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einen Werbeplan für das nächste Jahr aufstellen. Wie macht man das Nein sagen kenne<br />

ich nicht. Meine Mutter sagte schon immer: „Kann-ich-nicht ist tot“. Dass ich sehr<br />

beschäftigt bin, versteht min neuer Kunde, auch, dass es ungefähr zwei bis drei Monate<br />

dauern kann. Es eilt ja nicht so.<br />

Fernkurs ist gut habe ich gelernt. Also jetzt einer zum Werbeberater. Die 1.800<br />

DM Kursgebühr müssen mit einmal bezahlt werden, um die kompletten Unterlagen zu<br />

erhalten. „Aufstellung eines Werbeplanes“ finde ich im zweiten Semester. Nach notwendigen<br />

Recherchen in der Komputerfirma überreiche ich meinen Plan nach zwei<br />

Monaten.<br />

Die dreißig-seitige Broschüre „Schreibkomputer im täglichen Einsatz“ soll für<br />

den Laien lehrreich und für den Fachmann aufschlussreich werden. Die Sensation für<br />

automatisierte Serienbriefe. Ich schreibe den Text, mein Freund Rudi, der zu meiner<br />

Zeit im Kaufhof als Maler und Grafiker gearbeitet hatte und perfekt im figürlichen<br />

Zeichnen ist, hilft mir bei der Gestaltung. Eine tolle Idee hat der Firmeninhaber: wir<br />

sollen das werk selbst verlegen und an Interessenten (seine Kunden) und den Produzenten<br />

in der Schweiz verkaufen. Er selbst bestellt sofort 800 Exemplare. Wir lassen<br />

2.000 Stück drucken. In die Schweiz gehen 200 Stück. Die Kunden unseres Kunden<br />

bestellen nie etwas bei uns, erhalten sie doch ihre Exemplare von der Komputerfirma.<br />

Unter dem Strich heben Einnahmen und Ausgaben sich gegeneinander auf, der Gewinn<br />

sind die 1.000 unverkäufliche Broschüren. Wieder etwas gelernt.<br />

St. Etienne ist die Patenstadt von Wuppertal. Es soll eine Ausstellung zur Präsentation<br />

der Wuppertaler Wirtschaft durchgeführt werden. Rudi hatte schon mal für die<br />

Werbeabteilung der Stadt gearbeitet. Wir erhalten den Auftrag. In sechs Monaten bauen<br />

wir einen halben Schwebebahn-Waggon mit Originalteilen wie Fenster, Führerstand<br />

und Sitzen nach. Dazu mieten wir einen großen Kellerraum in Düsseldorf an.<br />

Der fertige Wagen wird zum Transport, in drei schwere Teile zerlegt, auf Bleistiften<br />

durch die niedrige Ausgangstüre nach draußen gerollt.<br />

Eine Woche Aufbauzeit in St. Etienne. Ein fürstliches Honorar, ein Festessen<br />

beim Bürgermeister der Stadt und eine französische Presse, die unter Anderem<br />

schrieb: „Ein Architektenteam aus Wuppertal bietet mit dieser Ausstellung ein Meisterwerk<br />

des guten Geschmacks“. Das stand später auch im Wuppertaler Stadtanzeiger,<br />

sogar mit Foto. Ein Erfolg, der auch viele neue Aufträge brachte.<br />

Rudi. Er stammt aus Sachsen und spricht auch so. Seine runde Brille und die<br />

Warze links oberhalb der Lippen sind sein Markenzeichen. Immer ein Pechpilz. Durch<br />

seine Ausbildung und bei seinem Können ist er eigentlich überqualifiziert für seine<br />

Kaufhof-Tätigkeit. Ich lerne viel von ihm.<br />

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