zum leben - Sächsische Israelfreunde eV
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Gegenwärtiges<br />
Dresden gedachte der Deportation<br />
seiner jüdischen Mitbürger<br />
von Lothar Klein,<br />
Vorsitzender der<br />
Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
Am 16. Februar versammelten sich viele<br />
Dresdner auf Einladung der Jüdischen Gemeinde<br />
zu Dresden und mehrerer Vereine in<br />
Anwesenheit zahlreicher Pressevertreter vor<br />
der Gedenktafel am Eingang <strong>zum</strong> Bahnhof<br />
Dresden-Neustadt. Diese Tafel erinnert daran,<br />
dass von 1938 bis 1945 über diesen<br />
Bahnhof 724 jüdische Männer, Frauen und<br />
Kinder – der größte Teil der Jüdischen Gemeinde<br />
– in Ghettos nach Polen, Riga, Theresienstadt<br />
und in Konzentrations- und Vernichtungslager<br />
deportiert wurden. Die<br />
meisten von ihnen waren vorher im so genannten<br />
Judenhaus, bekannt geworden durch<br />
die Tagebücher Victor Klemperers, und im<br />
Judenlager Hellerberg im Stadtteil Trachenberge<br />
konzentriert wurden. Der Generalsekretär<br />
des Zentralrates der Juden in Deutschland,<br />
Stephan J. Kramer, rief in Erinnerung,<br />
dass die letzten Dresdner Juden für den 16.<br />
Februar 1945 bereits ihre Aufforderung erhalten<br />
hatten, sich am Bahnhof einzufinden.<br />
Dieser Transport wurde durch den Bombenangriff<br />
auf die Stadt nur drei Tage vorher vereitelt<br />
und rettete ihnen das Leben. Zu den<br />
Betroffenen gehörte der damals zehnjährige<br />
Heinz-Joachim Aris, der heute Vorsitzender<br />
des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen<br />
Gemeinden ist und von Stephan Kramer be-<br />
sonders herzlich unter den Anwesenden begrüßt<br />
wurde. Kramers Rede wurde von Musikstücken<br />
umrahmt, wie dem Titelsong aus<br />
dem Film „Schindlers Liste“. Nach der Ansprache<br />
legten Vertreter einiger Fraktionen<br />
des Sächsischen Landtages, des Dresdner<br />
Stadtrates – unter ihnen der Autor dieser Zeilen<br />
für die CDU-Fraktion – Kränze und Blumen<br />
nieder. Eine Gruppe junger Leute hielt<br />
während des Gedenkens eine Israelfahne und<br />
Generalsekretär Stephan J. Kramer<br />
ein Plakat mit dem Spruch hoch: „Stoppt die<br />
Atom-Bombe der islamischen Republik Iran!“<br />
Damit wurde treffend <strong>zum</strong> Ausdruck gebracht,<br />
dass es nicht genügt, der ermordeten<br />
Juden zu gedenken, sondern dass die Konsequenz<br />
aus diesem finsteren Kapitel deutscher<br />
Geschichte das Eintreten für das Leben und<br />
die Unversehrtheit unserer jüdischen Mitbürger<br />
und für die Existenz des jüdischen Staates<br />
Israel sein muss, die durch die offen bekundeten<br />
Vernichtungsziele des iranischen Präsidenten<br />
Achmadineschad ernsthaft bedroht<br />
sind. (alle Fotos © Lothar Klein)<br />
Blumen um Davidstern<br />
Plakatprotest<br />
Heinz-Joachim Aris vor der Gedenktafel<br />
14 ZUM LEBEN