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wer ist gesund in graz Wer ist gesund in Graz Forumsveranstaltung mit gesundheitS Stadtrat MIchael Grossmann und Suchtkoordinator Ulf Zeder Zusammengefasst von Inge Zelinka-Roitner Gesundheit ist auch ein soziales Phänomen Gesundheitsstadtrat Michael Grossmann präsentierte im SMZ gemeinsam mit dem Suchtkoordinator Ulf Zeder Daten, Fakten und Strategien zur Gesundheit der Grazerinnen und Grazer. „Es gibt keine Verpflichtung zur Gesundheit, Teilhabe und Starthilfen sind wichtig. Das schichtspezifisch unterste Fünftel der Grazer Bevölkerung hat ein doppelt so hohes Risiko, krank zu werden, wie das oberste Fünftel,“ so Zeder. Erschreckend war auch der Befund, dass 38.000 Grazer (ein Drittel aller Erwerbstätigen) lediglich über ein Bruttoeinkommen von unter € 12.000 pro Jahr verfügen. Für den Grazer Gesundheitsbericht wurden sowohl vorhandene Daten gesichtet, als auch Befragungen, Fokusgruppeninterviews und qualitative Experteninterviews (unter anderem mit dem SMZ Liebenau) durchgeführt. Sowohl Grossmann als auch Zeder betonten, dass Gesundheitsförderung zur Querschnittsmaterie gemacht werden solle: Gesundheit sei zum Beispiel auch Angelegenheit der Stadt-und Verkehrsplanung sowie der Sozial-, Umwelt- und Wohnungspolitik. Der Stadtteilarbeit – wie sie vom SMZ Liebenau verfolgt wird – solle dabei größere Bedeutung zukommen. Trotz dieses Schwerpunkts bleiben die Finanzmittel für Gesundheitsförderung und Prävention jedoch äußerst beschränkt. SMZ INFO Dezember 2012 Das „Leitbild Gesundes Liebenau“ ist im SMZ Liebenau unter smz@smz.at erhältlich! 8
wer ist gesund in graz Grossmanns Ziele für die Zukunft: 1. Gesundheit als Querschnittmaterie: Die gesundheitlichen Auswirkungen von Großprojekten sollten bereits vor der Genehmigung einkalkuliert werden. (Beispiel: Welche Auswirkungen hat der Bau eines großen Kraftwerkes auf die Gesundheit der Bevölkerung) 2. Gesundheit und Migration: Menschen aus Zentralafrika können z.B. mit den veränderten Lebensbedingungen in Österreich nur schwer umgehen, essen zu viel, zu fett und bewegen sich wenig. Die Folge: frühe Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier könne man z.B. mit den „Gesunden Bezirken“ eingreifen! 3. Gesundheit und Alter: Grossmann betont die Bedeutung von sozialen Netzwerken: ältere Menschen müssten aus ihrer Isolation geholt werden, damit sie wieder außer Haus gehen. Die Pflegeversicherung sollte als Pflichtversicherung eingeführt werden, was zwar zu geringfügig höheren Kosten für den Einzelnen führe, aber garantierte Pflege bedeute. Diese Pflichtversicherung sollte auch einen Beitrag zur Gesundheitsförderung inkludieren. 4. Gesundheit und Arbeit: Hier plädiert Grossmann für ein Umdenken nach skandinavischem Vorbild: Überstunden sollten als absolute Ausnahme gelten, Arbeitgeber besser neue Personen einstellen, als die Vorhandenen über die Maßen zu beanspruchen. In Skandinavien gäbe es Pläne, wie man gesund bis 65 arbeiten könne, hierzulande werde versucht, ältere Arbeitnehmer früh los zu werden. Die gespaltene Stadt In der Diskussion wies Rainer Possert (SMZ) darauf hin, dass die zitierten Zahlen des Gesundheitsberichtes auf eine „gespaltene Stadt“ in sozialer Hinsicht schließen ließen. Bezogen auf den Medizinbetrieb sollte auch untersucht werden, inwieweit sozial schwächer gestellte Gruppen den gleichen guten Zugang zur medizinsichen Versorgung haben wie gut Verdienende. Auch die Politik der GKK sei diskriminierend: Da z.B. bei Logopädie, Psychotherapie, Physiotherapie und Heilbehelfen sehr hohe Selbstbehalte verrechnet werden, können sich viele diese notwendigen Maßnahmen erst gar nicht leisten. Fleckerlteppich an Angeboten vereinigen Eine Diskutantin schlug vor, in Graz endlich den Fleckerlteppich an gesundheitsförderlichen Angeboten zu vereinigen und z.B. eine Koordinationsstelle schaffen. So sei der Krankenhausbereich immer noch völlig getrennt vom ambulanten Bereich, mehr Zusammenarbeit – auch in Bezug auf Prävention – wäre wünschenswert. Auf kritische Fragen zum Thema „Querschnittsmaterie“ antwortete Grossmann, dass eine ressortübergreifende Definition von Gesundheitszielen gemeinsam mit dem Land Steiermark geplant sei. Sylvia Groth vom Frauengesundheitszentrum verlangte diesbezüglich eine Verwaltungsreform, damit Gesundheit endlich auch in den Bereichen Bildung, Soziales und Schule verankert werde. Gustav Mittelbach (SMZ) wies abschließend darauf hin „dass es eine der Hauptbestrebungen der Ärzte im SMZ gewesen sei, Soziales und Gesundheit zu vereinen, weshalb von Beginn an Sozialarbeit ein fixes Standbein des Zentrums gewesen sei. Auch die Einbeziehung der Bevölkerung im Bezirk sei stets oberste Prämisse gewesen: so gäbe es für Liebenau längst ein Gesundheitsförderungs-Leitbild, das schon vor Jahren im SMZ gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet wurde. SMZ INFO Dezember 2012 9
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