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Geleitwort I<br />
„… <strong>ganz</strong> <strong>Ohr</strong>”, das heißt doch wohl: unbedingte Hingabe und Konzentration<br />
auf das Wesentliche. Verkündigung, ob musikalisch oder im Wort,<br />
kommt ohne das vertiefte Hören, die Konzentration auf das, „was uns<br />
unbedingt angeht” (Tillich), nicht aus. Die reformatorische Entdeckung<br />
der Rechtfertigung aus dem Glauben ist ohne das unverstellte Hören<br />
auf das eine Wort Gottes nicht denkbar. „Ad fontes” – zurück zu den<br />
Quellen, darin liegt eine Bewegung der unbedingten Hingabe, in der es<br />
gilt, Gottes Sprache zu lernen: Allein Christus, allein die Schrift, allein der<br />
Glaube, werden so zur Quelle, für die wir <strong>ganz</strong> <strong>Ohr</strong> sein sollen. Solche<br />
Hingabe erschließt die geistgewirkten Charismen, um Gaben und Talente<br />
verantwortlich als Zeugnis je eigener Berufung aus der Taufe zu leben.<br />
Predigt und Musik ergänzen und befruchten einander dabei in wunderbarer<br />
Weise, erreichen Geist und Sinn, Herz und Seele, berühren<br />
die kognitive und affektive Seite unserer menschlichen Existenz, eben<br />
den <strong>ganz</strong>en Menschen. Martin Luther, Paul Gerhardt – als exemplarische<br />
Vertreter der „großen Wolke der Zeugen” – waren zutiefst von<br />
dieser Geschwisterschaft von Theologie und Musik überzeugt, lebten<br />
und belebten diese in, mit und durch ihre Lied- und Tondichtungen. Die<br />
christliche Botschaft lebt ja von dieser inspirierenden Wechselbeziehung;<br />
jenseits aller Konfessionsgrenzen ist diese Beziehung ein starkes<br />
evangelisches Erbe, ohne das die Kirche geistlich verarmt wäre.<br />
Der Verfasser der vorliegenden Gottesdienstsammlung pflegt diese Geschwisterschaft<br />
von Musik und Predigt auf geradezu ideale Weise. Das<br />
Geschehen der Verkündigung wird in Wort und Musik erläutert und<br />
vertieft. Es verstärkt so das spirituelle Erleben der Frohen Botschaft.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass diese segensreiche Sammlung viele eifrige<br />
Nutzer findet, damit sich auch hierdurch die Empfehlung Martin Luthers<br />
mit Blick auf die Heilige Schrift erfüllt: „Es ist mit ihr wie mit einem<br />
Kräutlein: je mehr man es reibt, desto mehr duftet es.”<br />
Pfarrer Bernhard Silaschi<br />
Leitender Obmann des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland<br />
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