lebenshilfe_03_09 (Page 1) - Lebenshilfe Steiermark
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<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | 50 Jahre<br />
Perlen aus den <strong>Lebenshilfe</strong>n<br />
Der schwere Weg zurück<br />
Mein Name ist Beate Schieder, ich bin Diabetikerin und muss seit meiner Jugendzeit ohne Tageslicht<br />
auskommen. Ich versuchte mich der Tatsache zu stellen, besuchte das BBRZ Linz, um lebenspraktische<br />
Fertigkeiten zu erlernen. Meine Blindenhündin Gina, die ich vom Rotari-Club Baden geschenkt<br />
bekommen habe, war mir eine treue und sehr hilfreiche Begleiterin.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> und ihre Familie stehen hinter ihr: Beate Schieder mit den Kindern Dominik und Julian sowie ihrer Mutter.<br />
In dieser Zeit bemerkte ich oft, dass<br />
meine Mitmenschen nicht recht<br />
wussten, wie sie mir gegenübertreten<br />
und mit meiner Blindheit umgehen<br />
sollten. Es wuchs in mir der Wunsch,<br />
diese Berührungsängste abzubauen und<br />
für die Akzeptanz von blinden Menschen<br />
zu kämpfen.<br />
Gemeinsam mit Frieda Schwarz begannen<br />
wir das Projekt „Schmecken,<br />
Hören, Riechen und Fühlen einer anderen<br />
Dimension“, wo sich sehende Menschen<br />
in Form eines Dinners im Dunkeln<br />
in die Welt der Blinden hineinfühlen können.<br />
Die Veranstaltungen erzielten überraschend<br />
viel Zuspruch und werden auch<br />
heute noch angeboten. Über Schulprojekte<br />
versuchte ich auch Kinder und Jugendliche<br />
auf die Thematik aufmerksam<br />
zu machen. Parallel dazu war ich im Blindenverband<br />
<strong>Steiermark</strong> tätig.<br />
Seite 24<br />
Privat habe ich mit meinen zwei Kindern<br />
Julian und Dominik und meinem damaligen<br />
Mann Norbert eine Familie<br />
gegründet. Die Tatsache, dass Norbert<br />
gehörlos und ich blind bin und wir eine<br />
„normale“ Familie waren, bescherte uns<br />
Meine Kinder und meine<br />
Mutter halten zu mir.<br />
eine große mediale Präsenz, welche bei<br />
einem Besuch bei Barbara Karlich gipfelte.<br />
Es war eine sehr glückliche Zeit und<br />
ich erfreute mich des Lebens.<br />
Im Herbst 2008, mit 30 Jahren, änderte<br />
sich mein Leben zum zweiten Mal, als ich<br />
aufgrund meiner Krankheit einen Schlaganfall<br />
und einen Herzinfarkt erlitt. Seither<br />
benötige ich einen Rollstuhl und kann nur<br />
wenige Wörter sprechen. Die lange Zeit<br />
im Krankenhaus war die schwerste; ich<br />
weinte oft und wusste nicht, wie es weitergehen<br />
sollte. Jedoch gab es Menschen,<br />
die zu mir hielten; vor allem meine Familie<br />
und meine Freunde. Es besuchten<br />
mich Kollegen vom Motorradclub, Wolfgang<br />
Niegelhell, der mir auf seiner Panflöte<br />
seine wunderschöne Musik<br />
vorspielte und noch viele andere.<br />
Heute geht es mir schon viel besser, ich<br />
habe ein kleines Stück des schweren<br />
Weges zurück schon geschafft. Mittlerweile<br />
kann ich wieder einiges mit meinen<br />
Händen selbst erledigen und erlerne<br />
immer wieder neue Wörter.<br />
Seit einigen Monaten bekomme ich<br />
die Unterstützung der mobilen Dienste<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg. Die Familienentlastung<br />
hilft mir und meiner Mutter<br />
sehr und im Zuge der Freizeitassistenz