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Die Welt der europäischen Straßen. Von der Antike bis in die Früh

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Rezensionen und Neuersche<strong>in</strong>ungen485Thomas SzabÓ (Hrsg.), <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong><strong>europäischen</strong> <strong>Straßen</strong>. <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Antike</strong><strong>bis</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Früh</strong>e Neuzeit. Köln, Weimar,Wien: Böhlau 2009. 378 S., zahlreicheKarten u. Abb. im Text.Der vorliegende Sammelband enthältim wesentlichen <strong>die</strong> Beiträge des Kolloquiums„<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>europäischen</strong><strong>Straßen</strong> - <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Antike</strong> <strong>bis</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>frühe Neuzeit“, das im Dezember 2006am Max-Planck-Institut für Geschichte<strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen stattfand. E<strong>in</strong>ige weitereAufsätze wurden zusätzlich aufgenommen.Auf das Vorwort des Herausgebers(V) und das Inhaltsverzeichnis(VII-VIII) folgt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>leitung (S. 1–3),<strong>in</strong> <strong>der</strong> Thomas SzabÓ den Stand <strong>der</strong>Forschungen zum Thema zusammenfaßtsowie <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Untersuchungvon <strong>Straßen</strong> und Wegenunterstreicht, denn <strong>die</strong>se „bilden <strong>die</strong>Grundstruktur e<strong>in</strong>es jeden räumlichenGeschehens. Ohne sie s<strong>in</strong>d Landwirtschaft,Transport, Kommunikation,Handel und Verkehr, ja selbst unsertägliches Kommen und Gehen nichtmöglich.“ (S. 1).<strong>Die</strong> nun folgenden 19 Beiträge wurden6 Schwerpunkten zugeordnet: <strong>Antike</strong>(S. 5 –17), europäisches Mittelalter(S. 19 –136), Zeugnisse <strong>der</strong> Archäologie(S. 153 –171), Straße <strong>in</strong> <strong>der</strong> mitteltalterlichenLiteratur und Kunst (S. 173 –235),von <strong>der</strong> Kartographie zu den Poststraßen(S. 237–278) und <strong>Straßen</strong>wesen <strong>in</strong><strong>der</strong> Neuzeit (S. 279 –354).Den antiken Grundlagen des <strong>europäischen</strong><strong>Straßen</strong>systems wendet sichHe<strong>in</strong>z E. Herzig zu (S. 5 –17).Nachfolgend beschäftigen sich 7Autoren mit den <strong>Straßen</strong> des <strong>europäischen</strong>Mittelalters (S. 19 –136).„<strong>Straßen</strong> und Verkehrswege <strong>in</strong> Byzanz“überschreibt Ralph-JohannesLilie se<strong>in</strong>e Ausführungen (S. 19 –32),Pascual Martínez Sopena stellt e<strong>in</strong>Stück des Jakobsweges <strong>in</strong> den Mittelpunktse<strong>in</strong>er Untersuchung (S.33 –53), und den Quellen des englischenmittelalterlichen Wegesystemsgilt das Interesse Paul H<strong>in</strong>dles (S.55 – 68). Cél<strong>in</strong>e Perol nähert sichanschließend dem Thema <strong>der</strong> Wegeforschungüber <strong>die</strong> begrifflicheAnalyse (S. 69 – 84). <strong>Die</strong> Erforschung<strong>der</strong> Reisewege von Herrschern alsMethode <strong>der</strong> Erschließung des mittelalterlichen<strong>Straßen</strong>netzes stelltThomas SzabÓ vor (S. 85 – 96). GianMaria Varan<strong>in</strong>i wendet sich <strong>Straßen</strong>mit gleichem Ausgangs- und Zielortzu (S. 97–117). Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d <strong>Straßen</strong>,<strong>die</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger parallelverlaufen. <strong>Straßen</strong> und Verkehr imbyzant<strong>in</strong>ischen Süditalien behandeltabschließend Vera von Falkenhausen(S. 119 –136).Den Zeugnissen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Archäologiezur Erforschung <strong>der</strong> <strong>Straßen</strong> undWege beisteuern kann (S. 139 –171),widmen sich Barry Raftery (<strong>Die</strong>Archäologie <strong>der</strong> vor- und frühgeschichtlichenBohlenwege Irlands: S.139 –153) und Ingolf Ericsson (Stra-<strong>Die</strong>ses Werk ist lizenziert unter e<strong>in</strong>er Creative Commons-BY 3.0 Deutschland Lizenz. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/


486 Rezensionen und Neuersche<strong>in</strong>ungenßen des Mittelalters im archäologischenBefund: S. 155 –171).E<strong>in</strong>en weiteren Schwerpunkt desBandes bildet das Thema „<strong>Straßen</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> mitteltalterlichen Literatur undKunst“ (S. 173 –235) mit 3 Aufsätzen.„<strong>Von</strong> Santiago nach Babilo<strong>in</strong>e. Wegesymbolikund Struktursymbolik <strong>in</strong>dem altfranzösischen LiebesromanFloire et Blancheflor“ überschreibtFriedrich Wolfzettel se<strong>in</strong>e Ausführungen(S. 173 –184). Anschließendwendet sich Gertrud Blaschitz demsprachlichen und literarischen Ersche<strong>in</strong>ungsbildvon Weg und Straße<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heldenepik, im Frauen<strong>die</strong>nstdes Ulrich von Liechtenste<strong>in</strong> und imHelmbrecht von Wernher dem Gärtnerzu (S. 185 –214). „Unterwegs <strong>in</strong><strong>der</strong> mittelhochdeutschen Epik des 12.und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t“ nennt G. Blaschitz<strong>die</strong> thematische Klammer ihrerAusführungen. <strong>Straßen</strong> als Bildelementim späten Mittelalter stellt HelmutHundsbichler vor (S. 215 –235).<strong>Die</strong> Aufsätze von Anna-Dorotheevon den Br<strong>in</strong>cken zum Thema „Unterwegsim Mittelalter – mit undohne Karten?“ (S. 237–254) und WolfgangBehr<strong>in</strong>ger zur „Visualisierungvon <strong>Straßen</strong>verkehrsnetzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühenNeuzeit“ (S. 255 –278) wurden imSchwerpunkt „<strong>Von</strong> <strong>der</strong> Kartographiezu den Poststraßen“ zusammengefaßt(S. 237–278).Dem <strong>Straßen</strong>wesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühenNeuzeit (S. 279 –354) wenden sich 4Beiträge zu. <strong>Die</strong>trich Denecke behandeltmitteleuropäische Verkehrsachsen<strong>in</strong> Entstehung, Wandel undVerfall vom Mittelalter <strong>bis</strong> zum 18.Jahrhun<strong>der</strong>t (S. 279 –303), Frauke Gränitzanalysiert <strong>die</strong> Entwicklung deskursächsischen <strong>Straßen</strong>wesens im 17.und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (S. 305 –320),und Nicole K. Longen untersuchtanschließend bürgerliche Frohn<strong>die</strong>nsteim Wegebau und <strong>die</strong> Aufhebungstädtischer Freiheiten <strong>in</strong> Kurtrier gegenEnde des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (S.321–341). „Neue Verkehrswege im19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Wandel vonVerkehrsbeziehungen – dargestellt ane<strong>in</strong>em Beispiel aus Nie<strong>der</strong>sachsen“überschreibt Karl-He<strong>in</strong>rich Kaufholdse<strong>in</strong>e Ausführungen (S. 343 –354).Den Abschluß <strong>die</strong>ses Bandes, dessenUntersuchungen wesentliche Schwerpunkte<strong>der</strong> <strong>europäischen</strong> Wegeforschungvorstellen und neben vielenverschiedenen Aspekten auch immerwie<strong>der</strong> <strong>die</strong> rechtliche Dimension vonWegen <strong>in</strong> unterschiedlichen Epochenherausarbeiten, bilden e<strong>in</strong> Verzeichnis<strong>der</strong> Autoren (S. 377–378) und <strong>der</strong> Abbildungsnachweise(S. 378).Zur Orientierung, beson<strong>der</strong>s aberals Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisseund Desi<strong>der</strong>ata sei dem Leser dasausführliche Nachwort (S. 355 –376)des Herausgebers Thomas SzabÓempfohlen. „<strong>Die</strong> Konsequenz ausden Ergebnissen <strong>die</strong>ses Bandes undden hier vorgetragenen Überlegungenist <strong>in</strong> Teilen überraschend: <strong>Die</strong>Geschichte <strong>der</strong> Straße <strong>in</strong> Europa be-


Rezensionen und Neuersche<strong>in</strong>ungen487g<strong>in</strong>nt – wenn man e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong><strong>Antike</strong> absieht – lange vor dem E<strong>in</strong>setzenunserer schriftlichen Quellen,schon im 4. Jahrtausend v. Chr. <strong>Die</strong>serunerwartete Befund ist auch <strong>in</strong>sofernvon Belang, als er zur Vorsichtmahnt“, betont T. SzabÓ (S. 376) undmacht weiterh<strong>in</strong> darauf aufmerksam,daß das wohl spektakulärste Ergebnis<strong>der</strong> hier vorgestellten Untersuchungen<strong>die</strong> Archäologie bietet „<strong>die</strong>, imVerbund mit den Forschungen überdas Mittelalter und <strong>die</strong> Neuzeit, e<strong>in</strong>eKont<strong>in</strong>uität des <strong>Straßen</strong>baus mit demMaterial Holz von <strong>der</strong> Vorgeschichte<strong>bis</strong> <strong>in</strong> das 18. Jahrhun<strong>der</strong>t nachweisenkonnte.“ (S. 355). Außerdem weist T.SzabÓ darauf h<strong>in</strong>, daß „<strong>Straßen</strong> zuden Faktoren gehören, <strong>die</strong> historischeProzesse <strong>in</strong> Gang setzen, beschleunigen,kanalisieren bzw. regulieren“ (S.376). <strong>Straßen</strong> und Wege dürfen nichtisoliert, son<strong>der</strong>n müssen vielmehr <strong>in</strong>ihren vielfältigen Zusammenhängenbetrachtet werden. So richten sich <strong>die</strong><strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Sammelband zusammengefaßtenErgebnisse an e<strong>in</strong>en großenNutzerkreis unterschiedlicher Fachdiszipl<strong>in</strong>en,nicht zuletzt auch an denNamenforscher.Inge Bily, LeipzigTakács, Judit, Keresztnevek jelentésváltozása.Egy tulajdonnévtípusközszóvá válásának modelle. [Bedeutungswandel<strong>der</strong> Taufnamen. Modelldes Wechsels e<strong>in</strong>es Eigennamentypuszum Gattungsnamen.] Takács Judit[Eigenverlag]: Debrecen 2007. 170 S.(= A Debreceni Egyetem Magyar NyelvtudományiIntézetének Kiadványai[Veröffentlichungen des UngarischenSprachwissenschaftlichen Instituts <strong>der</strong>Universität Debrecen]).<strong>Die</strong> Erforschung <strong>der</strong> Appellativierungo<strong>der</strong> Deonymisierung (ung. köznevesülés,közszóvá válás) genannt, galtnach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> als e<strong>in</strong>eeher vernachlässigte Teildiszipl<strong>in</strong> <strong>der</strong>ungarischen Namenkunde. Es gab <strong>bis</strong>langke<strong>in</strong>e systematische und breit angelegte<strong>der</strong>artige Untersuchung. ZurBeschreibung hat man jeweils <strong>die</strong>selbenmarkantesten, vorzeigbarsten Beispieleherangezogen, <strong>die</strong> man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>abgeschrieben hat. Dadurch iste<strong>in</strong> falsches Bild entstanden, <strong>in</strong>dem manannahm, dass <strong>die</strong> Appellativierung e<strong>in</strong>relativ kle<strong>in</strong>es Korpus betrifft und sichnur auf <strong>die</strong> Volkssprache beschränkt.<strong>Die</strong> systematische Durchforstung <strong>der</strong>verschiedenen Wörterbücher durch <strong>die</strong>Autor<strong>in</strong> ergab e<strong>in</strong>e überraschend großeAusbeute an Deonymen. Obwohl e<strong>in</strong> erheblicherTeil des e<strong>in</strong>schlägigen Vokabularsden Son<strong>der</strong>sprachen (Slang, Studenten-,Gaunersprache u. a.) zukommtund <strong>in</strong> Wörterbüchern noch gar nichterfasst ist, kann festgestellt werden,

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