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Festwoche mit vielen Höhepunkten würdigte Jubiläen an der ...

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Seite 4, Nr. 17/2009<br />

Amtliche Mitteilungen und Informationen<br />

Kreis<strong>an</strong>zeiger des L<strong>an</strong>dkreises Demmin<br />

„Junge Europäer“ und ihre Sponsoren<br />

helfen verletztem afgh<strong>an</strong>ischen Mädchen<br />

Chehra heißt das Mädchen, das sich nicht nur vom Namen her von den <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

jungen Patienten auf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station des Demminer Kreiskr<strong>an</strong>kenhauses unterscheidet.<br />

Mit einem Kopftuch bedeckt sitzt sie in ihrem Bett und wirft einen schüchternen<br />

Blick in Richtung Glastür, hinter <strong>der</strong> sich für sie offenbar etwas Ungewöhnliches ereignet.<br />

Mehrere Leute stehen da, drei von ihnen <strong>mit</strong> großen Geschenktüten in <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d,<br />

zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>mit</strong> Fotoapparaten. K<strong>an</strong>n die junge Afgh<strong>an</strong>in erahnen, was die von ihr<br />

wollen Wohl kaum, denn sie wendet ihr Gesicht, das für ein Kind unbeschreiblich<br />

ernst ist, ab.<br />

Für den Verb<strong>an</strong>dpräsidenten <strong>der</strong> „Jungen Europäer“ in Demmin, Siegfried Logall,<br />

dessen Frau Ingrid, die ebenfalls dem Verb<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gehört, und den 14-jährigen Schüler<br />

Andy Kusch aus <strong>der</strong> Klasse 7 a <strong>der</strong> Demminer Pestalozzi-(Europa)-Schule eine etwas<br />

ernüchternde Feststellung. Auf den Tag genau zum 10-jährigen Bestehen <strong>der</strong> „Jungen<br />

Europäer“ wollten<br />

sie dem verletzten<br />

Mädchen aus Afgh<strong>an</strong>ist<strong>an</strong><br />

eine Freude<br />

bereiten. Ihre Taschen<br />

waren gefüllt<br />

<strong>mit</strong> einem tollen<br />

Anorak, einem<br />

Lauf<strong>an</strong>zug Jogginghosen,<br />

Strümpfen,<br />

mehreren T-Shirts -<br />

alles Dinge, die<br />

Chehra nach Auskunft<br />

<strong>der</strong> Stationsschwester<br />

Martina<br />

sehr gut gebrauchen<br />

k<strong>an</strong>n -, aber auch<br />

<strong>mit</strong> Süßigkeiten und<br />

Spielzeug.<br />

In das Patientenzimmer<br />

durfte die<br />

Die kleine Delegation <strong>der</strong> Jungen Europäer <strong>mit</strong> dem Verb<strong>an</strong>dspräsidenten<br />

Siegfried Logall überreicht <strong>der</strong> Oberärztin <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>abteilung, Dipl.-Med. Renate Kritzler, 6 DVD's des L<strong>an</strong>ge-Media-Verlages<br />

zur Unterstützung physiotherapeutischer<br />

Maßnahmen bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen.<br />

Dreierdelegation <strong>der</strong> „Jungen Europäer“ nicht hinein, um die Spenden persönlich zu<br />

übereichen. „Chehra ist seit den etwa 15 Jahren, in denen wir hier auch ausländische<br />

Kin<strong>der</strong> aus Krisengebieten kostenlos betreuen und versorgen, unser medizinisch bisher<br />

kompliziertester Fall“, sagt Oberärztin Renate Kritzler. Seit Mitte August ist das<br />

afgh<strong>an</strong>ische Mädchen schon in <strong>der</strong> Demminer Klinik und musste bereits mehrere Operationen<br />

über sich ergehen lassen.<br />

Schwester Martina, die inzwischen zu dem kleinen vertrauten Kreis von Chehra<br />

gehört, zeigt dem schwer geprüften Mädchen die Geschenke und legt sie ihr auf das<br />

Bett. Ein verstohlener Blick des Mädchens <strong>mit</strong> dem Kopftuch darauf, doch kein plötzlicher<br />

Ausbruch von<br />

Freude und D<strong>an</strong>kbarkeit -<br />

kein Lächeln.<br />

Um das verstehen zu<br />

können, muss m<strong>an</strong> wohl<br />

den Wert und die Rolle<br />

von Mädchen und Frauen<br />

in dem <strong>mit</strong>telasiatischen<br />

L<strong>an</strong>d bedenken. Wer<br />

macht ihnen dort Geschenke<br />

in einer Welt, die<br />

von Männern dominiert<br />

wird Und muss Chehra<br />

nicht vielleicht sogar<br />

Angst haben ihr Gesicht<br />

Menschen zu zeigen, die<br />

sie für Veröffentlichungen<br />

in Zeitungen ablichten<br />

wollen, obwohl sie es<br />

Stationsschwester Martina von <strong>der</strong> Abteilung für Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendheilkunde des Demminer Kreiskr<strong>an</strong>kenhauses<br />

zeigt <strong>der</strong> kleinen afgh<strong>an</strong>ischen Patientin Chehra die vom<br />

Verein "Junge Europäer" übergebenen Geschenke.<br />

Fotos: Rau<br />

möglicherweise in wenigen<br />

Jahren für Nicht-Familien<strong>an</strong>gehörige<br />

unter<br />

einem Schleier verbirgt<br />

Es wäre völlig falsch<br />

gewesen zu erwarten, von <strong>der</strong> jungen Afgh<strong>an</strong>in freudestrahlend empf<strong>an</strong>gen zu werden.<br />

Ihre Welt ist eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e und m<strong>an</strong> sollte sie akzeptieren. Wer von uns weiß schon, was<br />

dieses Mädchen erlebt und durchgemacht hat<br />

Dennoch bleibt die Aktion <strong>der</strong> „Jungen Europäer“ und ihrer großzügigen Sponsoren<br />

Hugo Boss, Deutsche Postb<strong>an</strong>k, Deutscher Fussballbund und L<strong>an</strong>ge-Media Verlag eine<br />

<strong>an</strong>erkennens- und d<strong>an</strong>kenswerte Geste von Hilfsbereitschaft und Unterstützung. Sie<br />

zeigt, dass die Akteure ein Herz für Kin<strong>der</strong> in Not haben – und Chehra wird g<strong>an</strong>z<br />

gewiss diese Signale auch in ihrem Herzen verspüren, nachdem sich <strong>der</strong> Menschenauflauf<br />

vor <strong>der</strong> Tür ihres Kr<strong>an</strong>kenzimmers verzogen hat.<br />

*<br />

Nachtrag: Inzwischen hat Chehra diese Signale <strong>an</strong>- und aufgenommen, wie wir<br />

von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station erfuhren.<br />

Clown „Matte“ hilft <strong>mit</strong> Spiel und Spaß<br />

den jüngsten Patienten in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik<br />

Es könnte fast eine Rätselaufgabe sein: Er guckt nicht in den Mund, auch nicht in die<br />

Ohren, er piekt nicht <strong>mit</strong> einer Spritze – so, dass es weh tut und hat keine weißen<br />

Sachen <strong>an</strong>... Wer ist das Um die Lösung zu erleichtern, gibt es noch eine kleine zusätzliche<br />

Hilfestellung: Er scherzt gern, sieht lustig aus, ist völlig unkompliziert, seine<br />

Späße kommen beson<strong>der</strong>s bei Kin<strong>der</strong>n <strong>an</strong>, die er <strong>mit</strong> spielerischen Tricks und Gesten<br />

zu ermuntern und abzulenken versucht.<br />

Es ist <strong>der</strong> Klinik-Clown, <strong>der</strong> schon <strong>an</strong> Kin<strong>der</strong>tagen und Tagen <strong>der</strong> offenen Tür im<br />

Demminer Kreiskr<strong>an</strong>kenhaus die Stimmung <strong>der</strong> kleinen Patienten <strong>mit</strong> Frohsinn und<br />

Hoffnung aufbesserte.<br />

Am 1. Oktober nun sein offizieller erster „Arbeitsbesuch“ in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik des<br />

Kreiskr<strong>an</strong>kenhauses. Wir begegnen Clown „Matte Lacciato“ in einem Patientenzimmer,<br />

in dem es dem 13-jährige Detlef – allein, nur von leeren Betten umgeben – doch<br />

recht l<strong>an</strong>gweilig vorkommt. „Matte“ faltet <strong>mit</strong> ihm Loopingflieger und lässt sie von<br />

Stühlen aus durch den Raum sausen. Das ist Abwechslung, macht Spaß und entlockt<br />

Detlef sogar ein Lächeln. Er hat einen Partner zum Erzählen gefunden - jem<strong>an</strong>den, <strong>der</strong><br />

sich <strong>mit</strong> ihm beschäftigt. Das hilft ihm die Zeit bis zum Besuch <strong>der</strong> Eltern zu überbrücken.<br />

Aber „Matte“ muss d<strong>an</strong>n auch wie<strong>der</strong> sein Köfferchen packen und weiter – in das<br />

Nebenzimmer, in dem <strong>mit</strong> Sue-Anne, J<strong>an</strong>-Niklas und Mike drei weitaus kleinere Patienten<br />

ihn staunend und <strong>mit</strong> erwartungsvollen Augen begrüßen. Das lustige Gesicht des<br />

Clowns, <strong>der</strong> durch einen kleinen Ring große und kleine Wasserblasen in die Luft pustet,<br />

lässt die ohnehin kaum vorh<strong>an</strong>dene Hemmschwelle im Nu überwinden.<br />

Den meisten Spaß macht es offenbar <strong>der</strong> kleinen Sue-Anne, die immer wie<strong>der</strong> begeistert<br />

auflacht. Keinerlei Berührungs<strong>an</strong>gst zu dem M<strong>an</strong>n <strong>mit</strong> <strong>der</strong> roten Nase verspürt<br />

offenbar auch <strong>der</strong> erst knapp zweijährige J<strong>an</strong>-Niklas. Immer wie<strong>der</strong> läuft er auf den<br />

Clown zu, <strong>der</strong> ihm aus seiner Perspektive wie ein Riese erscheinen muss.<br />

Zwölf Kin<strong>der</strong>, die zur Zeit auf <strong>der</strong> Station betreut werden, will „Matte Lacciato“ <strong>an</strong><br />

diesem Tag <strong>mit</strong> seiner Anwesenheit beglücken und ihnen etwas Freude in den für sie<br />

ungewollten und daher ungewohnten Klinikalltag bringen. Künftig will er das alle 14<br />

Tage dienstags tun. In den Monaten November bis Mai wird sich sein junges „Publikum“<br />

erfahrungsgemäß vergrößern, erklärt Oberärztin Renate Kritzler. Jahresbedingte<br />

fieberhafte Infekte sind eine <strong>der</strong> Ursachen dafür. Bis zu 20 Patienten und auch mehr<br />

können es d<strong>an</strong>n werden.<br />

Die Oberärztin war es auch, die „Matte“ - dessen Geburtsurkunde auf den Namen<br />

Martin Pierags ausgestellt ist und <strong>der</strong> in Ückeritz bei Kletzin lebt - den Weg in die<br />

Klinik ermöglichte. Beide singen<br />

in <strong>der</strong> Demminer K<strong>an</strong>torei und haben<br />

durch diese Kontakte den segensreichen<br />

Entschluss für das<br />

Kraft und Freude spendende Wirken<br />

des Clowns in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik<br />

gefasst.<br />

Deren Chefarzt, Dr. Ralph Richter,<br />

bestätigt, dass <strong>der</strong> persönliche<br />

Kontakt des Klinik-Clowns zu den<br />

kleinen und größeren Patienten den<br />

Genesungsprozess positiv beeinflusst.<br />

„Lachen ist gesund“ sagte<br />

schon <strong>der</strong> Comedi<strong>an</strong> und Arzt Dr.<br />

Eckart von Hirschhausen. „Und<br />

auch wir haben es lieber, wenn die<br />

uns <strong>an</strong>vertrauten Kin<strong>der</strong> lachen<br />

statt weinen“, betont Dr. Richter.<br />

Daher begrüßt auch er den künftig<br />

regelmäßigen Besuch von „Matte<br />

Lacciato“ in seinem Bereich und<br />

ist d<strong>an</strong>kbar für das einfühlsame<br />

Engagement von Martin Pierags,<br />

das den Kin<strong>der</strong>n eine so wertvolle<br />

Hilfe während ihres K<strong>an</strong>kenhausaufenthaltes<br />

ist.

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