Aspekte der Wundversorgung beim diabetischen ... - Werner Sellmer
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F o lg e k r a n k h e i t e n Diabetes<br />
49<br />
bemerken Patienten Entzündungszeichen<br />
nicht. Unter einem Hydrokolloid<br />
mit langen Wechselintervallen kann sich<br />
so eine Infektion unbemerkt ausbilden.<br />
Hier ist eine engmaschige Beobachtung<br />
unbedingt angeraten. Problematisch ist,<br />
aufgrund <strong>der</strong> beschriebenen Hautprobleme,<br />
ggf. auch eine zusätzliche Reizung<br />
durch die Hydrokolloidklebeflächen.<br />
Eine unterstützende Versorgungsmöglichkeit<br />
stellt die Vakuumtherapie (V.<br />
A.C.®) dar. Bei ihr wirkt ein Unterdruck<br />
auf die Wundoberfläche. Durch das<br />
geschlossene System werden Bakterien,<br />
Abfallprodukte und Zelltrümmer abtransportiert.<br />
Die V.A.C.®-Therapie beschleunigt<br />
die Wundreinigung und Wundkonditionierung.<br />
Durch den engen Kontakt<br />
zwischen Wundoberfläche, Schwammsystem<br />
und dem durch eine angeschlossene<br />
Pumpe erzeugten Unterdruck,<br />
kommt es schnell zu einer Stimulation<br />
<strong>der</strong> Gewebsneubildung. Das geschlossene<br />
System beugt Kreuzinfek-tionen vor.<br />
Die Vakuumversiegelung kann auch<br />
unterstützend zum rascheren Angang<br />
von Spalthauttransplantationen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
In den letzten Jahren sind spezielle<br />
„aktive Wundauflagen“ entwickelt worden.<br />
Sie enthalten Substanzen, wie Wachstumsfaktoren,<br />
Kollagen, Silber und<br />
Hyaluronsäure, die eine Rolle im Heilungsprozess<br />
spielen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Produktion<br />
anregen. Diese Produkte kommen<br />
speziell bei Wundheilungsstörungen mit<br />
Stagnation zum Beispiel zur Proteasenmodulation<br />
zum Einsatz.<br />
Bei granulierenden Wunden kann<br />
nach erfolgter Konditionierung durch<br />
eine Spalthauttransplantation (Meshgraftplastik)<br />
ein beschleunigter Wundverschluss<br />
erzielt werden. Gegebenenfalls<br />
sind auch Lappenplastiken zur Ulcusdeckung,<br />
die neben einer rascheren Abheilung<br />
auch eine stabilere Weichteilabdeckung<br />
erreichen (insbeson<strong>der</strong>e auch nach<br />
Minoramputaionen), eine optimale<br />
Alternative.<br />
Augenmerk auf Wundrandschutz<br />
Ergänzend ist bei feuchter <strong>Wundversorgung</strong><br />
ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf<br />
einen adäquaten Wundrandschutz zu<br />
legen. Denn oft weisen die Wundrän<strong>der</strong><br />
einer stark exsudierenden Wunde Hautmazerationen<br />
auf. Um weitere Hautirritationen<br />
zu vermeiden und bereits beginnende<br />
Defekte schnell wie<strong>der</strong> abheilen<br />
zu lassen, sollte ein Präparat eingesetzt<br />
werden, das die Haut vor permanenter<br />
Feuchtigkeit schützt. Hier ist <strong>der</strong> spezielle<br />
reizfreie Hautschutzfilm Cavilon®<br />
(3M Medica) empfehlenswert. Er hat<br />
eine Wirkdauer von bis zu drei Tagen, ist<br />
transparent, brennt nicht und behin<strong>der</strong>t<br />
nicht den Gasaustausch.<br />
Auch sind eine regelmäßige Fuß-,<br />
Nagel-, Hautpflege und Inspektion sowie<br />
regelmäßiges Abtragen <strong>der</strong> Hornhaut<br />
durch einen Podologen empfehlenswert.<br />
In Deutschland gibt es eine Vielzahl<br />
spezialisierter diabetologischer Schwerpunktpraxen,<br />
diabetischer Fußsprechstunden<br />
und Diabetesambulanzen. Die<br />
frühzeitige Überweisung kann die Therapie<br />
durch den Einsatz spezialisierter<br />
Fachkräfte optimieren und beugt einer<br />
nachhaltigen Verschlimmerung des<br />
Krankheitsbildes vor.<br />
Die aktuellen Behandlungsgrundsätze<br />
des <strong>diabetischen</strong> Fußsyndroms sind in<br />
<strong>der</strong> im Dezember 2006 veröffentlichten<br />
„Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-<br />
Diabetes Präventions- und Behandlungsstrategien<br />
für Fußkomplikationen“<br />
(http://www.versorgungsleitlinien.de/<br />
aktuelles/t2dakt) formuliert. z<br />
E Kerstin Protz<br />
E Managerin im Sozial- und Gesundheitswesen,<br />
Wundexpertin ICW e.V.<br />
E Email: Kerstin.Protz@gmx.de<br />
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