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Was ist das für eine Melodie, die Träger dieses Lob-Gedichtes ist Es<br />
ist eine Melodie, die nicht ruhig dahin plätschert oder monoton wenige<br />
Töne umkreist, sondern diese Melodie entwickelt eine ungewöhnliche<br />
Dynamik. Es ist eine Melodie, die schwungvoll aus der Tiefe in<br />
die Höhe aufsteigt, eine Melodie, die einen riesigen Tonumfang hat,<br />
der größer und weitumspannender ist als die meisten bekannten Melodien.<br />
In einem markanten Drei- und Vierklangsmotiv steigt sie vom<br />
Grundton empor bis zur Oktave und noch 3 Töne darüber hinaus.<br />
Nach einer Wiederholung steigt sie dann im letzten Teil noch einen<br />
Ton höher und schafft damit einen Höhenrekord, was den Umfang<br />
eines Kirchenliedes betrifft.<br />
Die Melodie stammt von Johann Georg Ebeling um 1666, der seit<br />
1662 Kantor an der Nikolaikirche in Berlin als Nachfolger von Johann<br />
Crüger war. Alle Melodien von Johann Ebeling sind gekennzeichnet<br />
von einer schlichten liedhaften Prägung, mit einem zuweilen ungewöhnlich<br />
großen Tonraum, der für die Gemeinde bis an die Grenze<br />
der Singbarkeit geht. Entgegen vielen anderen Liedern, die von der<br />
Gemeinde als zu hoch und schwierig abgelehnt werden, scheint die<br />
singende Gemeinde bei diesem Lied bis heute keine Probleme zu haben.<br />
Zur Melodie und dem vierstimmigen Satz komponiert Ebeling<br />
zusätzlich zwei Solostimmen, die für Violinen gedacht und recht virtuos<br />
zu musizieren sind. Diese Besonderheit der Satzform hat er von<br />
Johann Crüger übernommen.<br />
Gemeinde: EG 302, 3+4<br />
(Posaunen-Choralbuch)<br />
Die acht Strophen des Liedes sind eine Nach- und Weiterdichtung von<br />
Psalm 146. Die Übersetzung von Martin Luther ist vielen bekannt.<br />
Wenn wir den Psalm jetzt lesen und hören, werden wir viele Worte und<br />
Formulierungen wiederfinden, die Paul Gerhardt aus dem Psalm in sein<br />
Lied übernommen hat. Es ist ein Hymnus, in dem Menschen vor langer<br />
Zeit ihre Erfahrungen mit Gott zusammengetragen, aufgeschrieben<br />
und gesungen haben:<br />
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