brief eclectic psychotherapy (bep) for posttraumatic stress ... - IFP
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Traumatisierungen bei Erwachsenen oder jungen Erwachsenen. Viele Patienten weisen<br />
allerings mehr als ein Trauma des Typs 1 auf. Bei Typ-2-Traumata handelt es<br />
sich um wiederholte schwere Traumatisierungen in der Kindheit oder Jugend, z.B.<br />
andauernde Gewalt oder regelmässiger Missbrauch, welche das Kind zu antizipieren<br />
gelernt hat. Man nimmt an, dass Typ-2-Traumata die Gehirn- und Persönlichkeitsentwicklung<br />
beeinträchtigen. Bei Typ-2-Traumata ist BEP meistens keine Option, da<br />
eine Kurztherapie in solchen Fällen kaum ausreicht. Hier braucht es einen viel grösseren<br />
Aufwand, um eine starke und stabile therapeutische Beziehung aufbauen und<br />
den Patienten bei Bedarf stabilisieren zu können. Wurden die posttraumatischen<br />
Symptome durch ein Typ-2-Trauma ausgelöst, so müssen bei der Entscheidung für<br />
oder gegen BEP die möglichen Auswirkungen auf die Persönlichkeit des Patienten<br />
abgewogen werden. Diesbezüglich fehlt noch immer die empirische Evidenz.<br />
Bei mehrfach traumatisierten Patienten ist zu überlegen, ob jedes einzelne Ereignis<br />
bearbeitet werden soll. Gelegentlich hat ein Patient verschiedene Traumatisierungen<br />
erlebt, die vorerst nicht zu einer posttraumatischen Belastungsstörung geführt haben.<br />
Seine Widerstandsfähigkeit wurde aber so beeinträchtigt, dass die typischen Symptome<br />
dann nach einem verhältnismässig milden Trauma einsetzten. Normalerweise<br />
aber wird die Störung durch ein singuläres Kerntrauma ausgelöst. Dieses Erlebnis<br />
führt beim Patienten zu einem Anfluten von Angst (Adrenalinschub), die ihm den<br />
Atem nimmt. Wenn es gelingt, die heftigen Gefühle, die der Patient in jenem Moment<br />
empfand, in der Therapie zum Ausdruck zu bringen, dann müssen andere traumatische<br />
Erlebnisse in der Regel nicht ebenfalls Gegenstand der therapeutischen Exposition<br />
werden, sondern lassen sich später, in der Phase „Bedeutung und Integration“<br />
bearbeiten. Ein Beispiel: Ein Polizeibeamter hatte früh in seiner beruflichen Laufbahn<br />
ein schockierendes Erlebnis bei einem Einsatz auf einem Bahnhof. Beim Betreten<br />
des Bahnsteigs sah er eine Frau auf den Geleisen liegen. Plötzlich realisierte er,<br />
dass ihr Kopf vom Rumpf abgetrennt war. Ihre Augen waren noch immer geöffnet<br />
und schienen ihn anzuschauen. Dieser makabere Anblick beschäftigte den Beamten<br />
zwar noch mehrere Wochen, löste jedoch vorerst keine posttraumatische Belastungsstörung<br />
aus. Ein Jahr später erlebte er ein zweites Trauma: Während einer<br />
Auseinandersetzung in einer schummrigen Bar sah er plötzlich ein glänzendes Messer<br />
unmittelbar vor seinem Bauch. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Nach dieser<br />
Bedrohung in der Bar entwickelte er intrusive Erinnerungen an diese Ereignisse,<br />
insbesondere an die Frau auf den Eisenbahngeleisen. Während der Bedeutungsund<br />
Integrationsphase tauchte die Frage auf, warum sich diese Frau das Leben genommen<br />
hatte. Diese Frage war für den Polizisten erst wichtig geworden, nachdem<br />
er in der Bar selbst um sein Leben hatte fürchten müssen. In der Phase der Exposition<br />
war es also richtig, sich auf den zweiten Vorfall zu konzentrieren, während das<br />
erste Trauma für den zweiten Teil der Therapie besser geeignet war. Die Tatsache,<br />
dass ein Patient mehr als ein traumatisches Erlebnis gehabt hat, ist also nicht zwingend<br />
eine Kontraindikation für BEP.<br />
Kontraindikationen<br />
BEP ist kontraindiziert bei komorbiden Störungen, welche die Durchführung des Therapieprotokolls<br />
zu stark behindern würden, oder welche sich durch BEP verschlimmern<br />
könnten. Komorbidität ist eine relative Kontraindikation, denn posttraumatische<br />
Belastungsstörungen treten beispielsweise recht oft in Kombination mit Depressionen<br />
auf. Der Schweregrad der Depression bestimmt, ob BEP zur Anwendung kommen<br />
kann. Bei leichten Depressionen bringt BEP normalerweise eine Verbesserung.<br />
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