Wortprotokoll Expertenanhörung Elbphilharmonie ... - Frank Schmitt
Wortprotokoll Expertenanhörung Elbphilharmonie ... - Frank Schmitt
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20. WAHLPERIODE NR. 20/50<br />
Protokoll<br />
der öffentlichen/nichtöffentlichen Sitzung<br />
des Haushaltsausschusses<br />
Sitzungsdatum: 7. Juni 2013<br />
Sitzungsort: Hamburg, im Rathaus, Raum 151<br />
Sitzungsdauer: 17:05 Uhr bis 21:51 Uhr<br />
Vorsitz:<br />
Abg. Dr. Mathias Petersen (SPD)<br />
Schriftführung: Abg. Roland Heintze (CDU)<br />
Sachbearbeitung: Dörte Stoll, Friederike Lünzmann<br />
____________________________________________________________<br />
Tagesordnung:<br />
1. Drs. 20/7738 Realisierung des Projektes <strong>Elbphilharmonie</strong> – Bericht über die<br />
Neuordnung des Projektes <strong>Elbphilharmonie</strong><br />
(„Neuordnungsvereinbarung“) – Nachbewilligung von<br />
Haushaltsmitteln im Haushaltsplan 2013/2014, Einzelplan 3.3<br />
„Kulturbehörde“<br />
(Antrag Senat)<br />
Hier: Anhörung gemäß § 58 Absatz 2 der Geschäftsordnung der<br />
Hamburgischen Bürgerschaft<br />
Auskunftspersonen:<br />
• Dr. Johannes Conradi<br />
• Heribert Leutner<br />
• Johann C. Lindenberg<br />
2. Drs. 20/5483 Entscheidungen der Kreditkommission stärker demokratisch<br />
legitimieren und besser kontrollieren<br />
(Antrag GRÜNE)<br />
- Der Haushaltsausschuss ist federführend, der Ausschuss für<br />
Wirtschaft, Innovation und Medien ist mitberatend. -<br />
3. Verschiedenes
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Anwesende:<br />
I. Ausschussmitglieder<br />
Abg. Matthias Albrecht (SPD)<br />
Abg. Peri Arndt (SPD)<br />
Abg. Ksenija Bekeris (SPD)<br />
Abg. Robert Bläsing (FDP)<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel (GRÜNE)<br />
Abg. Norbert Hackbusch (Fraktion DIE LINKE)<br />
Abg. Heiko Hecht (CDU)<br />
Abg. Roland Heintze (CDU)<br />
Abg. Thomas Kreuzmann (CDU)<br />
Abg. Gerhard Lein (SPD) i.V.<br />
Abg. Dr. Mathias Petersen (SPD)<br />
Abg. Wolfhard Ploog (CDU)<br />
Abg. Jan Quast (SPD)<br />
Abg. Andrea Rugbarth (SPD)<br />
Abg. Dr. Monika Schaal (SPD)<br />
Abg. Katja Suding (FDP)<br />
Abg. Dr. Sven Tode (SPD)<br />
Abg. Dr. Isabella Vértes-Schütter (SPD) i.V.<br />
Abg. Dietrich Wersich (CDU) i.V.<br />
Abg. Sylvia Wowretzko (SPD)<br />
II.<br />
Ständige Vertreterinnen und Vertreter<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel (SPD)<br />
Abg. Nikolaus Haufler (CDU)<br />
Abg. Jens Kerstan (GRÜNE)<br />
Abg. Brigitta Schulz (SPD)<br />
III.<br />
Weitere Abgeordnete<br />
Abg. Ole Thorben Buschhüter (SPD)<br />
Abg. Gabi Dobusch (SPD)<br />
Abg. Wolfgang Rose (SPD)<br />
IV.<br />
Senatsvertreterinnen und Senatsvertreter<br />
Finanzbehörde<br />
Herr Staatsrat Jens Lattmann<br />
Herr SD Hans-Hinrich Coorssen<br />
Herr LRD Christian Heine<br />
Kulturbehörde<br />
Frau Senatorin Prof. Barbara Kisseler<br />
Herr Staatsrat Dr. Nikolas Hill<br />
Herr LRD Jochen Margedant<br />
Herr ORR Dr. Christoph Faden<br />
Frau<br />
Johanna Watzlawik<br />
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation<br />
Herr LRD Martin Köppen
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
V. Vertreter des Rechnungshofes<br />
Herr Direktor Rolf Gläßner<br />
VI.<br />
Auskunftspersonen<br />
Herr Dr. Johannes Conradi<br />
Herr Heribert Leutner<br />
Herr Johann C. Lindenberg<br />
VII.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerschaftskanzlei<br />
Dörte Stoll, Friederike Lünzmann, Peter Meyer<br />
VIII.<br />
Vertreterinnen und Vertreter der Öffentlichkeit<br />
10 Personen
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Zu TOP 01<br />
Vorsitzender: So, dann rufe ich auf den Tagesordnungspunkt 1, hier Anhörung gemäß<br />
§ 58 Absatz 2 der Geschäftsordnung. Gibt es Einwände gegen ein <strong>Wortprotokoll</strong> – Das<br />
sehe ich nicht, dann machen wir das so. Ich begrüße ganz herzlich Senatorin Kisseler. Ich<br />
habe ein Schreiben vorliegen, das mich darauf aufmerksam macht und somit auch die<br />
Mitglieder dieses Ausschusses, dass die Experten Dr. Conradi und Herrn Lindenberg nur in<br />
nichtöffentlicher Sitzung Aussagen machen können. Herr Heintze dazu. Frau Senatorin,<br />
Entschuldigung. Frau Senatorin<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Ja, ich möchte nur, um Missverständnissen vorzubeugen,<br />
darauf hinweisen, dass – einige hier werden das wissen – dass das Aktienrecht eine<br />
entsprechende Aussage, eine entsprechende Vorschrift enthält, die sich darauf bezieht, dass<br />
aber in dem Augenblick – wir hatten ja eine durchaus vergleichbare Situation bei der ersten<br />
Anhörung, Herr Conradi wird sich erinnern –, dass natürlich Aussagen hier getroffen werden<br />
in dem Augenblick, wo es eben die Tätigkeit als Aufsichtsrat betrifft und über allgemeine<br />
Aussagen hinausgeht, ist dann die Nichtöffentlichkeit herzustellen.<br />
Vorsitzender: Gut, dann will ich das vielleicht noch mal konkretisieren, weil das in dem<br />
Schreiben nicht so ganz deutlich hervorgeht. Also wir können erst mal in öffentlicher Sitzung<br />
beginnen, das hätten wir sowieso getan, und die Herren Dr. Conradi und Lindenberg haben<br />
somit auch die Möglichkeit, in öffentlicher Sitzung das alles zu sagen, was öffentlich zu<br />
sagen ist. Ist das richtig so Gut. Okay. Machen wir das so. Herr Heintze, bitte.<br />
Abg. Roland Heintze: Ja also, da habe ich richtig verstanden, dass das Verfahren ist wie<br />
gehabt Dann würde mich aber trotzdem noch mal interessieren, wie man zu so einer<br />
Rechtsauffassung hier so apodiktisch kommt, die in diesem Brief vorgetragen wird, weil da<br />
steht nämlich, selbst wenn man viel reindeutet, was der Vorsitzende jetzt<br />
dankenswerterweise getan hat, definitiv drin, dass es nicht so sein sollte, und mich wundert,<br />
dass der Senat zwischen zwei identischen Anhörungen Schreiben verschickt, wo er auf<br />
einmal Rechtsauffassungen vorträgt, die es so noch nicht gegeben hat. Und ich weise darauf<br />
hin, dass im Ausschuss für öffentliche Unternehmen sehr wohl der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der HHLA in öffentlicher Sitzung vorgetragen hat. Jetzt weiß ich nicht mehr so richtig, woran<br />
ich hier bin. Also entweder gibt es diese Rechtsauffassung oder es gibt sie nicht. Einen<br />
Wischi-waschi-Verweis auf eventuell Aktienrecht oder auch nicht kennen wir aus vielen<br />
Sitzungen dieser Art. Das Problem ist, irgendwie stand das dann hinterher immer nie drin.<br />
Also da wundert mich, was der Senat da tut, weil er hier was schreibt, was er an anderer<br />
Stelle überhaupt nicht tut. Also entweder gibt es das oder es gibt es nicht. Ich will das jetzt<br />
nicht lange auswalzen, ich finde das aber ein bisschen sehr irritierend und völlig unnötig<br />
dann, dieses Schreiben.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Ich möchte das aus meiner Sicht ein Stück weit präzisieren, das ist<br />
richtig, dass das Aktienrecht den Eigentümern von Aktiengesellschaften oder den, sage ich<br />
mal, also dass es für Vorstände die Freigabe der Eigentümer einer Aktiengesellschaft<br />
braucht, um in nichtöffentlicher oder in öffentlicher Sitzung zu reden, und will hier einfach nur<br />
noch mal öffentlich auch feststellen, dass es natürlich bei Freigabe des Eigentümers für ein<br />
Mitglied eines Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft möglich ist, über alles in öffentlicher<br />
Sitzung zu reden, soweit ich das weiß. Dann würde ich das doch gerne mal noch mal hier<br />
vorgetragen sehen, weil es in der Tat wir in der Vergangenheit in diesem Hause eine völlig<br />
andere Praxis hatten. Also Herr Heintze hat es – Ich bin ja nun seit vielen Jahren im<br />
Ausschuss für öffentliche Unternehmen und habe da noch nie erlebt, dass ein<br />
Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft darauf bestanden hat mit Hinweis auf die<br />
Rechtslage, nur in nichtöffentlicher Sitzung vortragen zu dürfen. Und wenn das jetzt die<br />
Rechtsauffassung dieses Senates ist, dann sollte dieser Senat in Abweichungen von
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
bisherigen Senaten jetzt einfach auch mal begründen, warum hier eine andere<br />
Rechtsauffassung an den Tag gelegt wird, als das vorherige Senate bei durchaus<br />
schwierigen Entscheidungen anders gehandhabt haben.<br />
Vorsitzender: Ich habe Herrn Heintze so verstanden, dass das sogar auch diese Senate<br />
anders gehandhabt haben.<br />
Abg. Roland Heintze: Scheinbar scheinen es unterschiedliche Senatsmitglieder<br />
unterschiedlich zu handhaben in unterschiedlichen Situationen, aber das wäre dann Willkür.<br />
Vorsitzender: Herr Quast und dann Frau Senatorin. Ach so, Frau Senatorin. Frau Senatorin,<br />
Sie haben das Wort.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Ich würde gerne noch mal kurz auf einen kleinen wesentlichen<br />
Unterschied aufmerksam machen wollen, Herr Kerstan. Dazu würd ich gern Herrn Lattmann<br />
das Wort geben.<br />
Staatsrat Jens Lattmann: Ja, vielen Dank, Frau Senatorin. Herr Vorsitzender, Herr Kerstan,<br />
Sie haben eben in Ihrer Stellungnahme zwei Sachverhalte miteinander verbunden, die nicht<br />
verbunden sein können. Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer können von den<br />
Eigentümern ermächtigt werden auszusagen. Das haben wir getan. Bei<br />
Aufsichtsratsmitgliedern ist das ein bisschen anders, da ist das Aktienrecht sehr streng und<br />
eindeutig. Also es gibt einen Unterschied zwischen Aufsichtsratsmitgliedern und<br />
Vorstandsmitgliedern.<br />
Vorsitzender: Herr Heintze.<br />
Abg. Roland Heintze: Ändert nichts an der Tatsache, dass Aufsichtsratsmitglieder im<br />
Ausschuss für öffentliche Unternehmen in öffentlicher Sitzung, sogar Vorsitzende, Aussagen<br />
getätigt haben. Wenn das so streng ist, hat der Senat hier gegen das Aktienrecht verstoßen.<br />
Vorsitzender: Herr Quast.<br />
Abg. Jan Quast: Ich glaube, dass es müßig ist, das Thema jetzt zu diskutieren, weil eine<br />
klare Erklärung des Senats erfolgt ist auch zu dem Schreiben, was uns vorliegt. Was uns das<br />
Verfahren gestattet, was wir auch bei der letzten Sitzung durchgeführt haben, nämlich so<br />
lange Fragen zu stellen sowieso, aber auch Antworten zu erhalten, wie es sich nicht mit dem<br />
Aktienrecht kneift und wir also in der Lage sind, diese Anhörung auch zu beginnen, wie wir<br />
es bisher getan haben. Darüber hinaus wurde ja auch eben noch mal deutlich gemacht, dass<br />
zum Beispiel für die ehemaligen Geschäftsführer andere Regelungen gelten, und ich glaube,<br />
bevor Sie Ihre Kritik vertiefen, sollten wir doch erst mal starten, versuchen, was wir an<br />
Informationen heute erlangen können. Darum geht es doch eigentlich, um die Aufklärung.<br />
Und es war auch immer bewusst, dass wir große Teile wahrscheinlich in nichtöffentlicher<br />
Sitzung behandeln müssen. Das haben Sie alle früher gewusst, Sie haben das Verfahren<br />
auch mitgetragen, und deshalb finde ich es auch müßig, die Diskussion jetzt hier zu<br />
vertiefen.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also das Letzte, Herr Quast, ist eine echte Provokation, was das<br />
Stichwort "Verfahren mitgetragen" angeht. Und wenn Sie so weiter so reden, dann, wenn Sie<br />
die Zusagen nicht einhalten, dann müssen wir die Zusagen als Parlament auch nicht<br />
einhalten, das will ich an der Stelle mal sagen. Und wir haben zugesagt, dass wir dieser<br />
Vorab-Übernahme auf die Tagesordnung am 19. zustimmen, und wir haben zugesagt, dass<br />
wir nicht die zweite Lesung verweigern, und ich bitte nicht durch solche Bemerkungen, dass<br />
wir uns dieses Verfahren einverstanden gewesen wären, dass wir jetzt hier mit in ein Boot
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
geholt werden. So, nein, ich finde, Sie sollten das zurücknehmen. Sonst gefährden Sie den<br />
politischen Grundkonsens im weiteren Verfahren, so einfach ist das. Das Zweite ist ja<br />
dargestellt worden, dass der Senat davon zu anderen Zeiten abgewichen ist, und da kann<br />
jeder sich seine Meinung bilden, wenn er jetzt in diesem Fall plötzlich das anders macht, als<br />
er bei anderen Fällen es gemacht hat. Mir ist aber doch völlig unklar jetzt, sowohl Herr<br />
Lindenberg als auch Herr Conradi haben ausschließlich Informationen aufgrund ihres<br />
Aufsichtsratsmandats, die für uns heute relevant sind. Ich habe also im Kern noch nicht mal<br />
verstanden, was jetzt diese Modifikation bedeuten sollte, ob uns Herr Lindenberg was über<br />
seinen Urlaub erzählen darf und Herr Conradi über seine sonstigen Mandate, oder die sind<br />
heute hier, um sie aus ihrer Tätigkeit im Rahmen des Aufsichtsrats zu befragen. Also ich<br />
habe noch nicht verstanden, ob es substanziell jetzt Erleichterung gibt, dass wir die beiden in<br />
öffentlicher Sitzung zu Angelegenheiten des Aufsichtsrats befragen dürfen oder nicht.<br />
Und die zweite Frage, auch vorab, die ich noch mal hätte: wie umfassend die<br />
Aussagegenehmigung wiederum für Herrn Leutner ist, das heißt, wie viel darf er hier in<br />
öffentlicher Sitzung sagen Hat er eine unbeschränkte Ausnahmegenehmigung, oder hat er<br />
eine Beschränkung der Aussagegenehmigung<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Die ist schon beschränkt, also das heißt: Soweit Angaben und Erklärungen<br />
sich auf Tatsachen beziehen, die Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse der ReGe und so<br />
weiter darstellen, dürfen diese nur in nichtöffentlicher Sitzung erfolgen. Das heißt, auch da ist<br />
natürlich dann die Abgrenzung vielleicht nicht immer ganz leicht, aber über<br />
Betriebsgeheimnisse kann ich nur in nichtöffentlicher Sitzung reden.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also ich möchte dann auch für alle, die heute noch dabei sind, noch<br />
mal erklären, dass ich ein deutliches Ungleichgewicht zum Verfahren mit den externen<br />
Gutachtern feststelle, die eine ganze Menge weitreichender Auffassungen äußern konnten in<br />
der letzten Sitzung, auch unter Angabe der Begründung oder wo sie es herhatten, und heute<br />
die, die eigentlich an dem Projekt gearbeitet haben, eine weitgehende<br />
Nichtauskunftsgenehmigung in öffentlicher Sitzung haben. Und deshalb will ich vorab sagen,<br />
ich empfinde das als eine immense Schieflage, was die öffentliche Information heißt,<br />
bedeutet, und ich kann so gesehen nur hoffen, dass der Senat den heutigen Anzuhörenden<br />
so viel Gelegenheit wie möglich gibt, auch zu den Feststellungen, die wir da letztes Mal<br />
gehört haben, ihre Einschätzungen zu äußern. Sonst geht das Ganze schief.<br />
Vorsitzender: Gut, dann, würde ich mal sagen, beginnen wir und schauen mal. Herr<br />
Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Also ich will schon noch mal darauf hinweisen. Also die<br />
Regierungsfraktion mit ihrer Mehrheit und die Präsidentin, die ja Mitglied der<br />
Mehrheitsfraktion ist, haben ein Verfahren gegen – durchgedrückt, dass das Parlament jetzt<br />
hier mit der Regierungsmehrheit eine Beratung bis zum 30. Juni durchstimmen kann. Wir<br />
haben verkürzten Beratungsfristen bei Anhörungen zugestimmt, um in der Öffentlichkeit trotz<br />
dieses, na sage ich mal, dieses Vorgehens, das ja parlamentarisch nicht so üblich ist, damit<br />
in der Öffentlichkeit noch eine gewisse Transparenz entstehen kann und das Parlament in<br />
mehreren Anhörungen beraten kann, aber auch die Öffentlichkeit informiert werden kann.<br />
Und ich stelle jetzt einfach fest, dass zum Zeitpunkt, als wir diese Zusagen gemacht haben,<br />
also die festgeschriebenen Fristen, mit denen wir das Verfahren noch deutlich verzögern<br />
könnten, nicht wahrzunehmen, dass uns damals nicht mitgeteilt wurde, dass<br />
Verfahrensbeteiligte nur in nichtöffentlicher Sitzung aussagen dürfen, dass also dieser Senat<br />
entscheidet, dass das Parlament zwar beraten darf, die Öffentlichkeit, auch die Presse, nicht<br />
informiert werden darf, und jeder von uns sich strafbar macht, wenn er über das redet, was
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
er hier in nichtöffentlicher Sitzung berät. Ich muss einfach sagen, dass ich das einfach vom<br />
Verfahren her nicht akzeptabel finde, und will auch einfach noch mal darauf hinweisen, dass<br />
jetzt diese Anhörung die wir hier machen, als Volksvertreter, die gegenüber denen auch<br />
verantwortlich sind, die sie gewählt haben, jetzt langsam, aber sicher wirklich absurdes<br />
Theater annimmt. Ob wir jetzt heute beraten und befragen, wenn hier praktisch nichts<br />
öffentlich werden kann von denjenigen, die in der Vergangenheit am Verfahren beteiligt<br />
waren, das ist jetzt nun wirklich nicht das, was im Sinne einer Entscheidung, die ja in der<br />
Öffentlichkeit höchstes Interesse hat bei einem Thema, wo es auch um 200 Millionen Euro<br />
geht, mal so ganz nebenbei gesagt, dass ich das wirklich schon äußerst beklagenswert finde<br />
und da einfach noch mal den Senat bitten möchte, sich zu überlegen, ob das wirklich eine<br />
gute Strategie ist, und weise einfach noch mal darauf hin, dass es in der Vergangenheit, also<br />
in den zwölf Jahren, in denen ich im Parlament war, noch nie mit dieser Rechtsauffassung<br />
konfrontiert wurde, dass Aufsichtsratsmitglieder nicht in öffentlicher Sitzung beraten müssen.<br />
Also da kann ich Ihnen – Jeder Blick in die Parlamentarische Datenbank wird Ihnen da viele<br />
Fälle zeigen, wo das anders gehandhabt wurde, und Sie müssen ja eine wahnsinnige Angst<br />
davor haben, dass Verfahrensbeteiligte hier in der Öffentlichkeit etwas sagen, sodass dann<br />
das Vertragsergebnis, das Sie hier präsentieren, dann ja vielleicht in einem anderen Licht<br />
erscheint. Weil sonst kann ich mir das nicht erklären, was hier jetzt passiert.<br />
Vorsitzender: Frau Senatorin.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Herr Kerstan, ich glaube, es geht jetzt nicht um Angst oder<br />
nicht Angst, die der Senat hat, sondern es geht einfach um existierende Rechtsvorschriften.<br />
Und ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass das jetzt hier in dieser Form keine neue<br />
Haltung, Rechtsauffassung des Senates ist. Bereits mit dem Aktenvorlageersuchen haben<br />
wir auf denselben Umstand hingewiesen, dass diese Erkenntnisse, die man daraus gewinnt,<br />
beziehungsweise das, was man da vorfindet, auch nichtöffentlich verwertet werden kann.<br />
Das ist keine andere Rechtsauffassung als die, die wir hier jetzt gerade auch deutlich<br />
gemacht haben.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Dann bitte ich Sie einfach – Wir werden ja irgendwann mal das<br />
<strong>Wortprotokoll</strong> der letzten Sitzung bekommen, wo Experten, die in Aufsichtsratsprotokolle<br />
gesehen haben, in öffentlicher Sitzung uns dargestellt haben, was sie da gelesen haben und<br />
welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen. Und ich will einfach nur darauf hinweisen,<br />
dass jetzt hier diejenigen Herren, die in diesem Aufsichtsratsprotokoll ja vielleicht auch mit<br />
ihren Aussagen zitiert werden, jetzt hier in öffentlicher Sitzung nichts sagen dürfen. Und<br />
dann sagen Sie mir mal, dass das kein absurdes Theater ist, was hier jetzt gerade passiert.<br />
Vorsitzender: Frau Senatorin.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Ich möchte noch mal darauf hinweisen, wenn Sie vergleichen<br />
das, was in der letzten Sitzung von den Gutachtern geäußert worden ist, dass es da sehr<br />
wohl einen auch rechtlich bedeutsamen Unterschied gibt. Diese Gutachter sind nicht vom<br />
Senat aus beauftragt worden, sondern sind von der Bürgerschaft beauftragt worden. Da<br />
entsteht eine andere Situation und auch eine andere rechtliche Relevanz. Das ist bei den<br />
Personen, die wir heute hier haben, ein anderer Umstand. Und wenn das andere Unrecht<br />
gewesen wäre, würde das dann heute Recht sein können, das kann so auch nicht gehen.<br />
Vorsitzender: Herr Heintze.<br />
Abg. Roland Heintze: Ja, noch einmal, und Sie haben ja die Chance, das aufzulösen. Sie<br />
leiten aus einer Rechtsvorschrift eine Sicht ab. Das bedeutet aber nicht, dass diese<br />
Rechtsvorschrift das vorschreibt und die bisherige Tätigkeit in diesen Ausschüssen lässt<br />
auch überhaupt nicht darauf schließen, weil Sie haben es anders gemacht. Sie haben
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
meines Erachtens dadurch, dass Sie es anders gemacht haben, hier heute die Chance, es<br />
auch anders zu machen, indem Sie nämlich sagen, zu den Dingen, die Gutachter hier beim<br />
letzten Mal dargestellt haben, durchaus die Möglichkeit besteht, die Betroffenen aus anderer<br />
Sicht zu befragen. Das wäre für ein ehrliches Gesamtbild, was dann auch öffentlich ist, sehr<br />
hilfreich, weil natürlich so durch Ihr Verhalten jetzt eine Verzerrung eintritt, wo ich persönlich<br />
sagen muss, die ist aufgrund des vorherigen Vorgehens überhaupt nicht nachvollziehbar,<br />
und Sie haben die Chance dazu. Aber Sie sagen mir jetzt hier, Sie wollen die Chance nicht<br />
ergreifen, und am Ende des Tages nicht von Ihrer Möglichkeit, die Verschwiegenheit<br />
aufzuheben, Gebrauch machen. Das wird Gründe habe, die werden Sie uns dann vermutlich<br />
in nichtöffentlicher Sitzung verraten oder gar nicht. Mich irritiert das und ich finde das eine<br />
massive Verzerrung der Informationslage.<br />
Vorsitzender: Herr Quast.<br />
Abg. Jan Quast: Die Senatsvertreter haben ja dargelegt, dass rechtliche Gründe<br />
dagegensprechen, anders zu verfahren, als es hier dargelegt wurde, und ich kann gut<br />
verstehen, dass wir das wahrscheinlich alle sehr viel öffentlicher diskutieren. Und Herr<br />
Kerstan, ich verstehe das gut, dass Sie sich darüber auch aufregen hier, das kann man<br />
nachvollziehen. Allerdings haben wir schon in der ersten Anhörung ja feststellen können,<br />
dass auch damals die Befragung von Herrn Dr. Conradi zu einem Punkt dann auch<br />
nichtöffentlich war. Insofern verstehe ich nicht, warum das überraschend ist, dass das heute<br />
auch so sein könnte. Also ich denke schon, dass man aus der Sitzung diese Erwartung auch<br />
mitnehmen konnte, dass eben nicht alles öffentlich diskutiert werden kann aufgrund<br />
rechtlicher Gründe. So, insofern finde ich das sehr gut, dass wir zumindest versuchen, hier<br />
auch anders einzusteigen, nämlich etwas offener, als das der Brief des Staatsrats Hill noch<br />
vermuten ließe. Ich finde auch bei allem Bedauern, dass nicht alles öffentlich diskutiert<br />
werden kann, kann es jedenfalls nicht darum gehen, das klang eben so ein bisschen durch,<br />
dass hier relevante Informationen verschwiegen werden sollen, denn die Informationen<br />
sollen ja, und deswegen machen wir das ja in einer nichtöffentlichen Sitzung, dann<br />
gleichwohl gegeben werden können. Das geht aus dem Schreiben hervor, und das sind auch<br />
die Anliegen, die wir haben. Also insofern, bei allem Bedauern darüber, dass die<br />
Öffentlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr teilnehmen kann, geht es bei<br />
keinem Punkt darum, relevante Informationen den Abgeordneten gegenüber zu<br />
verschweigen. So ist jedenfalls mein Verständnis dieser Anhörung, die wir jetzt hoffentlich<br />
auch beginnen können.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also bezüglich der Aufsichtsratsmitglieder beruft sich der Senat auf<br />
Rechtsvorschriften, bezüglich der Betriebsgeheimnisse der Vorstände gibt es allerdings<br />
keine zwingenden Rechtsvorschriften, sondern der Eigner kann frei entscheiden, ob er den<br />
Geheimnisschutz aufhebt oder nicht. Das ist eine rein politische Entscheidung des Senats,<br />
und deshalb möchte ich an dieser Stelle, da können Sie sich auch jetzt nicht hinter<br />
Aktienrecht verstecken, wissen, warum Sie Herrn Leutner hier nicht eine umfassende, auch<br />
öffentliche Aussagegenehmigung geben, sondern warum Sie Herrn Leutner sagen, dass er<br />
bestimmte Dinge nur in nichtöffentlicher Sitzung sagen darf. Weil das eine politische<br />
Entscheidung des Senats ist.<br />
Vorsitzender: Frau Senatorin.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Herr Wersich, es handelt sich nicht um eine politische<br />
Entscheidung, es handelt sich um eine Entscheidung des Senats, die er in Kenntnis der<br />
Rechtssituation bereits bei dem Aktenvorlageersuchen in derselben Form getroffen hat. Es<br />
geht in der Tat um, das steht auch in dem Schreiben von Herrn Senator Tschentscher so<br />
drin, es geht in der Tat darum, dass gesetzliche Geheimhaltungsvorschriften so bestehen<br />
bleiben. Das bezieht sich in diesem Falle auf Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse, und ich
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
möchte noch mal sehr dafür plädieren, dass wir so verfahren, wie wir in der ersten Sitzung,<br />
bei der Herr Conradi ja auch anwesend war, auch verfahren sind, wo die Situation meines<br />
Erachtens keine andere war, dass selbstverständlich in die Anhörung eingestiegen werden<br />
kann und auch offen und öffentlich geantwortet werden kann. Erst in dem Augenblick, das ist<br />
vielleicht in dem Schreiben, klingt etwas sehr akzentuiert, aber es ist keine andere Situation,<br />
erst in dem Augenblick, wo diese Geheimhaltungsvorschriften, die wir uns nicht aus den<br />
Fingern gesaugt haben – das mag man bedauern, dass die existieren –, berührt sind, dann<br />
gegebenenfalls, wenn sich das als nötig erweisen sollte, nichtöffentlich bleibt. Das ist kein<br />
anderes Verfahren als beim ersten Mal.<br />
Vorsitzender: Herr Heintze.<br />
Abg. Roland Heintze: Sie haben sich das nicht aus den Fingern gesaugt, das ist sicherlich<br />
richtig, Sie interpretieren sie aber, wie es Ihnen gerade passt. Und Herr Wersich hat sehr<br />
deutlich gemacht, wo der Unterschied zu Herrn Leutner liegt, und wenn es jetzt noch ein<br />
ergänzendes Schreiben des Finanzsenators gibt, was hier uns zur Erhellung beiträgt, wieso<br />
was was ist, dann –<br />
(Senatorin Barbara Kisseler: Ich meine das Schreiben, das Ihnen vorliegt!)<br />
– Welches denn Also ich habe jetzt eins vom Staatsrat, ich habe kein Schreiben des<br />
Finanzsenators. Wenn mir das jetzt aber zur Bewertung der Situation hier systematisch<br />
weiterhelfen würde, hätte ich es gern.<br />
Vorsitzender: Herr Staatsrat.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Das kann aber gern Herr Leutner, das Schreiben ist ja an ihn<br />
persönlich gerichtet, das kann er gerne vorlesen.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also noch mal, weil ich glaube, Sie erzählen uns hier schlichtweg<br />
was Falsches. Ich hatte schon in der Rede in der Bürgerschaft gesagt, die<br />
verfassungsgerichtliche Feststellung, was Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse sind, ist an<br />
vier Bedingungen geknüpft, die gleichzeitig erfüllt sein müssen. Es muss<br />
unternehmensbezogene Daten sein, sie müssen für jeden offenkundig sein – das ist erfüllt –,<br />
und dann Geheimhaltungsinteresse des Inhabers und Geheimhaltungswillen des Inhabers.<br />
Der entscheidet ausschließlich darüber. Das heißt, wenn Sie andere Unternehmen fragen<br />
und die sagen, wir heben den Schutz der Geschäftsgeheimnisse auf, dann dürfen Sie uns<br />
auch von einem dritten Unternehmen alles vorlegen, auch öffentlich. Der Inhaber ist die<br />
Stadt Hamburg, das ist der Senat. Und deswegen, wo ist Ihr Geheimhaltungsinteresse, und<br />
wo ist Ihr Geheimhaltungswille, dass Herr Leutner hier nicht in öffentlicher Sitzung<br />
umfassend Auskunft geben darf Das ist eine von Ihnen – das entscheiden Sie, nicht ein<br />
Gesetz.<br />
Vorsitzender: Frau Senatorin.<br />
Senatorin Barbara Kisseler: Ich würde gern einen Augenblick – Entschuldigung, ich würde<br />
gern Herrn Hill das Wort geben.<br />
Staatsrat Dr. Nikolaus Hill: Wir haben im Grundsatz mit der gleichen Wertungssituation ja<br />
zu tun wie beim Aktenvorlageersuchen, dass wir über das, was dort in den Akten verfügbar<br />
ist, über den Kern dessen, was auch die Inhalte, Abwägungsgründe und die Risiken im<br />
Zusammenhang mit den beiden verschiedenen Szenarien, um die es ja in der Sache hier<br />
geht, eine Wertung vornehmen mussten, die, weil die Entscheidung für die Bürgerschaft ja<br />
offen ist, wie sie sich entscheiden will, ob sie dem Vertragskonvolut, wie es Ihnen vorliegt,
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
der Bürgerschaft vorliegt, zustimmen will oder nicht oder alternativ in die Kündigungssituation<br />
einsteigen will, auch diese Optionen offenhalten muss, die Kündigung als mögliche Option<br />
auch zur Verfügung zu haben. Wenn das so ist, dann kann es keinen Unterschied machen,<br />
ob Sie in die Akten schauen und diese naturgemäß in den Bereichen, in denen es darum<br />
geht, die Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, nämlich die Frage, welche Chancen,<br />
Erwartungshaltungen man zu einzelnen Komplexen beispielsweise auch hat im<br />
Kündigungsszenario, sich in gerichtlicher Auseinandersetzung gegenüber dem dann<br />
Anspruchsgegner durchzusetzen, haben wird, nichtöffentlich machen kann, um seine<br />
Chancen nicht auch zu minimieren, gilt das Gleiche auch für die Auskunft von denjenigen,<br />
die über diese Informationen verfügen. Auch die sind sozusagen wie die Papierlage dann zu<br />
behandeln mit Ihren Einschätzungen zu den Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen.<br />
Genauso wenig können die dann öffentlich gemacht werden. Deswegen glaube ich, ist das in<br />
der Sache überhaupt gar keine Neuerung, sondern der gleiche Sachverhalt identisch<br />
behandelt. Und deswegen, wenn die Bürgerschaft, was ja nachvollziehbar ist, sich die<br />
Entscheidung auch offenhalten will über die Frage, ob sie diesem Vertragskonvolut so<br />
zustimmt oder nicht, dann auch in der Konsequenz, die Fragen der Risiken nicht öffentlich<br />
transportiert werden können, um die eigenen Chancen auf im Zweifel die Realisierung,<br />
Durchsetzung von möglichen Kündigungsfolgen dann auch optimal zu erhalten.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Das ist ja in den letzten Anhörungen relativ deutlich gewesen, dass es<br />
ja immer dieser Senat war, der immer zwischen zwei Szenarien eigentlich hin und<br />
hergeschwankt ist, einmal Kündigung oder Weiterverhandeln, aber das ist ja Ihr Szenario.<br />
Das war ja nie das Szenario des Parlaments. Insofern also, ein vom Senat aufgemachtes<br />
Szenario soll jetzt darüber bestimmen, was öffentlich ist oder nicht. Das ist schon eine recht<br />
merkwürdige Argumentation, muss ich sagen, aber ich glaube, wir kommen hier heute nicht<br />
so wirklich weiter. Im Grunde genommen ist es schon relativ deutlich geworden, dass der<br />
Senat Herrn Leutner keine unbeschränkte Aussagegenehmigung gibt, obwohl er rechtlich<br />
dazu in der Lage war, und inwieweit jetzt bestimmte Dinge auf ein Kündigungsszenario die<br />
Rechtsposition der Stadt beeinträchtigen würden, wenn hier in öffentlicher Sitzung darüber<br />
beraten wird, was ja zu größten Teilen schon längst in den Zeitungen stand. Also ich muss<br />
auch sagen, in den letzten Sitzungen, wo wir in nichtöffentlicher Sitzung getagt haben, habe<br />
ich mich eigentlich gefragt, warum wir das gemacht hatten, weil aus meiner Sicht qualitativ<br />
eigentlich keine Unterschiede in dem waren, was wir ausgeführt haben. Dass das doch von<br />
Ihrer Seite sehr willkürlich genutzt wird, um, sage ich mal, nach Gusto die Öffentlichkeit<br />
auszuschließen oder nicht, um bestimmte Abwägungsprozesse, die politische sind und keine<br />
rechtlichen, hier nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Das ist durchaus ein Problem, weil<br />
es an mehreren Stellen in diesem Verfahren, die zu diesen Verträgen geführt hätten,<br />
Wegegabelungen gegeben hat, die zu einem anderen Ergebnis geführt hätten. Nicht<br />
unbedingt zu einer Kündigung, aber zu einem anderen Ergebnis der Verträge, und das<br />
können wir jetzt hier einfach in der Öffentlichkeit nicht erörtern, weil das mit der Kündigung<br />
gar nichts zu tun hat. Es gibt durchaus andere Handlungsoptionen, die der Senat hatte, die<br />
aus den Unterlagen offen werden, neben einer Kündigung, die nicht diese Verträge sind, und<br />
wir dürfen darüber in der Öffentlichkeit nicht reden, weil Sie sagen, sonst wäre ja die<br />
Kündigung unter Umständen bedroht. Das ist wirklich eine relativ absurde Argumentation,<br />
aber ich nehme es – Die Debatte haben wir ja auch schon bei der Aktenvorlage geführt. Es<br />
gibt ja auch einzelne Abgeordnete, die sich geweigert haben, die<br />
Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben und deshalb nicht in die Akten geguckt<br />
haben, weil das eigentlich keine plausible Erklärung ist, die Sie hier vorlegen.<br />
Vorsitzender: Herr Heintze.<br />
Abg. Roland Heintze: Ich glaube, die Bewertung von unserer Seite ist deutlich geworden.<br />
Was mich jetzt nur noch interessieren würde, bevor wir anfangen zu schauen, wo die<br />
Risikoräume des Senats beginnen und ob es wirklich keine Vorfestlegung auf eine
- 11 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
bestimmte Entscheidungsrichtung gibt, würde mich noch interessieren, da muss Herr<br />
Leutner natürlich zustimmen, weil das ein Brief an ihn ist, noch mal zu verstehen, was der<br />
Finanzsenator für Risikoräume sieht, wo er sagt, da darf man was sagen und da darf man<br />
nichts sagen. Dazu scheint in der Tat der Brief wichtig, wo Frau Senatorin eben ausgeführt<br />
hat, dass es für uns gar kein Problem ist, an diesem Brief teilzuhaben.<br />
Herr Leutner: Ich kann ihn gern auch vorlesen : „Sehr geehrter Herr Leutner, für Ihre<br />
Befragung als Auskunftsperson in der Sitzung des Haushaltsausschusses der<br />
Hamburgischen Bürgerschaft am 31.05.2013 zur Sachverständigenanhörung gemäß §58<br />
Absatz 2 der GO der Hamburgischen Bürgerschaft wird Ihnen die Aussagegenehmigung<br />
unter folgender Maßgabe erteilt: Gesetzliche Geheimhaltungsvorschriften bleiben zu<br />
beachten. Soweit sich Angaben und Erklärungen auf Tatsachen beziehen, die Geschäftsoder<br />
Betriebsgeheimnisse der ReGe Hamburg Projektrealisierungsgesellschaft<br />
beziehungsweise der <strong>Elbphilharmonie</strong> Hamburg Bau KG darstellen, dürfen diese nur in<br />
nichtöffentlicher Sitzung erfolgen. Der Vorsitzende des Ausschusses ist auf diesen Umstand<br />
hinzuweisen. Dr. Peter Tschentscher"<br />
Vorsitzender: So, dann fangen wir mal an. Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Meine Bitte wäre dann, dass Signal gegeben wird, ab wann die von<br />
Herrn Hill genannten Risiken für das Kündigungsszenario bestehen, weil ich jetzt seine<br />
Aussage so verstanden habe, dass das geschützt werden soll. Herr Hill hat ja auch gesagt,<br />
die Lage ist offen wegen der Option zur Kündigung. Deshalb meine Frage: Ist es zutreffend,<br />
dass in der ReGe bereits ein Personalabbau stattgefunden hat im Vorfeld der Neuordnung<br />
jetzt, die heute die ReGe nicht mehr in gleicher Weise in die Lage versetzen würde,<br />
tatsächlich im Falle der Nichtzustimmung der Bürgerschaft das Kündigungsszenario<br />
durchzuführen Geht an alle drei. Oder ist die ReGE nach wie vor personell so aufgestellt,<br />
dass für den Fall der Nichtzustimmung der Bürgerschaft das entsprechende Szenario<br />
umgesetzt werden kann<br />
Vorsitzender: Wer möchte beginnen Herr Leutner bitte.<br />
Herr Leutner: Sie wissen, dass ich bis zum 31. März im Dienste der ReGe war und seitdem<br />
freigestellt bin. Bis zu diesem Zeitraum hat es Reduzierungen der Mannschaftsstärke in der<br />
Form gegeben, dass mit freien Mitarbeitern über die Beendigung gesprochen wurde und<br />
wenn ich recht entsinne, auch Einzelne bereits nach Hause geschickt worden sind, auch<br />
Büros, die die ReGe unterstützt haben.<br />
Vorsitzender: Herr Dr. Conradi.<br />
Herr Dr. Conradi: Die Frage bezieht sich jetzt auf die personelle Aufstellung der ReGe auch<br />
im Hinblick auf das Kündigungsszenario und sozusagen, was für Überlegungen dem<br />
zugrunde liegen<br />
Abg. Dietrich Wersich: Nee, der Staatsrat hat ja dargestellt, dass die Lage noch offen ist,<br />
ob die Bürgerschaft zustimmt, sprich, es kann sein, das nicht. Dann würde ja am 30. Juni<br />
sozusagen das Kündigungsszenario anrollen. Deshalb die Frage: Ist die ReGe jetzt schon<br />
vor Beschluss der Bürgerschaft – sind dort schon Entscheidungen getroffen worden<br />
hinsichtlich des Abbaus der Personalkapazitäten, die eben dazu führen, dass die ReGe eben<br />
5so, wie sie jetzt aufgestellt ist, nicht mehr ganz offen ist, was die Entscheidung der<br />
Bürgerschaft angeht.<br />
Vorsitzender: Frau Senatorin.<br />
Senatorin Kisseler: Herr Hill.
- 12 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Staatsrat Dr. Hill: Wir berühren jetzt natürlich den Punkt, wenn wir über die anderen Fragen<br />
der Vorbereitung der ReGe diskutieren - auch die der Aufsichtsratsmitglieder - über die<br />
interne Situation der ReGe Auskunft zu geben zu einem Zeitpunkt, wo die Entscheidung<br />
nicht getroffen ist. Also ob wir nun glauben, dass sie ausgerüstet ist, mit der<br />
Kündigungssituation umzugehen oder nicht. Insofern, wenn wir uns dem immer weiter auch<br />
im Kern nähern, so verstehe ich jetzt mal das Zögern auch des Aufsichtsratsmitglieds, würde<br />
ich jedenfalls empfehlen, dass wir diesen Komplex dann auch in der nichtöffentlichen Sitzung<br />
diskutieren. Dann kann man das auch sehr offen und sehr frei tun.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Ja, gut, habe ich verstanden. Den Senat fragen wir aber erst am<br />
14. Juni. Dann hätte ich noch mal eine zweite Frage, wenn ich darf, Herr Vorsitzender<br />
Vorsitzender: Aber bitte.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Nach dem Regierungswechsel, wann und wie gegebenenfalls<br />
haben der neue Bürgermeister oder die Senatorin die Ziele der Stadt im Hinblick auf das<br />
weitere Verfahren zur <strong>Elbphilharmonie</strong> gegenüber der ReGe deutlich gemacht. Also wie und<br />
wann haben Sie von der neuen Regierung erfahren, mit welcher Strategie oder mit welchen<br />
Zielen man mit dem Thema <strong>Elbphilharmonie</strong> weiter umgehen will erstmalig Im Prinzip an<br />
alle, die sich trauen, dazu was zu sagen.<br />
Vorsitzender: Herr Lindenberg.<br />
Herr Lindenberg: Das mit dem Trauen ist natürlich im Moment die Schwierigkeit, weil ich<br />
hier eine Freistellung habe, von der Verschwiegenheitspflicht bei Ausschluss der<br />
Öffentlichkeit. Nun darf ich entscheiden darüber jeweils für mich, was ich sagen darf, oder<br />
was ich nicht sagen darf. Sie bringen mich da in eine etwas ungute Situation. Das ist Ihnen<br />
hoffentlich klar. Sie vertrauen darauf, dass ich das aussage.<br />
Ich kann Ihnen nach meiner Erinnerung sagen auf die Frage, dass der Senat, vertreten<br />
natürlich durch die Kulturbehörde und die Kultursenatorin, sich natürlich unmittelbar mit dem<br />
Thema <strong>Elbphilharmonie</strong>, wo stehen wir, was wollen wir tun, befasst hat. Wir waren damals<br />
nach meiner Erinnerung in einer Situation, die schon etwas schwierig war, weil der<br />
Baufortschritt außerordentlich maßvoll war. Es wurde also nicht sehr zügig gebaut. Zügig<br />
gebaut wurde eigentlich von Anfang an nicht. Zügig bauen haben wir immer wieder definiert,<br />
aber das wurde leider nicht gelebt. Nur in dem Moment war es schon relativ langsam. Wir<br />
haben damals schon die ersten Optionen dann, nachdem Verhandlungen mit HOCHTIEF<br />
über ausstehende Streitfälle doch weitgehend gescheitert waren - Wir haben seit 2010<br />
Verhandlungen geführt über offene Punkte, die aber nicht zum Erfolg führten. Dann im<br />
Frühjahr 2011 und nachfolgend im Sommer kam dann die Frage auf: Was sind eigentlich die<br />
Optionen, die wir jetzt haben, nachdem die direkten Verhandlungen nicht erfolgreich<br />
verliefen Da waren zumindest die Behörde und auch natürlich die Leitung der Behörde<br />
komplett involviert in regelmäßigen Gesprächen, die wir auch hatten. Wir haben dann die<br />
Optionen besprochen, die damals auf der Agenda waren, die sich hinterher in sogenannten<br />
Eckpunktepapieren äußerten. Damals sah es zunächst einmal noch recht aussichtsreich<br />
aus, dass wir dort zu einer Einigung kommen würden, aber das hat sich dann im Laufe des<br />
Herbst 2011 als zunehmend schwieriger herausgestellt. Von daher war auch das, was wir als<br />
Option geprüft haben, natürlich im völligen Einverständnis mit dem Senat.<br />
Vorsitzender: Wer möchte ergänzen<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also, das ist ja jetzt die Ebene Aufsichtsrat. An den Vorstand auch<br />
da noch mal die Frage, wie Ihnen gegenüber die Ziele des Bürgermeisters und von<br />
Senatorin Kisseler vermittelt worden sind, insofern auch die Ziele, die Marschrichtung. Wir<br />
hatten ja den Nachtrag 4. Wir hatten Bauverzögerung, wir hatten Claim-Management. Gab<br />
es auch Ziele hinsichtlich der Frage, wie man mit Mehrkostenforderungen umgehen soll, wie
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
man mit der Bauverzögerung umgehen soll, und gab es auch eine Zielrichtung, ob man im<br />
bisherigen Vertragskonstrukt bleiben will, oder ob man eben eine Neuordnung anstreben<br />
sollte, die auch sozusagen umfassender die bisherige Vertragskonstruktion betraf<br />
Herr Leutner: Nicht Vorstand, sondern Geschäftsführer an der Stelle kurz. Es ist ja nicht so,<br />
dass nach dem Regierungswechsel dann der neue Senat mit einem Katalog an die<br />
Geschäftsführungen, da geht es wahrscheinlich den andere Gesellschaften nicht anders,<br />
herantritt und sagt: So, das sind jetzt hier die neuen Senatsziele, und nun mach mal. Das<br />
wird ja dann doch im täglichen Leben ganz anders praktiziert, indem man über die einzelnen<br />
Themen sich austauscht und innerhalb der Diskussion über Problemfälle und mögliche<br />
Lösungen dann gemeinsame Wege festlegt. So war es, wie Herr Lindenberg gerade<br />
beschrieben hat, in dem intensiven Austausch, Einvernehmen über alle Phasen dieser<br />
Verhandlungen und auch des Verhandlungsmisserfolgs oder dann auch des Erfolgs, dass<br />
das Eckpunktepapier unterschrieben worden ist. Da gab es ja einen Schulterschluss<br />
zwischen Senat und Gesellschafter, wenn man es ganz korrekt ausdrücken möchte,<br />
Aufsichtsrat, Bauausschuss war miteingebunden und Geschäftsführung. Auch die doch<br />
lange ja relativ robuste Haltung gegenüber HOCHTIEF, auch mit diesem Satz, der mir<br />
persönlich sehr gut gefallen hat "Keine Spielchen mehr", das war ja einvernehmlich. So<br />
gesehen manifestieren sich die Zielvorgaben in dem, was getan worden ist und in dem, was<br />
geschrieben worden ist.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Hat der Bürgermeister denn Ihnen gegenüber, also Aufsichtsrat<br />
oder Geschäftsführer, auch vermittelt, was er in der Öffentlichkeit vermittelt hat, dass der<br />
Senat nicht bereit ist, größere Mehrkosten zu tragen und sozusagen auf die<br />
Vertragserfüllung gemäß Nachtrag 4 gepocht, oder hat der Senat in dieser Anfangsphase<br />
oder wann das Signal gegeben, nein, man kann auch über Mehrforderungen verhandeln<br />
Also gab es da eine klare Linie aus Ihrer Sicht, wie man diesen Mehrforderungen von<br />
HOCHTIEF gegenüber auftreten sollte als politische Ansage, nicht nur als Zustimmung zu<br />
den eigenen Vorschlägen, sondern tatsächlich als klarer Auftrag, wenn man das auch so<br />
will Und wenn ja, wann etwa<br />
Herr Leutner: Ja, das war der Fall. Das habe ich auch so empfunden. Ich müsste einen<br />
kleinen Moment blättern, vielleicht finde ich dann einen Vermerk, den ich mir gemacht habe,<br />
weil ja auch der auch der Bürgermeister, meiner Meinung nach in insgesamt drei<br />
Aufsichtsratssitzungen anwesend war und da zum Beispiel auch diese – mindestens beim<br />
ersten Mal, meine ich mich zu erinnern, auch klar gesagt hat, dass er, ich weiß die genauen<br />
Worte nicht, aber mit meinen Worten gesagt, kein großartiger Spielraum ist, mehr Geld an<br />
HOCHTIEF zu bezahlen.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Wollte nur Herr Leutner antworten, oder vielleicht auch die Herren vom<br />
Aufsichtsrat<br />
Vorsitzender: Ich denke, die melden sich dann immer, wenn sie was sagen wollen. Das<br />
verstehe ich so, und wenn eine Frage direkt an die Personen ist, dann richten Sie sie einfach<br />
direkt an die Person.<br />
Abg. Jens Kerstan: Ich würde die Fragen gern an Herrn Conradi und an Herrn Lindenberg<br />
ebenfalls richten.<br />
Herr Lindenberg: Ich kann das, was Herr Leutner sagt, so bestätigen. Ich kann mich nicht<br />
daran erinnern, das ich im Jahre 2011, das heißt das erste Jahr der neuen Regierung, direkt<br />
mit dem Bürgermeister darüber gesprochen habe. Wir haben ja einen sehr regen Austausch
- 14 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
regelmäßig mit der Behörde gehabt. Wir haben die drei Herrschaften, die hinter mir sitzen,<br />
die habe ich sehr intensiv kennengelernt dabei, das heißt, wir haben uns natürlich immer<br />
sehr gut ausgetauscht dazu. Dabei gab es für mich also kein Bedürfnis, jetzt mit dem<br />
Bürgermeister darüber zu sprechen. Daraus wurde sehr deutlich, wir beharrten darauf, dass<br />
wir einen Vertrag haben, Nachtrag 4, und dieser Vertrag ist zu erfüllen. Es gab Streitigkeiten<br />
darüber, dass Mehrkosten geltend gemacht wurden von HOCHTIEF; es entstand<br />
zunehmender Zeitverzug, und hier war seinerzeit mit HOCHTIEF mündlich zumindest eine<br />
Vereinbarung erzielt, der wir zugestimmt haben, das war auch abgestimmt, in dem Fall mit<br />
der Senatorin, dass wir uns einem Schiedsgerichtsverfahren unterwerfen würden. Das heißt,<br />
es ging letztlich darum, wir kriegen es im Verhandlungswege nicht hin, dass die<br />
Mehrforderungen, die alle nun da waren von HOCHTIEF, wir hatten natürlich auch ein paar,<br />
dass wir die im Verhandlungswege nicht klären konnten. Das waren endlose Versuche, das<br />
zu machen. Wenn das nicht ging, wenn da null Beweglichkeit drin war, Sie können<br />
Verhandlungen nur dann führen, wenn beide Seiten Geben und Nehmen wollen. Das<br />
passierte dort nicht. Dann war eben der Gedanke, der war von HOCHTIEF übrigens an mich<br />
herangetragen worden, dass wir zum Beispiel die gegenseitigen Forderungen in einem<br />
Schiedsgerichtsverfahren, weil das eben schneller geht und von daher effizienter ist, geklärt<br />
werden kann. Bedauerlicherweise ist HOCHTIEF dann von diesem nachher irgendwo<br />
zurückgetreten und hat davon Abstand genommen. Wir haben dann in weiteren<br />
Eckpunktepapieren das immer wieder verankert und auch mit Zustimmung von HOCHTIEF,<br />
aber dann, wenn es um die konkreten Verhandlungen oder Ausgestaltung ging, merkten wir,<br />
das wollten sie gar nicht. Ich habe den Eindruck gehabt, Ihre Juristen haben ihnen gesagt,<br />
das macht mal lieber nicht, sonst haben wir da großes Risiko. Dies war aber alles in enger<br />
Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Leitung der Behörde, und Herr Dr. Hill als Mitglied<br />
des Aufsichtsrats war ohnehin regelmäßig dabei. Die direkte Aussage des Bürgermeisters<br />
dazu habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, sicherlich auch, wollen wir mal sagen, Anfang<br />
2012 gehört in der Weise, dass er das völlig unterstützte unser Vorgehen, was daraus<br />
bestand, dass wir nicht irgendwelche Pauschalvereinbarungen treffen à la Nachtrag 4, wo<br />
wir dann einen großen Betrag bezahlen, um den Frieden zu stiften, auch in Anbetracht<br />
dessen, dass wir ja diesen Frieden bei Nachtrag 4 auch nicht gekauft haben, sondern den<br />
haben wir nicht bekommen und warum sollte das in einem neuen Verfahren auch so sein.<br />
Das war unsere Haltung damals, und die hat er auch als solche völlig unterstützt.<br />
Vorsitzender: Herr Dr. Conradi.<br />
Herr Dr. Conradi: Ich glaube, ich kann da nichts hinzufügen.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Das ist ja im Grunde genommen der Punkt, der ja auch aus den Akten<br />
ganz gut hervorgeht, dass die Stadt eigentlich und auch die ReGe im Auftrag der Stadt in die<br />
Verhandlung gegangen ist, also finanzielle Spielräume für Nachzahlungen gibt’s eigentlich<br />
nicht. Wir wollen ohne solche eine Vereinbarung mit HOCHTIEF erreichen, und wir als<br />
Bürgerschaft jetzt einem Nachtrag 5 zustimmen sollen mit der höchsten Nachschlagsumme<br />
jemals. Es ist ja vom Volumen her der höchste Nachschlag oder Nachforderung, die dort<br />
vereinbart ist. Können Sie mir noch mal schildern, wann Sie im Aufsichtsrat oder auch in der<br />
Geschäftsführung dazu gekommen sind, diese Strategie zu verlassen, also zu sagen, über<br />
mehr Geld reden wir nicht, sondern wann sind Sie zu dem Punkt gekommen, dass Sie dann<br />
eben erwogen haben, mit HOCHTIEF so zu verhandeln, dass es dann doch wieder darum<br />
geht eine bestimmte Einigungssumme anzusetzen und dann sich mit HOCHTIEF zu<br />
einigen Das ist ja schon ein klarer Strategiewechsel. Ich habe bisher noch nicht erkennen<br />
können aus den Unterlagen, aber darum haben wir Sie ja hier, wann dieser Schwenk erfolgt<br />
ist und was die Gründe dafür waren.<br />
Vorsitzender: Herr Lindenberg.
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Lindenberg: Diese Strategie ist letztlich das Ergebnis von weiteren Vorlagen gewesen<br />
auf Basis von Gesprächen, die der Bürgermeister mit Herrn Fernández geführt hat. Das ist<br />
allerding erst im Dezember letzten Jahres der Fall gewesen nach meiner Erkenntnis. Wir<br />
sind als Aufsichtsrat, Herr Leutner kann das vielleicht für die Geschäftsführung noch<br />
erläutern, sind wir – Letztmalig haben wir einen Beschluss gefasst, nach dem Scheitern der<br />
Verhandlungen auf Basis dieses Eckpunktepapiers, was wir Anfang Juli vereinbart hatten,<br />
woran sich dann die andere Seite schon sehr schnell nicht mehr halten wollte, haben wir im<br />
September ja, wie Sie wissen, Beschluss gefasst, dem Gesellschafter zu empfehlen, die<br />
Kündigung auszusprechen. Danach sind dann allerdings Gespräche durchgeführt worden<br />
von HOCHTIEF mit dem Bürgermeister, das ist auf Top-Ebene erfolgt. Dieses ist vom<br />
Bürgermeister direkt gemacht worden. Wann dann konkret darüber gesprochen wurde, dass<br />
man bereit wäre, gegebenenfalls, wollen mal sagen, sich bei entsprechender<br />
Vertragsgestaltung auch finanziell in anderer Form zu einigen, das kann ich Ihnen jetzt nicht<br />
genau sagen.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ja, kann ich auch wiederum nur so bestätigen. Habe ich auch so<br />
wahrgenommen. Wir hatten im Grunde genommen bis zum 19. September, der wesentlichen<br />
Aufsichtsratssitzung, war die Richtung klar, dass es keine Geschenke gibt an HOCHTIEF<br />
und dass man nicht mit finanziellen Mitteln versucht, das Problem zu lösen. Es gab natürlich<br />
Verhandlungen mit HOCHTIEF über Nachträge. Das hatten wir ja auch – Das ist auch<br />
hinlänglich dokumentiert, immer wieder Versuche, über 200 Sitzungen, ich glaube, das ist<br />
auch in einer älteren Drucksache mal beschrieben, wo zu über 200 Sitzungen eingeladen<br />
worden ist. Zur Hälfte ist HOCHTIEF dann auch tatsächlich gekommen, und da hat man sich<br />
dann über Nachtragshöhen unterhalten, die unter 1 Mio. Euro waren. Auf der Sachebene<br />
gab es solche Klärungen natürlich. Das waren ja auch die Elemente, wo wir stets die Haltung<br />
hatten, das, was HOCHTIEF nachweisen kann und ihnen dann auch zusteht, das haben sie<br />
auch zu kriegen. Daran besteht ja gar kein Zweifel. Das betraf aber nur die eingereichten<br />
Nachträge, die ja auch in Summe dann am Ende bei 50 Mio. Euro lag. Ich meine zu erinnern,<br />
dass wir so die Haltung hatten, etwa 12 Mio. Euro kann man davon anerkennen, wenn es<br />
dann zu einem solchen Nachtrag kommt. Das war aber das übliche Handling. Es war nicht<br />
eine Zielvorgabe, jetzt über finanzielle Zugeständnisse die Probleme zu lösen.<br />
Vorsitzender: Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Vielleicht eine Bemerkung vorweg. Ich finde es ja interessant, dass<br />
ausgeführt wird, dass HOCHTIEF Nachträge in Höhe von 50 Mio. Euro gestellt hat und die<br />
Stadt jetzt dabei ist, 200 Mio. Euro zu zahlen. Das finde ich interessant. Das Mehrfache von<br />
dem, was die Gegenpartei eigentlich gefordert hatte. Ich hätte aber noch mal die Frage, also<br />
ich habe ja aus den Unterlagen den Eindruck gewonnen, dass Aufsichtsrat und Vorstand der<br />
ReGe ab einem bestimmten Punkt das Vertrauen verloren haben, dass HOCHTIEF sich an<br />
Vereinbarungen, die sie unterzeichnet haben, auch wirklich bereit ist zu halten, und deshalb<br />
ja auch in Richtung Kündigung gegangen sind. Jetzt liegt ja wieder eine Vereinbarung vor,<br />
die ja nur dann wirklich ihre segensreiche Wirkung entfalten wird, wenn HOCHTIEF bereit ist,<br />
das umzusetzen. Haben Sie jetzt eigentlich persönlich den Eindruck – Oder meine Frage<br />
wäre: Auf welche Fakten oder Verhaltensänderungen basieren Sie Ihren Glauben, dass<br />
HOCHTIEF jetzt bereit ist, diesen unterschriebenen Vertrag umzusetzen, was ja in der<br />
Vergangenheit bei dem Eckpunktepapier und dem Letter of Intent eben der Fall war Das<br />
wäre eine Frage an Herrn Conradi, aber die beiden anderen Herren könnten das gern auch<br />
beantworten, ergänzen.<br />
Vorsitzender: Herr Dr. Conradi.<br />
Herr Dr. Conradi: Also das ist ja ganz liebevoll in der Senatsdrucksache beschrieben, auch<br />
sozusagen der Weg der Entscheidung und wie das in die eine Richtung und dann parallel in
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
die andere läuft. Ich bitte noch mal um Verständnis, das, was darüber hinausgeht, das<br />
können wir nicht in öffentlicher Sitzung sagen, so gern Sie das hätten, aber da bitte ich<br />
einfach um Rücksichtnahme. Wir haben alle hier, als wir uns in den Aufsichtsrat haben<br />
berufen lassen, etwas unterschrieben, und das ist eine Vertraulichkeitsvereinbarung. Ich bitte<br />
einfach, das zu berücksichtigen. Das bringt ja nichts, wenn Sie uns jetzt versuchen in so eine<br />
Situation reinzutragen. Wenn wir in nichtöffentlicher Sitzung sind und wenn die<br />
Voraussetzungen, die in unserer Aussagegenehmigung drin sind, vorliegen, dann sind Sie<br />
sozusagen diejenigen, denen wir dann auch Antwort geben können und auch in dieser Rolle,<br />
finde ich, ein bisschen schulden. Das ist okay, aber es gibt auch so eine Fürsorgepflicht, die<br />
Sie uns gegenüber haben, uns hier nicht in so einen Rechtsbruch reinzutragen, bitte.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Das ist ja eine der Schlüsselfragen, ob man jetzt HOCHTIEF<br />
vertrauen kann, ob eine neue Vertrauensbasis, oder ob man vorher den Eindruck hatte, man<br />
konnte ihnen vorher vertrauen. Insofern würde mich da auch die Einschätzung des<br />
Geschäftsführers noch mal, der ja nicht unter den Restriktionen des Aktienrechts steht,<br />
interessieren, ob sein Vertrauen zu HOCHTIEF bestand, und ob er Anhaltspunkte im Sinne<br />
der Fragestellung von Herrn Kerstan hat, das etwas eingetreten ist, was sozusagen neues<br />
Vertrauen rechtfertigt, jetzt einen neuen Vertrag mir viel Geld abzuschließen in der Hoffnung,<br />
dass es dann alles sauber von HOCHTIEF ausgeführt wird.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Also zunächst mal bin ich ja heute hier, um ganz überwiegend zu dem Blick<br />
zurück Ihnen Informationen zu geben, soweit möglich. Die Beurteilung dessen, was da noch<br />
kommt, mögen dann doch bitte auch andere tun. Das Traurige war ja tatsächlich, dass wir in<br />
vielerlei Punkten von HOCHTIEF enttäuscht worden sind, was die Einhaltung von Zusagen<br />
angeht. Das ist mannigfaltig. Das ergibt sich eigentlich auch aus den Akten, dass immer<br />
wieder Verträge zum einen nicht nach unserer Interpretation von HOCHTIEF nicht so gelebt<br />
worden sind, wie es da steht, und zum anderen dann auch in dem praktischen Miteinander<br />
viele Dinge von HOCHTIEF nicht so vertrauensvoll, wie man es von einem Auftragnehmer<br />
erwartet, dann auch umgesetzt worden sind. Das ist ein Riesenfeld. Ich meine, wir haben es<br />
ja vielleicht – Der eine oder andere hat es vielleicht auch noch Erinnerung, welche<br />
Probleme da waren und die oftmals auch aus Vertrauen oder Nichtvertrauen entspringen.<br />
Wenn wir an die Qualitätsthemen denken, wenn Sie sich noch an das Richtfest erinnern.<br />
Kurz davor gab es von den Architekten einen Brandbrief, welche furchtbare Qualität<br />
vorhanden ist, dass die Federpakete schief stehen, dass die Wände des Saals löchrig sind<br />
und akustische Probleme hervorrufen. Zum Beispiel solche Themen und daraus folgende<br />
Abarbeitungen von Mängeln oder eben auch nicht Abarbeitung, die zum Schluss ja zu über<br />
7000 festgestellten Mängeln geführt haben. Wenn dann ein Auftragnehmer nicht Vertrauen<br />
beweist, indem er sich der Sache annimmt, dann ist das unschön. Das war stark zu spüren.<br />
Auch in den anderen Bereichen der Qualitätskontrollen wurde vom Generalplaner immer<br />
wieder Klage geführt, dass man nicht Einsicht bekommt in vielerlei Dinge, die man gern<br />
sehen wollte, um die Bauleitung auch machen zu können. Wir erinnern uns an die<br />
Subunternehmervergabe der "Weißen Haut". Das ist auch irgendwo in einer Drucksache<br />
beschrieben, dass da plötzlich angeblich nur ein einziger Subunternehmer auf der ganzen<br />
Welt da ist, der 34 Mio. Euro haben will. Allein durch die Arbeit der ReGe ist es entstanden,<br />
dass ein anderer Subunternehmer aufgetan wurde, der es für weniger als die Hälfte tut.<br />
Immer noch sehr teuer und auch mehr als ursprünglich geschätzt, aber hat man dann<br />
hundertprozentig Vertrauen in jemanden, der einem erzählt: Nee, dass muss jetzt aber<br />
34 Mio. Euro kosten, take it oder leave it Diese Dinge, auch dann letztendlich in den<br />
Verhandlungen, die wir miteinander geführt haben, in den Versuchen, ob das jetzt Letter of<br />
Unterstanding, LoU oder auch Eckpunktepapier, gab es doch immer wieder auch<br />
Enttäuschungen. Nach unserer subjektiven Wahrnehmung, oder meiner ganz persönlichen,<br />
war dann kein ausreichendes Vertrauen mehr in HOCHTIEF gegeben. Am Ende aller Tage
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
sind es dann auch Personen, ist es ein Personengeschäft, sodass da ja auch eine Forderung<br />
war auf personeller Seite, bei HOCHTIEF etwas zu verändern.<br />
Vorsitzender: Herr Haufler.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Herr Lindenberg, Sie sagten, dass die Richtungsänderung Ihnen<br />
aus Vorlagen von Gesprächen des Bürgermeisters bekannt geworden ist. Heißt das ganz<br />
konkret, dass Sie das durch einen Brief und in Papierform erfahren haben, oder gab es dort<br />
ein persönliches Gespräch, in welchem der Bürgermeister Ihnen sagte, dass es jetzt in eine<br />
neue Richtung geht, und dies begründete Und können Sie sich erinnern, wann ein solches<br />
persönliches Gespräch stattfand Und die gleiche Frage an Herrn Leutner: Haben Sie mit<br />
dem Bürgermeister ein persönliches Gespräch gehabt, in welchem er Ihnen erklärte, dass es<br />
in eine neue Richtung geht, und weshalb er diese Entscheidung so gefällt hat Hat er bei<br />
diesem Gespräch, wenn das so stattfand, Fragen gestellt oder Ihren Rat gefragt, was Sie<br />
denn davon hielten Oder wurden Sie dort vor vollendete Tatsachen gestellt<br />
Vorsitzender: Herr Lindenberg.<br />
Herr Lindenberg: Ich kann nicht mit einem Papier dienen dazu, das hat es nicht gegeben.<br />
Der Bürgermeister hat seine Gespräche persönlich geführt mit dem Vorstandsvorsitzenden,<br />
auf übrigens, soweit ich das verstanden habe, im Wesentlichen die Initiative des<br />
Vorstandsvorsitzenden hin, der darauf drängte, nun tatsächlich zu einer Lösung zu kommen.<br />
Die zunächst vorgelegten Lösungen waren nicht akzeptabel, das heißt, die Vertragsqualität<br />
war nicht akzeptabel.<br />
Die Frage der - Um zu sagen, wie weit man eine finanzielle Vergütung geben kann, diese<br />
Größenordnung als solche ist sowieso nicht da zur Sprache gekommen. Das ist eigentlich<br />
nicht irgendwie präzise für mich zu verorten zu sagen, dann und dann ist dazu die<br />
Entscheidung getroffen. Die Entscheidung hat auch der Bürgermeister sicherlich für sich<br />
oder, mit welchem Gremium auch immer, gemeinsam getroffen. Wirklich klar und akut wurde<br />
das, als natürlich von HOCHTIEF die Forderungen dann im Dezember, Anfang Dezember,<br />
auch deutlich wurden, was sie sich vorstellten. Richtig überraschend war das eigentlich nicht,<br />
denn HOCHTIEF hat von Anbeginn an für mich - nicht alle von HOCHTIEF -, aber sagen<br />
wir, ab Herbst 2011 wurde es einigermaßen deutlich, dass HOCHTIEF darauf drängte, einen<br />
Pauschalbetrag zu bekommen. Vielleicht nicht ganz die Größenordnungen, die jetzt auf dem<br />
Tisch waren, aber ich kann das nicht eruieren. Mir gegenüber hat man das auch nicht getan,<br />
weil, das war allen Beteiligten klar, dass ich da relativ schwerhörig wäre.<br />
Wir hatten seinerzeit noch unser Eckpunktepapier, was wir auch immer versuchten zu<br />
erneuern mit ihnen, worin immer wiederum vorgesehen war, dass wir jetzt nicht keine<br />
Pauschallösungen hier finden, sondern dass wir dieses durch ein Schiedsgericht klären<br />
lassen, was eigentlich für alle Beteiligten eine faire Lösung gewesen wäre, denn ein<br />
Schiedsgericht, von beiden Seiten besetzt und nach normalen Ritualen abgelaufen, führt<br />
dazu, dass beide Seiten ein gewisses Risiko haben, dass die Schiedsrichter das nicht ganz<br />
so richtig erfassen und vielleicht den einen oder anderen etwas bevorteiligen, benachteiligen.<br />
Dem Risiko wollten wir uns stellen. Das hätte durchaus sein können, dass wir natürlich etwas<br />
hätten mehr bezahlen müssen. Aber das wäre als solches transparent gewesen und durch<br />
neutrale Instanzen ermittelt.<br />
Von dieser Position hat sich HOCHTIEF ja dann immer wieder erkennbar zurückgezogen,<br />
nachdem sie das uns mündlich immer wieder zugesagt hatten. Und selbst Anfang Juli letzten<br />
Jahres auch noch mal in dem Eckpunktepapier, in der sogenannten Einigung, auch noch mal<br />
wieder verankert hatten. Dass man dann bei HOCHTIEF feststellte, wir wollen uns einer<br />
solchen Schiedsgerichtsvereinbarung nicht mehr unterwerfen, das muss irgendwo bei denen<br />
im Hause so allmählich sich durchgesetzt haben. Ich vermute mal - es gibt ja irgendwelche<br />
böse Zungen, die sagen, dass sie also mehr Juristen als Bauingenieure beschäftigen, das
- 18 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
kann ich nicht beurteilen -, aber dass die Juristen sich dann ein wenig durchgesetzt haben<br />
und man dann gesagt hat, das geht so nicht, wir haben eben entsprechende Mehrkosten,<br />
und diese möchten wir durchsetzen. Und diese Gespräche darüber sind dann aber mit dem<br />
Bürgermeister geführt worden, da kann ich Ihnen nun wirklich keine Antwort dazu geben,<br />
wann er welche Gespräche wie geführt hat.<br />
Auf jeden Fall im Dezember war das erkennbar, dass es um diese Summen ging. Aber noch<br />
Anfang Dezember war der Vertrag, der vorgelegt wurde dazu, so unzureichend von der<br />
Qualität, dass wir da noch keinerlei Anlass hatten zu sagen, dem könnten wir zustimmen.<br />
Oder auch der Bürgermeister konnte dem nicht zustimmen. Er hat ja das bewusst in den<br />
Verhandlungen sehr gut offen gehalten, auch bis zum letzten Moment, sonst wären die<br />
sicherlich auch nicht mit so einem Vertrag im letzten Moment rübergekommen, der doch eine<br />
andere Qualität hat als das, was wir bisher gesehen hatten.<br />
Vorsitzender: Herr Hackbusch.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Meine Frage ging auch an Herrn Leutner.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ich habe dem aber nichts hinzuzufügen. Ich habe da keine andere<br />
Wahrnehmung. Dezember letzten Jahres ist der Dezember, also nicht 2011.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Ich habe da eine Nachfrage, wenn ich darf.<br />
Vorsitzender: Eine kurze, bitte.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Eine kurze Nachfrage. Hatten Sie denn ein persönliches Gespräch<br />
mit dem Bürgermeister Und wurden Sie nach Ihrer Meinung in diesem Gespräch gefragt<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Es gab Gespräche, aber relevanter sind, glaube ich, dann doch auch die<br />
Sitzungen des Aufsichtsrats, wo der Bürgermeister teilgenommen hat und er sich ja die<br />
Meinungen auch des Gremiums dann eingeholt hat, und meine natürlich auch.<br />
Vorsitzender: Herr Hackbusch.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Ja, vielen Dank, Herr Vorsitzender. Vielen Dank, dass Sie hier<br />
sind und uns Bericht geben, weil, Sie sind ja in gewisser Weise diejenigen, die die<br />
praktischen Erfahrungen gemacht haben in den letzten zwei Jahren, wenn nicht sogar um<br />
einiges mehr Jahre im Zusammenhang mit diesem -<br />
(Zuruf: Fünf Jahre!)<br />
praktisch mit diesem Prozess und mit HOCHTIEF, und diejenigen, die eigentlich das<br />
praktische Wissen und dementsprechend die Wissenden eigentlich in diesem ganzen<br />
Prozess sind. Deswegen ist es für uns natürlich sehr wichtig, nicht nur theoretische Sachen<br />
zu erfahren, was man sich vorstellen könnte, sondern auch gerade von dieser Erfahrung, für<br />
uns praktisch, davon zu leben. Und da hat mich jetzt natürlich diese Antwort, wie Sie das<br />
dargestellt haben, doch etwas erstaunt. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es so,<br />
dass jetzt der Senat mit seiner ganzen Weisheit und in seinen konkreten Personen Sie zwei<br />
Jahre lang sehr stramm auf einem Kurs hat fahren lassen, der deutlich in Konfrontation mit<br />
HOCHTIEF in Richtung auf Kündigung eines - Kündigung dieses, praktisch der<br />
Zusammenarbeit mit HOCHTIEF, praktisch zugelaufen ist. Und es in der Zwischenzeit, wenn<br />
ich das richtig verstanden habe, keine Zeichen gegeben hat, bis auf Dezember dann, dass
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
dieser Prozess in irgendeiner Form angezweifelt wird. Das würde ich noch mal gerne<br />
genauer wissen.<br />
Das Zweite: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es so, dass praktisch ohne Ihr Wissen<br />
und Ihre Erfahrungen mit HOCHTIEF praktisch nebenbei, parallel, ein Vertrag verhandelt<br />
worden ist, der, wollen mal sagen, Ihre Erfahrungen, die Sie mit HOCHTIEF gemacht haben,<br />
eigentlich gar nicht eingeflossen ist, sondern Sie praktisch in diesen Prozess nicht mit<br />
einbezogen worden sind. Da brauche ich jetzt - Das würde mich einfach mal interessieren,<br />
diese beiden Punkte. Dann habe ich noch eine Frage.<br />
Herr Lindenberg: Herr Hackbusch, vielleicht fange ich an. Herr Leutner kann das ja von<br />
seiner Seite aus ergänzen. Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen in beiden Punkten nicht<br />
recht geben. Und zwar ist es nicht so gewesen, dass der Senat uns - oder der<br />
Bürgermeister, wie auch immer -, auf jeden Fall uns zwei Jahre lang auf Konfrontation<br />
und Kündigung hin getrieben hat. Ganz im Gegenteil, wir haben uns das vielfach durch den<br />
Kopf gehen lassen, diskutiert, Alternativen abgewogen, weil uns die Kündigung nun wahrlich<br />
nicht als die schönste Lösung vorschwebte, ganz im Gegenteil. Wir haben aber natürlich<br />
angesichts der Tatsache, wenn Sie einen Geschäftspartner haben, der seine Leistung<br />
verweigert, natürlich zu überlegen, was können wir überhaupt noch machen.<br />
Und wir hatten ja durchaus immer die Option, dass wir das, was in den Eckpunktepapieren<br />
verankert worden ist, als Lösung mit HOCHTIEF anstrebten. Ja, das heißt, wir suchten nicht<br />
die Kündigung, wir suchten die Lösung mit HOCHTIEF. Allerdings zu Konditionen, die für<br />
uns als solche akzeptabel waren. Das ging natürlich um die Frage des Baufortschritts, dass<br />
man nicht irgendwie statische Probleme aufruft und dann nicht weiterbaut, oder dass man<br />
mit der Planung nicht weitermacht, sondern es ging vor allen Dingen darum auch, wie kriegt<br />
man eigentlich die Streitigkeiten, die man hat, aus der Vergangenheit. HOCHTIEF hat ja,<br />
nach allen Erkenntnissen, die wir gesammelt haben, massiv höhere Kosten auch tatsächlich<br />
gehabt bislang, und möglicherweise noch mehr. Und dass man sich darüber einigt im<br />
Schiedsgerichtswege. Also von daher war die Kündigung bestenfalls die Ultima Ratio, wenn<br />
diese Verhandlungen nicht weiterführten.<br />
Das war also - Das hat sich dann gewandelt. Als wir auch nach einem letzten Versuch, der<br />
im vergangenen Sommer auf Basis dieses sogenannten Einigungspapiers mit HOCHTIEF,<br />
dann nicht zum Erfolg führte, da haben wir dann gesagt, ja, jetzt wissen wir auch nicht mehr<br />
weiter. Das heißt also, wir haben die Kündigung natürlich in der Zwischenzeit sehr intensiv<br />
vorbereitet, denn Sie müssen, um glaubwürdig Verhandlungen führen zu können, müssen<br />
Sie die Alternative auch umsetzen können. Das haben wir getan. Und wir haben dann<br />
gesagt, jetzt sind wir mit dem Latein am Ende, beziehungsweise wir empfehlen jetzt die<br />
Kündigung. Dass dann HOCHTIEF noch mal den Versuch gemacht hat, über den<br />
Bürgermeister in das Gespräch zu kommen und Alternativen auszuloten, das ist dann<br />
danach erfolgt, das ist also nach dem September letzten Jahres erfolgt.<br />
Und die Tatsache, dass man dann gesagt hat, aber wir wollen auch eine finanzielle Einigung,<br />
und wir werden hier über das Schiedsgericht nicht gehen, wir werden auch nicht über örtliche<br />
Gerichte gehen, sondern wir erwarten dann eine bestimmte Pauschalzahlung auf Basis<br />
dessen, was wir an Mehrkosten gehabt haben oder was auch immer der Grund dafür<br />
gewesen ist. Das kam dann erst im November, Dezember letzten Jahres zustande.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ja, auch da kann ich wenig hinzufügen. Wir hatten ja tatsächlich immer<br />
mehrere Optionen in der Behandlung, die parallel gefahren wurden, was ja auch zu<br />
erheblichem Aufwand geführt hat und auch Personalaufwand bedeutete. Aber wir haben<br />
stets versucht, die Neuordnung zu erreichen, parallel dazu das Kündigungsszenario<br />
aufgebaut, den Plan B aufgebaut, die entsprechenden organisatorischen Maßnahmen
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
vorbereitet, um handlungsfähig zu sein, falls es nicht klappt. Und dann, nachdem man dann<br />
zum x-ten Male nicht erfolgreich war, im September festgestellt, es geht wohl nicht mehr, der<br />
Weg zur Neuordnung. Und so kam dann dieser Beschluss. Also es ist schon sehr intensiv<br />
über - am Ende waren es drei Handlungsszenarien - gearbeitet und erörtert worden.<br />
Neben der Neuordnung und der Kündigung gab es dann ja auch noch die, noch eine<br />
Handlungsoption, dass man auf Leistungsausführung klagen kann. Ein relativ theoretischer<br />
Weg, den haben wir dann auch nicht allzu lange verfolgt. Aber so war es. Also es ist nicht so<br />
gewesen, dass wir nur uns ausschließlich auf das Kündigungsszenario konzentriert hätten.<br />
Vorsitzender: Herr Hackbusch.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Ich habe - Der zweite Teil meiner Frage war noch, wie stark Ihre<br />
Expertise, also Ihre Erfahrungen mit HOCHTIEF praktisch eingeflossen sind in die<br />
Verhandlungen des Bürgermeisters mit HOCHTIEF Also praktisch auch in den neuen<br />
Vertrag.<br />
Herr Lindenberg: Vielleicht kurz vorweg: Also als Aufsichtsrat kann ich nur sagen, das,<br />
was - Der Bürgermeister hat ja selbst keine Verträge geschrieben, sondern da sind<br />
Vertragsentwürfe von der anderen Seite gekommen. Diese Vertragsentwürfe sind<br />
grundsätzlich auf unserer Seite geprüft worden. Herr Leutner kann das vielleicht gleich noch<br />
etwas mehr ausführen. Aber wir haben diese natürlich auch unseren Rechtsberatern, allen<br />
Pragmatikern und Experten zugeführt. Wir haben dazu unserem Bauausschuss, wo einige<br />
Experten drin sitzen, zugeführt, und haben dann festgestellt: Ist dieses als solches<br />
akzeptabel oder ist es nicht akzeptabel Und es war ja bis zum 14. Dezember nicht<br />
akzeptabel. Aber der Bürgermeister hat ja sich dabei gestützt auf die Erfahrungen,<br />
Kompetenzen, die wir zusammen mit Hilfe von draußen hatten. Er ist ja auch dann so weit<br />
gegangen, dass wir quasi - Er hat ja unseren Rat auch direkt und konkret gesucht. Er hat an<br />
der Aufsichtsratssitzung am 4. Dezember und am 14. Dezember persönlich teilgenommen.<br />
Und dieses war ein Gespräch, was also sehr intensiv in der Sache war, wo auch unsere<br />
Berater mit beteiligt waren. Also von daher hat er nun wahrlich nichts aus sich selbst heraus<br />
gemacht. Er hat nachher entschieden, oder der Senat hat entschieden. Aber die<br />
Basisunterlagen und Abwägungen, die sind schon mit uns diskutiert worden. Herr Leutner<br />
vielleicht<br />
Herr Leutner: Ja, kann ich nichts hinzufügen.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Eine Frage noch, dann melde ich mich gleich wieder für die<br />
nächsten, aber jetzt eine Frage: Die entscheidende Sache, die in gewisser Weise genannt<br />
worden ist auf der letzten Woche von den Experten, war die Äußerung, dass man sich<br />
eigentlich überhaupt nicht vorstellen könne bei einem Projekt, was zu 50 Prozent<br />
fertiggestellt ist, überhaupt auf die Idee zu kommen, praktisch sich von dem<br />
Generalunternehmer dann zu trennen, der das bisher gemacht hat. Das war ja die<br />
entscheidende und wichtige, gewichtige Aussage von den Menschen, die dort, den Experten,<br />
die letzte Woche dort geredet haben. Sie sind ja zwischendurch zu einer anderen Idee<br />
gekommen, und deswegen würde mich gerne mal interessieren, was Ihre Meinung dazu ist,<br />
warum es trotzdem möglich sein könnte<br />
Herr Leutner: Also wir haben das, diesen Plan B und das Kündigungsszenario und das<br />
Szenario, wir machen es selber, ja nicht gemacht, weil wir uns da für unglaublich patent<br />
halten oder weil wir das immer schon so wollten, sondern weil es eine Folge war der<br />
Verweigerungshaltung von HOCHTIEF. So ist es entstanden im Jahr 2012 über<br />
verschiedene Arbeitsstufen, das so auszuarbeiten und zu detaillieren, um für den Notfall<br />
gewappnet zu sein. Dass das allerdings dann tatsächlich eine tragende Alternative gewesen<br />
ist, da bin ich auch heute noch fest von überzeugt. Das ist immer unschön. Und wir hatten<br />
auch alle stets vor Augen, es geht eigentlich auch immer um zwei schlechte Lösungen. Es
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
gibt jetzt hier nicht den Königsweg und eine gute Entscheidung oder eine schlechte, sondern<br />
beide Alternativen haben eine Menge negativer Konsequenzen. Und wenn man sich von<br />
einem Generalunternehmer zu trennen hat, so was gibt es - das ist nicht so, dass das nie<br />
gemacht wird -, dann hat das auch immer für den Bauherrn immer schlechte Seiten. Aber<br />
man kann das machen, man hat das im Griff. Man kann auch, wenn man die Kompetenz hat,<br />
solch eine Baustelle selbstständig zu Ende führen.<br />
Wie gesagt, auf der anderen Seite stehen auch eine ganze Reihe von Risiken, dass ein<br />
einzelner Subunternehmer vielleicht mal pleitegehen könnte, dass man Schnittstellen kriegt<br />
bei der Gewährleistung, die alle unschön sind. Ja, so what Wenn man am Ende, wie wir es<br />
empfunden haben, an der Stelle dann doch alternativlos ist, weil der Vertragspartner einfach<br />
nicht mehr will, dann bleibt einem ja gar nichts anderes übrig. Und es gibt viele Beispiele, wo<br />
so was dann auch letztendlich zur Fertigstellung von Gebäuden geführt hat. Allein, denken<br />
Sie daran, als Holzmann pleitegegangen ist: Wie viele Baustellen waren mitten drin und<br />
mussten umorganisiert werden Ich habe selber das Vergnügen gehabt bei einem<br />
Tower-Gebäude in <strong>Frank</strong>furt. Das geht schon. Also war das schon auch eine ernst gemeinte<br />
Alternative.<br />
Vorsitzender: Herr Bläsing. Oder…<br />
(Zuruf Abg. Norbert Hackbusch: Nee, Herr Lindenberg!)<br />
Herr Lindenberg: Wollten Sie mich dazu noch hören<br />
Vorsitzender: Gerne.<br />
Herr Lindenberg: Sie tun so, als ob ich Experte wäre. Aber ich kann nur dazu sagen, dass<br />
wir uns in der Tat seit sicherlich Mitte 2011 zwangsläufig sehr stark auf diesen Fall eingestellt<br />
haben. Wir haben das im Jahre 2012 sehr stark konkretisiert im Detail. Das war auch<br />
Wunsch vonseiten der Behörde, vonseiten des Bürgermeisters, von allen Beteiligten, dass<br />
wir diese Alternative für uns glaubhaft so entwickeln, dass wir auf den Knopf drücken<br />
können, und dann läuft das. Wie gut das dann läuft, ist mal eine andere Frage, aber das ist<br />
wahrhaft generalstabsmäßig vorbereitet gewesen.<br />
Wir haben uns auch verstärkt. Wir haben bewusst im Jahre 2012 gesagt, wir wollen die<br />
Geschäftsführung verstärken, auch im Hinblick auf dieses Szenario hin. Wir haben einen<br />
neuen Geschäftsführer dort, Herrn Heine, der jetzt das Geschäft dort führt. Aber Herr Heine<br />
hat als eine besondere Kompetenz mitgebracht, und das war uns ein großes Anliegen. Er<br />
hat sehr eingehende Erfahrung mit Projekten, die in Direktvergabe gemanagt werden, das<br />
heißt, selbst gemanagt werden. Seine große Leistung war, er hat für ThyssenKrupp, als die<br />
wohl noch glaubten, dass sie so viel Geld haben, ein Riesen-Headoffice gebaut in Essen.<br />
Und dieses hat auch über 300 Millionen gekostet, war in Time, in Budget, hatte das<br />
abgeliefert. Und das hat er eben in Direktvergabe, also mit direkt den Subunternehmern,<br />
gemacht. Das heißt, er hat die Koordinierungsleistung, die HOCHTIEF hier in diesem Falle<br />
bei uns erbringt, auch mit der eigenen Mannschaft, natürlich mit jeder Menge Unterstützung<br />
auch von Drittkräften, gemacht. Insofern, das ist nur zur Illustration dessen, dass wir uns<br />
sowohl von der Mannschaft wie auch vom Programm her, sehr darauf eingestellt hatten.<br />
Das heißt natürlich nicht, dass das problemfrei ist, risikofrei ist, das ist völliger Unsinn. Wir<br />
haben mit HOCHTIEF Risiken, wir haben ohne HOCHTIEF Risiken. Die Einschätzung ist<br />
natürlich meistens die, dass man sagt, okay, wenn man einen Generalunternehmer hat, der<br />
kompetent ist, der so was tausend Mal gemacht hat, ist das Risiko eigentlich geringer, als<br />
wenn man das selbst in Eigenvergabe macht. Nur, wissen Sie, wenn man sich das gut<br />
vornimmt, gut vorbereitet und die kompetentesten Leute dazu holt, dann ist auch das<br />
machbar, dieser Weg. Und das ist natürlich eine Frage von Abschätzung von Risiken.
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Vorsitzender: Herr Bläsing.<br />
Abg. Robert Bläsing: Ja, vielen Dank, Herr Vorsitzender. Ich wollte auch noch mal fragen,<br />
wie sich dieser Verhandlungsprozess, also der letzte Einigungsversuch, tatsächlich<br />
dargestellt hat Passiert ja nun nicht alle Tage, dass der Erste Bürgermeister quasi<br />
persönlich solche Verhandlungen übernimmt. Wie intensiv war denn da tatsächlich die<br />
Rückkopplung Also Sie haben gesagt, er hat an den Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.<br />
Ist denn da wirklich fortlaufend eine Rückkopplung zu Verhandlungsständen passiert, also<br />
mit dem Aufsichtsrat beziehungsweise mit der ReGe Wenn ja, wie kann ich mir das<br />
vorstellen Wie häufig, wie oft war das War das wirklich fortlaufend, oder gab es das<br />
tatsächlich dann nur zur Aufsichtsratssitzung<br />
Herr Lindenberg: Diese Rückkopplungen sind immer dann gekommen, wenn neue<br />
Unterlagen von der anderen Seite vorgelegt wurden. Wie ich schon sagte, es ist ja nicht so,<br />
dass der Bürgermeister sich Verträge hat erarbeiten lassen, um die dann HOCHTIEF<br />
vorzulegen, sondern er hat HOCHTIEF gesagt, ich habe eine klare Empfehlung auf dem<br />
Tisch liegen, nämlich zu kündigen. Und wenn ihr das verhindern wollt, bin ich gerne bereit<br />
dazu, mit euch Gespräche zu führen, aber da müsst ihr mit Angeboten kommen. Und sobald<br />
Angebote kamen, das heißt, in Vertragsentwürfen, dann ist damit die ReGe befasst worden.<br />
Damit sind wir auch als Aufsichtsrat befasst worden. Ich meine, das ist ja nicht so, dass Herr<br />
Dr. Conradi und ich - wir sind ja Masochisten, wir haben letztes Jahr zwölf<br />
Aufsichtsratssitzungen durchgeführt, und die haben alle länger gedauert wahrscheinlich als<br />
Ihre Ausschusssitzungen.<br />
(Heiterkeit im Saal)<br />
Okay, pardon, dann nehme ich das zurück, das Letztere nehme ich zurück. Aber wir haben<br />
also von daher hinreichend Zeit gehabt, um uns damit auseinanderzusetzen. Und darauf hat<br />
auch sowohl die Behörde als auch der Bürgermeister Wert gelegt natürlich. Ich meine, Sie<br />
können sich darüber wundern, dass der Bürgermeister so was direkt macht. Er hat es ja<br />
gemacht, und er hat es ja auch erfolgreich gemacht. Also von daher kann man sagen, das<br />
hängt auch vom Bürgermeister ab.<br />
(Zuruf Abg. Dr. Andreas Dressel: Das stimmt!)<br />
Vorsitzender: Herr Bläsing.<br />
Abg. Robert Bläsing: Und am Ende stand ja nun der Global-Pauschal-Festpreis von<br />
195 Millionen. Sie hatten ja vorhin dargestellt, dass man nie diese Pauschalpreis-Lösung<br />
wollte. Am Ende steht sie ja denn doch da. Können Sie den plausibilisieren - und ich weiß<br />
nicht, ob Sie das jetzt öffentlich können -, aber können Sie denn sagen, wie sich diese<br />
Summe tatsächlich auf die Million genau, genauer möchte ich es ja gar nicht wissen,<br />
zusammensetzt Das ist mir nämlich noch nicht so ganz klar.<br />
Vorsitzender: Wer möchte das darstellen Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ich kann das nicht.<br />
Herr Lindenberg: Ich kann dem ergänzend hinzufügen, dass ich das auch nicht kann. Das<br />
ist keine Summe, die errechnet worden ist, zumindest nicht auf unserer Seite.<br />
Vorsitzender: Herr Bläsing.<br />
Abg. Robert Bläsing: Also das finde ich dann allerdings schon irritierend. Also Sie haben ja<br />
gesagt, Sie waren in die Verhandlungsprozesse direkt involviert, haben immer zeitnah dann<br />
auch - Also Sie waren nicht direkt involviert, aber Sie haben über Stellungnahmen
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
sozusagen immer Rückkopplungen gegeben. Und dann wundert mich das allerdings schon,<br />
wenn quasi, wenn nachher der Endpreis, wo das Preisschild dranhängt, dass Sie dann nicht<br />
sagen können, wie - sagen können, habe ich das verstanden, nicht, dass Sie nicht sagen<br />
wollen, sondern nicht sagen können -, oder ist es ein Nicht-Können im Sinne von "Ich darf<br />
jetzt nicht, weil es öffentlich ist" Also dann habe ich Sie missverstanden. Aber falls es so ist,<br />
dass Sie es nicht sagen können, weil es Ihnen auch nicht klar ist, dann wundert mich das<br />
doch schon, wenn diese 195 Millionen irgendwie nicht, zumindest bei Ihnen, wo ich ja denke,<br />
also wenn es jemand wissen müsste, dann ja die ReGe beziehungsweise der Aufsichtsrat,<br />
wie diese Summe tatsächlich zusammengesetzt ist. Weil, wir sollen ja letztendlich darüber<br />
entscheiden und haben natürlich dann ein großes Interesse, das dann auch plausibilisiert zu<br />
haben.<br />
Vorsitzender: Möchte sich jemand dazu äußern Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Aber ich kann es Ihnen - Also ich bin nicht in der Lage, Ihnen das zu<br />
erklären, ob nun in öffentlicher Sitzung, nicht-öffentlicher oder beim Glas Bier. Es geht nicht.<br />
Ich kann es nicht. Und meine persönlichen Erfahrungen aus dem PUA, die sind auch noch<br />
relativ frisch, wo man irgendwie zu 100 000-Euro-Beträgen doch sehr differenziert gefragt<br />
wurde, sind da etwas ganz anderes. Aber hier kann ich es einfach nicht erklären.<br />
Vorsitzender: Herr Lindenberg, wollten Sie noch Okay, direkt dazu Herr Kerstan.<br />
Abg. Jens Kerstan: Also Sie haben ja ausgeführt, dass Sie sich nicht erklären - Also die<br />
Summe nicht erklären können. Will ich andersrum - Will ich mal andersrum fragen. Es gibt ja<br />
Berechnungen von der ReGe, die die Restbauleistungen mit 159 Millionen ansehen. Und<br />
weil eben die ReGe bisher keine Einzelvergabe gemacht hat und eine Einzelvergabe, wenn<br />
der Generalplaner wegfällt, extrem risikoreich sein und das auch mit Kosten verbunden sein<br />
kann, dort eine Risikosumme von 85 Millionen eingestellt, sodass man dann auf eine<br />
Gesamtrestbausumme, also für die Stadt, von über 200 Millionen gekommen ist.<br />
Weil ja ein großer Teil davon ein Risiko ist, das die Stadt tragen müsste bei der<br />
Einzelvergabe, das HOCHTIEF als erfahrener Generalunternehmer nicht tragen müsste:<br />
Würden Sie mir da zustimmen bei meiner Schlussfolgerung, dass, wenn jetzt HOCHTIEF<br />
eine ähnliche Summe zum Weiterbau ansetzt, dort ein sehr hoher - Also dass dort ein<br />
Risiko vergütet wird, das HOCHTIEF eigentlich nicht hat, also im Grunde genommen eine<br />
verkappte Einigungssumme ist Fast, sage ich mal, wenn man bei diesen 159 bliebe, wären<br />
das dann ja 85 Millionen, nämlich die Risikosumme, die Sie bei einer Einzelvergabe<br />
angesetzt haben, wenn ich da die Zahlen richtig erinnere.<br />
Herr Lindenberg: Ich werde mich dann nur kurz dazu äußern, weil ich inhaltlich dazu nur<br />
Folgendes sagen kann: Das Ganze ist eine Einigungssumme, weil wir letztlich keine<br />
detaillierte Aufschlüsselung bekommen haben von HOCHTIEF dazu. Das ist - Wenn Sie<br />
Ihren nächsten Mercedes kaufen, dann steht da auch 40 000 Euro dran, oder was immer<br />
Ihrer kostet. Und die werden Ihnen nicht sagen, was die Glühlampen gekostet haben. Also<br />
von daher - Das ist jetzt ein Pauschalpreis, der in diesen Verhandlungen so zustande<br />
gekommen ist. Und wir haben in dem Falle nicht hinterfragt - Ich bin sicher, dass der<br />
Bürgermeister versucht hat, in den Gesprächen diesen Preis zu drücken. Aber das ist, dieser<br />
Preis orientiert sich mit einigermaßen Wahrscheinlichkeit, an den tatsächlichen Kosten, die<br />
HOCHTIEF hat. Und diese tatsächlichen Kosten sind nach allem, was wir gehört haben,<br />
sicherlich in der Größenordnung dessen, was jetzt auch bezahlt wird.<br />
Dennoch können Sie natürlich immer die Frage stellen, das mag ja prima sein, wenn die<br />
600 Millionen Kosten haben und bekommen jetzt davon 540 Millionen vergütet. 35 Millionen<br />
sind ja angeblich für den Planer. Dann ist es ja noch immer nicht gerechtfertigt, dass wir<br />
ihnen auch diesen Betrag bezahlen, denn wir haben immer noch einen Nachtrag 4, einen<br />
bestehenden Vertrag. Also von daher einigen Sie sich dann über etwas, wo HOCHTIEF sagt,
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
für diesen Betrag bauen wir Ihnen das zu Ende, und zwar mit einem Vertrag, der<br />
garantiengespickt ist und mit …gespickt ist. Und von daher ist das ein Preis, den Sie<br />
bezahlen für ein fertiges Produkt, was Sie kaufen. Und ich habe nie irgendwo gesehen, dass<br />
es dazu detaillierte Kalkulationen gibt. Das Einzige, was ich gehört habe, ist - und das ist<br />
auch bestätigt worden -, dass die tatsächlichen Kosten bei HOCHTIEF vermutlich etwas<br />
oberhalb dessen liegen, was wir dafür bezahlen.<br />
Abg. Jens Kerstan: Ich hab‘ dazu eine Frage.<br />
Vorsitzender: Eine kurze bitte, ich habe noch eine längere Redeliste.<br />
Abg. Jens Kerstan: Also Herr Lindenberg, Sie haben ja gerade ausgeführt, dass Sie sagen,<br />
die 195 Millionen, Sie glauben, dass also HOCHTIEF, wenn Sie jetzt zu Ende bauen, dass<br />
deren Kosten entweder in der Größenordnung oder so noch darüber liegen, um<br />
weiterzubauen. Dann wundere ich mich allerdings, dass in den Akten, also in dem Szenario<br />
der ReGe, drinsteht, dass Sie glauben, dass die reine Bauleistung für die Stadt 159 gewesen<br />
wären und dann eben halt Risikoaufschläge hinzukämen. Das passt ja nicht so richtig<br />
zusammen.<br />
Herr Lindenberg: Doch, das passt sehr einfach zusammen, wenn Sie unterstellen, dass<br />
HOCHTIEF bislang schon erheblich mehr Kosten gehabt hat, als sie vergütet bekommen<br />
haben, auf Basis des Vertrages. Das heißt, es geht nicht - Es geht um, auf schön Englisch<br />
heißt das "Sunk cost", die sind schon mal weg.<br />
Vorsitzender: Herr Haufler.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Sie sagten, Sie hätten es gehört, dass das die Kosten gewesen<br />
seien. Von wem haben Sie es denn gehört Und haben Sie denn auch eine Aufschlüsselung<br />
in schriftlicher Form, die man hätte plausibel nachprüfen können, gesehen Oder ist das jetzt<br />
mehr im Bereich des Hörensagens, diese Information<br />
Und eine zweite Frage ist: Herr Lindenberg, Sie haben dargestellt, dass der Bürgermeister<br />
sich umfassend hätte informieren lassen von Fachleuten. Die Frage geht auch an Herrn<br />
Leutner: Können Sie diejenigen Fachleute aufzählen, die im Rahmen dieser<br />
Informationsrunden von vornherein gesagt haben, man sollte mit HOCHTIEF weitermachen<br />
Wer hat von vornherein diese Meinung vertreten<br />
Herr Lindenberg: Also zu der ersten Frage äußert sich am besten Herr Leutner, zu den<br />
Zahlen, die da vonseiten HOCHTIEF gekommen sind.<br />
Zu der zweiten Frage, wer sich dazu geäußert hat, jetzt - Wie war das -<br />
(Abg. Nikolaus Haufler: Dass man mit HOCHTIEF weitermachen soll!)<br />
auf jeden Fall mit HOCHTIEF weiterzumachen: Ich kann mich nicht erinnern, dass das in<br />
diesem Expertenkreis irgendjemand gesagt hat, weil wir alle der Auffassung waren, dass wir<br />
nicht nur die Option der Kündigung aufrecht erhalten mussten, allein schon sonst haben Sie<br />
keine Verhandlungsoption mehr, sondern dass wir das auch konnten, dass wir also die<br />
Möglichkeit hatten. Und auch aus den Gesprächen mit dem Bürgermeister habe ich den sehr<br />
klaren Eindruck gewonnen, dass er bis zur letzten Minute auch extrem offen war für beide<br />
Optionen.<br />
Aber zu dem ersten Punkt, wie diese HOCHTIEF-Kosten in etwa einzuschätzen sind, kann<br />
vielleicht Herr Leutner noch etwas sagen.
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Leutner: Relativ wenig kann ich dazu sagen, denn es kam Ende letzten Jahres, ich<br />
habe das Datum leider nicht präsent, hat HOCHTIEF angeboten, in die, ich nenne es mal<br />
Buchhaltung, ich weiß nicht, ob das in dem Falle der richtige Ausdruck ist, von HOCHTIEF<br />
hineinzuschauen, also die offenzulegen, und da hat dann als Vertreter der städtischen Seite<br />
der Generalplaner und unser Projektplaner Drees & Sommer sich von den HOCHTIEF-<br />
Leuten erklären lassen, wo die kostenmäßig stehen und was wohl noch kommen wird. Dazu<br />
hat uns dann unser Projektsteuerer einen kleinen Bericht geschrieben. Und unabhängig von<br />
der Höhe, was da dann am Ende steht, denn in diesen Kosten sind natürlich alle<br />
Eventualitäten eingepreist, das heißt, auch die Anwaltskosten, die die Briefe gegen die Stadt<br />
geschrieben haben, auch die Kosten der Mängelbeseitigung, wo ja, wie gesagt, über 7.000<br />
Mängel da waren. Also das sind Kosten, die mögen HOCHTIEF entstanden sein, aber die<br />
können nun wirklich dem Bauherrn egal sein, beziehungsweise das kann ja wohl nicht die<br />
Forderung sein, dass der Steuerzahler auch noch den Anwalt des Gegners bezahlt. Das war<br />
also ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Dann war es so, dass die Zeit nicht ausreichte, das<br />
zu prüfen, für unseren Projektsteuerer, und er hat dann, das habe ich mir noch einmal<br />
gemerkt, dazu - In seinem Bericht endet es mit der Feststellung, dass keinerlei Prüfung oder<br />
Herleitung der Höhe oder dem Grunde nach möglich war, sodass jegliche vertragsrelevante<br />
Schlussfolgerung nicht zulässig ist. Sprich, da hat jemand Zahlen gezeigt, die, jetzt mit<br />
meinen Worten, keiner verstanden hat und auf die man nicht aufbauen sollte.<br />
Vorsitzender: Herr Haufler.<br />
Abg. Nikolaus Haufler: Ja, dies ist einleuchtend. Wer hat denn in diesem letzten<br />
Moment - Herr Lindenburg, Sie haben gesagt, bis zum letzten Moment sei der<br />
Bürgermeister offen gewesen -, wer hat denn in diesem letzten Moment nach Ihrer<br />
Wahrnehmung ihm geraten, diesen Weg einzuschlagen Welche Personen haben diesen<br />
Ratschlag gegeben Und auch die gleiche Frage an Herrn Leutner.<br />
Herr Lindenberg: Wir haben im Aufsichtsrat am 14. dieses gesamte Thema und den<br />
ganzen Komplex ausgiebig diskutiert. Der Fokus war dabei sehr stark auf die Frage: Ist<br />
dieses jetzt ein Vertragsangebot, was eine ganz andere Qualität hat, mit der wir eine ganz<br />
andere Sicherheit erkaufen Dieses ist als solches weitestgehend bestätigt worden. Es gab<br />
ergänzende Wünsche noch, die sind auch dann wiederum an HOCHTIEF herangetragen<br />
worden, aber das war der Fokus. Es war nicht - Wir haben auch natürlich die Zahlen uns<br />
angesehen, haben dann die gegenübergestellt: Wie sieht die Option Kündigung aus Wie<br />
sieht die Option eben Annahme dieses Angebot von HOCHTIEF Dazu sind eine ganze<br />
Menge Kommentare gekommen, aber es hat nach meiner Erinnerung in der Sitzung keine<br />
Empfehlung von irgendeiner Seite - ich mag mich da irren, dass einzelne irgendetwas<br />
gesagt haben - nach dem Motto: Jetzt linksrum oder rechtsrum. Aus den Kommentaren<br />
konnte sicherlich der Bürgermeister das eine oder andere, wollen mal sagen, an Präferenz<br />
erkennen, das mag ja sein, weil da Kommentare kamen, die, sagen wir, die<br />
Vertrauensthematik in den Mittelpunkt stellten. Da könnten Sie sich vorstellen, dass die<br />
vielleicht der Meinung waren, das hilft alles nichts, auch die besten Verträge. Aber das war<br />
vereinzelt zu hören, ansonsten ist diese Entscheidung nicht in dieser Aufsichtsratssitzung<br />
getroffen worden. Wir haben auch keinen Beschluss in dieser Aufsichtsratssitzung zu diesem<br />
Thema gefasst, sondern dieser Beschluss ist anschließend am nächsten Tag im Senat<br />
getroffen worden.<br />
Vorsitzender: Herr Heintze, direkt dazu.<br />
Abg. Roland Heintze: Ich habe bei den Ausführungen von Herrn Leutner eine ganz kurze<br />
Nachfrage. Dieser Termin, wo man dann mal ein bisschen in die Bücher gucken durfte, und<br />
jeder, der es gemacht hat, sagte, na, irgendwie kann man das hier nicht so<br />
zusammenrechnen, wie HOCHTIEF es tut, da sagten Sie gerade, da gab es einen kleinen<br />
Bericht drüber
- 26 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Leutner: Ja, vom Büro Drees & Sommer gibt es da einen kleinen Bericht.<br />
Abg. Roland Heintze: Aha. Der wurde dem Aufsichtsrat zur Verfügung gestellt<br />
Herr Leutner: Müssen Sie den Aufsichtsrat fragen.<br />
Abg. Roland Heintze: Okay, in den Akten haben wir ihn nämlich - Weiß ich gar nicht.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Ich muss noch einmal anknüpfend - Also Herr Hackbusch hatte ja<br />
schon gefragt, einer der großen Kritikpunkte der externen Experten war letztes Mal, dass das<br />
Eigenbauszenario mit Direktvergabe nicht solide ausgearbeitet ist. Wobei man dazu sagen<br />
muss, es haben sich dazu nicht alle Experten geäußert und sie haben auch alle gesagt, sie<br />
hätten nicht genug Zeit gehabt, reinzugucken. Habe ich Sie vorhin richtig verstanden, dass<br />
alle, die jetzt hier beteiligt waren, sagen, das Eigenbauszenario mit Direktvergabe war<br />
belastbar und solide ausgearbeitet Und nur mal die Frage: Ist das ausschließlich von der<br />
ReGe gemacht worden oder haben an diesem Eigenbauszenario auch sozusagen externen<br />
Firmen mitgearbeitet beziehungsweise die Einschätzungen überprüft Das ist die eine<br />
Frage.<br />
Und die zweite Frage, die von den Gutachtern angesprochen worden ist: Ein Teil der<br />
Gutachter hat erhebliche Zweifel daran geäußert, dass es überhaupt einen Kündigungsgrund<br />
gegenüber HOCHTIEF gibt. Auch hier gelten dieselben Einschränkungen, was die<br />
Eintauchtiefe der Experten angeht. Weil Sie dichter dran sind: Halten Sie die rechtlichen<br />
Kündigungsgründe für belastbar und ist nach Ihrer Einschätzung auch eine belastbare<br />
Überprüfung dieser Kündigungsgründe erfolgt, insbesondere gab es auch in der Frage<br />
externe Draufsicht externer Experten<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ich fange mal mit dem ersten Teil an, und das Juristische würde ich dann<br />
weitergeben wollen. Das Szenario Selberbauen war detailliert und belastbar und auch unter<br />
Hinzuziehung Externer aufgebaut worden. Es war so, dass wir bereits ja zu Beginn letzten<br />
Jahres die Notwendigkeit erkannt haben, dass dort also die unterschiedlichen Szenarien<br />
ausgelegt wurden und dann die Notwendigkeit erkannt wurde, dass man sich für diesen Fall<br />
der Fälle rüsten muss, und dort hat zum einen auch die ECE ihre Mithilfe angeboten, die<br />
verschiedene Großprojekte zwischenzeitlich in Einzelvergabe machen. Dort gab es<br />
Gespräche mit dem entsprechenden Leiter bei ECE, der dieses zwar für Shopping Center,<br />
aber gleichwohl ja von der Komplexität her und dem Thema Einzelvergabe, was heißt das<br />
eigentlich, wenn man 150 oder 200 Subunternehmer zu führen hat, dort verantwortet. Es gab<br />
dann im Weiteren auch die Hinzuziehung eines Experten, Herr Dr. Mittelstädt, der uns bei<br />
der Organisationsberatung geholfen hat, wo wir die notwendige Aufbauorganisation der<br />
städtischen Gesellschaft ausgearbeitet haben und auch die Anzahl der noch notwendigen<br />
Stellen identifiziert haben, auch den Inhalt dieser Stellen. Und es gab natürlich auch Mithilfe<br />
von den ohnehin im Boot Befindlichen, also da wieder unser Projektsteuerer<br />
Drees & Sommer, das Büro Dr. Marschall und auch das Büro von Professor Ruf, die<br />
involviert waren in der Vorbereitung dieses Plan B. Sodass es zum einen sehr viel Aufwand<br />
war, das hat auch viel Geld gekostet, diese Dinge zu entwickeln, da sind sehr viele Honorare<br />
gezahlt worden, und letztendlich ist es aktenfüllend und schränkefüllend, dieser Plan B, der<br />
jetzt dann abgeheftet werden kann.<br />
(Herr Lindenberg: Nein, nein, das ist noch nicht entschieden!)<br />
Entschuldigung, so juristisch dann vielleicht -
- 27 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
(Herr Lindenberg: Vorbehaltlich der Entscheidung der Bürgerschaft!)<br />
Ich wollte dem nicht vorgreifen; Entschuldigung.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Noch mal, das würde mich auch, weil es sind ja zwei verschiedene<br />
Ebenen, Aufsichtsrat und Geschäftsführung, ob aus Ihrer Sicht überhaupt belastbare<br />
Kündigungsgründe gegenüber HOCHTIEF vorgelegen haben, ob Sie also überzeugt davon<br />
sind und ob Sie sich dabei auch gegebenenfalls extern haben juristisch beraten lassen.<br />
Herr Leutner: Können wir es so machen, dass erst Dr. Conradi etwas sagt und ich dann<br />
anschließend noch mal<br />
Vorsitzender: Wie Sie möchten.<br />
Herr Dr. Conradi: Also ich könnte dazu eine ganze Menge sagen, das meiste würde aber in<br />
den vertraulichen Teil der Sitzung fallen. Im öffentlichen Teil würde ich gerne zwei Dinge<br />
dazu sagen. Das eine ist: Sollte es Experten geben, die meinten, dass große, komplexe<br />
Bauvorhaben, die in Gang gesetzt sind, eigentlich auch bei schwersten<br />
Leistungsverfehlungen et cetera nicht kündbar seien, weil es im Grunde unmöglich ist, den<br />
Bau ohne den Vertragspartner als Generalunternehmer oder Generalübernehmer<br />
fortzuführen, dann irrten die sich; das ist natürlich ganz großer Unsinn. Natürlich kann man<br />
das machen. Es ist nicht leicht, es ist alles andere als ein Spaziergang. Jeder, der in dem<br />
Projektgeschäft erfahren ist, hat sicherlich schon eine ganze Menge große Projekte beraten<br />
oder betreut, in denen - sei es durch die Insolvenz eines Bauunternehmens, sei es durch die<br />
Kündigung, die in bestimmten Situationen sozusagen kann man ja gar nicht mehr anders<br />
machen, wenn schwere Vertragsverstöße sind et cetera -, dann wird gekündigt, dann muss<br />
man anders vergeben, sich neu aufstellen et cetera. Dass das kein Spaziergang ist, ist klar.<br />
Natürlich ist es immer schöner, aber das gilt eigentlich für alle rechtlichen und auch<br />
menschlichen Beziehungen, wenn es schön geht und man gemeinsam so durchs Leben<br />
wandert. Klar, ist ja eine Binse. Aber wenn es nun mal nicht geht, dann geht es nicht, und<br />
dann ist eine Trennung auch in jedenfalls rechtlichen Beziehungen manchmal die bessere<br />
Lösung. Und zu sagen, das ginge nicht, das schiene mir doch sehr dogmatisch zu sein. Alles<br />
andere und auch die Abwägung gerne in vertraulicher Sitzung. Wir haben uns zu dieser<br />
Thematik wirklich viele Gedanken gemacht, die wir natürlich auch gerne mit Ihnen teilen<br />
mögen.<br />
Die Frage Kündigungsgrund, auch dazu gerne sehr ausführlich und im Detail im nicht<br />
öffentlichen Teil. Hier der Hinweis auf die ja öffentliche Bürgerschaftsdrucksache, der Sie<br />
entnehmen können, dass der Aufsichtsrat am 19. Dezember - 19. September,<br />
Entschuldigung - die Neuordnungsverhandlung für gescheitert erklärt hat und gebeten hat,<br />
das Kündigungsverfahren jetzt umzusetzen. Gehen Sie mal davon aus, ganz abstrakt<br />
gesagt, dass ein Aufsichtsrat, der so etwas beschließt, auch das für umsetzbar hält, wenn er<br />
bei Trost ist, weil er sonst natürlich nicht in so eine Richtung marschieren würde. Was das<br />
genau bedeutet und auch welche Unannehmlichkeiten in dieser Umsetzung dann zu<br />
bewältigen sind, dazu gerne dann später. Dass der Aufsichtsrat, wenn er so etwas<br />
entscheidet - das hatte ich ja auch schon in der letzten Sitzung gesagt -, eine<br />
Abwägungsentscheidung trifft und dass er sich da sehr gründlich drüber schlau macht und<br />
auch externen Rat zu Hilfe nimmt, würde man wohl annehmen dürfen.<br />
Entscheidend sind dann, und da haben ja Sie alle den Zugang zu, die beiden<br />
Aufsichtsratssitzungen am 4. und am 14. Dezember gewesen. Das ist auch in den<br />
Protokollen und in den Anlagen dieser Aufsichtsratssitzungen sowie in den Unterlagen, die<br />
da vorher zu Verfügung gestellt wurden, eigentlich alles sehr gründlich aufbereitet. Im<br />
Grunde kann man mit diesen beiden Protokollen und allem, was darin steht, eigentlich fast<br />
alle Ihrer Fragen beantworten. Aber natürlich können wir in nicht öffentlicher Sitzung da auch<br />
noch mal - Sie werden das ja gesehen haben und haben da eine Frage, und wie war es
- 28 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
gemeint und so - gerne drauf eingehen, aber eigentlich: In diesen beiden Sitzungen sind<br />
eigentlich wirklich die entscheidenden Abwägungen getroffen worden, und das lohnt sich,<br />
wenn Sie da wirklich reingehen wollen, dass wir darüber nachher noch mal sprechen, wenn<br />
Sie mögen.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Ja, also auch für mich als Nichtjurist war das Szenario völlig belastbar, lagen<br />
juristische Kündigungsgründe vor, die einen solchen Weg möglich gemacht haben. Alles<br />
andere hat Herr Dr. Conradi gesagt.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also das Angebot, das zu vertiefen im nicht öffentlichen Teil,<br />
nehmen wir gerne an. Es ging nur auch darum, dass die Gutachter öffentlich behauptet<br />
haben, die Stadt hat keine seriösen - also nicht alle Gutachter, ein Teil - Sie hätten keine<br />
seriösen Kündigungsgründe gehabt, und dieser Eindruck stand jetzt nach der Anhörung<br />
beim letzten Mal im Raum, und ich habe Sie jetzt so verstanden, direkt und indirekt, dass Sie<br />
der Auffassung sind, dass die Stadt gute Kündigungsgründe gehabt hat. Eine zentrale Rolle<br />
spielte dabei der Konflikt um die Dachabsenkung. Es stehen ja im Grunde genommen zwei<br />
Szenarien im Raum: Einmal Stichwort Spielchen, HOCHTIEF hat sich eine Stelle<br />
ausgesucht, womit sie den Senat unter Druck oder die Stadt erpressen kann, darüber einen<br />
Baustillstand herbeizuführen, um eben dann doch Mehrforderungen durchzusetzen. Die<br />
zweite Auffassung ist, HOCHTIEF ist da möglicherweise im Recht und die Stadt hat<br />
ihrerseits aus den Loyalitätspflichten nicht alles getan. Da stand insbesondere in der<br />
öffentlichen Sitzung beim letzten Mal die Überprüfung der Statik im Raum. Das heißt, die<br />
Stadt hätte die Statik, die ReGe hätte die Statik zur Verfügung stellen müssen, und weil sie<br />
das nicht getan hat, hat die Stadt sozusagen mit Schuld. Beide Szenarien stehen ja im<br />
Raum. Wie beurteilen Sie den Konflikt um die Dachabsenkung Auch hier mag dann wieder<br />
gelten, was vorhin gesagt wurde: Die Begründung, warum Sie es so beurteilen, können wir<br />
gerne im nicht öffentlichen Teil machen. Aber sozusagen zu welchem Ergebnis sind Sie da<br />
gekommen, Herr Leutner und Herr Lindenberg<br />
Herr Leutner: Also das Thema Dachabsenkung hat uns ja wirklich ganz intensiv beschäftigt,<br />
auch das ist, glaube ich, in vorhergehenden Drucksachen thematisiert, und es ist mit sehr<br />
viel Aufwand auf der städtischen Seite, auch bei dem Bauprüfamt, bei der BSU sind dem<br />
Bedenken von HOCHTIEF Rechnung getragen worden, mit zusätzlichen Gutachern und<br />
weiteren Überprüfungen, mit sehr viel Gesprächen, und in keinem Fall konnte HOCHTIEF<br />
diese Bedenken so belegen oder begründen, dass es tatsächlich zu einer Änderung im<br />
statischen Bereich kam. HOCHTIEF hat argumentiert, es sei Gefahr für Leib und Leben<br />
vorhanden, und genau das konnte HOCHTIEF nicht nachweisen; es war bis zum Schluss so,<br />
dass es nur Behauptungen geblieben sind. Wir können es auch sehen an dem, was dann<br />
inzwischen oder nach der Einigung, dass es dann gemeinsam doch weitergehen soll, jetzt in<br />
der Zwischenzeit passiert ist, dass dort auch nicht mehr die Rede davon ist, dass eine<br />
Ertüchtigung des Daches gemacht wird. Dort wird etwas montiert, das ist aber nicht für die<br />
Standsicherheit relevant, denn dann hätte noch einmal der Prüfstatiker sich damit befassen<br />
müssen, wenn es standsicherheitsrelevant ist, und das tut er gerade nicht, mit dem, was<br />
HOCHTIEF da jetzt ergänzt. Die offizielle Bezeichnung dessen, was da passiert, ist eine<br />
Erhöhung der Robustheit. Das heißt, HOCHTIEF argumentiert nicht mehr, dass hier die<br />
Standsicherheit gefährdet ist, sonst müsste tatsächlich Bauprüf wieder eingeschaltet werden.<br />
Und das heißt in meiner Interpretation, dass HOCHTIEF inzwischen auch verstanden hat,<br />
dass das Dach standsicher ist.<br />
Vorsitzender: Herr Lindenberg.
- 29 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Lindenberg: Dem kann ich nichts hinzufügen, das war sehr gut ausgeführt, und<br />
insofern sind wir hoffentlich jetzt auf einem guten Wege, dass dieses Dach nicht nur<br />
abgesenkt, sondern auch weitergebaut wird.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich, Nachfrage.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Das heißt, aus Ihrer Sicht waren das eher die berühmten Spielchen<br />
im Konflikt. Aber noch mal die Frage: Warum hat die Stadt selber nicht alles getan, um<br />
sozusagen die eigenen Berechnungen transparent zu machen Gab es dafür aus Ihrer Sicht<br />
Gründe und erwächst daraus der Stadt im Konfliktfall irgendein Risiko, oder ist die Lage aus<br />
Ihrer Sicht da klar<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Aus meiner Sicht ist die Lage klar, weil alles das, was ein Bauunternehmen zu<br />
bekommen hat an Angaben, auch geliefert worden ist, und das ist bei solch einem<br />
komplexen Tragwerk sehr viel, was dort geliefert wird: Sowohl die Aufstellerstatik - das ist<br />
das, was der Generalplaner beziehungsweise sein Subunternehmer zu tun hatte - als auch<br />
dann die Hinweise des Prüfstatikers. Ein Konflikt um diese Offenlegung betraf die<br />
Berechnungen des Prüfstatikers, und hier gab es auch klare Aussagen sowohl der BSU als<br />
auch des Prüfstatikers selber, dass so etwas grundsätzlich nicht gemacht wird. Also die<br />
Kontrollen, die stichprobenartigen Kontrollen, die ein Prüfstatiker macht, um dann mit seinen<br />
Grüneinträgen das Gebäude zum Bauen freizugeben - so ist es ja hier passiert -, dass er<br />
sich hier, diese hoheitliche Instanz, nicht rechtfertigen muss vor irgendeiner Baufirma, wie er<br />
denn dazu gekommen ist. Von daher hat, nach meiner Wahrnehmung oder in unserer<br />
Argumentation, HOCHTIEF alles das erhalten, was sie brauchen und was üblich ist, und das<br />
waren unglaubliche Massen an Berechnungen und Papier.<br />
Vorsitzender: Direkt dazu Herr Dressel.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Die Frage bezog sich eben noch mal auf die Thematik<br />
Kündigung, wo Herr Wersich nachgefragt hatte, schlicht: Gibt es ganz viele<br />
Kündigungsgründe Ging es nicht auch letztlich in der Beurteilung darum, welcher<br />
Kündigungsgrund greift, um daraus Schadenersatzansprüche in einem bestimmen Umfang<br />
ableiten zu können Weil dass man im Prinzip kündigen kann, nützt ja nichts, sondern es<br />
geht ja dann darum in dem Alternativszenario, eine Kündigung dergestalt durchzusetzen, die<br />
in einem Umfang zu Schadenersatz berechtigt, der dann ja die Basis sein sollte, um den<br />
Weiterbau alleine zu finanzieren. Insofern - Anders habe ich auch die Sachverständigen in<br />
der letzten Sitzung nicht verstanden.<br />
Vorsitzender: Wer möchte antworten<br />
Herr Dr. Conradi: Die Frage war jetzt, ob es mehrere Kündigungsgründe gab, oder<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Ja, also dass es natürlich um die geht letztlich, die dann auch<br />
berechtigen, bestimmte Schadenersatzansprüche geltend zu machen, die nachher Basis<br />
auch sind, ein Eigenbauszenario überhaupt zu tragen.<br />
Herr Dr. Conradi: Ja, also da würde ich gerne noch einmal auf die Bürgerschaftsdrucksache<br />
kommen, wo ja wirklich deutlich gelegt ist, was der Aufsichtsrat am 19. September<br />
beschlossen hat und nämlich gesagt hat: Neuordnungsverhandlungen, die aus dem<br />
Sommer, gescheitert, jetzt geht es in die Kündigung, das geht nun mal nicht mehr anders.<br />
Und das hat der Aufsichtsrat, davon können Sie mal ausgehen, natürlich auch mit der ihm<br />
eigenen Vernunft und Abwägung gemacht. Was da genau war, gerne später, das wären<br />
dann schon Interna aus dem Aufsichtsrat. Nur: Davon kann man ausgehen, dass das eine<br />
abgesicherte und gut überlegte Entscheidung war.
- 30 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Vorsitzender: Herr Hackbusch.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Ja, vielen Dank. - Einiges ist eben schon von Herrn Wersich<br />
gefragt worden, aber diese Sache mit dem Saaldach hat ja eine relativ große Bedeutung<br />
gespielt, und zwar über die ganze Zeit. Können Sie uns eigentlich als diejenigen, die sich<br />
nun nicht die ganze Zeit auf der Baustelle bewegt haben, eigentlich erklären, warum dieses<br />
Theater um die Absenkung des Saaldachs eigentlich stattgefunden hat Was ist da<br />
eigentlich geschehen In gewisser Weise war das ja der Grund, warum über ein Jahr lang<br />
praktisch auf dieser Baustelle nichts geschehen ist. HOCHTIEF weigerte sich praktisch, das<br />
Saaldach abzudecken, wenn ich das jetzt mal laienhaft so ausdrücke. Warum ist das in<br />
gewisser Weise geschehen, nach Ihrer Einschätzung, und warum hat sich da HOCHTIEF,<br />
also praktisch diese Absenkung nicht gemacht Das ist der eine Bereich, der mich einfach<br />
mal interessiert, dass Sie das uns noch einmal darstellen.<br />
Und das Zweite ist, die Position, die beim letzten Mal auch dargestellt worden ist, war die<br />
Sache - das hat Herr Leutner eben schon mal erklärt, aber das will ich noch mal genau<br />
nachfragen -: Herr Diederichs hatte hier ausgeführt, dass es praktisch nicht öffentliche<br />
Vergleichsberechnungen gegeben hätte, die Sie praktisch zurückgehalten haben und<br />
HOCHTIEF nicht gegeben haben, und zweitens hat er ausgeführt, dass diese jetzt im<br />
Dezember doch HOCHTIEF gegeben worden sind. Das würde mich mal interessieren, was<br />
Sie zu diesem Bereich wissen, weil das war in der im öffentlichen Bereich stattgefundenen<br />
Befragung ja ein relativ wichtiger Teil.<br />
Vorsitzender: Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Also zu den Vergleichsberechnungen muss ich noch einmal auf das<br />
verweisen, was ich gesagt habe, dass wir in Abstimmung mit Bauprüf, BSU und auch<br />
weiteren Externen, auch Juristen, all das, was üblich ist, herauszugegeben - wir haben<br />
nichts zurückgehalten -, an HOCHTIEF auch gegangen ist. Also dieser Vorwurf, dass dort<br />
etwas, da stand auch irgendwann mal das Wort Geheimstatik in der Zeitung, das ist nicht<br />
zutreffend.<br />
Die Statik dieses Gebäudes ist hochkomplex, höchste Ingenieurtechnik oder<br />
Ingenieurwissen wird dort angewendet, von daher ist das auch ein Prozess von Planung und<br />
auch Unterlagen, die übergeben werden. Immer wieder kommt es da zu weiteren<br />
Unterlagen, die herausgereicht werden, das ist auch ganz normal, sodass durchaus im<br />
Dezember da noch etwas geliefert worden sein kann. Ich weiß, dass einerseits auf der<br />
Juristenebene da es einen Austausch gab, weil es da ja auch um Beweissicherung gab, und<br />
Herr Schnetzer, der Statiker von dem Generalplaner, war ja Streiverkündeter, und er hat sich<br />
ja - Also da gab es auf Juristenebene einen Austausch. Das waren aber meiner Meinung<br />
nach nur Unterlagen, die auch im Projektgeschäft ohnehin schon ausgetauscht worden sind.<br />
Und es gab noch mal ein Thema Lastabtrag, was im Dezember nachgearbeitet wurde, weil<br />
dort HOCHTIEF Angaben über das Saaldach an den Statiker gingen, weil HOCHTIEF hat<br />
das - Entschuldigung: das Gebäudedach. Da muss man ja auch noch mal differenzieren: Es<br />
gibt ein Gebäudedach und es gibt ein Saaldach, und an dem Gebäudedach hat HOCHTIEF<br />
Veränderungen vorgenommen, die mussten noch eingeplant werden, und das Ergebnis ist<br />
dann an HOCHTIEF zurückgeflossen. Also nicht so, wenn ich Sie richtig verstanden haben,<br />
das ist nicht so, meiner Meinung nach eindeutig nicht so gewesen, dass dort jetzt Dinge, die<br />
… aus vielleicht taktischen Gründen zurückgehalten worden sind, Ende Dezember oder im<br />
Dezember übergeben worden sind. Ich kann nur über das sprechen, was im Beritt der ReGe<br />
stattgefunden hat, aber dafür kann ich das so sagen.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Das andere war die Frage nochmal nach dem, warum - Was ist<br />
da eigentlich mit dem Saaldach gewesen nach Ihrer Einschätzung Das ist ja die<br />
wesentliche Ursache dafür, dass ein Jahr nichts passiert ist.
- 31 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Leutner: Ja, für mich ist das ein vorgegebener Grund, dass dort etwas nicht in<br />
Ordnung sein soll, um in eine Verhandlungsposition zu kommen, die einen langen Hebel hat,<br />
weil Baustillstand für jeden Bauherrn das Schlimmste ist, was passieren kann, und wir<br />
aufgrund des Vertrags von 2006 einen sehr guten Vertrag an der Stelle haben, dass<br />
HOCHTIEF zum Beispiel weiterarbeiten musste, obwohl es zu Zusatzleistungen keine<br />
finanzielle Einigung gab. Das ist für eine Baufirma ganz was Schlechtes. Üblicher ist, dass<br />
man dann, wenn man über Nachträge verhandelt, die Baufirma erst das Geld haben will und<br />
dann baut. Bei uns im Vertrag ist es anders, dort gab es ein Anweisungsrecht, dass der<br />
Bauherr sagen konnte: Du baust weiter und erst später klären wir diese Kosten. Und wenn<br />
dann aus Sicht des Unternehmers große Forderungen nicht bedient werden vonseiten des<br />
Bauherrn, dann fehlt denen ein Druckmittel, und da ist Baustillstand eigentlich immer das<br />
Schönste, was man machen kann. Wie gesagt, ganz subjektiv meine persönliche Meinung,<br />
die ich hier kundtue. Und um Baustillstand dann zu kriegen, da müssen Sie die Gefahr für<br />
Leib und Leben theoretisch dann bekommen, damit dann darüber über strafrechtliche<br />
Belange man tatsächlich aufhören kann, zu bauen. Diesen Nachweis, wie gesagt, hat<br />
HOCHTIEF nie anbringen können. HOCHTIEF ging es darum, dass das Saaldach angeblich<br />
zu schwach dimensioniert ist, weil das unglaubliche Komplexität hat und auch innovative<br />
Teile von der Statik her, weil es ist ja so, dass dieser Saal nicht eckig ist und auch nicht rund,<br />
sondern eine ovale Form, und die Lastverteilung aus dem Dach heraus musste während des<br />
Bauprozesses gesteuert werden. Das heißt, man konnte nicht die Last einfach dahinbringen,<br />
wo es naheliegend ist, weil die Last sucht sich immer den naheliegenden Weg, den kurzen<br />
Weg zur Stütze, sondern man musste durch besondere Bautechnik erreichen, dass<br />
bestimmte Lasten in weiter entfernte Stützen geleitet werden. Das ist ein Zusammenspiel<br />
von kompliziertem Stahlbau und Betonbau. Und an der Stelle hat HOCHTIEF gesagt, das<br />
würde man nicht glauben, und hat dann Gutachter angeführt, die hier Bedenken angemeldet<br />
haben. Aber, wie ich schon ausführte, wurden diese Bedenken von dem Aufsteller der Statik,<br />
das war ja der Generalplaner, und einem von uns noch hinzugezogenen Gutachter widerlegt.<br />
Vorsitzender: Herr Dr. Dressel.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Ist das jetzt eine Frage oder die Nachfrage dazu Die<br />
Nachfrage, ne Genau, weil ich frage, ich weiß ja nicht, es gibt da, glaube ich –<br />
Vorsitzender: Sie sind jetzt dran.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Gut, dann würde ich gerne noch einmal an dieser Stelle, wo<br />
Herr Hackbusch eben gefragt hat mit dem Saaldach, und die Frage, wie Sie sich da beraten<br />
haben. Gab es Empfehlungen der Rechtsberater, die Unterlagen zu übergeben, ja oder<br />
nein Das wäre die Frage an der Stelle, ob klar geworden ist, gab es diese Empfehlung oder<br />
gab es sie nicht.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Darf ich das dann ergänzen um die Frage, ob es da eine Ansage<br />
aus der Behörde oder vom Senat in selbiger Frage zu gegeben hat.<br />
Herr Leutner: In meiner Erinnerung war auch da Einvernehmen auf der städtischen Seite,<br />
wie man in diesem Konflikt HOCHTIEF begegnet, und ich erinnere jetzt nicht an einen der<br />
Beteiligten, ob es jetzt ein Jurist war oder ein Mitglied eines Gremiums, die gesagt haben,<br />
nun übergebt endlich einmal diese vermeintlichen fehlenden Unterlagen, sondern das war<br />
meiner Meinung nach eine geschlossene Haltung, die die Stadt hier hatte.<br />
Vorsitzender: Ja, Herr Dr. Dressel.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Aber Sie haben doch eben gesagt, dass man sich auch in<br />
diesem Zusammenhang rechtlich beraten hat, und da ist die Frage, gab es jetzt eine<br />
Empfehlung der Rechtsberater zu der Frage, ja oder nein
- 32 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Leutner: Ja, sich so zu verhalten, wie wir es getan haben.<br />
Vorsitzender: Weitere Frage, Herr Dressel<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Das wären dann jetzt noch andere Fragen Okay. Und zwar<br />
würde ich gerne noch einmal, weil ja jetzt noch einmal das Eigenbauszenario hier auch<br />
dargelegt worden ist, noch einmal ein bisschen stärker wissen, wie valide das eigentlich<br />
unterlegt war, was die Risiken anging, inwieweit ist die Steigerung des Baupreisindex<br />
eingepreist gewesen Wie stark sind die Risiken auch des Erpressungspotenzials, dass man<br />
ja auch eventuell Nachunternehmer hat, wo man vielleicht gar nicht groß auswählen kann,<br />
sondern auf bestimmte Nachunternehmer tatsächlich angewiesen ist, dass die ihren Anteil<br />
auch bei dem Weiterbau einbringen, inwieweit ist das eingepreist worden Dann natürlich die<br />
Frage, wenn es bei den Nachunternehmern auch einen Austausch von Nachunternehmern<br />
gibt, wie dann der Gewährleistungsübergang gewährleistet ist. Da würde ich gerne einmal<br />
ein bisschen dargelegt bekommen, wie valide das aus Ihrer Sicht ist. Dann, da wir ja hier<br />
auch an anderer Stelle natürlich kleinere Projekte -<br />
Vorsitzender: Machen wir erst der Reihe nach und Sie sind gleich noch dran.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Okay.<br />
Herr Leutner: Also zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass für alles das, was<br />
mit Zahlen zu tun hat, der Geschäftsführer Dieter Peters bei der ReGe dafür zuständig ist.<br />
Das ist sein Ressort, wenn es da wirklich sehr detaillierte Fragen gibt, möchte ich doch<br />
empfehlen, ihn auch anzuhören hier. Ich kann Ihnen vielleicht nicht alles im Detail erklären,<br />
aber doch eine ganze Menge. Natürlich waren ja diese Punkte, die Sie aufgeführt haben,<br />
sind ja die Themen und einige mehr auch, die einem begegnen, wenn man sich zu diesem<br />
Schritt durchringt. Und dementsprechend wurde dort auch in der Berechnung Vorsorge für<br />
eingepreist. Es ist jetzt ein bisschen – Es wird jetzt langsam kritisch zu dem Thema<br />
öffentliche Sitzung, weil für solch – Nehmen wir einmal an, es käme schon noch das<br />
Szenario, dann müssten wir das auch noch durchziehen können, zum Beispiel wie das<br />
Verhältnis, was machen wir denn mit Subunternehmern, die derzeit bei HOCHTIEF verankert<br />
sind, die man aber weiter braucht zum Weiterbauen. Von daher würde ich das vielleicht doch<br />
lieber dann später erläutern.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Mir geht es jetzt gar nicht so darum, dass man das jetzt für<br />
jeden einzelnen Subunternehmer hier jetzt durchdekliniert, da würde ich sagen, in der Tat,<br />
das wäre nicht öffentlich. Aber die Frage, in welcher Gesamtdimension Sie das kalkuliert<br />
haben und wie Sie die Risikozuschläge insgesamt in einer Eigenbaukalkulation berechnet<br />
haben, das würde mich schon interessieren, und auch, wir sind ja immer gehalten, wenn es<br />
um Bauprojekte geht, auch eine qualifizierte Kostenermittlung auch nach DIN zu machen. Ich<br />
glaube, DIN 276 ist immer das Mittel der Wahl in diesen Fällen. Da würde ich gerne Sie auch<br />
fragen, ob das eine Kostenermittlung war, die den Anforderungen der DIN 276 entspricht.<br />
Herr Leutner: Die letztere Antwort ist einfach: Das war nicht der Fall. Wir hatten zum<br />
Schluss ja auch dann Staatsrat Dr. Krupp mit am Tisch, der sich ja sehr fürs kostenstabile<br />
Bauen einsetzt. Ich bin da auch großer Fan von und hier haben wir natürlich weder in dem<br />
einen noch in dem anderen Szenario die Anforderungen des kostenstabilen Bauens erfüllt.<br />
Gleichwohl haben wir versucht, so gut es ging, diese Prognosen zu beziffern und auch<br />
Risiken einzupreisen, eine Kostenschätzung zu machen, es gab da eine Anfrage an den<br />
Generalplaner, das ist nicht wenig Arbeit. Da hat er, glaube ich, 2 Millionen Euro Honorar<br />
aufgerufen, weil dort lange Zeit gerechnet werden muss. Deshalb haben wir uns auf deutlich<br />
gröberer Ebene dem Thema genähert, glauben aber gleichwohl, dass die 85 vorgesehenen<br />
Millionen dafür dann auch gereicht hätten.
- 33 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Der Risikozuschlag wegen Eigenbau, wo sozusagen diese<br />
ganzen Positionen alle schon enthalten sind, Baupreis, Steigerungen, Mängelbeseitigung,<br />
Baustillstand, also diese ganzen Fragen, die ich angesprochen habe, in den 87 Millionen<br />
Euro ausreichend eingepreist - 85 Millionen Euro, gut.<br />
Herr Leutner: Ja.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Ich hätte noch eine letzte Nachfrage, wenn ich noch darf, Herr<br />
Vorsitzender, und zwar hatte ja vor einigen Wochen uns diese Frage des<br />
Schadenersatzanspruches, also die Schadenersatzforderung in Höhe von 244,4 Millionen<br />
Euro auch hier öffentlich beschäftigt, auf die wir ja verzichten. Die spielte ja auch in Ihren<br />
Kalkulationen eine große Rolle und da möchte ich gerne noch von Ihnen noch einmal<br />
wissen, unter welchen Annahmen eigentlich diese 244 Millionen Euro oder welche<br />
Prämissen Sie diesen 244,4 Millionen Euro zugrunde gelegt haben, weil nur dann kann man<br />
ja realistischerweise beurteilen, wie valide diese Zahlenangabe ist.<br />
Herr Leutner: Ich zögere deshalb, weil das jetzt wieder die Frage ist, machen wir das im<br />
öffentlichen Teil oder im nicht öffentlichen Teil. Es gibt auch da zu dem Aufsichtsratsprotokoll<br />
vom 4. Dezember eine Tabelle, aus der das hervorgeht, und entsprechende Hinweise von<br />
Juristen, was denn da Eintrittswahrscheinlichkeiten angeht. Ich weiß nicht, ob das jetzt in der<br />
öffentlichen Sitzung Sinn macht.<br />
Vorsitzender: Alles das, wo Sie denken, dass es nicht öffentlich ist, ist nicht öffentlich, ganz<br />
einfach. – Herr Hackbusch.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Ich will nur eine kleine Nachfrage dazu machen, weil das in<br />
öffentlicher Sitzung in der letzten Woche besprochen worden ist. Der wesentliche Vorwurf<br />
war, dass das in gewisser Weise deswegen nicht valide wäre, diese 244 Millionen Euro<br />
beziehungsweise diese 50 und 80 Prozent davon, weil es keinen Stresstest gegeben hätte.<br />
Das war in öffentlicher Sitzung hier dargestellt, ein sogenannter Stresstest im<br />
Zusammenhang, ob man diese 50 Prozent auch wirklich bekommen könnte oder nicht. Und<br />
das wäre für uns schon ein Interessantes dazu, jedenfalls im Allgemeinen solche<br />
Äußerungen zu bekommen, dass man, wie man das in der Öffentlichkeit auch diskutieren<br />
kann.<br />
Vorsitzender: Also gab es einen Stresstest, ja oder nein - Entschuldigung, Herr<br />
Dr. Dressel wollte direkt dazu -<br />
Abg Dr. Andreas Dressel: Genau, vielleicht das, was heißt Stresstest Natürlich ist<br />
einkalkuliert null oder in welcher Höhe Gegenforderungen von der anderen Seite und<br />
inwieweit ist sozusagen die Frage, dass die Kündigung überhaupt rechtmäßig ist, in die<br />
Betrachtung mit eingeflossen Das ist Stresstest, so verstehe ich das.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich noch direkt und dann geht es los.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Herr Dressel hat ja zu Recht auf die Kostenermittlung nach DIN 276<br />
hingewiesen. Der Senat hat ja auch öffentlich seit anderthalb Jahren mit Kündigung gedroht.<br />
Wann hat der Senat denn für das Kündigungsszenario den Auftrag erteilt, eine<br />
Kostenermittlung nach DIN 276 durchzuführen, damit der Senat auch weiß, was dann der<br />
Eigenbau kostet<br />
Vorsitzender: Ich hatte eben verstanden gar nicht, aber bitte.<br />
Herr Leutner: Letzte Frage: gar nicht und die davor wollte Herr Lindenberg beantworten.
- 34 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Lindenberg: Na gut, insofern, wie ich Ihren Stresstest verstehe, das heißt den von<br />
Ihnen zitierten Stresstest, ich war ja nicht dabei, ich weiß ja nicht, worauf die Herren sich<br />
beziehen, ich vermute einmal, dass es darum geht, eine Einschätzung dessen, was von den<br />
Forderungen, die wir glauben, aufmachen zu können, gegenüber HOCHTIEF durchsetzbar<br />
erscheinen. Dieses haben wir mehrfach mit unseren Anwälten besprochen. Wir haben sie<br />
auch ein wenig gezwungen, dazu Farbe zu bekennen und zu sagen, in welchen<br />
Größenordnungen lässt sich das erwarten, das heißt, wie valide sind die Mehrkosten, die wir<br />
– Mehrkosten haben wir abgeschätzt, aber wie viel davon zurückzuholen ist. Das ging<br />
einerseits natürlich um den Terminverzug, der das verursacht hat, und andererseits die<br />
Mehrkosten und dazu hat es dann, zu individuellen Positionen hat es dann Einschätzungen<br />
gegeben, die auch begründet worden sind von unseren Anwälten. Ich muss sagen, es war<br />
nicht ganz so befriedigend, wie man sich das so idealerweise vorstellt, weil es eine relativ<br />
breite Bandbreite gab. Das heißt, von den 244 Millionen Euro waren - Am Anfang war das<br />
mehr, dann wurde es im Laufe der Diskussion und nachdem wir das noch einmal durch die<br />
Mühle gedreht hatten und der Bürgermeister auch noch einmal Wert darauf legte, wir wollen<br />
es also wirklich einmal genau wissen, wurde es dann weniger. Klar, können Sie sich<br />
vorstellen, nichts gegen Juristen, aber wir wissen dann natürlich, dass die sich auch ein<br />
bisschen wärmer anziehen, wenn es also dann nachher darum geht, klare Aussagen zu<br />
machen. Insofern kamen dann nachher diese ungefähr 50 Prozent raus. Das war durchaus<br />
nach Kategorien unterschiedlich sortiert auch, aber das ist eine Größenordnung, mit der man<br />
dann glaubte, uns auch gegenüber zu sagen, das könnt ihr erwarten.<br />
Vorsitzender: Herr Dressel.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Das ist einmal die Frage, wie weit die eigenen Forderungen<br />
valide sind und durchsetzbar sind, aber die Frage ganz konkret: Sind auch<br />
Gegenforderungen, mögliche Gegenforderungen von HOCHTIEF gegen die Stadt in diese<br />
Betrachtung eingeflossen, ja oder nein<br />
Herr Lindenberg: In diese Betrachtung sind auch mögliche Gegenforderungen von<br />
HOCHTIEF eingeflossen. Dabei haben wir uns allerdings darauf gestützt, was wir glaubten,<br />
auch natürlich mit sachkundiger Beratung sowohl technischer wie auch juristischer Art,<br />
wahrscheinlich von HOCHTIEF gefordert werden kann. Das ging erst einmal um einen<br />
überschaubaren Betrag für den Terminverzug, der natürlich gewaltig ist, und wo wir auch<br />
unsere Forderung gegenüber HOCHTIEF schon eine Rechnung ihnen einmal zu<br />
Weihnachten geschickt hatten über 240 Millionen Euro, wo wir deutlich gemacht hatten, wo<br />
wir - nicht nur wir, sondern auch unsere Anwälte und alle Rechtsberater - das Verschulden<br />
über 24 Monate Verzug sahen, nämlich im Wesentlichen bei HOCHTIEF, und das war auch<br />
begründet worden und so weiter. Daraus haben wir natürlich die drei Monate, die wir gesagt<br />
haben, die wir möglicherweise schlucken müssen, Schlechtwetter und all solche Dinge, die<br />
haben wir hier natürlich mit einbezogen. Wir haben darüber hinaus einbezogen erkennbare<br />
Kostensteigerungen, die wir auch als solche als akzeptabel ansahen, die auch mit<br />
HOCHTIEF unstreitbar waren, weiße Haut und solche Dinge, und darüber hinaus aus der<br />
sogenannten Mehr-Minder-Kostenliste, Minderkosten waren da in der Regel relativ wenig<br />
drin, also Mehrkostenliste, die irgendwo schwankte am Ende zwischen 55 und 60 Millionen<br />
Euro. Daraus haben wir noch einmal, glaube ich, eine Größenordnung von 12 Millionen Euro<br />
auch noch einmal gesehen, das heißt, in Summe kam dabei raus, 12 Millionen Euro klar<br />
agreed, das war schon klar zwischen uns, 12 Millionen Euro, glaube ich, war etwa die<br />
Größenordnung dessen, was wir sagten, ist wohl von uns nicht zu bekämpfen, und dann<br />
kam noch einmal ein Betrag von etwa 7 Millionen Euro für den Verzug drauf. Das waren die<br />
Größenordnungen, die dort eingeflossen sind. Wir haben darüber hinaus natürlich dann in<br />
den weiteren Diskussionen auch noch gesagt, wenn wir da jetzt noch einmal einen<br />
Risikoaufschlag drauflegen, was kommt denn dabei raus. Wir haben also nicht einfach nur<br />
diese nackte Basis genommen, sondern haben dann noch einmal gesagt, das erhöhen wir<br />
jetzt noch einmal um einen gewissen Risikozuschlag. Daraus ergab sich dann das<br />
Gesamtbild.
- 35 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Vorsitzender: Herr Buschhüter.<br />
Abg. Ole Thorben Buschhüter: In der letzten Sitzung wurde das vorliegende<br />
Verhandlungsergebnis von den Sachverständigen ja sehr gelobt und ich würde von Herrn<br />
Dr. Conradi sehr gerne einmal wissen, weil wir jetzt auch so viel über das<br />
Kündigungsszenario gesprochen haben, ob Sie meine Einschätzung teilen, dass das<br />
Vorliegen dieses Kündigungsszenarios und dass man das so weit auch vorbereitet hat, so<br />
gut auch, wie Sie sagen, dass das dazu geführt hat, dass HOCHTIEF es überhaupt auch,<br />
also diese Alternative überhaupt ernst genommen hat und dadurch an den<br />
Verhandlungstisch zurückgekommen ist und damit, durch das Vorliegen dieses<br />
Kündigungsszenarios, es überhaupt erst möglich geworden ist, dann auch zu diesem<br />
vorliegenden Verhandlungsergebnis zu kommen.<br />
Herr Dr. Conradi: Ja.<br />
Vorsitzender: Frau Dr. Gümbel bitte.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Danke, Herr Vorsitzender. Ich wollte noch einmal eine ganz kurze<br />
Nachfrage zum Saaldach noch einmal stellen, soweit das jetzt in öffentlicher Sitzung möglich<br />
ist, und zwar wollte ich noch einmal wissen, ob juristische Gründe dagegen gesprochen<br />
haben, dass Sie Ihre Unterlagen übergeben haben an HOCHTIEF.<br />
Vorsitzender: Wer möchte antworten - Herr Leutner.<br />
Herr Leutner: Also noch einmal, in unserer Wahrnehmung haben wir alles übergeben, was<br />
zu übergeben war, und wenn man jetzt auch den Bierdeckel, auf dem der Prüfstatiker zu<br />
Hause vielleicht irgendeine Rechnung noch einmal für sich selber gemacht hat, den auch<br />
noch übergeben soll, was völlig unüblich ist, dann waren das eher praktische Gründe, die<br />
völlig dagegen sprachen, weil HOCHTIEF alles bekommen hat, was eine Baufirma zu<br />
bekommen hatte.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: In der Öffentlichkeit war ja die Situation so dargestellt von den<br />
Beteiligten, dass man den Eindruck hätte haben können, dass, wenn die Stadt diese<br />
möglicherweise überflüssige, aber ja vorhandene Anlage, also diese Prüfstatik, HOCHTIEF<br />
ausgehändigt hätte, dass dann weitergebaut worden wäre vonseiten von HOCHTIEF.<br />
Insofern ist das ja eine Argumentation, die zunächst einmal dann so aussieht, als hätte die<br />
Stadt den Weiterbau verhindert, wenn auch vielleicht nicht auf der juristischen Ebene, also<br />
juristisch nachvollziehbar, aber so doch - So entstand jedenfalls der Eindruck, deshalb noch<br />
einmal ganz deutlich, ich würde gerne von Ihnen wissen, welche juristischen - Also gab es<br />
juristische Gründe, die dagegen gesprochen haben, und wenn ja, welche<br />
Herr Leutner: Einen Teil müssen wir in der nicht öffentlichen Sitzung machen, einen<br />
anderen Teil kann ich sagen, dass natürlich man das auch unter gesamtstrategischen<br />
Gesichtspunkten jeweils gesehen hat, genau diese Problematik des Saaldaches, und uns<br />
war ja klar, dass die Zuweisung von Bauzeitverlängerungsverursachung sich auch am<br />
Saaldach festmachen wird, und deshalb haben wir da auch sehr intensiv gekämpft an der<br />
Stelle, dass die Stadt dort sauber bleibt, damit nicht die Stadt am Ende den Bauzeitverzug zu<br />
zahlen hat.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Eine gute Überleitung zum nächsten Thema, ich würde jetzt gerne<br />
noch einmal auf die Kosten zu sprechen kommen. Wir hatten ja vorhin schon diese<br />
Aufdröselung bei diesem Eigenbauszenario von der Stadt angenommenen 159 Millionen<br />
Euro Bauleistung plus 85 Millionen Euro Risikoaufschlag. Da kommt raus dann 244 Millionen<br />
Euro, wenn man beides zusammenzählt. Was mich jetzt interessieren würde, ist, wenn die<br />
Stadt diese 85 Millionen Euro aufaddiert und - das habe ich jetzt den Äußerungen von Herrn
- 36 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Dressel auch entnommen - das möglicherweise vielleicht sogar zu wenig gewesen ist, dann<br />
ist ja die Frage, diese Risikoaufschlagung wäre ja notwendig gewesen, weil man hätte in<br />
Eigenvergabe bauen wollen, bauen müssen. Wenn der Generalunternehmer seinerseits<br />
weiterbaut, hätte er ja diese Problematik nicht gehabt. Das heißt, wie hoch ist denn Ihrer<br />
Auffassung nach die Bauleistung, die Summe der Bauleistung, die für HOCHTIEF jetzt<br />
überbleibt<br />
Herr Lindenberg: Hier bewegen wir uns völlig im Spekulativen. Und was ich vorher schon<br />
einmal ausgeführt habe, wir müssen ja unterscheiden zwischen dem, was bisher an<br />
HOCHTIEF gezahlt worden ist und was HOCHTIEF bisher an Kosten gehabt hat. Und die<br />
zumindest Evidenz, die Sie uns vorzulegen versuchten - Herr Leutner hat das vorhin<br />
ausgeführt -, lässt ja darauf schließen, dass HOCHTIEF schon erhebliche Mehrkosten<br />
gehabt hat gegenüber dem, was in Nachtrag 4 vorgesehen war. Also von daher ist es aber<br />
natürlich im Prinzip erst einmal das Problem desjenigen, der diese Kosten selbst verursacht<br />
hat, es sei denn, er kann uns nachweisen, dass wir das veranlasst haben.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Das heißt, Sie würden jetzt zugrunde legen, dass die entstandenen<br />
Mehrkosten sich nicht beziehen auf Bauleistungen, sondern sich beziehen auf<br />
Baustillstandskosten<br />
Herr Lindenberg: Nicht nur auf Baustillstandskosten, sondern auch auf historische Kosten,<br />
das heißt, das Gebäude, wie es heute da steht, hat - Wir haben einen Bautenstand von<br />
242 Millionen Euro angenommen darin, über die Kosten, die HOCHTIEF gehabt hat, können<br />
wir nur spekulieren, aber es lässt sich durchaus annehmen, dass diese Kosten höher<br />
gewesen sind als 242 Millionen Euro. Von daher ist es nicht so, dass wir - Nach vorne hin<br />
haben wir möglicherweise die gleichen Kosten, aber nach hinten hin haben wir bisher nur<br />
das bezahlt, was wir auch vereinbart hatten, und HOCHTIEF hat Kosten gehabt, die höher<br />
gewesen sind. Aber das ist jetzt meine Vermutung, Spekulation, dazu kann ich natürlich<br />
nichts sagen, weil ich keine Einsicht in ihre Unterlagen habe.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Aber Sie würden auch davon ausgehen, dass das, was die Stadt<br />
sozusagen, wenn man das als Status quo betrachtet, was sozusagen jetzt als Bauleistung<br />
242 Millionen Euro beschrieben worden ist, wenn man da draufsattelt, um das Bauwerk fertig<br />
zu bauen, dass dann HOCHTIEF dieselben Kosten in etwa haben würde als die Stadt, oder<br />
gehen Sie davon aus, dass das HOCHTIEF sehr viel teurer bauen würde<br />
Herr Lindenberg: Keineswegs. Also erst einmal liegt es überhaupt nicht in meiner Kenntnis<br />
und Expertise, um zu sagen, wie gut HOCHTIEF bauen kann. Sie können vermuten, dass<br />
HOCHTIEF eigentlich etwas günstiger bauen sollte als wir, denn sie haben die<br />
Subunternehmer - hoffentlich sind die noch alle bei der Stange und auch zu den gleichen<br />
Kosten, das wird auch nicht ganz so der Fall sein, aber das ist ja deren Problem -, aber<br />
während wir natürlich noch in anderem Umfang neu aufsetzen müssten. Und von daher<br />
hätten wir möglicherweise nach vorne hin gesehen eher etwas mehr Kosten als HOCHTIEF,<br />
nur wir zahlen natürlich an HOCHTIEF nicht nur das, was sie nach vorne hin an Kosten<br />
haben, sondern das, was sie bisher auch schon an Kosten gehabt haben. Wie sich das<br />
unterscheidet und wie sich das auseinanderdividiert, kann ich Ihnen nicht sagen. Das ist in<br />
der Gesamtsumme drin, wir hatten vorhin schon das Gespräch darüber, der Mercedes kostet<br />
40 000 Euro, und wie viel davon letztes Jahr und wie viel davon dieses Jahr verbaut worden<br />
sind, kann ich Ihnen nicht sagen.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Jetzt ist es ja so, dass Sie uns vorhin auch schon ausgeführt hatten,<br />
dass Sie ja Mehrkosten seitens HOCHTIEF hatten in Höhe von 50 Millionen Euro, die geprüft<br />
und 12 Millionen Euro anerkannt haben. Das habe ich doch richtig verstanden Was glauben<br />
Sie denn, was darüber hinaus HOCHTIEF noch an Mehrkosten – Mir scheint das im<br />
Augenblick noch etwas – Können Sie das etwas weiter konkretisieren, wo Sie vermuten,<br />
dass HOCHTIEF in der Vergangenheit Mehrkosten gehabt hat, die aber ja von Ihnen
- 37 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
anscheinend nicht anerkannt worden sind, oder gehen Sie davon aus, dass es noch<br />
unangemeldete Mehrkosten sein könnten Und welcher Grund läge dann vor seitens<br />
HOCHTIEF, die nicht anzumelden<br />
Herr Lindenberg: Genau, diese Frage könnte ich direkt zurückgeben. Warum würden Sie<br />
glauben, dass sie irgendwelche Kosten, die sie berechtigterweise an uns durchbelasten<br />
könnten, nicht uns durchbelasten. Das schließe ich einmal aus. Es ist so, dass diese<br />
sogenannte Mehr-Minder-Kostenliste eine ganze Reihe von Forderungen beinhaltet, die zu<br />
einem ganz wesentlichen Teil auch kaum begründet waren. Von daher haben wir immer,<br />
aber das kann Herr Leutner besser ausführen, damit zu kämpfen gehabt, einfach einmal<br />
herauszufinden, wofür das denn eigentlich sein sollte und insbesondere, warum wir denn<br />
das bezahlen sollen. Und wenn ich von den 12 Millionen Euro spreche, dann ist das eine<br />
Zahl, die wir auch HOCHTIEF gegenüber nie so erläutert haben, sondern das war unsere<br />
persönliche Einschätzung. Wir sind jetzt öffentlich im Moment, aber das war nun einmal eben<br />
unser Status. Für den Rest haben wir keinen Anlass gesehen. Sie sind zu einem großen Teil<br />
geprüft worden, soweit sie prüfbar waren, und als solche zurückgewiesen worden und zu<br />
einem nicht unwesentlichen Teil waren sie auch gar nicht prüfbar, weil da einfach nur gesagt<br />
wurde, wir wollen diese Mehrkosten haben. Von daher würde ich sagen, was ist sonst noch<br />
an Mehrkosten von HOCHTIEF zu erwarten, wir haben über das ganze Thema<br />
Terminverzug mit HOCHTIEF immer wieder Dialoge gehabt. Wir haben ihnen dann auch<br />
aufgrund dessen, was wir an Evidenz hatten und was wir auch wirklich wohl begründet<br />
hatten, unsere Rechnung geschickt über die Pönale über den Terminverzug, den wir ihnen<br />
zurechneten. Das ist natürlich von HOCHTIEF erwartungsgemäß zurückgewiesen worden,<br />
aber die Rechnung hatten sie trotzdem und die Forderung von uns. Wir haben von ihrer<br />
Seite immer zu hören bekommen, dass Sie uns eine Bauzeitenbilanz erstellen werden. Das<br />
haben wir, glaube ich, zwei Jahre lang schon zu hören bekommen, diese sogenannte<br />
Bauzeitenbilanz haben wir aber nie gesehen. Ich weiß nicht, ob Sie vielleicht einmal einen<br />
Zipfel davon gesehen haben, Herr Leutner, aber ich habe nie irgendetwas davon gesehen.<br />
Das war ja immer quasi die Drohung nach dem Motto, dann kommen wir eines Tages mit der<br />
Bauzeitenbilanz und da weisen wir euch nach, in welchem Umfang ihr eigentlich für den<br />
Verzug verantwortlich seid. Das ist uns nie nahegebracht worden und von daher, was ich<br />
nicht sehe und was nicht vorgebracht wird, kann ich also als nicht so sonderlich glaubwürdig<br />
ansehen, wenn man dann behaupten würde, wir hätten den größten Teil verschuldet.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Das heißt, Sie würden nach wie vor der Auffassung sein, so wie Sie<br />
das vorhin dargestellt haben, dass Sie von den 25 Monaten Verzug bei HOCHTIEF<br />
sozusagen Bauverzug, den sehr großen Anteil bei HOCHTIEF sehen und drei Monate bei<br />
der Stadt sehen.<br />
Herr Lindenberg: Das war unsere Einschätzung, wobei die drei Monate schon großzügig<br />
gerechnet waren.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Die Frage, wenn jetzt die Bürgerschaft nicht zustimmen würde,<br />
wäre dann nach Ihrer Auffassung die Kündigung wegen schuldhaftem Verhalten von<br />
HOCHTIEF noch möglich oder hat die Stadt sich, hat sich die rechtliche Einschätzung<br />
geändert oder hat die Stadt sozusagen ihre Rechtsposition aufgegeben. Das wäre die erste<br />
Frage.<br />
Vorsitzender: Wollen wir die erst einmal<br />
Abg. Dietrich Wersich: Ja, gut.<br />
Vorsitzender: Wer möchte antworten
- 38 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Herr Dr. Conradi: Das ist natürlich eine heimtückische Frage. Also die Stadt hat sich ihre<br />
Rechtsposition vorbehalten, das war auch Teil des Deals, ganz ehrlich gesagt, und gehörte<br />
auch zu den vielen Abwägungsüberlegungen sowohl in dieser Zwischenphase zwischen<br />
dem 14. Dezember und dann sozusagen dem Abschluss dieser ganzen Vereinbarungen<br />
dazu. Dazu später mehr. Das ergibt sich aus Ziffer 10 dieser Neuordnungsvereinbarung. In<br />
10 haben wir dieses Kündigungsrecht und wir haben in 18 diese Übergangsregelung und vor<br />
allen Dingen - Genau, mit dem Gremiumvorbehalt. Wenn der Gremiumvorbehalt nicht<br />
vorliegt, was dann passiert, dann gibt es so etwas kompliziert formulierte, aber eigentlich,<br />
wenn man es dreimal liest, versteht man es auch, Übergangsvorschriften, dass dann der<br />
Status quo ante wiederhergestellt werden soll mit so einer gewissen Kompensation der<br />
Überlappungstätigkeit. Das ist sozusagen damit gewollt.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Das heißt, dass wenn die Stadt 12,5 Millionen Euro für berechtigte<br />
Mehrforderungen für HOCHTIEF für angemessen hält und die Bürgerschaft deswegen sagt,<br />
wir stimmen den 200 Millionen Euro nicht zu, dann könnten wir schadlos sozusagen unsere<br />
Rechte weiter geltend machen und sind sozusagen nicht irgendwelcher Recht beraubt.<br />
Herr Dr. Conradi: Ja, also was das Wort schadlos in dem Zusammenhang bedeutet, dazu<br />
später mehr. Das ist, wie ich vorhin etwas salopp zugegebenerweise formulierte, das ist kein<br />
Spaziergang.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Nein, nein, wir haben uns keinen Schaden eingehandelt, weil wir<br />
auf irgendetwas verzichtet hätten.<br />
Herr Dr. Conradi: Der Status quo ante wird wieder hergestellt mit einer<br />
Kompensationsregelung für die Zwischenzeit vor allen Dingen für den Generalplaner, der ja<br />
jetzt im Augenblick etwas tut, und wo man dann eben sagen muss, da entsteht jetzt im<br />
Vertrauen auf das, dass es dann so werden soll, so etwas. Das muss man dann<br />
entsprechend fairerweise kompensieren.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Gut. Meine zweite Frage war, wann hat nach Ihrer Erinnerung<br />
HOCHTIEF erstmals eine Neuordnung gegebenenfalls gegen Geld vorgeschlagen und gab<br />
es in dem Zusammenhang auch schon früher ein solches Rundum-sorglos-Paket und wann<br />
ist das gewesen.<br />
Herr Leutner: Ganz zu Beginn dieser heutigen Sitzung hat Herr Lindenberg darauf<br />
hingewiesen, dass bereits in 2011 schon Verhandlungen geführt wurden. Wir hatten dann ja<br />
auch so einen Umstand, dass die Vorstände bei HOCHTIEF regelmäßig wechselten und die<br />
Zuständigkeiten. Anfang 2011 haben sich die Gespräche vertieft, 2010 hat es angefangen,<br />
Anfang 2011 sich vertieft und auf Bitten der Stadt hat dann der damalige Vorstand Mahlstedt<br />
im Juli 2011 einen ersten Aufschlag gemacht zu Szenarien, die denkbar sind. Da kam auch<br />
das Wort Trennung vor, einvernehmlich, wie man da sich auseinanderdividieren kann, aber<br />
auch das Thema Neuordnung mit den Kerngedanken einer Planungsänderung,<br />
Zuständigkeitsänderung und auch den, ja, zwischen den Zeilen liegenden Hinweisen, dass<br />
da aber dann auch etwas mit Geld zu regeln ist.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also das heißt, Teile, die jetzt Bestandteil der Lösung sind, waren<br />
auch damals schon Bestandteil von Angeboten von HOCHTIEF dem Grunde nach oder auch<br />
von geprüften Szenarien. Weil jetzt findet ja auch eine komplette Planungsneuordnung statt.<br />
Also darüber haben wir ja auch in der Bürgerschaft schon früher diskutiert.<br />
Herr Leutner: Also die Überschriften waren gelegt, aber vieles war nicht klar, vieles war<br />
widersprüchlich oder auch von uns auch nicht akzeptabel.
- 39 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Abg. Dietrich Wersich: Aber das hatte ich auch vorhin verstanden, dass es keinen Auftrag<br />
gab, in diese Richtung mit HOCHTIEF zu verhandeln, sondern dass man weiter auf<br />
Kostenstabilität und Nachtrag 4 setzt.<br />
Herr Lindenberg: Ja, aber durchaus mit einer – Es gab – Ich weiß, dass ich im Mai 2011 mit<br />
Herrn Mahlstedt ein Gespräch hatte, wo er das erste Mal dann damit kam, dass wir so nicht<br />
weitermachen können, dass HOCHTIEF sicherlich nicht das Gebäude zu Ende bauen würde<br />
und dann hinterher die Rechnung präsentiert und vor Gericht einklagt. In Konsequenz heißt<br />
das, wir legen euch vorher die Baustelle still. Und da habe ich gesagt, okay, wir werden dann<br />
sehen müssen, wie können wir dann eine Lösung finden, und da war eben eine Lösung war<br />
tatsächlich, dass wir eine Neuaufstellung finden, die aber eben für den besonders<br />
schwierigen Punkt da drin, also Nachtrag 4 soll weiter gelten, aber wir werden die<br />
gegenseitigen Forderungen im Zuge eines Schiedsgerichtsverfahrens klären. Das war<br />
erstmalig der Versuch einer einvernehmlichen Lösung Mitte 2011. Und das war eigentlich für<br />
uns ganz verheißungsvoll, weil wir sagten: Okay, das kann uns zwar auch Geld kosten, aber<br />
auf der anderen Seite ist das eben transparent und als solches hinterher auch inhaltlich<br />
belastbar. Bedauerlicherweise zog sich dann erst Herr Mahlstedt zurück von HOCHTIEF und<br />
dann auch HOCHTIEF von diesem Vorschlag. Wir haben dann diesen Vorschlag wieder<br />
erneuert, wir haben dann mit seinem Nachfolger Herrn Eichholz dieses Gespräch auch<br />
geführt. Und im Grundsatz war dann wieder Bereitschaft, dass doch noch mal wieder zu<br />
versuchen. Das dauerte aber alles fürchterlich lange, und wir haben dann von unserer Seite<br />
aus irgendwann gesagt, okay, jetzt formulieren wir das mal in einer Weise, wie wir das<br />
verstanden haben und wie wir das auch gerne verfolgen wollen. Dem wurde auch wieder<br />
dann im Frühjahr 2012 zugestimmt, aber die konkreten Verhandlungen und<br />
Konkretisierungen, die kamen dann wiederum nicht zustande, und das war dann eben<br />
dieses Ganze, was Sie auch hin und wieder über die Medien gehört haben, der Versuch,<br />
über sogenannte Eckpunkte sich zu einigen, was dann immer wieder scheiterte. Also es ist<br />
nicht so, dass wir uns das erste Mal versucht haben, mit HOCHTIEF zu einigen jetzt im<br />
Jahre 2012 im November, Dezember. Das läuft schon relativ lange, scheiterte eben immer<br />
daran, dass HOCHTIEF ganz offenbar kein Interesse daran hatte, die<br />
Kostenauseinanderrechnung über Schiedsgerichte oder gar ordentliche Gerichte zu<br />
betreiben.<br />
Herr Leutner: Ich würde gern noch kurz ergänzen, weil das ist ein ganz wichtiger Punkt in<br />
meiner Wahrnehmung, dass diese Reibereien ums Geld immer wieder dann auch die<br />
Schwierigkeiten in die Verhandlungen eingebracht haben, weil HOCHTIEF von Beginn an<br />
signalisiert hat, wir wollen hier mehr Geld sehen. Es folgt da ja auch der Austausch von<br />
diesem Letter of Understanding am 21. September 2011. Das Datum habe ich mir gemerkt,<br />
weil ich da bei Herrn Dr. Möller war und wir beide über den Tisch ausgetauscht haben die<br />
Formulierungen. Er hat eine vorbereitet, ich hab eine vorbereitet. Und schon damals war bei<br />
ihm eine Tabelle drin, wo er Mehrkosten haben wollte für die verschiedenen Themen<br />
Bauzeit, mehr seine Nachträge bedient haben wollte, und mir da auch gesagt hat, wenn er<br />
nicht mehr Geld kriegt, dann baut er nicht weiter. Und dieser, ich sage mal so, diese Front<br />
Geld, die war die ganze Zeit hat uns die sehr beschäftigt. Dieses Planungsthema,<br />
Neuordnung Planung, war auch wichtig, aber in meiner Wahrnehmung war die Reiberei ums<br />
Geld der Hauptbremsklotz, warum es nicht weitergeht.<br />
Herr Lindenberg: Nur vielleicht ergänzend dazu, das war dann von einem der Beteiligten<br />
die Aussage, während sein Vorsitzender zunächst mal uns andere Zusagen gemacht hatte<br />
im Sinne von Schiedsgerichtsvereinbarungen. So lief das generell, das heißt, man war<br />
natürlich etwas unklar darüber, wer eigentlich bei HOCHTIEF wann was belastbar sagte, und<br />
mein Eindruck war auch, dass sie sich immer erst mal mit ihren Juristen besonders stark<br />
abstimmen mussten, und ich bin auch jahrelang Vorsitzender einer Gesellschaft gewesen<br />
und habe auch mal einen Juristen gehört, aber am Ende der Reise habe ich entschieden.
- 40 -<br />
Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Abg. Dietrich Wersich: Gut, das Problem mit dem mehr Geld hat der Bürgermeister dann ja<br />
lösen können. Vor Weihnachten hat er uns ja gesagt, dass die Mehrkosten rund 200<br />
Millionen Euro betragen, am Ende waren es jetzt 260 Millionen Euro. Aber zu unser aller<br />
Überraschung tauchte in der Drucksache noch etwas anderes auf, nämlich die<br />
Mehrkostenentwicklung seit Nachtrag 4 bis zur Neuordnung, Kosten, über die bisher auch<br />
vom Bürgermeister nicht gesprochen worden war, 35 Millionen Euro. Und insbesondere<br />
fallen dabei auf Kosten für den Generalplaner von fast 17,5 Millionen Euro, die also über die<br />
Vereinbarung von Nachtrag 4 hinausgehen, aber auch über die, weiß ich jetzt nicht, 35<br />
Millionen Euro, die der Planer noch bekommen soll. Wenn man das mal zusammenrechnet,<br />
dann bekommt alleine der Planer mit über 100 Millionen Euro also eine Menge Geld, um das<br />
mal vorsichtig zu sagen. Und was ich nicht verstehe ist, wieso und wofür bekommt der<br />
Planer für die Mehrkostenentwicklung seit Nachtrag 4 bis zur Neuordnung 17,5 Millionen<br />
Euro Sind da Summen drin, die durch den Baustillstand erzeugt worden sind Hat die Stadt<br />
daran Schuld, dass die Stadt das jetzt übernimmt, oder übernimmt hier die Stadt auch Dinge,<br />
für die vielleicht der Planer selber Schuld hat oder auch HOCHTIEF Schuld hat Das<br />
interessiert uns natürlich jetzt noch mal, ob hier die Stadt am Ende auch für Dinge, die sie<br />
selber nicht zu vertreten hat, die Kosten übernommen hat, oder sind diese 17,5 Millionen<br />
Euro sozusagen angemessene, anerkannte Mehrleistungen des Generalplaners, die die<br />
Stadt bezahlen muss<br />
Herr Lindenberg: Die Mehrkosten, die an den Planer zu zahlen sind – ich spreche jetzt nicht<br />
von den 35 Millionen Euro, die genannt sind für die Zukunft, sondern für die Vergangenheit –<br />
, die haben, wie Sie schon richtig bemerken, hier wesentlich damit zu tun mit dem<br />
Zeitverzug. Da sind natürlich auch immer wieder neue Anforderungen an den Planer gestellt<br />
worden, jetzt Pläne, die von HOCHTIEF geleistet worden sind, zu überprüfen, und das über<br />
einen erheblich langen Zeitraum hin, sodass der Planer von sich aus natürlich Forderungen<br />
dazu aufgemacht hat, und diese sind in der Tat jetzt von der Stadt oder von der ReGe zu<br />
übernehmen. Die Frage, kann man das verhindern, ja oder nein, stellt sich eigentlich nicht,<br />
weil das Teil des gesamten Plans ist.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also es ist ja nicht Teil der Neuordnungsvereinbarung,<br />
(Zuruf: Doch!))<br />
sondern es wird ja jetzt – Also es wird jedenfalls als nicht innerhalb der<br />
Neuordnungsvereinbarung vom Senat dargestellt. Deswegen ist schon der Punkt, also wenn<br />
der Schaden, der durch den Bauverzug entstanden ist, dann stellt sich schon die Frage: Ist<br />
das seitens des Planers sozusagen der Schaden, den er geltend gemacht hat, oder hat in<br />
dem Zuge auch HOCHTIEF oder der Planer selbst auf Summen verzichtet, oder ist es jetzt<br />
tatsächlich der Steuerzahler, der hier den Schaden im Rahmen dieser Einigung einfach<br />
mitübernimmt auch für den Generalplaner<br />
Herr Lindenberg: Der Generalplaner hat diese Forderung gegenüber der Bau KG natürlich<br />
schon vorher aufgemacht, weil er eben in diesem Zeitverzug entsprechende Mehrkosten<br />
gehabt hat. Er hat Kapazitäten vorgehalten, er hat Leistungen erbracht in der Prüfung von<br />
Planungen und Neuplanungen. Von daher ist dieses als solches mit dem Planer sehr hart<br />
verhandelt worden, die Mehrkostenforderungen waren mal höher, und ist dann aber als<br />
solches reguliert worden. Sie können jetzt sagen, für den Fall, dass wir gekündigt hätten und<br />
in Streit mit HOCHTIEF gegangen wären, hätten wir natürlich im Zuge dessen, dass wir<br />
ihnen das Verschulden am Verzug angelastet hätten, hätten wir ihnen natürlich auch die<br />
Kosten für den Verzug in Form der Generalplanerkosten angelastet. Nur wir waren in einem<br />
Vertragsverhältnis mit dem Generalplaner zunächst mal und mussten diesen Vertrag als<br />
solchen erfüllen.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Dennoch wäre meine Frage, auf was hat jetzt eigentlich der<br />
Generalplaner verzichtet. Wenn man unterm Strich guckt, der Generalplaner wird komplett
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
enthaftet für die Vergangenheit, der bekommt für die Zukunft 35 Millionen Euro. Kann das<br />
jemand erklären, wofür er die genau bekommt Ist das also für effektive Leistungen, oder<br />
profitiert er auch von den Baukostensteigerungen Da der Planer ja selber nicht völlig<br />
unschuldig ist, wie groß ist sozusagen die Leistung, die der Generalplaner einbringt, damit es<br />
eben zu dieser gütlichen Einigung kommt Oder kommt der Generalplaner sozusagen völlig<br />
ungeschoren aus dieser Sache raus<br />
Herr Lindenberg: Das kann man vielleicht so darstellen. Ich glaube, die Leistung des<br />
Generalplaners wird, wo immer sie erbracht worden ist, in der Vergangenheit und in der<br />
Zukunft bezahlt. Der wird für die Vergangenheit enthaftet, das haben Sie sehr richtig<br />
gesehen. Von daher ist der Generalplaner nicht derjenige, der hierbei verliert. Auf der<br />
anderen Seite hat er sich natürlich auch bereiterklärt, sich in diese Ehe mit dem<br />
Generalunternehmer zu begeben, und das – Ich will das nicht als Zwangsehe bezeichnen,<br />
aber das ist natürlich schon eine Symbiose, die auch für die Zukunft hier und da vielleicht<br />
noch kleine Zwistigkeiten vorhersagen lässt. Also von daher hat er sehr wohl bislang nach<br />
unseren Erkenntnissen finanziell nicht gelitten, aber er muss eben dann auch seine Leistung<br />
jetzt erbringen in dieser neuen Symbiose.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Und sind diese Leistungen, die er bekommt, für Sie transparent,<br />
oder gilt für diese Summe eigentlich dasselbe wie auch für die Summe für HOCHTIEF, –<br />
Herr Lindenberg: Das gilt in gleiche Weise!<br />
Abg. Dietrich Wersich: – dass sie sich nicht aus irgendwas errechnet oder begründet<br />
Herr Lindenberg: Nein, und das ist – Die Größenordnung ist für mich auch nicht<br />
abzuschätzen.<br />
Vorsitzender: Herr Dressel direkt dazu.<br />
Abg. Dr. Andreas Dressel: Ja, noch mal, das bezog sich auf die vorherige Frage von Herrn<br />
Wersich nur noch mal zur Klarstellung. Hat es vor Dezember 2012 ein Angebot von<br />
HOCHTIEF gegeben mit dieser Reichweite, mit der Bereitschaft zur Übernahme der<br />
Planungen, Beseitigung Schnittstellenproblematik, Risikoübernahme Weil hier ja so ein<br />
bisschen der Eindruck erweckt wird, man hätte das alles schon viel früher haben können.<br />
Hat es ein solches Angebot gegeben Und die Frage an alle drei Auskunftspersonen.<br />
Herr Lindenberg: Nein. Also es hat natürlich Angebote gegeben, die aber, wie wir vorher<br />
schon ausgeführt haben, bis zum 14. Dezember, können Sie sagen, also zumindest bis zum<br />
13. Dezember, alle zurückgewiesen worden sind. Das heißt, es hat durchaus andere<br />
Angebote gegeben, die waren aber völlig unzureichend, entweder finanziell oder materiell,<br />
aber meistens vor allen Dingen meistens erst mal materiell, das heißt also, dieses Maß an<br />
Sicherheit, wenn Sie denn schon einen höheren Preis bezahlen wollen, und diese<br />
Entscheidung ist gefallen, zumindest zunächst einmal vom Senat, dann muss man dafür<br />
natürlich auch etwas bekommen, was eine ganz andere Validität hat als das, was vorher von<br />
HOCHTIEF vorgelegt worden ist und was wir als Verträge hatten. Und das ist im Dezember<br />
gekommen.<br />
Vorsitzender: Herr Dr. Conradi direkt dazu<br />
Herr Dr. Conradi: Also das ergibt sich ja ganz gut auch aus der Bürgerschaftsdrucksache,<br />
auch die verschiedenen Verhandlungsansätze mit ihrem Auf und Ab und Hin und Her. Was<br />
man sicherlich sagen kann, auch hier und im Detail und, sagen wir mal, mit der nötigen<br />
granularen Abwägung dann vielleicht nachher noch, ist das, was HOCHTIEF letztlich am 15.<br />
Dezember oder am 14./15. Dezember dann da letztendlich angeboten hat, geht schon auf<br />
der operativen Risikoübernahme, vertraglichen Gewährleistungshaftungsstrukturseite
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
deutlich über das hinaus, was in den zwei Jahren vorher mit verschiedenen Konstellationen<br />
angeboten wurde, und die Umsetzung dann in der tatsächlich dann am Ende<br />
unterschriebenen und Ihnen jetzt sozusagen zur Genehmigung vorliegenden<br />
Neuordnungsvereinbarung spiegelt das mehr als wieder.<br />
Vorsitzender: Herr Wersich direkt dazu.<br />
Abg. Dietrich Wersich: Also nur noch mal zur Klarstellung, weil es natürlich eine<br />
Suggestivfrage ist, wenn man fragt, ob der fertige Vertrag schon mal so vorher vorgelegen<br />
hat. Das habe ich mir schon gedacht, dass das nicht der Fall war. Es geht doch um die<br />
Frage, gab es vor dem 19. September entweder ein Angebot von HOCHTIEF über eine<br />
Neuordnung, gegen Geld zu verhandeln, oder gab es den Willen des Senats, den Auftrag,<br />
denn bis dahin haben ja Behörde und ReGe verhandelt mit HOCHTIEF, im Zusammenhang<br />
mit der Zahlung von mehr Geld eine Neuordnung auszuhandeln. Ich hatte Sie nämlich vorhin<br />
so verstanden, dass bis zum 19. September der Kurs bestand, so wenig Geld wie möglich,<br />
Nachtrag 4 hält, und den Streit über die Vergangenheit klären wir in einem<br />
Schiedsgerichtsverfahren. Dass natürlich, wenn diese Lage so ist, dass dann nicht vorher<br />
schon verhandelt werden kann über das, was jetzt verhandelt wurde, das ist, glaube ich, eine<br />
Binsenweisheit. Also insofern meine Frage: Gab es seitens des Senats irgendwann an Sie<br />
den Auftrag, eine Neuordnung gegen mehr Geld in die Richtung dessen zu verhandeln, was<br />
wir jetzt haben Oder war die Lage bis 19. September so, wie ich das eben skizziert habe<br />
Herr Lindenberg: Es gab keinerlei Anweisungen seitens des Senats, so etwas zu<br />
verhandeln. Ich habe das ohnehin nicht in der Weise so wahrgenommen, dass der Senat<br />
hier Anweisungen gegeben hat. Wir arbeiten da einigermaßen selbstständig und haben<br />
natürlich genügend Austausch, sodass das also nicht mit Anweisung erfolgen muss. Aber es<br />
hat dazu nichts gegeben. Wir haben uns auch mit der Einigung, die dann Anfang Juli noch<br />
unterzeichnet wurde und die natürlich umgesetzt werden musste, haben wir uns auf ein<br />
Verfahren wiederum geeinigt, was keine Pauschalbeträge beinhaltete, sondern tatsächlich<br />
auch wiederum sagte, das klären wir über Schiedsgerichte. Das heißt also, da wurde nicht<br />
vorher festgelegt, welche Beträge dort oder dass da Beträge gezahlt werden sollen, von<br />
welcher Seite auch immer.<br />
Vorsitzender: Herr Hackbusch.<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Bevor wir, glaube ich, jetzt bald vielleicht in die innere –, will ich<br />
noch eine Sache noch mal fragen, bevor wir geschlossene Sitzung haben. Eines der<br />
wichtigen Argumente in der Expertenanhörung war auch, dass bei einer Neuausschreibung<br />
eine internationale, also bei einer Neuvergabe eine internationale Ausschreibung notwendig<br />
wäre und dass das um einiges teurer und um einiges später fertig werden würde. Was sagen<br />
Sie dazu<br />
Herr Leutner: Da erwischen Sie mich jetzt auf dem falschen Fuß. Meiner Meinung nach ist<br />
das Thema eine vergaberechtliche Prüfung der Neuordnung. Habe ich Sie jetzt richtig<br />
verstanden<br />
Abg. Norbert Hackbusch: Des Kündigungsszenarios!<br />
Herr Leutner: Ach so, ja doch, das ist erfolgt. Es ist erfolgt natürlich, weil das ist ja logisch,<br />
als öffentliche Hand muss man dann neu ausschreiben, und im Zuge der Vorbereitungen<br />
hatten wir auch erste Dinge sehr differenziert vorbereit, kann ich auch nachher berichten.<br />
Aber das ist ein großes Thema, das ist auch in dem Zeitplan, der gemacht worden ist. Wir<br />
haben ja sehr detailliert die Abläufe untersucht, was es bedeutet, in Eigenregie zu<br />
übernehmen und dann das anzugehen, dort ist das entsprechend in den Zeiten auch<br />
berücksichtigt worden, dass die Vergabe, das Vergaberecht gewürdigt wird.
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Vorsitzender: Herr Heintze.<br />
Abg. Roland Heintze: Ich habe aus den Ausführungen vorhin wahrgenommen, dass die<br />
Schadensersatzansprüche, die gegen HOCHTIEF eventuell bestehen, sehr umfassend<br />
dokumentiert und geprüft worden sind im ganzen Verfahren. Nun lese ich die<br />
Senatsdrucksache und finde da gar nichts zu, weder der Höhe nach, noch dass man da ein<br />
hohes Bemühen hat. Jetzt frage ich mich natürlich, wo das wann in welcher Ebene eventuell<br />
verlorengegangen ist. Von daher die Frage sowohl an Herrn Leutner als auch an Herrn<br />
Lindenberger, einmal: Ist meine Wahrnehmung richtig, dass man da sehr intensiv<br />
dokumentiert und berechnet und geprüft hat, dass wir da vielleicht noch mal zwei Sätze zu<br />
haben, und wie ist man dann mit diesem Ergebnis umgegangen, also sprich hat man das<br />
dann dem Aufsichtsrat in Gänze mal einmal zur Verfügung gestellt oder nicht Da gab es ja<br />
verschiedene öffentliche Diskussionen und Spekulationen schon zu, und dann natürlich auch<br />
die Frage an den Aufsichtsrat, ob diese Dokumentation, wenn es diese so als Unterlage in<br />
der Prüfung gab, Gegenstand der Beratungen war, und ob es jemand erklären kann, wo das<br />
verloren gegangen ist auf dem Weg zur Drucksache, sonst muss ich das noch mal den<br />
Senat fragen nächstes Mal. Aber den ersten Teil hätte ich gerne noch mal von Ihnen<br />
dargestellt.<br />
Herr Leutner: Also über die Intensität hat Herr Lindenberg schon berichtet. Wir hatten auch<br />
bereits Mitte 2011 angefangen, die Kosten einer Trennung abzuschätzen inklusive dem<br />
Liquiditätsverlauf. Das war dann auch in einer Aufsichtsratssitzung Mitte 2011 Thema,<br />
desgleichen dann noch mal im März 2012, wo mit detaillierteren Kostenuntersuchungen zu<br />
dieser Thematik und auch diesem Thema Risikoaufschläge, Neuvergaben und so weiter und<br />
dann letztendlich in den Vorbereitungspapieren zum 4. Dezember finden Sie dazu die<br />
detaillierten Aussagen.<br />
Herr Lindenberg: Da kann ich nur ergänzen dann, wenn Sie das zu den Unterlagen<br />
Aufsichtsratssitzung 4. Dezember finden, dann hat das auch der Aufsichtsrat gehabt, und<br />
zwar auch entsprechend gewürdigt. Genauso das gleiche noch mal am 14. Dezember, also<br />
von daher, diese Unterlagen bestanden. Darüber, über die Zahlen, die da drinstehen, kann<br />
man ja dann lange debattieren, das haben wir natürlich auch getan. Denn das ist immer eine<br />
Frage der Abschätzung, die man dabei trifft. Allerdings über den weiteren Weg bis hin zu<br />
Ihrer Drucksache können wir, glaube ich, in diesem Gremium, besonders wenig sagen, weil<br />
wir da nicht involviert waren.<br />
Vorsitzender: Frau Dr. Gümbel.<br />
Abg. Dr. Eva Gümbel: Ich würde gerne noch mal jetzt, so weit es möglich ist in der<br />
öffentlichen Sitzung, auf die Zeit zu sprechen kommen, als Ihnen der Bürgermeister das<br />
Angebot von HOCHTIEF vorgestellt hat. Da würde mich interessieren, Sie haben das dann<br />
ja in Ihrer Aufsichtsratssitzung, denke ich, besprochen, wie die Rückkopplung war. Also wie<br />
der Beratungsprozess war, das haben Sie ja eben gesagt, dass sozusagen das dann<br />
vorgestellt und beraten wurde, aber das ist ja, also können Sie das erst mal darstellen noch<br />
mal, wie das gewesen ist, und ob Sie dann noch – War das auf der Aufsichtsratssitzung das<br />
erste Mal, dass Sie mit dem Angebot konfrontiert worden sind, oder gab es einen Vorlauf<br />
Wie sah der aus, und in welcher Weise haben Sie dann qualifiziert über dieses Angebot<br />
sprechen können<br />
Herr Lindenberg: Wir haben dieses Angebot sehr kurzfristig bekommen. Ich kann Ihnen<br />
nicht mehr genau sagen, war das am 13. abends oder am 12. Erinnert sich noch jemand<br />
dran Kann ich nicht sagen. Herr Margedant weiß das meistens. Auf jeden Fall haben wir<br />
das relativ kurzfristig bekommen. Sie können daran auch ersehen, dass HOCHTIEF ganz<br />
offenbar wusste, dass es jetzt brennt, und von daher jetzt besser liefern sie das, und das<br />
haben sie dann auch getan, allerdings relativ kurzfristig davor. Und dann haben wir das<br />
gewürdigt, es ist auch von unseren Anwälten dann entsprechend gewürdigt worden mit
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Kommentierungen versehen. Es ist sehr ausgiebig diskutiert worden, und die Einzelheiten<br />
dazu können Sie natürlich im Protokoll der Aufsichtsratssitzung ersehen.<br />
Frau Dr. Eva Gümbel: Und das geschah vor der Senatsbeschlussfassung<br />
Herr Lindenberg: Ja, das ist – Danach hätten wir keinen Anlass mehr gehabt, darüber zu<br />
sprechen. Dann war die Weisheit ja gefallen. Also die Senatssitzung war am Tag danach,<br />
und insofern war das zeitliche Kommen für uns, um das entsprechend würdigen, diskutieren,<br />
von allen Seiten auch begutachten zu lassen, und dann ist das im Senat am nächsten Tag<br />
behandelt worden.<br />
Herr Leutner: Da kann ich noch ergänzen, es gab ja da mehrere Versionen, also es war ja<br />
nicht das finale Papier vom 14. Dezember, da gab es ein oder zwei Vorversionenangebote<br />
von HOCHTIEF, und – sodass da auch eine Entwicklung stattgefunden hat.<br />
Vorsitzender: Gut, dann sehe ich keine Fragen mehr zum öffentlichen Teil und bitte dann<br />
die Öffentlichkeit, den Raum zu verlassen.<br />
Beginn des nichtöffentlichen Teils um 19:54 Uhr<br />
Dann bitte ich darüber abzustimmen, wer für eine nichtöffentliche Sitzung ist, mit<br />
Handzeichen. Gegenstimmen Enthaltungen Dann ist das so beschlossen.<br />
Der Ausschuss beriet die Drucksache 20/7738 „Realisierung des Projektes<br />
<strong>Elbphilharmonie</strong> – Bericht über die Neuordnung des Projektes <strong>Elbphilharmonie</strong><br />
(„Neuordnungsvereinbarung“) – Nachbewilligung von Haushaltsmitteln im<br />
Haushaltsplan 2013/2014, Einzelplan 3.3 „Kulturbehörde“ — Senatsantrag – von<br />
19:55 Uhr bis 21:51 Uhr gemäß § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung der<br />
Hamburgischen Bürgerschaft in nichtöffentlicher Sitzung mit<br />
Verschwiegenheitsverpflichtung.<br />
Keine Niederschrift.<br />
Wiederherstellung der Öffentlichkeit gemäß § 56 Absatz 1 Geschäftsordnung<br />
um 21:51 Uhr.<br />
Zu TOP 02:<br />
Es bestand kein Beratungsbedarf; siehe Bericht an die Bürgerschaft.<br />
Zu TOP 03:<br />
Es lagen keine Wortmeldungen vor.
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Haushaltsausschuss Nr. 20/50<br />
Dr. Mathias Petersen (SPD)<br />
(Vorsitz)<br />
Roland Heintze (CDU)<br />
(Schriftführung)<br />
Dörte Stoll<br />
(Sachbearbeitung)