ganz Ohr

Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön.
Paul Gerhardt fordert seine Seele auf:
Du, meine Seele, fang an zu singen, wohlauf und singe schön.
Stimme ein Lied an von den großen Wundertaten Gottes.
Heute würde man es vielleicht so sagen:
Hallo, meine Seele, hörst du mich Ich möchte, dass du singst.
Ich möchte, dass wir zusammen ein Lied anstimmen. Was es zu besingen
gibt Was der Grund des Singens ist Du sollst für den ein Lied
singen, der alles geschaffen hat, was wir sind und was wir haben. Du
sollst dem ein Lied singen, der alles in seiner Hand hält. Also wohlauf,
meine Seele, sing!
Aber du sollst nicht allein singen, meine Seele. Mein Geist und Sinn,
mein Körper, meine Liebe und mein Wille sollen mitsingen. Wir tun uns
zusammen und singen mit einer Stimme – unisono. Dann sprechen
und singen wir zusammen. Das „ich” meint und steht für das „wir”: Ich
will den Namen Gottes loben. Ich will besingen, was es auf der Erde
zu bestaunen gibt. Und du, mein Herz, du singst mit. Ich will singen
von dem, was wir alles erlebt haben. Und lasst uns dabei den Vorsatz
haben, nicht nur heute zu singen und zu loben, sondern auch morgen
und übermorgen, solange wir noch können, solange wir leben.
Aber was ist, wenn es nichts zu singen gibt Was ist, wenn einem nicht
zum Loben und Singen zumute ist Was ist, wenn du traurig oder betrübt,
verzagt oder deprimiert bist Dann ist es nicht leicht zu singen.
Gemeinde: EG 302, 5+6
(Posaunen-Choralbuch)
Der Text ist auf den ersten Blick ein Lied zum ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses,
zum „Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer
des Himmels und der Erde”. Aber der Blick geht weiter und schlägt
auch die Brücke zum zweiten Artikel, wo wir glaubend bekennen: „Ich
glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn”. Damit werden
Psalm und Lied zu einem Christus-Bekenntnis, zu einem Bekenntnis an
den Erlöser und Heiland der Welt. Jesus Christus ist der, den Gott auf
die Erde gesandt hat, ist der, der den Menschen Heil gebracht hat und
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