Italien & Spanien
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Wochenausblick Konjunkturdaten:<br />
Deutschland/Euroraum: Frühindikatoren weiter runter<br />
Dr. Ralph Solveen<br />
Tel. +49 69 136 22322<br />
Die Frühindikatoren für die Konjunktur in Deutschland und im Euroraum dürften im<br />
August in der Mehrzahl weiter gefallen sein und damit die Sorgen um die Konjunktur in<br />
Deutschland und im Euroraum weiter verstärken. In den USA sollten die Aufträge<br />
langlebiger Güter nur wegen zahlreicher Flugzeugbestellungen gestiegen sein.<br />
Spätestens nach den enttäuschenden Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal hat<br />
die Stimmung in Deutschland gedreht: Zunehmend wird ein schnelles Ende des Aufschwungs<br />
befürchtet. Tatsächlich gibt es genug Risikofaktoren: Die schwächelnde US-Wirtschaft, die<br />
Staatsschuldenkrise im Euroraum, und auch aus Asien kam zuletzt manch negative Nachricht.<br />
Angesichts dieser Unsicherheit werden in der kommenden Woche die Frühindikatoren<br />
besonders intensiv auf Anzeichen einer Rezession abgeklopft werden. Und zumindest einer von<br />
ihnen – die ZEW-Konjunkturerwartungen – wird wohl auch deutlich fallen (Prognose: -25,0 nach<br />
-15,1; Konsens: -22,0). Denn die hierfür befragten Analysten werden genau die oben genannten<br />
Risikofaktoren vor Augen haben und deshalb pessimistischer in die Zukunft blicken.<br />
Gerade deshalb hilft der ZEW allerdings bei der Frage nicht weiter, ob diese Risikofaktoren<br />
tatsächlich zu einem spürbaren Abschwung führen. Hier geben das Ifo-Geschäftsklima und die<br />
Einkaufsmanagerindizes verlässlichere Hinweise. Letztere sind zuletzt deutlich gefallen und<br />
liegen inzwischen nur noch knapp über 50, der Schwelle zwischen Expansion und Kontraktion<br />
(Grafik 3). Wir gehen davon aus, dass sie im August nicht weiter gefallen sind. Besonderes<br />
Augenmerk sollte dabei auf die Auftragskomponente des Index für die deutsche Industrie gelegt<br />
werden, die im Juli mit einem Wert von deutlich unter 50 für Aufsehen gesorgt hatte. Wir gehen<br />
davon aus, dass dies zu einem Teil auf einen Kalendereffekt zurückzuführen war und sie<br />
deshalb im August wieder über 50 gestiegen ist.<br />
Und das Ifo-Geschäftsklima Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen zumindest ihre<br />
Erwartungen weiter herabgestuft haben. Auch wenn sich an der Einschätzung der aktuellen<br />
Lage wahrscheinlich nicht viel geändert hat, dürfte dies den Gesamtindex recht deutlich von<br />
112,9 auf 111,5 fallen lassen (Konsens: 111,4). Aber auch dies wäre erst einmal nur ein Zeichen<br />
für eine sich beruhigende Konjunktur und noch kein Signal für eine baldige Rezession.<br />
USA: Kippt die Konjunktur<br />
Im Juli war die US-Industrieproduktion deutlich gestiegen. Aber die schlechte Stimmung bei den<br />
Einkaufsmanagern und die katastrophal ausgefallene Konjunkturumfrage der Federal Reserve<br />
Bank in Philadelphia im August zeigen, dass die konjunkturelle Lage in den USA sehr labil ist.<br />
Die im Juli verbuchten Aufträge für dauerhafte Güter werden nicht zur Beruhigung beitragen.<br />
Zwar dürften die Gesamtorders aufgrund hoher Zuwächse bei Flugzeugbestellungen zulegen.<br />
Ohne den volatilen Transportsektor gerechnet, erwarten wir allerdings einen Rückgang der<br />
Aufträge um 1,0% (Konsens –0,4%).<br />
GRAFIK 2: Deutschland – Analysten fürchten schwächere<br />
Konjunktur<br />
ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
GRAFIK 3: Deutschland – Auch Unternehmen werden<br />
vorsichtiger<br />
Ifo-Geschäftsklima und Einkaufsmanagerindex für die Industrie<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
PMI (RS)<br />
Ifo (LS)<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research<br />
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research<br />
19. August 2011 research.commerzbank.com 7