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Sprengel Nummer 55 - Pfarrsprengel Fahrland

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Lexikon<br />

ticinium Lehninense in hundert lateinischen<br />

Versen die Gründung und das Gedeihen des<br />

Klosters Lehnin geschildert und den Werdegang<br />

eines jeden Herrschers der Hohenzollern<br />

vorhergesehen haben. Für Friedrich<br />

III. habe er jedoch nicht die Krone und für<br />

Wilhelm I. weder Krone noch Kaiserwürde<br />

prophezeit. Vielmehr, so die Vorhersehung,<br />

sollte Friedrich III. den Zerfall seines Staates<br />

erleben. Wilhelm I. sollte in das Kloster<br />

gehen. Mit ihm sollte die Dynastie der<br />

Hohenzollern aussterben. Unter einem den<br />

Katholizismus in Deutschland erneuernden<br />

Superintendantur<br />

Herrscher sollte die Reichseinheit wieder<br />

hergestellt werden und das Kloster Lehnin<br />

in neuer Pracht erstehen. Die Weissagung<br />

des Mönchs Herrmann soll Friedrich Wilhelm<br />

IV. und Wilhelm I. von Preußen dazu<br />

veranlasst haben, die verfallene Anlage des<br />

Klosters Lehnin wieder zu errichten, um so<br />

der Weissagung zu entgehen. Längst aber<br />

ist erwiesen, dass es sich bei dem Vaticinium<br />

Lehninense um eine Fälschung handelt.<br />

Das Manuskript soll erst in der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts von einem Berliner Probst<br />

verfasst worden sein: als Racheakt auf das<br />

evangelische Bekenntnis der Hohenzollern.<br />

Nach der Rekonstruktion der Klosterkirche<br />

(1871-1877) soll in staatlichen und evangelischen<br />

Kreisen proklamiert worden sein, dass<br />

„sich die Lehninsche Weissagung (…) erfüllt<br />

habe. Aber anders als von manchen erhofft,<br />

in direkter Umkehrung der Prophetie: statt<br />

dem wegen der Annahme des evangelischen<br />

Glaubens vorausgesagten schmählichen Untergang<br />

ein glänzender Aufstieg des Hohenzollernhauses<br />

und der Sieg über den Katholizismus.“<br />

(Andreas Tacke, Lehnin (…), 2002, S.<br />

62/66, siehe Quellen).<br />

Im Jahre 1911 erwarb die evangelische<br />

Provinzialkirche das Kloster Lehnin und<br />

richtete in den Gebäuden ein Diakonissenmutterhaus<br />

mit dem Namen „Luise-Henrietten-Stift“<br />

ein. Seit 2004 ist es Teil der Stiftung<br />

Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow<br />

Lehnin. An Stelle der alten Klostergebäude<br />

befinden sich heute u.a. ein Krankenhaus<br />

und eine Geriatrische Rehabilitationsklinik.<br />

Die Klosterkirche St. Marien dient mittlerweile<br />

als Gemeindekirche der Lehniner. In<br />

ihr finden neben Gottesdiensten Konzerte im<br />

Rahmen der Lehniner Sommermusiken statt.<br />

Quellen: Andreas Tacke, Lehnin – Von<br />

der mittelalterlichen Klosterkirche zum national-dynastischen<br />

Denkmal im 19. Jahrhundert,<br />

in Bollé, Von Berlin nach Weimar, Band<br />

1, Kunstgeschichte und Museum, München<br />

und Berlin 2002, Seite 62 ff.; Wikipedia, die<br />

freie Enzyklopädie, www.wikipedia.org; Gemeinde<br />

Klosterkirche Lehnin, www.klosterkirche-lehnin.de.<br />

Ariane Loof<br />

<strong>Sprengel</strong> <strong>55</strong>.2012/13<br />

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