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„Roter Faden“ - SPD-Ortsverein Sehnde

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„Roter Faden“<br />

für Mitglieder des <strong>Ortsverein</strong>s <strong>Sehnde</strong><br />

Stand November 2008<br />

Der Bürgermeister zum<br />

Haushalthaltsentwurf für das Jahr 2009<br />

Seniorenbeirat in <strong>Sehnde</strong><br />

Der <strong>SPD</strong>-Vorsitzende Franz Müntefering<br />

in Hannover<br />

Eintrittskarte Zukunft<br />

Bolzum und<br />

Helmut Ottermann


Liebe Genossin, lieber Genosse!<br />

„Wird‘s besser Wird‘s schlimmer“ fragt man alljährlich.<br />

Seien wir ehrlich: „Leben ist immer lebensgefährlich.“<br />

So die Feststellung von Erich Kästner.<br />

In der Oktobersitzung des <strong>Sehnde</strong>r Rates stellte der Bürgermeister<br />

den Haushalt für das kommende Jahr vor. In diesen<br />

Tagen beraten die Frak tionen über den Haushaltsentwurf. Im<br />

November hat die Kommunalpolitik ihre hohe Zeit.<br />

Wünschen wir allen Beteiligten eine glückliche Hand bei<br />

ihrem Tun.<br />

Termine November<br />

und Dezember in <strong>Sehnde</strong><br />

3. November, 19.00 Uhr, Rittersaal, Gutshof Rethmar,<br />

Mitgliederversammlung des <strong>SPD</strong>-<strong>Ortsverein</strong>s <strong>Sehnde</strong><br />

4. November, 19.30 Uhr,<br />

Café Chadeur, Mittelstraße, vierte <strong>Sehnde</strong>r Literaturcafé<br />

20. November, 18.00 Uhr, Ratssaal, Rathaus <strong>Sehnde</strong>,<br />

Fraktionssitzung<br />

25. November, 19.00 Uhr, <strong>SPD</strong>-Bürgertreff,<br />

Straße des Großen Freien 27 A, <strong>Ortsverein</strong>svorstandssitzung<br />

27. November, 18.00 Uhr, Ratssaal, Ratssitzung<br />

11. Dezember, 18.00 Uhr, großes Sitzungszimmer,<br />

Rathaus <strong>Sehnde</strong>, Fraktionssitzung<br />

13. Dezember, 14.30 Uhr, Seniorenweihnachtsfeier Höver,<br />

Ortsrat Höver, Schützenheim<br />

18. Dezember, Ratssaal, Rathaus <strong>Sehnde</strong>,<br />

letzte Ratssitzung des Jahres 2008<br />

24. Dezember, Heiligabend<br />

Stand: Oktober 2008<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Dietrich Puhl<br />

Namentlich mit „dp“ gekennzeichnete Artikel entsprechen der Ansicht<br />

des Herausgebers. Sie sind nicht Meinung der Partei und/oder der Ortsbeziehungsweise<br />

der Ratsfraktion.<br />

Entsprechend dem Grundsatz der Gleichberechtigung von Mann und Frau<br />

gelten alle Personen- und Funk tionsbezeichnungen, ungeachtet der männ lichen<br />

und weiblichen Sprachform, für beide Geschlechter.<br />

Was in diesen Tagen zu lesen ist<br />

DIE ZEIT, Nr. 38 vom 11. September:<br />

Zwei gegen Merkel: Frank-Walter Steinmeier und<br />

Franz Müntefering fordern die Kanzlerin heraus.<br />

Hat die <strong>SPD</strong> eine neue Chance Ein richtiger Putsch.<br />

Unter ihrer neuen Führung strahlt die <strong>SPD</strong> wieder<br />

Selbstbewusstsein aus. Plötzlich haben die Wähler eine<br />

Alternative.<br />

FOCUS, Nr. 40 vom 29. September:<br />

Union: Wenn der schwarze Kater kommt. Nach dem<br />

CSU-Ergebnis wird auch die CDU nervös. Für 2009<br />

braucht Kanzlerin Merkel Themen und ein Team.<br />

Duo mit Aussicht Die <strong>SPD</strong> hat mit der Benennung<br />

von Franz Müntefering als künftigen Parteichef und<br />

Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidaten ihr<br />

Führungsdesaster beendet. Für Merkels Union brechen<br />

härtere Zeiten an.<br />

DIE ZEIT, Nr. 41 vom 1. Oktober:<br />

Amerikas Absturz. Von der Irak-Tragödie bis zum Fiasko<br />

an der Wall Street: Das Ansehen der USA hat schweren<br />

Schaden genommen. Nun reißt die Finanzkrise auch<br />

Europa in die Tiefe.<br />

Grüner Katzenjammer: Es gibt kein Nein zur Atomkraft<br />

ohne ein Ja zur Kohle.<br />

Schwarz vor Augen. Da helfen weder alte Rezepte noch<br />

neue Männer – die CSU, die wir kennen, gibt es nicht<br />

mehr.<br />

STERN, Nr. 41 vom 2. Oktober:<br />

Papst Franz II. Er hat seine krebskranke Frau bis zum<br />

Tod gepflegt und die Zeit zu Hause genutzt: zum Lesen,<br />

Nachdenken, Schreiben. Das hat den Menschen FRANZ<br />

MÜNTEFERING verändert, aber nicht den Politiker. Die<br />

<strong>SPD</strong>, die er zum zweitenMal anführt, darf sich auf einiges<br />

gefasst machen – die Union erst recht. Mit ihm wird<br />

die Wahl wieder spannend.<br />

STERN, Nr. 44 vom 23. Oktober:<br />

Seit Samstag ist es offiziell: Mit 95 Prozent wählte die<br />

<strong>SPD</strong> Frank-Walter Steinmeier zum Spitzenkandidaten.<br />

Das Kanzleramt kennt der 52-jährige Jurist gut von<br />

innen; unter Rot-Grün leitete er es für Gerhard Schröder.<br />

2005 stieg er zum Außenminister der Großen Koalition<br />

auf. Seit vorigem Herbst ist er Vizekanzler und stellvertretender<br />

<strong>SPD</strong>-Chef. Steinmeier ist mit der Richterin Elke<br />

Büdenbender verheiratet und hat eine Tochter.<br />

DIE ZEIT, Nr. 44 vom 23. Oktober:<br />

Ausgerechnet Kohle! Die dreckigste Energie-Ressource<br />

erlebt einen ungeahnten Boom. Bis 2030 soll es rund<br />

3.000 zusätzliche Kraftwerke geben. Das muss kein<br />

Schaden für das Klima sein, sagen Experten. – Was<br />

kommt nach dem Öl<br />

„Ich habe dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank mitgeteilt,<br />

dass ich in diesem schwierigen Jahr auf meinen<br />

Bonus verzichte.“<br />

Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, über seine<br />

Reaktion auf die Finanzkrise<br />

2 ROTER FADEN 11/2008


Öffentlichkeits arbeit<br />

für die EVS<br />

ein Fremdwort<br />

Weg von den großen vier Energieriesen<br />

hin zu einer kommunalen Einrichtung<br />

von überschaubarer Größe<br />

mit direktem Draht vom und zum<br />

Kunden. Dies war mein Gedankengang<br />

als ich vom der EVS (Energieversorgung<br />

<strong>Sehnde</strong>) erstmalig hörte.<br />

Silke Lesemann begrüßt am Montag, 27. Oktober, im Gutshof Rethmar die Mandatsträger<br />

ihres Landtagswahlkreises Laatzen, <strong>Sehnde</strong> und Pattensen. „Wir sind die Bildungspartei<br />

in Niedersachsen.“, fasst sie die Ziele der niedersächsischen <strong>SPD</strong>-Kampagne<br />

„Eintrittskarte Zukunft“ zusammen (von links nach rechts: Regina Runge-Beneke, Silke<br />

Lesemann und Stefan Sandmann).<br />

Die <strong>SPD</strong> steht für: Kinder fördern – Kinder schützen; mehr Qualität für unsere Kitas;<br />

Hürden für Gesamtschulen abreißen; mehr flexible Eingangsstufen in Grundschulen;<br />

Gemeinsamkeit macht stark, Abschaffung der Studiengebühren; Gesellen an die<br />

Hochschulen.<br />

Umweltpolitik trifft Industriepolitik in <strong>Sehnde</strong><br />

Mit Garrelt Duin hatte Matthias Miersch den industriepolitischen<br />

Sprecher der <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion in seinem Wahlkreis zu Gast.<br />

Das HOLCIM Zementwerk in <strong>Sehnde</strong>-Höver erwies sich hierbei als<br />

ideale Wahl. Die Kombination von Werksbesichtigung mit anschließender<br />

Diskussionsveranstaltung war die richtige Mischung für ein<br />

Besuchsprogramm.<br />

Die beiden <strong>SPD</strong>-Parlamentarier wurden<br />

von HOLCIM-Werksleiter Marius<br />

Seglias begrüßt und durch das Werk<br />

geführt. Bereits vor 20 Jahren wurden<br />

im HOLCIM Zementwerk, damals<br />

noch Nordcement, die Weichen für<br />

nachhaltige Entwicklung in den Bereichen<br />

Energieeinsparung und Umweltschutz<br />

gestellt und damit Maßstäbe<br />

gesetzt. Was damals eher noch unüblich<br />

war und heute gesetzliche Auflage<br />

ist, trägt seine Früchte. Im Denken<br />

und Handeln immer einen Schritt<br />

voraus zu sein, ist ausschlaggebend<br />

bei Baumaßnahmen. Geringerer Energieverbrauch,<br />

weniger CO 2<br />

-Ausstoß<br />

sind die Ziele. Der Umweltbeauftragte<br />

Bernd-Henning Reupke ist bei den<br />

Planungen immer eingebunden.<br />

Nach der Werksbesichtigung konnten<br />

Miersch und Duin bei ihrer <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion<br />

Vor-Ort-Veranstaltung<br />

in der HOLCIM-Kantine mehr als 100<br />

Gäste begrüßen. „Die Entwicklung<br />

der Energiepreise“ wurde von allen<br />

Seiten ausgeleuchtet und diskutiert.<br />

Auf dem Podium saßen neben den<br />

Abgeordneten Duin und Miersch der<br />

Vorsitzende der Stadtwerke Hannover,<br />

Michael Feist, sowie Olaf Weinel<br />

von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.<br />

Die <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

Silke Lesemann moderierte die<br />

Veranstaltung.<br />

Sozialtarif, Gewinne der Energieversorger,<br />

Preisgestaltung und Preisdiktat<br />

waren die brennenden Fragen.<br />

Beide Bundespolitiker sprachen sich<br />

ebenso wie Michael Feist und Olaf<br />

Weinel gegen Sozialtarife aus. Die<br />

Energieversorger seien nicht dazu in<br />

der Lage, über die Bedürftigkeit ihrer<br />

Kunden zu befinden. Vielmehr wäre<br />

die Einführung von Standardtarifen<br />

ein möglicher Weg, jeden einzelnen<br />

Verbraucher selber entscheiden zulassen,<br />

wie viel Energie benötigt wird.<br />

„Energie gehört zur Daseinsvorsorge.<br />

Ein bestimmter Energieverbrauch darf<br />

deshalb nicht den Multis unterliegen“,<br />

so Matthias Miersch. Er ist auch für<br />

die Verpflichtung der Industrie energetisch<br />

immer auf dem neuesten<br />

Stand zu sein.<br />

Was ist die EVS Eine gemeinsame<br />

Gesellschaft von E.ON-Avacon und<br />

der Stadt <strong>Sehnde</strong>. Die EVS erlaubt<br />

E.ON-Avacon auf <strong>Sehnde</strong>r Gebiet<br />

Strom und Gas anbieten zu dürfen.<br />

Die Stadt <strong>Sehnde</strong> erhält als finanzielle<br />

Gegenleistung die so genannte<br />

Konzessionsabgabe.<br />

Klug handelte, wer Direktkunde beim<br />

bisherigen Anbieter E.ON-Avacon<br />

blieb. Auch er hätte bis zum 25. September<br />

keine Abrechnung erhalten.<br />

Er musste sich allerdings nicht ärgern,<br />

denn das war er ja schon in der Vergangenheit<br />

als Direktkunde von E.ON-<br />

Avacon gewohnt.<br />

Klug im Nachhinein auch, weil EVS-<br />

Kunden wohl künftig für Gas einen<br />

höheren Preis bezahlen müssen als<br />

die Direktkunden von E.ON-Avacon!<br />

Nun also die <strong>Sehnde</strong>r EVS. Im Umgang<br />

mit ihren Kunden toppt sie<br />

E.ON-Avacon um Längen. Der Draht<br />

zum Kunden, er ist nicht vorhanden!<br />

Dem fragenden Kunden, wo denn die<br />

Abrechnung bleibt, entledigt man sich<br />

mit einer Endlosschleife bei Anruf. In<br />

die Enge getrieben, erfolgt eine Pressemitteilung.<br />

Eine Abrechrung gab es<br />

bis zum 25. September nicht.<br />

Wo bleibt der Einfluss des städtischen<br />

Gesellschafters bei der Preisgestaltung<br />

und der Öffentlichkeitsarbeit Die<br />

Damen und Herren sind wohl Kunden<br />

bei einem anderen Anbieter und wissen<br />

nicht vom Unvermögen der EVS.<br />

dp<br />

Gerrit Vissers:<br />

„Es ist sehr fraglich,<br />

ob Gänse, Karpfen<br />

und Truthähne das<br />

Weihnachtsfest als Erlösung<br />

betrachten.“<br />

ROTER FADEN 11/2008 3


Ottermann-Schnellweg<br />

Nicht selten taucht in der Presse bei<br />

entsprechenden Anlässen der Begriff<br />

„Ottermann-Schnellweg“ auf. So<br />

ziemlich jedem ist klar, welche Straße<br />

da gemeint ist, nämlich der Verbindungsweg<br />

zwischen dem Dorf Bolzum<br />

und der ehemaligen Bergarbeitersiedlung<br />

Klein-Bolzum.<br />

Keine offizielle Bezeichnung, mehr<br />

so eine Erinnerung an einen außergewöhnlichen<br />

Mann, der in beiden<br />

Ortsteilen seinen Wohnsitz hatte.<br />

Angelegt wurde der asphaltierte Weg<br />

kurz nach dem Einzug des besagten<br />

Helmut Ottermann in den Kreistag<br />

von Hildesheim-Marienburg, ein erster<br />

wichtiger Beitrag für die Infrastruktur<br />

zwischen beiden vorgenannten<br />

Ortsteilen.<br />

Weit verbreitet ist die Mär, dass das<br />

Ottermannsche Auto den Weg nach<br />

anstrengenden Ratssitzungen und vor<br />

allem bei den nicht minder aufreibenden<br />

Nachsitzungen auch ohne Einflussnahme<br />

seines Besitzers bewältigt<br />

hätte.<br />

Der Politiker<br />

Wer war denn nun dieser Helmut<br />

Ottermann, an dem, spricht man in<br />

Bolzum von vergangenen Tagen, niemand<br />

vorbei kommt. Der ehemalige<br />

Ratsherr, stellvertretende Gemeindedirektor,<br />

Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter<br />

hat die politische Landschaft<br />

des ehemaligen selbständigen<br />

Dorfes von 1961 bis 1974 wesentlich<br />

geprägt.<br />

Seine Ideen, seine Tatkraft, Durchsetzungsvermögen,<br />

Überredungskunst<br />

und letztlich Mut zum Risiko<br />

haben das Dorf an der Beeke voran<br />

gebracht. Auch heute noch sind die<br />

damals getätigten Investitionen eine<br />

Bereicherung für Bolzum. Die wesentlichen<br />

Punkte sind die Sporthalle mit<br />

anschließenden Gemeindezentrum,<br />

Sportplatz und Schießsportanlage,<br />

die Gründung des Kindergartens und<br />

das Vorantreiben der Wohnbebauung<br />

am Mühlenberg. Sicher sind die anderen<br />

Männer des Rates kaum weniger<br />

verantwortlich für die Durchführung<br />

dieser Investitionen gewesen, aber<br />

den Anstoß für das meiste gab eben<br />

dieser Helmut Ottermann.<br />

Für seine Verdienste um die Allgemeinheit<br />

erhielt er auch 1975 das<br />

Bundesverdienstkreuz.<br />

Seine Kindheit<br />

Geboren wurde Helmut Ottermann<br />

1919 in Ronnenberg als erstes Kind<br />

des Ehepaares August und Erna<br />

Ottermann. Es folgten noch drei<br />

Geschwister.<br />

Helmut Ottermann<br />

1919 bis 1980<br />

von Otto Lesemann<br />

Ausbildung<br />

Der Vater war Schachtaufseher im Kaliwerk<br />

Ronnenberg. Da war es eigentlich<br />

klar, welchen Beruf der Helmut<br />

nach dem Besuch der Volksschule<br />

1933 ergreifen würde. Aber erst nach<br />

einem Umweg über eine Tischlerlehre<br />

in Wennigsen kam der Einstig in den<br />

Kalibergbau. Nach dreijähriger Praxis<br />

begann er 1939 die Ausbildung zum<br />

Steiger in der Bergvorschule in Bülten<br />

bei Ilsede.<br />

Kriegsjahre<br />

Aber der Zweite Weltkrieg forderte<br />

auch ihn. Bei der Marine in Bremerhaven<br />

wurde Ottermann zum Funker<br />

ausgebildet. 1941 kam dann auf dem<br />

Handelsstörer „Thor“ der Kriegseinsatz<br />

bei der zweiten Reise des Schiffes<br />

in die Südhälfte unserer Erde. 11<br />

Monate blieb das Schiff ununterbrochen<br />

auf See und kam im November<br />

nach 321 Seetagen in Yokohama in<br />

Japan an. Hier ereignete sich eine<br />

bis heute nicht aufgeklärte Explosion<br />

bei der Brennstoffübernahme,<br />

die das Schiff unbrauchbar machte.<br />

Die Mannschaft wurde bei der Rückreise<br />

nach Deutschland auf einem so<br />

genannten Blockadebrecher vor der<br />

spanischen Küste durch alliierte Einheiten<br />

aufgebracht und gefangen genommen.<br />

Helmut verbrachte die sich<br />

anschließende Kriegsgefangenschaft<br />

überwiegend unbeschadet als Koch<br />

in Kanada und England. Die damals<br />

ausgeübte Kunst pflegte er später<br />

noch oft bei besonderen Anlässen<br />

auszuüben. 1946 kam er zurück nach<br />

Ronnenberg.<br />

Studium<br />

Sofort nahm er die Berufslaufbahn im<br />

Bergbau wieder auf. 1948 bis 1950<br />

besuchte er die Berg – und Hüttenschule<br />

in Clausthal und wurde nach<br />

Abschluss des Studiums auf dem Kaliwerk<br />

Friedrichshall in <strong>Sehnde</strong> angestellt.<br />

Über die Stationen Grubensteiger,<br />

Reviersteiger und Fahrsteiger war<br />

er beim Ausscheiden aus dem Beruf<br />

1975 zuletzt Sicherheitsingenieur dieser<br />

Schachtanlage.<br />

Freizeit<br />

Trotz der alles anders als leicht zu<br />

bezeichnenden Tätigkeit im Grubenbetrieb<br />

suchte und fand er auch noch<br />

genügend Betätigung außerhalb des<br />

Bergbaus. Erwähnenswert ist hier<br />

die Gründung eines Theatervereins,<br />

mit dem er Aufführungen in und<br />

um <strong>Sehnde</strong> ausführte. Die Darsteller<br />

rekrutierte er in der Hauptsache<br />

aus den Mitarbeitern der Grube und<br />

deren Freundinnen. Hauptsächlich<br />

engagierte sich Ottermann aber in<br />

der Gewerkschaft IGB und war ab<br />

1955 auch im Betriebsrat des Kaliwerkes<br />

zum Vertreter der Angestellten<br />

gewählt.<br />

<strong>SPD</strong> – seine Partei<br />

Obwohl von Kindesbeinen der <strong>SPD</strong><br />

zugeneigt, der Vater August gab hier<br />

die Richtung vor, kam aber erst 1961<br />

der eigentliche Politikeinstieg nach der<br />

Fortsetzung Seite 8<br />

4 ROTER FADEN 11/2008


Der Herbst ist da – das Laub auch<br />

Mittlerweile sind die Boten des Herbstes<br />

nicht mehr zu übersehen: Immer<br />

mehr Bäume beginnen ihr Sommergewand<br />

abzuwerfen und das Laub bleibt<br />

auf den Straßen, Rad- und Gehwegen<br />

liegen. Dadurch kommt es nicht nur<br />

zu einer Verschmutzung der Wege,<br />

bei Nässe entsteht auch eine erhöhte<br />

Rutschgefahr.<br />

Rutschgefahr durch Laub<br />

Nach der Satzung über die Straßenreinigung<br />

in der Stadt <strong>Sehnde</strong> sind für<br />

die Reinigung der Geh- und Radwege<br />

die Eigentümerinnen und Eigentümer<br />

der angrenzenden Grundstücke<br />

verantwortlich. Die Reinigungspflicht<br />

umfasst dabei sowohl die Beseitigung<br />

von Laub, Schnee und Wildkräutern,<br />

als auch das Entfernen von sonstigen<br />

Verunreinigungen Dritter, wie z. B.<br />

der – leider vom Hundehalter nicht<br />

ordnungsgemäß beseitigte – Hundekot.<br />

Ferner sind Äste und Zweige, die<br />

über ihre Grundstücksgrenze im den<br />

öffentlichen Straßenraum hineinragen,<br />

zurück zu schneiden.<br />

Und wohin mit dem Laub Keinesfalls<br />

darf es in die Gosse gekehrt werden,<br />

da hierdurch die Kehrmaschine verstopft<br />

und Laub in den Regenwasserkanal<br />

gespült werden kann. Idealerweise<br />

sollte man das Laub im eigenen<br />

Garten kompostieren. Tierfreunde<br />

können damit zugleich einem Igel ein<br />

gemütliches Winterquartier anbieten.<br />

Ist dies nicht möglich, besteht bei dem<br />

Wertstoffhof <strong>Sehnde</strong> (Borsigring 47)<br />

die Möglichkeit, bis zu 1 m 2 pro Tag<br />

an Herbstlaub umsonst zu entsorgen.<br />

Natürlich aber auch z.B.: Baum-,<br />

Hecken-, Strauch- und Rasenschnitt,<br />

Sperrabfälle, Holzabfälle, Bauschutt,<br />

Porzellan und Keramik, Papier, Pappe,<br />

Kartonagen, Styropor (Verpackungsmaterial,<br />

sauber, nur weißes), Metalle,<br />

Schrott, Elektroschrott, usw.; siehe<br />

auch: http://www.aha-region.de.<br />

Öffnungszeiten<br />

des Wertstoffhofes:<br />

Montag geschlossen<br />

Dienstag 9.00 bis 18.30 Uhr<br />

Mittwoch 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Donnerstag 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Freitag<br />

9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Samstag 9.00 bis 14.00 Uhr<br />

Landwirtschaftliche<br />

Sammelstellen<br />

Des weiteren gibt es in <strong>Sehnde</strong> zwei<br />

landwirtschaftliche Sammelstellen<br />

(Bolzum Pfingstanger und Ilten Glückauf-Straße),<br />

wo Baum-, Hecken- und<br />

Strauchschnitt sowie Laub aus Privathaushalten<br />

bis zu 1 m 2 pro Tag abgeliefert<br />

werden kann.<br />

Die Öffnungszeiten sind:<br />

Mittwoch 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

und Samstag 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr<br />

Rasenschnitt und andere Bioabfälle<br />

werden hier nicht angenommen.<br />

Außerdem kann man die wöchentliche<br />

Abfuhr über den „Biosack“ in<br />

Anspruch nehmen<br />

Hannoversche <strong>SPD</strong>-Abgeordnete:<br />

Gründung der NTH<br />

schwächt Wissenschaftsstandort Hannover<br />

Der von der Landesregierung vorgelegte<br />

Gesetzentwurf zur Errichtung<br />

der Niedersächsischen Technischen<br />

Hochschule (NTH) kann nach Ansicht<br />

der hannoverschen <strong>SPD</strong>Landtagsabgeordneten<br />

Stefan Schostok (Hannover)<br />

und Dr. Silke Lesemann (Laatzen,<br />

Region Hannover) zu einer Schwächung<br />

des Wissenschaftsstandorts<br />

Hannover führen.<br />

„Prinzipiell ist eine Intensivierung und<br />

ein Ausbau von Kooperationsverbünden<br />

zwischen Hochschulen sinnvoll.<br />

Diese Kooperationsverbünde sind allerdings<br />

bereits jetzt mit dem Niedersächsischen<br />

Hochschulgesetz möglich<br />

und sind bereits Praxis. Nur die Entscheidung<br />

darüber, wer einbezogen<br />

wird, müsse von den jeweiligen Forschungsschwerpunkten<br />

abhängen“<br />

betont Schostok.<br />

Völlig undurchdacht sei das geplante<br />

Rotationsprinzip des Sitzes. Dr. Silke<br />

Lesemann bemängelt: „Eine Hochschule<br />

ohne festen Standort bietet<br />

wenig Identifikationspotenzial,<br />

schwächt die Gesamtidee und wirkt<br />

sich nachteilig auf alle drei beteiligten<br />

Hochschulen aus“.<br />

Walter Kasper (*1933),<br />

Bischof von Rottenburg:<br />

Was wir an Weihnachten<br />

feiern, ist alles andere als<br />

eine Idylle. Die Krippe, die<br />

wir längst in unsere warmen<br />

Stuben geholt haben,<br />

stand bekanntlich im Stall.<br />

Niemand war da, der der<br />

schwangeren Frau und dem<br />

jungen Mann aus Nazareth<br />

in Galiläa menschenwürdige<br />

Bleibe zu geben bereit<br />

war. Kaum war das Kind zur<br />

Welt gekommen, musste<br />

die junge Familie fliehen,<br />

weil Herodes, der machtbesessene<br />

Herrscher, dem<br />

Kind Jesus nach dem Leben<br />

trachtete. Flüchtlinge waren<br />

sie, politisch Verfolgte,<br />

Asylsuchende.<br />

Insgesamt gebe es für die Hochschulen<br />

nur minimale zusätzliche Mittel.<br />

Studienangebote zu koordinieren und<br />

Forschungsschwerpunkte zu bündeln<br />

sei sicherlich im Sinne einer besseren<br />

Ressourcenausschöpfung und Profilschärfung<br />

sinnvoll.<br />

Die Abgeordneten haben aber<br />

erheb liche Zweifel daran, dass das<br />

vorgeleg te NTH-Konzept aus hannoverscher<br />

Sicht erfolgreich sein könne.<br />

Eine Beschneidung einzelner Studiengänge<br />

und die Reduzierung der Möglichkeiten<br />

zur Erlangung von Studienabschlüssen<br />

in Hannover führten zu<br />

einer Schwächung des hannoverschen<br />

Wissenschaftsstandortes. Hannover<br />

habe neben den technischen, natur-<br />

und ingenieurwissenschaftlichen<br />

Bereichen seinen Schwerpunkt in<br />

den Geisteswissenschaften, Braunschweig<br />

und Clausthal sind technische<br />

Universitäten.<br />

Die wissenschaftliche Breite in Hannover<br />

müsse laut Schostok erhalten<br />

bleiben, Kooperationen und interdisziplinäre<br />

Projekte zwischen Geistesund<br />

Naturwissenschaften müssten<br />

erhalten und ausgebaut werden.<br />

ROTER FADEN 11/2008 5


Planungen für das kommende Jahr<br />

Der Haushaltsplanentwurf 2009<br />

Zum Herbstbeginn beginnen die Haushaltsplanungen für das kommende<br />

Jahr, um zeitnah mit einem hoffentlich genehmigten Haushalt<br />

arbeiten zu können.<br />

Es ist der letzte Haushaltsplanentwurf<br />

im kammeraler Form. Für die kommenden<br />

Jahr folgt dann die doppelte<br />

Buchführung in Konten (Doppik). Mit<br />

dieser Feststellung beginnt der Bürger<br />

meister seine Einbringungsrede zum<br />

Haushalt 2009.<br />

Wie weit die Krise an den internationalen<br />

Finanzmärkten sich auch auf<br />

<strong>Sehnde</strong> auswirken wird, kann absolut<br />

nicht eingeschätzt werden.<br />

Der Haushaltsplanentwurf 2009<br />

umfasst ein Gesamtvolumen im Verwaltungshaushalt<br />

von 29.429.700<br />

Euro und im Vermögenshaushalt<br />

von 9.826.800 Euro, insgesamt also<br />

39.256.500 Euro. Der Verwaltungshaushalt<br />

ist ausgeglichen, betont der<br />

Bürgermeister.<br />

Der Verwaltungshaushalt erwirtschaftet<br />

eine Zuführung an den Vermögenshaushalt<br />

in Höhe von 685.900<br />

Euro. Davon entfallen 427.600 Euro<br />

auf die Pflichtzuführung. Die so genannte<br />

„freie Spitze“ beträgt nur<br />

noch 258.300 Euro. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr fällt sie um 745.900 Euro geringer<br />

aus. Warum Die Personalausgaben<br />

steigen auf Grund neuer Tarife.<br />

Die zu erwartenden Erhöhungen der<br />

Energiekosten sind ebenso zu berücksichtigen<br />

wie die zusätzliche Krippenbetreuung.<br />

Nicht berücksichtigt ist<br />

eine mögliche Erhöhung der Regionsumlage.<br />

Der Bürgermeister geht von<br />

den bisherigen Hebesätzen aus.<br />

Die Planung für das kommende Jahr<br />

geht davon aus, dass sich die Steuereinnahmen<br />

auf dem Niveau von 2008<br />

stabilisieren. Es bleibt die Entwicklung<br />

der Gewerbesteuereinnahmen<br />

abzuwarten. Der Konjunkturverlauf<br />

wird auch diese Steuereinnahme<br />

beeinflussen.<br />

Höhere Steuereinnahmen – so erfreulich<br />

sie sind – führen zu geringeren<br />

Schlüsselzuweisungen, aber auch zu<br />

einer höheren Regionsumlage.<br />

Der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer<br />

ist mit einer Steigerung<br />

von ein Prozent geschätzt. Eine Einnahme<br />

von 6.830.000 Euro wird hier<br />

erwartet.<br />

Die Einnahmen des Verwaltungshaushaltes<br />

basieren zu mehr als zwei<br />

Drittel aus Steuern und allgemeinen<br />

Zuwendungen.<br />

Bei den Gewerbesteuereinnahmen<br />

wird ein Ansatz von 5,2 Millionen<br />

Euro gewählt.<br />

Neue Stellen in der Verwaltung<br />

schlägt der Bürgermeister nicht vor.<br />

Er erwartet im Jahr 2009 drei Rückkehrerinnen<br />

aus der Elternphase und<br />

anderen Freistellungsgründen mit Teilzeit.<br />

Für den Baubetriebshof ist eine<br />

Personalerhöhung um zwei Personen<br />

beabsichtigt.<br />

Der Vermögenshaushalt kann in diesem<br />

Jahr nur mit einer Darlehensaufnahme<br />

ausgeglichen vorgelegt<br />

werden. Er schließt mit 9.826.800<br />

Euro ab. Die Darlehensaufnahme beträgt<br />

1.470.000 Euro. Damit erhöht<br />

sich die Gesamtverschuldung auf<br />

7.872.000 Euro.<br />

Schwerpunkt des Vermögenshaushaltes<br />

ist der Bau der Kommunalen<br />

Entlastungsstraße. Weitere größere<br />

Inbvestitionsmaßnahmen sind eingeplant<br />

für die Sanierung der naturwissenschaftlichen<br />

Räume in der KGS;<br />

Dorferneuerungsmaßnahmen in Bilm,<br />

Ilten, Dolgen und Wehmingen; Straßenendausbauten;<br />

Erwerb von Feuerwehrfahrzeugen;<br />

Restfinanzierung der<br />

Sporthalle Feldstraße; Investitionszuschuss<br />

„Kinderkrippe Rethmar“ und<br />

die Sanierung des <strong>Sehnde</strong>r Freibades.<br />

Einnahmen von 2.400.000 Euro werden<br />

aus dem Verkauf von Baugrundstücken<br />

erwartet. Das ist deutlich<br />

weniger als im vergangenen Jahr. Der<br />

Rückgang der Bautätigkeit hat nun<br />

auch <strong>Sehnde</strong> erreicht.<br />

Ein erheblicher Teil der Anträge<br />

konnte auf Grund fehlender Finazierungsmittel<br />

im Haushaltsplanentwurf<br />

nicht berücksichtigt werden,<br />

erklärt der Bürgermeister, um<br />

fortzufahren,dass nicht alle Maßnahmen,<br />

die wünschenswert oder<br />

notwendig wären, finanziert werden<br />

konnten.<br />

Die Ratsmitglieder müssen nun entscheiden,<br />

sagt der Bürgermeister an<br />

den Rat gewandt, ob diese Investitionen<br />

dennoch in den Haushalt 2009<br />

aufgenommen werden sollen. Dann<br />

gibt es zur Finanzierung nur zwei<br />

Möglichkeiten: Von der Verwaltung<br />

vorgeschlagenen Ansätze werden<br />

gestrichen oder diese weiteren Maßnahmen<br />

werden durch zusätzliche<br />

Kreditaufnahme finanziert.<br />

Abschließend wünscht der Bürgermeister<br />

dem Rat eine konstruktive<br />

und fruchtbare Beratung.<br />

Dritte <strong>Sehnde</strong>r<br />

Frauen-Literaturcafé<br />

Am 2. September hatte die Arbeitsgemeinschaft<br />

sozialdemokratischer<br />

Frauen (AsF) zum dritten Literaturcafé<br />

ins Café Chadeur eingeladen. Das<br />

kleine, gemütliche Café war wieder<br />

gut besucht. Zwei Teilnehmerinnen<br />

haben jeweils ein Buch vorgestellt, die<br />

unterschied licher kaum sein konnten.<br />

Das Buch „Gut gegen Nordwind“ von<br />

Daniel Glattauer ist ein Liebesroman.<br />

Verursacht durch einen Tippfehler<br />

in einer E-Mail-Adresse entsteht ein<br />

immer intimer werdender elektronischer<br />

Briefwechsel zwischen zwei<br />

völlig fremden Menschen, der die<br />

Frage aufwirft, ob die entstandenen<br />

Gefühle einer Begegnung standhalten.<br />

Silke Stichternath hat es beim<br />

Vorlesen wunderbar verstanden, das<br />

Tempo und den Witz dieses Buches<br />

zu vermitteln.<br />

Das zweite Buch des Abends war der<br />

Roman „Tausend strahlende Sonnen“<br />

von Khaled Hosseini. Dieses Buch erzählt<br />

eine tief bewegende Geschichte<br />

aus dem Heimatland des Autors, vom<br />

Leben und Leiden aber auch vom<br />

Mut zweier afghanischen Frauen.<br />

Das Schicksal dieser Romanfiguren ist<br />

zwar fiktiv, aber vor dem Hintergrund<br />

der jüngeren afghanischen Geschichte<br />

doch auch sehr authentisch und hat<br />

die Teilnehmerinnen des Literaturcafés<br />

in angeregte Diskussionen geführt.<br />

Und weil es so schön war, wurde<br />

gleich das nächste Treffen für Dienstag,<br />

den 4. November 2008 um 19.30<br />

Uhr festgelegt.<br />

bl<br />

6 ROTER FADEN 11/2008


Franz Müntefering und sein Umgang mit seiner guten alten <strong>SPD</strong>:<br />

„Du musst das Leben nehmen wie es ist,<br />

aber du darfst es nicht so lassen.“<br />

In der Eingangshalle der Zentrale<br />

der Industriegewerkschaft Bergbau,<br />

Chemie, Energie in Hannover ist am<br />

Sonnabend, 27. September Franz<br />

Müntefering zu Gast. Der langjährige<br />

Staatssekretär der Bundestagsabgeordnete<br />

Gerd Andres hat eingeladen.<br />

Müntefering sollte über zehn Jahre<br />

Regierungsverantwortung der <strong>SPD</strong> im<br />

Bund referieren. Hat er doch entscheidenden<br />

Anteil an der erfolgreichen<br />

Regierungsarbeit. Zunächst als Minister<br />

für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

im ersen Kabinett von Gerhard<br />

Schröder, dann als Minister für Arbeit<br />

und Soziales und als Vizekanzler in<br />

der großen Koalition.<br />

Der Vortrag hat etwas Programmatisches.<br />

Es spricht hier doch der künftige<br />

<strong>SPD</strong>-Bundesvorsitzende. Kraftvoll<br />

appelliert er an die Gäste: „Wer<br />

gewinnen will, muss auch gewinnen<br />

wollen!“ Man glaubt es ihm. Wahlkampf<br />

kann er.<br />

„Die sozialen Sicherungssysteme sind<br />

nicht dafür da, die Frühverrentung zu<br />

organisieren.“, so seine Antwort auf<br />

die Forderung Ausstiegsoptionen für<br />

die Rente mit 67 zu suchen. Sicher,<br />

sagt „Münte“, nicht jeder könne bis<br />

67 arbeiten, aber mancher auch länger.<br />

Da müsse man differenzieren. Mit<br />

Blick auf die Alterspyramide fährt er<br />

fort: „Wir müssen Schritt für Schritt<br />

dafür sorgen, das Renteneintrittsalter<br />

zu erhöhen.“<br />

Müntefering greift tief zurück in die<br />

Geschichte der <strong>SPD</strong>. Die ersten 100<br />

Jahre nach ihrer Gründung habe die<br />

<strong>SPD</strong>, verfolgt und bekämpft, nach<br />

dem Ersten Weltkrieg gerade einmal<br />

fünf Jahre regieren können. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg aber immerhin<br />

27 Jahre lang die deutsche Politik<br />

bestimmt.Er spannt einen weiten Bogen,<br />

bis er zum 27. September 1998<br />

kommt. Dem Beginn der Schröder-<br />

Kanzlerschaft. Die <strong>SPD</strong> erzielte mit<br />

40,9 Prozent ein überzeugendes<br />

Ergebnis.<br />

Der Platz des Parteivorsitzenden sei<br />

„eineinhalb Schritte hinter dem Kanzlerkandidaten<br />

und nicht umgekehrt“.<br />

Loyalität und Geschlossenheit. Das<br />

was er von den Genossen fordert, will<br />

er selbst vorleben.<br />

Demokratie, Wohlstand und Freiheit,<br />

all das müsse jede Generation neu<br />

verteidigen. Stillstand gebe es nicht,<br />

mahnt er. Auf dem Weg zum Fortschritt<br />

sei eine Slalomfahrt erlaubt,<br />

der Kreisverkehr nicht.<br />

Sein Schwerpunktthema zum nächsten<br />

Bundestagswahlkampf: technologischer<br />

Fortschritt in Deutschland.<br />

Gerade bei neuen Energien. Deren<br />

Entwicklung wird darüber entscheiden,<br />

ob es auf der Welt Krieg um<br />

Energie geben wird oder nicht, glaubt<br />

er.<br />

Weitere Themen: Sozialversichrungsbeiträge<br />

durch Steuerzuschüsse senken,<br />

um Arbeitskosten niedrig und<br />

Nettolöhne hoch zu halten; eine<br />

bessere Integration von Ausländern;<br />

eine effektivere Kontrolle der Finanzwirtschaft,<br />

um eine Wiederholung der<br />

aktuellen Bankenkrise zu verhindern;<br />

mehr Geld für Bildung von der Krippe<br />

bis zur Universität.<br />

Quelle:<br />

HAZ, 29.09.2008, Blick in die Zeit<br />

ROTER FADEN 11/2008 7


Seniorenbeirat <strong>Sehnde</strong> –<br />

die Erwartungen des Mittwochkreises<br />

Frau Rita Krause, die Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt<br />

Laatzen, war zu Gast beim Treffen des <strong>Sehnde</strong>r Mittwochkreises<br />

am 17. September 2008 in der <strong>Sehnde</strong>r Sportklause.<br />

Frau Krause gab eine ausführliche Einführung.<br />

So erfuhren die Teilnehmer,<br />

dass in Laatzen bereits seit 1993 ein<br />

solcher Beirat besteht. Auch in vielen<br />

anderen Kommunen in Niedersachsen<br />

sind Seniorenbeiräte schon länger etabliert.<br />

Der Niedersächsische Landesseniorenbeirat<br />

vertritt und berät insgesamt<br />

über 150 solcher Einrichtungen.<br />

Die Beiräte werden in der Regel in<br />

allgemeiner, unmittelbarer, freier,<br />

gleicher und geheimer Wahl durch die<br />

Senioren gewählt, die mindestens das<br />

60. Lebensjahr erreicht haben. Ihre<br />

Arbeit erstreckt sich auf die Vertretung<br />

der Senioreninteressen und wird<br />

in die kommunale Ratsarbeit eingebunden.<br />

Das heißt, dass Vertreter in<br />

verschieden Ratsausschüssen Sitz und<br />

Antragsrecht haben. Die Arbeit führt<br />

im Übrigen nicht zu Konkurrenz mit<br />

den Wohlfahrtsverbänden wie Sozialverband<br />

und AWO, sondern bündelt<br />

alle Interessen der Senioren gegenüber<br />

Rat und Öffentlichkeit. Dazu<br />

gehört auch, dass in Sprechstunden<br />

Beratungen stattfinden und Veranstaltungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Weiter wurden diese und andere Fragen<br />

im Kreis erörtert und dabei kam<br />

zutage, dass in der betroffenen Bevölkerung<br />

in <strong>Sehnde</strong> ein Seniorenbeirat<br />

durchaus für notwendig gehalten<br />

wird. Auch die Vertreter der AWO<br />

und des Sozialverbands votierten dahingehend.<br />

Man ist gespannt, wann<br />

die Stadt <strong>Sehnde</strong> mit einer entsprechenden<br />

Satzung ihre Absicht verwirklicht,<br />

einen Seniorenrat einzurichten.<br />

mk<br />

Silvester<br />

Im Jahr 314 wählten die Römer<br />

Silvester zum Papst. Während<br />

Silvesters Amtszeit wendete sich<br />

das Kirchenschicksal von der Verfolgung<br />

zur christenfreundlichen<br />

Politik unter Kaiser Konstantin.<br />

Der Legende nach heilte er den<br />

Kaiser vom Aussatz. Dafür soll<br />

der dem Papst mit großen Schenkungen<br />

gedankt haben.<br />

Am 31. Dezember des Jahres 335<br />

starb der 35. Papst Silvester. Nach<br />

ihm ist der letzte Tag des Jahres<br />

benannt.<br />

Guter Rutsch<br />

Der „gute Rutsch“ hat entgegen<br />

der verbreiteten Meinung nichts<br />

mit einem „Hinüberrutschen“ ins<br />

neue Jahr zu tun. Der Ausdruck<br />

geht auf das hebräische Wort<br />

„rosch“ zurück, das „Anfang“<br />

bedeutet, also den Beginn des<br />

neuen Jahres.<br />

Helmut Ottermann – Fortsetzung von Seite 8<br />

Gemeinderatswahl, in der die Wähler<br />

von Klein-Bolzum, seinem Wohnsitz<br />

ab 1955, ihn in den Gemeinderat des<br />

Dorfes Bolzum entsandten. Helmut<br />

Ottermann begriff in kürzester Zeit,<br />

wie der Poltikladen läuft und setzte<br />

zu einem einmaligen Höhenflug an.<br />

Seine erste Bewährung bestand er als<br />

Delegierter im Schulzweckverband<br />

Lühnde, als er den Bau der eigentlich<br />

für Lühnde vorgesehenen Turnhalle in<br />

Bolzum durchsetzte, ein auch heute<br />

noch bewunderter Schachzug. Seine<br />

großen Tage erlebte er ab 1966 als<br />

stellvertretender Gemeindedirektor,<br />

eine Position, aus der er als eigentlicher<br />

Herr des Dorfes dessen Geschicke<br />

leitete. Zu besseren Verdeutlichung<br />

seiner Ideen gründete er das<br />

„Kommunale Nachrichtenblatt“, in<br />

dem er neben der Veröffentlichung<br />

von Dorfgeschichten aber auch hemmungslos<br />

für seine Meinung stritt.<br />

Aber nicht nur hier stand er für seine<br />

Politikvorstellungen ein. Jederzeit<br />

kämpfte er drinnen und draußen für<br />

die Verbesserung und Verschönerung<br />

seines Dorfes Bolzum. Die weiteren<br />

Maßnahmen folgten im atemberaubenden<br />

Tempo: Aufstellung und Vermarktung<br />

von Bebauungsflächen, Bau<br />

des Sportplatzes und der Schießsportanlage,<br />

Inbetriebnahme des Kindergartens<br />

und dann noch den Bau des<br />

Sportheimes auf dem Mühlenberg.<br />

Bei diesem Investitionstempo ging<br />

leider der Gemeindekasse die Luft<br />

aus. Bolzum geriet an den Rand der<br />

Pleite, nur der Zusammenschluss mit<br />

der Einheitsgemeinde <strong>Sehnde</strong> rettete<br />

ihn vor dem Einzug des angedrohten<br />

Staatskommissar.<br />

Helmut Ottermann war alles andere<br />

als der Typ eines Technokraten, der<br />

zufällig in den Politikbetrieb geraten<br />

war. Er hatte immer die Hand am Puls<br />

des Wahlvolkes, kämpfte und pokulierte<br />

für seine Ansichten. Er konnte<br />

hinreißend erzählen, vor allem wenn<br />

die Reise nach Yokohama aufgelegt<br />

wurde, kannte die Begeisterung keine<br />

Grenzen. „Leben musst Du!“, das war<br />

sein Leitsatz.<br />

1974 verdunkelte sich das glänzende<br />

Bild des weithin bewunderten und<br />

geachteten Mannes. Verwerfungen<br />

im privaten Bereich führten 1975 zu<br />

einem überstürzten Rückzug aus der<br />

Politik und einer Flucht aus dem Ort,<br />

in dem er seit 1969 auch ein Eigenheim<br />

gebaut hatte.<br />

Helmut Ottermann entsagte seinem<br />

bisherigen Lebensinhalt, der Politik<br />

und dem damit verbundenen hohen<br />

persönlichen Einsatz. Fortan privatisierte<br />

er bei Reisen und seinem<br />

Hobby, der Sportfischerei. Eine längere<br />

Dauer des Ruhestandes blieb<br />

ihm versagt. Der Mann, der allem<br />

Anschein seine Lebenskerze an beiden<br />

Enden gleichzeitig angezündet hatte,<br />

verstarb im April 1980 an Herzversagen,<br />

nur 60 Jahre alt in Völksen. Seine<br />

letzte Ruhestätte mit seiner Gattin<br />

Margot und Seit an Seit mit seinen<br />

Eltern ist in Weetzen.<br />

8 ROTER FADEN 11/2008

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