Wirtschaftsregion Heilbronn - Franken

PERSPEKTIVEN MARKETINGSTRATEGIE FÜR DIE REGION
SCHLAGBÄUME einreißen
Um zukunftsfähig zu bleiben, muss die Region in ihrer Gesamtheit
attraktiver werden. Das geht nur, wenn Heilbronn-Franken
sich noch viel stärker gemeinsam vermarktet und das Kirchturmdenken
beendet. | Von Harald Unkelbach
Warum beschließt jemand, seinen
Lebensschwerpunkt nach
Heilbronn-Franken zu legen?
Wie empfindet und erlebt man diese Region,
wenn man von außerhalb zuzieht?
Für die meisten, die diesen Schritt tun,
sind berufliche Beweggründe vorrangig.
Ich selbst kam zum ersten Mal 1977 als
Besucher in die Region. Als Unternehmensberater
mit Schwerpunkt Logistik
und Betriebsorganisation war ich mit dem
Unternehmen Würth zur Neukonzeptionierung
und Realisierung einer neuen Logistik
in Verbindung gekommen. Bis zu
diesem Zeitpunkt hatte ich Heilbronn-
Franken nicht wahrgenommen und auch
keinerlei Absicht, meinen Wohnsitz hier-
10 PRO-MAGAZIN 9/2011
her zu verlegen. Wenn man in eine neue
Gegend kommt, so interessiert man sich
natürlich für Land und Leute.
Vom ersten Augenblick an war ich angetan
von der Schönheit der Landschaft,
von den Flusstälern, die sich in die Ebene
einschneiden. Ich war überrascht über
die kulturelle Vielfalt, erstaunt über die
ungeheure Anzahl von historischen Städten
und Wegmarken. Ich erkundete die
keltischen Viereckschanzen, die Relikte
der Römerzeit, die Spuren der Staufer,
die Einflüsse des Mittelalters mit seinen
Kämpfen und Aufständen, die wechselvolle
Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges. Ich informierte mich über die
vielen Burgen und Schlösser in der Re-
In der Region gibt es noch zu viele
Grenzen in den Köpfen. Um im Wettbewerb
zu bestehen, muss die
Region an einem Strang ziehen.
gion, die Fehden zwischen den Gemeinden
und die Auseinandersetzungen um
Marktrechte.
Mich erstaunte aber auch, dass sehr
viele Leute, die ich fragte, nichts wussten
über andere Gemeinden oder gar über
andere Kreise in ihrer Region. Es schien
so zu sein, als lägen diese in einem ganz
anderen Land oder gar auf einem anderen
Stern. Wenn ich jemanden in Künzelsau
fragte, was in Schwäbisch Hall los sei, so
erntete ich ungläubige Blicke, als stellte
ich eine vollkommen abwegige Frage.
Trennendes überwinden
Es schien mir so, als seien zwischen
den Gemeinden und Kreisen große, dicke
Schlagbäume eingerichtet, um Informationsflüsse
zu verhindern oder zumindest
nicht zustande kommen zu lassen und
Besucher fern zu halten. Es schien auch
niemanden wirklich zu interessieren, was
in einer anderen Gemeinde oder in einem
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