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213 Rezensionen struiert werden (715). Bei Betrachtung der ...

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214 <strong>Rezensionen</strong><br />

Namen im Umfeld des Donau-Limes,<br />

sowie von weiteren Autoren mit Blick<br />

auf Bayern zu mittelalterlichen Herrschaftskomplexen,<br />

Befestigungs anlagen,<br />

vor- und frühgeschichtlichen Wegen sowie<br />

zu Kirchen und Klöstern im Bistum<br />

Passau.<br />

Aus offenbar ganz aktuellem Anlass<br />

ist nun 2007 an <strong>der</strong> Universität Regensburg<br />

durch den interdisziplinären Arbeitskreis<br />

Landeskunde Ostbayern „die<br />

Frage nach Entstehung und gegenwärtiger<br />

Relevanz <strong>der</strong> Regionalbezeichnung<br />

Ostbayern gestellt“ worden (9). Der Inhalt<br />

<strong>der</strong> thematisch eng gebundenen<br />

Tagung liegt nun mit einer Einführung<br />

zu „Ostbayern als Region“ (7– 9), vier<br />

Vorträgen (13 – 63), neun Statements<br />

(67– 90) und einem Abschlussvortrag in<br />

Kurzfassung (93 – 96) gedruckt vor. Mit<br />

Vorträgen beteiligt sind je ein Vertreter<br />

<strong>der</strong> Landesgeschichte, <strong>der</strong> Dialektologie,<br />

Regionalgeographie und Kulturwissenschaft.<br />

Der Leser kann sich nun<br />

rasch informieren über Aufkommen<br />

und Verwendung von Namen wie Nordgau<br />

(seit dem 9. Jahrhun<strong>der</strong>t), Donaugau,<br />

Oberpfalz, Nie<strong>der</strong>bayern. Der Begriff Ostbayern<br />

ist erst seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

bekannt (30) und – erstaunlicherweise<br />

für manchen Leser außerhalb Bayerns<br />

– z. Z. ein in Bayern negativ geladener<br />

Raumbegriff (31 und 53 – 67). Diese negative<br />

Konnotation ist durch die Komponente<br />

Ost- bedingt und wird auch<br />

erklärt, nämlich als eine anhaltende<br />

Folge <strong>der</strong> politischen Teilung Deutschlands<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg und<br />

zugleich auch eine Nachwirkung des<br />

Kalten Krieges. Das weckt freilich auch<br />

bei Namenforschern nun Fragen und<br />

Bedenken, vor allem dahingehend, wie<br />

wohl dann solche Bezeichnungen wie<br />

Ostdeutschland, Ostdeutsche(r) und ostdeutsch<br />

bis hin zu Osteuropa o<strong>der</strong> Ostmitteleuropa<br />

im Bewusstsein <strong>der</strong> Deutschen<br />

in den Alten Bundeslän<strong>der</strong>n empfunden<br />

<strong>werden</strong>. Die <strong>Bei</strong>träge in dem<br />

Referateband zeigen zwar durchgehend<br />

das Bemühen, die Haltlosigkeit und das<br />

Unzeitgemäße solch negativer Ladung<br />

zu kennzeichnen, kommen aber an <strong>der</strong><br />

Realität, dass diese Abwertung ständig<br />

mitschwingt und vorhanden ist, nicht<br />

vorbei.<br />

Mit „Ostbayern als dialektologischer<br />

Raum “ wird weniger <strong>der</strong> aktuellen<br />

Frage und <strong>der</strong> Wertungsproblematik<br />

nachgegangen, dafür aber ein rascher<br />

Ein- und Überblick aus den jüngsten<br />

dialektgeographischen Erhebungen zum<br />

Gesamtbayerischen Sprachatlas geboten<br />

(33 – 45 mit 12 Karten). Und das Fragezeichen<br />

im Thema wird beantwortet mit<br />

<strong>der</strong> Aussage: „Einen einheitlichen Raum<br />

Oberpfalz und Nie<strong>der</strong>bayern als sprachlichen<br />

Vertreter für einen ostbayerischen<br />

Raum konnten wir nicht sehen“ (44).<br />

Den Vorträgen folgen in <strong>der</strong> Schrift<br />

Statements zu dem Begriff Ostbayern<br />

aus <strong>der</strong> Sicht von Tourismusverband,<br />

Deutscher Sprachwissenschaft (Albrecht<br />

Greule, 69 f.), Kirchenvertretern, Industrie-<br />

und Handelskammer, Kulturverwaltung<br />

und Medien. Letztlich wird<br />

erkennbar: Ostbayern ist nicht attraktiv<br />

(„Ostbayern – das ungeliebte Land <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>bayern und Oberpfälzer“, 79),<br />

nicht gern gehört und „nicht identitätsstiftend“<br />

(79). Gesucht wird daher ein<br />

besserer „Sammelbegriff für die beiden<br />

Regionen“ (81) [also für Nie<strong>der</strong>bayern<br />

und Oberpfalz].<br />

Insgesamt zeigt sich an dieser Publikation<br />

die Alltagsrelevanz von Namen,<br />

konkret auch bei Landschaftsnamen<br />

o<strong>der</strong> bei Regionen zusammenfassenden<br />

neuen Bezeichnungen auf dem Weg

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