Italien & Spanien
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Wochenvorschau Rentenmärkte:<br />
Bundrenditen nehmen Kurs auf historische Tiefs<br />
Rainer Guntermann<br />
Tel. +49 69 136 87506<br />
Impulsausblick<br />
für den Bund Future<br />
22. – 26. August<br />
Konjunktur<br />
Inflation<br />
Geldpolitik<br />
Trend<br />
Angebot<br />
Risikoaversion<br />
↑<br />
→<br />
→<br />
↑<br />
→<br />
↑<br />
Die Rentenmärkte kommen nicht zur Ruhe. Eine schnelle Lösung für die systemischen<br />
Risiken im Euroraum steht weiter aus. Zudem lassen schwächere Konjunkturdaten die<br />
Risikoaversion steigen. Die bereits ungewöhnlich niedrigen Renditen fallen weiter: in der<br />
Schweiz unter Null, und in Deutschland womöglich auf neue historische Tiefstände.<br />
TABELLE 3: Wochenausblick für Renditen und Kurve<br />
Bundesanleihen<br />
US-Treasuries<br />
Rendite (10 Jahre) Fallend, aber Gefahr von Rückschlägen volatil seitwärts<br />
Kurve (10 – 2 Jahre) flacher neutral<br />
Quelle: Commerzbank Research<br />
GRAFIK 9: Bundrenditen auf historischem Tief<br />
Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, in Prozent p.a.<br />
An den Rentenmärkten stellt sich nach dem jüngsten französisch-deutschen Gipfel<br />
Ernüchterung ein. Die kontroverse Debatte zu einer Wirtschaftsregierung mit Schuldenbremse<br />
und harmonisierten Steuersätzen zeigt, wie schwierig eine Einigung auf weitreichende<br />
Maßnahmen sein wird. Die ungelösten systemischen Risiken im Euroraum und die<br />
zunehmenden globalen Wachstumssorgen sprechen für eine ausgeprägte Risikoaversion und<br />
weiter fallende Renditen an den als sichere Häfen wahrgenommenen Rentenmärkten.<br />
Denn eine baldige Stimmungsverbesserung ist nicht in Sicht, zumal in der kommenden Woche<br />
eher schwächere Stimmungsindikatoren die Konjunktursorgen verstärken dürften. Die Renditen<br />
von zehnjährigen Bundesanleihen könnten somit in den nächsten Tagen den gestern markierten<br />
historischen Tiefstand bei 2,04% weiter unterbieten (Grafik 9). Im Dunstkreis der historischen<br />
Extremstände sind zwar zeitweilig höhere Renditen möglich. Die Risikoaversion spricht aber<br />
dafür, dass viele Investoren diese dann als Kaufgelegenheiten ansehen werden. Die extremen<br />
Bewertungen, die momentan beispielsweise am Geld- und Rentenmarkt der Schweiz<br />
vorherrschen – zahlreiche Geldmarktsätze sind unter 0% gefallen – sind aus analytischer Sicht<br />
interessant, dürften aber nicht als Vorlage für den Euro-Rentenmarkt gelten.<br />
In den USA, wo die Wachstumsschwäche deutlich ausgeprägter ist, liegt die Hürde für weitere<br />
geldpolitische Lockerungsmaßnahmen zwar recht hoch. Der Markt wird aber genau auf neue<br />
Signale in die Rede Bernankes auf dem Wirtschafts-Symposium in Jackson Hole am<br />
kommenden Freitag schauen.<br />
Dass die Risikoaversion nicht stärker auf die Spreads innerhalb der EWU durchschlägt, dürfte<br />
vor allem am Anleihekaufprogramm (SMP) der EZB liegen. In der vergangenen Woche hat die<br />
EZB die Rekordsumme von 22 Mrd Euro zur Stabilisierung der Märkte eingesetzt, und wir gehen<br />
davon aus, dass die Käufe fortgesetzt wurden und auch noch werden. Die Renditen italienischer<br />
und spanischer Staatsanleihen konnten dadurch im Zehnjahresbereich unter 5% gedrückt<br />
werden (Grafik 10). Die Renditen Belgiens sind im Schatten der EZB-Interventionen ebenfalls<br />
deutlich gefallen, wenngleich die EZB ihre Interventionen bislang wohl auf die Peripherieländer<br />
beschränkt hat. In der kommenden Woche rücken die Auktionen belgischer Staatsanleihen in<br />
den Fokus der Märkte. Wir gehen davon aus, dass die Auktionen erfolgreich verlaufen werden.<br />
GRAFIK 10: EZB-Käufe helfen <strong>Italien</strong> und <strong>Spanien</strong><br />
Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen, in Prozent p.a<br />
5.0<br />
4.5<br />
4.0<br />
3.5<br />
3.0<br />
2.5<br />
2.0<br />
1.5<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research<br />
6.5<br />
6.0<br />
5.5<br />
5.0<br />
4.5<br />
4.0<br />
3.5<br />
Jun-10 Sep-10 Dec-10 Mar-11 Jun-11<br />
ITA<br />
SPA<br />
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research<br />
10 research.commerzbank.com 19. August 2011