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Einleitung (PDF)

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Erfahrungsdefizit 23<br />

diese Versuche sind auf sehr hohem Niveau gescheitert. Neben dem im wörtlichen<br />

Sinne zu verstehenden theologischem Pro-vokationspotential, haben sie<br />

viele Erkenntnisse erarbeitet, die zu einer zunehmenden Fokusverschiebung<br />

geführt haben: Heiliger Geist und Erfahrung des Pneuma Gottes 7 bleiben nach<br />

wie vor zentral, 8 allerdings findet deren Konzeptualisierung, in der die wichtigen<br />

Erkenntnisse aus den genannten Arbeiten weitergedacht werden, nicht weiter in<br />

den Begriffen einer im engeren Sinne verstandenen Pneumatologie statt, sondern<br />

im Sinne eines Ansatzes, der ›im vollen Sinne trinitarisch‹ (»robust trinitarian«,<br />

APE: 15, Anm. 40 bzw. »robust theological«, SWC: 7ff) sein will.<br />

So interessant diese pfingstlich-theologische Arbeiten sind, so erstaunlich ist<br />

es, dass ihre philosophischen Grundlagen – besonders die zugrunde liegenden<br />

Erkenntnistheorien – kaum diskutiert werden. 9 Entweder werden sie in den<br />

jeweiligen theologischen Diskussionen implizit hingenommen, oder sie werden<br />

ignoriert (vgl. etwa sämtliche Rezensionen in einschlägigen Fachzeitschriften zu<br />

eigenständigen Entwürfen). Ansprechende Ansätze werden meist nur über ihre<br />

Wirkung rezipiert, was vielleicht ein Grund dafür ist, dass sich in den letzten<br />

Jahren in der pfingstlich-charismatischen Theologie ein gewisses Konjunkturtief<br />

beobachten lässt. 10 Die vorliegende Arbeit möchte daher einen ersten Beitrag<br />

bzw. Einheit von Einheit und Differenz fungiert und die Grundrisse eines dogmatischen<br />

Entwurfs, den er als »global theology« bezeichnet und im Sinne einer »public theology«<br />

(Yong 2005: 30) versteht, vorausahnen lassen. Große Zweifel am Sinn und Nutzen eines<br />

eigenen pfingstlich-theologischem Profil, sei es im Sinne einer pfingstlich-theologischen<br />

Hermeneutik oder Methode und einer daraus folgenden pfingstlich-charismatischen Dogmatik,<br />

hat von Anfang an der Ökumeniker Veli-Matti Kärkkäinen erhoben (Kärkkäinen<br />

1998a, 2001a).<br />

7 Im Folgenden wird diese auch als Erfahrung des Geistes oder verkürzt als Geisterfahrung<br />

bezeichnet. Die personalen Entsprechungen lauten dann Erfahrende des Geistes bzw. verkürzt<br />

Geisterfahrer. Der Lesbarkeit wegen wird in der vorliegenden Arbeit durchweg die<br />

maskuline Form verwendet. Diese ist jedoch im inklusiven Sinne zu verstehen und umfasst<br />

selbstverständlich auch die feminine Form sämtlicher Bezeichnungen.<br />

8 An Aktualität hat die Pneumatologie kaum verloren. Als eines der beliebtesten Loci der<br />

pfingstlich-charismatischer Theologen, ist ihre Inspirationskraft für originelle Ansätze, sei<br />

es im Hinblick auf ökumenische, feministische oder allgemein systematische Themen bei<br />

weitem nicht ausgeschöpft (Del Colle 2009; Levison 2011; Hollingsworth 2007; Holmes<br />

2009).<br />

9 Eine Ausnahme stellt hierbei F. LeRon Shults Beitrag zur Untersuchung philosophischer<br />

Trends in neueren Pneumatologien dar, der sich allerdings nicht mit pfingstlich-charismatischen<br />

Ansätzen beschäftigt und lediglich Yong beiläufig und im Hinblick auf dessen<br />

neuere Arbeiten zum Dialog von Theologie und Naturwissenschaft erwähnt (Shults 2008).<br />

Obwohl philosophiegeschichtlich diskutabel, sollen die Begriffe Epistemologie und Erkenntnistheorie<br />

(samt Derivate) in der vorliegenden Arbeit austauschbar sein, zumal im<br />

angelsächsischen Diskurs, dem die Autoren folgen, der Begriff Erkenntnistheorie weitgehend<br />

mit espistemology übersetzt wird und gnoseology anders konnotiert ist.<br />

10 Eine kursorischer Blick über die neueren Ausgaben der Publikationsorgane der Society of<br />

Pentecostal Studies, Journal of Pentecostal Theology etc. kommt nicht um die Feststellung

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