Herbstseiten 2010 - Tagesmütter Steiermark
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ELEMENTARE BILDUNG<br />
4<br />
Kinder lernen ständig<br />
Kinder kommen als kompetente<br />
Individuen zur Welt, die ihre Lebenswelt<br />
von Anfang an mit allen Sinnen wahrnehmen<br />
und erforschen. Neugierde,<br />
Kreativität und Spontaneität sind wichtige<br />
Antriebskräfte ihrer Entwicklung.<br />
Kinder gestalten nicht nur ihre eigenen<br />
Lernprozesse, sondern auch ihr soziales<br />
und kulturelles Umfeld aktiv mit.<br />
In der Auseinandersetzung mit frühkindlicher<br />
Bildung sind vor allem das Verständ nis<br />
von Bildung und die ihr zugrunde liegenden<br />
Lernprozesse bedeutsam. Bildung wird als<br />
lebenslanger Prozess der aktiven Auseinan -<br />
dersetzung des Menschen mit sich selbst<br />
und mit der Welt verstanden. Kinder tragen<br />
zu ihrer Bildung selbst bei. Spielfähigkeit ist<br />
jedem Menschen angeboren. Mit dem Be -<br />
griff Spielfähigkeit werden die Spiel freude,<br />
die unermüdliche Neugier von Kindern, die<br />
Umgebung mit allen Sinnen handlungsnahe<br />
zu begreifen und Neues zu lernen, bezeichnet.<br />
Wissen über sich selbst ermöglicht auch<br />
die Bewältigung schwieriger Aufga ben.<br />
Bildungsbereiche stellen wichtige pädagogische<br />
Handlungsfelder dar und ermöglichen<br />
eine Strukturierung der pädagogischen<br />
Arbeit.<br />
Elementare Bildung<br />
Diese Bildung, die sich Kinder in kindergerechter<br />
spielerischer Art und Weise aneignen,<br />
wird als elementare Bildung bezeichnet.<br />
Elementare Bildung bei Tagesmüttern/<br />
-vätern hat zum Ziel, die Ganzheitlichkeit<br />
der Persönlichkeitsentwicklung jedes Kindes<br />
zu fördern. Für die Förderung und<br />
Unterstüt zung der Selbstbildungspotentiale<br />
der Kinder sind verlässliche Beziehungen, die<br />
Bereitstellung einer anregenden Umge bung,<br />
die Vielfältigkeit der Angebote und die<br />
Erschließung neuer Erfahrungen mit<br />
Menschen, Dingen und Phänomenen der<br />
Welt von größter Bedeutung. Elementare<br />
Bildung fördert zuerst die Eigenaktivitäten<br />
der Kinder und unterstützt diese bei der<br />
Erweiterung ihrer Kompetenzen.<br />
Was genau kann man sich unter<br />
elementarer Bildung vorstellen<br />
Kinder haben einen Forscher-, Erfinder- und<br />
Entdeckerdrang, sie wollen sich ausdrücken<br />
– so kommen sie auf die Welt. Kinder sind<br />
aktiv. Über den Aufbau von Beziehungen<br />
kann die Chance ergriffen werden, elementare<br />
Erfahrung zu vermitteln. Neurobiologi -<br />
sche Untersuchungen zeigen uns: Wenn das<br />
Grundbedürfnis nach einer sicheren Bindung<br />
gestillt ist, entstehen Verbindun gen im<br />
Gehirn, die das Lernen von Anfang an<br />
prägen und begünstigende Vorausset zun -<br />
gen dafür schaffen. Positive Bindungs -<br />
erfahrungen sind der Schlüssel zu einem stabilen<br />
Selbstwertgefühl. Elementare Bildung<br />
bei Tagesmüttern/-vätern ist in die tägliche<br />
Arbeit mit Kindern integriert und beinhaltet<br />
sechs Bildungsbereiche.<br />
Emotionale und soziale Beziehungen<br />
Stabile und sichere Beziehungen vermitteln<br />
Kindern Sicherheit, Geborgenheit und fördern<br />
das Vertrauen in sich selbst. Kinder<br />
werden ermutigt, die Welt selbsttätig zu<br />
erkunden. Durch die Erfahrung des Ange -<br />
nommenseins, durch vielfältige Beziehun gen<br />
und einer interessanten Umwelt wird ein<br />
Bewusstsein individueller Stärken und<br />
Schwächen gefördert. Ziel ist, sich selbst als<br />
einzigartig und unverwechselbar zu erleben.<br />
Beispiel: Die Kinder können Höhlen bauen<br />
und so einen Rückzugsraum für sich ganz<br />
alleine oder auch zu zweit schaffen. So<br />
haben Kinder Rückzugsmöglichkeiten und<br />
können selbst bestimmen, mit wem, wo,<br />
was und wie lange sie spielen wollen.<br />
Ethik und Gesellschaft<br />
Ethik befasst sich mit Fragen nach dem Wert<br />
und der Würde des Menschen. Werte stellen<br />
die Grundlage für Normen und Handeln<br />
dar. Kinder erfahren Werte in der Auseinan -<br />
dersetzung mit ihrer Umwelt und gewinnen<br />
dadurch Orientierung für ihr eigenes Han -<br />
deln und Denken. Unterschiede in einer<br />
Gruppe, sei es Religionszugehörig keit oder<br />
unterschiedliche Nationen, können zu einer<br />
interessanten Auseinanderset zung führen<br />
und als Basis für ein respektvolles Mitein -<br />
ander genutzt werden. Beispiel: Beim Spiel<br />
mit Puppen lernen Kinder, Verantwortung<br />
für andere zu übernehmen und auf die<br />
Gefühle und Bedürf nisse anderer einzugehen.<br />
Kinder erfahren und akzeptieren, dass<br />
andere Menschen Wünsche und Bedürfnisse<br />
haben, die mit den eigenen teils übereinstimmen,<br />
teils nicht.