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Bericht des Vorstandes<br />
– Lagebericht –<br />
Wirtschaftliches Umfeld<br />
Für den deutschen Milchmarkt ist 2009<br />
e<strong>in</strong> sehr bewegtes und äußerst schwieriges<br />
Jahr gewesen. Im dritten aufe<strong>in</strong>anderfolgenden<br />
Jahr wurden Milcherzeuger,<br />
<strong>Molkerei</strong>en und Verbraucher mit extremen<br />
Preisausschlägen für Rohmilch<br />
und die daraus hergestellten Erzeugnisse<br />
konfrontiert.<br />
Sämtliche Marktsegmente waren von e<strong>in</strong>em<br />
erheblichen Ungleichgewicht zwischen<br />
Angebot und Nachfrage geprägt.<br />
Zum e<strong>in</strong>en wurde die Milchanlieferung<br />
ausgedehnt, womit die Landwirte den<br />
drastischen Verfall der Auszahlungspreise<br />
auszugleichen versuchten. Zum anderen<br />
traf diese Angebotsausweitung auf<br />
e<strong>in</strong>e durch die tiefe Wirtschaftskrise bee<strong>in</strong>flusste<br />
Kaufzurückhaltung bei Verbrauchern,<br />
weiter verarbeitender Industrie<br />
und Auslandskunden. Dem Export<br />
kam bei rund 40% Anteil der Verarbeitungsmenge<br />
große Bedeutung zu.<br />
Die <strong>in</strong> allen EU-Mitgliedstaaten kritische<br />
Milchmarktentwicklung veranlasste ab<br />
dem Frühjahr die EU-Behörden, mit massiven<br />
Interventionen bei Butter und Milchpulver<br />
e<strong>in</strong>zugreifen. Dabei wurden etwa<br />
2% des europäischen Milchaufkommens<br />
öffentlich e<strong>in</strong>gelagert, so viel wie seit über<br />
zehn Jahren nicht mehr. Ebenso wurden<br />
wieder Ausfuhrerstattungen und Beihilfen<br />
gewährt. Zwar konnte damit e<strong>in</strong> weiterer<br />
Absturz der Marktpreise unter das<br />
ohneh<strong>in</strong> historisch tiefe Preisniveau verh<strong>in</strong>dert<br />
werden, für e<strong>in</strong>e Marktbelebung<br />
reichte es allerd<strong>in</strong>gs nicht aus. Erneut<br />
kamen damit sowohl die Produkt- wie<br />
auch die Erzeugerpreise unter politischen<br />
E<strong>in</strong>fluss. Auf Basis der EU-Agrarreformen<br />
musste dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weitgehend<br />
liberalisierten Milchmarkt gesehen<br />
werden, <strong>in</strong> dessen Zusammenhang auch<br />
die Zuteilung weiterer Milchquoten an die<br />
Landwirte erfolgt. Auf diese Weise wird <strong>in</strong><br />
den nächsten Jahren der schrittweise<br />
Ausstieg aus der Milchquote umgesetzt,<br />
bis zum Ende der Mengenregelung im<br />
Jahr 2015.<br />
Weil für viele Erzeugerbetriebe die wirtschaftliche<br />
Situation existenzgefährdend<br />
wurde, gab es neue medienwirksame<br />
Bauernproteste, die trotz der anderen Krisenthemen<br />
die Wahrnehmung von Politik<br />
und Gesellschaft fanden. Im deutschen<br />
Wahljahr 2009 brachte das dem wichtigen<br />
Agrarsektor Milch immerh<strong>in</strong> etwas<br />
f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung e<strong>in</strong>. Dagegen<br />
blieb die auf EU-Ebene verankerte milchpolitische<br />
Grundausrichtung unverändert,<br />
weshalb es national nur Diskussionen<br />
und Appelle geben konnte.<br />
Nicht zuletzt der Überhang des Milchangebots<br />
veranlasste die <strong>Molkerei</strong>en zu<br />
großen Preiszugeständnissen gegenüber<br />
dem Lebensmittelhandel. Es zeigte<br />
sich dabei sowohl die Verhandlungsmacht<br />
des Handels gegenüber den<br />
Milchverarbeitern als auch der Wettbewerbsdruck<br />
im Handel untere<strong>in</strong>ander. In<br />
mehreren Preissenkungsrunden konnten<br />
die Konsumenten von der schwierigen<br />
Marktlage profitierten. So waren die Vorteile<br />
für die Verbraucher, die Nachteile für<br />
die Landwirte und <strong>Molkerei</strong>en.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der tiefen Wirtschaftskrise,<br />
mit prozentual zweistelligen<br />
Rückgängen <strong>in</strong> vielen Industrie- und<br />
Dienstleistungsbereichen, wurde der private<br />
Konsum oft als Stabilitätsfaktor bezeichnet.<br />
Bei e<strong>in</strong>er mit -2% im Lebensmittelhandel<br />
noch recht ger<strong>in</strong>gen Erlösm<strong>in</strong>derung<br />
galt dies jedoch nicht für die<br />
Ernährungs<strong>in</strong>dustrie. So verzeichnete<br />
die Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Umsatze<strong>in</strong>bruch von -16% und die<br />
Milch<strong>in</strong>dustrie von -15%. Der Gesamtumsatz<br />
der deutschen Milch<strong>in</strong>dustrie<br />
kam im Jahr 2009 auf etwa 17,3 Mrd. €,<br />
bei e<strong>in</strong>er gleichzeitig rekordhohen Anlieferungsmenge<br />
von rund 28,6 Mio. t.<br />
Demgemäß unterlag die Branche e<strong>in</strong>er<br />
nie da gewesenen Erosion der Absatz-<br />
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