Kapitel 6,7 - Risikofaktoren / Prognose - Praxisgemeinschaft | Dr ...
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Standardabweichungen des Mittelwert der Unbehandelten in Richtung Gesunder, und (3) auf<br />
der gesunden Seite des Überlappungsbereicht beider Gruppen. Es kann nach Gatchel et al.<br />
(2010c) allerdings insbesondere bei chronischen muskuloskeletalen Schmerzen schwierig bis<br />
unmöglich sein, eine gesunde Norm zu definieren.<br />
Der IMMPACT – Konsensusbericht von 2005 (Dworkin et al., 2005) geht von einem<br />
positiven klinischen Ergebnis bei einer Reduktion des selbstberichteten Schmerzes um 30 %<br />
aus.<br />
Van Tulder et al. (2007) gehen von einer MCID für Schmerz von 20 % und für Funktion von<br />
10 % aus.<br />
Im Ergebnis eines Workshops 2006 in Amsterdam wurde in dieser Hinsicht folgender<br />
Konsensus erreicht: minimal wichtige Veränderungen werden bei Veränderungen der<br />
Visuellen Analogskala von 15, der Numerischen Analogskala von 2, der Roland Disability<br />
Questionnaires von 5, des Oswestry Disability Index von 10 des Quebec Back Pain Disability<br />
Questionnaires von 20 angenommen (Ostelo et al., 2008). Fritz et al. (2009) schlagen als<br />
MCID eine Reduktion des Oswestry – Index um 50 % vor. In einem Kommentar zu dieser<br />
Arbeit weist Spratt (2009) auf die Problematik von 50 % des Ausgangswertes für<br />
verschiedene Skalen hin und schlägt vor, eher 50 % der möglichen maximalen Verbesserung<br />
zu nehmen.<br />
Bei der Bewertung von Verlaufsparametern die auf Patientenangaben beruhen, ist die<br />
mögliche Veränderung im Antwortverhalten (Anderson et al., 2009, Schwartz & Finkelstein,<br />
2009) zu beachten. So kann beispielsweise ein Patient nach der Schmerzstärke auf der VAS<br />
befragt, heute nach seinen bisherigen Erfahrungen einen Wert von 7 angeben, später, nach der<br />
Erfahrung einer ersten Nierenkolik, könnte der gleiche Schmerz möglicherweise nur noch mit<br />
5 beschrieben werden. In einem Überblick zu dieser Fragestellung betonen Barclay-Goddard<br />
et al. (2009) die Notwendigkeit eines Konsensus in Terminologie und theoretischen<br />
Modellen, damit alle Forscher von gleichen Ausgangspunkt ausgehen. Die klinische<br />
Bedeutung und die besten Möglichkeiten der Bestimmung dieses Phänomens („response<br />
shift“) müssen bestimmt werden und es ist notwendig zu bestimmen, wie das veränderte<br />
Antwortverhalten am besten bestimmt werden kann, wenn es von klinischer Bedeutung ist. In<br />
Beziehung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist der patientengenerierte Index (PGI,<br />
Ahmed et al., 2005) interessant: Der Patient wird aufgefordert, 5 für ihn wichtige<br />
Lebensgebiete (z.B. Autofahren, Reisen, Anziehen) zu benennen und seine Fähigkeiten auf<br />
diesen Gebieten mit 0 – 10 Punkten zu bewerten. Anschließend kann er die Wertigkeit dieser<br />
Gebiete mit insgesamt 12 Marken bewerten. Über die Zeit zeigen sich Veränderungen in der<br />
Priorität in der veränderten Reihenfolge in der Priorität der gewählten Domänen (Barclay-<br />
Goddard et al., 2009).<br />
Hirschfeld & Zernikow (2013) untersuchten die Differenzierung zwischen milden, mäßigen<br />
und starken Schmerzen anhand der NRS bei Kindern und fanden auf der 11-stufigen Skala (o<br />
– 10) als Grenzwerte NRS 4 und 8.<br />
Birnie et al. (2012) weisen auf die Bedeutung individueller Faktoren hin. So ist es nicht das<br />
Ziel der Erfassung der klinischen Bedeutung von Schmerzen, ob das Individuum das erreicht,<br />
was für die meisten Patienten befriedigend wäre, sondern ob sie oder er erreicht, was für das<br />
Individuum persönlich von Bedeutung ist. Die Autoren schlagen deshalb vor, Therapieziele<br />
individuell zu bestimmen.<br />
Ältere Arbeiten siehe Gesamtliteraturverzeichnis<br />
Birnie,K.A.<br />
McGrath,P.J., Chambers,C.T.<br />
When doea pain matter Acknowledging the subjectivity<br />
of clinical significance<br />
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