KoBo - Bonstetten

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Editorial Die traurigen Drahtesel in der Scheune Liebe Leserin, lieber Leser. Zeit und Eigentum sind zwei Kerngrössen unserer Gesellschaft. Der Umgang mit ihnen sagt viel über eine Gesellschaft aus, über individuelle Befindlichkeit und kollektive Lebenskultur. Vollgestopfte Terminkalender und verbreitete Langeweile sind die zwei Seiten derselben Medaille. Der Fluss der Zeit relativiert sowohl vergängliche Eigenschaften wie Schönheit und Jugend als auch Reichtum, der sich in unserer Gesellschaft unter anderem im Eigentum, im Besitz ausdrückt. Obwohl die meisten von uns nie Zeit haben, wollen wir sie aufhalten und rennen zum Schönheitschirurgen, der soll die Makellosigkeit der Jugend konservieren, und besitzen wollen wir immer mehr, auch wenn wir mit den 10 Häusern verteilt über den Globus längst überfordert sind. Wir haben keine Zeit und möchten doch ewig jung bleiben. Auch in vermeintlich klaren Statistiken finden wir Widersprüche. Statistiken für sich genommen, ohne Kontext und Vergleichsdaten, sagen über die Realität sehr wenig aus. Der Interpretation – und damit der Willkür – sind Tür und Tor geöffnet. Diesbezügliches Anschauungsmaterial bietet uns die Kriminalstatistik der Kantonspolizei Zürich. Die besagt unter anderem, dass die Anzahl Delikte, die Personen unter 18 Jahren begangen haben, im Vergleich zu 2007 um 6,8 Prozent zurückgegangen sei. Auf den ersten Blick erfreulich. Erweitert man den Kontext und stellt fest, dass dies seit 1999 der zweithöchste Wert ist, relativiert sich nicht nur die Freude. Impressum Herausgeberin Politische Gemeinde Bonstetten KoBo-Redaktion, Postfach, 8906 Bonstetten E-Mail: kobo@bonstetten.ch Redaktoren Daniel Eichenberger, Thomas Hunziker, Ursi Koller, Beatrice Liera, Werner Locher, Silva Maier, Ute Ruf, Renée Schweizar, David Steiner, Robert Zingg Korrektorat Renée Schweizar Abschlussredaktion Jürg Casanova Titelbild Fotostudio Frank Brüderli, Stallikon www.bruederli-fotograf.ch Layout & Produktion Fotostudio Frank Brüderli, Stallikon, www.bruederli-fotograf.ch Auflage 2300 Exemplare Erscheinung 4 – 6x jährlich Ausgabe 01/10 erscheint am 5. 3. 2010 Redaktionsschluss ist der 8. 2. 2010 Schon die Datenerhebung zu Statistiken hat ihre Tücken. Um bei der Kriminalstatistik zu bleiben: Wird als Tatbestand eine reale Verurteilung erfasst oder der Eingang einer Strafanzeige 2008 hat die sog. Drogenkriminalität gegenüber 2007 um 14,1 Prozent abgenommen. Üblicherweise ist es die Polizei selber, die bei Drogendelikten Anzeige erstattet, doch war sie 2008 durch die Euro 08 stark gebunden, hatte aufgrund ihrer ohnehin knappen Ressourcen weniger Personal für die Frontarbeit zur Verfügung, weshalb die Anzeigen ausblieben. Daniel Eichenberger (Bild: F. Brüderli) Anzeigen bleiben auch aus andern Gründen aus. In der Gemeindescheune warten Dutzende von teilweise luxuriösen Fahrrädern darauf, von ihren Eigentümern nach Hause geholt zu werden. Niemand scheint sie zu vermissen, niemand hat ihr Verschwinden angezeigt, obwohl wir in Bonstetten zurzeit noch über einen Polizeiposten verfügen, wo es ein Leichtes wäre, eine Anzeige einzureichen. Unser Umgang mit der Zeit ist voller Widersprüche, unsere rastlose Hektik steht in krassem Gegensatz zu dem Wunsch, die Zeit aufhalten zu wollen. Der Umgang mit Besitz und Eigentum zeigt, dass wir zwar einerseits immer mehr haben wollen, doch je mehr wir haben, desto liebloser und respektloser damit umgehen. Achtung vor dem Eigentum und Akzeptanz der Zeit würde bedeuten, dass wir Respekt vor dem eigenen Leben und dem anderer haben. Dann würden die traurigen Drahtesel im Gemeindehaus nicht mehr warten, weil sie gar nicht erst geklaut worden wären. Herzlich, Ihr Daniel Eichenberger
Aus der Gemeinde KoBo (Noch) kein Bus für Sihlcity allerdings fehlen zurzeit die finanziellen Mittel der öffentlichen Hand für eine schnelle Umsetzung. Aus diesem Grunde wird mit Sihlcity eine Finanzierung nach § 20 geprüft (Finanzierung eines Versuchsbetriebes, bei späterer Übernahme durch den ZVV – sofern Nachfrage und finanzielle Mittel vorhanden sind). Der Samstagsfahrplan zeigt noch gähnende Leere. (Bild: Sabrina Rullert) Anlässlich der Regionalen Verkehrskonferenz (RVK), die Mitte Monat in Affoltern a. A. stattfand, hatte Bonstetten diesmal nur ein Begehren eingereicht. Aus dem Gemeinderat Bonstetten Zusammen mit der Vereinigung Pro Bahn setzte sich die Gemeinde für eine Ausweitung des Busangebotes der Linie 200 auch auf den Samstag ein. Dies vor dem Hintergrund, dass viele Pendler und Pendlerinnen, welche die schnelle Verbindung durch den Üetlibergtunnel Richtung Enge an Werktagen benutzen, diese auch samstags zum Einkaufsbummel in Sihlcity oder anderen Geschäften nutzen möchten. Das Begehren wird von PostAuto Zürich vehement unterstützt, Des Weiteren war an der RVK zu vernehmen, dass die Passagierzahlen der S-Bahn S 9, die im Halbstundentakt durchschnittlich 16 000 Passagiere pro Tag beförderte, auf 12 000 zurückgegangen seien, weil die S 15, nachdem sie bis Affoltern am Albis verlängert worden war und den Viertelstundentakt ermöglichte, ihrerseits pro Tag 6000 Leute aufnimmt, was alles in allem eine Zunahme von 2000 Personen pro Tag bedeutet, die neu auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen sind, und damit die S 9 in Stosszeiten merklich entlastet werden konnte. In Bezug auf die Pünktlichkeit schneiden die beiden S-Bahn-Linien ganz ausgezeichnet ab: Gut 97 bzw. 98 Prozent der Züge der S 9 und S 15 erreichen selbst in den Stosszeiten die Bahnhöfe zur vorgegebenen Zeit. Damit liegen die SBB deutlich über den Vorgaben des ZVV, der eine Quote von 95 Prozent verlangt. Schönheitsoperation bei Anschlagtafeln Sie sollen Wind und Wetter trotzen Geliftete Anschlagtafel. (Bild: zVg) Jeder kennt sie, viele nutzen sie und für ebenso viele war ihre Erscheinung Anlass für wiederholte Reklamationen: die Anschlagtafeln «Was lauft z' Bonstette». Nachdem der Gemeinderat mehrere Alternativen zu den zugegebenermassen in die Jahre gekommenen Kulturtafeln geprüft hatte, kam er zum Schluss, dass die hölzerne Ausführung den Bedürfnissen der Vereine und von Privaten immer noch am besten entspreche. Denn Alternativen aus Aluminium, die der Witterung besser standhalten, oder gar verglaste Vitrinen, wie sie am alten Bahnhofsgebäude zu finden waren, mögen wohl schöner sein in ihrer Erscheinung, sind jedoch unpraktischer in der Handhabung. Aus diesem Grunde wurden die alten Tafeln von der Restaurationsgruppe fachmännisch überholt und aufgefrischt und gegen Wind und Wetter mit einer markanten Dachleiste versehen. Anfang 2010 werden die Werkmitarbeiter in den neu entstandenen Quartieren zusätzliche Tafeln montieren. Gemeinderat Bonstetten KoBo 05/09 3
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