Gemeindebrief Heckinghausen 12/01 2012/2013 - Vereinigte ...
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Thema des Monats<br />
Der lauteste Abend des Jahres<br />
Die Silvesternacht ist wohl überall im Land die lauteste des Jahres.<br />
Dieser letzte Tag hat seinen Namen übrigens von Papst Silvester<br />
I. (314-335), unter dessen Pontifikat sich die Einführung des<br />
Christentums als Staatsreligion, von Kaiser Konstantin begonnen,<br />
vollzog. Trotzdem ging es an diesem Abend Jahrhunderte<br />
lang um die Vertreibung böser Geister und Dämonen sowie um<br />
die Zukunftsdeutung.<br />
Noch vor dem Mittelalter wurde zu Silvester mit Rasseln, Töpfen,<br />
Pfannen und anderen Gegenständen Lärm gemacht. Etwa<br />
ab dem 10. Jahrhundert kam das Läuten der Kirchenglocken und<br />
das Spielen von Pauken und Trompeten hinzu. Später auch das<br />
Abfeuern von Gewehren und Kanonen.<br />
Auch wenn wir aufgeklärten Menschen der Neuzeit nicht mehr<br />
so elementar den Ängsten vor Geistern und Dämonen ausgeliefert<br />
sind, bewegt viele an diesem Abend die Ungewissheit vor der<br />
Zukunft. Silvesterbräuche wie das Bleigießen, bei dem man aus<br />
gegossenen Bleigebilden die persönliche Zukunft ablesen will,<br />
sind nur eine Ausdrucksform dafür. Die Knallerei und das Abschießen<br />
von schön anzusehenden Feuerwerksraketen sind ein<br />
Überbleibsel des alten Aberglaubens, auch wenn das den Wenigsten<br />
heute bewusst ist.<br />
Neben dem heute fast überall auf der Welt verbreiteten Feuerwerk<br />
sind in manchen Ländern bis heute alte Bräuche im Blick auf<br />
die persönliche Zukunft üblich. So hat zum Beispiel in Spanien<br />
beim Jahreswechsel die Weintraube eine besonders symbolträchtige<br />
Bedeutung. Bei jedem mitternächtlichen Glockenschlag wird<br />
eine Traube verbunden mit einem Wunsch verzehrt. Sind beim<br />
letzten Glockenschlag nicht alle <strong>12</strong> Trauben aufgegessen, riskiert<br />
man Unglück im neuen Jahr.<br />
In Italien schwören die Menschen – egal ob Mann oder Frau – auf<br />
das Tragen von roter Unterwäsche. Das soll Glück bringen, nicht<br />
nur in der Liebe. Nach Mitternacht kommt ein Linsengericht auf<br />
den Tisch, da Linsen für Geldsegen sorgen sollen. Am Neujahrstag<br />
wird gern ein süßer Hefekranz verschenkt, damit auch im<br />
neuen Jahr alles „rund“ läuft.<br />
Ich persönlich bevorzuge zum Jahreswechsel nach dem Gottesdienst<br />
und einem guten Essen im Kreis von vertrauten Menschen<br />
eher die Stille. Manchmal beten wir mit Worten von Jochen Klepper:<br />
Der du die Zeit in Händen hast,<br />
Herr, nimm auch dieses Jahres Last<br />
und wandle sie in Segen.<br />
Der du allein der Ewige heißt<br />
und Anfang, Ziel und Mitte weißt<br />
im Fluge unserer Zeiten:<br />
Bleib du uns gnädig zugewandt<br />
Und führe uns an deiner Hand,<br />
damit wir sicher schreiten.<br />
Schon vor 30 Jahren haben christliche Gruppen und Zusammenschlüsse<br />
angesichts der Tatsache, dass die Deutschen in der<br />
Silvesternacht 100 Millionen Euro für Knallerei ausgeben, die<br />
Aktion „Brot statt Böller“ ins Leben gerufen. Weil 925 Millionen<br />
Menschen in unserer Welt hungern, können Sie als „Gegenfeuer“<br />
zum schönen Feuerwerk Not lindern. Hier eine der Adressen:<br />
Brot für die Welt, Spendenkonto 500500500, Postbank Köln BLZ<br />
37<strong>01</strong>0050, Stichwort „Brot statt Böller“.<br />
Friedhelm Ringelband