Pfalz Echo 0415

Pfalz-Echo – Echolot
4 - 19.01.2015 Seite 3
„Es gibt nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen“
UNTER VIER AUGEN: Patrick Lindner über seinen Erfolg, grantelnde Bayern und Pfälzer Saumagen
■ LANDAU Patrick Lindner erfreut
seit 25 Jahren sein Publikum. Gemeinsam
mit anderen Künstlern
trat er am Donnerstag, 18. Dezember,
bei der Veranstaltung „Hansy
Vogt und seine klingende Bergweihnacht“
in Landau auf. Regina
Teutschländer vom PFALZ-ECHO
traf ihn vor seinem Auftritt in der
Jugendstil-Festhalle.
Sie waren vor Ihrer Schlagerkarriere
Koch: Schlägt Ihr Herz noch
immer fürs Kochen Was ist denn
Ihr Lieblingsgericht
Patrick Lindner: Ich koche immer
noch sehr gerne, wenn ich zuhause
bin. Zuhause kocht man
natürlich auch, weil man eben
etwas zu essen braucht (schmunzelt).
Da kommt mir mein alter
Beruf zugute. Man bringt nicht
jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü
auf den Tisch. Ich liebe es, wenn
der Tisch voller Menschen ist,
und ich alle bekochen kann. Und
wenn es nur eine Schüssel Spaghetti
mit einer tollen Soße ist.
Mit Freunden zu essen ist wie
auf der Bühne zu stehen. Und
mein Lieblingsgericht… na ja, ich
wohne in München, da machen
wir bayrischen Kartoffelsalat,
Fleischpflanzerl, Schweinebraten.
Ich mag die deftige bayrische
Küche. Aber ich probiere
einfach gerne Sachen aus.
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Patrick Lindner und Regina Teutschländer.
Sie stehen seit 25 Jahren auf
der Bühne – was ist Ihr Erfolgsgeheimnis
Patrick Lindner: Ich denke, dass
man als Künstler am Anfang
schon was mitbringen muss. Ein
gewisses Talent muss da sein,
eine gewisse Ausstrahlung, die
den Künstler zur Persönlichkeit
werden lässt – all das trägt dazu
bei, dass man einen Einstieg findet.
Ich glaube, ganz wichtig
ist dabei auch, dass man sich
selbst beobachtet, wenn der
Erfolg kommt. Man sollte sich
nicht negativ verändern, sondern
ständig selbst kontrollieren. Und
das habe ich massiv gemacht. Ich
wollte immer der bleiben, der ich
war – und ich glaube, dass ich
das auch geschafft habe. Man
braucht natürlich auch immer
die Gunst des Publikums, sonst
geht das alles nicht. Ich bin damals
von 0 auf 100 eingestiegen
und das war am Anfang natürlich
schwierig. Aber nach einer gewissen
Zeit kommt der Punkt, an
dem man sich beweisen muss.
Und in dieser Zeit muss man
zeigen, ob man das Zeug dazu
hat, beständig zu sein. Das ist
ein wichtiger Punkt in der Karriere.
Und da hatte ich Gott sei
Dank Glück: Ich bekam damals
tolle Aufgaben, hatte viele neue
Projekte und konnte viel lernen.
Und das hat mich immer weiter
voran gebracht. Heute ist das
alles viel schnelllebiger.
Sie sind in Ihrer Karriere sehr viel
herumgekommen. An welchem
Ort gefällt es Ihnen am besten
und warum Und kennen Sie die
Südpfalz
Patrick Lindner: Ja! (lacht) Ich war
schon sehr lange nicht mehr
hier in Landau. Ich kann mich
gut dran erinnern, dass ich vor
25 öfter hier war. Und bestimmt
seit 20 Jahren nicht mehr. Aber
es ist immer etwas Besonderes,
wieder hier her zu kommen. Man
erinnert sich an viele Dinge. Eine
Halle wie die Jugendstil-Festhalle
ist einfach markant und bleibt im
Gedächtnis! Man ist lange nicht
da gewesen, aber trotzdem nicht
Patrick Lindner steht seit 25 Jahren
auf der Bühne.
-Foto (auch Seite 1): M.-G. Bölsche/www.boelsche.com
Der Schlagerstar heißt im bürgerlichen Leben Friedrich Günther Raab.
fremd.
Haben Sie Zeit, sich die Städte
auf Ihren Tourneen anzuschauen
Patrick Lindner: Nun ja, meistens
leider nicht. Dazu ist meist der
Terminplan zu voll. Vorhin waren
wir noch kurz in Speyer und haben
uns den Dom angeschaut,
und jetzt Landau. Ich mag die
Südpfalz einfach sehr! Die Leute
-Foto: privat
sind unfassbar nett und so richtig
gemütlich und einfach lieb! Du
hast das Gefühl, du läufst durch
die Straßen und jeder will dich
drücken. Und das ist einfach
schön. Die Leute sind so offen
und lustig und gehen gleich auf
einen zu – das ist einfach
traumhaft!
Die Bayern sind da
ja ähnlich – heißt
es.
Patrick Lindner:
Ja, den
Bayern sagt
man aber
auch oft das
Grantelhafte
nach. Sie sind
nicht ganz so herzlich
offen, obwohl sie
natürlich auch sehr lieb sind!
Aber die Pfälzer – vor allem die
Südpfälzer – sind offener.
Patrick Lindner ist ja ein Künstlername.
Wann wurden Sie das
letzte Mal mit Ihrem Geburtsnamen
gerufen Und wie kamen Sie
auf den Künstlernamen
Patrick Lindner: Mit meinem
bürgerlichen Namen werde
ich heute ganz selten angesprochen.
Patrick Lindner hat
sich eingebrannt. Wie wir drauf
kamen… das war eine gemeinsame
Entscheidung von der
Plattenfirma und mir damals.
Es war damals auch einfach
schick, einen Künstlernamen
zu haben. Und die Plattenfirma
meinte dann, „Patrick“ sei doch
nett. Und als wir im Biergarten
unter Linden saßen, haben wir
überlegt: Lindenberger, Lindenstein…
ja, so kamen wir auf
Lindner.
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Ihr neues Album ist auch direkt
wieder in die deutschen Charts
eingestiegen. Wie würden Sie „Nur
mit deiner Liebe“ beschreiben im
Vergleich zu Ihren bisherigen Alben
Patrick Lindner: In diesem Jubiläumsjahr
war es für mich etwas
ganz Besonderes. Ich habe bei
keinem anderen Album bisher
soviel im Vorfeld mitgearbeitet,
was die Kompositionen oder den
Text angeht. Somit habe ich viel
Persönliches einbringen können.
So ein neues Album entstehen
zu lassen, ist schwer: Man hat so
viele Titel und muss dann eine
Auswahl treffen. Und dann muss
man sich ja auch der Zeit ein
wenig anpassen – aber eben
doch du selbst bleiben.
Hatten Sie in Ihren 25 Jahren im
Showbusiness jemals den Wunsch,
einfach alles stehen und liegen zu
lassen und ein „normales“ Leben
zu führen
Patrick Lindner: Nein. Nee, überhaupt
nicht. Ich war von Anfang
an unglaublich dankbar, dass ich
diesen Sprung geschafft habe
und das machen durfte, was
immer mein Traum war. Und
1989 hat sich dieser Traum für
mich erfüllt und ich war einfach
glücklich. Natürlich gibt es Momente
– die hat ja jeder – an
denen man einfach mal einen
Tag keine Lust hat. Das gibt es
natürlich auch. Wenn man wochenlang
auf Tournee ist,
dann ist das Auf-der-
Bühne-Stehen der
angenehmste Teil
von allem. Die
ganze Reiserei,
das Fahren, das
Ein- und Auspacken
– das
ist wahnsinnig
anstrengend. Da
merkt man nach
zwei, drei Wochen
schon, dass mal die Luft
raus ist. Und man sehnt sich
nach einem Tag frei oder nach
zuhause. Aber aufhören wollte
ich noch nie. Das Schöne überwiegt
einfach immer wieder. Es
gibt nichts Schöneres, als auf der
Bühne zu stehen und zu unterhalten,
die Leute in eine andere
Welt zu versetzen. Und das darf
man nie mit Füßen treten. Nach
25 Jahren wird man demütig.
Das, was mir entgegen gebracht
wird, ist nicht selbstverständlich.
Und deswegen wollte ich nie etwas
anderes machen.
Wenn Sie heute auf Ihre Karriere
zurückblicken: Auf welchen Moment
sind Sie besonders stolz und
was würden Sie heute vielleicht
anders machen wollen
Patrick Lindner: Es gibt sicher immer
ein paar Punkte, die man
anders machen würde. Aber im
Grunde genommen denke ich,
dass alles richtig war. Und wenn
man mal einen Fehler gemacht
hat, hat man auch versucht, daraus
zu lernen. In mancher Hinsicht
ist man einfach, wer man
ist. Man handelt nach seinem
Naturell. Und ich kann sagen,
ich hatte Höhen und Tiefen, aber
der Weg war ein guter. Und das
Publikum hat mich immer wieder
aufgefangen.
Der Schlager hat in letzter Zeit
Aufwind: Andrea Berg und Co.
sind jedem im Ohr. Woran liegt das
Ihrer Meinung nach Ist Schlager
auch heute noch modern
Patrick Lindner: Ja, Schlager war
nie unmodern. Der hatte immer
seine Fans. Im Moment sieht es
so aus, als könne man wieder
viele jüngere Leute zum Schlager
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gab es seit den 70ern nicht mehr,
dass man für einen Schlagerstar
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ist toll! Das zieht ja die
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Kennen Sie denn den Pfälzer
Saumagen
Patrick Lindner: Ja, natürlich! Der
schmeckt sehr gut! Ich mag eben
wie gesagt Deftiges sehr gern.
Sie sind ein Allroundtalent: Sänger,
Moderator, Schauspieler. Was
davon liegt Ihnen am meisten am
Herzen und warum
Patrick Lindner: Der Sänger steht
ganz klar im Vordergrund. Ich
hatte das Glück, dass ich einige
Gastrollen in Filmen mitspielen
durfte. Das war toll, aber ich bin
nicht zum Staatsschauspieler
mutiert. Das war ein Ausprobieren
und das war super. Durch
meine eigenen Shows im Fernsehen
habe ich auch viel gelernt.
Aber der Gesang steht im Vordergrund,
ganz klar.
Welche Pläne haben Sie für Jahr
2015 Was dürfen Ihre Fans erwarten
Patrick Lindner: 2015 geh' ich ins
volle 25. Jahr. Ich bin im Frühjahr
mit dem Musikantenstadl
unterwegs, mit Andi Borg zusammen.
Da freue ich mich sehr
drauf. Dann kommen noch viele
Einzeltermine. Ob es ein weiteres
Album geben wird, weiß ich
noch nicht. In Berlin wird auch
das Weiße Rössl aufgeführt – da
wurde ich auch gefragt, ob ich
dabei sein will. Und da habe ich
die Rolle des Kaisers im Weißen
Rössl übernommen. Da habe ich
schon ein bisschen Herzklopfen,
aber das wird sicherlich ein Riesenspaß.
Und ansonsten lasse
ich mich gerne überraschen und
alles auf mich zukommen. (teu)
Foto: © BORA
Foto: © LEICHT Küchen