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Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Praktikum <strong>im</strong><br />

Krankenhaus der Elisabeth<strong>in</strong>en<br />

Angewandte <strong>Anatomie</strong> und Physiologie<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>führung Sonographie und Röntgendiagnostik (Pr<strong>im</strong>.Dr.Weiss)<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>führung Gefäßdiagnostik (OA. Dr. Matthew)<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>führung Laparoskopie, Thorakoskopie, <strong>Endoskopie</strong> (Pr<strong>im</strong>.Dr.Lexer)<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>führung OP (Dr.Weitensfelder)<br />

Praktikumsablauf<br />

• 08.00 <strong>E<strong>in</strong></strong>führung (Vortragssaal)<br />

• 08.30 – 12.30 Praktikum <strong>in</strong> 4 Gruppen (lt. <strong>E<strong>in</strong></strong>teilung)<br />

• 12.45 – 13.30 Mittagessen (Speisesaal, auf <strong>E<strong>in</strong></strong>ladung)<br />

• 13.45 – 14.15 Multiple Choice-Test (Vortragssaal)<br />

• 14.20 – ca.14.40 Statements der Teilnehmer,<br />

Verabschiedung (Vortragssaal)<br />

Beg<strong>in</strong>n: Samstag, 31.01.2004 – 8.00 Vortragssaal<br />

Referent<br />

Pr<strong>im</strong>.Dr.Weiss<br />

OA.Dr.Matthew<br />

Pr<strong>im</strong>.Dr.Lexer<br />

Dr.Weitensfelder<br />

Thema<br />

Sonographie,<br />

Doppler,<br />

Computertomographie<br />

Laparoskopie,<br />

Thorakoskopie,<br />

Starre und<br />

flexible<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Verhalten <strong>im</strong><br />

OP,<br />

Operationen,<br />

Biopsien<br />

Punktionen<br />

Gruppene<strong>in</strong>teilung<br />

08.30–09.20<br />

ARNOLD Thomas<br />

BLANK Michael<br />

BLASNIG Stefan<br />

BUBALO Mile<br />

DEUTSCHMANN<br />

Markus<br />

EDER Andreas<br />

Gefäß-<br />

ULLREICH Stephan<br />

Untersuchung VALENTINITSCH<br />

Alexander<br />

(arteriell, venös)<br />

WALDHER Franz<br />

WALLIS Astrid<br />

WIDOWITZ Elmar<br />

WILTSCHNIG Nadja<br />

KUSCHEJ S<strong>im</strong>on<br />

MISCHENSKY<br />

Markus MISCHITZ<br />

Michael<br />

REGENFELDER<br />

Gerald<br />

SCHRATZER Markus<br />

SPIELVOGEL Stefan<br />

EDER Evel<strong>in</strong><br />

HARING Markus<br />

HEILIGENBRUNNER<br />

Mart<strong>in</strong>a<br />

IBEL Anita<br />

JUCH Mart<strong>in</strong><br />

KABON Klemens<br />

09.30–10.20<br />

EDER Evel<strong>in</strong><br />

HARING Markus<br />

HEILIGENBRUNNER<br />

Mart<strong>in</strong>a<br />

IBEL Anita<br />

JUCH Mart<strong>in</strong><br />

KABON Klemens<br />

ARNOLD Thomas<br />

BLANK Michael<br />

BLASNIG Stefan<br />

BUBALO Mile<br />

DEUTSCHMANN<br />

Markus<br />

EDER Andreas<br />

ULLREICH Stephan<br />

VALENTINITSCH<br />

Alexander<br />

WALDHER Franz<br />

WALLIS Astrid<br />

WIDOWITZ Elmar<br />

WILTSCHNIG Nadja<br />

KUSCHEJ S<strong>im</strong>on<br />

MISCHENSKY<br />

Markus MISCHITZ<br />

Michael<br />

REGENFELDER<br />

Gerald<br />

SCHRATZER Markus<br />

SPIELVOGEL Stefan<br />

10.30–11.20<br />

KUSCHEJ S<strong>im</strong>on<br />

MISCHENSKY<br />

Markus MISCHITZ<br />

Michael<br />

REGENFELDER<br />

Gerald<br />

SCHRATZER Markus<br />

SPIELVOGEL Stefan<br />

EDER Evel<strong>in</strong><br />

HARING Markus<br />

HEILIGENBRUNNER<br />

Mart<strong>in</strong>a<br />

IBEL Anita<br />

JUCH Mart<strong>in</strong><br />

KABON Klemens<br />

ARNOLD Thomas<br />

BLANK Michael<br />

BLASNIG Stefan<br />

BUBALO Mile<br />

DEUTSCHMANN<br />

Markus<br />

EDER Andreas<br />

ULLREICH Stephan<br />

VALENTINITSCH<br />

Alexander<br />

WALDHER Franz<br />

WALLIS Astrid<br />

WIDOWITZ Elmar<br />

WILTSCHNIG Nadja<br />

11.30–12.20<br />

ULLREICH Stephan<br />

VALENTINITSCH<br />

Alexander<br />

WALDHER Franz<br />

WALLIS Astrid<br />

WIDOWITZ Elmar<br />

WILTSCHNIG Nadja<br />

KUSCHEJ S<strong>im</strong>on<br />

MISCHENSKY<br />

Markus MISCHITZ<br />

Michael<br />

REGENFELDER<br />

Gerald<br />

SCHRATZER Markus<br />

SPIELVOGEL Stefan<br />

EDER Evel<strong>in</strong><br />

HARING Markus<br />

HEILIGENBRUNNER<br />

Mart<strong>in</strong>a<br />

IBEL Anita<br />

JUCH Mart<strong>in</strong><br />

KABON Klemens<br />

ARNOLD Thomas<br />

BLANK Michael<br />

BLASNIG Stefan<br />

BUBALO Mile<br />

DEUTSCHMANN<br />

Markus<br />

EDER Andreas<br />

Referentenbesprechung<br />

am Donnerstag, den 29.01.2004<br />

Dr. Weitensfelder sucht am Donnerstag vormittag jeden Referenten<br />

an se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz auf und bespricht den Ablauf. Offene Fragen<br />

und Details können noch geklärt werden.<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Weiss<br />

Bildgebende Verfahren:<br />

Konventionelles Röntgen,<br />

Phlebographie,<br />

Computertomographie,<br />

Sonographie<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Weiss<br />

Bildgebende Verfahren:<br />

Konventionelles Röntgen,<br />

Phlebographie,<br />

Computertomographie,<br />

Sonographie


Sonographie = Ultraschalldiagnostik<br />

Abk. USD, Ultraschallechographie, Ultrasonographie, Sonographie;<br />

engl.: ultrasonography, ultrasonic diagnostics, sonography, echography,<br />

echotomography<br />

= nicht<strong>in</strong>vasive bildgebende Funktionsdiagnostik mit Ultraschallwellen.<br />

Grundlagen der ultraschalldiagnostischen Reflexionsverfahren: :<br />

Reflexionen erfolgen an Grenzflächen, an denen e<strong>in</strong> Sprung der akustischen<br />

Impedanz ρc (ρ: Dichte) vorliegt und Totalreflexion an der Luft-Wasser-Grenze.<br />

An rauhen Grenzflächen und Strukturen, die kle<strong>in</strong>erer oder gleicher<br />

Wellenlänge s<strong>in</strong>d (z.B. Erythrozyt), erfolgt US-Streuung.<br />

Ultraschalldiagnostik: Uunter Nutzung des Impuls-Echo-Verfahrens<br />

(Sonograph, Impuls-Doppler-Verfahren) bzw. als Dauerschallverfahren<br />

(Ultraschall-Doppler-Technik. Häufig mit farbcodierter Darstellung der unterschiedlichen<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> Gefäßen). Alle etablierten<br />

Verfahren s<strong>in</strong>d Reflexionsverfahren;<br />

Transmissionstechniken (z.B. Ultraschallkamera, Ultraschall-<br />

Computertomographie, Ultraschallholographie) haben bislang ger<strong>in</strong>ge<br />

Bedeutung.<br />

Für die abdom<strong>in</strong>ale Diagnostik werden Ultraschall-frequenzen von 1–<br />

4 MHz als Kompromiß zwischen <strong>E<strong>in</strong></strong>dr<strong>in</strong>gtiefe und Auflösungsvermögen benutzt.<br />

Für die sog. Small-part-Diagnostik (z.B. am Auge, oberflächennahe<br />

Gefäße, Hoden) zur Steigerung des axialen Auflösungsvermögens Frequenzen bis<br />

15 MHz.<br />

Die Impulsfolgefrequenz (20–2 000 Impulse/s, Impulsdauer ca. 1 µs) und die<br />

Sendeleistung best<strong>im</strong>men die mittlere Schall<strong>in</strong>tensität (0,1–20 mW/cm2).<br />

Echos aus tieferliegenden Schichten werden mit Hilfe der laufzeitabhängigen<br />

Verstärkung zur Kompensation der stärkeren Signaldämpfung höher verstärkt<br />

(englisch: T<strong>im</strong>e compensated ga<strong>in</strong> (TCG)).<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> allen Ultraschallverfahren geme<strong>in</strong>samer anwendungs-beschränkender Nachteil<br />

ist die fast 100%ige Reflexion des Ultraschalls an Gewebe-Luft-Grenzflächen.<br />

Anwendungsgebiete<br />

Kardiologie und Angiologie: Echokardiographie, T<strong>im</strong>e-motion-Verfahren.<br />

Geburtshilfe und Gynkologie: Diagnostik der Schwangerschaft (Alter,<br />

Mehrl<strong>in</strong>gs- und gestörte Frühschwangerschaft, fetale Entwicklung mit Herzaktionen<br />

ab 5.–6. Schwangerschaftswoche, Lage und Haltung des Feten, Fruchttod;<br />

Lokalisation, Größe, Dicke, Entwicklung der Plazenta), Tumorsuche und<br />

Differenzialdiagnose von Uterus, Ovarien und Mamma.<br />

Abdom<strong>in</strong>ale Diagnostik: Pankreas, Milz, Leber, Galle, Niere, ableitende Gallenund<br />

Harnwege (Konkrementnachweis), organversorgende Gefäße, Magen-Darm-<br />

Trakt, allgeme<strong>in</strong>e Tumor- und Differenzialdiagnostik (z.B. Zyste), Punktion unter<br />

sonographischer Kontrolle.<br />

Ophthalmologie: A-Bild (e<strong>in</strong>d<strong>im</strong>ensionale Amplitudendarstellung des<br />

Echosignals bei der Ultraschalldiagnostik ) und B-Bild (Ultraschall-Schnittbild, das<br />

auf e<strong>in</strong>em speziellen Impuls-Echo-Verfahren beruht) ; Biometrie (Längen und<br />

Distanzen), Netzhautablösungen, Fremdkörperlokalisation, Tumoren <strong>im</strong> Bulbus und<br />

der Orbita, Auge bei Glaskörpertrübungen.<br />

Orthopädie: Diagnose von Hüftdysplasien und -luxationen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>im</strong><br />

Säugl<strong>in</strong>gs- und K<strong>in</strong>desalter, zumeist mit 5-MHz-L<strong>in</strong>earscannern, sowie von<br />

rheumatischen Gelenkveränderungen (5–7,5 MHz) und zur Darstellung von<br />

raumfordernden Prozessen <strong>in</strong> peripheren Weichteilen.


Sonographie Oberbauch<br />

Methode der Wahl <strong>in</strong> der Diagnostik von Konkrementen (Niere, Galle) und freier<br />

Flüssigkeit (Notfall<strong>in</strong>dikation). Außerdem Screen<strong>in</strong>g-Methode zum Nachweis fokaler<br />

(Tumor) oder diffuser Organerkrankungen (Leber-, Milz-, Nieren-Vergrößerung oder<br />

-Schrumpfung). <strong>E<strong>in</strong></strong>e begrenzte Sensitivität und Spezifität besteht bei der Detektion<br />

und DD von fokalen Lebererkrankungen.<br />

Vorbereitung: Untersuchung nach Möglichkeit nüchtern. Zur Darmgasreduktion<br />

evtl. Prämedikation mit D<strong>im</strong>ethylpolysiloxan (z.B. 20 Trpf. sab s<strong>im</strong>plex®) am<br />

Vorabend und am Morgen vor der Untersuchung<br />

Störfaktoren: problematisch s<strong>in</strong>d adipöse und geblähte Pat. Luft verh<strong>in</strong>dert e<strong>in</strong>e<br />

Darstellung dah<strong>in</strong>ter liegender Organe vollständig, bei sehr adipösen Patienten ist<br />

die <strong>E<strong>in</strong></strong>dr<strong>in</strong>gtiefe des Ultraschalls l<strong>im</strong>itiert.<br />

Tips & Tricks<br />

Die Untersuchung von lagevariablen oder kle<strong>in</strong>en Organen (Gallenblase,<br />

Nebennieren) kann durch Veränderung der Patientenpositionierung (Bauchlage,<br />

Stehen) erleichtert werden. Die orale Applikation von Wasser kann zur Darstellung<br />

von Pankreas und Milzhilus hilfreich se<strong>in</strong>.<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Innere Mediz<strong>in</strong><br />

Herausgeber: PD Dr. Jörg Braun, Lübeck;<br />

Dr. Arno Dormann, Magdeburg/M<strong>in</strong>den<br />

8. Auflage, 2001, Urban & Fischer Verlag<br />

Übliche Schallköpfe<br />

Verwendete Frequenzen<br />

3,5 MHz: Abdomen<br />

5,0 MHz: Schilddrüse, Gelenke, Weichteile<br />

7,5 MHz: Schilddrüse, Gelenke, Weichteile, oberflächennahe Strukturen, periphere<br />

Gefäße<br />

10 MHz: oberflächennahe Strukturen, periphere Gefäße<br />

Je höher die Frequenz, desto besser die Auflösung, aber ger<strong>in</strong>gere <strong>E<strong>in</strong></strong>dr<strong>in</strong>gtiefe.<br />

Geometrie der Schallköpfe<br />

L<strong>in</strong>eare Anordnung (l<strong>in</strong>ear array)<br />

Konvexe Anordnung (curved array)<br />

Mechanischer Sektor<br />

Elektronischer Sektor (phased array)<br />

Für die Abdomen-Sonographie am besten geeignet ist e<strong>in</strong> Konvex-Schallkopf.<br />

Ebenfalls geeignet s<strong>in</strong>d L<strong>in</strong>earschallköpfe und Schallköpfe mit mechanischem<br />

Sektor. Die Schallköpfe mit elektronischem Sektor werden <strong>im</strong> wesentlichen <strong>in</strong> der<br />

Endosonographie verwendet.<br />

Zur Bilddokumentation ist e<strong>in</strong> Videopr<strong>in</strong>ter oder Videorecorder empfehlenswert.<br />

<strong>Praxis</strong>leitfaden Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

Herausgeber: Prof. Dr. med. St. Gesenhues, Ochtrup/Essen; Dr. med. R. Ziesché, Bad Essen<br />

3. Auflage, 2001 Urban & Fischer Verlag München, Jena<br />

Vorbereitung<br />

Untersuchungmöglichst morgens<br />

Pat. sollte nüchtern se<strong>in</strong> (auch ke<strong>in</strong>e Zigarette)<br />

Am Vortag möglichst ke<strong>in</strong>e blähenden, schwerverdaulichen Speisen<br />

Evtl. Vorbereitung mit „Entschäumer“; z.B. am Vortag 3 x 2 Tbl. D<strong>im</strong>eticon (z.B.<br />

Lefax®), am Untersuchungstag morgens nüchtern 2 Tbl. D<strong>im</strong>eticon.<br />

Lagerung<br />

Rückenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper<br />

Evtl. Seitenlagerung zur besseren Darstellung der lateralen Organe, Arm h<strong>in</strong>ter<br />

Kopf legen lassen<br />

Evtl. Untersuchung <strong>im</strong> Stehen: Die Oberbauchorgane treten tiefer und s<strong>in</strong>d meist<br />

besser darstellbar. Hilfreich auch bei der Differenzierung von Befunden <strong>in</strong> der<br />

Gallenblase (Lageänderungen von Flüssigkeitsspiegeln und von Konkrementen).<br />

Untersuchungsgang<br />

Grundsätzlich sollte man sich e<strong>in</strong>en best<strong>im</strong>mten Untersuchungsablauf zulegen, den man e<strong>in</strong>hält, um nichts<br />

zu vergessen oder zu übersehen.<br />

Unklare oder pathologische Befunde werden <strong>im</strong> Anschluß genauer untersucht und dokumentiert.<br />

Pathologische Befunde müssen sich <strong>im</strong>mer <strong>in</strong> mehreren Ebenen abbilden lassen. Untersuchung der<br />

Oberbauchorgane möglichst <strong>in</strong> tiefer Inspiration. Alle Organe möglichst <strong>in</strong> zwei Ebenen darstellen und<br />

durchschichten.<br />

<strong>Praxis</strong>leitfaden Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

Herausgeber: Prof. Dr. med. St. Gesenhues, Ochtrup/Essen; Dr. med. R. Ziesché, Bad Essen<br />

3. Auflage, 2001, Urban & Fischer Verlag, München, Jena<br />

Ultraschall-Doppler-Technik: Pr<strong>in</strong>zip der<br />

Doppler-Signalableitung von e<strong>in</strong>er Arterie.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>gezeichnet ist der empf<strong>in</strong>dliche Bereich<br />

des Schallkopfs (Überlappung des Sendeund<br />

Empfangsschallfelds).<br />

Oben das Doppler-Signal e<strong>in</strong>es Herzzyklus<br />

(Frequenzdarstellung:<br />

v Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit, t Zeit); S, E<br />

Sende-, Empfangswandler; H Hautoberfläche,<br />

B Blutgefäß, K Koppelgel.<br />

Ultraschall-Doppler-Technik<br />

Doppler-Sonographie<br />

Biogr.: Christian J. Doppler (1803–1853), Physiker und Mathematiker, Prag, Wien.<br />

Verfahren, das den akustischen Doppler-Effekt an Ultraschallwellen zur<br />

Untersuchung und Registrierung von Bewegungsvorgängen ausnutzt. Wird e<strong>in</strong>e<br />

Ultraschallwelle an e<strong>in</strong>er bewegten Struktur reflektiert bzw. gestreut, so<br />

unterscheidet sich die empfangene Frequenz fE von der gesendeten fS (Doppler-<br />

Effekt). Die Doppler-Frequenz fD = fS–fE ist der Geschw<strong>in</strong>digkeit v der bewegten<br />

Struktur proportional (nach Christian J. Doppler).


Schematische Darstellung e<strong>in</strong>es Doppier-Ultraschall-Systems.<br />

Von e<strong>in</strong>em Sendekristall werden Ultraschallwellen auf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Blutgefäß fließende Erythrozyten abgestrahlt. Die reflektierten<br />

Frequenzen werden über e<strong>in</strong>en Empfangskristall delektiert. Die<br />

Frequenzdifferenz wird als Doppler-Shift akustisch dargestellt.<br />

10<br />

8<br />

Dopplersonographie<br />

Nachweis von Gefäßstenosen oder -verschlüssen und deren hämodynamischer Auswirkung.<br />

Ferner zugelassen zum Nachweis des zerebralen Zirkulationsstillstandes <strong>im</strong><br />

Rahmen der Hirntoddiagnostik.<br />

Anwendungen der verschiedenen Schallsonden: <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen (cont<strong>in</strong>uous wave = CW) bietet die gepulste Schallemission (pulse<br />

wave = PW) die Möglichkeit e<strong>in</strong>er tiefenselektiven Untersuchung.<br />

8 MHz, CW: periorbitale Arterien<br />

4 MHz, CW, PW: Karotiden, Vertebralarterien, Subclavia<br />

2 MHz, PW: <strong>in</strong>trakranielle Gefäße (Aa. cerebri media, anterior, vertebralis, basilaris<br />

und posterior).<br />

Dopplersonographie<br />

Bewertung<br />

Periorbitale Arterien: normalerweise<br />

Versorgung über die A. carotis <strong>in</strong>terna → auf<br />

die Sonde zufließend (orthograd),<br />

Strömungszunahme nach Kompression von<br />

A. carotis externa-Gefäßen. Pathologisch →<br />

retrograd: Strömungsumkehr oder Abnahme<br />

nach Kompression. Befund h<strong>in</strong>weisend auf<br />

e<strong>in</strong>e Strömungsbeh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> der A. carotis<br />

<strong>in</strong>terna<br />

Dopplersonographie<br />

Darstellung der Direktional-Doppler-Ultrasonographie der A. supratrochlearis: Die<br />

Blutflußrichtung <strong>in</strong> der A. supratrochlearis ist <strong>im</strong> Normalfall auf die Dopplersonde<br />

zugerichtet (l<strong>in</strong>ks oben), diese orthograde Flußgeschw<strong>in</strong>digkeit n<strong>im</strong>mt unter<br />

Externaastkompression (5) noch zu (l<strong>in</strong>ks unten). Liegt e<strong>in</strong>e Obstruktion der A.<br />

carotis <strong>in</strong>terna vor (6), wird die Blutflußrichtung retrograd (rechts oben) und sie<br />

n<strong>im</strong>mt unter Externaastkompression (5) deutlich ab (rechts unten).<br />

Modifiziert nach F. W. Logerfo und G. R. Mason <strong>in</strong> Surgery 76: 723, 1974<br />

Prox<strong>im</strong>ale A. carotis communis:<br />

pathologisch ist die M<strong>in</strong>derung des<br />

enddiastolischen Dopplershifts um ≥ 30 % <strong>im</strong><br />

Seitenvergleich → Externalisierung bei<br />

hochgradiger A.carotis <strong>in</strong>terna-Stenose oder<br />

Verschluß<br />

Differenzierung der A. carotis <strong>in</strong>terna und<br />

externa nach dem Strömungsgeräusch<br />

(parenchymversorgende Gefäße haben<br />

höheren diastolischen Fluß und kl<strong>in</strong>gen<br />

weicher) und alternierender Kompression der<br />

A. temporalis (kaum <strong>E<strong>in</strong></strong>fluß auf das Signal<br />

der A. carotis <strong>in</strong>terna). Nachweis von<br />

Stenosen und deren Ausmaß anhand der<br />

Strömungsbeschleunigung. Prox<strong>im</strong>al von<br />

Gefäßverschlüssen Nachweis e<strong>in</strong>es<br />

diastolischen Nullflusses, kle<strong>in</strong>er systolischer<br />

Spitzen oder e<strong>in</strong>es Pendelflusses


Dopplersonographie<br />

Untersuchung der Vertebralarterien am<br />

Abgang sowie <strong>im</strong> Atlasschl<strong>in</strong>genbereich (h<strong>in</strong>ter<br />

und leicht unterhalb des Mastoids).<br />

Differenzierung gegenüber A. occipitalis anhand<br />

des Strömungsprofils sowie durch Kompression<br />

und Darstellung der Strömungsumkehr durch<br />

Änderung des beschallten Gefäßabschnittes.<br />

Ind: Durchblutungsstörungen des Hirnstamms,<br />

Kle<strong>in</strong>hirns, Thalamus sowie des visuellen Kortex<br />

Transkranielle Untersuchung:<br />

transtemporales Schallfenster:<br />

Darstellung des Circulus arteriosus Willisii<br />

transnuchale Untersuchung:<br />

<strong>in</strong>trakranieller Abschnitt der Aa. vertebrales<br />

sowie A. basilaris (distaler Abschnitt nur<br />

selten untersuchbar!)<br />

Pulsecho-Verfahren (B-Bild): Darstellung<br />

arteriosklerotischer<br />

Wandveränderungen (Plaques) sowie<br />

Ausmessen von Lumene<strong>in</strong>engungen<br />

Farbcodierte Duplexsonographie:<br />

Darstellung des Flusses <strong>in</strong> der Aorta<br />

abdom<strong>in</strong>alis bei großem Bauchaortenaneurysma<br />

mit ausgedehntem<br />

thrombosierten Randsaum.<br />

Farb-Duplex-Sonographie = Triplex-Sonographie<br />

Ultraschallmethode zur s<strong>im</strong>ultanen Darstellung e<strong>in</strong>es B-Bildes und der<br />

Blutbewegung. Im Ultraschallgrauwertbild wird die Information des Blutflusses<br />

farbig unterlegt. Wichtig ist hierbei die farbliche Trennung der Blutströmung zum<br />

Schallkopf h<strong>in</strong>, meist <strong>in</strong> blauer Farbe, und vom Schallkopf weg, <strong>in</strong> roter Farbe. Die<br />

Helligkeit der Farbe gibt die Höhe der gemessenen Frequenzverschiebung wieder.<br />

Darstellung des durchflossenen Gefäßvolumens und der Flußrichtung sowie des<br />

"alias<strong>in</strong>g-Effekts" bei Stenosen.<br />

Lymphknotensonographie<br />

Sono-Geräte mit ≥ 7.5 MHz, Sector- oder L<strong>in</strong>ear-Scan<br />

Indikation: Objektive Verlaufskontrolle bei entzündlichen Dermatosen,.<br />

Lymphomen und TU mit Metastasierungsrisiko (Plattenepithel-Ca, MM, epitheliale<br />

TU)<br />

Beurteilungskriterien <strong>im</strong> B-Scan: Nachbarschaftsbeziehungen, räumliche<br />

Anordnung (Vermessung <strong>in</strong> allen 3 Achsen!) und Morphologie (echoarme R<strong>in</strong>de,<br />

echoreiches Mark) der LK. Mit Power-Doppler-Modus kann bei pathol. vergrößerten<br />

LK die Blutgefäßversorgung des LK untersucht werden (Hilus, Markregion).<br />

Befunde<br />

Normal: LK ist sehr kle<strong>in</strong> und deshalb sonographisch schwer darstellbar.<br />

Reaktiv veränderte LK: Homogen echoarm, meist ovalär, glatt und i.d.R scharf begrenzt. Bei<br />

Parenchym<strong>in</strong>filtration, <strong>in</strong>sb. bei Toxoplasmose, unscharf begrenzt! Konglomeration möglich.<br />

Malignes Lymphom: Homogen, sehr echoarm bis zystoid, eher kugelig. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Randunschärfe ist atypisch!<br />

Häufig konglomeratartig angeordnet.<br />

Lymphknoten-Metastasen: Oft heterogen echoarm (<strong>in</strong>sb. be<strong>im</strong> Plattenepithel-Ca). Ovalär bis kugelig, meist<br />

glatt begrenzt. Bei Kapseldurchbruch unscharfer Rand. Bei schmerzlosen LK sprechen zystoide Areale für<br />

Tumornekrosen. Selten Konglomeration<br />

Im Rahmen der Nachsorge metastasierender MM und Plattenepithel-Ca sollten die lymphatischen<br />

Dra<strong>in</strong>ageregionen <strong>im</strong>mer vom gleichen Untersucher sonographiert werden.<br />

Hochfrequente Sonographie der Haut<br />

20 MHz-Sonographie Nicht<strong>in</strong>vasives bildgebendes Verfahren zur Darstellung der<br />

Haut und des subkutanen Fettgewebes. Verwendung von Ultraschallbildgeräten mit<br />

mehr als 20 MHz.<br />

Geräte: z.B. Dermascan®, Cortex Technology; DUB 20S®, Taberna Pro Medicum.<br />

Indikation<br />

Präop. Ausdehnungsdiagn. von Haut-TU<br />

TU-Dickenbest<strong>im</strong>mung des MM (Festlegung des erforderlichen<br />

Resektionsabstandes)<br />

Best<strong>im</strong>mung von Ausdehnung und Randbegrenzung be<strong>im</strong> Basalzell-Ca.<br />

Hautdickenbest<strong>im</strong>mung<br />

Zur Verlaufsbeobachtung bei zirkumskripter Sklerodermie: Beurteilt werden<br />

Koriumtextur und -dicke sowie die subkutanen Fettgewebszüge<br />

Als Follow-up bei entzündlichen Dermatosen unter Therapie (z.B. Ps. vulgaris,<br />

Lichen ruber) zur Beurteilung des entzündlichen Infiltrats <strong>im</strong> oberen Korium.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e DD von Haut-TU ist mit der hochfrequenten Sono nicht möglich.<br />

P. Altmeyer, Th. Dirschka, R. Hartwig<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Dermatologie<br />

Angiologie – Andrologie – Allergologie – Proktologie<br />

Herausgeber: Prof. Dr. Peter Altmeyer, Dr. Thomas Dirschka, Dr. Roland Hartwig; Bochum<br />

Gustav Fischer Verlag 1998<br />

Ulm – Stuttgart – Jena – Lübeck<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Weiss<br />

Bildgebende Verfahren:<br />

Konventionelles Röntgen,<br />

Phlebographie,<br />

Computertomographie,<br />

Sonographie


Computer-Tomographie<br />

Abk. CT, Röntgenschichtverfahren; engl.:<br />

computerized axial tomography, Abk. CAT,<br />

computed tomography<br />

= bildgebendes (röntgendiagnostisches) Verfahren, bei<br />

dem der menschliche Körper Schicht für Schicht<br />

durchstrahlt wird. Bei diesem Schichtaufnahmeverfahren<br />

(Querschichtaufnahmeverfahren) erzeugt e<strong>in</strong><br />

Computer die Bilder.<br />

Das Verfahren ermöglicht die Darstellung m<strong>in</strong><strong>im</strong>aler<br />

Dichteunterschiede (z.B. Gewebeveränderungen,<br />

Tumoren).<br />

Die Meße<strong>in</strong>richtung (schnell rotierende Röntgenröhre mit<br />

e<strong>in</strong>em etwa bleistiftstarken Strahlenbündel, Sz<strong>in</strong>tillationszähler<br />

mit nachgeschaltetem Photomultiplier) ermittelt das<br />

Strahlenschwächungsprofil der betreffenden Schicht durch<br />

l<strong>in</strong>eare Abtastung (Seitenriß) aus jeweils leicht verändertem<br />

W<strong>in</strong>kel (<strong>in</strong>sgesamt m<strong>in</strong>destens 180°), so daß ca. 100 000<br />

Meßwerte anfallen, aus denen e<strong>in</strong>e Ortsverteilung der<br />

Schwächungswerte errechnet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fernsehbild (auch<br />

farbig) umgesetzt wird, wobei zweckmäßige Kontraststeigerung<br />

den Informationsgehalt erhöht.<br />

Computer-Tomographie<br />

Vorteile:<br />

ke<strong>in</strong>e Überlagerung durch andere Schichten,<br />

abgestufte Weichteildarstellung auch ohne<br />

Kontrastmittel,<br />

quantitative Bildauswertung anhand der – am<br />

Bildrand angegebenen – Schwächungswerte,<br />

schnelle Information<br />

Die Computer-Tomographie hat <strong>in</strong> der<br />

Röntgendiagnostik e<strong>in</strong>e Reihe <strong>in</strong>vasiverer<br />

Verfahren weitgehend verdrängt.<br />

Anwendung u.a.<br />

zur Diagnostik von Gehirnerkrankungen,<br />

bei Veränderungen <strong>im</strong> Bereich des Thorax,<br />

Abdomens,<br />

Bewegungsapparates, Skeletts,<br />

zum Tumorstag<strong>in</strong>g <strong>in</strong> allen Körperabschnitten.<br />

Computertomographie: Oberbauch, <strong>Blick</strong><br />

von unten kopfwärts: abgebildet ist die<br />

Ebene des 2. Lendenwirbels (LWK 2). A =<br />

Aorta, D = Darmschl<strong>in</strong>gen, L = Leber mit<br />

Gallenblase (G), Mi = Milz, N = oberer Pol<br />

der l<strong>in</strong>ken Niere, P = Pankreas, Vc =<br />

untere Hohlvene (V. cava <strong>in</strong>ferior), Vp =<br />

Pfortader (Vena portae) mit <strong>E<strong>in</strong></strong>mündung<br />

der Milzvene (Vena splenica, Vs).<br />

Computer-Tomographie<br />

Thorax und Abdomen: <strong>E<strong>in</strong></strong> bleistiftdünnes Röntgenstrahlbündel rotiert um den<br />

Pat. und durchdr<strong>in</strong>gt die zu untersuchende Körperschicht aus unterschiedlichen<br />

Richtungen. Die Schwächung der Strahlung wird auf der gegenüberliegenden Seite<br />

durch e<strong>in</strong> Detektorsystem registriert. Durch e<strong>in</strong>en Computer erfolgt die räumliche<br />

Zuordnung der absorbierenden Strukturen und die Errechnung ihrer Röntgendichte,<br />

welche durch unterschiedliche Grauwerte wiedergegeben wird.<br />

Hypodens: relativ ger<strong>in</strong>gere Dichte<br />

Hyperdens: relativ höhere Dichte<br />

Isodens: gleich hohe Dichte (wie e<strong>in</strong> anderes Medium)<br />

Quantifizierung der Röntgendichte nach sog. Hounsfield-<strong>E<strong>in</strong></strong>heiten (HE).<br />

Bei den meisten Fragestellungen werden <strong>in</strong>travenöse jodhaltige Kontrastmittel<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Hierdurch ist die Abgrenzung von Gefäßen möglich.<br />

Differentialdiagnostische H<strong>in</strong>weise ergibt die Dynamik der KM-Anreicherung <strong>im</strong><br />

Gewebe (Enhancement), wodurch sich z.B. maligne von benignen Prozessen<br />

unterscheiden lassen oder Blut-Hirnschrankenstörungen nachweisen lassen.<br />

Strahlenbelastung<br />

Die Strahlenbelastung hängt von der Schichtdicke und der Anzahl an Schnitten ab.<br />

In der Regel beträgt sie e<strong>in</strong> Vielfaches e<strong>in</strong>er konventionellen Aufnahme der<br />

entsprechenden Region.<br />

Phlebographie<br />

Venographie; engl.: phlebography, venography<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Weiss<br />

Bildgebende Verfahren:<br />

Konventionelles Röntgen,<br />

Phlebographie,<br />

Computertomographie,<br />

Sonographie<br />

Röntgendarstellung der Venen nach Kontrastmittel<strong>in</strong>jektion (s. Abb. 1). Die<br />

Darstellung (Bildserie) venöser Gefäße kann durch direkte Phlebographie nach<br />

Injektion e<strong>in</strong>es wasserlöslichen Kontrastmittels <strong>in</strong> die Venen erfolgen. Die <strong>in</strong>direkte<br />

Phlebographie erfolgt <strong>in</strong> die zugehörige Arterie (mit Darstellung der venösen<br />

Phase) oder <strong>in</strong> den Markraum e<strong>in</strong>es Knochens <strong>im</strong> Abflußgebiet (gleichzeitig<br />

Medullographie).<br />

Kontrastmittel<strong>in</strong>jektion <strong>in</strong> die Arterien und Abbildung der Venen <strong>in</strong> der venösen<br />

Durchflußphase (Verfahren zur Darstellung der Hirnvenen).<br />

Phlebographie der Venen des Oberschenkels und der Leisten: Injektion des<br />

Kontrastmittels <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fußrückenvene oder bei retrograd-deszendierenden<br />

Verfahren <strong>in</strong> die Vena femoralis des stehenden Patienten. Bei der <strong>in</strong>traspongiösen<br />

Technik <strong>in</strong> den Markraum des Fersenbe<strong>in</strong>s mittels Sternalpunktionsnadel.<br />

Phlebographie der Beckennerven und der Vena cava <strong>in</strong>ferior: direkte Punktion der<br />

Vena femoralis unterhalb des Leistenbands oder mittels Seld<strong>in</strong>ger-Methode. Nach<br />

Punktion e<strong>in</strong>es Beckenknochens mit e<strong>in</strong>er modifizierten Sternalpunktionsnadel und<br />

Kontrastmittel<strong>in</strong>jektion <strong>in</strong> den Markraum.<br />

Weitere phlebographische Verfahren: Nebennierenphlebographie, Orbitalisphlebographie,


Pr<strong>im</strong>. Dr. Weiss<br />

Bildgebende Verfahren:<br />

Konventionelles Röntgen,<br />

Phlebographie,<br />

Computertomographie,<br />

Sonographie<br />

Konventionelles Röntgen<br />

Thoraxübersicht<br />

Abdomenübersichtsaufnahme<br />

Röntgenuntersuchungen des Skeletts<br />

Im konventionellen Röntgenbild s<strong>in</strong>d Strukturen<br />

überlagert, je nach Projektion oder e<strong>in</strong>gestellter<br />

Ebene des Röntgenstrahls.<br />

Es entstehen Summationsbilder, die die<br />

Detektion von kle<strong>in</strong>en Strukturen <strong>im</strong> "Schatten"<br />

größerer oder dichterer Organe erschweren<br />

(Tumoren retrokardial etc). Abhilfe schafft die<br />

Darstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten (senkrechten)<br />

Ebene.<br />

Sehr gut s<strong>in</strong>d Strukturen großer unterschiedlicher<br />

Dichte zu beurteilen (Knochen vs. Lunge)<br />

Unmöglich oder schwierig ist die<br />

Differenzierung von Strukturen ähnlicher Dichte<br />

(Tumoren <strong>im</strong> Mediast<strong>in</strong>um), es sei denn, sie<br />

führen zur Verlagerung von benachbarten<br />

Strukturen.<br />

Lunge: Rechte und l<strong>in</strong>ke Lunge <strong>in</strong> der<br />

Ansicht von vorn (schematische<br />

Übersicht). 1: Musculus scalenus<br />

anterior; 2: Arteria subclavia; 3: Fissura<br />

obliqua; 4: Lobus superior; 5: Vierte<br />

Rippe; 6: Fissura horizontalis; 7: Fissura<br />

obliqua; 8: Lobus medius; 9: Lobus<br />

<strong>in</strong>ferior; 10: Centrum tend<strong>in</strong>eum des<br />

Zwerchfells; 11: Incisura cardiaca; 12:<br />

Basis pulmonis, Facies diaphragmatica;<br />

13: L<strong>in</strong>gula pulmonis s<strong>in</strong>istri; 14: Lobus<br />

<strong>in</strong>ferior; 15: Lobus superior; 16: Korpus<br />

des dritten Brustwirbels; 17: Clavicula;<br />

18: Apex pulmonis; 19: Erste Rippe.<br />

Thoraxübersicht<br />

Stets <strong>in</strong> 2 Ebenen: p.a.-Übersichtsaufnahme<br />

(posterior-anteriorer Strahlengang:<br />

das ventral gelegene Herz ist dem Film<br />

näher und deshalb weniger vergrößert<br />

dargestellt), sowie l<strong>in</strong>ksanliegendes Seitbild<br />

Hartstrahlaufnahmen: (> 100 kV) mit<br />

> 1,8 m Röhrenabstand (Herzfernaufnahme)<br />

<strong>im</strong> Stehen (Ausnahme Intensivpatienten,<br />

Verdacht auf kle<strong>in</strong>en Pleuraerguß) und <strong>in</strong><br />

max<strong>im</strong>aler Inspiration (Ausnahme Pneumothorax,<br />

hier zus. Exspirationsaufnahmen).<br />

Rö-Herz Normalbefund p.a. und seitlich<br />

Bewertung<br />

Name und Datum korrekt Seiten korrekt bezeichnet<br />

Richtige <strong>E<strong>in</strong></strong>blendung (beide kostophrenischen W<strong>in</strong>kel und<br />

Lungenspitzen müssen sichtbar se<strong>in</strong>) Orthograde<br />

Projektion (symmetrische Lage der<br />

Sternoklavikulargelenke)<br />

Schulterblätter müssen außerhalb der Lungenfelder<br />

liegen. Beurteilung der Aufnahmehärte: BWK1–<br />

BWK5 müssen <strong>im</strong> Herzschatten abgrenzbar se<strong>in</strong>.<br />

Thoraxübersicht<br />

Stets <strong>in</strong> 2 Ebenen: p.a.-Übersichtsaufnahme<br />

(posterior-anteriorer Strahlengang:<br />

das ventral gelegene Herz ist dem Film<br />

näher und deshalb weniger vergrößert<br />

dargestellt), sowie l<strong>in</strong>ksanliegendes Seitbild<br />

Hartstrahlaufnahmen: (> 100 kV) mit<br />

> 1,8 m Röhrenabstand (Herzfernaufnahme)<br />

<strong>im</strong> Stehen (Ausnahme Intensivpatienten,<br />

Verdacht auf kle<strong>in</strong>en Pleuraerguß) und <strong>in</strong><br />

max<strong>im</strong>aler Inspiration (Ausnahme Pneumothorax,<br />

hier zus. Exspirationsaufnahmen).<br />

Rö-Herz Normalbefund p.a. und seitlich<br />

Bewertung<br />

Name und Datum korrekt Seiten korrekt bezeichnet<br />

Richtige <strong>E<strong>in</strong></strong>blendung (beide kostophrenischen W<strong>in</strong>kel und<br />

Lungenspitzen müssen sichtbar se<strong>in</strong>) Orthograde<br />

Projektion (symmetrische Lage der<br />

Sternoklavikulargelenke)<br />

Schulterblätter müssen außerhalb der Lungenfelder<br />

liegen. Beurteilung der Aufnahmehärte: BWK1–<br />

BWK5 müssen <strong>im</strong> Herzschatten abgrenzbar se<strong>in</strong>.<br />

Schädel<br />

Röntgen-Nativaufnahmen des SchädelsIndikation<br />

Frakturen (wenn CCT geplant, kann u.U. auf Nativröntgen verzichtet werden)<br />

Plasmozytom (“Schrotschußschädel”)<br />

Osteomyelitis: <strong>in</strong>itial fleckige Destruktionen mit Sequestern, später Randsklerosen<br />

und Verkle<strong>in</strong>erung der zerstörten Bezirke<br />

Fehlbildungen des kraniozervikalen Übergangs.<br />

Technik<br />

Übersichtsaufnahme grundsätzlich <strong>in</strong> 2 Ebenen (p.a. und seitlich)<br />

Nasennebenhöhlen bei V.a. S<strong>in</strong>usitis (Verschattung, Spiegelbildung)<br />

Aufnahme nach Stenvers (Schläfenbe<strong>in</strong>) bei V.a. Akustikusneur<strong>in</strong>om (Erweiterung<br />

des Porus acusticus <strong>in</strong>ternus)<br />

Aufnahme nach Schüller bei V.a. Mastoiditis (diffuse Verdichtung, verm<strong>in</strong>derter<br />

Luftgehalt der Zellen)<br />

Aufnahme nach Towne bei V.a. Läsionen der Temporalschuppe.


Wirbelsäule<br />

Indikation<br />

Knöcherne Anomalien: Sp<strong>in</strong>a bifida, Blockwirbel, basiläre Impression, Klippel-Feil-<br />

Sy., Halb- bzw. Keilwirbel, Schmetterl<strong>in</strong>gswirbel, Halsrippe, persistierendes Os<br />

odontoideum, ossäre Hypo- und Aplasien, Skoliose<br />

Frakturen, Verschmälerung der Zwischenwirbelräume, Spondylolysen,<br />

Spondylolisthesen<br />

H<strong>in</strong>weise auf degenerative, entzündliche oder dysraphische Veränderungen<br />

Tumoren und Metastasen.<br />

Technik<br />

Schema der Röntgen-Nativaufnahme e<strong>in</strong>es Wirbelkörpers <strong>in</strong> 2 Ebenen<br />

Untersuchungen <strong>im</strong>mer <strong>in</strong> 2 Ebenen<br />

Bei Untersuchung der HWS zusätzlich Schrägaufnahmen zur Beurteilung der<br />

Foram<strong>in</strong>a <strong>in</strong>tervertebralia, der Bogenwurzeln und der Wirbelgelenke<br />

Aufnahmen durch den geöffneten Mund zur Beurteilung des Dens axis<br />

Ante- und Retroflexionsaufnahmen zur Untersuchung der Beweglichkeit der<br />

verschiedenen WS-Abschnitte (Wirbelgleiten).<br />

Wirbelsäule<br />

Beurteilung von WS-Röntgenaufnahmen<br />

Stellung und Haltung: segmentale Fehlstellungen, z. B. Steilstellung, dorsales<br />

Klaffen des Diskusraumes, abnorme Stellung mehrerer Wirbel oberhalb e<strong>in</strong>es<br />

gelockerten Segmentes (Günz-Zeichen). Abschnittsfehlstellungen, z. B. Kyphose,<br />

Skoliose<br />

Lage der Wirbel zue<strong>in</strong>ander: z. B. Wirbelverschiebungen, Drehgleiten,<br />

<strong>in</strong>tersegmentale Dystopie<br />

Röntgenmorphologie: Form der Intervertebrallöcher, Sp<strong>in</strong>alkanal, Wirbel (normalbzw.<br />

Fehlform: harmonisch, z. B. Hoch-, Flach-, Keil-, Teil-, Schmetterl<strong>in</strong>gs-, Fisch-,<br />

Kasten-, Block-, Tonnenwirbel, oder dysharmonisch, z. B. Erosion, Defekt,<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>bruch, Abbruch, Auftreibung) und Wirbelstruktur (z. B. Verdichtung, erhöhte<br />

Transparenz)<br />

Umgebungsveränderungen: z. B. Raumforderungen, <strong>E<strong>in</strong></strong>blutungen.<br />

Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Personalbezogene Hygiene-Maßnahmen <strong>im</strong> OP-Bereich:<br />

Personen mit eitrigen Erkrankungen an der Haut und/oder Schle<strong>im</strong>haut dürfen,<br />

auch wenn diese ke<strong>in</strong>e Arbeitsunfähigkeit bed<strong>in</strong>gen, während dieser Erkrankung<br />

nicht <strong>in</strong> Operationsabteilungen beschäftigt werden.<br />

Bei Personen, die Träger von pathogenen oder multiresistenten Mikroorganismen<br />

s<strong>in</strong>d, muß <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelfall entschieden und schriftlich festgehalten werden, ob sie <strong>im</strong><br />

Operationssaal beschäftigt werden dürfen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>schleusen <strong>in</strong> den OP:<br />

Kleiderwechsel für alle Personen, die den OP-Trakt betreten:<br />

• Ablegen der Berufs- bzw. Privatkleidung, ggf. auch von Schmuck, Uhren o.ä.<br />

• Hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

• Anlegen der Haube<br />

• Anlegen der OP-Kleidung (Hemd, Hose, thermisch des<strong>in</strong>fizierbare Schuhe)<br />

• Anlegen von Gesichtsschutz, ggf. Schutzbrille (Kopf- und Barthaare müssen<br />

vollständig bedeckt se<strong>in</strong>)<br />

Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

Abtöten von Mikroorganismen zur Verh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>er Ke<strong>im</strong>übertragung durch<br />

Hände.<br />

Praktisch nur e<strong>in</strong>e Ke<strong>im</strong>reduktion, da Ke<strong>im</strong>e <strong>in</strong> Hautspalten, Drüsenausführungsgängen<br />

und dergleichen nicht erreicht werden.<br />

Häufige, e<strong>in</strong>fachste, wirkungsvollste und billigste Des<strong>in</strong>fektionsmaßnahme <strong>in</strong><br />

Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen und von wesentlicher Bedeutung zur Verh<strong>in</strong>derung von<br />

Krankenhaus<strong>in</strong>fektionen (nosokomiale Infektionen).<br />

Es ist zwischen hygienischer und <strong>chirurgische</strong>r Händedes<strong>in</strong>fektion zu<br />

unterscheiden.


Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

Die Verwendung von <strong>E<strong>in</strong></strong>malhandschuhen und/oder das Händewaschen<br />

ersetzen nicht die hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion!<br />

Hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

Indikation<br />

Bei Arbeitsbeg<strong>in</strong>n. Vor und nach Arbeitspausen und Toilettengang<br />

Vor und nach jeder Pflegetätigkeit; vor Griff nach frischer Wäsche<br />

Vor der Mahlzeitenausgabe; vor dem Umgang mit Medikamenten.<br />

Material<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittellösungen z.B. Sterillium®, Desderman®, Desmanol® (70–80 %<br />

Isopropylalkohol mit rückfettender Substanz)<br />

Wandspender mit Ellenbogen- oder Fußbedienung oder Taschenflasche.<br />

Durchführen<br />

Grobe Verschmutzungen mit <strong>E<strong>in</strong></strong>malhandtuch entfernen<br />

Entnahme der Des<strong>in</strong>fektionslösung aus dem Spender<br />

3 ml Lösung (1 Hub) auf den trockenen Händen und Unterarmen e<strong>in</strong>reiben bis zur<br />

Trocknung (ca. 30 Sek.).<br />

Tipps, Tricks und Fallen<br />

Kontam<strong>in</strong>ierte Hände <strong>im</strong>mer erst des<strong>in</strong>fizieren, dann waschen.<br />

Besonders sorgfältig F<strong>in</strong>gerzwischenräume und -nägel des<strong>in</strong>fizieren.<br />

Häufiges Waschen mit heißem Wasser entfettet zusätzlich die Haut: gute Hautpflege.<br />

Chirurgische<br />

Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

Maletzki/Stegmayer:<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Pflege, 4. Aufl.<br />

Urban & Fischer, 2000<br />

Bei <strong>chirurgische</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen, z.B. Operationen,<br />

Biopsien, Punktionen; gilt für den durchführenden<br />

Arzt und <strong>in</strong>strumentierendes Pflegepersonal<br />

gleichermaßen.<br />

Material<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittellösungen z.B. Sterillium®,<br />

Desderman®, Desmanol®, Hospisept®;<br />

Wandspender mit Ellenbogen-/Fußbedienung.<br />

Durchführen<br />

•5 M<strong>in</strong>. gründliches Händewaschen mit Wasser, Seife und<br />

Nagelbürste bis zum Ellenbogen (strikte Zeite<strong>in</strong>haltung mit dem<br />

Kurzzeitwecker), mit sterilem Handtuch abtrocknen <strong>in</strong> Richtung<br />

Ellbogen, Handtuch danach jeweils wechseln<br />

•Nur Waschgelegenheiten mit Ellenbogen- oder Fußbedienung<br />

benutzen<br />

•Hände und Unterarme für 3–5 M<strong>in</strong>. 2 x mit 5 ml Lösung bis zu<br />

den Ellenbögen e<strong>in</strong>reiben.<br />

Chirurgische Händedes<strong>in</strong>fektion (Empfehlung UNI Heidelberg)<br />

Die <strong>chirurgische</strong> Händedes<strong>in</strong>fektion ist streng von der hygienischen Händedes<strong>in</strong>fektion zu trennen. Sie dient<br />

ausschließlich dem Schutz des Patienten bei operativen <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen.<br />

Def<strong>in</strong>ition: Weitgehende Reduktion der transienten und residenten Hautflora<br />

Ziel: Es soll verh<strong>in</strong>dert werden, daß während des operativen <strong>E<strong>in</strong></strong>griffs Infektionserreger von den Händen des<br />

Operationsteams <strong>in</strong> den Wundbereich e<strong>in</strong>gebracht werden.<br />

Indikation:<br />

a) operative <strong>E<strong>in</strong></strong>griffe (z.B. Haut-/Schle<strong>im</strong>hautschnitt)<br />

b) <strong>Endoskopie</strong>n <strong>in</strong> pr<strong>im</strong>är sterilen Bereichen (z.B. Arthroskopie)<br />

Vorgehen:<br />

* benetzen der Hände und Unterarme mit Wasser<br />

* etwa 5 ml Seifenlösung aus dem Spender (Bedienung mit dem Ellenbogen) auf die Hand geben, auf Hände und<br />

Unterarme verteilen und für 2 m<strong>in</strong> unter waschenden Bewegungen aufschäumen lassen<br />

* nur bei starker Verschmutzung F<strong>in</strong>gernägel mit sterilisiertem Nagelre<strong>in</strong>iger (evtl. Nagelbürste) re<strong>in</strong>igen<br />

* gründliches Abspülen von den F<strong>in</strong>gerspitzen zu den Ellenbogen, das Wasser darf nicht auf die Hände<br />

zurückfließen<br />

* abtrocknen der Hände und Unterarme mit sterilisiertem <strong>E<strong>in</strong></strong>weghandtuch<br />

* auf den abgetrockneten Händen und Unterarmen für die Dauer von m<strong>in</strong>destens 5 m<strong>in</strong> e<strong>in</strong> alkoholisches<br />

Händedes<strong>in</strong>fektionsmittel <strong>in</strong> mehreren Portionen (m<strong>in</strong>destens 2 x 5 ml) verteilen und e<strong>in</strong>reiben<br />

* gegebenenfalls kurzes Abtupfen der Hände mit sterilisierten Handtüchern<br />

Nagelbürsten dürfen nur zur Re<strong>in</strong>igung <strong>im</strong> Bereich der F<strong>in</strong>gernägel verwendet werden, wegen e<strong>in</strong>er möglichen<br />

Schädigung ke<strong>in</strong>esfalls auf der Haut.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Aufe<strong>in</strong>anderfolge sehr kurzer <strong>E<strong>in</strong></strong>griffe (bis zu 30 m<strong>in</strong>) mit ger<strong>in</strong>ger Kontam<strong>in</strong>ation kann zwischen zwei<br />

Operationen die <strong>E<strong>in</strong></strong>wirkzeit des Des<strong>in</strong>fektionsmittels auf 2 m<strong>in</strong> herabgesetzt werden.<br />

Nach <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen von 30 m<strong>in</strong> bis 60 m<strong>in</strong> reicht es aus, vor der nächsten Operation Hände und Unterarme nochmals für 5<br />

m<strong>in</strong> zu des<strong>in</strong>fizieren.Nach <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen über 60 m<strong>in</strong> sollten vor der Des<strong>in</strong>fektion nochmals auch die Hände für 2 m<strong>in</strong><br />

gewaschen werden.<br />

Anhang: Schutzhandschuhe<br />

Indikation:<br />

a) bei möglichem direkten Kontakt mit <strong>in</strong>fiziertem Material oder mit <strong>in</strong>fektiösen<br />

Exkreten, Sekreten, Blut usw.<br />

b) be<strong>im</strong> Verbandwechsel<br />

Vorgehen:<br />

* <strong>E<strong>in</strong></strong>malhandschuhe verwenden<br />

Die Handschuhe s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> zusätzlicher Schutz und müssen sofort nach Beendigung<br />

der entsprechenden Tätigkeit entsorgt werden.<br />

Anhang: Händewaschen<br />

Indikation:<br />

a) vor Arbeitsbeg<strong>in</strong>n und nach Arbeitsende<br />

b) nach längeren Pausen<br />

c) bei sichtbarer Verschmutzung ohne gleichzeitige Infektionsgefahr<br />

Bei sichtbarer Verschmutzung mit gleichzeitiger Infektionsgefahr erst hygienische<br />

Händedes<strong>in</strong>fektion, dann Händewaschen, ggf. nochmalige Des<strong>in</strong>fektion<br />

Vorgehen:<br />

•befeuchten mit Wasser<br />

* e<strong>in</strong>reiben mit Flüssigseife<br />

* abspülen<br />

* abtrocknen mit <strong>E<strong>in</strong></strong>malhandtuch<br />

Ausschleusen aus der OP-Abteilung<br />

Anhang: Händepflege<br />

Indikation:<br />

regelmäßig und nach Bedarf ( z.B. vor größeren Pausen und nach Arbeitsende)<br />

Vorgehen:<br />

* Hautpflege aus Tube oder Spender entnehmen und e<strong>in</strong>reiben<br />

Kle<strong>in</strong>ste Risse der Haut s<strong>in</strong>d Reservoire für Krankheitserreger und somit<br />

Infektionsquellen! Hautpflege ist unerläßlich und beugt Hautschäden vor!<br />

Die Entnahme von Hautpflegemitteln aus Dosen, Salbentöpfen etc. ist wegen<br />

hoher Kontam<strong>in</strong>ationsgefahr sehr bedenklich!<br />

* Ablegen der benutzten Bereichskleidung<br />

* Benutzte OP-Schuhe separat abstellen (z.B. Conta<strong>in</strong>er, unre<strong>in</strong>es Regal)<br />

* Hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion<br />

* Anlegen der Berufs- bzw. Privatkleidung<br />

Nach Toilettenbesuch oder be<strong>im</strong> Verlassen der OP-<br />

Abteilung i<br />

st e<strong>in</strong>e komplette Schleusung erforderlich; d.h. Ablegen der getragenen<br />

Bereichskleidung, hygienische Händedes<strong>in</strong>fektion, ggf. Anlegen frischer<br />

Bereichskleidung (bei Wiedere<strong>in</strong>schleusung).


Verhalten <strong>im</strong> OP<br />

Anziehen e<strong>in</strong>es sterilen Mantels<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP<br />

Anziehen e<strong>in</strong>es sterilen Mantels<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP<br />

Steriles Abdecken des OP-Gebietes<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP<br />

Steriles Abdecken des OP-Gebietes<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP<br />

Steriles Abdecken des OP-Gebietes<br />

Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien


Operation<br />

engl.: operation<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Operation ist e<strong>in</strong> be<strong>im</strong> lebenden Menschen aus therapeutischen Gründen<br />

durchgeführter <strong>E<strong>in</strong></strong>griff mit dem Ziel, e<strong>in</strong>en krankhaften Prozeß zu beseitigen.<br />

Dabei wird die körperliche Integrität zeitweilig oder auch für <strong>im</strong>mer aufgehoben.<br />

Bei jeder Operation kann e<strong>in</strong> Defekt entstehen.<br />

Die Durchführung e<strong>in</strong>er Operation bedarf des <strong>E<strong>in</strong></strong>verständnisses des Patienten,<br />

außer bei Lebensgefahr, Unzurechnungsfähigkeit oder Unmündigkeit, wobei<br />

dann der gesetzliche Vertreter se<strong>in</strong>e Zust<strong>im</strong>mung geben muß.<br />

Zielsetzungen e<strong>in</strong>er Operation:<br />

Kurativ = heilend, auf Heilung ausgerichtet,<br />

Palliativ = krankheitsmildernd (ohne zu heilen)<br />

Explorativ = zu diagnostischen Zwecken (Abklärung von Befunden)<br />

oder zur Tumorstadiene<strong>in</strong>teilung (Stag<strong>in</strong>g),<br />

Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Punktionen und Biopsien<br />

Punktionen von Hohlräumen bergen e<strong>in</strong> hohes<br />

Infektionsrisiko! Deshalb auf gründliche und sorgfältige<br />

Hautdes<strong>in</strong>fektion <strong>im</strong> Bereich der Punktionsstelle<br />

achten.<br />

Biopsie<br />

engl.: biopsy<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>er Gewebeprobe, die dem lebenden Organismus mittels e<strong>in</strong>es<br />

Instrumentes oder durch Exzision entnommen wurde – v.a. als mikroskopische<br />

(histologische und zytologische) Untersuchung.<br />

Verwendete Instrumente zur Entnahme s<strong>in</strong>d u.a. Spezialkanülen (z.B. V<strong>im</strong>-<br />

Silverman-Kanüle) oder Vakuumsonden mit Schneidvorrichtung.<br />

Im weiteren S<strong>in</strong>ne werden unter Biopsie auch die zu diesem Zweck vorgenommene<br />

gezielte Gewebeentnahme unter Sicht (z.B. mit Ultraschall bei der <strong>Endoskopie</strong>) und<br />

die Gewebeentnahme ohne vorherige Darstellung des Entnahmeortes<br />

(Bl<strong>in</strong>dbiopsie) verstanden. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Biopsie ergibt <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong>e Histologie!<br />

Nach der Entnahmetechnik werden z.B. Nadel-, Saug-, Stanz-, Exzisions- und<br />

Fe<strong>in</strong>nadelbiopsie unterschieden. Bezeichnung auch nach dem Organ, z.B. als<br />

Knochen-, Leber- oder Lungen-Biopsie.<br />

Knochenmarkpunktion und -biopsie<br />

Punktion (Sternum, aber auch Beckenkamm) ergibt Aspirationszytologie. Biopsie<br />

ergibt Histologie! Die Beckenkammpunktion ist technisch schwieriger als die<br />

Sternalpunktion, aber weniger schmerzhaft und ungefährlicher und sollte daher<br />

bevorzugt werden.<br />

Indikation: hämatol. Erkrankungen. Ind. für KM-Biopsie: Punktion ohne<br />

Materialgew<strong>in</strong>n (punctio sicca); Mitbeurteilung des Knochens und der Gefäße,<br />

z.B. bei V.a. nicht-leukämische Lymphome, chron. myeloproliferative Syndrome,<br />

Panmyelopathie, granulomatöse Markveränderungen, Markfibrose, KM-<br />

Metastasen. Diskrepanz zwischen BB und KM-Zytologie<br />

KI: Entzündung <strong>im</strong> Punktionsbereich, schwere plasmatische Koagulopathie<br />

(z.B. Hämophilie, ggf. Ger<strong>in</strong>nungsschutz). Zusätzliche KI für Sternalpunktion:<br />

Aortenaneurysma, Z.n. Sternotomie<br />

Komplikationen potentiell tödlich bei Sternalpunktion (Verletzung großer Gefäße,<br />

Herzbeuteltamponade und Pneumothorax)<br />

Material: Spezialpunktionsnadel (mit Hemmschloß gegen zu tiefes <strong>E<strong>in</strong></strong>dr<strong>in</strong>gen bei<br />

Sternalpunktion), Yamshidi-Stanznadel (Beckenkammbiopsie), 10 ml Lidoca<strong>in</strong> 1 %,<br />

für Aspiration 20-ml-Spritze (+ 0,5 ml Natriumzitrat), sterile Handschuhe, sterile<br />

Kompressen, Objektträger, Hepar<strong>in</strong>atröhrchen für weitere Diagnostik (FAES,<br />

Zytogenetik).


Beckenkammpunktion<br />

Durchführung<br />

Ggf. Prämedikation mit Benzodiazep<strong>in</strong>, z.B. Midazolam 2–5 mg i.v. (Dormicum®),<br />

anschließend Überwachung!<br />

Punktionsstelle: Sp<strong>in</strong>a iliaca post. sup. oder ant. sup. Pat. entweder <strong>in</strong> Bauchlage,<br />

Rolle unter dem Becken oder <strong>in</strong> Seitenlage mit angew<strong>in</strong>kelten Knien oder <strong>im</strong><br />

Sitzen.<br />

Beckenkamm und Sp<strong>in</strong>a ertasten. Rasur, Des<strong>in</strong>fektion, Infiltrationsanästhesie s.c. und bis auf das Periost.<br />

Stich<strong>in</strong>zision der Haut, <strong>E<strong>in</strong></strong>führen z.B. e<strong>in</strong>er Yamshidi-Nadel (der Nadel liegt e<strong>in</strong>e ausführliche Anleitung<br />

bei). Mit stärkerem Druck unter leichter Drehung Kortikalis durchstoßen, bei nachlassendem Widerstand ist<br />

die Knochenmarkshöhle erreicht<br />

Wenn Biopsie gewünscht ist, Mandr<strong>in</strong> herausziehen und Hohlnadel unter rotierenden Bewegungen ca.<br />

3 cm <strong>in</strong> die Spongiosa e<strong>in</strong>treiben (ger<strong>in</strong>ger Widerstand), zum Abscheren des Stanzzyl<strong>in</strong>ders die Nadel<br />

mehrmals rasch drehen Stanznadel und Stanzzyl<strong>in</strong>der vorsichtig herausziehen und den Stanzzyl<strong>in</strong>der unter<br />

Zuhilfenahme e<strong>in</strong>es Drahtes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Röhrchen mit Formaldehyd geben<br />

Aspirationszytologie: Sternalpunktionsnadel ohne Hemmschloß vorsichtig e<strong>in</strong>führen, Mandr<strong>in</strong><br />

herausziehen und Spritze aufsetzen. Rasch KM aspirieren (bei zu langer Aspiration Kontam<strong>in</strong>ation durch<br />

Markblut möglich). Aspiration ist schmerzhaft (typischer "ziehender" Schmerz, Pat. zur Ablenkung tief<br />

e<strong>in</strong>atmen lassen)! Ergebnis kontrollieren: Krümel nach Ausspritzen auf die vorbereiteten Objektträger Ggf.<br />

Aspiration an anderer Stelle wiederholen. Nach Entfernung der Nadel Punktionsstelle kompr<strong>im</strong>ieren, ggf.<br />

Naht, Pflasterverband, Kompression durch Sandsack.<br />

Prostataaspirationspunktion, Prostatastanzbiopsie<br />

Es sollten aus beiden Lappen jeweils 3 Biopsien/Punktionen durchgeführt werden.<br />

Indikation: V.a. Prostatakarz<strong>in</strong>om.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikation: Ger<strong>in</strong>nungsstörung.<br />

Sternalpunktion<br />

Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen <strong>in</strong>diziert. Risikoreich, schmerzhaft, schlechte<br />

Materialausbeute.<br />

Punktionsstelle: Corpus sterni <strong>in</strong> Höhe des 2.–3. ICR, etwas lateral der<br />

Mittell<strong>in</strong>ie des Sternums<br />

Durchführung: Vorbereitung wie Beckenkammpunktion. Aspirationsnadel<br />

(Hemmschloß je nach Hautdicke etwa 3–5 mm oberhalb der Haut e<strong>in</strong>stellen)<br />

mit e<strong>in</strong>er gleichmäßigen Drehbewegung bis auf das Periost e<strong>in</strong>stechen,<br />

Hemmschloß wieder auf 3–5 mm über Hautniveau verstellen und mit kurzem<br />

Druck bis <strong>in</strong>s KM (nachlassender Widerstand) vorschieben. Weiteres Vorgehen<br />

entspricht der Aspiration bei Beckenkammpunktion.<br />

Komplikation: Fieber und Schüttelfrost, Urosepsis, Blutung, Makrohämaturie,<br />

Prostatitis/Epididymitis, Hämospermie.<br />

Durchführung der Aspirationspunktion<br />

Analgetische Prämedikation, z.B. 15 mg Piritramid (Dipidolor®). Pat. <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>schnittlage. Zunächst nochmalige<br />

rektale Untersuchung und Palpation des zu punktierenden suspekten Knotens.<br />

Das Aspirationsbesteck (Franzen) ist steril und besteht aus e<strong>in</strong>em Führungsstück, Spritze und Aspirationskanüle.<br />

Das Führungsstück wird über die F<strong>in</strong>gerkuppe des Zeigef<strong>in</strong>gers der l<strong>in</strong>ken Hand gestreift und mit reichlich<br />

Gleitmittel e<strong>in</strong>geschmiert. Der Zeigef<strong>in</strong>ger wird rektal e<strong>in</strong>geführt und fixiert mit dem Führungsstückr<strong>in</strong>g den Knoten.<br />

An dem kranialen Ende des Führungsstückes bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Öffnung, durch welche die Aspirationsnadel <strong>in</strong> das<br />

suspekte Areal e<strong>in</strong>gestochen wird. Mit der auf die Aspirationsnadel aufgesetzten Spritze wird e<strong>in</strong> Unterdruck<br />

erzeugt und die Nadel fächerförmig <strong>im</strong> suspekten Areal bewegt.<br />

Bei nachlassendem Sog wird die Nadel mit Führungsstück entfernt und das Zellmaterial auf e<strong>in</strong>en Objektträger<br />

ausgepritzt, ausgestrichen, fixiert und anschließend gefärbt (May-Grünwald-Giemsa, Hämatoxyl<strong>in</strong>-Eos<strong>in</strong>,<br />

Papanicolaou). Mehrmalige Wiederholung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung.<br />

Prostataaspirationspunktion, Prostatastanzbiopsie<br />

Per<strong>in</strong>eale Stanzbiopsie und transrektale Prostataaspirations- oder Stanzpunktion<br />

Durchführung der Stanzbiopsie<br />

Bei per<strong>in</strong>ealer Punktion sollte die zu punktierende Haut des<strong>in</strong>fiziert und mit Lokalanästhetikum <strong>in</strong>filtiert werden.<br />

Vorbereitung wie oben. Die Stanzbiopsie wird häufig mit der Tru-cut®-Nadel 1,2 oder 0,9 mm Durchmesser<br />

durchgeführt. Der zu punktierende Knoten wird mit dem Zeigef<strong>in</strong>ger der li Hand fixiert und die Tru-cut®-Nadel wird<br />

entweder per<strong>in</strong>eal oder transrektal e<strong>in</strong>gestochen und der Stanzzyl<strong>in</strong>der entnommen.<br />

Tru-Cut-Nadel mit Stanzpistole (Biopty-Sprungfedergerät)<br />

Durchführung der ultraschallgesteuerten Stanzbiopsie<br />

Vorbereitung wie oben. Pat. bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>schnitt- oder L<strong>in</strong>ksseitenlage. Mit e<strong>in</strong>er 7 MHz Transrektalsonde<br />

wird die Prostata untersucht, das zu punktierende Areal e<strong>in</strong>gestellt und über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Schallkopf <strong>in</strong>tegrierte<br />

Punktionse<strong>in</strong>richtung mit e<strong>in</strong>er Tru-cut®-Nadel punktiert. Die Punktion kann sowohl per<strong>in</strong>eal als auch transrektal<br />

durchgeführt werden. Für die schnelle schmerzarme Prostatastanzbiopsie s<strong>in</strong>d spezielle Punktionsgeräte <strong>im</strong><br />

Handel.<br />

R. Eichenauer, H. Vanherpe<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Urologie<br />

Herausgeber: Dr. Rolf Eichenauer, Lübeck; Dr. Harald Vanherpe, Berl<strong>in</strong><br />

2., neubearbeitete Auflage, Gustav Fischer Verlag<br />

Ulm, Stuttgart, Jena, Lübeck


Venenpunktion<br />

Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Indikationen: Blutentnahme, i.v. Injektion und Anlage e<strong>in</strong>er Verweilkanüle.<br />

Punktionsort: Jede Vene kann punktiert werden. Venen an der Hautoberfläche mit<br />

Abstand zu Arterien und Nerven bevorzugen.<br />

Am besten geeignet s<strong>in</strong>d: Handrücken (bei nieren<strong>in</strong>suffizienten Patienten obligat);<br />

Unterarm; Ellenbeuge (Kubitalvenen).<br />

Material: Sterile Spritze (Größe nach Materialmenge); besser: geschlossene<br />

Entnahmesysteme z.B. Sicherheits-Monovette®, Kanüle (1 „gelbe” normal lang, 2<br />

„grüne” normal lang); Handrücken: evtl. Butterfly. Des<strong>in</strong>fektionsmittel, Stauschlauch,<br />

sterile Tupfer, Pflaster, beschriftete Untersuchungsröhrchen.<br />

Durchführen: Arzt kann an Pflegekraft „delegieren” ; Pr<strong>in</strong>zipiell mit Handschuhen arbeiten;<br />

Stauschlauch prox<strong>im</strong>al der Punktionsstelle anlegen: nicht zu fest, Puls muss tastbar se<strong>in</strong><br />

Vene palpieren. Des<strong>in</strong>fizieren und m<strong>in</strong>d. 30 Sek. warten<br />

Punktion der Vene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 30° W<strong>in</strong>kel; Bei Injektion: Lagekontrolle durch Blutaspiration, danach<br />

Stauung lösen. Langsam <strong>in</strong>jizieren (ca. 1–3 ml/M<strong>in</strong>.) sofern ke<strong>in</strong>e spezielle Medikamentenvorschrift<br />

besteht. Bei Blutentnahme Stauung belassen<br />

Nach Beendigung der Blutentnahme Stauung öffnen, bei aufgelegtem (jedoch nicht gedrücktem!)<br />

Tupfer Kanüle ziehen. Danach Punktionsstelle mit dem Tupfer kompr<strong>im</strong>ieren, Arm hochhalten<br />

Wer punktiert, muss auch drücken!<br />

Venenpunktion<br />

Komplikationen:<br />

Hämatombildung, Infektion, paravenöse Injektion, Nachblutung, vermeidbare<br />

Wiederholungspunktion durch Hämolyse bei schneller Aspiration oder Umfüllen mit<br />

Kanüle.<br />

Tipps bei schwierigen Venenverhältnissen<br />

Arm reiben, leicht beklopfen<br />

Die Hand mehrmals zur Faust schließen lassen (pumpen)<br />

Bei „Rollvenen” Y-förmigen Zusammenfluss wählen<br />

Arm nach unten hängen lassen<br />

Arm mit warmen, feuchten Tüchern umwickeln<br />

Statt Stauschlauch RR-Manschette benutzen (bessere <strong>E<strong>in</strong></strong>stellung zwischen<br />

Systole und Diastole)<br />

Großzügiges Aufsprühen von Alkohollösungen (vor Punktion abwischen), „brennt”<br />

und schmerzt<br />

Auf die Haut gesprühtes Nitro-Spray kann Füllvolumen verbessern.<br />

Gehe<strong>im</strong>nis des Erfolges: Geduld, sorgfältiges Tasten und Auswählen der<br />

Vene, richtig angelegte Stauung.<br />

Nach dem 2. erfolglosen Versuch e<strong>in</strong>e Kollegen/<strong>in</strong> rufen!<br />

Zentraler Venenzugang<br />

Zugangswege mit steigendem Risiko: Kubitalvene < V. jugularis externa<br />

< V. jugularis <strong>in</strong>terna < V. subclavia < V. femoralis.<br />

Grundsätze<br />

Immer Rö-Kontrolle nach Punktion e<strong>in</strong>er zentralen Vene (auch nach<br />

mißglückter Punktion vor Versuch auf der Gegenseite), um Pneumothorax<br />

auszuschließen. Bei nicht röntgendichten Kathetern KM verwenden (2-3 ml), KM<br />

nach Rö wieder abziehen.<br />

Lage der Katheterspitze sicher außerhalb des rechten Atriums anstreben, da<br />

Verschiebungen nach zentral durch Bewegungen möglich s<strong>in</strong>d (peripherer ZVK bis<br />

zu 7 cm, V. jug. <strong>in</strong>t. Katheter 1-5 cm). SVES oder VES s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>weise, daß Katheter<br />

<strong>in</strong>trakardial liegt!<br />

Vorsicht bei Blutabnahme aus ZVK zur Diagnostik bei gleichzeitiger<br />

Infusionsther. (Verfälschung von Blutzucker, Ger<strong>in</strong>nung, E'lyten); unproblematisch<br />

bei Doppellumenkatheter.<br />

Tägliche Katheterpflege mit Inspektion der <strong>E<strong>in</strong></strong>trittsstelle und<br />

Verbandswechsel. Manipulationen am Katheter nur unter aseptischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen. Kont<strong>in</strong>uierliche Hepar<strong>in</strong>gabe über Katheter (600 IE Hepar<strong>in</strong>/h) senkt<br />

das Thromboserisiko.<br />

Seld<strong>in</strong>ger-Technik<br />

Punktion mit Systemnadel und gefüllter Spritze;<br />

nach müheloser Aspiration des venösen Blutes<br />

Diskonnektion der Spritze, Lufte<strong>in</strong>tritt vermeiden,<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>führen des Seld<strong>in</strong>ger-Drahtes mit gebogenem<br />

weichen Ende, bei Widerstand (Warnzeichen)<br />

leichtes Drehen des Drahtes und vorsichtiges<br />

Vorschieben; dabei Perforation und<br />

Herzrhythmus-störungen vermeiden; nach<br />

sicherer <strong>in</strong>travasaler Lage des Drahtes wird die<br />

Nadel entfernt, die Haut bougiert und über den<br />

Draht der vorbereitete Katheter/Schleuse<br />

e<strong>in</strong>geführt. Bei der Schleuse ist der Dilatator<br />

bereits <strong>in</strong>tegriert und wird geme<strong>in</strong>sam mit der<br />

Schleuse vorgeschoben (Gefahr von<br />

Diskonnektion und Blutung, Perforation<br />

besonders bei l<strong>in</strong>ker V. jugularis <strong>in</strong>terna möglich).<br />

Entfernung des Drahtes und Konnektion mit dem<br />

Applikations-system. Fixierung mit Pflasterzügel<br />

oder Naht.<br />

Bei gleichzeitiger Plazierung von Katheter und<br />

Schleuse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Vene werden erst die<br />

zwei Seld<strong>in</strong>ger-Drähte <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Abstand<br />

plaziert, um e<strong>in</strong> Abscheren von Kathetermaterial<br />

mit nachfolgender Embolie durch die zweite<br />

Punktion zu vermeiden.


Arterieller Zugang<br />

Grundsätze<br />

Katheter e<strong>in</strong>deutig markieren ("Arterie"): verm<strong>in</strong>dert das Risiko e<strong>in</strong>er<br />

versehentlichen <strong>in</strong>traarteriellen Injektion.<br />

Art. Zugang regelmäßig mit NaCl-Hepar<strong>in</strong>-Lösung spülen, nicht nur nach art.<br />

Blutentnahme.<br />

Alle Konnektionsstellen <strong>im</strong>mer fest verschließen, um Zurücklaufen von Blut zu<br />

verh<strong>in</strong>dern (massive Blutung, verfälschte Druckmessung, Thrombosierung des<br />

Katheters).<br />

Nach Entfernen des art. Katheters > 5 M<strong>in</strong>. Punktionsstelle kompr<strong>im</strong>ieren,<br />

danach sichere Blutstillung kontrollieren. Druckverband oder weitere Kompression<br />

mit Sandsack. Nach Entfernen des Druckverbandes Auskultation<br />

(Gefäßgeräusch). Durchblutungsverhältnis distal des art. Zuganges kontrollieren.<br />

Tägliche Katheterpflege, Perfusion der abhängigen Partie mehrfach täglich<br />

kontrollieren, bei Beschwerden des Patienten sofort kontrollieren!<br />

Indikation: Hämodynamische Überwachung (blutiges RR-Monitor<strong>in</strong>g); regelmäßige<br />

BGA-Kontrollen (z.B. Intensivtherapie); kont<strong>in</strong>uierliche AV-Hämofiltration (nur<br />

A. femoralis); Zugang zur Arteriographie, L<strong>in</strong>ksherzkatheteruntersuchung.<br />

KI: Lokale Infektion <strong>im</strong> Punktionsbereich (z.B. Leiste); nicht ausreichender<br />

Kollateralfluß. Relative KI: Blutungsdiathese (lokale Blutungen meist beherrschbar,<br />

aber: Nachblutungsgefahr evtl. noch nach Tagen).<br />

Arterieller Zugang<br />

Material<br />

Für A. radialis kurze Teflonkanüle (Abbocath®, rosa Braunüle®), Erwachsene 20<br />

G, K<strong>in</strong>der 24 G. Für A. femoralis Kanüle 16 oder 21 G, 5 F. Dialysezugang m<strong>in</strong>d. 5<br />

F, Lokalanästhesie, sterile Handschuhe, Lochtuch, ggf. Punktionsset für<br />

Seld<strong>in</strong>gertechnik<br />

Durchführung<br />

Zugang via A. radialis<br />

Kollateralkreislauf an der nicht dom<strong>in</strong>anten Hand überprüfen (Allen-Test: A. radialis und A. ulnaris<br />

abdrücken → Hand blaßt ab → A. ulnaris freigeben: Wird die Hand rot, ausreichende Blutversorgung durch<br />

A. ulnaris). Pulsation der A. ulnaris Handgelenk überstrecken. Rasur der Haut und sehr sorgfältige<br />

Hautdes<strong>in</strong>fektion: Haut mit Des<strong>in</strong>fektionsmittel und sterilem Tupfer re<strong>in</strong>igen. Vorgang wiederholen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>wirkzeit des Des<strong>in</strong>fektionsmittels 30 s.<br />

Lokalanästhesie s.c.<br />

Verweilkanüle unmittelbar prox<strong>im</strong>al der Lig. carpale <strong>im</strong> W<strong>in</strong>kel von 30° zur Haut <strong>in</strong> Richtung Arterie<br />

e<strong>in</strong>stechen. Strömt Blut <strong>in</strong> den Kanülenansatz, Kanüle senken und flach ca. 2 mm vorschieben (sichere<br />

<strong>in</strong>travasale Lage), dann äußere Kunststoffkanüle vorschieben, Punktionsnadel zurückziehen. Bei sicherer<br />

<strong>in</strong>travasaler Lage spritzt Blut pulssynchron aus der Kanüle. Verweilkanüle fixieren, evtl. Unterarmschiene.<br />

Arterieller Zugang<br />

Komplikationen<br />

Lokal: Schmerz, Schwellung durch Hämatom, Kompression.<br />

Thrombose: oft asymptomatisch (A. radialis), bei akuter Ischämie der abhängigen<br />

Extremität <strong>chirurgische</strong> Therapie.<br />

Massive Blutung bei Diskonnektion des Meßsystemes.<br />

Infektion: abhängig von Katheterverweildauer.<br />

AV-Fistel, Arterienspasmus, Gefäßdissektion mit Ischämie der abhängigen Partie.<br />

Tips & Tricks<br />

Gefahr e<strong>in</strong>er retroperitonealen Blutung ist um so größer, je näher die<br />

Punktionsstelle an das Leistenband heranrückt.<br />

Punktion der A. brachialis als Zugang der letzten Wahl. Bei thrombembolischem<br />

Verschluß an der Punktionsstelle ist die Blutversorgung des Armes gefährdet<br />

(unzureichende Kollateralversorgung). Auf Punktion verzichten, wenn A. ulnaris<br />

und A. radialis nicht tastbar s<strong>in</strong>d.<br />

U. Stierle, C. Niederstadt<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Kardiologie<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Stierle, T<strong>im</strong>mendorfer Strand und Dr. Colmar Niederstadt, Kassel<br />

2., überarbeitete und erweiterte Auflage<br />

Urban & Fischer Verlag München Jena<br />

Arterienpunktion<br />

Indikationen: BGA, Angiographie, Verweilkatheter zur Blutdruckmessung<br />

Punktionsorte: A. femoralis, A. radialis, A. brachialis<br />

Material: BGA-Röhrchen oder hepar<strong>in</strong>isierte 2 ml Spritze, kurze und dünne (17er),<br />

lila Kanüle, sterile Handschuhe, Tupfer und Hautdes<strong>in</strong>fektionsmittel.<br />

Punktion A.radialis: Lagerung und Fixierung der Hand: auf e<strong>in</strong>er Unterlage (unter dem Handgelenk)<br />

leicht überstreckt. Des<strong>in</strong>fektion der Punktionsstelle und steriles Abdecken, Lokalanästhesie. Palpation der<br />

A. radialis unterhalb des Ligamentum carpale, Punktion der A. radialis <strong>im</strong> W<strong>in</strong>kel von 30–45° zur Arterie.<br />

Nach <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt von Blut Nadel 4 mm <strong>in</strong> das Gefäßlumen vorschieben und Verweilkanüle plazieren. Sichere<br />

Fixierung des Katheters und Konnektion des Meßsystems.<br />

Spritze beschriften (BGA), Punktion durchführen, Katheter e<strong>in</strong>legen, ggf. Angiographie durchführen<br />

Röhrchen luftdicht verschließen und <strong>in</strong>s Labor br<strong>in</strong>gen. Nach senkrechtem <strong>E<strong>in</strong></strong>stich (z.B. BGA), an der<br />

Haute<strong>in</strong>stichstelle m<strong>in</strong>d. 5 M<strong>in</strong>. kompr<strong>im</strong>ieren (mit Zeige- und Mittelf<strong>in</strong>ger). Nach e<strong>in</strong>em 30° <strong>E<strong>in</strong></strong>stich<br />

(z.B. Verweilkatheter, Angiographie), m<strong>in</strong>d. 20 M<strong>in</strong>. den <strong>E<strong>in</strong></strong>stich <strong>in</strong> das Gefäß kompr<strong>im</strong>ieren<br />

Das Kompr<strong>im</strong>ieren am Haute<strong>in</strong>stich kann den Gefäße<strong>in</strong>stich verfehlen. Der Kompressionspunkt liegt ca. 2–<br />

3 cm prox<strong>im</strong>al der Haute<strong>in</strong>stichstelle. Nach Verweilkatheter Kompressionsverband und Bettruhe für 24 Std.<br />

Komplikationen: <strong>E<strong>in</strong></strong>blutungen <strong>in</strong>s Gewebe können das Gefäß so stark kompr<strong>im</strong>ieren, dass die<br />

arterielle Endstrecke nicht mehr ausreichend versorgt wird! Hilfe: erneut <strong>E<strong>in</strong></strong>stichstelle kompr<strong>im</strong>ieren (s.o.).<br />

Kompressionsverband erneuern. Kühlen (Kühlelemente), evtl. Hepar<strong>in</strong>salbe auftragen. Pulsstatus stündlich<br />

Extremfall: Inzision und Hämatom ausräumen (Arzt). Arteriendruck nicht unterschätzen.<br />

Vor Blutspritzern schützen!<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Pflege<br />

Herausgegeben von: Walter Maletzki, Berl<strong>in</strong>; Angelika Stegmayer, Illeshe<strong>im</strong><br />

4., völlig neu bearbeitete Auflage, 2000, Urban & Fischer München · Jena<br />

Allen-Test:<br />

Blutleere durch Kompression<br />

von A. radialis und A. ulnaris,<br />

Hochheben der Hand, aktiven<br />

Faustschluß oder passive<br />

Kompression herbeiführen; 3–<br />

10 Sek. nach Dekompression<br />

der A. radialis oder ulnaris wird<br />

die Hand wieder rosig (Durchblutung)<br />

Allen-Test ist negativ;<br />

Prüfung für beide Arterien.<br />

Der Test ist auch <strong>im</strong> Kollateralsystem<br />

des Fußes durchführbar<br />

u. kann durch das Pulsox<strong>im</strong>eter<br />

kontrolliert werden.


Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Lumbalpunktion<br />

Indikationen: Erkrankungen des ZNS, z.B. V.a. Men<strong>in</strong>gitis, Enzephalitis, Multiple<br />

Sklerose, Subarachnoidalblutungen.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikation: erhöhter Hirndruck.<br />

Punktionsorte: Wirbelsäule zwischen 3./4. oder 4./5. Lendenwirbel; subokzipital<br />

(sehr selten).<br />

Material: Des<strong>in</strong>fektionsmittel, sterile Handschuhe, Tücher, Mundschutz, Lokalanästhesie, Sp<strong>in</strong>alnadeln,<br />

3 beschriftete Laborröhrchen zur Untersuchung, Eiweißschnelltest, Blutzucker-Stix.<br />

Lumbalpunktion, Vor der Punktion Blutzucker best<strong>im</strong>men. Patient liegt <strong>in</strong> Embryohaltung an der Bettkante.<br />

Arzt<br />

Patienten aufklären. Sorgfältige Des<strong>in</strong>fektion, Lokalanästhesie, Des<strong>in</strong>fektion noch zwe<strong>im</strong>al wiederholen.<br />

Punktion. <strong>E<strong>in</strong></strong>stichstelle kompr<strong>im</strong>ieren (Zeigef<strong>in</strong>ger), Kompressionspflasterverband anlegen.<br />

Pflege<br />

Den Patienten gut über den <strong>E<strong>in</strong></strong>griff <strong>in</strong>formieren (Kooperation ist wichtig). Evtl. leichte Sedierung nach<br />

Anordnung. Vor der Punktion Blutzucker best<strong>im</strong>men<br />

Nachsorge: nach der Punktion 1 Std. Bauchlage, dann 24 Std. flache Bettruhe. Die Punktionsstelle auf<br />

Nachblutungen und Flüssigkeitsaustritt beobachten<br />

Komplikationen: bei Nichte<strong>in</strong>haltung der 24 Std. Flachlagerung kann es zu erheblichen Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Schw<strong>in</strong>del kommen. Sehr selten Lähmungen durch fehlerhafte Punktion<br />

Hilfe bei Komplikationen: Analgetika (z.B. Valoron N®, Paracetamol), Antiemetika (z.B. Paspert<strong>in</strong>®,<br />

Psyquil®) auf ärztl. Anordnung.<br />

Tipps, Tricks und Fallen<br />

Die Embryonalhaltung unterstützen: mit dem Rücken zum Patienten auf das Bett setzen, den Patienten an<br />

Be<strong>in</strong>en und Schultern gut festhalten. „Sich den Patienten um den Körper wickeln!” Vorteil:<br />

Abwehrbewegungen werden verh<strong>in</strong>dert, der Patient erfährt „fühlbaren” Zuspruch.<br />

Aszitespunktion<br />

Indikationen: Entlastung bei ausgedehntem Aszites; zur Diagnose, z.B. Ausschluß<br />

e<strong>in</strong>es Karz<strong>in</strong>oms.<br />

Punktionsort: L<strong>in</strong>ker Unterbauch am Übergang zum äußeren Drittel e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie<br />

zwischen Nabel und Sp<strong>in</strong>a iliaca anterior superior.<br />

Material: Hautdes<strong>in</strong>fektionsmittel, Lokalanästhesie, sterile Handschuhe, Lochtuch, <strong>E<strong>in</strong></strong>malskalpell,<br />

Trokar, Ablaufschlauch, Auffanggefäß, Nahtmaterial, Verbandmaterial, Urometer, Maßband, ggf.<br />

beschriftete Untersuchungsröhrchen für kl<strong>in</strong>ische Chemie, Pathologie, Mikrobiologie.<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Klärt den Patienten e<strong>in</strong>gehend über den <strong>E<strong>in</strong></strong>griff auf.<br />

Patienten <strong>in</strong> Rückenlage br<strong>in</strong>gen, Punktionsstelle mit e<strong>in</strong>em Filzschreiber markieren. Mit dem Lochtuch die<br />

Punktionsstelle abdecken. Großzügige Des<strong>in</strong>fektion, Lokalanästhesie, wiederholte Des<strong>in</strong>fektion. Nach<br />

Punktion mit e<strong>in</strong>em Trokarkatheter kann der Ablaufschlauch angebracht werden, durch den sich die<br />

Flüssigkeit spontan entleert. Max<strong>im</strong>al 2 l Aszites ablassen, Katheter wieder entfernen, Punktionsstelle mit<br />

Naht und Pflasterverband versorgen.<br />

Pflege<br />

Dem Patienten den gesamten Ablauf erklären, auf das zu erwartende Wohlgefühl nach erfolgreicher<br />

Entlastung h<strong>in</strong>weisen. Patient soll Blase entleeren. Während und nach der Punktion auf Schockzeichen<br />

achten,die <strong>in</strong>folge der Druckentlastung auftreten können<br />

Nachsorge: Verband auf nachlaufenden Aszites kontrollieren, Durchfeuchtung 2–4 cm ist normal.<br />

Bauchumfang messen<br />

Komplikationen: Ödembildung durch Eiweißverlust. Hämodynamische Sensationen durch <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>ale<br />

Druckentlastung. Peritonitis durch unsteriles Arbeiten<br />

Hilfe: Eiweißsubstitution (Humanalbum<strong>in</strong>). Schocklagerung (Be<strong>in</strong>e hoch, Kopf tief). Bei Fieber antibiotische<br />

Therapie.<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Pflege<br />

Herausgegeben von: Walter Maletzki, Berl<strong>in</strong>; Angelika Stegmayer, Illeshe<strong>im</strong><br />

4., völlig neu bearbeitete Auflage, 2000, Urban & Fischer München · Jena<br />

Pleurapunktion<br />

Indikationen: Punktion e<strong>in</strong>es Ergusses zur Diagnostik oder Therapie, Instillation<br />

von Medikamenten (z.B. Zytostatika), Pneumothorax , Pleuraempyem.<br />

Punktionsorte: h<strong>in</strong>tere Axillarl<strong>in</strong>ie <strong>im</strong> 4. oder 5. Interkostalraum (Pleuraerguss/-<br />

empyem). Immer am oberen Rippenrand (Gefäße und Nerven am Unterrand)<br />

punktieren.<br />

Material:<br />

Punktions-Set mit Spritze, Schläuchen, <strong>in</strong>tegriertem Dreiwegehahn; passende Kanüle, Des<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

Lokalanästhesie, sterile Tupfer, ggf. Nahtmaterial, sterile Handschuhe, Verbandmaterial, beschriftete<br />

Untersuchungsröhrchen (Hämatologie, kl<strong>in</strong>. Chemie, Mikrobiologie, Pathologie), ggf. Blutkulturflaschen<br />

(aerob, anaerob).<br />

Durchführen: Den Patienten gut aufklären (Kooperation). Ggf. prämedizieren nach Anordnung.<br />

Hustenblocker bereitstellen, z.B. Code<strong>in</strong><br />

Bei Punktion <strong>in</strong> 4./5. ICR <strong>in</strong> der h<strong>in</strong>teren Axillarl<strong>in</strong>ie: Patient sitzt mit angehobenen Armen bequem am<br />

Bettrand oder auf e<strong>in</strong>em Stuhl, stützt sich auf Tisch oder Stuhllehne. Des<strong>in</strong>fizieren, Lokalanästhesie,<br />

wiederholt des<strong>in</strong>fizieren. Punktion. Max<strong>im</strong>al 1 l Erguss abziehen, Punktionsstelle mit<br />

Pflasterkompressionsverband versorgen. Rö-Thorax-Kontrolle nach Punktion obligat (Resterguß<br />

Pneumothorax)<br />

Nachsorge: Atmung und Blutdruck überwachen. Bettruhe nach Anordnung<br />

Komplikationen: Pneumothorax , Infektion, Verletzung der Interkostalgefäße, Hämatothorax.<br />

Tipps, Tricks und Fallen<br />

Die Pflegekraft stellt sich vor den sitzenden Patienten, legt sich se<strong>in</strong>e Arme um den Körper und stützt ihn <strong>in</strong><br />

dieser Haltung. Vorteil: Abwehrbewegungen können verh<strong>in</strong>dert werden, der Patient erfährt „fühlbar”<br />

Zuspruch.


Pr<strong>im</strong>. Dr. Lexer<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Bronchoskopie, Thorakoskopie,<br />

Laparoskopie (diagnostisch,operativ)<br />

Starre und Flexible <strong>Endoskopie</strong>,<br />

Endoskop<br />

engl.: endoscope<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

engl.: endoscopy<br />

ist die diagnostische Betrachtung (Spiegelung) von Körperhöhlen und<br />

Hohlorganen mit e<strong>in</strong>em Endoskop.<br />

Teilweise komb<strong>in</strong>iert mit operativen <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen, z.B. Meniskotomie,<br />

Gewebsentnahme (Biopsie), -durchtrennung, Appendektomie,<br />

Cholezystektomie, und Röntgendiagnostik, z.B. endoskopische retrograde<br />

Cholangiographie.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Endoskop ist e<strong>in</strong> starres oder flexibles Rohr mit Lichtquelle, optischen<br />

Vorrichtungen zur Betrachtung von Organen <strong>im</strong> Innern des Körpers und teilweise<br />

mit kle<strong>in</strong>en Werkzeugen zur Ausführung operativer <strong>E<strong>in</strong></strong>griffe (z.B. Zangen, Messer,<br />

Greifer, Bürsten, Nadeln, Kanülen, Schl<strong>in</strong>gen von Elektrochirurgiegeräten, z.B. zur<br />

Entnahme von Gewebeproben, Abtragen von Polypen, elektro<strong>chirurgische</strong>n<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>griffen, Verschließen von Gefäßen, Zertrümmern von Blasenste<strong>in</strong>en, Absaugen<br />

von Körperflüssigkeiten, Spülungen, gezielten Injektionen).<br />

Die <strong>E<strong>in</strong></strong>führung <strong>in</strong> den Körper geschieht durch natürliche oder künstlich geschaffene Körperöffnungen. An<br />

der Spitze bef<strong>in</strong>den sich die distalen Enden e<strong>in</strong>es Lichtleiters für die Beleuchtung und (meist) e<strong>in</strong>es<br />

Bildleitkabels mit e<strong>in</strong>er lichtstarken Optik zur Betrachtung oder Photographie des untersuchten Bereichs und<br />

der Ausgang des Arbeitskanals. Bei starren Systemen erfolgt die Licht- und Bildübertragung auch mit<br />

L<strong>in</strong>sensystemen Als Lichtquelle werden auch Glühlampen <strong>im</strong> Körper<strong>in</strong>nern benutzt (ältere Methode).<br />

Endoskopische Systeme verfügen häufig über e<strong>in</strong> Pumpsystem für Spülungen und Absaugungen und e<strong>in</strong>e<br />

Photoe<strong>in</strong>richtung, z.T. auch mit Videoprozessor.<br />

Endoskope werden <strong>in</strong> zahlreichen speziellen Ausführungsformen für die <strong>Endoskopie</strong> vieler Organe<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Sie s<strong>in</strong>d z.T. mit e<strong>in</strong>er weiteren Optik für e<strong>in</strong>en zweiten Beobachter ausrüstbar, z.T. auch mit<br />

e<strong>in</strong>er Fernsehkamera für die Bildübertragung. Endoskope mit e<strong>in</strong>em beweglichen, aus Glasfasern<br />

bestehenden Schaft heißen auch Fiberendoskope oder Fiberskope.<br />

Normalerweise ist ke<strong>in</strong>e Sterilisation der Endoskope möglich, daher aseptische Bereitung.<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Lexer<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Bronchoskopie, Thorakoskopie,<br />

Laparoskopie (diagnostisch,operativ)<br />

Starre und Flexible <strong>Endoskopie</strong>,


Bronchoskopie<br />

Indikationen<br />

Differentialdiagnostik e<strong>in</strong>er Lungenerkrankung, Probeentnahme z.B. bei Bronchial-<br />

Karz<strong>in</strong>om, Lasertherapie, vor Lungenresektionen, diagnostische oder<br />

therapeutische Bronchiallavagen, Fremdkörperextraktion.<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Verordnung der Maßnahme und Aufklärung des Patienten, <strong>E<strong>in</strong></strong>verständniserklärung unterschreiben lassen,<br />

Term<strong>in</strong>absprache mit der <strong>Endoskopie</strong>abteilung<br />

BB, Ger<strong>in</strong>nungsstatus (Quick, TZ, PTT), Blutgruppe, evtl. Ery-Konzentrate austesten lassen.<br />

Pflege<br />

Vorbereiten:<br />

Patient bleibt nüchtern, Zahnprothesen entfernen, Blase und Darm entleeren, ggf. Prämedikation,<br />

z.B. Diazepam<br />

Patienten zur <strong>Endoskopie</strong> begleiten, beruhigen und an <strong>Endoskopie</strong>personal übergeben<br />

Nachsorge:<br />

Patient aus der <strong>Endoskopie</strong> abholen, ggf. Bettruhe e<strong>in</strong>halten<br />

2 Std. nach dem <strong>E<strong>in</strong></strong>griff ke<strong>in</strong>e Nahrungsaufnahme; Lokalanästhesie <strong>im</strong> Rachen → Aspirationsgefahr<br />

Aspirationsprophylaxe<br />

Überwachen:<br />

RR, Puls, Atmung, Bewusstse<strong>in</strong>; Intervall: ärztliche Anordnung<br />

Dokumentation der Maßnahme über Verlauf und Komplikationen und der Überwachungsergebnisse.<br />

Komplikationen<br />

Blutungen, Infektionen, Atemdepression, Atemstillstand, Laryngospasmus,<br />

Kontrastmittelreaktionen, Herzrhythmusstörung, -stillstand.<br />

Thorakoskopie<br />

engl.: thoracoscopy<br />

Biogr.: Jacobaeus, 1910<br />

Verfahren, bei dem <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Pneumothorax mit e<strong>in</strong>er Okularoptik die gesamte Brusthöhle <strong>in</strong>spiziert<br />

werden kann. Die Optik, die Lichte<strong>in</strong>leitung und meist auch e<strong>in</strong> Arbeitskanal s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em Thorakoskop<br />

zusammengefaßt, das durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkostal e<strong>in</strong>gestochene Hülse e<strong>in</strong>geführt wird. Durch den Arbeitskanal<br />

können z.B. Zangen zur Biopsie unter Sicht, Diathermiesonden, Absaugrohre e<strong>in</strong>geführt werden. Heute<br />

auch videogestützte Anwendung.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen: Rö, Sono und Sz<strong>in</strong>tigraphie vorher durchführen.<br />

Technik<br />

Seitenlage auf gesunder Seite. Hautdes<strong>in</strong>fektion. Zugang je nach Befundlokalisation. In Lokal- oder<br />

Allgeme<strong>in</strong>anästhesie <strong>in</strong>terkostale Stich<strong>in</strong>zision, Thorakoskop e<strong>in</strong>führen. Durch Luft<strong>in</strong>sufflation<br />

Pneumothorax schaffen und Pleuraraum <strong>in</strong>spizieren. Ggf. Probengew<strong>in</strong>nung für Bakteriologie und<br />

Zytologie, Biopsie. Pleurale Verklebungen lösen. Verschwartungen entfernen. Bülau-Dra<strong>in</strong>age e<strong>in</strong>legen.<br />

Thorakoskop entfernen. Hautnaht.<br />

Beurteilungskriterien: Beurteilung des Pleuraraumes (Adhäsionen, Schwarten,<br />

Blutung, Tumor, Hämatom, Empyem, Erguß). Lokalisierung von Verletzungen.<br />

Nachbehandlung: BB, Rö-Thorax; Bülau-Dra<strong>in</strong>age nach 2-3 d abklemmen für 1 d;<br />

Rö-Thorax, wenn o.B. Dra<strong>in</strong>age ziehen. Anschließend Rö-Kontrolle.<br />

Komplikationen: Bronchopleurale Fistel, Thoraxwand<strong>in</strong>fektion, Pleuritis, Blutung.<br />

F. M. Hasse, P. Müller-Lange<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Chirurgie<br />

Untersuchung – Diagnostik – Therapie – Notfall<br />

Gustav Fischer Verlag<br />

Ulm - Stuttgart - Jena - Lübeck<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Lexer<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Bronchoskopie, Thorakoskopie,<br />

Laparoskopie (diagnostisch,operativ)<br />

Starre und Flexible <strong>Endoskopie</strong>,<br />

Laparoskopie<br />

Indikationen<br />

Optische Organ<strong>in</strong>spektion, Leber- und Milzpunktion, <strong>chirurgische</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>griffe.<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Verordnung der Maßnahme und Aufklärung des Patienten, <strong>E<strong>in</strong></strong>verständniserklärung unterschreiben lassen,<br />

Term<strong>in</strong>absprache mit der <strong>Endoskopie</strong>abteilung<br />

BB, Ger<strong>in</strong>nungsstatus, Blutgruppe, evtl. Ery-Konzentrate austesten lassen.<br />

Pflege<br />

Vorbereiten:<br />

Blase und Darm entleeren lassen, ggf. <strong>E<strong>in</strong></strong>lauf, Bauch re<strong>in</strong>igen: besonders den Bauchnabel und<br />

rasieren , Patient bleibt nüchtern, Zahnprothesen entfernen, ggf. Prämedikation (z.B. Sedierung)<br />

Den Patienten zur <strong>Endoskopie</strong> oder <strong>in</strong> den OP begleiten, ihn beruhigen und dem <strong>Endoskopie</strong>- oder<br />

OP-Personal übergeben<br />

Nachsorge:<br />

Patienten aus der <strong>Endoskopie</strong> oder dem OP abholen<br />

Nahrungskarenz 6 Std., bei starkem Durst und besonders bei Sedierung kle<strong>in</strong>e Schlücke Tee oder<br />

Eiswürfel geben, 24 Std. Bettruhe. Nach Biopsien oder therapeutischen <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen: 24 Std. flache<br />

Rückenlage und Sandsack auf die <strong>E<strong>in</strong></strong>stichstelle legen<br />

Bei Schmerzen: Schmerzmittelgabe nach ärztlicher Verordnung<br />

Überwachen:<br />

RR, Puls, Temperatur, Atmung und Verband, Überwachungszeitraum m<strong>in</strong>destens 6 Std.<br />

Bei Veränderung sofort den Arzt verständigen<br />

Dokumentation der Maßnahme und der Überwachungsergebnisse.<br />

Komplikationen<br />

Nachblutungen (Bauchdecke, <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>al), Kreislaufversagen, Peritonitis.<br />

Endoskopische Methoden <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

Immer Ger<strong>in</strong>nungsstatus, Blutbild, <strong>E<strong>in</strong></strong>verständniserklärung und ggf. i.v.-Zugang<br />

notwendig. ERCP<br />

Ösophagogastroduodenoskopie<br />

Vorbereitung: Prämedikation z.B. mit Midazolam i.v. (Dormicum®). Zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Untersuchung evtl. Gabe e<strong>in</strong>es Entschäumers (z.B. Sab s<strong>im</strong>plex® p.o.) und von<br />

Butylscopolam<strong>in</strong> 20 mg i.v. (z.B. Buscopan®) zur Magenrelaxation<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Lexer<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Bronchoskopie, Thorakoskopie,<br />

Laparoskopie (diagnostisch,operativ)<br />

Starre und Flexible <strong>Endoskopie</strong>,<br />

Durchführung: Pat. <strong>in</strong> Li.-Seitenlage. Lokale Anästhesie des Rachens, z.B. mit<br />

Lidoca<strong>in</strong>-Spray. Vorschieben des Endoskops <strong>in</strong>s postbulbäre Duodenum,<br />

Beurteilung der Schle<strong>im</strong>haut und evtl. Biopsieentnahme be<strong>im</strong> Zurückziehen<br />

Therapie: Möglichkeiten: sklerosieren, koagulieren, Fibr<strong>in</strong>kleber, Clips oder<br />

Ligaturen, Bougierung, Lasertherapie, Fremdkörperentfernung, Polypektomie<br />

Nachbehandlung: Pat. bleibt 1–2 h nach Untersuchung nüchtern<br />

Komplikationen (< 1:1000): Reaktionen auf Prämedikation,<br />

Aspirationspneumonie, kardiovaskuläre KO (hypertensvier Krise, Herz<strong>in</strong>farkt), bei<br />

Probeexzision Blutung. Perforation (cave: Ösophagus-Divertikel!).


Gastroskopie<br />

Indikationen<br />

Differentialdiagnose bei Verdacht auf Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni, Magen-<br />

Karz<strong>in</strong>om, ERCP (endoskopisch-retrograde Choledocho-Pankreatikographie).<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Maßnahme verordnen und Patienten aufklären, <strong>E<strong>in</strong></strong>verständniserklärung unterschreiben lassen,<br />

Term<strong>in</strong>absprache mit der <strong>Endoskopie</strong>abteilung<br />

Bei ERCP: Ger<strong>in</strong>nungsstatus (Quick, TZ, PTT).<br />

Pflege<br />

Vorbereiten:<br />

Patient bleibt nüchtern, Zahnprothesen entfernen, Blase und Darm entleeren, ggf. Prämedikation,<br />

z.B. Rohypnol®<br />

Vor der Maßnahme Entschäumer e<strong>in</strong>geben, z.B. Endo-Paractol®<br />

Den Patienten zur <strong>Endoskopie</strong> begleiten, ihn beruhigen und dem <strong>Endoskopie</strong>personal übergeben<br />

Nachsorge: Patienten aus der <strong>Endoskopie</strong> abholen, ggf. Bettruhe, 2 Std. nach <strong>E<strong>in</strong></strong>griff ke<strong>in</strong>e<br />

Nahrungsaufnahme; Lokalanästhesie <strong>im</strong> Rachen → Aspirationsgefahr<br />

Überwachung:<br />

RR, Puls, Atmung, Bewusstse<strong>in</strong> (Intervall: ärztliche Anordnung)<br />

Dokumentation der Maßnahme und der Überwachungsergebnisse.<br />

Komplikationen<br />

Bei erfolgter Zangenbiopsie oder Spaltung der Papilla vateri: Blutungsgefahr<br />

Aspirationspneumonie<br />

Hilfe: Aspirationsprophylaxe vor, während und nach der Gastroskopie<br />

Prokto-, Rekto-, Sigmoidoskopie<br />

Vorbereitung: bei Proktoskopie nicht erforderlich, bei Rektoskopie Klysma 20–30 M<strong>in</strong>. vorher<br />

Durchführung: digitale Voruntersuchung. Pat. <strong>in</strong> Knie-Ellenbogen-, Ste<strong>in</strong>schnitt- oder Li.-Seitenlage. Je<br />

nach Länge des starren Rohrs (bis 25 cm) <strong>E<strong>in</strong></strong>sicht bis max. <strong>in</strong>s Sigma<br />

Therapie: Möglichkeiten: sklerosieren, koagulieren, Fibr<strong>in</strong>kleber, Clips oder Ligaturen, Bougierung,<br />

Lasertherapie, Fremdkörperentfernung, Polypektomie<br />

Komplikationen: Blutung, Perforation.<br />

Koloskopie<br />

Vorbereitung: bei geplanter Polypektomie muß Blutgruppe bekannt se<strong>in</strong>. Am Vortag um 14 Uhr Laxans<br />

(z.B. X-Prep®), ab Mittag Flüssignahrung. Am Untersuchungstag 2–4 l Salzlösung tr<strong>in</strong>ken lassen<br />

("antegrade Lavage") bis Stuhlwasser kamillefarben. Evtl. Vit. C zur Geschmacksverbesserung und 1–2 TL<br />

Sab s<strong>im</strong>plex® zum Entschäumen (bessere Sicht). Bei stark reduziertem AZ des Patienten langsamere<br />

Vorbereitung oder Nasensonde legen. Vorsichtige Volumengabe, <strong>in</strong>sbesondere bei V.a. subtotal<br />

stenosierten Tumor Aspirationsgefahr!<br />

Durchführung: flexibles Endoskop. Bei hoher Koloskopie zur Prämedikation evtl. Midazolam 5–10 mg i.v.<br />

(Dormicum®) + Pethid<strong>in</strong> 50 mg i.v. (Dolant<strong>in</strong>®); Sigmapassage oft schwierig. Ziel: Untersuchung bis zum<br />

term<strong>in</strong>alen Ileum<br />

Therapeutische Möglichkeiten: sklerosieren, koagulieren, Fibr<strong>in</strong>kleber, Clips oder Ligaturen, Bougierung,<br />

Lasertherapie, Fremdkörperentfernung, Polypektomie<br />

Rel. Kontra<strong>in</strong>dikation: Peritonitis, akuter Schub e<strong>in</strong>er Divertikulitis, toxisches Megakolon<br />

Komplikationen: Perforation, Blutung.<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Innere Mediz<strong>in</strong><br />

Herausgeber: PD Dr. Jörg Braun, Lübeck;<br />

Dr. Arno Dormann, Magdeburg/M<strong>in</strong>den<br />

8. Auflage, Urban & Fischer Verlag<br />

Rektoskopie<br />

Indikationen<br />

DD bei Verdacht auf Anal- oder Rektum-Karz<strong>in</strong>om, M. Crohn, Hämorrhoiden,<br />

Fisteln.<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Verordnen der Maßnahme und Patienten aufklären, <strong>E<strong>in</strong></strong>verständniserklärung unterschreiben lassen,<br />

Term<strong>in</strong>absprache mit der <strong>Endoskopie</strong>abteilung<br />

Bei Hämorrhoidensklerosierung oder Ligatur: Quick, TZ, PTT, Blutgruppe, evtl. Ery-Konzentrate austesten<br />

lassen.<br />

Pflege<br />

Bei allen Maßnahmen das Schamgefühl des Patienten beachten.<br />

Vorbereiten:<br />

Am Vortag: flüssige, ballastarme Kost z.B. Tee, Brühe, M<strong>in</strong>eralwasser<br />

Abführmaßnahmen z.B. oral: X-Prep® oder anal: <strong>E<strong>in</strong></strong>lauf oder Klysma<br />

Am Behandlungstag: Patient bleibt nüchtern, 60 M<strong>in</strong>. vor Untersuchung Klistier und Darmentleerung<br />

Den Patienten zur <strong>Endoskopie</strong> begleiten, ihn beruhigen und dem <strong>Endoskopie</strong>personal übergeben<br />

Nachsorge:<br />

Patienten aus der <strong>Endoskopie</strong> abholen<br />

Bei therapeutischen <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen ggf. Bettruhe auf ärztliche Anordnung und auf Nachblutungen achten,<br />

Stuhlregulierung<br />

Maßnahme und Ergebnisse dokumentieren.<br />

Hilfe bei Komplikationen<br />

Bei Perforation der Darmwand: <strong>chirurgische</strong> Intervention<br />

Bei Nachblutungen: sofort den Arzt verständigen.<br />

OA. Dr. Matthew<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gefäßambulanz<br />

Doppler-Sonographie der Arterien<br />

Doppler-Sonographie der Venen<br />

Ultraschall-Doppler-Technik: Pr<strong>in</strong>zip der<br />

Doppler-Signalableitung von e<strong>in</strong>er Arterie.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>gezeichnet ist der empf<strong>in</strong>dliche Bereich<br />

des Schallkopfs (Überlappung des Sendeund<br />

Empfangsschallfelds).<br />

Oben das Doppler-Signal e<strong>in</strong>es Herzzyklus<br />

(Frequenzdarstellung:<br />

v Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit, t Zeit); S, E<br />

Sende-, Empfangswandler; H Hautoberfläche,<br />

B Blutgefäß, K Koppelgel.<br />

Schematische Darstellung e<strong>in</strong>es Doppier-Ultraschall-Systems.<br />

Von e<strong>in</strong>em Sendekristall werden Ultraschallwellen auf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Blutgefäß fließende Erythrozyten abgestrahlt. Die reflektierten<br />

Frequenzen werden über e<strong>in</strong>en Empfangskristall delektiert. Die<br />

Frequenzdifferenz wird als Doppler-Shift akustisch dargestellt.<br />

Ultraschall-Doppler-Technik<br />

Doppler-Sonographie<br />

Biogr.: Christian J. Doppler (1803–1853), Physiker und Mathematiker, Prag, Wien.<br />

Verfahren, das den akustischen Doppler-Effekt an Ultraschallwellen zur<br />

Untersuchung und Registrierung von Bewegungsvorgängen ausnutzt. Wird e<strong>in</strong>e<br />

Ultraschallwelle an e<strong>in</strong>er bewegten Struktur reflektiert bzw. gestreut, so<br />

unterscheidet sich die empfangene Frequenz fE von der gesendeten fS (Doppler-<br />

Effekt). Die Doppler-Frequenz fD = fS–fE ist der Geschw<strong>in</strong>digkeit v der bewegten<br />

Struktur proportional (nach Christian J. Doppler).<br />

Dopplersonographie<br />

Nachweis von Gefäßstenosen oder -verschlüssen und deren hämodynamischer Auswirkung.<br />

Ferner zugelassen zum Nachweis des zerebralen Zirkulationsstillstandes <strong>im</strong><br />

Rahmen der Hirntoddiagnostik.<br />

Anwendungen der verschiedenen Schallsonden: <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen (cont<strong>in</strong>uous wave = CW) bietet die gepulste Schallemission (pulse<br />

wave = PW) die Möglichkeit e<strong>in</strong>er tiefenselektiven Untersuchung.<br />

8 MHz, CW: periorbitale Arterien<br />

4 MHz, CW, PW: Karotiden, Vertebralarterien, Subclavia<br />

2 MHz, PW: <strong>in</strong>trakranielle Gefäße (Aa. cerebri media, anterior, vertebralis, basilaris<br />

und posterior).


OA. Dr. Matthew<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gefäßambulanz<br />

Doppler-Sonographie der Arterien<br />

Doppler-Sonographie der Venen<br />

OA. Dr. Matthew<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gefäßambulanz<br />

Doppler-Sonographie der Arterien<br />

Doppler-Sonographie der Venen


Perthes-Test<br />

engl.: Perthes test<br />

Biogr.: Georg C. Perthes,<br />

1869–1927, Chirurg, Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Funktionsprüfung der tiefen Venen.<br />

Durchführung: Abb<strong>in</strong>den der Varizen unterhalb des Knies, so daß das<br />

oberflächliche, nicht aber das tiefe Venensystem kompr<strong>im</strong>iert wird; Gehen auf der<br />

Stelle<br />

Diagnose: Varizen entleeren sich (negativ) = tiefe Venen und Venae<br />

communicantes <strong>in</strong>takt; Varizen bleiben<br />

Mahorner-Ochsner-Test<br />

Mayo-Test; engl.: Mahorner-Ochsner test<br />

Biogr.: Howard R. Mahorner, amerikanischer Chirurg; Alton Ochsner, 1896–1981,<br />

amerikanischer Chirurg<br />

modifizierter Perthes-Test zur Ermittlung <strong>in</strong>suffizienter Oberschenkel-<br />

Perforansvenen anhand der Varizenentleerung be<strong>im</strong> Umhergehen mit angelegtem<br />

Stauschlauch (erst am oberen, dann am mittleren und unteren<br />

Oberschenkeldrittel).<br />

Trendelenburg-Versuch<br />

engl.: Trendelenburg's test<br />

Biogr.: Friedrich Trendelenburg,<br />

1844–1924, Chirurg, Rostock, Bonn, Leipzig<br />

Funktionsprüfung des Klappensystems der Vena saphena magna und ihrer<br />

Kollateralen (Vena saphena parva, Venae perforantes).<br />

Ausstreichen am hochgehobenen Be<strong>in</strong><br />

Aufstehenlassen e<strong>in</strong>mal ohne und e<strong>in</strong>mal mit Kompression (= „Trendelenburg I"<br />

bzw. „Trendelenburg II") der Saphena magna nahe ihrer Mündung:<br />

nur langsame Füllung von der Peripherie her <strong>in</strong> beiden Fällen („negativ") beweist<br />

Intaktheit der Magna-Klappen<br />

schnelle Füllung trotz Kompression („positiv") spricht für Insuffizienz der<br />

Kollateralen- Klappen<br />

schnelle Füllung und Verstärkung nach Lösen des Druckes („doppelt-positiv")<br />

spricht auch für Insuffizienz der Magna-Klappen.<br />

Ca. 1o Seiten s<strong>in</strong>d noch <strong>in</strong> Fertigstellung<br />

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Literaturverzeichnis<br />

In Fertigstellung

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