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lebenshilfe_03_09 (Page 1) - Lebenshilfe Steiermark

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<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | 50 Jahre<br />

Perlen aus den <strong>Lebenshilfe</strong>n<br />

Meine Arbeit & mein Leben<br />

Gabriel Müller arbeitet in der Tageswerkstätte der <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach.<br />

Er erzählt von seiner größten Leidenschaft: seiner Arbeit, die ihn aus den Tiefen des Lebens befreite.<br />

Mein Name ist Gabriel und man<br />

bat mich über meine Arbeit<br />

und mein Leben zu erzählen:<br />

Ich bin 48 Jahre und erkrankte als Kleinkind<br />

an der Kinderlähmung. Am liebsten<br />

spreche ich übers Flechten, denn das ist<br />

meine Arbeit – und meine große Leidenschaft.<br />

Eigentlich kam ich durch einen<br />

Schicksalsschlag hierher, zur <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Feldbach und zum Flechten. Der Gesundheitszustand<br />

meiner Mutter zwang<br />

mich zum Umzug von Graz zurück in die<br />

Heimat. Heute kann ich stolz sagen, dass<br />

ich eines der Gründungsmitglieder der<br />

Flechterei der <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach war.<br />

Meine Lehre zum Flechter machte ich<br />

in Graz-Andritz, in der St.-Veiter-Straße.<br />

Dort lernte ich alles über Materialien wie<br />

Peddigrohr und Weiden, Größe, Verarbeitung<br />

usw. Drei Jahre dauerte die<br />

Lehrzeit, danach war ich weitere zehn<br />

Jahre dort beschäftigt. Der Grund mei-<br />

Seite 20<br />

nes Wechsels nach Feldbach war der Tod<br />

meiner Mutter. Sie litt an Krebs und die<br />

letzten drei Monate ihres Lebens ver-<br />

Jeder wollte ein<br />

geflochtenes Körberl.<br />

Gabriel Müller: Die Arbeit weckte<br />

wieder seinen Lebensmut.<br />

brachte ich Tag und Nacht mit ihr im<br />

Krankenhaus. Der Arzt meinte: „Gabriel,<br />

bleib gleich hier im Krankenhaus bei deiner<br />

Mutter“. Ich hab immer ihre Hand<br />

gehalten und wenn ich sie einmal wegnahm,<br />

hat sie sofort danach verlangt. Irgendwann<br />

wurden die Maschinen<br />

abgeschaltet, sie lebte noch kurz und<br />

verstarb dann. Mit glasigen Augen sagte<br />

ich mir damals: „Das kann ich nie vergessen.“<br />

Nach dem Tod meiner Mutter<br />

bin ich am Boden gewesen und habe Alkohol<br />

getrunken. Das war gar nicht gut,<br />

aber so konnte ich meine Sorgen runterspülen.<br />

Zu dieser Zeit bin ich kaum ausgegangen;<br />

ich blieb zuhause und Papa hat<br />

immer mehr gearbeitet. Alles war anders<br />

als die Jahre in Graz – ich kannte die<br />

Stadt wie meine Westentasche und bin<br />

immer mit dem Zug allein heimgefahren.<br />

Am liebsten wäre ich für immer in Graz<br />

geblieben, wenn nicht dieses Unglück<br />

© <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach

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