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brief eclectic psychotherapy (bep) for posttraumatic stress ... - IFP

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tienten entscheiden sich wahrscheinlich für das einschneidendste Erlebnis, oft das<br />

Kerntrauma. Auf die Aufarbeitung der anderen traumatischen Erlebnisse kann dann<br />

meist verzichtet werden.<br />

Während der Imagination ist es wichtig, dass der Patient die Kontrolle über den Prozess<br />

behalten kann. Er darf die Exposition jederzeit unterbrechen, die Augen öffnen,<br />

im Raum auf- und abgehen usw. Um zu verhindern, dass der Patient während der<br />

Exposition dissoziiert, können kurze Entspannungs- oder andere Übungen für die<br />

Muskeln durchgeführt werden, oder der Patient lässt seine Augen geöffnet. Zur Dissoziation<br />

kommt es oft, wenn der Therapeut ein zu hohes Tempo anschlägt und nicht<br />

auf den Rhythmus des Patienten eingeht.<br />

3. Schreibaufgaben und Erinnerungsobjekte<br />

Auch diese beiden Methoden dienen dazu, belastende Gefühle im Zusammenhang<br />

mit der Traumatisierung zu aktivieren. Erinnerungsobjekte sind Gegenstände, die<br />

konkret oder symbolisch an das traumatische Erlebnis erinnern. Dazu gehören beispielsweise<br />

Kleider, die der Patient damals getragen hat, Zeitungsausschnitte, Fotos,<br />

Waffen (Polizeidienst) oder eine Tasche, die bei einem Flugzeugabsturz geborgen<br />

wurde. Diese Gegenstände können das Nacherleben von Erinnerungen und Gefühlen<br />

intensivieren. Einige dieser Objekte können später auch in das Abschiedsritual<br />

integriert werden.<br />

Schreibaufgaben dienen ebenfalls dazu, heftige Emotionen zutage zu fördern. Diese<br />

Arbeiten werden jedoch ausserhalb der Therapiesitzungen, also ohne den Therapeuten<br />

durchgeführt. Dadurch spielen die Patienten auch ausserhalb der Sitzungen eine<br />

aktive Rolle in der Therapie und erleben ihre Gefühle in Abwesenheit des Therapeuten.<br />

Die schriftlichen Aufgaben brauchen keine präzisen Aufzeichnungen der traumatischen<br />

Ereignisse zu sein, dienen aber einem eindeutigen Zweck: Wutgefühle gegenüber<br />

bestimmten Personen oder Organisationen zum Ausdruck zu bringen, die<br />

für den Patienten mit dem Trauma in Zusammenhang stehen.<br />

4. Bedeutung und Integration<br />

Nachdem alle schwierigen Gefühle zum Ausdruck gebracht wurden, lassen die meisten<br />

PTSD-Symptome nach. Der Patient wird sich dann zum ersten Mal bewusst,<br />

dass sich sein Leben durch das Trauma drastisch verändert hat. Es ist zwar allgemein<br />

mehr oder weniger bekannt, dass Menschen durch Ereignisse traumatisiert<br />

werden können. Wer aber selber nie ein Trauma erlebt hat, empfindet das eigene<br />

Leben meist als relativ stabil und konstant. Eine Traumatisierung konfrontiert einen<br />

Menschen mit Verletzlichkeit, Hilflosigkeit und den schrecklichen Seiten menschlichen<br />

Verhaltens. Die „Illusion von Sicherheit“ wird zerstört, und das Traumaopfer<br />

beginnt, anderen Menschen grundsätzlich zu misstrauen. Nachdem der Patient die<br />

Tiefen solch intensiver Emotionen erlebt hat, wird er unausweichlich beginnen, sich<br />

gewisse grundlegende, existenzielle Fragen zu stellen. Er thematisiert seine „Sicht<br />

der Dinge“ – wie er die Welt, sich selbst, seine Familie, seine Arbeit und andere Aspekte<br />

seines Lebens sieht. Während einer kurzen Therapie ist es jedoch praktisch<br />

unmöglich, über all das zu sprechen. Entscheidend ist, dass sich der Patient nun<br />

besser fühlt, nachdem er die Katharsis der Gefühle erlebt hat, und beginnt, Leben<br />

und Liebe bewusster zu schätzen. Anstelle des angeschlagenen Sicherheitsgefühls<br />

kann nun eine realistische, klare Erwartung der Zukunft treten. Dies ist oft die Grundlage<br />

für einen Neuanfang im Beruf oder anderen Bereichen.<br />

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