Stiftungen als Instrument der ... - MSM Group AG

Stiftung als Instrument der Unternehmensnachfolge
1 Einleitung
Deutschland erlebt in den letzten Jahren eine ständig steigende Zahl von Stiftungsgründungen.
2011 gab es in Deutschland insgesamt 18.946 Stiftungen 1 . Davon üben 96% gemeinnützige
Zwecke aus 2 . Daneben stehen in den nächsten Jahren zahlreiche mittelständische
Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Nachfolge regeln zu müssen. Für etwa
die Hälfte von ihnen steht familienintern kein geeigneter Nachfolger zur Verfügung 3 .
Angesichts dieser Zahlen fragt sich so mancher mittelständische Unternehmer, ob er mithilfe
einer Stiftung sein Nachfolgeproblem lösen kann. Trotz der großen Anzahl von Stiftungen
bestehen große Wissenslücken und falsche Vorstellungen darüber, was mit der
Rechtsform Stiftung erreicht werden kann.
Der vorliegende Beitrag erörtert die Möglichkeit, durch eine Stiftung die Unternehmensnachfolge
zu regeln. Dabei wird zunächst auf die Grundlagen einer Stiftungserrichtung, die
verschiedenen Gestaltungsformen von unternehmensverbundenen Stiftungen und die
steuerlichen Auswirkungen eingegangen. Daran anschließend werden Vor- und Nachteile
einer Stiftungslösung und wichtige Fragestellungen erläutert.
Zur Übersichtlichkeit wird nur die rechtsfähige Stiftung des Bürgerlichen Rechts einer
näheren Betrachtung unterzogen. Auf eine Darstellung der nicht rechtsfähigen Stiftung
(Treuhandstiftung), der Stiftung des öffentlichen Rechts oder der kirchlichen Stiftung wird
verzichtet.
2 Rechtssubjekt Stiftung
2.1 Grundsätzliches
Gesetzliche Regelungen zur Stiftung des Bürgerliches Rechts finden sich in den §§ 80 bis
88 BGB, in den Regelungen zum Vereinsrecht sowie in den Landesstiftungsgesetzen.
Eine Stiftung ist eine rechtlich eigenständige Vermögensmasse ohne Anteilseigner, die zur
dauerhaften Erfüllung eines bestimmten Zweckes gewidmet ist. Sie entsteht durch das
Stiftungsgeschäft des Stifters und die Anerkennung durch die zuständige Landesbehörde.
1 Angaben lt. Bundesverband Deutscher Stiftungen, Jahrespressekonferenz am 2.2.2012
2 Vgl. Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hrsg.), Verzeichnis Deutscher Stiftungen, Berlin 2011,
Band 1, S. 108
3 Vgl. IfM Bonn, 2010, IfM-Materialien 191, Informationsasymmetrien in der familienexternen Nachfolge
und ihre Überwindung
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