Bilogie heute entdecken SII - Neurophysiologie
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ARBEITSBLATT 1 Neuronale Signale Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in der Abbildung die verschiedenen Strukturen!<br />
Beschreiben Sie anhand der Abbildung den Ablauf des Kniescheibensehnenreflexes!<br />
Muskelspindel<br />
Oberschenkelmuskel<br />
Reflexhammer<br />
Kniescheibe<br />
sensorische Nervenfaser<br />
sensorisches Neuron<br />
Rückenmark<br />
Beinknochen<br />
motorisches Neuron<br />
motorische Nervenfaser<br />
Kniescheibensehne<br />
Nach einem Schlag mit dem Reflexhammer auf die Kniescheibensehne dicht unterhalb<br />
der Kniescheibe schnellt der vorher locker hängende Unterschenkel nach vorn. Dabei<br />
laufen der Reihe nach folgende Prozesse ab: Durch den Schlag auf die Sehne wird diese<br />
angespannt. Dadurch zieht sie den Oberschenkelmuskel ein wenig in die Länge. Dies<br />
wird von den Dehnungsrezeptoren, den Muskelspindeln, in diesem Muskel registriert.<br />
Diese senden daraufhin ein neuronales Signal über eine sensorische Nervenfaser zum<br />
Rückenmark. Die Nervenfaser verläuft durch die hintere Wurzel eines der Rückenmarknerven<br />
bis zur grauen Substanz. Dort tritt das sensorische Neuron in Kontakt mit einem<br />
motorischen Neuron und erregt dieses. Über dessen motorische Faser läuft dann das<br />
Signal durch die vordere Wurzel des Rückenmarknervs zum Oberschenkelmuskel und<br />
bringt diesen zur Kontraktion. Dadurch wird das Bein gestreckt, also der Unterschenkel<br />
angehoben.<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 1 Neuronale Signale Lösungen<br />
2. Beschriften Sie den Versuchsaufbau in Abbildung A!<br />
Benennen Sie das mit diesem Versuchsaufbau durchgeführte Experiment und stellen Sie seinen<br />
Ablauf dar! Geben sie dabei an, zu welchen Phasen die dargestellten Grafiken B beziehungsweise<br />
C gehören!<br />
Mikroelektrode<br />
Bezugselektrode<br />
Verstärker<br />
Monitor<br />
A<br />
physiologische Kochsalzlösung<br />
Axon<br />
B<br />
C<br />
Der in Abbildung A dargestellte Versuchsaufbau dient zur intrazellulären Ableitung neuronaler<br />
Signale. Besonders günstiges Objekt sind so genannte Riesenaxone von Tintenfischen.<br />
Zur Ableitung der neuronalen Signale wird eine Mikroelektrode, eine mit Kaliumchloridlösung<br />
gefüllte, spitz ausgezogene Glaskapillare, in der sich ein mit Chlorid überzogener<br />
Silberdraht befindet, in die Nervenzelle eingestochen. Die Bezugselektrode befindet sich<br />
in der Kochsalzlösung außerhalb der Nervenzelle. Um auch feinste Spannungen mes-<br />
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© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 1 Neuronale Signale Lösungen<br />
sen zu können, wird ein passender Verstärker eingesetzt. Die Messergebnisse werden<br />
auf einem Monitor grafisch dargestellt. Ist die Mikroelektrode noch nicht in das Axon eingestochen,<br />
misst man – wie in Abbildung A zu sehen – keine Spannung (extrazelluläre<br />
Ableitung).<br />
Abbildung B zeigt das Messergebnis unmittelbar nach dem Einstechen der Mikroelektrode<br />
in die Nervenzelle. Die Spannungskurve fällt nämlich in diesem Moment von 0 mV<br />
auf etwa -70 mV. Dieses Membranpotenzial nennt man Ruhepotenzial.<br />
Nun wird das Axon gereizt, zum Beispiel durch einen schwachen elektrischen Reiz. Dadurch<br />
wird im Axon eine Erregung erzeugt, die weitergeleitet wird, ein Aktionspotenzial.<br />
Abbildung C zeigt die Änderungen des Membranpotenzials, die gemessen werden, wenn<br />
ein solches Aktionspotenzial die Mikroelektrode passiert. Dabei schnellt das Potenzial<br />
zunächst hoch auf etwa +40 mV, sinkt dann wieder ab, sogar für kurze Zeit unter das<br />
Ruhepotenzial.<br />
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© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 1 Neuronale Signale Lösungen<br />
3. Beschriften Sie in der Abbildung die verschiedenen Teile, die an der Erregungsübertragung des<br />
Beinbeugers beteiligt sind.<br />
Stellen Sie anhand der Abbildung die Funktion des hemmenden Interneurons für den Ablauf des<br />
Kniescheibensehnenreflexes dar! Beachten Sie dabei, dass die Kontraktion des Streckers den<br />
Beuger dehnt!<br />
Muskelspindel<br />
sensorisches Neuron<br />
Beinbeuger<br />
hemmendes Interneuron<br />
motorisches Neuron<br />
motorische Nervenfaser<br />
sensorische Nervenfaser<br />
Da beim Kniescheibensehnenreflex die Kontraktion des Beinstreckers den Beinbeuger<br />
dehnt, antwortet dessen Muskelspindel mit einer Erregung, die über die entsprechende<br />
sensorische Nervenfaser ins Rückenmark gelangt. Würde diese Erregung dazu führen,<br />
dass das motorische Neuron des Beugers, mit dem das sensorische Neuron über eine<br />
Synapse in Kontakt ist, ebenfalls erregt wird, so wäre eine Kontraktion des Beugers die<br />
zwangsläufige Folge. Dies würde dann die Streckung des Beins und damit den Kniescheibensehnenreflex<br />
verhindern.<br />
Das sensorische Neuron des Beinstreckers erregt nun aber im Rückenmark nicht nur<br />
das entsprechende motorische Neuron, sondern auch ein hemmendes Interneuron, das<br />
mit dem motorischen Neuron des Beinbeugers in Kontakt steht. Dieses Interneuron unterdrückt<br />
die Erregung des motorischen Neurons des Beugers und somit unterbleibt die<br />
Störung des Kniescheibensehnenreflexes.<br />
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ARBEITSBLATT 2<br />
Membranpotenzial<br />
Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in beiden Abbildungen die verschiedenen Strukturen und Bereiche!<br />
Beschreiben Sie anhand von Abbildung A den Ablauf des Modellversuchs!<br />
Erläutern Sie anhand von Abbildung B die Entstehung des Membranpotenzials. Gehen Sie in<br />
diesem Zusammenhang auf die Pfeilsymbole und den Verlauf der Spannungskurve ein!<br />
Monitor<br />
Osmoseglocke<br />
A<br />
B<br />
Kleesalzlösung<br />
Aqua dest.<br />
Messelektrode<br />
Bezugselektrode<br />
Cellophanfolie<br />
Hydrogenoxalat-Anion<br />
Kleesalzlösung<br />
Cellophanfolie<br />
Kalium-Ion<br />
Aqua dest.<br />
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ARBEITSBLATT 2<br />
Membranpotenzial<br />
Lösungen<br />
Eine Osmoseglocke wird an ihrer Unterseite mit Cellophanfolie verschlossen und mit einer<br />
Lösung von Kleesalz gefüllt. In dieser Lösung befindet sich die Messelektrode eines<br />
Spannungsmessgerätes. Die Bezugselektrode steckt in einer Wanne mit Aqua dest. Die<br />
gemessene Spannung wird auf einem Monitor angezeigt. Nun wird die Osmoseglocke in<br />
das destillierte Wasser eingetaucht. In dem Moment, in dem das untere Ende in Kontakt<br />
mit dem Wasser kommt, verändert sich die angezeigte Spannung. Waren es zunächst<br />
0 mV, so sind es schließlich etwa -80 mV innen gegen außen. Es ist ein Membranpotenzial<br />
entstanden.<br />
Um die Entstehung des Membranpotenzials zu verstehen, untersuchen wir die Umgebung<br />
der künstlichen Membran auf der molekularen Ebene. Kleesalz dissoziiert in Kalium-Ionen<br />
und Hydrogenoxalat-Anionen. Während die Cellophanfolie aufgrund der Porengröße<br />
für die Kalium-Ionen permeabel ist, können die wesentlich größeren Hydrogenoxalat-Anionen<br />
die Folie nicht durchdringen. Zunächst zeigt das Spannungsmessgerät 0 mV an,<br />
da sowohl in der Osmoseglocke als auch in der Wanne negative und positive Ionen im<br />
gleichen Verhältnis vorliegen. Sobald nun die beiden Flüssigkeiten in Kontakt kommen,<br />
besteht für die Kalium-Ionen ein hoher Diffusionsdruck in Richtung Aqua dest., den der<br />
grüne Pfeil symbolisiert. Wenn daraufhin ein Kalium-Ion die Osmoseglocke verlässt, wird<br />
der Diffusionsdruck kleiner. Da mit dem Kalium-Ion ein positiver Ladungsträger in die<br />
Wanne übergetreten ist, ändern sich gleichzeitig die Ladungsverhältnisse: Im Inneren<br />
der Glocke überwiegen nun die negativen Ladungen, außen die positiven. Es hat sich<br />
eine Spannung aufgebaut, die dem Diffusionsdruck entgegenwirkt. Sie wird durch den<br />
roten Pfeil symbolisiert. Diffundieren weitere Kalium-Ionen nach außen, so vermindert<br />
sich jedes Mal der Diffusionsdruck, während das Membranpotenzial zunimmt. Schließlich<br />
ist das elektrische Potenzial genau so groß wie der Diffusionsdruck. Jetzt kann nur<br />
dann ein weiteres Kalium-Ion die Glocke verlassen, wenn ein anderes zurückkehrt.<br />
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ARBEITSBLATT 2<br />
Membranpotenzial<br />
Lösungen<br />
2. Beschriften Sie die Abbildung!<br />
Erläutern Sie die Entstehung des Membranpotenzials einer Nervenzelle! Vergleichen Sie mit dem<br />
Modellversuch in Aufgabe 1!<br />
extrazelluläre Flüssigkeit<br />
Cl - -Ion<br />
K + -Diffusionsdruck<br />
Na + -Ion<br />
K + -Sickerkanal<br />
spannungsgesteuerter<br />
Na+-Kanal<br />
spannungsgesteuerter<br />
K + -Kanal<br />
Na + - K + -Pumpe<br />
Membranpotenzial<br />
Protein-Anion<br />
K + -Ion<br />
Cytosol<br />
Das Membranpotenzial entsteht an der Membran einer Nervenzelle im Prinzip genau so<br />
wie im Modellversuch. Auch hier sind zunächst auf beiden Seiten der Membran positive<br />
und negative Ionen im Gleichgewicht, es bestehen aber starke Konzentrationsunterschiede<br />
für die verschiedenen Ionen zwischen innen und außen. Die Zellmembran der<br />
Nervenzelle ist aber nur für Kalium-Ionen durchlässig, da sie nur für diese Ionen ständig<br />
offene Kanäle enthält. Also diffundieren Kalium-Ionen nach außen, ohne dass durch die<br />
Diffusion anderer Ionen ein Ladungsausgleich erfolgen kann. Daher bildet sich in Bezug<br />
auf die Ladungen ein Ungleichgewicht: Die Innenseite der Membran wird negativ<br />
gegenüber der Außenseite. Mit jedem Kalium-Ion, das die Nervenzelle verlässt, wird<br />
dieses Membranpotenzial größer, bis es schließlich den Diffusionsdruck ausgleicht. Das<br />
ist – wie im Modellversuch – bei etwa -80 mV der Fall.<br />
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ARBEITSBLATT 3<br />
Aktionspotenzial<br />
Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in Abbildung B die verschiedenen Strukturen!<br />
Ordnen Sie den einzelnen Phasen eines Aktionspotenzials in Abbildung A die entsprechende<br />
Teilabbildung in Abbildung B zu! Begründen Sie!<br />
A 1 2 3 4<br />
K + -Ion<br />
a<br />
c<br />
B<br />
spannungsgesteuerter<br />
Na + -Kanal<br />
In Phase 1 der Abbildung A zeigt die Spannungskurve, dass in diesem Bereich eine Depolarisation<br />
begonnen hat, die Schwelle für die Auslösung eines Aktionspotenzials aber<br />
noch nicht erreicht ist. Daher gehört zu dieser Phase die Teilabbildung b aus Abbildung<br />
B. Hier sind nämlich beide spannungsgesteuerten Kanäle noch geschlossen.<br />
In Phase 2 hat die Spannungskurve schon fast das Maximum erreicht. Die Ladungsver-<br />
b<br />
d<br />
Na + -Ion<br />
spannungsgesteuerter<br />
K + -Kanal<br />
<br />
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ARBEITSBLATT 3<br />
Aktionspotenzial<br />
Lösungen<br />
hältnisse haben sich im Vergleich zum Ruhepotenzial schon umgekehrt. Daher passt<br />
hier nur die Teilabbildung d. Dafür spricht auch, dass in dieser Phase der spannungsgesteuerte<br />
Natrium-Ionenkanal geöffnet dargestellt ist, denn der Einstrom von Natrium-<br />
Ionen durch diesen Kanal führt zur Ladungsumkehr.<br />
Phase 3 ist dadurch charakterisiert, dass hier die Repolarisierung stattfindet. Die Innenseite<br />
der Membran ist schon wieder negativ gegenüber der Außenseite, wenn auch das<br />
Ruhepotenzial noch nicht erreicht ist. Die dazu gehörende Teilabbildung aus Grafik B<br />
ist a. Der nach der Inaktivierung des spannungsgesteuerten Natrium-Ionenkanals sich<br />
öffnende Kalium-Ionenkanal führt zu einem verstärkten Ausstrom von Kalium-Ionen, was<br />
die Repolarisierung bewirkt.<br />
In Phase 4 ist die Nervenzelle hyperpolarisiert. Es sind so viele Kalium-Ionen ausgeströmt,<br />
dass die Spannungskurve unter den Wert des Ruhepotenzials gefallen ist. In<br />
dieser Phase ist die betreffende Region des Neurons refraktär, das heißt nicht erregbar.<br />
Teilabbildung c zeigt, warum: Der spannungsgesteuerte Natrium-Ionenkanal ist noch inaktiviert.<br />
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© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 3<br />
Aktionspotenzial<br />
Lösungen<br />
2. Beschriften Sie die Abbildung!<br />
Erläutern Sie, welche Art der Erregungsleitung hier dargestellt ist! Stellen Sie die Besonderheit<br />
dieser Form von Erregungsleitung heraus!<br />
Beschreiben Sie, wie in dieser Phase die Ionen strömen! Vergleichen Sie die Situation in den verschiedenen<br />
Bereichen!<br />
Myelin-Scheide<br />
Axon<br />
Na + -Ion<br />
extrazelluläre Flüssigkeit Ranvierscher Schnürring Schwannsche Zelle<br />
Da hier ein Axon mit einer Myelinscheide dargestellt ist, handelt es sich also um die<br />
saltatorische Erregungsleitung. Dabei führt der Einstrom von Natrium-Ionen durch einen<br />
spannungsgesteuerten Natrium-Ionenkanal nicht dazu, dass in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
die Membran depolarisiert wird. Dies würde weitere Natrium-Ionenkanäle veranlassen,<br />
sich zu öffnen, sodass das Aktionspotenzial sozusagen am Axon entlang gleiten<br />
würde (kontinuierliche Erregungsleitung). Bei einem von einer Myelinscheide umhüllten<br />
Axon liegen in der Axonmembran im Bereich der Schwannschen Zellen keine spannungsgesteuerten<br />
Ionenkanäle. Diese finden sich nur in den Ranvierschen Schnürringen,<br />
schmalen Bereichen, die im Abstand von etwa einem Millimeter die Myelinscheide<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 3<br />
Aktionspotenzial<br />
Lösungen<br />
unterbrechen. Nur dort hat das Axon Kontakt zur extrazellulären Flüssigkeit, kann also<br />
mit ihr Ionen austauschen. Daher kann ein Aktionspotenzial an einem Schnürring hier<br />
erst wieder die Membran des nächsten Schnürrings depolarisieren und dort die Natrium-<br />
Kanäle öffnen. Die Aktionspotenziale springen also von Schnürring zu Schnürring.<br />
Da im mittleren Schnürring die Spannungskurve fast das Maximum erreicht hat, während<br />
am rechten Schnürring das Membranpotenzial noch unterhalb der Schwelle zur<br />
Auslösung eines Aktionspotenzials liegt, strömen also die Natrium-Ionen am mittleren<br />
Schnürring von außen nach innen. Folglich gibt es auf der Außenseite der Myelinscheide<br />
Ionenströme zum mittleren Schnürring hin, an der Innenseite der Axonmembran von<br />
diesem Schnürring weg.<br />
Das Aktionspotenzial am mittleren Schnürring führt dazu, dass der rechte Schnürring<br />
zunehmend depolarisiert wird, bis schließlich, nach Erreichen der Schwelle, hier das<br />
nächste Aktionspotenzial ausgelöst wird. Am linken Schnürring ist die Membran vom<br />
letzten Aktionspotenzial her noch hyperpolarisiert. Daher können hier die Ionenströme<br />
nicht die spannungsgesteuerten Natrium-Ionenkanäle öffnen und ein Aktionspotenzial<br />
auslösen.<br />
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© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 4<br />
Chemische Synapse<br />
Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in der Abbildung die verschiedenen Strukturen und Bereiche!<br />
Erläutern Sie die Aufgabe der Calcium-Ionen als second messenger (sekundäre Botenstoffe)<br />
zwischen dem elektrischen Signal des Aktionspotenzials und dem chemischen Signal der Neurotransmitter!<br />
Stellen Sie in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Calcium-Ionenpumpe<br />
heraus!<br />
Begründen Sie, dass es sich bei der abgebildeten Synapse um eine erregende Synapse handelt!<br />
Zellmembran<br />
Mitochondrium<br />
postsynaptisches<br />
Neuron<br />
Acetylcholin-<br />
Esterase<br />
Na + -Kanal<br />
Ca 2+ -Kanal<br />
Axon<br />
Ca 2+ -Pumpe<br />
Ca 2+ -Ion<br />
Auf das elektrische Signal des Aktionspotenzials hin öffnen sich die spannungsgesteuerten<br />
Calcium-Ionenkanäle. Aufgrund ihres Gradienten strömen daraufhin Calcium-Ionen<br />
ins Cytosol der Nervenzelle. Der Anstieg der Calcium-Konzentration im Neuron ist nun<br />
das Signal für synaptische Vesikel, zur präsynaptischen Membran zu wandern, sich dort<br />
zu integrieren und so per Exocytose Neurotransmitter (hier: Acetylcholin) in den synaptischen<br />
Spalt zu entlassen. Diese wiederum tragen das Signal über den synaptischen<br />
Spalt zur postsynaptischen Membran.<br />
Vesikel mit<br />
Acetylcholin<br />
Na + -Ion<br />
präsynaptische Membran<br />
postsynaptische Membran<br />
synaptischer<br />
Spalt<br />
K + -Ion<br />
Transmitter<br />
gesteuerte<br />
Kationenkanäle<br />
Die Bedeutung der Calcium-Ionenpumpe besteht darin, die eingedrungenen Calcium-<br />
Ionen rasch wieder aus dem Cytosol der Nervenzelle zu entfernen. Nur so kann ein<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 4<br />
Chemische Synapse<br />
Lösungen<br />
neues Aktionspotenzial erneut das Signal eines hohen Calcium-Spiegels auslösen und<br />
damit den nächsten Transmitterausstoß bewirken.<br />
In der abgebildeten Synapse öffnen die Acetylcholin-Rezeptoren aufgrund der Bindung<br />
der Transmitter Kationenkanäle, die aufgrund der vorliegenden Ionenkonzentrationen<br />
vor allem einen Einstrom von Natrium-Ionen in die postsynaptische Zelle bewirken. Die<br />
dadurch ausgelöste Depolarisation dieser Zelle kann als erregendes postsynaptisches<br />
Potenzial (EPSP) zum Entstehen eines Aktionspotenzials beitragen.<br />
<br />
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ARBEITSBLATT 4<br />
Chemische Synapse<br />
Lösungen<br />
2. Beschriften Sie die Abbildung!<br />
Erläutern Sie die Aufgabe der GABA-Transporter!<br />
Begründen Sie, dass es sich bei der hier abgebildeten Synapse um eine hemmende Synapse<br />
handelt!<br />
Da in der abgebildeten Synapse durch GABA in der postsynaptischen Membran Chlorid-<br />
GABA-<br />
Transporter<br />
Die GABA-Transporter sorgen dafür, dass die Transmitter-Moleküle (hier: GABA) rasch<br />
aus dem synaptischen Spalt verschwinden. So wird vermieden, dass ein einzelnes Aktionspotenzial<br />
zu einer andauernden Öffnung der Ionenkanäle in der postsynaptischen<br />
Membran und damit zu einer ständigen Hemmung der postsynaptischen Zelle führt.<br />
Ionenkanäle geöffnet werden, führt die Aktivierung dieser Synapse zu einem Einstrom<br />
der entsprechenden Ionen und somit zu einer Hyperpolarisierung der postsynaptischen<br />
Zelle. Dieses hemmende postsynaptische Potenzial (IPSP) wirkt der Bildung eines<br />
Aktionspotenzials entgegen.<br />
Vesikel mit<br />
GABA<br />
Cl - -Ion<br />
GABA<br />
gesteuerte<br />
Cl - -Kanäle<br />
<br />
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ARBEITSBLATT 4<br />
Chemische Synapse<br />
Lösungen<br />
. Die Grafi ken zeigen in sechs Phasen die Arbeitsweise eines Acetylcholin-Rezeptors, der beispielsweise<br />
in Synapsen am Herzmuskel zu fi nden ist.<br />
Beschreiben Sie anhand der Abbildungen die Vorgänge, die nach der Bindung von Acetylcholin an<br />
diesen Rezeptor ablaufen! Beurteilen Sie, ob eine erregende oder hemmende Synapse vorliegt!<br />
Erläutern Sie, warum man hier von einer indirekten Transmitterwirkung spricht!<br />
Acetylcholin<br />
Acetylcholin-Rezeptor<br />
Kalium-Ionenkanal<br />
GDP<br />
G-Protein<br />
Kalium-Ion<br />
Phase <br />
Phase <br />
GTP<br />
Phase Phase 4<br />
Phase Phase 6<br />
4<br />
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ARBEITSBLATT 4<br />
Chemische Synapse<br />
Lösungen<br />
An den Acetylcholin-Rezeptor hat ein G-Protein gebunden. Wenn ein Acetylcholin-Molekül<br />
seine Bindungsstelle am Rezeptor besetzt, wird das GDP des G-Proteins durch ein<br />
GTP ersetzt. Dies führt dazu, dass sich das G-Protein in zwei Teile spaltet. Eines dieser<br />
Spaltprodukte bindet an einen benachbarten Kalium-Ionenkanal. Daraufhin öffnet sich<br />
dieser, und aufgrund des Konzentrationsgefälles strömen Kalium-Ionen aus.<br />
Der Ausstrom von Kalium-Ionen führt zu einer Hyperpolarisierung der postsynaptischen<br />
Zelle, also zu einem IPSP. Es handelt sich hier demnach um eine hemmende Synapse.<br />
Man spricht von einer indirekten Transmitterwirkung, weil der Rezeptor nicht selbst ein<br />
Ionenkanal ist, sondern hier erst über ein G-Protein als Signal-Überträger ein solcher<br />
Kanal gesteuert wird.<br />
<br />
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ARBEITSBLATT 5<br />
In-vitro-Experimente mit Nervenzellen<br />
Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in der Abbildung der Versuchsanordnung die verschiedenen Details!<br />
Stellen Sie die experimentellen Möglichkeiten dar, die diese Versuchsanordnung bietet!<br />
Reizgerät<br />
Monitor<br />
Reizstärke<br />
Abstand der<br />
Elektroden<br />
Reizgeber<br />
Becken mit<br />
Meerwasser<br />
Reizelektrode<br />
Die Versuchsanordnung ermöglicht, an einem isolierten Axon, beispielsweise dem Riesenaxon<br />
eines Tintenfisches, die Auswirkung elektrischer Reizung auf das Membranpotenzial<br />
zu untersuchen. Das Axon-Stück befindet sich dazu in einem Becken mit Meerwasser,<br />
das mit der Zellflüssigkeit im Inneren des Axons isotonisch ist. Als Reiz- und<br />
Messelektrode dienen Glas-Mikroelektroden. Die Reizspannung und das Membranpotenzial<br />
werden auf einem Monitor dargestellt.<br />
Messelektrode<br />
Es können wahlweise negative oder positive Reizspannungen unterschiedlicher Stärke<br />
eingesetzt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Abstand zwischen Reizelektrode<br />
und Messelektrode zu variieren. Dies kann beispielsweise dazu genutzt werden,<br />
die Geschwindigkeit der Erregungsleitung im Axon zu ermitteln.<br />
Verstärker<br />
Riesenaxon<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 5<br />
In-vitro-Experimente mit Nervenzellen<br />
Lösungen<br />
2. Die Abbildungen A, B, C und D stellen Ergebnisse von Experimenten dar, die mit der Versuchsanordnung<br />
aus Aufgabe 1 durchgeführt wurden.<br />
Geben Sie an, welche experimentellen Parameter jeweils vorlagen! Begründen Sie!<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Das in Abbildung A dargestellte Versuchsergebnis wurde mit der zweiten Stufe positiver<br />
Reizspannung erzielt, da eine starke Depolarisierung der Axonmembran erreicht wird,<br />
die aber noch nicht überschwellig ist. Es wurde kein Aktionspotenzial ausgelöst. Der<br />
Abstand der beiden Elektroden war auf „klein” eingestellt, da die Depolarisierung unmittelbar<br />
auf die Reizung folgt.<br />
B ist das Ergebnis einer Reizung mit einer negativen Reizspannung höchster Stufe, denn<br />
es zeigt sich eine starke Hyperpolarisierung. Der Abstand der beiden Elektroden war<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 5<br />
In-vitro-Experimente mit Nervenzellen<br />
Lösungen<br />
auch hier auf „klein” eingestellt, da die Hyperpolarisierung unmittelbar auf die Reizung<br />
folgt.<br />
Bei C war die Reizspannung positiv und auf höchster Stufe eingestellt, da hier ein<br />
Aktionspotenzial ausgelöst wurde. Da das Aktionspotenzial aber erst mit einer zeitlichen<br />
Verzögerung der Reizung folgt, war der Abstand der Elektroden auf „groß” eingestellt.<br />
In dem Experiment, dessen Ergebnis in D zu sehen ist, war die Reizstärke positiv und<br />
stark, aber noch unterschwellig. Der Spannungsregler stand also – wie in A – auf Stufe<br />
2. Da sich hier aber nicht wie bei A eine Depolarisierung der Axonmembran zeigt, muss<br />
der Abstand der Elektroden „groß” gewesen sein. Die durch diese Reizung entstandene<br />
Depolarisierung war nur lokal. Sie erreichte die Messelektrode nicht.<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 6<br />
Präsentation<br />
Lösungen<br />
1. Beschriften Sie in Abbildung 1A die verschiedenen Strukturen! Stellen Sie einen Zusammenhang<br />
zum Kniescheibensehnenreflex her!<br />
Beschreiben Sie aufgrund der auf den Bildschirmen aufgezeichneten Membranpotenziale die<br />
Abläufe in der in Abbildung 1A dargestellten neuronalen Verschaltung!<br />
Beschreiben Sie die in Abbildung 1B dargestellten Abläufe im Vergleich zu denen in Abbildung<br />
1A!<br />
mV<br />
mV<br />
t<br />
t<br />
Soma<br />
sensorisches Neuron<br />
mV<br />
Axon<br />
mV<br />
t<br />
t<br />
1A<br />
mV<br />
mV<br />
1B<br />
Axon Soma<br />
motorisches Neuron<br />
t<br />
t<br />
mV<br />
mV<br />
Dendriten<br />
t<br />
t<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 6<br />
Präsentation<br />
Lösungen<br />
Das sensorische Neuron führt von einem Sinnesorgan – beim Kniescheibensehnenreflex<br />
ist dies die Muskelspindel des Beinstreckers – zum Rückenmark. Wird die Muskelspindel<br />
durch den Schlag mit dem Reflexhammer auf die Kniescheibensehne gereizt, so läuft<br />
eine nervöse Erregung in Form von Aktionspotenzialen über das Axon.<br />
Im Rückenmark ist das sensorische Neuron über eine erregende chemische Synapse<br />
mit dem motorischen Neuron des Beinstreckers verbunden. Jedes Aktionspotenzial löst<br />
im Soma des motorischen Neurons ein erregendes postsynaptisches Potenzial (EPSP)<br />
aus. Folgen dabei – wie in Abbildung A dargestellt – mehrere Aktionspotenziale dicht<br />
aufeinander, so summieren sich die EPSPs. Man spricht von zeitlicher Summation. Ist<br />
dieses Potenzial so hoch, dass es auch nach seiner Ausbreitung unter Abschwächung<br />
bis zum Axonhügel noch überschwellig ist, so entsteht dort ein Aktionspotenzial. Dieses<br />
wird dann verlustlos über das Axon des motorischen Neurons zum Beinstrecker geleitet<br />
und löst dort eine Muskelkontraktion aus.<br />
In Abbildung B ist eine Situation dargestellt, bei der die Reizung des Sinnesorgans so<br />
schwach war, dass nur ein einziges Aktionspotenzial über das sensorische Neuron zum<br />
Rückenmark wandert. Das nach der Synapse im Soma des motorischen Neurons entstehende<br />
EPSP ist dann so niedrig, dass es am Axonhügel unterschwellig ist und nicht zur<br />
Erzeugung eines Aktionspotenzials im Axon des motorischen Neurons führt.<br />
<br />
© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 6<br />
Präsentation<br />
Lösungen<br />
2. Benennen Sie in Abbildung 2A die verschiedenen Neuronen!<br />
Vergleichen Sie die in Abbildung 2A dargestellte neuronale Verschaltung mit der in Abbildung 1A!<br />
Beschreiben Sie aufgrund der auf den Bildschirmen aufgezeichneten Membranpotenziale die<br />
neuronalen Vorgänge! Welche Rolle spielen diese Vorgänge beim Kniescheibensehnenreflex<br />
Stellen Sie die Unterschiede in der Verrechnung neuronaler Signale heraus, die beim Vergleich<br />
der Abbildungen 2A und 2B deutlich werden!<br />
mV<br />
t<br />
Interneuron<br />
mV<br />
t<br />
mV<br />
mV<br />
t<br />
t<br />
sensorisches Neuron<br />
mV<br />
t<br />
2A<br />
motorisches Neuron<br />
mV<br />
t<br />
Zusätzlich zu dem sensorischen und dem motorischen Neuron befindet sich in Abbildung<br />
2A ein Interneuron, das über eine hemmende Synapse mit dem Soma des motorischen<br />
Neurons verknüpft ist. Wenn dieses Interneuron erregt ist, über sein Axon also eine dichte<br />
Folge von Aktionspotenzialen läuft, ergibt sich im Soma des motorischen Neurons ein<br />
starkes inhibitorisches postsynaptisches Potenzial (IPSP). Kommt während dieser Zeit<br />
über das sensorische Neuron ein neuronales Signal am Soma des motorischen Neurons<br />
an, so wird das entstehende EPSP mit dem IPSP verrechnet. Im vorliegenden Fall ergibt<br />
sich am Axonhügel eine Hyperpolarisation, sodass kein Aktionspotenzial entsteht, das<br />
sensorische Signal also wirkungslos bleibt.<br />
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© 2006 Schroedel, Braunschweig <strong>Neurophysiologie</strong>
ARBEITSBLATT 6<br />
Präsentation<br />
Lösungen<br />
Beim Kniescheibensehnenreflex wird über das sensorische Neuron, das von der Muskelspindel<br />
des Beinstreckers zum Rückenmark verläuft, nicht nur das zugehörige motorische<br />
Neuron erregt, sondern gleichzeitig ein Interneuron. Dieses hemmt dann das<br />
motorische Neuron des Beinbeugers. So wird verhindert, dass eine Kontraktion des<br />
Beugemuskels dem Strecken des Beins entgegenwirkt.<br />
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mV<br />
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2B<br />
Während in 2A ein relativ schwaches Signal des sensorischen Neurons beim Soma des<br />
motorischen Neurons ankommt, während dort bereits ein starkes hemmendes Signal vorliegt,<br />
sind die Verhältnisse in 2B gerade umgekehrt: Ein starkes sensorisches Signal liegt<br />
bereits vor, wenn ein relativ schwaches hemmendes Signal das Soma des motorischen<br />
Neurons erreicht. Infolgedessen wird diesmal die Wirkung des sensorische Signals nur<br />
kurzzeitig unterdrückt, sodass das motorische Neuron über sein Axon Aktionspotenziale<br />
an den zugehörigen Muskel sendet und diesen erregt.<br />
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Präsentation<br />
Lösungen<br />
3. Beschriften Sie die Abbildung! Benennen Sie dabei die Bestandteile der Synapse, die Gift produzierenden<br />
Organismen und die verschiedenen Nervengifte!<br />
Stellen Sie dar, in welcher Weise diese Nervengifte in die neuronalen Vorgänge eingreifen!<br />
Bakterien<br />
Kegelschnecke<br />
Fugu<br />
ω-Conotoxin<br />
Schwarze Witwe<br />
Bakterien<br />
Tetrodotoxin<br />
Na + -Kanal<br />
Ca 2+ -Kanal<br />
α-Latrotoxin<br />
Clostridium botulinum<br />
Botulinum-Toxin<br />
Gebänderter Krait<br />
β-Bungarotoxin<br />
Actetylcholin-Esterase<br />
Tollkirsche<br />
Atropin<br />
Vesikel mit Acetylcholin<br />
Tabakpflanze<br />
Nikotin<br />
Acetylcholin-Rezeptor<br />
Acetylcholin<br />
Strychnos toxifera<br />
Curare<br />
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Präsentation<br />
Lösungen<br />
ω-Conotoxin, das Gift der Kegelschnecke, blockiert die Calcium-Ionenkanäle in präsynaptischen<br />
Bereichen von Nervenzellen. Sie können sich dann beim Eintreffen eines<br />
Aktionspotenzials nicht mehr öffnen. Da Calcium-Ionen als Signal für die Transmitter-<br />
Ausschüttung dienen, unterbleibt diese. Die Erregung des präsynaptischen Neurons<br />
wird also nicht auf die postsynaptische Zelle weitergeleitet.<br />
α-Latrotoxin, das Gift der Schwarzen Witwe, führt zu unkontrollierter schlagartiger Ausschüttung<br />
von Acetylcholin. Die postsynaptische Zelle wird dadurch übermäßig erregt.<br />
Falls eine motorische Endplatte betroffen ist, verkrampft die Muskulatur.<br />
Nikotin, das Gift der Tabakpflanze, ist in seiner Molekülstruktur dem Acetylcholin ähnlich.<br />
Es kann daher an bestimmte Acetylcholin-Rezeptoren binden, vor allem im Gehirn und<br />
im vegetativen Nervensystem. Während Acetylcholin die Rezeptoren jeweils nur wenige<br />
Millisekunden besetzt, weil es rasch durch Acetylcholin-Esterase zersetzt wird, bindet<br />
Nikotin für längere Zeit. Die postsynaptischen Zellen werden also anhaltend erregt.<br />
Curare, gewonnen aus dem Strychnos-Strauch, wird von Ureinwohnern Südamerikas<br />
als Pfeilgift verwendet. Es blockiert die Acetylcholin-Rezeptoren in den motorischen Endplatten,<br />
indem es an sie bindet, ohne allerdings die Kanäle zu öffnen. Die Folge ist eine<br />
schlaffe Lähmung der betroffenen Muskulatur.<br />
Atropin, das Gift aus der Tollkirsche, blockiert bestimmte Acetylcholin-Rezeptoren des<br />
vegetativen Nervensystems und hemmt so in den betroffenen Synapsen die Weitergabe<br />
neuronaler Signale. Beispielsweise kann die Pupille nicht mehr verengt werden.<br />
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Lösungen<br />
β-Bungarotoxin, das Gift des Gebänderten Krait, hemmt die Freisetzung von Acetylcholin<br />
aus den synaptischen Vesikeln und somit die Weitergabe eines neuronalen Signals über<br />
die betroffenen Synapsen. Da vor allem motorische Endplatten betroffen sind, führt die<br />
Vergiftung mit β-Bungarotoxin zu schlaffen Lähmungen.<br />
Das Botulinum-Toxin, ein von Bakterien der Art Clostridium botulinum gebildetes Gift,<br />
hemmt ebenfalls die Ausschüttung von Acetylcholin, vor allem in motorischen Endplatten.<br />
Vergiftung mit diesem Toxin führt also auch zu schlaffen Lähmungen.<br />
Tetrodotoxin, das Gift im Kugelfisch Fugu, wirkt nicht in Synapsen. Es blockiert die spannungsgesteuerten<br />
Natrium-Ionenkanäle in Axonen. Dadurch wird die Bildung von Aktionspotenzialen<br />
unmöglich. Tetrodotoxin verhindert so die Erregungsleitung in allen Typen<br />
von Nervenzellen und ist daher ein hochwirksames Nervengift.<br />
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