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213 Rezensionen struiert werden (715). Bei Betrachtung der ...

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<strong>Rezensionen</strong><br />

<strong>213</strong><br />

<strong>struiert</strong> <strong>werden</strong> (<strong>715</strong>). <strong>Bei</strong> <strong>Betrachtung</strong><br />

<strong>der</strong> altenglischen und angelsächsischen<br />

Formen lehnt <strong>der</strong> Autor die Lehnwortthese<br />

ab (716). Er wendet sich anschließend<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit eines Erbworts<br />

zu. So lehnt er völlig richtig Schaffners<br />

These eines vorurgermanischen verbalen<br />

Rektionskompositums ab, das ein<br />

germanisches *χarja-tuχan ergeben hät -<br />

te, aber mit <strong>der</strong> schwundstufigen<br />

Verbal wurzel *-dúk- im Zweitglied ein<br />

germanisches Wurzelnomen vorausgesetzt<br />

hätte, das es nicht gab. Als ebenso<br />

schwierig betrachtet Roland Schumann<br />

die zu postulierende frühzeitige Substantivierung<br />

des indogermanischen<br />

Adjektivs *korjo- (718). Positiv kann er<br />

Seebolds Hinweis einbauen, dass das<br />

Zweitglied des ,Herzog ‘-Wortes auf einer<br />

innergermanischen Ableitung zum urgermanischen<br />

Verbum *teuχe/a- basiert,<br />

die durch ein Nomina agentis bildendes<br />

Suffix *-an erweitert ist. So kann R.<br />

Schumann letztlich getrost die gotische<br />

Lehnbildung ablehnen und von einer<br />

germanischen Eigenbildung aus gehen.<br />

In „Navnstoffet fra Nydam-indskrifterne<br />

og et fragment fra Sorte Muld“<br />

(722–729) diskutiert Marie Stoklund<br />

Namen auf Gegenständen und stellt dabei<br />

die Frage nach <strong>der</strong> Sprachstufe, die<br />

den Runeninschriften zugrunde liegt.<br />

Gaby Waxenberger überschreibt ihren<br />

Aufsatz „The 6th Rune c and its Additons<br />

(Rune 29) and (Rune 30) in the<br />

Old English fuþorc. Graphemic Variants<br />

and Phonological Realizations“ (730 –<br />

738). Die Autorin erstellt anhand des<br />

epigraphischen Materials eine Liste <strong>der</strong><br />

Graphemvarianten und des phonologischen<br />

Inventars <strong>der</strong> sechsten Rune c im<br />

altenglischen fuþorc.<br />

Den Abschluss dieser Rubrik bietet<br />

Gun Widmark mit „Förhistorisk nordiska<br />

i gruppspråksperspektiv“ (739 –747).<br />

Sie beschreibt in ihrem onomastischsprachsoziologischen<br />

<strong>Bei</strong>trag die Homogenität<br />

des Urnordischen, bestimmt die<br />

üblichen Kräfte einer Sprachverän<strong>der</strong>ung<br />

und zeichnet ein Bild des gesellschaftlichen<br />

Hintergrundes <strong>der</strong> statischen vorhistorischen<br />

nordischen Sprache.<br />

Den reichhaltigen Band erschließen<br />

die Indices, getrennt nach Orts- und Personennamen<br />

(776 – 813), in beispielhafter<br />

Weise zusammengestellt von Astrid<br />

van Nahl. Dieses dreispaltig gesetzte<br />

Verzeichnis bietet nahezu fünftausend<br />

Namen, die dem Nachschla genden eine<br />

rasche Orientierung ermöglichen. Die<br />

stattliche Gabe für Thorsten An<strong>der</strong>sson<br />

wird damit in die Nähe eines nützlichen<br />

Nachschlagewerks gerückt und<br />

gut handhabbar gemacht.<br />

Roman Trültzsch, Zschorlau<br />

Ostbayern. Ein Begriff in <strong>der</strong> Diskussion.<br />

Im Auftrag des Arbeitskreises<br />

Landes kunde Ostbayern an <strong>der</strong> Universität<br />

Regensburg hg. von Helmut<br />

Groschwitz. Regensburg: Universitätsverlag<br />

Regensburg 2008, 102 S.<br />

Die Publikationen des Arbeitskreises<br />

Landeskunde Ostbayern (bisher zehn<br />

Bände) sind für den Namenforscher nur<br />

hin und wie<strong>der</strong> inhaltlich von gewissem<br />

Interesse. So etwa <strong>der</strong> Band 5 (1999) mit<br />

Johann Auer, Altwege zwischen Abens,<br />

Donau und Isar, Band 9 (2004) mit Ines<br />

Häusler, Der <strong>Bei</strong>trag des slavischen Siedlungsträgers<br />

zur Raumerschließung in <strong>der</strong><br />

Oberpfalz – eine historischgeographische<br />

Ana lyse, und Band 10 (2005) mit <strong>Bei</strong> trägen<br />

von Albrecht Greule zu Konti nuität<br />

und Diskontinuität vorgermanischer<br />

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons-BY 3.0 Deutschland Lizenz. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/


214 <strong>Rezensionen</strong><br />

Namen im Umfeld des Donau-Limes,<br />

sowie von weiteren Autoren mit Blick<br />

auf Bayern zu mittelalterlichen Herrschaftskomplexen,<br />

Befestigungs anlagen,<br />

vor- und frühgeschichtlichen Wegen sowie<br />

zu Kirchen und Klöstern im Bistum<br />

Passau.<br />

Aus offenbar ganz aktuellem Anlass<br />

ist nun 2007 an <strong>der</strong> Universität Regensburg<br />

durch den interdisziplinären Arbeitskreis<br />

Landeskunde Ostbayern „die<br />

Frage nach Entstehung und gegenwärtiger<br />

Relevanz <strong>der</strong> Regionalbezeichnung<br />

Ostbayern gestellt“ worden (9). Der Inhalt<br />

<strong>der</strong> thematisch eng gebundenen<br />

Tagung liegt nun mit einer Einführung<br />

zu „Ostbayern als Region“ (7– 9), vier<br />

Vorträgen (13 – 63), neun Statements<br />

(67– 90) und einem Abschlussvortrag in<br />

Kurzfassung (93 – 96) gedruckt vor. Mit<br />

Vorträgen beteiligt sind je ein Vertreter<br />

<strong>der</strong> Landesgeschichte, <strong>der</strong> Dialektologie,<br />

Regionalgeographie und Kulturwissenschaft.<br />

Der Leser kann sich nun<br />

rasch informieren über Aufkommen<br />

und Verwendung von Namen wie Nordgau<br />

(seit dem 9. Jahrhun<strong>der</strong>t), Donaugau,<br />

Oberpfalz, Nie<strong>der</strong>bayern. Der Begriff Ostbayern<br />

ist erst seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

bekannt (30) und – erstaunlicherweise<br />

für manchen Leser außerhalb Bayerns<br />

– z. Z. ein in Bayern negativ geladener<br />

Raumbegriff (31 und 53 – 67). Diese negative<br />

Konnotation ist durch die Komponente<br />

Ost- bedingt und wird auch<br />

erklärt, nämlich als eine anhaltende<br />

Folge <strong>der</strong> politischen Teilung Deutschlands<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg und<br />

zugleich auch eine Nachwirkung des<br />

Kalten Krieges. Das weckt freilich auch<br />

bei Namenforschern nun Fragen und<br />

Bedenken, vor allem dahingehend, wie<br />

wohl dann solche Bezeichnungen wie<br />

Ostdeutschland, Ostdeutsche(r) und ostdeutsch<br />

bis hin zu Osteuropa o<strong>der</strong> Ostmitteleuropa<br />

im Bewusstsein <strong>der</strong> Deutschen<br />

in den Alten Bundeslän<strong>der</strong>n empfunden<br />

<strong>werden</strong>. Die <strong>Bei</strong>träge in dem<br />

Referateband zeigen zwar durchgehend<br />

das Bemühen, die Haltlosigkeit und das<br />

Unzeitgemäße solch negativer Ladung<br />

zu kennzeichnen, kommen aber an <strong>der</strong><br />

Realität, dass diese Abwertung ständig<br />

mitschwingt und vorhanden ist, nicht<br />

vorbei.<br />

Mit „Ostbayern als dialektologischer<br />

Raum “ wird weniger <strong>der</strong> aktuellen<br />

Frage und <strong>der</strong> Wertungsproblematik<br />

nachgegangen, dafür aber ein rascher<br />

Ein- und Überblick aus den jüngsten<br />

dialektgeographischen Erhebungen zum<br />

Gesamtbayerischen Sprachatlas geboten<br />

(33 – 45 mit 12 Karten). Und das Fragezeichen<br />

im Thema wird beantwortet mit<br />

<strong>der</strong> Aussage: „Einen einheitlichen Raum<br />

Oberpfalz und Nie<strong>der</strong>bayern als sprachlichen<br />

Vertreter für einen ostbayerischen<br />

Raum konnten wir nicht sehen“ (44).<br />

Den Vorträgen folgen in <strong>der</strong> Schrift<br />

Statements zu dem Begriff Ostbayern<br />

aus <strong>der</strong> Sicht von Tourismusverband,<br />

Deutscher Sprachwissenschaft (Albrecht<br />

Greule, 69 f.), Kirchenvertretern, Industrie-<br />

und Handelskammer, Kulturverwaltung<br />

und Medien. Letztlich wird<br />

erkennbar: Ostbayern ist nicht attraktiv<br />

(„Ostbayern – das ungeliebte Land <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>bayern und Oberpfälzer“, 79),<br />

nicht gern gehört und „nicht identitätsstiftend“<br />

(79). Gesucht wird daher ein<br />

besserer „Sammelbegriff für die beiden<br />

Regionen“ (81) [also für Nie<strong>der</strong>bayern<br />

und Oberpfalz].<br />

Insgesamt zeigt sich an dieser Publikation<br />

die Alltagsrelevanz von Namen,<br />

konkret auch bei Landschaftsnamen<br />

o<strong>der</strong> bei Regionen zusammenfassenden<br />

neuen Bezeichnungen auf dem Weg


<strong>Rezensionen</strong><br />

215<br />

zum Namen. Die Akzeptanz einer seits<br />

als Voraussetzung zur Identitätswirksamkeit<br />

wird ganz deutlich. Damit<br />

dürfte die angesprochene Thematik zugleich<br />

auch als ein beson<strong>der</strong>er Musterfall<br />

für die in <strong>der</strong> Gegenwart immer<br />

wie<strong>der</strong> auftretenden Probleme bei <strong>der</strong><br />

Findung von neuen Gemeindenamen<br />

als Folge <strong>der</strong> Zusammenlegung mehrerer<br />

Orte im Rahmen <strong>der</strong> Verwaltungsreform<br />

dienen. Die ausführlichen Erörterungen<br />

in <strong>der</strong> Universitätspublikation<br />

machen bewusst, welch unterschiedliche<br />

Gesichtspunkte und vor allem auch<br />

mitschwingende Wertungen selbst einzelner<br />

Namenelemente doch bei <strong>der</strong>gleichen<br />

Neuerungen letztlich berücksichtigt<br />

<strong>werden</strong> müssen.<br />

Karlheinz Hengst, Leipzig<br />

Onomástica galega II. Onimia e onomástica<br />

prerromana e a situación lingüística<br />

do noroeste peninsular. Actas<br />

do segundo Coloquio, Leipzig, 17 e 18<br />

de outubro de 2008. Ed. Dieter Kremer.<br />

Santiago de Compostela 2009 (Verba 64),<br />

pp. 317.<br />

Dieser Band versammelt zwölf <strong>Bei</strong>träge,<br />

die sich mit verschiedenen Apekten<br />

Galiciens, seiner Vorgeschichte und seinen<br />

vorrömischen Sprachen befassen.<br />

Wie schon in <strong>der</strong> Publikation des ersten<br />

Kolloquiums 1 wird eine Fülle von Daten<br />

diskutiert, die in unterschiedlichen<br />

Zeit räumen Bezug zu Galicien haben.<br />

Den Auftakt bildet <strong>der</strong> <strong>Bei</strong>trag von<br />

Javier de Hoz La indoeuropeización de<br />

1 Vgl. Kremer, Dieter (ed.), Onomástica galega.<br />

Con especial consi<strong>der</strong>ación da situación prerromana.<br />

Actas do primeiro Coloquio de Trier<br />

19 e 20 de Maio de 2006. Santiago de Compostela<br />

2007 (Verba 58).<br />

no roeste (5–36). Die Indogermanisierung<br />

Hispaniens und beson<strong>der</strong>s seines<br />

Nordwes tens, die de Hoz hier nachzuzeichnen<br />

versucht, versteht sich als <strong>der</strong><br />

Prozess, <strong>der</strong> zum Eindringen indo -<br />

germanischer Sprachen in die Iberische<br />

Halbinsel geführt hat und zu <strong>der</strong>en<br />

Übernahme durch Sprecher vorindogermanischer<br />

Sprachen, die schließlich<br />

das Aussterben aller nichtindogermanischen<br />

Sprach formen Hispaniens mit<br />

Ausnahme des Baskischen nach sich<br />

zog. Dieser Prozess findet, wie de Hoz<br />

betont (7), seinen Abschluss erst mit<br />

<strong>der</strong> Romani sierung, die den Untergang<br />

des nichtindogermanischen Iberischen<br />

ebenso zur Folge hatte wie den <strong>der</strong> vorrömischen<br />

indogermanischen Sprachen.<br />

Der Beginn <strong>der</strong> Ausbreitung indo germa<br />

nischer Sprachen in <strong>der</strong> Halbinsel<br />

ist jedoch nach de Hoz auf einer viel<br />

früheren Zeitstufe zu vermuten und<br />

be inhal tete die Etablierung mehr als<br />

einer vorrömischen indogermanischen<br />

Sprache zu verschiedenen Zeiten. de<br />

Hoz rechnet mit <strong>der</strong> Anwesenheit keltischer<br />

Sprecher in Galicien zur Zeit des<br />

Vor dringens <strong>der</strong> Römer, die auf diese<br />

Bevölkerungs gruppen mit <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

Celtici ver weisen, jedoch auch mit<br />

einer vom Keltischen verschiedenen, lusitanischen<br />

Sprache, die zur selben Zeit<br />

im selben Raum zu finden sei; dazu sei<br />

die Möglichkeit weiterer, nicht hin reichend<br />

greifbarer Sprachformen etwa im<br />

Gebiet zwischen Lusitanien und Keltiberien<br />

nicht auszuschließen (7). Für die<br />

Herkunft <strong>der</strong> indogermanischen Sprachen<br />

insgesamt rechnet <strong>der</strong> Verfasser<br />

mit dem traditionell an genommenen<br />

östlichen Sprachgebiet im 4. Jahrtausend<br />

v. Chr. (12) und mit einer grundsätz<br />

lich indogermanischen, nicht indohethitischen<br />

gemein samen Grundspra-

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