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Vogelwelt der Alpen - BirdLife Österreich

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emplar, eine Schmarotzerraubmöwe,<br />

und ein erst kürzlich entdecktes Nest<br />

eines Goldhähnchens die Zeit. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt seiner Beschäftigung<br />

mit <strong>der</strong> Ornithologie lag auf<br />

<strong>der</strong> Vogelhaltung. Beson<strong>der</strong>s für die<br />

<strong>Alpen</strong>ornithologie von Interesse sind<br />

Arten wie z. B. <strong>der</strong> Schneesperling<br />

o<strong>der</strong> die <strong>Alpen</strong>braunelle. Sein reichhaltiges<br />

Wissen über die Schweizer<br />

<strong>Vogelwelt</strong> fasste Sprüngli in einem<br />

dreibändigen Manuskript mit dem<br />

sinnreichen Titel „Ornithologia Helvetica“<br />

zusammen, das sich heute in<br />

<strong>der</strong> Burgerbibliothek in Bern befindet.<br />

Eine kleine Kostprobe seines umfangreichen<br />

Wissens wurde in den Reisebeschreibungen<br />

des Hannoverschen<br />

Hofapothekers Andreae abgedruckt,<br />

in <strong>der</strong> sein ungemein breites Wissen<br />

und seine detaillierten Kenntnisse <strong>der</strong><br />

damaligen ornithologischen Literatur<br />

ersichtlich werden. Ein Blick in seine<br />

„Ornithologia Helvetica“ offenbart<br />

die wahre Kennerschaft Sprünglis,<br />

<strong>der</strong> nicht nur alle Quellen seiner Zeit<br />

bis ins kleinste Detail hinein darstellte,<br />

son<strong>der</strong>n noch viel bedeutsamer<br />

sein Wissen von den zur damaligen<br />

Zeit nur fragmentarisch vorhandenen<br />

<strong>Alpen</strong>vögeln umfangreich erweiterte.<br />

Wie vom Manuskript Scheuchzers<br />

gibt es bis heute noch keine Edition<br />

dieser zur Geschichte <strong>der</strong> Schweizer<br />

Vogelkunde und <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>ornithologie<br />

so wichtigen Quelle, jedoch gibt<br />

es aktuelle Bestrebungen, das Wissen<br />

einer breiteren Basis zugänglich zu<br />

machen.<br />

» Vertiefung <strong>der</strong> Feldforschung<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

machte ebenfalls ein Pfarrer, Johann<br />

Rudolf Steinmüller (1773–1835), mit<br />

seinen Publikationen in <strong>der</strong> von ihm<br />

redigierten Zeitschrift, die den treffenden<br />

Namen „Alpina – Eine Schrift<br />

<strong>der</strong> genauern Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>“<br />

trug, auf sich aufmerksam. Die Beiträge<br />

waren hauptsächlich <strong>der</strong> alpinen<br />

<strong>Vogelwelt</strong> gewidmet. Auch wenn<br />

er durchaus bemüht war, seine eigenen<br />

Erfahrungen in diese Arbeiten<br />

einfließen zu lassen, war er zugleich<br />

gezwungenermaßen auch auf weitere<br />

Quellen wie Berichte von Jägern und<br />

Hirten angewiesen. Zum ersten Mal<br />

wurden Anatomie, Morphologie und<br />

Ökologie von Vogelarten wie Bartgeier,<br />

<strong>Alpen</strong>schneehuhn, Zitronenzeisig<br />

Die <strong>Alpen</strong>braunelle wurde wegen ihres Gesanges früher auch als <strong>Alpen</strong>flühlerche bezeichnet.<br />

Foto: B. Huber. Goldeck, 2009.<br />

o<strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>braunelle so ausführlich<br />

beschrieben wie in keinem vorangegangenen<br />

Werk. Allein dem Bartgeier<br />

widmet er einen 40-seitigen<br />

monographischen Überblick. Dabei<br />

erkannte er die anatomische Beson<strong>der</strong>heit<br />

des oberen Verdauungstrakts<br />

mit dem stark erweiterten Magen wie<br />

auch jene des Auges. Bei <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

zwischen <strong>der</strong> schwärzlichen<br />

und hellen Variante konnte<br />

er sich allerdings nicht <strong>der</strong> Meinung<br />

des Züricher Heinrich Schinz anschließen,<br />

<strong>der</strong> diese Unterschiede als<br />

altersbedingte Klei<strong>der</strong> erkannte. De-<br />

tailreich wird aber die Beson<strong>der</strong>heit<br />

bei <strong>der</strong> Erschließung des fettreichen<br />

Marks in Knochen durch Fallenlassen<br />

aus großen Höhen in <strong>der</strong> Literatur<br />

beschrieben, nachdem diese Eigenheit<br />

schon Albertus Magnus viele<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te zuvor aufgefallen war.<br />

Aufgrund seiner persönlich gewonnenen<br />

Erfahrungen mit dieser Art<br />

kann er den Neststandort und Aufbau<br />

genau beschreiben. Zudem sind<br />

seine Ausführungen über die <strong>Alpen</strong>braunelle<br />

und den Zitronenzeisig die<br />

umfangreichsten und genauesten<br />

seiner Zeit.<br />

Christian L. Brehm beschrieb 1831 erstmalig die mittel­ und südeuropäische Unterart<br />

alpestris <strong>der</strong> Ringdrossel. Foto: J. Zmölnig. Dobratsch, 2004.<br />

Der Falke 56, 2009 349

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