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Vogelwelt der Alpen - BirdLife Österreich

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Geschichte<br />

die Beringung anfänglich zur teilweise<br />

unversöhnlich geführten Debatte,<br />

ob ein ausgeprägter Vogelzug<br />

über die <strong>Alpen</strong> führte, nicht herangezogen,<br />

wurde sie vor allem später<br />

an Schweizer <strong>Alpen</strong>pässen, wie Cou<br />

und Bretolet, bei Planberingungen<br />

verwendet. Unterstützt wurden diese<br />

Untersuchungen später durch den<br />

Einsatz <strong>der</strong> Radarornithologie.<br />

Noch immer waren im vorigen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t die Aktivitäten im Bereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>vögelforschung auf<br />

einige wenige Begeisterte beschränkt.<br />

Nachdem im ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

die Morphologie und die<br />

systematische Einordnung im Vor<strong>der</strong>grund<br />

<strong>der</strong> Forschungstätigkeiten<br />

standen, rückte im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

die Biologie mit allen ihren Teilaspekten<br />

in den Mittelpunkt. Im 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t wurde diese Strömung<br />

von Dr. Ulrich Corti (1904–1969)<br />

getragen, <strong>der</strong> sich vorwiegend <strong>der</strong><br />

Erforschung <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>vögel verschrieben<br />

hatte. Anfänglichen Publi<br />

kationen in Fachzeitschriften wie<br />

dem „Ornithologischen Beobachter“<br />

folgten bald Buchpublikationen, allen<br />

voran die in acht Teilbänden erschienene<br />

Reihe „<strong>Vogelwelt</strong> <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>“<br />

mit Einzelbänden wie „Die <strong>Vogelwelt</strong><br />

<strong>der</strong> schweizerischen Nordalpenzone“,<br />

352 Der Falke 56, 2009<br />

Bereits <strong>der</strong> römische Schriftsteller<br />

Plinius kannte die <strong>Alpen</strong>dohle.<br />

Foto: H. Pirker. Dobratsch, 2002.<br />

„Die Brutvögel <strong>der</strong> deutschen und<br />

österreichischen <strong>Alpen</strong>zone“ und<br />

„Die Brutvögel <strong>der</strong> französischen und<br />

italienischen <strong>Alpen</strong>zone“. Akribisches<br />

Arbeiten mit einem immens breiten<br />

Literaturstudium ermöglichten erst<br />

die Herausgabe eines so umfassend<br />

angelegten Werks, das jedoch gleichzeitig<br />

die Wissenslücken auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>ornithologie offen<br />

legte und auch Motor für die Gründung<br />

einer Arbeitsgemeinschaft für<br />

<strong>Alpen</strong>ornithologie im Sommer 1965<br />

in Innsbruck war. Als Publikationsorgan<br />

erscheint seit 1966 die Zeitschrift<br />

„Monticola“, die sich speziell<br />

mit faunistischen Publikationen<br />

hervortat, letztendlich aber die weit<br />

gesteckten Ziele Cortis inhaltlich<br />

nicht ganz erfüllen konnte. Beson<strong>der</strong>s<br />

hervorzuheben ist aber die über<br />

40-jährige Schriftleitung in den Händen<br />

von Franz Nie<strong>der</strong>wolfsgruber.<br />

1962 wurde in Innsbruck <strong>der</strong> erste<br />

Zoo eröffnet, <strong>der</strong> sich ausschließlich<br />

mit den Tieren <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong> beschäftigt.<br />

Keine Erwähnung können lei<strong>der</strong> jene<br />

unzähligen Avifaunisten finden, die<br />

vor allem unser Wissen über die Verbreitung<br />

<strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>vögel umfassend<br />

bereicherten, denn dies würde den<br />

Rahmen dieses Beitrages bei Weitem<br />

sprengen.<br />

» Institutionalisierung<br />

Im ausgehenden 20. Jahrhun<strong>der</strong>t än<strong>der</strong>te<br />

sich die Forschung, die in ihren<br />

Anfängen vornehmlich von Laien<br />

getragen wurde, grundlegend. In den<br />

letzten Jahrzehnten erfolgten die<br />

Forschungstätigkeiten nahezu ausschließlich<br />

im universitären Bereich.<br />

Darunter fallen klassische Arbeiten<br />

zur Anpassung von Schneesperlingen<br />

an ihren extremen Lebensraum<br />

o<strong>der</strong> die komplexe soziale Struktur<br />

unter <strong>Alpen</strong>braunellen wie auch die<br />

inzwischen klassischen Studien am<br />

Steinadler o<strong>der</strong> die Monografien über<br />

Bergpieper und Steinhuhn. Als letzter<br />

von Menschenhand kaum berührter<br />

Lebensraum im Zentrum von Mitteleuropa<br />

stellen die Gebirge <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong><br />

nach wie vor ein ideales Betätigungsfeld<br />

für Forschungen in einem weitestgehend<br />

ungestörten Ökosystem dar.<br />

Josef Feldner<br />

Neben einem lebenslangen<br />

Interesse an <strong>der</strong><br />

europäischen <strong>Vogelwelt</strong><br />

sammelt Dr. Josef Feldner<br />

seit 25 Jahren leidenschaftlich<br />

alte Vogelbücher.<br />

Mitbegrün<strong>der</strong> und<br />

seit 2006 Obmann von <strong>BirdLife</strong> <strong>Österreich</strong>,<br />

Landesgruppe Kärnten.<br />

Literatur zum Thema:<br />

Baldenstein, v., T. C. (1981):<br />

Vogelbauer. Chur.<br />

Böhm, C. (2000): Der Wasserpieper.<br />

Aula-Verlag, Wiesbaden.<br />

Glutz von Blotzheim, U. N.<br />

(1996): 25 Jahre <strong>Alpen</strong>ornithologie<br />

– Ein Überblick. Orn.<br />

Beobachter 93: 95–102.<br />

Hafner, F. (1994): Das Steinhuhn<br />

in Kärnten. NWV Kärnten.<br />

Haller, H. (1996): Der Steinadler<br />

in Graubünden. Beiheft 9<br />

Orn. Beobachter, 168 S.<br />

Heer, L. (1996): Cooperative<br />

breeding by Alpine Accentor<br />

Prunella collaris: Polygynandry,<br />

territoriality and multiple<br />

paternity. J. Orn. 137: 35–51.<br />

Heininger, H. (1989): Anpassungsstrategien<br />

des Schneefinken<br />

Montifringilla nivalis<br />

an die extremen Umweltbedingungen<br />

des Hochgebirges.<br />

Orn. Beobachter 88: 193–207.

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