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Rhythmen der Stadt Vom Denken in dauerhafter Strukturen ... - iemar

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Franck, <strong>Rhythmen</strong> 14/23<br />

diese Art Entstabilisierung konterkariert. Renovierungen des Baubestands s<strong>in</strong>d im<br />

typischen Fall nun aber mit technischen Erneuerungen verbunden. Die technische<br />

Entwicklung ist e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Beispiel e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>stabilen Prozesses. Sie ist e<strong>in</strong> Prozess<br />

<strong>der</strong> Entdeckung und Erf<strong>in</strong>dung, das heißt, e<strong>in</strong> Prozess, <strong>in</strong> dem etwas entsteht, das<br />

nicht schon im vorgegebenen Stand des Wissens und <strong>der</strong> Kenntnisse enthalten<br />

war. Die technische Innovation stellt, an<strong>der</strong>s gesagt, e<strong>in</strong>en Prozess <strong>der</strong><br />

Informationsproduktion dar.<br />

Die <strong>in</strong>nige Koppelung von stabilen und <strong>in</strong>stabilen Prozessen ist, was Städte zu<br />

e<strong>in</strong>erseits höchst dauerhaften und an<strong>der</strong>erseits brodelnd lebendigen Gebilden<br />

macht. Städte gehören, wie gesagt, zu den dauerhaftesten gesellschaftlichen<br />

<strong>Strukturen</strong> überhaupt. Ihre Dauerhaftigkeit ist aber verbunden mit ständiger<br />

Verän<strong>der</strong>ung und Entwicklung. Interessant ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, daß die<br />

Charakteristik von Prozessen mit Hilfe <strong>der</strong> Ljapunov-Exponenten mit <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> stabile, konservative und stochastische Prozesse noch nicht zu Ende<br />

ist. Zusätzlich zur Klassifikation <strong>der</strong> Prozesse nach Stabilität s<strong>in</strong>d die Ljapunov-<br />

Exponenten auch geeignet, zwischen verschiedenen Typen von Attraktoren zu<br />

unterscheiden. Wenn jedes e<strong>in</strong>zelne i negativ ist, dann liegt e<strong>in</strong> sogenannter<br />

Fixpunkt als Attraktor vor. (Beispiel: gedämpftes Pendel) Er kennzeichnet e<strong>in</strong>en<br />

stationären Zustand, bei dem ke<strong>in</strong>erlei Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Variablen erfolgt. S<strong>in</strong>d<br />

alle i negativ bis auf e<strong>in</strong>en verschw<strong>in</strong>denden, <strong>der</strong> (tangential) <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong><br />

Lösung zeigt, dann ist <strong>der</strong> Attraktor e<strong>in</strong> Grenzzyklus. Das Verhalten des Systems<br />

auf e<strong>in</strong>em Grenzzyklus ist periodisch, das heißt, e<strong>in</strong> bestimmter Zustand wird<br />

nach e<strong>in</strong>em bestimmten Intervall immer wie<strong>der</strong> durchlaufen. Hat e<strong>in</strong> System<br />

m<strong>in</strong>destens drei Freiheitsgrade, dann kann die Bed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er negativen Summe<br />

von I, die für die Existenz e<strong>in</strong>es Attraktors erfor<strong>der</strong>lich ist, durch e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation positiver und negativer i gewährleistet werden. Diese Situation<br />

def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>en sogenannten chaotischen o<strong>der</strong> seltsamen Attraktor. Das Verhalten<br />

des Systems wird dann determ<strong>in</strong>istisches Chaos genannt. 3<br />

3 Vergl. Atmanspacher (1993), S. 185f.

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