Festwoche mit vielen Höhepunkten würdigte Jubiläen an der ...

Seite 2, Nr. 17/2009
Amtliche Mitteilungen und Informationen
Kreisanzeiger des Landkreises Demmin
Renate Holznagel, 1. Landtagsvizepräsidentin:
„Wir können stolz sein, hier
unsere Ausbildung begonnen zu haben“
Der Besuch von Bildungsminister Henry Tesch am 2. Oktober war Höhepunkt und
Abschluss einer Festwoche, mit der die Berufliche Schule (BBS) des Landkreises Demmin
in Malchin zwei Jubiläen würdigte: die 50jährige Abiturausbildung (in der BBS
Jürgenstorf, dem KfL Malchin und dem Fachgymnasium Jürgenstorf/Malchin) sowie
40 Jahre Ausbildung im Fleischerhandwerk. Mit seinem Kommen kehrte der Bildungsminister
an eine ihm wohlbekannte einstige Wirkungsstätte zurück, denn im KfL
Malchin beendete er im Juni 1982 seine Berufsausbildung mit Abitur. Als Vertreterin
des Schulträgers begrüßte ihn im Namen des Landrates die Schul- und Kulturamtsleiterin
Doris Koß sehr herzlich.
Zum bunten Festwochenprogramm gehörten u. a. eine Auftaktveranstaltung in der
Zusammentreffen mit Landrat Siegfried Konieczny beim Stehbankett nach der Auftraktveranstaltung:
der ehemalige Schulleiter Reinhold Schröder, die SPD-Fraktionsvorsitzende
im Kreistag und langjährige Fachlehrerin im Fleischerhandwerk an der Schule,
Inge Herold, und der heutige Berufsschulleiter Norbert Köhler.
Aula mit anschließendem Stehbankett, die Möglichkeit zur Schulbesichtigung, der
Aktionstag „Junge Fahrer“ und eine Sitzung des Bildungsausschusses, ein Sportfest
mit der Suche nach der sportlichsten Klasse der Fleischer und des Fachgymnasiums
sowie zahlreiche Diskussionen, Gespräche, Vorträge mit ehemaligen Absolventen,
Kollegen und Schulleitern zur geschichtlichen Aufarbeitung der beiden Jubiläen.
Zur Festveranstaltung am Wochenbeginn begrüßte Schulleiter Norbert Köhler die 1.
Vizeprä- sidentin des Landtages und Absolventin der BBS Jürgenstorf, Renate Holznagel,
sowie Landrat Siegfried Konieczny.
Mit dabei auch die ehemaligen Schulleiter Günter Kuhnt und Jürgen Peters (BBS
Jürgenstorf), Friedrich Schulz und Reinhold Schröder (KBS Malchin). Herbert Gillert
vom KfL Malchin konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Veranstaltung
teilnehmen. Ein herzliches Willkommen entbot Norbert Köhler ebenso Herrn Rolf
Schönfeld, der 1969 als Junglehrer seine Tätigkeit an der KBS Malchin in der neu
eingerichteten Ausbildung im Fleischhandwerk begann.
„Wir können stolz sein, hier unsere Ausbildung begonnen zu haben“, erklärte Renate
Holznagel in ihrer Festrede. Die Geschichte der BBS Jürgenstorf habe viele einzelne
Geschichten. Politiker von Parteien und Regierung schickten seinerzeit ihre Kinder
aus Berlin nach Jürgenstorf, weil es hier eine sehr gute praxisverbundene Ausbildung
gab und die Schule den entsprechenden Ruf hatte. Das wurde auch bei der Studienbewerbung
anerkannt, erinnerte sich die 1. Landtagsvizepräsidentin.
Je älter man wird, desto mehr wird einem bewusst, dass gerade dieser Zeitabschnitt
– Ausbildung, hohe Schulanforderung Internatsleben – geprägt ist durch Suchen und
Finden. Bildung, besonders Ausbildung, heißt doch nicht nur Vermittlung von Wissen,
sondern die Unterweisung von Menschen in Tugenden und Werten.
Gut ist es dann, Lehrer, Erzieher und Ausbilder an der Seite zu haben, die sanft oder
behutsam begleiten und geleiten können - und die hatten wir. Dafür wolle sie sich
besonders bedanken, sagte Renate Holznagel.
Leider musste der Baum BBS Jürgenstorf nach Malchin verpflanzt werden. Sie glaube
aber, dass er hier mit den beiden Zweigen Wirtschaft und Ernährungswissenschaften
sowie dem wichtigen Bestandteil des gymnasialen Angebotes sehr gut angewachsen
ist, unterstrich das Mitglied des Landtagspräsidiums. Sie forderte, den Zusammenhalt
zwischen alten und neuen Schülern weiter zu pflegen und als Partner zu fördern. „Damit
das Schöne weiter Früchte trägt, haben wir an diesem Standort wunderbare Möglichkeiten
für die jetzige Generation.“ Sie freue sich schon auf das Wachrütteln gemeinsamer
Erinnerungen nach der Veranstaltung, verkündete Renate Holznagel schmunzelnd.
Er sei sehr froh, im Landkreis Demmin eine solche Ausbildungsstätte zu haben,
betonte Landrat Siegfried Konieczny in seinem Grußwort. Diese Schule war und ist
ein wichtiger Ort, um junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten, ihnen das
Rüstzeug für ihr späteres Leben mitzugeben, Begabungen zu fördern und neue Horizonte
zu erschließen.
Berufliche Schulen sind eine Nahtstelle zum
Handwerk, Handel und zur Industrie und rücken
deshalb immer mehr in den Mittelpunkt der Bildungspolitik,
erklärte der Chef der Kreisverwaltung.
Eine leistungsfähige Schule brauche
nicht nur lernbereite Schüler, sondern auch ein engagiertes
Lehrerkollegium. Und weil es das hier
immer gegeben hat, konnte sich die Einrichtung
im Wettbewerb mit anderen Schulen stets sehr gut
behaupten und hat sich einen weithin anerkannten
guten Ruf erarbeitet.
„Ich weiß, dass sich die Anforderungen an eine
Schule immer rascher wandeln und dass es großer
Anstrengungen bedarf, diesen Anforderungen gerecht
zu werden“, sagte der Landrat.
„Wenn man die schulische Ausbildung als ein
soziales Ganzes begreift, dann gehören neben der
Wissensvermittlung dazu auch immer Erziehung,
Zuwendung und Wärme –
auch um zu erleben, dass
man Probleme lösen und
größere Schwierigkeiten aus
eigener Kraft überwinden
kann. Mein Dank gilt deshalb
ganz besonders der jetzigen
Schulleitung und den
Lehrkräften, die hier mit
großem Engagement die
Symbiose aus Bildungs- und
Erziehungsarbeit erfolgreich
leisten, zugleich aber auch
allen, die sich in den letzten
50 Jahren an, in und für diese
Schule engagiert haben,
seien es die Lehrer, die Ausbilder,
der Hausmeister, die
Sekretärin.
So mancher ehemalige
Auszubildende bedient heute
seinen damaligen Lehrer
oder Lehrausbilder als Fleischer,
Bäcker, Verkäufer,
Friseur, als Kfz-Mechatroniker
oder als Gas- und
Wasserinstallateur, der gelegentlich
aus einer misslichen
Lage hilft. Sie alle
haben eine gute Ausbildung
erhalten und viele beweisen
sich heute im Berufsalltag,
wenden Erlerntes an oder
geben es, angereichert mit
den eigenen Erfahrungen,
schon selber weiter.“
Renate Holznagel, 1. Landtagsvizepräsidentin,
erinnerte in ihrer
Festrede an ihre Zeit als Berufsschülerin
an der Absolventin der
BBS Jürgenstorf.
Das Unternehmerpaar Köster aus Jürgenstorf während
der Festveranstaltung. Birgit Köster wurde von 1973 bis
1976 an der BBS Jürgenstorf ausgebildet. Ralf Köster
erlernte seinen Beruf von 1975 bis 1978 im KfL Malchin.
Sie gehören mit zum "Urgestein" der Berufsschule: der
einstige Leiter Friedrich Schulz (l) und Fachlehrer Ralf
Schönberg. Fotos: Rau
Diese Schule hat in ihrem
50jährigen ihrer Bildungsarbeit also sehr viel Nützliches für die Gesellschaft geleistet,
unterstrich Siegfried Konieczny. Es sei ganz klar, dass der Landkreis als Schulträger
alles tun wird, dass das auch in Zukunft so sein wird. Für unsere Region stellen das
Fachgymnasium und die Berufliche Schule ein wichtiges Strukturelement dar. Junge
Menschen, die hier eine solide Ausbildung erhalten, mit der sie motiviert die auf sie
zukommenden beruflichen und teils existentiellen Herausforderungen meistern, fördern
damit auch die Bedeutsamkeit dieser Region.
Schulleiter Norbert Köhler hatte eingangs an die Wurzeln der beruflichen Ausbildung
in Jürgenstorf und Malchin erinnert und gestand seine Gedanken an eine Vision:
Im Jahre 2014 präsentieren die Fleischer auf der „Fleifood“ in Leipzig im Auftrage des
Wirtschaftsministeriums unseres Landes Produkte aus der eigenen Produktion, die sie
gemeinsam mit dem Fleischerhandwerk und dem Fachgymnasium Ernährungswissenschaften
kreiert haben.
Das Stehbankett im
Anschluss an die Auftaktveranstaltung
gab
den ehemaligen Absolventen
eine gute
Gelegenheit, Erinnerungen
auszutauschen.
Einige hatten
dazu sogar alte Broschüren
und Fotoalben
mitgebracht.