BTV Jahrbuch 2015
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PERSÖNLICHKEITEN 2014<br />
Interview mit Nicole Bretting: “Das ganze<br />
Drumherum um den Wettkampf ist einmalig”<br />
Seit 2006 hat Nicole Bretting das Triathlon-Fieber<br />
gepackt. Gleich bei ihrem<br />
ersten Rennen gelang ihr der Sprung auf<br />
das Podium – der Beginn einer erfolgreichen<br />
Karriere als Altersklassenathletin.<br />
Ein weiterer persönlicher Meilenstein<br />
gelang der bayerischen Sportlerin im<br />
Oktober: Sie holte den Weltmeistertitel<br />
ihrer Altersklasse.<br />
Hallo Nicole! Wir sind extra zu<br />
dir, auf Wolke Sieben gekommen,<br />
um nach deinem Erfolg bei der<br />
Ironman Weltmeisterschaft ein<br />
Interview zu führen. Wie lange<br />
bleibst du hier oben<br />
Bin ich denn auf Wolke Sieben Eigentlich<br />
fühle ich mich am Boden auch ganz<br />
wohl. Nein im Ernst, so ganz kapiert habe<br />
ich den Weltmeistertitel noch nicht. Das<br />
wird wohl auch noch eine Zeit brauchen.<br />
Zurück zum Renntag. Wie verlief<br />
dein Rennen und wann realisiert<br />
man, dass an diesem Tag ein<br />
lang gehegter Traum in Erfüllung<br />
gehen wird<br />
Der Renntag begann wie alle anderen<br />
Tage einer Langdistanz auch – ziemlich<br />
früh. Auch die letzten Vorbereitungen<br />
in der Wechselzone waren wie immer<br />
voller Nervosität, die sich bei mir immer<br />
rund eine Stunde vor dem Rennen<br />
einstellt. Ich wusste lange Zeit nicht, wo<br />
ich im Rennen stehe, erst als mein Mann<br />
Reinhard mir beim Rückweg in Waikoloa<br />
zurief „Du bist Zweite und kurz vor dir ist<br />
die Erste!„, wurde mir klar, dass weder<br />
meine Schwimmzeit noch mein Radsplit<br />
schlecht sein können.<br />
Ich habe dann versucht auf dem Rad die<br />
letzten Kilometer nach Kona noch einiges<br />
an Vorsprung herausfahren zu können,<br />
ohne mich dabei aus dem Rhythmus<br />
bringen zu lassen. Der Wechsel vom<br />
Rad zum Laufen hat gleich gut funktioniert<br />
und ich konnte lange Zeit eine Zeit<br />
um die 4:50 Minuten/km halten. Beim<br />
ersten Wendepunkt am Alii Drive habe<br />
ich dann den Abstand zur Konkurrenz<br />
das erste Mal gesehen und für eine kurze<br />
Sekunde gedacht, das könnte heute wirklich<br />
reichen. Als der Abstand am zweiten<br />
Wendepunkt im Energy Lab nicht kleiner<br />
war, wurde mir das erste mal so wirklich<br />
bewusst, dass der Titel zum greifen nahe<br />
ist, sofern ich das Rennen kontrolliert zu<br />
Ende bringe. Was ja dann glücklicherweise<br />
auch gut funktioniert hat. Die letzten<br />
Meter am Pier habe ich dann einfach nur<br />
genossen.