Aspekte der Wundversorgung beim diabetischen ... - Werner Sellmer
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Diabetes F o lg e k r a n k h e i t e n<br />
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5<br />
Revaskularisation <strong>der</strong> lokalen Therapie<br />
vorangehen.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Wundauflage erfolgt<br />
individuell unter Beachtung <strong>der</strong> aktuellen<br />
Wundphase und des -stadiums, des<br />
Heilungsverlaufs, unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> anfallenden Exsudatmenge, gegebenenfalls<br />
Geruchsentwicklungen und<br />
eventueller Infektionszeichen. Unterminierungen<br />
werden je nach Größe vor<br />
Abdeckung mit geeigneten Wundfüllern<br />
wie Alginaten o<strong>der</strong> so genannten „Cavity-<br />
Schäumen“ aufgefüllt. Zusätzlich sollte<br />
<strong>der</strong> Entscheidung eine Kosten-Nutzen-<br />
Abwägung zugrunde liegen. Die Kreierung<br />
so genannter „Wundburger“ ist<br />
we<strong>der</strong> zweckmäßig noch wirtschaftlich.<br />
Typische Auswirkung <strong>der</strong> autonomen<br />
Neuropathie ist eine vermin<strong>der</strong>te<br />
Schweißproduktion bis hin zur Anhidrose,<br />
die zu einer trockenen und rissigen<br />
Haut führt. Die Füße benötigen feuchtigkeitspendende<br />
Cremes, die Harnstoff<br />
und/o<strong>der</strong> Glycerin enthalten.<br />
Harnstoff gilt als „natural moisterizing<br />
factor“, da er Wasser in <strong>der</strong> Haut binden<br />
kann. In den oberen Hautschichten<br />
ermöglicht er die Einlagerung von Wasser<br />
nicht nur in den Zellen, son<strong>der</strong>n auch<br />
in den Zellzwischenräumen. So unterstützt<br />
Harnstoff die Pflege des <strong>diabetischen</strong><br />
Fußes bei vorliegen<strong>der</strong> Hornhaut,<br />
Hyperkeratosen, Einrissen, Rhagaden<br />
und Fissuren. Zudem min<strong>der</strong>n sich Juckreiz<br />
und Infektionsrisiko. Durch die<br />
erhöhte Hautfeuchtigkeit werden die<br />
Elastizität sowie die Festigkeit gesteigert;<br />
die Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit gegen das Eindringen<br />
von Keimen erhöht sich deutlich.<br />
Um nicht weiteres Reizpotenzial durch<br />
die Klebeflächen vieler Wundauflagen zu<br />
schaffen, sollte die Auswahl <strong>der</strong> Wundauflage<br />
dieser „Problemhaut“ angepasst sein.<br />
Deshalb ist bei diesem Hautzustand die<br />
Anwendung von z.B. feinporigen Polyurethanschäumen/Hydropolymerverbänden<br />
ohne Klebeflächen empfehlenswert. Diese<br />
Schäume sind zum Teil sogar in einer<br />
extra runden Form, speziell für dieses<br />
Krankheitsbild, erhältlich. Sie werden<br />
locker mit einer elastischen Mullbinde<br />
und gegebenenfalls zusätzlich mit einem<br />
anschließenden Schlauchverband fixiert.<br />
Ein spezielles Augenmerk ist auch auf<br />
die Zehenzwischenräume zu richten.<br />
Damit sich durch Aneinan<strong>der</strong>reiben <strong>der</strong><br />
Zehen keine Ulcerationen in den Zwischenräumen<br />
ausbilden, empfiehlt es<br />
sich, kleine Kompressenstücke zum<br />
Schutz einzeln einzulegen.<br />
Vorsicht bei Hydrokolloidverbänden<br />
Der Einsatz von Hydrokolloidverbänden<br />
ist <strong>beim</strong> <strong>diabetischen</strong> Fußulcus grundsätzlich<br />
nicht kontraindiziert. Maßgeblich<br />
sind immer die Herstellerangaben<br />
auf den Beipackzetteln <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Hydrokolloidwundauflage. Allerdings<br />
erfor<strong>der</strong>n die mit <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>krankung<br />
Diabetes mellitus häufig verbundenen<br />
Probleme – wie eine vermin<strong>der</strong>te Immunabwehr,<br />
ein erhöhtes Infektionsrisiko,<br />
eine Durchblutungsstörung aufgrund<br />
einer pAVK, eine Empfindungsstörung<br />
aufgrund einer Polyneuropathie, Hautmykosen<br />
sowie trockene, rissige Haut mit<br />
zum Teil tiefen Rhagaden – den differenzierten<br />
Einsatz dieser Wundauflagen.<br />
Generelle Kontraindikationen sind:<br />
klinisch infizierte Wunden, freiliegendes<br />
Muskel-, Sehnen- o<strong>der</strong> Knochengewebe<br />
sowie ischämische Ulcera, speziell die<br />
arterielle Verschlusskrankheit im Stadium<br />
IV. Aufgrund des vermin<strong>der</strong>ten<br />
Schmerz- und Temperaturempfindens<br />
infolge einer <strong>diabetischen</strong> Neuropathie<br />
4 1 Mal perforans bei diabetischer Neuropathie und Angiopathie; Z.n. Bypassanlage und<br />
Z.n. Amputation des Großzehs und 2. Zehs links<br />
4 2 Trockene Nekrosen 3.+4. Zeh links bei diabetischer Angiopathie (pAVK)<br />
4 3 Klinische Infektion, Zehennekrosen und diverse Ulcerationen bei diabetischer Angiopathie<br />
(= pAVK 4.Grades)<br />
4 4 Diabetische Angiopathie; Z.n. Bypass-Anlage und Amputation 3.+4.Zeh links, freiliegende<br />
Sehne, fortschreitende Granulation<br />
4 5 Mal perforans bei diabethischer Neuropathie<br />
Heilberufe Spezial 2007