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Drs. 19/7712: Bericht über den Stand der Umsetzung ... - Frank Schmitt

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BÜRGERSCHAFT<br />

DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG<br />

<strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

Drucksache<strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

02. 11. 10<br />

Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft<br />

1. <strong>Bericht</strong> über <strong>den</strong> <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> des Ersatzes <strong>der</strong> IT-Verfahren<br />

in <strong>den</strong> Bereichen Jugendhilfe, Sozialhilfe und Wohngeld<br />

2. Haushaltsplan 2009/2010: Nachbewilligung von Kassenmitteln<br />

nach § 33 LHO für <strong>den</strong> IT-Globalfonds im Haushaltsjahr 2010<br />

1. Anlass und Zweck <strong>der</strong> Mitteilung<br />

Zum 1. Juli 2009 wurde das Projekt „JUS-IT – Jugendhilfe,<br />

Sozialhilfe und Wohngeld“ von <strong>der</strong> Behörde für Soziales,<br />

Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG), <strong>der</strong><br />

Finanzbehörde (FB) sowie <strong>den</strong> Bezirksämtern Eimsbüttel<br />

und Wandsbek eingerichtet. Ziel dieser Drucksache ist es,<br />

über <strong>den</strong> <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> und die Perspektiven des<br />

IT-Vorhabens zu berichten. Des Weiteren legt <strong>der</strong> Senat<br />

mit dieser Drucksache <strong>der</strong> Bürgerschaft eine Vorlage zur<br />

notwendigen Nachbewilligung und Än<strong>der</strong>ung zum Haushaltsplan<br />

2009/2010 für das Haushaltsjahr 2010 vor.<br />

2. Ausgangslage<br />

Ziel des Projektes ist es, die Altverfahren für 1.850 Arbeitsplätze<br />

<strong>der</strong> Fachverfahren PROJUGA, angewendet in <strong>den</strong><br />

Jugendämtern, sowie PROSA und DIWOGE, eingesetzt<br />

für die Bearbeitung von Grundsicherungs-, Sozialhilfeund<br />

Wohngeldangelegenheiten, in mehreren Stufen<br />

abzulösen. Die drei Verfahren einschließlich ergänzen<strong>der</strong><br />

ACCESS-Anwendungen sind seit Anfang bzw. seit Mitte<br />

<strong>der</strong> neunziger Jahre im Einsatz. Versuche, die bestehen<strong>den</strong><br />

IT-Verfahren auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong>en Softwareplattform<br />

zu mo<strong>der</strong>nisieren, ließen sich aus technologischen<br />

wie wirtschaftlichen Grün<strong>den</strong> nicht realisieren. Pflege und<br />

Wartung <strong>der</strong> technologisch unterschiedlichen Verfahren<br />

wer<strong>den</strong> damit im Zeitverlauf immer aufwändiger, schwieriger<br />

und damit teurer. Im Ergebnis müssen die IT-Verfahren<br />

aus Grün<strong>den</strong> <strong>der</strong> Zukunftssicherheit ebenso wie <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit zügig abgelöst wer<strong>den</strong>.<br />

Hinzu kommt, dass das Verfahren PROJUGA nicht mehr<br />

geeignet ist, <strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an eine verbesserte Steuerung<br />

<strong>der</strong> Hilfen zur Erziehung gerecht zu wer<strong>den</strong>. In <strong>der</strong><br />

Mitteilung an die Bürgerschaft <strong>19</strong>/3920 vom 25. August<br />

2009 zur Begründung des Mehrbedarfs im Deckungskreis<br />

46 „Hilfen für Erziehung, Inobhutnahmen und sonstige<br />

Einzelfall-Hilfen nach dem SGB VIII“ hatte <strong>der</strong> Senat<br />

Maßnahmen zur Begrenzung <strong>der</strong> jährlich steigen<strong>den</strong><br />

Kosten angekündigt. Diese sind ohne ein neues IT-Verfahren<br />

nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand<br />

umzusetzen.<br />

Die Arbeitsgruppe Wirkungsanalyse <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Sozialen Dienste (ASD) in <strong>den</strong> Jugendämtern <strong>der</strong> Hamburger<br />

Bezirksämter hatte dem Verfahren PROJUGA auch<br />

fachlich erhebliche funktionale Defizite, eine fehlende<br />

Prozessunterstützung sowie eine Reihe von Mängeln bei<br />

<strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> fachlich zwingen<strong>den</strong> Controllingabläufe<br />

bescheinigt. Es wurde festgestellt, dass ein IT-Verfahren<br />

fehlt, das alle Informationen liefert, die für die vollständige<br />

Beurteilung von Einzelfällen, die einzelfallübergreifende<br />

Steuerung und ein mo<strong>der</strong>nes Controllingsystem<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an eine Verbesserung <strong>der</strong> Passgenauigkeit<br />

und Steuerung <strong>der</strong> Hilfen gelten in gleicher Weise<br />

auch für Leistungen nach SGB XII, d.h. insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Empfänger, die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe für behin<strong>der</strong>te Menschen,<br />

Hilfe zur Pflege, Hilfe zur Überwindung beson<strong>der</strong>er<br />

sozialer Schwierigkeiten o<strong>der</strong> Grundsicherung im Alter<br />

erhalten. Dazu kommen mit <strong>der</strong> Einrichtung neuer Sozialer<br />

Dienstleistungszentren (SDZ) als Bestandteil <strong>der</strong><br />

Bezirksverwaltungsreform neue Anfor<strong>der</strong>ungen an eine<br />

IT-gestützte Steuerung von Kun<strong>den</strong> und an die Bearbeitung<br />

von Kun<strong>den</strong>anliegen.<br />

Schließlich bietet sich für die Bereiche Wohngeld-, Wohnraumför<strong>der</strong>ung-<br />

und Wohnungsbindungsgesetz mit <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Ablösung <strong>der</strong> Altverfahren die Chance, die<br />

bezirklichen Leistungen in einer Software zu bündeln und<br />

damit <strong>den</strong> Bürgerservice in einem SDZ zu komplettieren.<br />

1


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

Im Ergebnis machen dringen<strong>der</strong> Ersatzbedarf, erhöhte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Ressourcensteuerung, Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> Unterstützungsprozesse bei <strong>der</strong> Gewährung von<br />

Jugendhilfeleistungen sowie die Nutzung von Synergien<br />

einer IT-Lösung für ähnlich gelagerte Hilfe- und Leistungsprozesse<br />

in <strong>den</strong> Bereichen Jugendhilfe, Sozialhilfe<br />

und Wohngeld <strong>den</strong> Einsatz einer neuen IT-Lösung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

3. Ist-Zustand: Risiken <strong>der</strong> eingesetzten IT-Verfahren<br />

3.1 Unzureichende Sicherheit und Qualität<br />

<strong>der</strong> aktuellen Software durch veraltete Technologien<br />

Bei <strong>den</strong> Altverfahren PROJUGA, PROSA und DIWOGE<br />

handelt es sich um Eigenentwicklungen <strong>der</strong> Freien und<br />

Hansestadt Hamburg, die Anfang bis Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

entstan<strong>den</strong> sind und dem damaligen <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> Technik<br />

entsprachen. Allein mit PROJUGA wer<strong>den</strong> jährlich<br />

durchschnittlich rd. 68 Tsd. Fälle bewegt. PROSA und<br />

DIWOGE müssen allein monatlich die Zahlungen an rd.<br />

106 Tsd. Sozialhilfe- und Wohngeldempfänger sichern.<br />

Die Stabilität und Zuverlässigkeit wird heute im Wesentlichen<br />

nur noch von einer kleinen Gruppe von Programmierern,<br />

die die alten IT-Verfahren aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Einführung kennen, gewährleistet. Die Entwicklung<br />

von Einzelanfor<strong>der</strong>ungen muss teilweise bereits von<br />

externen Firmen vorgenommen wer<strong>den</strong>. Damit lassen sich<br />

Einzelanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Programmierung bedienen – ein<br />

erfor<strong>der</strong>liches, umfassendes Wissen um Abhängigkeiten<br />

und Zusammenhänge <strong>der</strong> Programmbestandteile <strong>der</strong> Altverfahren<br />

lässt sich damit nicht erhalten o<strong>der</strong> aufbauen. Es<br />

besteht zukünftig ein Risiko im Betrieb und <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

allein dieser drei Verfahren. Dazu kommen mehrere<br />

ACCESS-Anwendungen, die u.a. im Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendnotdienst (KJND), in <strong>der</strong> Pflegestellenverwaltung,<br />

in <strong>der</strong> Jugend- und Erwachsenenbewährungshilfe und im<br />

Fallmanagement <strong>der</strong> Sozialhilfe eingesetzt wer<strong>den</strong> und im<br />

Rahmen von Office-Umstellungen zum Teil nicht mehr<br />

migrationsfähig sind. Die Eigenentwicklungen betreffen<br />

rd. 1.850 Arbeitsplätze.<br />

In <strong>der</strong> Architektur <strong>der</strong> Altverfahren sind mehrfach nutzbare<br />

Komponenten wie z. B. eine interne Aufgabenverwaltung,<br />

auf die an verschie<strong>den</strong>en Stellen im Ablauf zugegriffen<br />

wird, nicht zentral in Form eines gekapselten Dienstes<br />

im Verfahren hinterlegt. Vielmehr sind die Komponenten<br />

mehrfach an <strong>den</strong> jeweiligen Stellen fest im Programm eingebaut,<br />

da die Möglichkeit <strong>der</strong> flexiblen Nutzung und auch<br />

die Vorgehensmodelle, dies zu tun, zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Entstehung <strong>der</strong> Programme nicht gegeben waren. Die<br />

mehrfache (und redundante) Verankerung von Komponenten<br />

eines Verfahrens erklärt einen Teil des erhöhten<br />

Pflegeaufwandes und die Fehleranfälligkeit bei Altverfahren<br />

und schränkt die Flexibilität für Verän<strong>der</strong>ungen<br />

erheblich ein.<br />

Die drei Altverfahren erfor<strong>der</strong>n zudem <strong>den</strong> automatisierten<br />

Datenaustausch über mindestens 20 Schnittstellen zu<br />

an<strong>der</strong>en Systemen wie z. B. zu dem auf SAP basieren<strong>den</strong><br />

Haushaltsverfahren o<strong>der</strong> zur Deutschen Rentenversicherung<br />

o<strong>der</strong> zum Polizeiverfahren ComVor. Allerdings müssen<br />

alle Hin- und Rückschnittstellen mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Technologie aufwändig einzeln programmiert und gepflegt<br />

wer<strong>den</strong>, da die heute üblicherweise eingesetzte Middleware,<br />

die als Zwischenanwendung übergreifend für alle<br />

Schnittstellen einmalig Steuerungsfunktionen zwischen<br />

dem Zielsystem und <strong>den</strong> Quellsystemen übernimmt, nicht<br />

bereit gestellt wer<strong>den</strong> kann. Die Defizite <strong>der</strong> aktuellen<br />

Technologie bedeuten, dass dringend benötigte automatisierte<br />

Schnittstellen, wie z. B. die von ComVor, die für eine<br />

zeitnahe und adressatengerechte Übergabe von Polizeidaten<br />

an <strong>den</strong> ASD sorgen soll, bisher nicht realisiert wur<strong>den</strong><br />

und damit mögliche Risiken für Kindeswohlgefährdungen<br />

bedeuten.<br />

Neben <strong>der</strong> fehlen<strong>den</strong> Middleware wirken sich auch die<br />

Grenzen <strong>der</strong> in <strong>den</strong> Altsystemen verwendeten alten Programmiersprachen<br />

dahingehend aus, dass die Austauschbarkeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Systemen sehr begrenzt ist, da die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> webbasierten Kommunikation auf<br />

Basis von anerkannten Formaten wie <strong>den</strong> XML-<strong>Stand</strong>ard<br />

beschränkt sind. Durch diese Einschränkungen wird die<br />

Kommunikation <strong>der</strong> gerade bei <strong>der</strong> Hilfegewährung praktizierten<br />

Arbeitsteilung verschie<strong>den</strong>er Stellen zwischen<br />

öffentlichen und freien Trägern behin<strong>der</strong>t.<br />

3.2 Fehlende <strong>Stand</strong>ards sowie redundante Funktionalitäten<br />

und Daten<br />

Die Anspruchsvoraussetzungen und die Kernprozesse <strong>der</strong><br />

Hilfegewährung in <strong>der</strong> Jugendhilfe, <strong>der</strong> Sozialhilfe und<br />

beim Wohngeld weisen für alle drei Bereiche Ähnlichkeiten<br />

auf und <strong>den</strong>noch gibt es entwicklungsbedingt drei<br />

IT-Verfahren.<br />

Fallmanagement<br />

Das Fallmanagement umfasst üblicherweise die Erfassung<br />

und Bewertung von Beobachtungen, die Feststellung des<br />

Hilfebedarfes, die Definition von Hilfezielen, die Erstellung<br />

des Hilfeplans und die Auswahl des Angebots. Das<br />

Fallmanagement ist nicht nur ein Kernprozess des ASD,<br />

son<strong>der</strong>n sollte in <strong>den</strong> Bereichen Soziales und Wohnen die<br />

Arbeit mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen (Gesamtplanverfahren<br />

nach § 58 SGB XII, Einglie<strong>der</strong>ungshilfe), ältere<br />

und pflegebedürftige Menschen und wohnungslose bzw.<br />

von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen unterstützen.<br />

Im Fallmanagement wer<strong>den</strong> <strong>der</strong>zeit we<strong>der</strong> <strong>Stand</strong>ards<br />

genutzt, noch ist es in allen Altsystemen gleichermaßen<br />

vorhan<strong>den</strong> o<strong>der</strong> sinnvoll ausgeprägt.<br />

Leistungsbearbeitung<br />

Die Leistungsbearbeitung umfasst in <strong>der</strong> Regel die Antragsbearbeitung,<br />

die Anspruchsprüfung, die Bewilligung<br />

und Berechnung sowie die Auszahlung <strong>der</strong> Leistung. Dazu<br />

wer<strong>den</strong> in <strong>der</strong> IT-Lösung die gesetzlichen Grundlagen und<br />

Regelwerke abgebildet. Dies erfolgt heute in drei Systemen<br />

unterschiedlich: Für <strong>den</strong> Unterhaltsvorschuss in PRO-<br />

JUGA, für die Sozialhilfe und die Grundsicherung in<br />

PROSA und für das Wohngeld in DIWOGE. Ähnliche<br />

Funktionalitäten und Daten wer<strong>den</strong> <strong>der</strong>zeit noch redundant<br />

in drei Systemen vorgehalten, gepflegt und geän<strong>der</strong>t.<br />

Synergien bleiben ungenutzt.<br />

Abrechnung<br />

Die Abrechnung stellt jene Prozesse dar, in <strong>den</strong>en bewilligte<br />

Leistungen, z. B. aus dem Fallmanagement, Geldleistungen<br />

für Pflegeeltern, Unterhaltsvorschussleistungen<br />

etc. abgerechnet, gebucht und zahlbar gemacht wer<strong>den</strong>.<br />

Die Abrechnungen sind <strong>der</strong>zeit noch verfahrensspezifisch<br />

eingerichtet. Für alle drei Altverfahren<br />

sind Schnittstellen mit erheblichem Aufwand an das Kassenverfahren<br />

zu programmieren und laufend zu warten.<br />

Angebotsverwaltung<br />

Die Angebotsverwaltung umfasst die Erfassung und Pflege<br />

von Informationen über Dienstleistungen, die von öffent-<br />

2


Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

lichen o<strong>der</strong> freien Trägern angeboten wer<strong>den</strong>. Außerdem<br />

stellt die Angebotsverwaltung diese Informationen dem<br />

Fallmanagement, <strong>der</strong> Leistungsbearbeitung und <strong>der</strong><br />

Abrechnung von Leistungen zur Verfügung. Diese Kernfunktion<br />

fehlt in allen drei Altverfahren.<br />

Eingangsmanagement<br />

Lediglich im Eingangsmanagement fallen einzelne Funktionalitäten<br />

zwischen <strong>der</strong> Jugend- und <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />

unterschiedlich aus. So befasst sich <strong>der</strong> ASD mit <strong>den</strong> Prozessen<br />

<strong>der</strong> strukturierten Aufnahme, Erstbewertung, Erstbearbeitung<br />

und Weiterleitung von Anliegen. In dieser<br />

Phase wer<strong>den</strong> u.a. auch die Prüfungen von Kindeswohlgefährdungen<br />

durchgeführt und gegebenenfalls Sofortmaßnahmen<br />

veranlasst. Diese Prozesse sind speziell und insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf das Ziel <strong>der</strong> Verhin<strong>der</strong>ung von Kindeswohlgefährdungen<br />

ausgerichtet, so dass sie nicht mit einem<br />

„üblichen“ Eingangsmanagement verglichen wer<strong>den</strong> können.<br />

<strong>Stand</strong>ardmäßig befasst sich das Eingangsmanagement<br />

mit <strong>der</strong> Steuerung und Verteilung des Kun<strong>den</strong>stroms<br />

sowie mit <strong>der</strong> Bearbeitung von kleineren Anliegen (z. B.<br />

Adressän<strong>der</strong>ungen), <strong>der</strong> Informationserteilung an Kun<strong>den</strong><br />

und gegebenenfalls mit <strong>der</strong> Vereinbarung von Terminen<br />

für die vertiefte Bearbeitung im „Backoffice“. In <strong>der</strong> aktuellen<br />

Organisationsstruktur, die sich z.T. noch in <strong>der</strong> Einführung<br />

befindet, wer<strong>den</strong> die Funktionen – mit Ausnahme<br />

des ASD – im Eingangsbereich <strong>der</strong> SDZ in <strong>den</strong> Bezirksämtern<br />

wahrgenommen. Auch hier sind <strong>Stand</strong>ards bei weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft.<br />

Im Ergebnis wer<strong>den</strong> bei allen Kernprozessen <strong>Stand</strong>ards<br />

unzureichend genutzt und redundante Aufwände bei <strong>der</strong><br />

Pflege von Altverfahren erzeugt. Dabei ist zu be<strong>den</strong>ken,<br />

dass sich Redundanzen nicht nur durch das Vorhalten<br />

mehrfach zu pflegen<strong>der</strong> Systemfunktionalitäten ergeben,<br />

son<strong>der</strong>n dass diese Systeme auch zur Folge haben, dass<br />

Angaben zu Hilfeempfängern mehrfach eingegeben und<br />

gepflegt wer<strong>den</strong> müssen, obwohl in einem zentralen<br />

System eine einmalige Eingabe ausreichen würde. Auch<br />

<strong>der</strong> Kunde muss Unterlagen mehrfach einreichen. Ein Beispiel:<br />

Stellt ein Bürger z. B. einen Antrag auf Elterngeld,<br />

wer<strong>den</strong> die Daten in das System ELGiD eingegeben. Stellt<br />

dieser Bürger zugleich einen Antrag auf Wohngeld, müssen<br />

ähnliche Daten im System DIWOGE erfasst wer<strong>den</strong>.<br />

Fast i<strong>den</strong>tische Unterlagen müssen zweifach abgegeben<br />

wer<strong>den</strong>, da unterschiedliche Bearbeitungsgänge und<br />

Zuständigkeiten eingerichtet sind und eine elektronische<br />

Ablage bzw. Dateneingabe nicht in allen Fällen erfolgt.<br />

Beschäftigte im Eingangsmanagement eines SDZ bedienen<br />

heute bis zu fünf unterschiedlich konfigurierte<br />

Systeme. Dies bedeutet für die Antragsteller Wartezeiten<br />

und führt nicht selten zu Unverständnis bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>.<br />

3.3 Fehlende Prozessunterstützung und Prozessintegration<br />

Das Ziel <strong>der</strong> damaligen Altverfahren war darauf ausgerichtet,<br />

manuelle Tätigkeiten für einzelne Aufgabenfel<strong>der</strong><br />

durch <strong>den</strong> IT-Einsatz zu automatisieren und Einspareffekte<br />

durch die Automation zu erreichen. Mit Blick auf<br />

die Zukunft und unter Ausschöpfung <strong>der</strong> neuen technologischen<br />

Möglichkeiten können Produktivitätseffekte vorrangig<br />

nur noch durch die Integration und <strong>den</strong> Workflow<br />

<strong>der</strong> (automatisierten) Prozesse erreicht wer<strong>den</strong>. Im Einzelnen<br />

ergeben sich Optimierungen,<br />

– wenn einheitliche <strong>Stand</strong>ards für ähnlich gestaltete Aufgaben<br />

und Prozesse eingesetzt wer<strong>den</strong>,<br />

– wenn <strong>der</strong> Ablauf vom Anlass, also <strong>der</strong> Aufnahme eines<br />

Anliegens bis zur Abrechnung unter Verwendung einheitlicher<br />

Daten ohne Unterbrechung stattfindet und<br />

auch unterstützende Funktionen wie z. B. das Dokumentenmanagement<br />

in <strong>den</strong> Ablauf integriert sind,<br />

– wenn Schnittstellen zu an<strong>der</strong>en Verfahren medienbruchfrei<br />

gestaltet sind,<br />

– wenn alle Beteiligten, die an dem Prozess beteiligt sind,<br />

auf die gleiche Datenbasis und <strong>den</strong> gleichen Bearbeitungsstand<br />

zugreifen.<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ungen sind in <strong>den</strong> Altverfahren nicht<br />

erfüllt. So sind die wichtigen Kernprozesse in keinem <strong>der</strong><br />

Altverfahren vollständig enthalten. Insbeson<strong>der</strong>e im Verfahren<br />

PROJUGA gibt es keine vollständigen und durchlässigen<br />

Prozesse bzw. integrierten Metho<strong>den</strong>, die die sozialpädagogische<br />

Arbeit unterstützen und strukturieren.<br />

Außerdem fehlt hier insbeson<strong>der</strong>e eine integrierte Angebotsverwaltung<br />

(siehe Abschnitt 3.4). Mehr als 70 unterstützende<br />

Regelungswerke im ASD sind nicht im Verfahren<br />

hinterlegt. Dies bedeutet einen erhöhten zeitlichen<br />

Aufwand und ein Fehlerrisiko in <strong>der</strong> Bearbeitung. Außerdem<br />

sind Medienbrüche mit mehrfachen Eingaben von<br />

Daten verbun<strong>den</strong>. Durch fehlende Digitalisierung zahlreicher<br />

Schnittstellen entstehen manuelle Erfassungsaufwände<br />

und Risiken, über Daten nicht zeitnah zu verfügen.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für eine Schnittstelle zum Polizeiverfahren<br />

ComVor, die für eine zeitnahe und adressatengerechte<br />

Übergabe von Polizeidaten an <strong>den</strong> ASD sorgen soll.<br />

In allen drei Altverfahren gibt es zudem keine zufrie<strong>den</strong>stellende<br />

Vorlagen- und Dokumentenverwaltung.<br />

3.4 Fehlende IT-Unterstützung zur Steuerung von Angeboten<br />

und Ressourcen in <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

Die Betriebsausgaben für die gesetzlichen Leistungen <strong>der</strong><br />

einzelfallfinanzierten Hilfen nach dem SGB VIII sind in<br />

<strong>den</strong> vergangenen Jahren erheblich angestiegen. Im Jahr<br />

2007 lag das Ergebnis bei rund 167,2 Mio. Euro. Für das<br />

Jahr 2010 wer<strong>den</strong> dagegen Ausgaben in Höhe von rund<br />

238,0 Mio. Euro (vgl. Drucksache <strong>19</strong>/6497) erwartet.<br />

Ausgaben Ergebnis 2007<br />

(in Mio. Euro)<br />

Ergebnis 2008<br />

(in Mio. Euro)<br />

Ergebnis 2009<br />

(in Mio. Euro)<br />

Haushaltsplan-<br />

Entwurf 2010<br />

(in Mio. Euro)<br />

Einzelfallfinanzierte<br />

Hilfen nach dem<br />

SGB VIII<br />

167,2 <strong>19</strong>0,5 214,1 238,0<br />

3


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

Ursächlich für die Ausgabensteigerung ist <strong>der</strong> deutliche<br />

Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen, insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> familienunterstützen<strong>den</strong><br />

(ambulanten) Hilfen. Gab es im Jahr<br />

2007 noch jahresdurchschnittlich 3.356 familienunterstützende<br />

(ambulante) Hilfen, so wird für 2010 eine jahresdurchschnittliche<br />

Fallzahl von 5.879 Fällen prognostiziert.<br />

Fallzahlentwicklung<br />

(Jahresdurchschnitt)<br />

Familienunterstützende<br />

(ambulante) Hilfen<br />

2007 2008 2009 2010<br />

3.356 4.160 4.971 5.879<br />

Angesichts <strong>der</strong> jährlich stetig steigen<strong>den</strong> Fallzahlen und<br />

Kosten für Hilfen zur Erziehung wurde im Dezember 2008<br />

ein Kontrakt zwischen <strong>der</strong> Finanzbehörde, <strong>der</strong> Behörde<br />

für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

und <strong>den</strong> Bezirksämtern zur Steuerung <strong>der</strong> Hilfen zur<br />

Erziehung geschlossen. Dieser Kontrakt sieht vor, die Ausgaben<br />

im genannten Bereich strukturell und nachhaltig zu<br />

begrenzen. Zwei <strong>der</strong> wesentlichen Maßnahmen sind die<br />

Optimierung <strong>der</strong> Steuerung in <strong>den</strong> Hilfeverläufen und die<br />

verstärkte Nutzung von Angeboten <strong>der</strong> Familienbildung<br />

und <strong>der</strong> sozialräumlichen Angebote durch <strong>den</strong> ASD. Die<br />

wirksame <strong>Umsetzung</strong> dieser Maßnahmen benötigt eine IT-<br />

Unterstützung, die die Hilfeplanung inkl. Ziel-, Maßnahmen-<br />

und Verlaufsplanung sowie eine zentrale Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Angebote enthält. In <strong>der</strong> Angebotsverwaltung soll auch<br />

die Eignung sozialräumlicher Angebote als Alternativen<br />

zu kostenintensiven Hilfen zur Erziehung abgebildet wer<strong>den</strong>.<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ungen kann das <strong>der</strong>zeitige Verfahren<br />

PROJUGA nicht erfüllen. Die für 2011 und 2012 angestrebte<br />

Kostensenkung setzt eine neue IT-Lösung zwingend<br />

voraus.<br />

3.5 Unzureichende Nutzung von Synergien bei ähnlich<br />

gelagerten Hilfeprozessen in <strong>den</strong> Bereichen Jugend und<br />

Soziales<br />

Neben <strong>der</strong> Nutzung von <strong>Stand</strong>ards, integrierten Prozessen<br />

und optimierten Funktionalitäten erfor<strong>der</strong>n IT-Verfahren<br />

eine Plattform, die die Zusammenarbeit <strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

beteiligten Stellen ermöglicht. Durch die Integration verschie<strong>den</strong>er<br />

Perspektiven, z. B. <strong>der</strong> Jugendhilfe, <strong>der</strong><br />

Gesundheitshilfe, <strong>der</strong> schulischen Hilfe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />

soll die Hilfe für die einzelne Person, die Familie o<strong>der</strong><br />

die Bedarfsgemeinschaft wirksamer gestaltet wer<strong>den</strong>.<br />

Dazu gehört auf <strong>der</strong> einen Seite die Einbindung <strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Stellen des öffentlichen Trägers, die <strong>den</strong> Bedarf<br />

analysieren und die Angebote auswählen. Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong><br />

Anbieter sind neben <strong>den</strong> klassischen Anbietern für stationäre<br />

und ambulante Hilfen Anbieter sozialräumlich<br />

ausgerichteter Hilfen im Rahmen des Netzwerksmanagements<br />

zu erfassen. Auf bei<strong>den</strong> Seiten <strong>der</strong> bewilligen<strong>den</strong><br />

und anbieten<strong>den</strong> Stellen differenzieren sich zukünftig die<br />

Beteiligtenstrukturen. Um in diesem Konstrukt <strong>der</strong> Hilfen<br />

nicht <strong>den</strong> Überblick zu verlieren, bedarf es einer IT-<br />

Lösung, die die Zusammenarbeit unterstützt. Die systemgestützte<br />

Zusammenarbeit – wie sie im angelsächsischen<br />

Raum unter Wahrung von Zuständigkeiten und des Datenschutzes<br />

praktiziert wird – schafft die Voraussetzungen<br />

dafür, die jeweiligen auf einen Einzelfall bezogenen<br />

Beiträge mehrerer Institutionen zeitnah aufeinan<strong>der</strong> zu<br />

beziehen und Abstimmungsaufwand erheblich zu reduzieren.<br />

Angebote und Leistungen mehrerer beteiligter Stellen,<br />

die sich auf ein und dieselbe Person o<strong>der</strong> Familien<br />

beziehen, wer<strong>den</strong> auf diese Weise zeitökonomischer und<br />

ressourcenschonen<strong>der</strong> als bisher ausgestattet. Diesen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen wer<strong>den</strong> die Altverfahren nicht gerecht.<br />

4. Ziele und Anfor<strong>der</strong>ungen an eine zukünftige IT-Lösung<br />

4.1 Ziele <strong>der</strong> zukünftigen IT-Lösung<br />

Aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Risiken und Schwachstellen <strong>der</strong> Altsysteme<br />

verbun<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an zukunftsorientierte<br />

Wirkungs- und Prozessziele wur<strong>den</strong> für die<br />

Bereiche Jugendhilfe, Sozialhilfe und Wohngeld neben<br />

dem Ersatz <strong>der</strong> Altsysteme zugleich folgende wesentliche<br />

Ziele abgeleitet:<br />

– <strong>Stand</strong>ards für Jugendhilfe und Soziales nutzen,<br />

– Geschäftsprozesse vom Eingang des Anliegens über das<br />

Fallmanagement, die Auswahl eines Angebots bis hin<br />

zur Leistungsbearbeitung und Abrechnung einschließlich<br />

Schnittstellen aus einem Guss bearbeiten,<br />

– die Zusammenarbeit <strong>der</strong> beteiligten Stellen und<br />

Anbieter för<strong>der</strong>n,<br />

– die Bearbeitung für die Beschäftigten und Bürger<br />

erleichtern,<br />

– passgenaue und wirksame Hilfen gewähren,<br />

– die operative und ministerielle Steuerung des Hilfegeschehens<br />

in fachlicher und finanzieller Hilfe verbessern<br />

und im Ergebnis die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hilfe<br />

verbessern.<br />

Diese Ziele sind detailliert und in Form von funktionalen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen konkretisiert wor<strong>den</strong>. Die funktionalen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen waren Gegenstand <strong>der</strong> EU-weiten Ausschreibung.<br />

4.2 Funktionale Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

4.2.1 Technologie und Architektur<br />

Die beschaffte <strong>Stand</strong>ardsoftware basiert auf einer serviceorientierten<br />

Architektur, d.h. für Funktionalitäten, die für<br />

Jugend und Soziales gleich o<strong>der</strong> ähnlich sind, wie z. B. die<br />

Verwaltung <strong>der</strong> Angebote, das Dokumentenmanagement<br />

o<strong>der</strong> die interne Aufgabenverwaltung, wer<strong>den</strong> wie<strong>der</strong> verwertbare,<br />

in sich gekapselte Komponenten genutzt. Für<br />

<strong>den</strong> Austausch von Daten über digitalisierte Schnittstellen<br />

wird eine Middleware, d.h. eine Zwischenanwendung, eingesetzt.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen müssen sich konsistent in<br />

strukturierten Funktionen, Prozessen, technischen Komponenten<br />

und Daten wie<strong>der</strong> fin<strong>den</strong>, so dass mit einfach<br />

4


Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

bedienbaren Werkzeugen die Pflege und Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> IT-<br />

Lösung im späteren Betrieb erfolgen kann. Die Software<br />

selbst soll parametrierbar und mittels Regeln auch für die<br />

Fachlichen Leitstellen bedienbar sein.<br />

4.2.2 Kun<strong>den</strong>zentrierte Hilfestellung<br />

Die Software soll ein übergreifendes Eingangsmanagement<br />

ermöglichen. In einem Eingangsbereich sollen<br />

direkt und kun<strong>den</strong>orientiert verfahrensunabhängig<br />

Zuständigkeits- und Anliegensklärung, teilweise Vollständigkeitsklärung<br />

vollzogen, Termine vergeben, Anträge<br />

entgegen genommen sowie Anliegen sofort bearbeitet und<br />

Notfälle sofort erkannt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Software soll die Integration des Fallmanagements<br />

ermöglichen. Bei wichtigen Prozessen soll sichergestellt<br />

wer<strong>den</strong>, dass nicht nur <strong>der</strong> einzelne Antrag auf Gewährung<br />

einer Hilfeleistung geprüft wird, son<strong>der</strong>n nach dem<br />

Lebenslagen-Prinzip bezogen auf die Person eine Gesamtbewertung,<br />

eine Gesamtplanung vorgenommen, vereinbart<br />

und gesteuert sowie die kombinierte Sichtweise unterschiedlicher<br />

Hilfen berücksichtigt wird.<br />

Datenbasis und Bearbeitungsprozesse sind weitgehend<br />

transparent, personenneutral und einheitlich zu gestalten.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich hamburgweit auf<br />

einheitliche Bearbeitungsstandards verlassen können.<br />

Die Software soll fall- und personenorientierte Anzeigen<br />

bzw. Übersichten von Hilfen, Leistungen, Maßnahmen<br />

etc. aus allen Aufgabengebieten ermöglichen.<br />

Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> an <strong>der</strong><br />

Aufgabenerfüllung beteiligten Stellen und Personen<br />

innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Verwaltung soll unterstützt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> hohen Sensibilität <strong>der</strong> zu verarbeiten<strong>den</strong><br />

Daten kommt <strong>der</strong> strikten Beachtung <strong>der</strong> datenschutzrechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />

4.2.3 <strong>Bericht</strong>swesen, DataWarehouse und Steuerung<br />

Basierend auf <strong>den</strong> bereits bestehen<strong>den</strong> Auswertungsmöglichkeiten<br />

soll das zukünftige Data-Warehouse auf- und<br />

ausgebaut wer<strong>den</strong>. Die Leistungsfähigkeit hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Datenbereitstellung für Steuerungsbedarfe und <strong>Bericht</strong>erstattungen<br />

– wie in <strong>den</strong> Globalrichtlinien gefor<strong>der</strong>t – soll<br />

unter Wahrung <strong>der</strong> datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

deutlich verbessert wer<strong>den</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e sollen<br />

die Steuerungsmöglichkeiten durch <strong>den</strong> Aufbau einer<br />

soli<strong>den</strong> Datenbasis für die Leitungskräfte in Dienststellen<br />

zur Überwachung von Ergebnis- und Kostenverläufen –<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung vollständig erfasster<br />

Angebotsformen – verbessert wer<strong>den</strong>. Zugleich soll die<br />

IT-Lösung das kaufmännische Rechnungswesen unterstützen.<br />

4.2.4 Prozessunterstützung für die Beschäftigten<br />

Anwen<strong>der</strong>innen und Anwen<strong>der</strong> sollen die Bearbeitung auf<br />

Basis vollständig und intelligent integrierter Prozesse mit<br />

einfach bedienbarer Navigation durchführen. Sie brauchen<br />

dann nicht mehr umfängliche Regelungen ad hoc<br />

und in <strong>der</strong> richtigen Situation präsent zu haben, son<strong>der</strong>n<br />

die Software führt sie bei jedem Prozessschritt automatisch<br />

durch die abgebildeten fachlichen Regeln. Die Darstellung<br />

von Regeln und Metho<strong>den</strong> im System (z. B. Diagnosebögen,<br />

sozialpädagogische Instrumente) soll die Grundlagen<br />

für die inhaltliche Arbeit verbessern und die einheitliche<br />

Strukturierung <strong>der</strong> sozialpädagogischen Arbeit för<strong>der</strong>n.<br />

Das System soll die Arbeit durch eine integrierte Aufgaben-,<br />

Vorlagen- und Dokumentenverwaltung unterstützen.<br />

Informationen bzw. Dokumente sollen in einer<br />

integrierten Dokumentenverwaltung revisionssicher, kontextbezogen<br />

und historisch in elektronischer Form abgelegt<br />

und verwaltet wer<strong>den</strong> können. Unabhängig davon<br />

ermöglicht die systembezogene Verwaltung von Dokumenten<br />

und Daten einen jeweils aktuellen Informationsstand<br />

– auch beim Wechsel <strong>der</strong> Zuständigkeit in <strong>der</strong> Sachbearbeitung.<br />

Im Rahmen des Eingangs- und Fallmanagements sind<br />

systemunterstützt Checklisten, Diagnostikbögen, Verlaufskontrollen,<br />

Fristen und Controllingverfahren für<br />

Maßnahmen hinterlegt, die eine effektivere Steuerung <strong>der</strong><br />

Hilfe ermöglichen. Konkret soll die Steuerung des Hilfebedarfs<br />

durch entsprechende Diagnoseinstrumente unterstützt<br />

wer<strong>den</strong>. Integrierte Hilfepläne zur Steuerung von<br />

Zielen und Maßnahmen weisen sowohl Plan- als auch Ist-<br />

Kosten aus und machen <strong>den</strong> Hilfeverlauf mit Meilensteinplänen<br />

steuerbar. Eine Verbindung von Diagnose, vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen und hinterlegten Angeboten soll<br />

die Hilfedurchführung unterstützen. Dies schließt auch<br />

die Auswahl wirksamer sozialräumlicher Angebote ein.<br />

4.3 Fachlicher Umfang<br />

Folgende Aufgaben bzw. Dienste <strong>der</strong> Jugendhilfe, <strong>der</strong><br />

Sozialhilfe und des Wohngeldes sollen durch eine stufenweise<br />

Einführung <strong>der</strong> IT-Lösung unterstützt wer<strong>den</strong>:<br />

Im Bereich Jugend, ausgeführt insbeson<strong>der</strong>e von <strong>den</strong><br />

bezirklichen Ämtern für Jugend- und Familienhilfe sowie<br />

dem Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung (LEB)<br />

und <strong>den</strong> Dienststellen <strong>der</strong> BSG, soweit die Aufgaben dort<br />

wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />

– Eingangs-, Fall- und Netzwerkmanagement des Allgemeinen<br />

Sozialen Dienstes einschließlich Familieninterventionsteam<br />

(FIT), KJND,<br />

– Verwaltung von Angeboten,<br />

– Pflegekin<strong>der</strong>dienst,<br />

– Abrechnung – Bearbeitung und Verwaltung von Einund<br />

Auszahlungen,<br />

– Unterhaltsvorschuss,<br />

– Amtsvormundschaft,<br />

– Beistandschaft,<br />

– Jugendgerichtshilfe,<br />

– Kostenerstattung des Jugendhilfeträgers.<br />

Im Bereich Soziales, ausgeführt von <strong>den</strong> bezirklichen<br />

Ämtern für Grundsicherung und Soziales, <strong>den</strong> Sozialen<br />

Dienstleistungszentren, dem Fachamt Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

des Bezirksamtes Wandsbek sowie <strong>den</strong> Dienststellen<br />

<strong>der</strong> BSG, soweit die Aufgaben dort wahrgenommen wer<strong>den</strong>:<br />

– Berechnung und Gewährung sämtlicher Leistungen<br />

einschließlich Falldokumentation, Buchungssystematik<br />

und Zahlbarmachung für<br />

• SGB XII (einschl. zugehöriger Verordnungen),<br />

• AsyIBLG,<br />

5


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

• die einkommensabhängige Einzelför<strong>der</strong>ung gem.<br />

§ 12 Hamburgisches Landespflegegesetz (HmbLPG)<br />

und <strong>der</strong> Landespflegegesetzverordnung (LPGVO),<br />

• für die Kriegsopferfürsorge und verwandten Leistungen<br />

(Bundesversorgungsgesetz, Soldatenversorgungsgesetz,<br />

Opferentschädigungsgesetz, Lastenausgleichsgesetz,<br />

Berufliches Rehabilitierungsgesetz),<br />

• für das Hamburgische Blin<strong>den</strong>geldgesetz;<br />

– Gewährung von Leistungen im Kontext bestehen<strong>der</strong><br />

Rechtsnormen – insb. SGB IX, SGB Xl, InsO, HmbBestattG<br />

und des lfSG (bis 1. Januar 2001: BSeuchG),<br />

– Einglie<strong>der</strong>ungshilfe für Suchtkranke durch die BSG<br />

nach dem SGB XII und verwandter Leistungsgesetze,<br />

– Fallmanagement und Hilfeplanung, insb. in <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

(Gesamtplanverfahren), Hilfe zur<br />

Pflege, Altenhilfe und Wohnungslosenhilfe, Hilfen in<br />

an<strong>der</strong>en Lebenslagen,<br />

– Anbietersystem insb. in <strong>der</strong> Hilfe zur Pflege nach Kap. 7<br />

und <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe nach Kap. 8 SGB XII: Trägerdatenverwaltung<br />

Auskunftssystem, Hinterlegung<br />

von Vergütungsparametern,<br />

– Abrechnung (Bearbeitung und Verwaltung von Einund<br />

Auszahlungen), For<strong>der</strong>ungsmanagement,<br />

– Kostenerstattung des Sozialhilfeträgers,<br />

– Gewährung von Leistungen gem. Wohngeldgesetz,<br />

– Gewährung von Leistungen nach dem Hamburgischen<br />

Wohnraumför<strong>der</strong>ungsgesetz und dem Hamburgischen<br />

Wohnungsbindungsgesetz.<br />

Für die Aufgaben des Jugendpsychologischen und -psychiatrischen<br />

Dienstes, die Aufgaben des Fachamtes für<br />

Straffälligen- und Gerichtshilfe ohne Jugendgerichtshilfe,<br />

und die Kin<strong>der</strong>tagesbetreuung sowie die Leistungen nach<br />

dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz bestehen<br />

Prüfaufträge.<br />

5. Beschaffung <strong>der</strong> IT-Lösung<br />

5.1 Ausschreibungsverfahren<br />

Bereits im Jahr 2007 wurde mit dem Projekt Hamburger<br />

Anwendung Jugendamtsautomation (HANJA) unter<br />

Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> BSG in Zusammenarbeit mit <strong>den</strong><br />

Bezirksämtern ein Fachkonzept für die fachlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an eine IT-Lösung für die Jugendhilfe entwickelt.<br />

Es wurde deutlich, dass sich erhebliche Parallelen<br />

zu <strong>den</strong> Prozessen <strong>der</strong> Sozialhilfe und des Wohngeldes<br />

abzeichnen, <strong>der</strong>en IT-Verfahren auf Grund <strong>der</strong> damals<br />

bereits absehbaren Risiken und hohen Wartungskosten<br />

abgängig sein wür<strong>den</strong>. Unter Würdigung aller Informationen<br />

und Konzepte hat die Finanzbehörde 2007 ein Vergabeprojekt<br />

„Jugend und Soziales“ eingerichtet. In diesem<br />

Projekt wurde auf Basis <strong>der</strong> in Abschnitt 4 beschriebenen<br />

Zielsetzungen ein „Öffentlicher Teilnahmewettbewerb mit<br />

anschließendem Verhandlungsverfahren für die Planung,<br />

Realisierung und Einführung von Software für eine integrierte<br />

Lösung von Jugendhilfe, Sozialhilfe und Wohngeld“<br />

vorbereitet und <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsumfang im<br />

Februar 2008 veröffentlicht. Bei <strong>der</strong> Durchführung des<br />

Verhandlungsverfahrens wur<strong>den</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die zukünftige Software in <strong>den</strong> Gesprächen mit geeigneten<br />

Bietern um fachliche und technische Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />

einem Leistungsverzeichnis sukzessive bis zur Abgabe<br />

eines finalen Angebotes verfeinert. Es entstand ein Leistungsverzeichnis,<br />

das eine Beschreibung funktionaler<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen zu einer kun<strong>den</strong>orientierten Hilfestellung,<br />

zum <strong>Bericht</strong>swesen und zum Controlling, zur integrierten<br />

Dokumentenverwaltung, zum Umgang mit <strong>der</strong> Wartung<br />

und zur Gebrauchstauglichkeit, zur technischen Realisierung<br />

und zum Datenschutz enthält. Darüber hinaus sind<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an das Eingangs- und Fallmanagement des<br />

ASD, <strong>der</strong> Angebotsverwaltung, <strong>der</strong> Leistungsbearbeitung<br />

und <strong>der</strong> Abrechnung festgelegt wor<strong>den</strong>. Schließlich enthält<br />

das Leistungsverzeichnis Vorgaben zum inhaltlichen<br />

Umfang <strong>der</strong> Jugend- und Sozialhilfe sowie für <strong>den</strong> Bereich<br />

Wohngeld.<br />

5.2 Auswahl des Kooperationspartners<br />

Im Ergebnis des Ausschreibungsverfahrens erhielt die<br />

Firma EDS als Generalauftragnehmer mit <strong>den</strong> Partnern<br />

Cúram und SAP auf Grund des wirtschaftlichsten Angebotes<br />

<strong>den</strong> Zuschlag, wobei bei <strong>der</strong> Wertung finanzielle und<br />

qualitative Faktoren berücksichtigt wur<strong>den</strong> (sogenannter<br />

wertungsrelevanter Preis). Das Unternehmen EDS wurde<br />

von <strong>der</strong> Fa. Hewlett-Packard (HP) übernommen. In<br />

Deutschland wurde die Übernahme zum 1. November<br />

2009 vollzogen.<br />

Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en IT-Projekten umfasst die ausgeschriebene<br />

Leistung nicht nur die Entwicklung von<br />

Fach-, Fein- und Datenverarbeitungs-(DV)-Konzepten.<br />

Vielmehr trägt die beauftragte Firma auch die Verantwortung<br />

für das gesamte Projektmanagement von <strong>der</strong> Planung<br />

bis hin zur Inbetriebnahme <strong>der</strong> Softwarelösungen für die<br />

verschie<strong>den</strong>en Funktionsbereiche.<br />

Die beauftragte Firma plant das Vorgehen, entwickelt die<br />

IT-Lösung und sorgt für die ressourcenangemessene, qualitätsgesicherte<br />

und zeitlich abgestimmte Einführung <strong>der</strong><br />

neuen Software bzw. Ablösung <strong>der</strong> Altsysteme. Die Firma<br />

Cúram bietet mit dem „Social Enterprise Manager (SEM)“<br />

eine Fachsoftware für öffentliche Sozial- und Jugendhilfe<br />

unter Nutzung vorgefertigter Geschäftsprozesse. Die<br />

Software wird bisher vor allem im angelsächsischen Raum<br />

eingesetzt.<br />

5.3 Strukturierung des Vorhabens<br />

Der Umfang <strong>der</strong> Themen erfor<strong>der</strong>te die Bildung von zehn<br />

Teilprojekten (TP), die in drei Einführungsstufen bis 2014<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong> sollen.<br />

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Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Einführungsstufe 1<br />

Mitte Dezember 2011<br />

TP 1 Grundlegende<br />

Planungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Konzepte und <strong>Stand</strong>ards)<br />

TP 2 Aufgaben <strong>der</strong><br />

Allgemeinen Sozialen<br />

Dienste – <strong>Umsetzung</strong><br />

Einführungsstufe 2<br />

Ende 2012<br />

TP 3 Unterhaltsvorschuss,<br />

Beistandschaft, Amtsvormundschaft,<br />

Jugendgerichtshilfe<br />

TP 5 Sozialhilfe –<br />

Leistungsbearbeitung<br />

Einführungsstufe 3<br />

Ende 2013<br />

TP 4 Prüfaufträge Jugendhilfe<br />

sowie Bundeselterngeld- und<br />

Elternzeitgesetz<br />

TP 6 Soziales – Fallmanagement<br />

TP 7 Soziales – Wohnen<br />

TP 9 DataWarehouse<br />

TP 10 Herstellung <strong>der</strong> Betriebsfähigkeit<br />

TP 8 Soziale Dienstleistungszentren<br />

Mit dem Teilprojekt 1 „Grundlegende Planungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Konzepte und <strong>Stand</strong>ards)“ wer<strong>den</strong> umfassende<br />

fachlich übergreifende Grundlagen wie <strong>Bericht</strong>swesen,<br />

Datenschutz, Migration, Integration, Berechtigungen<br />

bearbeitet und das Vorhaben strukturiert. Mit dem Teilprojekt<br />

2 „Aufgaben <strong>der</strong> Allgemeinen Sozialen Dienste<br />

(ASD)-<strong>Umsetzung</strong>“ erfolgen die Entwicklung und die<br />

Einführung <strong>der</strong> neuen IT-Lösung auf Basis des schon vorliegen<strong>den</strong><br />

Fachkonzeptes HANJA; Beide Teilprojekte bil<strong>den</strong><br />

die Einführungsstufe 1 und wur<strong>den</strong> mit <strong>der</strong> Erteilung<br />

des Vergabezuschlags zur Realisierung abgerufen. Sie sind<br />

gestartet. Die grundlegen<strong>den</strong> Konzepte wer<strong>den</strong> bis Ende<br />

Dezember 2010 erstellt. Die IT-Lösung für <strong>den</strong> ASD soll<br />

bis Mitte Dezember 2011 realisiert sein.<br />

Die Funktionen Unterhaltsvorschuss, Amtsvormundschaften,<br />

Beistandschaften und die Jugendgerichtshilfe<br />

des Teilprojektes 3 sowie die Leistungsbearbeitung <strong>der</strong><br />

Sozialhilfe (Teilprojekt 5) sollen in <strong>der</strong> zweiten Einführungsstufe<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong>. In diesem Rahmen können<br />

die Altverfahren PROJUGA und PROSA abgelöst<br />

wer<strong>den</strong>. Das Fallmanagement <strong>der</strong> Sozialhilfe (Teilprojekt<br />

6), das Wohngeld (Teilprojekt 7) und die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> SDZ einschließlich eines Instrumentes zur Personalbemessung<br />

(Teilprojekt 8) sowie Prüfaufträge zu weiteren<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Jugendhilfe und des Bundeselterngeld- und<br />

Elternzeitgesetzes (Teilprojekt 4) bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> Inhalt <strong>der</strong><br />

dritten Einführungsstufe, mit <strong>der</strong> zugleich das Altverfahren<br />

DIWOGE ersetzt wer<strong>den</strong> soll. Das DataWarehouse<br />

(Teilprojekt 9) und die Herstellung <strong>der</strong> Betriebsbereitschaft<br />

(Teilprojekt 10) wer<strong>den</strong> ab <strong>der</strong> 1. Einführungsstufe<br />

vorbereitet und sukzessive umgesetzt. Neben <strong>der</strong> Ablösung<br />

<strong>der</strong> Altverfahren PROJUGA und PROSA kommt<br />

dem Einsatz <strong>der</strong> IT-Lösung in <strong>den</strong> SDZ eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Da viele Aufgaben <strong>der</strong> Bereiche Jugendhilfe<br />

und Soziales über das Eingangsmanagement im SDZ, mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> Anliegen für <strong>den</strong> ASD, gesteuert wer<strong>den</strong>,<br />

können zahlreiche <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Bezirksverwaltungsreform<br />

angestrebten Ziele <strong>der</strong> Serviceverbesserung nur durch eine<br />

integrierte neue IT-Lösung erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

Die mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> IT-Nutzung erwarteten Än<strong>der</strong>ungen<br />

an rd. 1.850 Arbeitsplätzen betreffen überwiegend<br />

die Abläufe. In Bezug auf <strong>den</strong> quantitativen Umfang <strong>der</strong><br />

Arbeitsplätze wird davon ausgegangen, dass die Anzahl <strong>der</strong><br />

Anwen<strong>der</strong>innen und Anwen<strong>der</strong> in etwa gleich bleibt, d.h.<br />

dass <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>bedarf in <strong>der</strong> Ausstattung durch eine rationellere<br />

Abwicklung <strong>der</strong> Sachbearbeitung <strong>den</strong> Mehrbedarf<br />

<strong>der</strong> kleineren zusätzlich anzuschließen<strong>den</strong> Bereiche auffängt.<br />

Die Verifizierung dieser Annahme kann aus dem zur<br />

Personalbemessung implementierten Instrument erfolgen.<br />

Hierzu ist aber zunächst ein sicherer Umgang mit <strong>der</strong> IT-<br />

Anwendung abzuwarten, bevor valide Daten zur Verfügung<br />

stehen. Wesentliche Entscheidungen zu aufbau- und<br />

stellenbezogenen Verän<strong>der</strong>ungen wer<strong>den</strong> in einem Organisationsprojekt<br />

bearbeitet (siehe Abschnitt 6.7).<br />

6. Vorgehensweise und <strong>Umsetzung</strong><br />

6.1 Projektorganisation, beteiligte Stellen und vertragliche<br />

Regelungen<br />

Organisatorisch ist das Projekt in <strong>der</strong> für Jugend und<br />

Soziales fachlich zuständigen BSG angebun<strong>den</strong>, auch<br />

wenn die zukünftige IT-Lösung überwiegend die Fachämter<br />

für Jugend- und Familienhilfe sowie für Grundsicherung<br />

und Soziales <strong>der</strong> Bezirksämter betrifft. Das Projekt<br />

wurde am 1. Juli 2009 eingerichtet. Die <strong>Umsetzung</strong><br />

erfolgt durch eine Projektgruppe mit bis zu 14 Beschäftigten,<br />

die durch temporäre Mitarbeit von Beschäftigten <strong>der</strong><br />

Bezirksämter und <strong>der</strong> Fachbehör<strong>den</strong> unterstützt wird.<br />

Dazu kommt ein Projektteam bei Dataport mit bis zu fünf<br />

festen Beschäftigten. Die Steuerung erfolgt durch eine<br />

Lenkungsgruppe. In ihr sind die BSG, die FB, die<br />

Bezirksämter Wandsbek und Eimsbüttel sowie Dataport<br />

vertreten. Zusätzlich ist ein Lenkungsausschuss eingerichtet,<br />

in dem die BSG, die FB und Dataport sowie die beauftragte<br />

Firma als Generalunternehmer vertreten sind. Die<br />

zuständigen Personalvertretungen und <strong>der</strong> Beauftragte für<br />

Datenschutz und Informationsfreiheit sind beteiligt.<br />

Die BSG legt im Einvernehmen mit <strong>den</strong> Bezirksämtern die<br />

fachlichen Vorgaben fest und stimmt die technologischen<br />

Vorgaben eng mit <strong>der</strong> Finanzbehörde und Dataport ab.<br />

Dataport fungiert zudem im Auftrag und nach Vorgaben<br />

<strong>der</strong> BSG gegenüber <strong>der</strong> beauftragten Firma als Auftraggeber<br />

und hat mit <strong>der</strong> beauftragten Firma einen Rahmenvertrag<br />

abgeschlossen. Ergänzend sind die projektbezogenen<br />

Beziehungen zwischen Dataport und <strong>der</strong> BSG in einem<br />

Dienstleistungsvertrag geregelt. Die Vertragswerke legen<br />

7


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

fest, dass Dataport die Betriebsbereitschaft sowie Steuerungs-,<br />

Beratungs-, Schulungs- und Pflegeleistungen für<br />

die IT-Lösung sicherstellt. Die beauftragte Firma trägt die<br />

Verantwortung für <strong>den</strong> Erfolg bei <strong>der</strong> Planung, <strong>der</strong> Entwicklung<br />

und <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> IT-Lösung und setzt<br />

dazu <strong>Stand</strong>ardkomponenten ein.<br />

Zur Vermeidung von Risiken sieht <strong>der</strong> Rahmenvertrag bei<br />

<strong>den</strong> Leistungspflichten insbeson<strong>der</strong>e vor, dass die beauftragte<br />

Firma zur vertragsgemäßen und termingerechten<br />

Erbringung <strong>der</strong> vereinbarten Leistungen verpflichtet ist<br />

und die in dem Leistungsverzeichnis nie<strong>der</strong>gelegten<br />

Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen mit <strong>den</strong> in ihrem Angebot aufgeführten<br />

Mitteln eigenverantwortlich zu erfüllen hat.<br />

Außerdem wurde vertraglich verankert, dass die beauftragte<br />

Firma nicht nur für <strong>den</strong> Erfolg <strong>der</strong> Realisierung<br />

einschließlich Migration <strong>der</strong> Altverfahren verantwortlich<br />

ist, son<strong>der</strong>n auch für die dazu erfor<strong>der</strong>lichen Schritte <strong>der</strong><br />

Planung des Vorgehens einschließlich des Einsatzes <strong>der</strong><br />

dazugehörigen Instrumente <strong>der</strong> Projektsteuerung, wie z. B.<br />

das Risikomanagement und das Qualitätsmanagement.<br />

Darüber hinaus sieht <strong>der</strong> Rahmenvertrag ausdrücklich ein<br />

stufenweises Vorgehen in Abhängigkeit des Erfolges <strong>der</strong><br />

<strong>Umsetzung</strong> von Teillösungen mit folgen<strong>den</strong> Verpflichtungen<br />

<strong>der</strong> Vertragspartner vor: Die beauftragte Firma hat mit<br />

Vertragsabschluss zunächst nur Anspruch auf die <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>der</strong> festen Teilprojekte 1 und 2. Zur Abnahme weiterer<br />

Leistungen besteht von Seiten <strong>der</strong> BSG/Dataports<br />

keine Verpflichtung. Die beauftragte Firma wird nur dann<br />

weitere Teilprojekte realisieren, wenn dies von <strong>der</strong> Freien<br />

und Hansestadt Hamburg/Dataport für erfor<strong>der</strong>lich gehalten<br />

wird, d.h. die Freie und Hansestadt Hamburg kann in<br />

Abhängigkeit des Erfolges von Teilprojekten jeweils entschei<strong>den</strong>,<br />

ob sie die Kooperation fortsetzen möchte.<br />

6.2 Teilprojekt 1 „Grundlegende Planungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Konzepte und <strong>Stand</strong>ards)“ sowie <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

Um Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>Stand</strong>ards für die verschie<strong>den</strong>en<br />

Themen und Stufen <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> IT-Lösung im<br />

Vorwege einschließlich <strong>der</strong> Abhängigkeiten umfassend<br />

und grundlegend zu erfassen, wer<strong>den</strong> im Teilprojekt 1<br />

„Grundlegende Planungsanfor<strong>der</strong>ungen (Konzepte und<br />

<strong>Stand</strong>ards)“ Lösungskonzepte für folgende Themen bearbeitet:<br />

– Strukturierung des Gesamtvorhabens (Gesamtprojektplan)<br />

Wesentlicher Aspekt ist die Darstellung, welche Leistungen<br />

in einer Einführungsstufe unter Berücksichtigung<br />

von internen und externen Abhängigkeiten (z. B.<br />

an<strong>der</strong>e Projekte <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg,<br />

Ressourcen, Ablösung von Altverfahren, organisatorische<br />

Fragen) umgesetzt wer<strong>den</strong>. Ein Vorschlag zur<br />

Strukturierung des Gesamtvorhabens in Form einer<br />

sogenannten Roadmap, die drei Einführungsstufen vorsieht,<br />

liegt vor (siehe auch Ziffer 5.3).<br />

– Fachkonzeption für <strong>den</strong> Bereich „Soziales“<br />

Auf Basis von Prozessen und Teilprozessen wer<strong>den</strong> alle<br />

Leistungsbereiche unter Berücksichtigung von Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Datenschutzes, <strong>der</strong> Schnittstellen, des<br />

<strong>Bericht</strong>swesens und <strong>der</strong> Berechtigungen erfasst und<br />

beschrieben. Die Fachkonzepte liegen vor.<br />

– I<strong>den</strong>tifizierung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen für die SDZ<br />

Es wer<strong>den</strong> die Inhalte und Prozesse <strong>der</strong> in <strong>den</strong> SDZ zu<br />

erbringen<strong>den</strong> Leistungen einschließlich Abhängigkeiten<br />

erfasst, Verfahren zu unterstützen<strong>den</strong> Diensten wie<br />

ein Terminmanagement konkretisiert, die IT-gestützten<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Verarbeitung von Antragsdaten<br />

unter Berücksichtigung verschie<strong>den</strong>er Zugänge (z. B. E-<br />

Mail, Telefon) in Verbindung mit <strong>der</strong> Fachsoftware<br />

beschrieben. Eine Lösungsskizze wird bis Dezember<br />

2010 vorliegen.<br />

– Methodische und Technische Konzepte<br />

Die grundlegen<strong>den</strong> Konzepte liegen zu 90 % vor. Die<br />

Darstellungen wer<strong>den</strong> bis Dezember 2010 abgeschlossen<br />

sein.<br />

6.3 Teilprojekt 2 „Aufgaben <strong>der</strong> Allgemeinen Sozialen Dienste<br />

(ASD) – <strong>Umsetzung</strong>“<br />

Basierend auf <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en Fachkonzepten wer<strong>den</strong><br />

u.a. für das Eingangs- und Fallmanagement, die Angebotsverwaltung,<br />

<strong>den</strong> Pflegekin<strong>der</strong>dienst, die Abrechnung<br />

sowie für die erfor<strong>der</strong>lichen Serviceprozesse Fein- und DV-<br />

Konzepte erstellt. Dabei bauen die Konzepte stets auf <strong>den</strong><br />

Grundsätzen und <strong>Stand</strong>ards des Teilprojektes 1 auf. Auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> DV-Konzepte erfolgt die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Softwarelösung für <strong>den</strong> ASD. Die entwickelte Lösung<br />

wird getestet und die Daten wer<strong>den</strong> aus dem Altverfahren<br />

PROJUGA migriert. Dataport wird befähigt, die Schulungen<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten durchzuführen und die laufende<br />

Betreuung von Anwen<strong>der</strong>n zu übernehmen (First-Level-<br />

Support). Hierzu wer<strong>den</strong> Schulungsmaterialien sowie<br />

Dokumentationen erstellt (Anwen<strong>der</strong>-, System- und<br />

Onlinedokumentation) und die Schulungen entsprechend<br />

durchgeführt. Nachdem die Softwarelösung komplett<br />

getestet und die Schulungen durchgeführt wur<strong>den</strong>,<br />

beginnt die Start-Phase, mit <strong>der</strong> die Übergabe in <strong>den</strong><br />

Betrieb und damit an Dataport erfolgt. Die IT-Lösung für<br />

<strong>den</strong> ASD soll bis Mitte Dezember 2011 umgesetzt sein.<br />

6.4 Vorgehen und Werkzeuge<br />

Um die Risiken hinsichtlich des Entwicklungs- und Pflegeaufwandes<br />

zu minimieren, wird die im angelsächsischen<br />

Raum erfolgreich gennutzte <strong>Stand</strong>ardsoftware Cúram eingesetzt,<br />

bei <strong>der</strong>en Auswahl es möglich war, umfängliche<br />

Funktionalitäten mit <strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen des Leistungsverzeichnisses<br />

und dem Fachkonzept HANJA abzugleichen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die Software 75 %<br />

<strong>der</strong> gewünschten Anfor<strong>der</strong>ungen im <strong>Stand</strong>ard abdeckt.<br />

Zugleich wird eine Methode eingesetzt, nach <strong>der</strong> die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des ASD bzw. <strong>der</strong> Jugend- und <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />

in Hamburg mit Blick über mehrere Stufen zunehmend<br />

verfeinert und nach Strukturierungsmerkmalen <strong>der</strong><br />

Zielsoftware Cúram erfasst wer<strong>den</strong>.<br />

In einem Architekturkonzept ist dargelegt, durch welches<br />

methodische Vorgehen sichergestellt wird, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

systematisch zu erfassen, diese in DV-Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu detaillieren und die <strong>Umsetzung</strong> mit entsprechen<strong>den</strong><br />

Werkzeugen (u.a. Testverfahren) zu steuern.<br />

Neben diesen Anfor<strong>der</strong>ungen an das Vorgehen zur Sicherung<br />

fachlicher (funktionaler) und nicht funktionaler<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen wird das Projekt unter Einbeziehung einer<br />

Projektsteuerungssoftware sowie Metho<strong>den</strong> des Qualitätsmanagements<br />

und des Risikomanagements durch die<br />

beauftragte Firma gesteuert.<br />

6.5 Auswirkungen auf weitere Teilprojekte<br />

Mit dem Umfang und <strong>den</strong> Inhalten <strong>der</strong> grundlegen<strong>den</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen aus dem Teilprojekt 1, ihrer <strong>Umsetzung</strong><br />

für <strong>den</strong> ASD im Teilprojekt 2 und <strong>der</strong> Nutzung eines <strong>Stand</strong>ards<br />

<strong>der</strong> Software Cúram wer<strong>den</strong> bereits Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

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Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

<strong>der</strong> noch abzurufen<strong>den</strong> weiteren Teilprojekte <strong>der</strong> verbleiben<strong>den</strong><br />

Bereiche Jugend, Soziales und Wohnen abgedeckt.<br />

Dazu zählen z. B. Serviceprozesse wie das Dokumentenmanagement,<br />

das Stichprobenkontrollverfahren, die Wissensdatenbank<br />

o<strong>der</strong> auch Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Fachprozesse<br />

wie das Eingangsmanagement o<strong>der</strong> die Angebotsverwaltung.<br />

Es wird angenommen, dass mit <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Teilprojekte<br />

1 und 2 ein bedeuten<strong>der</strong> Anteil an fachlich übergreifen<strong>den</strong><br />

Funktionalitäten <strong>der</strong> Einführungsstufen 2 und<br />

3 abgedeckt wer<strong>den</strong>. Gleichwohl müssen folgende Aspekte<br />

bei <strong>der</strong> Realisierung weiterer Teilprojekte bedacht wer<strong>den</strong>:<br />

Aus Ziffer 4.3 ergibt sich, dass über die Funktionalitäten<br />

des ASD hinaus umfängliche weitere Funktionalitäten <strong>der</strong><br />

Bereiche Jugend- und Sozialhilfe zu realisieren sind. Dazu<br />

zählt vor allem die sehr komplexe Leistungsbearbeitung<br />

im Bereich Soziales einschließlich <strong>der</strong> Schnittstellen und<br />

<strong>der</strong> Datenmigration. Die Anfor<strong>der</strong>ungen aus <strong>den</strong> Bereichen<br />

DataWarehouse sowie die Herstellung <strong>der</strong> Betriebsbereitschaft<br />

sind sehr spezifisch und können nicht auf<br />

Vorarbeiten <strong>der</strong> Teilprojekte 1 und 2 aufbauen. Bei <strong>den</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> SDZ (z. B. Terminmanagement, Kun<strong>den</strong>steuerung)<br />

sind Abhängigkeiten zu spezifischen<br />

Abläufen und bereits eingesetzten Systemen in <strong>den</strong><br />

Bezirksämtern zu berücksichtigen. Für die Angaben des<br />

wettbewerbsrelevanten Preises konnten für die Teilprojekte<br />

1 und 2 auf Grund <strong>der</strong> konkreten Ausschreibungsunterlagen<br />

Festpreise angegeben wer<strong>den</strong>. Für die weiteren<br />

Teilprojekte lagen fachliche Beschreibungen vor, die – als<br />

ausdrücklicher Auftrag des Projektes – durch die Erarbeitung<br />

von Fach- und Feinkonzepten zu spezifizieren sind<br />

und die Obergrenze für eine Schätzung <strong>der</strong> Kosten bildeten.<br />

6.6 Hard- und Software <strong>der</strong> zukünftigen IT-Lösung<br />

Die zukünftige Lösung beruht auf <strong>der</strong> Software <strong>der</strong> Firma<br />

Cúram. Die Cúram Software ist eine handelsübliche Komponentensoftware,<br />

die ausschließlich für die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme entwickelt wurde. Die<br />

Cúram Software ist ein Java-basiertes Framework und<br />

nutzt <strong>Stand</strong>ards <strong>der</strong> J2EE Architektur. Das Framework<br />

enthält bereits umfangreiche Funktionalitäten, die für die<br />

Lösung in Hamburg eingesetzt wer<strong>den</strong> können. Für die<br />

zentrale Datenhaltung kommt eine skalierbare und hochverfügbare<br />

DB 2 Datenbank zum Einsatz. Die Bedienung<br />

<strong>der</strong> Anwendung erfolgt über einen Web Browser.<br />

SAP wird für die Infrastruktur <strong>der</strong> unterstützen<strong>den</strong> Funktionen<br />

des <strong>Bericht</strong>swesens, des Dokumentenmanagements<br />

und <strong>der</strong> Prozessintegration <strong>der</strong> umliegen<strong>den</strong> Systeme (wie<br />

Meldewesen, Druck <strong>der</strong> Bescheide) sowie zur Unterstützung<br />

des kaufmännischen Rechnungswesens genutzt.<br />

Die Verfahren wer<strong>den</strong> in Zukunft auf einer z/OS-<br />

(Großrechner)-Plattform im Rechenzentrum von Dataport<br />

betrieben.<br />

6.7 Verän<strong>der</strong>ungs- und Akzeptanzmanagement<br />

6.7.1 Grundsätzliche Maßnahmen<br />

Das Projekt verfolgt verschie<strong>den</strong>e Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Akzeptanz bei zukünftigen Anwen<strong>der</strong>innen und<br />

Anwen<strong>der</strong>n. So wer<strong>den</strong> die Fachkonzepte mit breiter<br />

Beteiligung des Fachpersonals aus bezirklichen und fachbehördlichen<br />

Dienststellen erstellt. Auch bei <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Feinkonzepte wer<strong>den</strong> regelmäßig Anwen<strong>der</strong>innen<br />

und Anwen<strong>der</strong> beteiligt. Die <strong>Stand</strong>ards <strong>der</strong> Software<br />

mit dem Schwerpunkt Eingangs- und Fallmanagement<br />

sind bereits einem breiten Anwen<strong>der</strong>kreis im ASD vorgestellt<br />

und im Grundsatz positiv aufgenommen wor<strong>den</strong>. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen sowie <strong>der</strong> Duktus des Fachkonzepte<br />

„Soziales“ im ASD sind bis Mitte Oktober 2010 mit <strong>den</strong><br />

Experten <strong>der</strong> Fachbereiche aus Fachbehör<strong>den</strong> und<br />

Bezirksämtern abgestimmt wor<strong>den</strong>. Die Personalvertretungen<br />

wer<strong>den</strong> beteiligt. Mit <strong>den</strong> Berufsverbän<strong>den</strong> hat das<br />

Projekt einen Koordinierungsausschuss eingerichtet. Eine<br />

Einführungsvereinbarung nach § 94 Hamburgisches Personalvertretungsgesetz<br />

(HmbPersVG) wurde zwischen <strong>den</strong><br />

Parteien verabschiedet.<br />

6.7.2 Organisationsentwicklung im ASD<br />

Das IT-Vorhaben ist eng mit dem Projekt „Neuausrichtung<br />

ASD“ zur <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Fachanweisung ASD verzahnt.<br />

Beide Projekte wer<strong>den</strong> Auswirkungen auf die Neuordnung<br />

von Aufgaben und Strukturen im gesamten ASD und<br />

angrenzen<strong>den</strong> Bereichen (z. B. Sozialraummanagement)<br />

haben. Mit <strong>der</strong> Zustimmung bei<strong>der</strong> Projekte wurde ein<br />

Arbeitskreis Servicefunktionen eingerichtet. Dieser<br />

Arbeitskreis, in dem alle Bezirksämter mit <strong>den</strong> betroffenen<br />

Aufgabenbereichen vertreten sind, die <strong>den</strong> ASD unterstützen<br />

und mit ihm zusammenwirken – wie z. B. die Angebotsberatung<br />

o<strong>der</strong> die Kostensachgebiete – soll bis Ende<br />

2010 einen Vorschlag zu Organisationsmodellen für die<br />

Servicefunktionen erarbeiten. Beide Projekte wirken darauf<br />

hin, dass sich neue fachliche Inhalte, ein verän<strong>der</strong>tes<br />

Selbstverständnis des ASD, Unterstützung <strong>der</strong> Servicefunktionen<br />

und die IT-Lösung ergebniswirksam miteinan<strong>der</strong><br />

verbin<strong>den</strong>.<br />

6.8 <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

Für die Teilprojekte wur<strong>den</strong> Hauptmeilensteine festgelegt.<br />

Die bisherigen Meilensteine wur<strong>den</strong> plangemäß erreicht.<br />

Dazu zählt insbeson<strong>der</strong>e die Entwicklung von Konzepten<br />

(vgl. hierzu Ziffer 6.2.). Zukünftige Meilensteine sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

abgestimmte Fachkonzept Soziales (Oktober<br />

2010), die Feinkonzepte für <strong>den</strong> ASD (Januar 2011), die<br />

Anpassung bzw. Weiterentwicklung <strong>der</strong> Software für <strong>den</strong><br />

ASD (Mai 2011), <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> fachlichen Integrationstests<br />

(Juni 2011) sowie das Ende <strong>der</strong> Schulung und die<br />

Aufnahme des Betriebes Mitte Dezember 2011.<br />

7. Kosten, Produktivitätsgewinne, Wirtschaftlichkeit und<br />

Risikovermeidung<br />

7.1 Kosten<br />

Für die zukünftige Lösung ergeben sich folgende Kosten:<br />

(1) Gemäß Ausschreibungsergebnis sind Planung, Entwicklung,<br />

und Einführung <strong>der</strong> Software für <strong>den</strong> Zeitraum<br />

2009 bis 2015 für 10 Teilprojekte mit 61,2 Mio. Euro anzusetzen.<br />

Davon sind 24,8 Mio. Euro für die ersten bei<strong>den</strong><br />

Teilprojekte als verbindlicher Preis festgelegt. Die Annahmen<br />

für die Teilprojekte 3 bis 10 beruhen auf Schätzungen.<br />

Eine konkrete Bepreisung setzt die Vorlage von Fachkonzepten<br />

voraus, die für die Teilprojekte ab 2011 noch<br />

nicht vorliegen und erst im 1. Quartal 2011 erstellt wer<strong>den</strong><br />

(siehe auch Ziffer 6.5).<br />

(2) Für <strong>den</strong> Zeitraum 2009 bis 2014 entstehen Dataport<br />

einmalige Kosten in Höhe von 12,0 Mio. Euro. Sie fallen<br />

insbeson<strong>der</strong>e an für:<br />

– Schulung für mehr als 1.850 Anwen<strong>der</strong>innen und<br />

Anwen<strong>der</strong>,<br />

9


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

– Herstellung <strong>der</strong> Entwicklungs-, Test- und Qualitätssicherungs-Umgebung,<br />

– Begleitung <strong>der</strong> Migration aus <strong>den</strong> drei Hauptverfahren<br />

PROJUGA, PROSA, DIWOGE sowie diversen<br />

ACCESS-Anwendungen in eine neu strukturierte<br />

System- und Datenumgebung,<br />

– Analyse, Herstellung und Anpassung von rd. 20<br />

Schnittstellen,<br />

– Restrukturierung des Großrechnerbetriebes,<br />

– Entwicklung, Anschaffung und Qualifizierung im<br />

Umgang mit <strong>der</strong> neuen Software und neuer Werkzeuge<br />

zur Durchführung von Än<strong>der</strong>ungen,<br />

– Steuerung und Recht (als Vertragspartner des Auftraggebers).<br />

(3) Von 2009 bis 2014 fallen Projektkosten <strong>der</strong> BSG in<br />

Höhe von 6,9 Mio. Euro an. Sie betreffen:<br />

– die Entwicklung von Fach- und Feinkonzepten,<br />

– die Begleitung von Organisationsän<strong>der</strong>ungen an mehr<br />

als 1.850 Arbeitsplätzen,<br />

– die Mitwirkung an <strong>der</strong> Schulung,<br />

– die Koordination <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen von Querschnittsämtern<br />

wie z. B. Kasse, Haushalt, Datenschutz,<br />

– das Akzeptanzmanagement.<br />

(4) Von 2009 bis 2015 entstehen aufwachsend für <strong>den</strong><br />

neuen Betrieb Wartungs- und Pflegekosten kumuliert in<br />

Höhe von 32,0 Mio. Euro für die neue Software und für<br />

neue Werkzeuge (z. B. Testcenter). Grundlage sind hier<br />

Erfahrungswerte, die sich an dem Einsatz von SAP orientieren<br />

und zu berücksichtigen haben, dass <strong>der</strong> zunehmende<br />

Automationsgrad (z. B. bei <strong>den</strong> Schnittstellen) auch<br />

einen höheren Sachaufwand zur Folge hat.<br />

7.2 Produktivitätsgewinne<br />

Den Kosten stehen Produktivitätsgewinne gegenüber. Sie<br />

ergeben sich durch folgende Effekte:<br />

(1) Fachlichkeit Jugendhilfe: Umstrukturierung <strong>der</strong> Angebote.<br />

Es entstehen Min<strong>der</strong>ausgaben in Höhe von 12,0 Mio. Euro<br />

jährlich. Die BSG beabsichtigt, beginnend ab dem Jahr<br />

2011 die über Fachleistungsstun<strong>den</strong> finanzierten Sozialpädagogischen<br />

Familienhilfen (SPFH) weitgehend durch<br />

zuwendungsfinanzierte, sozialräumlich ausgerichtete<br />

Hilfsangebote zu ersetzen. Diese Umsteuerung gelingt nur<br />

mit Unterstützung <strong>der</strong> neuen IT-Lösung, da PROJUGA<br />

die sozialräumlich ausgerichteten Hilfeangebote nicht<br />

hinreichend unterstützt. Die zukünftige IT-Lösung kann<br />

bereits im <strong>Stand</strong>ard eine einfach zu nutzende umfassende<br />

Angebotsverwaltung zur Verfügung stellen, so dass die prioritär<br />

zu nutzen<strong>den</strong> Hilfen auch prioritär über das IT-<br />

System angezeigt wer<strong>den</strong>. Insofern kann bei grober Schätzung<br />

etwa ein Drittel <strong>der</strong> gewünschten Umsteuerung von<br />

SPFH in sozialräumlich ausgerichtete Hilfen <strong>der</strong> IT-<br />

Unterstützung zugerechnet wer<strong>den</strong>. Die Effekte sind<br />

beginnend ab 2012 in <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

berücksichtigt.<br />

(2) Fachlichkeit Jugendhilfe: Verkürzung <strong>der</strong> Hilfedauer<br />

durch neue Steuerungsinstrumente. Es entstehen Min<strong>der</strong>ausgaben<br />

in Höhe von 3,0 Mio. Euro jährlich durch folgende<br />

Effekte:<br />

– Die Diagnose <strong>der</strong> Problemlage wird durch die systemseitige<br />

Integration von Diagnoseinstrumenten verbessert.<br />

– Das Fallmanagement <strong>der</strong> ausgewählten Software Cúram<br />

enthält integrierte Servicepläne mit Zielen, Maßnahmen,<br />

Indikatoren zur Zielerreichung und Fristen, die<br />

die regelmäßige Prüfung <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>lichkeit <strong>der</strong><br />

Hilfen systemseitig einfor<strong>der</strong>n.<br />

– Jedes Angebot weist auf Basis von hinterlegten Plankosten<br />

vor <strong>der</strong> Entscheidung durch <strong>den</strong> Anwen<strong>der</strong> die<br />

voraussichtlichen Kosten <strong>der</strong> Maßnahme aus und för<strong>der</strong>t<br />

das Kostenbewusstsein.<br />

– Der prozessorientierte Aufbau <strong>der</strong> Software berücksichtigt<br />

bereits im <strong>Stand</strong>ard Entscheidungsvorbehalte<br />

durch die Vorgesetzten.<br />

– Die automatisierten Statistiken unterstützen die Vorgesetzten<br />

und das Management beim Controlling.<br />

Ausgehend vom Volumen <strong>der</strong> Hilfen im Jahr 2009 würde<br />

eine Verkürzung <strong>der</strong> durchschnittlichen Dauer ambulanter<br />

Hilfen um 1 Woche zu einer Haushaltsentlastung von<br />

1 Mio. Euro, bei stationären Hilfen von 2 Mio. Euro pro<br />

Jahr führen.<br />

(3) Fachlichkeit Sozialhilfe<br />

Es entstehen Min<strong>der</strong>ausgaben in Höhe von 1,7 Mio. Euro<br />

jährlich durch eine intensivere Vernetzung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Module <strong>der</strong> Hilfegewährung:<br />

– Sämtliche Angebote, die bisher in verschie<strong>den</strong>en<br />

Zusammenhängen tabellarisch erfasst und für die<br />

Entscheidungen bereitgestellt wur<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> in eine<br />

in die Software integrierte Angebotsverwaltung überführt.<br />

– Die Vernetzung <strong>der</strong> Angebotsverwaltung mit <strong>der</strong> Leistungsgewährung<br />

und <strong>der</strong> Abrechnung sowie das Hinterlegen<br />

von Plankosten in <strong>der</strong> Software Cúram för<strong>der</strong>t das<br />

Kostenbewusstsein bereits während <strong>der</strong> Hilfeplanung.<br />

– Das Fallmanagement wird durch integrierte Servicepläne<br />

mit Zielen Teilzielen und Maßnahmen, Indikatoren<br />

zur Zielerreichung sowie durch integrierte Fristsetzungen<br />

zur Überprüfung <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>lichkeit von<br />

Hilfen unterstützt.<br />

– Automatisierte Statistiken unterstützen die Vorgesetzten<br />

und das Management beim Controlling.<br />

(4) Integrierte Sicht von Jugend- und Sozialhilfe auf die<br />

Familie und die Bedarfsgemeinschaft<br />

Ein System mit Hilfeleistungen auf einer integrierten<br />

Basis unterstützt ausdrücklich in <strong>der</strong> Perspektive die<br />

Optimierung <strong>der</strong> Hilfeleistung aus ganzheitlicher Sicht.<br />

Im angelsächsischen Raum wirken die jeweils fachlich<br />

zuständigen Experten für die einzelnen Jugend-, Sozialhilfe-<br />

und Gesundheitsdienste auf einheitlicher Datenbasis<br />

unter Berücksichtigung des Datenschutzes zusammen,<br />

um Synergien <strong>der</strong> Hilfeleistungen zu nutzen. Dadurch<br />

können Kosten reduziert wer<strong>den</strong>. Die Höhe <strong>der</strong> Reduktion<br />

kann zurzeit noch nicht quantifiziert wer<strong>den</strong>.<br />

(5) Prozessoptimierung durch integrierte Arbeitsprozesse<br />

– Die Arbeit <strong>der</strong> heutigen Kostensachgebiete in <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe ist durch umfängliche manuelle Berechnungen<br />

<strong>der</strong> Kosten geprägt; diese Tätigkeiten entfallen<br />

zum größeren Teil mit <strong>der</strong> automatisierten Rechnungsbearbeitung<br />

in Verbindung mit SAP und <strong>der</strong> Vereinfachung<br />

<strong>der</strong> Überwachung von For<strong>der</strong>ungen.<br />

10


Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

– Durch automatisierte Schnittstellen insbeson<strong>der</strong>e zum<br />

Polizeiverfahren ComVor, zum Statistikamt Nord, zum<br />

Ressourcenverfahren SAP und zum Druckcenter von<br />

Dataport entfallen zusätzliche Erfassungsarbeiten.<br />

– Die Verwaltung von Dokumenten, Notizen, Wie<strong>der</strong>vorlagen,<br />

das Angebot an Templates (z. B. Vorschlag für<br />

einen Serviceplan) sowie die Kommunikation <strong>der</strong> Beteiligten<br />

(Vorgesetzte, Anwen<strong>der</strong>) wer<strong>den</strong> systemseitig<br />

unterstützt. Dadurch entfallen Verwaltungsarbeiten.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Einsparung durch diese Effekte kann zurzeit<br />

noch nicht beziffert wer<strong>den</strong>.<br />

(6) Sicherung <strong>der</strong> Kostenstabilität durch Nutzung einer<br />

einheitlichen technologischen Basis und Nutzung einer<br />

<strong>Stand</strong>ardsoftware<br />

Die gefun<strong>den</strong>e Lösung bietet <strong>den</strong> Vorteil, dass die Basissoftware<br />

bereits in modularer Architektur vorliegt und in<br />

<strong>der</strong> Praxis in Kommunen an<strong>der</strong>er Staaten (weltweit) in<br />

verschie<strong>den</strong>er Ausprägung entsprechend <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Gesetzgebung und <strong>der</strong> jeweiligen Organisation eingesetzt<br />

wird. Auf Grund <strong>der</strong> modularen Architektur und <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Entwicklungskomponenten besteht die Aussicht,<br />

dass auch an<strong>der</strong>e deutsche Kommunen zukünftig<br />

diese Lösung nutzen wer<strong>den</strong>. Damit können die Grundkosten<br />

für die Entwicklung und Pflege <strong>der</strong> Software auf<br />

verschie<strong>den</strong>e nationale und internationale Kommunen<br />

verteilt wer<strong>den</strong>. Dies kann sich kostenstabilisierend bzw.<br />

–senkend auswirken. Die Auswirkungen können zurzeit<br />

noch nicht quantifiziert wer<strong>den</strong>.<br />

7.3 Vermeidung von Risiken<br />

Neben <strong>den</strong> monetären Verbesserungen, die auf mittlere<br />

Sicht mit <strong>der</strong> zukünftigen IT-Lösung insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

die Unterstützungsfunktionen <strong>der</strong> Angebotsverwaltung<br />

und Instrumente des Verfahrens erreicht wer<strong>den</strong>, hilft das<br />

zukünftige Verfahren Risiken und Mängel <strong>der</strong> Altverfahren<br />

zu vermei<strong>den</strong>, die in Abschnitt 3.1 qualitativ beschrieben<br />

sind. Diese betreffen insbeson<strong>der</strong>e die Grenzen <strong>der</strong><br />

Wartung <strong>der</strong> Altsysteme. Als zusätzlicher Nutzen ist zu<br />

werten, dass die neue IT-Lösung diverse Mängel abstellen<br />

hilft, die bei PROJUGA im Kontext <strong>der</strong> Analyse zur<br />

Vermeidung von Kindeswohlgefährdungen festgestellt<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

7.4 Wirtschaftlichkeit<br />

Legt man bei <strong>der</strong> Investition alle investiven und laufen<strong>den</strong><br />

Ausgaben sowie die jährlichen Einsparungen aus <strong>den</strong><br />

Produktivitätseffekten – soweit sie in Abschnitt 7.2 für die<br />

Ziffern 1 bis 3 bezifferbar sind – zugrunde, amortisiert sich<br />

die Investition bei einem Zinssatz in Höhe von 4,0 % nach<br />

vollständiger Inbetriebnahme im 11. Jahr. Die Investition<br />

ist wirtschaftlich. Zum Vergleich: Die Lebensdauer von<br />

PROSA liegt bei 18 Jahren.<br />

8. Finanzierung und Deckung<br />

8.1 Projekt JUS-IT<br />

Der Gesamtbedarf des Projektes JUS-IT wird auf 112,1<br />

Mio. Euro geschätzt. Das Vorhaben verursachte im Haushaltsjahr<br />

2009 einmalige Entwicklungskosten in Höhe von<br />

3.800 Tsd. Euro. Für 2010 sind einmalige Entwicklungskosten<br />

in Höhe von 14.100 Tsd. Euro vorgesehen. Bislang<br />

wur<strong>den</strong> die Mittel für das Projekt aus dem IT-Globalfonds<br />

bereit gestellt, um die Ausschreibung kurzfristig ermöglichen<br />

zu können. Im Zusammenhang mit einem aktuellen<br />

Einzelfall <strong>der</strong> Kindeswohlgefährdung war die Notwendigkeit<br />

deutlich gewor<strong>den</strong>, für Defizite bei <strong>der</strong> Fachanwendung<br />

PROJUGA Lösungen zu entwickeln und Gefährdungsrisiken<br />

durch umfassende IT-Unterstützung wirksam<br />

zu begegnen. Wegen des in diesem Zusammenhang<br />

bestehen<strong>den</strong> Zeitdrucks wurde die Vorfinanzierung aus<br />

dem IT-Globalfonds gewählt. Künftig wird <strong>der</strong> Finanzierungsbedarf<br />

für JUS-IT auf Grund des Volumens und <strong>der</strong><br />

Bedeutung des Projektes im Gesamtumfang und für die<br />

Planjahre des Projektes ab <strong>der</strong> Haushaltsplanung<br />

2011/2012 in <strong>den</strong> Einzelplan 9.2, Titel 9890.971.13 (Aufwand)<br />

und 9890.812.57 (Investitionen), verlagert und von<br />

dort fortgeschrieben.<br />

Entsprechend dem erwarteten Liquiditätsbedarf sind folgende<br />

Finanzierungsraten (in Mio. Euro) erfor<strong>der</strong>lich:<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />

Summe<br />

2009-<br />

2015<br />

3,8 14,1 23,8 16,0 21,7 18,8 13,9 112,1<br />

Die finanziellen Mittel wer<strong>den</strong> fälligkeitsbezogen und<br />

nach erfolgreichen Teilprojekten und im Rahmen <strong>der</strong><br />

jeweiligen Haushaltsplanung eingeworben. Die Folgeraten<br />

für 2011/2012 wer<strong>den</strong> im Epl. 9.2 im Zuge <strong>der</strong> Aufstellung<br />

des Haushaltsplans 2011/2012 veranschlagt.<br />

Die bis zu 14 erfor<strong>der</strong>lichen Projektstellen sind als kw-<br />

Stellen nach Artikel 11 Nr. 7 des Haushaltsbeschlusses<br />

nachgewiesen.<br />

8.2 IT Globalfonds<br />

Das für die Projekt-Vorfinanzierung im IT-Globalfonds<br />

gebun<strong>den</strong>e Volumen soll mit dieser Drucksache entsprechend<br />

<strong>der</strong> ab dem Haushaltsplan-Entwurf 2011/2012 vorgesehenen<br />

Einzelveranschlagung des Projektes JUS-IT<br />

abgelöst wer<strong>den</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> „Hamburger Konjunkturoffensive 2009/2010 –<br />

Nachhaltiges Wachstum“ (Drucksache <strong>19</strong>/2250, siehe Pkt.<br />

5.4) war für <strong>den</strong> Zeitraum 2009/2010 die Verpflichtungsermächtigung<br />

jeweils von 30 auf 50 Mio. Euro und für <strong>den</strong><br />

Bedarfsfall das Vorgriffsvolumen zu Lasten des jeweiligen<br />

Folgejahres aufgestockt wor<strong>den</strong>. Nunmehr ist die<br />

Abdeckung von für diesen Zeitraum eingegangene Verpflichtungen<br />

bzw. bereits geleistete Zahlungen im Umfang<br />

von 17,9 Mio. Euro erfor<strong>der</strong>lich, um <strong>den</strong> Vorgriff auf Haus-<br />

11


Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode<br />

haltsmittel <strong>der</strong> Folgejahre auf das vertretbare Maß zu<br />

beschränken. Die Deckung erfolgt durch eine entsprechende<br />

Absenkung <strong>der</strong> Rückstellung für Mehraufwendungen.<br />

Mit dem Haushaltsplan 2011/2012 und für die Folgejahre<br />

ist <strong>der</strong> fortzusetzende Finanzierungsbedarf großer IT-Projekte<br />

generell und für jede Einzelmaßnahme jeweils<br />

getrennt im Einzelplan 9.2 <strong>der</strong> Finanzbehörde veranschlagt.<br />

9. Petitum<br />

Der Senat beantragt, die Bürgerschaft möge,<br />

1. die Ausführungen dieser Drucksache zur Kenntnis<br />

nehmen,<br />

2. die in <strong>der</strong> Anlage 1 aufgeführten Än<strong>der</strong>ungen im Haushaltsplan<br />

2009/2010 für das Haushaltsjahr 2010<br />

beschließen.<br />

12


Bürgerschaft <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – <strong>19</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>19</strong>/<strong>7712</strong><br />

Anlage<br />

- Ansatzän<strong>der</strong>ungen -<br />

Neuer Bisheriger Sp. 5 - Sp. 6 Neue Bisherige Sp. 8 - Sp. 9 Neue Bisherige Sp.11 - Sp.12<br />

Bemerkungen<br />

Zweckbestimmung<br />

Finanzstelle (Top Son<strong>der</strong>kennzeichen<br />

Ansatz Ansatz mehr (k.Vorz.) Grundbew. Grundbew. mehr (k.Vorz.) VE<br />

VE mehr (k.Vorz.)<br />

Titel / Finanzposition<br />

(zum Teil gekürzt)<br />

Fistel)<br />

2010 2010 weniger (-) 2010 2010 weniger (-) 2010 2010 weniger (-)<br />

Beträge in Tsd. Euro<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

2010<br />

Einzelplan 9.2 - Allgemeine Finanzverwaltung<br />

Einnahmen<br />

Kapitel 9890 Sonstige Einnahmen und Ausgaben<br />

Rückstellungen für Mehraufwendungen 09.2.9890.971.03 90.0.00000 -17.900<br />

Gesamteinnahmen 0 0 -17.900<br />

Ausgaben<br />

Kapitel 9800 - IT - Gesamtplanung und IT - Infrastruktur<br />

Global veranschlagte Investitionsausgaben für Informations- und<br />

Kommunikationstechnikmaßnahmen<br />

09.2.9800.812.56 90.0.00000 67.074 49.174 17.900 50.000 50.000 0 Verstärkung des IT-Globalfonds zur Ablösung<br />

des durch JuS-IT gebun<strong>den</strong>en Volumens<br />

0 0<br />

Gesamtausgaben 67.074 49.174 17.900 0 0 0<br />

Gesamt-VE 50.000 VE 50.000 VE 0 VE<br />

Gestaltung und Layout: Lütcke & Wulff, Ron<strong>den</strong>barg 8, 22525 Hamburg, Tel. (0 40) 23 51 29-0<br />

13

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