20.01.2015 Aufrufe

Aspekte der Wundversorgung beim diabetischen ... - Werner Sellmer

Aspekte der Wundversorgung beim diabetischen ... - Werner Sellmer

Aspekte der Wundversorgung beim diabetischen ... - Werner Sellmer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48<br />

Diabetes F o lg e k r a n k h e i t e n<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Revaskularisation <strong>der</strong> lokalen Therapie<br />

vorangehen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Wundauflage erfolgt<br />

individuell unter Beachtung <strong>der</strong> aktuellen<br />

Wundphase und des -stadiums, des<br />

Heilungsverlaufs, unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> anfallenden Exsudatmenge, gegebenenfalls<br />

Geruchsentwicklungen und<br />

eventueller Infektionszeichen. Unterminierungen<br />

werden je nach Größe vor<br />

Abdeckung mit geeigneten Wundfüllern<br />

wie Alginaten o<strong>der</strong> so genannten „Cavity-<br />

Schäumen“ aufgefüllt. Zusätzlich sollte<br />

<strong>der</strong> Entscheidung eine Kosten-Nutzen-<br />

Abwägung zugrunde liegen. Die Kreierung<br />

so genannter „Wundburger“ ist<br />

we<strong>der</strong> zweckmäßig noch wirtschaftlich.<br />

Typische Auswirkung <strong>der</strong> autonomen<br />

Neuropathie ist eine vermin<strong>der</strong>te<br />

Schweißproduktion bis hin zur Anhidrose,<br />

die zu einer trockenen und rissigen<br />

Haut führt. Die Füße benötigen feuchtigkeitspendende<br />

Cremes, die Harnstoff<br />

und/o<strong>der</strong> Glycerin enthalten.<br />

Harnstoff gilt als „natural moisterizing<br />

factor“, da er Wasser in <strong>der</strong> Haut binden<br />

kann. In den oberen Hautschichten<br />

ermöglicht er die Einlagerung von Wasser<br />

nicht nur in den Zellen, son<strong>der</strong>n auch<br />

in den Zellzwischenräumen. So unterstützt<br />

Harnstoff die Pflege des <strong>diabetischen</strong><br />

Fußes bei vorliegen<strong>der</strong> Hornhaut,<br />

Hyperkeratosen, Einrissen, Rhagaden<br />

und Fissuren. Zudem min<strong>der</strong>n sich Juckreiz<br />

und Infektionsrisiko. Durch die<br />

erhöhte Hautfeuchtigkeit werden die<br />

Elastizität sowie die Festigkeit gesteigert;<br />

die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit gegen das Eindringen<br />

von Keimen erhöht sich deutlich.<br />

Um nicht weiteres Reizpotenzial durch<br />

die Klebeflächen vieler Wundauflagen zu<br />

schaffen, sollte die Auswahl <strong>der</strong> Wundauflage<br />

dieser „Problemhaut“ angepasst sein.<br />

Deshalb ist bei diesem Hautzustand die<br />

Anwendung von z.B. feinporigen Polyurethanschäumen/Hydropolymerverbänden<br />

ohne Klebeflächen empfehlenswert. Diese<br />

Schäume sind zum Teil sogar in einer<br />

extra runden Form, speziell für dieses<br />

Krankheitsbild, erhältlich. Sie werden<br />

locker mit einer elastischen Mullbinde<br />

und gegebenenfalls zusätzlich mit einem<br />

anschließenden Schlauchverband fixiert.<br />

Ein spezielles Augenmerk ist auch auf<br />

die Zehenzwischenräume zu richten.<br />

Damit sich durch Aneinan<strong>der</strong>reiben <strong>der</strong><br />

Zehen keine Ulcerationen in den Zwischenräumen<br />

ausbilden, empfiehlt es<br />

sich, kleine Kompressenstücke zum<br />

Schutz einzeln einzulegen.<br />

Vorsicht bei Hydrokolloidverbänden<br />

Der Einsatz von Hydrokolloidverbänden<br />

ist <strong>beim</strong> <strong>diabetischen</strong> Fußulcus grundsätzlich<br />

nicht kontraindiziert. Maßgeblich<br />

sind immer die Herstellerangaben<br />

auf den Beipackzetteln <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Hydrokolloidwundauflage. Allerdings<br />

erfor<strong>der</strong>n die mit <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>krankung<br />

Diabetes mellitus häufig verbundenen<br />

Probleme – wie eine vermin<strong>der</strong>te Immunabwehr,<br />

ein erhöhtes Infektionsrisiko,<br />

eine Durchblutungsstörung aufgrund<br />

einer pAVK, eine Empfindungsstörung<br />

aufgrund einer Polyneuropathie, Hautmykosen<br />

sowie trockene, rissige Haut mit<br />

zum Teil tiefen Rhagaden – den differenzierten<br />

Einsatz dieser Wundauflagen.<br />

Generelle Kontraindikationen sind:<br />

klinisch infizierte Wunden, freiliegendes<br />

Muskel-, Sehnen- o<strong>der</strong> Knochengewebe<br />

sowie ischämische Ulcera, speziell die<br />

arterielle Verschlusskrankheit im Stadium<br />

IV. Aufgrund des vermin<strong>der</strong>ten<br />

Schmerz- und Temperaturempfindens<br />

infolge einer <strong>diabetischen</strong> Neuropathie<br />

4 1 Mal perforans bei diabetischer Neuropathie und Angiopathie; Z.n. Bypassanlage und<br />

Z.n. Amputation des Großzehs und 2. Zehs links<br />

4 2 Trockene Nekrosen 3.+4. Zeh links bei diabetischer Angiopathie (pAVK)<br />

4 3 Klinische Infektion, Zehennekrosen und diverse Ulcerationen bei diabetischer Angiopathie<br />

(= pAVK 4.Grades)<br />

4 4 Diabetische Angiopathie; Z.n. Bypass-Anlage und Amputation 3.+4.Zeh links, freiliegende<br />

Sehne, fortschreitende Granulation<br />

4 5 Mal perforans bei diabethischer Neuropathie<br />

Heilberufe Spezial 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!