Kap. 1.3 - Abbildungen
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<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 1<br />
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong><br />
Definition : Abbildung, Definitionsbereich, Zielbereich, Bildmenge<br />
Eine Abbildung f : D → Z ordnet jedem Element x ∈ D eindeutig ein y = f (x) ∈ Z zu.<br />
D heißt Definitionsbereich und Z der Zielbereich der Abbildung f.<br />
Das Element y = f(x) heißt dann das Bild von x und x heißt das Urbild zu y.<br />
Die Menge B = f (D) aller Elemente y ∈ Z, zu denen ein Urbild x ∈ D existiert, heißt<br />
Bildmenge von D.<br />
D<br />
Z<br />
f<br />
f(D)<br />
Beispiel für Abbildung<br />
Reelle Funktion<br />
1<br />
y = h(<br />
x)<br />
= mit<br />
x<br />
2 −1<br />
Definitionsbereich D = { x ∈ R | x > 1 ∨ x < -1 } = R \ [ -1 , +1 ]<br />
Bildbereich B = h(D) = { x ∈ R | x > 0 } = ( 0 ; +∞ )
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 2<br />
Definition : Permutation<br />
Eine Permutation von n Elementen mit n ∈ Z beschreibt eine Umordnung dieser Elementen,<br />
wobei jedem Element als Bild genau ein Element zugeordnet wird. Permutationen werden auf<br />
zwei verschiedene Arten beschrieben:<br />
a.) Matrixschreibweise<br />
⎛ 1<br />
⎜<br />
⎝i1<br />
i<br />
2<br />
2<br />
3<br />
i<br />
3<br />
.<br />
.<br />
.<br />
.<br />
n<br />
⎟ ⎞<br />
i n ⎠<br />
Es wird in der 2. Zeile jeweils das Bild des darüberliegenden Elementes angegeben.<br />
b.) Zyklenschreibweise<br />
( m 1 m 2 m 3 )( k 1 k 2 k 3 k 4 )( j 1 j 2 j 3 ) usw.<br />
Diese Darstellung in Zyklen beschreibt, dass im 1. Zyklus m 1 in m 2 , m 2 in m 3 und m 3 in m 1<br />
abgebildet, dann im 2. Zyklus k 1 in k 2 , k 2 in k 3 und schließlich k 4 in k 1 usw. bis alle Zyklen<br />
abgearbeitet sind. Dabei ist n die Summe der Länge aller Zyklen.<br />
Eine Permutation p : M → M ist eine Abbildung der Menge M auf sich selbst.<br />
Beispiel für Permutation<br />
Permutation einer Menge M von n Elementen<br />
M = { 1,2,3,4,5,6,7,8 }<br />
Permutation p =<br />
⎛1<br />
⎜<br />
⎝3<br />
2<br />
5<br />
3<br />
4<br />
4<br />
1<br />
5<br />
6<br />
6<br />
8<br />
7<br />
7<br />
8⎞<br />
⎟<br />
2⎠<br />
= ( 1 3 4 )( 2 5 6 8 )(7)<br />
ist eine Abbildung p : M → M.<br />
Definition : Surjektive Abbildung, Injektive Abbildung, Bijektive Abbildung<br />
Eine Abbildung f : D → Z heißt surjektiv oder eine Abbildung von D "auf" Z, wenn zu<br />
jedem Element aus Z mindestens ein Urbild in D existiert, d.h. es gilt f (D) = Z.<br />
Eine Abbildung f : D → Z<br />
heißt injektiv, wenn zu jedem Element der Bildmenge f(D)<br />
genau ein Urbild in D existiert, d.h. für alle x 1 , x 2 ∊ D gilt : f(x 1 ) = f(x 2 ) ⇒ x 1 = x 2<br />
Eine Abbildung f : D → Z heißt bijektiv oder eineindeutig, wenn die Abbildung f surjektiv<br />
und injektiv ist, d.h. jedes Element von Z genau ein Urbild in D besitzt.
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 3<br />
Darstellung von <strong>Abbildungen</strong> mit Mengendiagrammen<br />
a.) Surjektive Abbildung<br />
Jedes Element der Zielmenge ist Bildelement, aber es können mehrere Urbilder existieren.<br />
x 1<br />
x 2<br />
y 1<br />
x 3<br />
y 2 =y 3<br />
b.) Injektive Abbildung<br />
Jedes Element der Bildmenge besitzt genau ein Urbild<br />
x 1<br />
x 2<br />
y 1<br />
x 3<br />
y 3<br />
y 2<br />
c.) Bijektive Abbildung<br />
Die Abbildung ist eineindeutig, d.h. surjektiv und injektiv<br />
x 1<br />
y 1<br />
x 2<br />
x 3<br />
y 2<br />
y 3
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 4<br />
Beispiele<br />
1.) Die oben genannte Funktion h(x) ist weder surjektiv noch injektiv, also auch nicht<br />
bijektiv, da der Bildbereich nicht alle reellen Zahlen umfasst und jeder Funktionswert<br />
zweimal angenommen wird.<br />
2.) Die oben genannte Permutation p ist surjektiv und injektiv also auch bijektiv.<br />
Daher existiert eine Umkehrabbildung p -1 : M → M<br />
p -1 ⎛1<br />
2 3 4 5 6 7 8⎞<br />
= ⎜<br />
⎟<br />
⎝4<br />
8 1 3 2 5 7 6⎠<br />
= ( 4 3 1 )( 8 6 5 2 )(7)<br />
Definition : Verknüpfung von <strong>Abbildungen</strong><br />
Sind f : D f → Z f und g : D g → Z g zwei <strong>Abbildungen</strong>, sodass die Bildmenge f(D f ) eine<br />
Teilmenge von D g ist. Dann definiert man die Verknüpfung beider <strong>Abbildungen</strong> g ○ f als<br />
Hintereinanderausführung beider <strong>Abbildungen</strong> durch g ○ f (x) = g(f(x)). Dabei heißt die<br />
Funktion f innere Funktion und die Funktion g äußere Funktion.<br />
D f<br />
D g<br />
Z g<br />
f<br />
f(D f )<br />
g<br />
g ○ f<br />
Beispiele :<br />
1.) Innere Funktion f : R → R ist definiert durch f(x) = x 2 .<br />
Äußere Funktion g : R → R ist definiert durch g(x) = 3x + 1.<br />
Die Bildmenge f (R ) = [ 0 ; +∞ ) ist Teilmenge des Definitionsbereichs von g.<br />
Verknüpfung g ○ f (x) = g(f(x)) = g(x 2 ) = 3x 2 +1<br />
Die Verknüpfung von Funktionen ist nicht kommutativ!<br />
Hier ist f ○ g (x) = f (3x + 1) = (3x + 1) 2
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 5<br />
2.) Nacheinanderausführung von Permutationen ergibt eine Permutation<br />
⎛1<br />
⎜<br />
⎝3<br />
2<br />
5<br />
3<br />
4<br />
4<br />
1<br />
5<br />
6<br />
6<br />
8<br />
7<br />
7<br />
8⎞<br />
⎟<br />
2⎠<br />
○<br />
⎛1<br />
⎜<br />
⎝3<br />
2<br />
5<br />
3<br />
4<br />
4<br />
1<br />
5<br />
6<br />
6<br />
8<br />
7<br />
7<br />
8⎞<br />
⎟<br />
2⎠<br />
⎛1<br />
2 3 4 5 6 7 8⎞<br />
= ⎜<br />
⎟<br />
⎝4<br />
6 1 3 8 2 7 5⎠<br />
Definition : Umkehrabbildung<br />
Zu einer bijektiven Abbildung f : D → Z wird die Umkehrabbildung f -1 : Z → D<br />
definiert durch y = f(x) ⇔ x = f -1 (y).<br />
Zu einer injektiven Abbildung kann bei Beschränkung auf die Bildmenge f(D) ebenfalls eine<br />
Umkehrabbildung f -1 : f(D) → D definiert werden.<br />
Verknüpfung von Abbildung und Umkehrabbildung<br />
Besitzt die Abbildung f : D → Z die Umkehrabbildung f -1 : Z → D , dann ist auch f -1<br />
bijektiv und es gilt ( f -1 ○ f ) (x) = x für alle x ∈ D und ( f ○ f -1 ) (y) = y für alle y ∈ Z ,<br />
d.h. f -1 ○ f ist die identische Abbildung von D und f ○ f -1 die identische Abbildung von Z.<br />
Beispiele :<br />
1.)<br />
y =<br />
f ( x)<br />
=<br />
x<br />
x<br />
− 3<br />
+ 5<br />
Auflösung nach x ergibt<br />
y +<br />
x = f<br />
− 1 5 3<br />
( y)<br />
=<br />
1 − y<br />
Einsetzen und Ausrechnung ergibt<br />
x − 3 5( x − 3) + 3( x + 5) 8x<br />
( f −1 f x = f<br />
− 1<br />
o )( ) ( ) =<br />
= = x<br />
x + 5 ( x + 5) − ( x − 3) 8<br />
Umgekehrt gilt<br />
−1<br />
5y<br />
+ 3 (5y<br />
+ 3) − 3(1 − y)<br />
8y<br />
( f o f )( y)<br />
= f ( ) =<br />
= =<br />
1−<br />
y (5y<br />
+ 3) + 5(1 − y)<br />
8<br />
y
<strong>1.3</strong> <strong>Abbildungen</strong> Grundlagen der Mathematik 6<br />
2.) Permutationen<br />
⎛1<br />
p = ⎜<br />
⎝3<br />
p -1 ⎛1<br />
= ⎜<br />
⎝4<br />
2<br />
5<br />
2<br />
8<br />
3<br />
4<br />
3<br />
1<br />
4<br />
1<br />
4<br />
3<br />
5<br />
6<br />
5<br />
2<br />
6<br />
8<br />
6<br />
5<br />
7<br />
7<br />
7<br />
7<br />
8⎞<br />
⎟<br />
2⎠<br />
8⎞<br />
⎟<br />
6⎠<br />
Hier ergibt sich<br />
p ○ p -1 = p ○ p -1 ⎛1<br />
2 3 4 5 6 7 8⎞<br />
= ⎜<br />
⎟<br />
⎝1<br />
2 3 4 5 6 7 8⎠<br />
Rechengesetze für Verknüpfungen von <strong>Abbildungen</strong><br />
a.) Sind f, g, h <strong>Abbildungen</strong>, sodass g ○ f und h ○ g definiert sind. Dann gilt das<br />
Assoziativgesetz<br />
h ○ ( g ○ f ) = ( h ○ g ) ○ f = h ○ g ○ f<br />
b.) Ist die Verknüpfung g ○ f für zwei bijektive <strong>Abbildungen</strong> f und g definiert,<br />
dann ist auch g ○ f bijektiv und besitzt die<br />
Umkehrabbildung ( g ○ f ) -1 = f -1 ○ g -1<br />
Beweis : Es gilt (h ○ ( g ○ f )) (x) = h ( g ○ f (x)) = h (g (f (x) ) )<br />
Und ebenso (h ○ g ) ○ f )) (x) = ( h ○ g )( f (x)) = h (g (f (x) ) )<br />
Für die Umkehrabbildung gilt dann<br />
(f -1 ○ g -1 ) ○ (g ○ f ) (x) = f -1 ( g -1 (g ( f (x) ) ) = f -1 ( f (x) ) = x