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Informationszeitschrift von ForFarmers OKTOBER 2011

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<strong>Informationszeitschrift</strong> <strong>von</strong> <strong>ForFarmers</strong> <strong>OKTOBER</strong> <strong>2011</strong><br />

FUTTERPOST


Branchenblick<br />

Grenzüberschreitende Wissensvermittlung<br />

- <strong>von</strong>einander lernen!<br />

Henk van der Vegt, Verkaufsleiter Rindviehhaltung<br />

<strong>ForFarmers</strong> BV, Lochem<br />

Seit 1. Januar 2010 bin ich Verkaufsleiter<br />

für Rindviehhaltung bei der <strong>ForFarmers</strong> BV<br />

in Lochem.<br />

In dieser Funktion bin ich für den Absatz<br />

<strong>von</strong> Rinderfutter im Osten der Niederlande<br />

(Twente und Achterhoek) und das Arbeitsgebiet<br />

der <strong>ForFarmers</strong> BV in Deutschland<br />

(Euregio) verantwortlich.<br />

Das Rinderfutter wird in Deventer und Almelo<br />

produziert (die für Deutschland bestimmten<br />

Anteile kommen aus Almelo).<br />

Bei meiner Verkaufstätigkeit werde ich <strong>von</strong><br />

einem aus 18 Beratern bestehenden Team<br />

unterstützt. 14 <strong>von</strong> ihnen arbeiten in der<br />

Milchviehhaltung und 4 im Fleischviehbereich<br />

(vor allem Kälber und Stiere).<br />

3 Mitglieder dieses Teams arbeiten im<br />

Milchviehbereich in Deutschland, 1 Mitglied<br />

(teilweise) im Fleischviehbereich.<br />

Die Berater stammen alle aus den Niederlanden,<br />

wurden in den Niederlanden<br />

ausgebildet und werden im Hinblick auf<br />

Ihre Kenntnisse <strong>von</strong> der Forschungs- und<br />

Entwicklungsabteilung <strong>von</strong> <strong>ForFarmers</strong> BV<br />

betreut.<br />

Da wir als <strong>ForFarmers</strong> schon lange in<br />

Deutschland arbeiten und durch die Übernahme<br />

<strong>von</strong> Bela viele deutsche Kollegen<br />

hinzugekommen sind, gibt es ausreichende<br />

Kenntnisse über beide Märkte.<br />

Die Berater übermitteln also bei ihrer Arbeit<br />

Kenntnisse und Knowhow aus dem niederländischen<br />

Markt. Aber es ist mindestens<br />

genauso wichtig, dass auch Kenntnisse und<br />

Knowhow aus dem deutschen Markt in die<br />

Niederlande kommen. Auf diese Weise entsteht<br />

in vielen Fällen die Rechenformel „1<br />

+ 1 = 3“ für die Viehhalter, aber auch für<br />

<strong>ForFarmers</strong>.<br />

Die Unterschiede zwischen den niederländischen<br />

und deutschen Bauern in der Euregio-Zone<br />

sind nur gering. Die Unterschiede<br />

zwischen Bauern in diversen Regionen in<br />

den beiden Ländern sind größer.<br />

Es handelt sich zwar um zwei verschiedene<br />

Märkte, aber die Unterschiede werden<br />

durch Einflüsse erzeugt, die außerhalb der<br />

Höfe liegen (z.B. Gesetzeslage, Interessenvertretungen,<br />

Veterinäreinflüsse, aber auch<br />

durch uns, die Mischfutterlieferanten).<br />

In Deutschland und den Niederlanden wird<br />

mit unterschiedlichen Futterbewertungssystemen<br />

gearbeitet. Auch in diesem Bereich<br />

haben wir viel <strong>von</strong>einander gelernt.<br />

Niederländische (<strong>ForFarmers</strong> BV) Erkenntnisse<br />

- beispielsweise über die neue Energiebewertung<br />

<strong>von</strong> Milchviehfutter durch die<br />

Trennung <strong>von</strong> Energie und Eiweiß (MELK ®<br />

= Mehr Energie Laktierende Kühe) - können<br />

effizientere Futterrationen (niedrigere<br />

Kraftfutterkosten) bewirken. Deutsche<br />

Praxisuntersuchungen können uns viel über<br />

den praktischen Wert diverser Grundstoffe<br />

lehren, was auch zu mehr Effizienz führt.<br />

Auch hier gilt wieder 1 + 1 = 3.<br />

Marktentwicklung bei der<br />

Milchviehhaltung.<br />

Die Zahl der Milchviehbetriebe in Deutschland<br />

und in den Niederlanden wird weiterhin<br />

abnehmen; gleichzeitig wächst jedoch<br />

die Größe der einzelnen Betriebe. So entsteht<br />

eine intensivere Art der Betriebsführung.<br />

In Bezug auf die Fütterung bedeutet<br />

das, dass mehr Nebenprodukte und lose<br />

Grundstoffe verwendet werden.<br />

Als Folge wird auch eine intensivere Betreuung<br />

durch die Mischfutterlieferanten<br />

erforderlich sein. Um eine bessere Futterration<br />

herstellen zu können, sind auch<br />

mehr Kenntnisse seitens der Berater erforderlich.<br />

Außerdem benötigen größere<br />

Betriebe eine speziellere Vorgehensweise<br />

und den Rat <strong>von</strong> Technikspezialisten für die<br />

Bereiche Fütterung, Raufutteranbau oder<br />

Melkroboter.<br />

<strong>ForFarmers</strong> passt sich fortlaufend diesen<br />

Anforderungen an, damit wir auch künftig<br />

in der Lage sind, Maßarbeit zu liefern, wo<br />

sie benötigt wird.<br />

Fazit:<br />

Die beiden Märkte Niederlande und<br />

Deutschland bedeuten für <strong>ForFarmers</strong>,<br />

dass wir viel <strong>von</strong>einander lernen können<br />

und dadurch besser werden!<br />

inhalt<br />

Branchenblick 2<br />

Innovationsfonds prämiert gute Ideen 3<br />

Nachhaltiges Soja und Palmöl im Mischfutter 4<br />

Pansengesundheit <strong>von</strong> Milchkühen 6<br />

Reportage: Innovative Ideen werden belohnt 8<br />

Jungviehfütterung 10<br />

Neue Möglichkeiten zur Futterberechnung 12<br />

Hochwertiges Futter führt zu besseren<br />

Schlachtergebnissen 14<br />

Maßnahmen bei Virusinfektionen 16<br />

Reportage: Ganz ohne Schnickschnack 18<br />

Ebermast 20<br />

Reportage: Freilandhaltung 22<br />

Einstallung <strong>von</strong> Junghennen 24<br />

Hähnchen erfolgreich mit Restwärme mästen 26<br />

2<br />

Redaktionsanschrift: <strong>ForFarmers</strong>, Postfach 91, NL-7240 AB Lochem. Endredaktion: Abteilung Kommunikation<br />

Die nächste Ausgabe der Futterpost erscheint im Dezember <strong>2011</strong>.


Innovationsfonds prämiert bis zum<br />

5. November gute Praxis-Ideen<br />

Pfiffige Ideen und Entwicklungen<br />

<strong>von</strong> Landwirten werden mit<br />

Prämien zwischen 1.000 und<br />

5.000 Euro belohnt – Unabhängige<br />

Jury bewertet die Bewerbungen<br />

Viele gute Ideen, die den landwirtschaftlichen<br />

Alltag erleichtern, werden nicht<br />

am „grünen Tisch“ einer Entwicklungsabteilung,<br />

sondern bei der täglichen Arbeit<br />

geboren. Die Landwirte selbst sehen am<br />

besten, was klappt und wo es hakt und<br />

möchten es oft auch ihren Kollegen weiterempfehlen.<br />

Um die Verbreitung guter<br />

Praxisideen zu fördern, hat <strong>ForFarmers</strong> den<br />

Innovationsfonds initiiert. Das Beispiel <strong>von</strong><br />

Marcel Brookhuis zeigt die Möglichkeiten<br />

auf:<br />

Die Jury des Innovationsfonds „Farmers<br />

for Farmers“ hat die Idee „Infrarotheizung<br />

für Melkroboter“ mit dem „Anerkennungspreis“<br />

in Höhe <strong>von</strong> 1.000 Euro belohnt. Diese<br />

Innovation wurde vom Milchviehhalter<br />

Marcel Brookhuis aus Haren vorgestellt:<br />

„Im Winter mussten wir bei Temperaturen<br />

<strong>von</strong> rund -10°C und kaltem Wind Eisbildung<br />

an den Melkrobotern feststellen. Bei<br />

genauerem Hinsehen zeigte sich, dass die<br />

Bänder, in denen die Melkbecher sitzen,<br />

festgefroren waren. Die Melkbecher lösten<br />

sich <strong>von</strong> den Zitzen, und es gab viele Fehlermeldungen.<br />

Der Roboter konnte nicht<br />

mehr einwandfrei arbeiten.“ Gemeinsam<br />

mit seinem Vater und seinem Bruder, der<br />

einen technischen Beruf ausübt, kam Marcel<br />

Brookhuis der Gedanke, dass eine Infrarotheizung<br />

eine gute Lösung sein könnte.<br />

Die erfolgreiche praktische Umsetzung<br />

dieser Idee wurde nun mit dem Preisgeld<br />

belohnt. Eine Reportage hierzu finden Sie<br />

in dieser Ausgabe der Futterpost auf Seite<br />

8.<br />

der Sie denken: „Das ist es, dadurch kann<br />

ich die Arbeit in meinem Betrieb optimieren<br />

– eigentlich schade, dass die Kollegen sie<br />

nicht auch nutzen.“<br />

Wenn Sie an dieser Stelle mit „ja“ geantwortet<br />

haben, dann sollten Sie sich mit der<br />

Idee schnell beim Innovationsfonds <strong>von</strong><br />

<strong>ForFarmers</strong> melden. Dort werden die Ideen<br />

nicht einfach nur gesammelt, sondern<br />

<strong>von</strong> einer unabhängigen Jury bewertet.<br />

Wenn Sie diese Jury überzeugen, dann<br />

können Sie einen Preis gewinnen. Je nach<br />

praktischer Bedeutung setzt der Innovationsfonds<br />

ein Preisgeld zwischen 1.000 und<br />

5.000 Euro aus.<br />

Doch jetzt läuft die Zeit. Melden Sie Ihre<br />

Idee noch heute, spätestens aber bis zum<br />

Samstag, den 5. November <strong>2011</strong>, auf der<br />

Internetseite www.farmersforfarmers.eu<br />

an. Nach dem Anklicken der Schaltfläche<br />

‘Innovationsfonds’ werden Sie zum<br />

Anmeldeformular weitergeleitet. Die eingereichten<br />

Vorschläge werden nach dem<br />

Einsendeschluss <strong>von</strong> einer unabhängigen<br />

Fachjury beurteilt. Sie belohnt die besten<br />

Einsendungen mit einem Geldbetrag <strong>von</strong><br />

maximal 5.000 Euro. Das Preisgeld soll den<br />

Gewinner motivieren, seine Idee weiterzuentwickeln,<br />

damit sie auch anderen Kollegen<br />

helfen kann.<br />

Kriterien für die<br />

Innovation:<br />

Die eingereichte Idee sollte<br />

• universell anwendbar,<br />

• nicht zu kompliziert,<br />

• realisierbar und<br />

• interessant für den gesamten Betriebszweig<br />

sein.<br />

Die Vorteile wie beispielsweise<br />

• Einsparungen,<br />

• Wohlbefinden,<br />

• Ergonomie und<br />

• Hygiene<br />

sollten in der Bewerbung deutlich<br />

nachvollziehbar herausgestellt werden.<br />

Fragen Sie auch Ihren <strong>ForFarmers</strong>-Berater,<br />

er hilft Ihnen gern bei<br />

der Formulierung der Vorteile.<br />

Marcel Brookhuis (mitte) erhält Glückwünsche für<br />

seine Erfindung <strong>von</strong> Henk van der Vegt (r.), dem<br />

Verkaufsleiter für die Rindviehhaltung. Links Vater<br />

Gerard und Töchter Mieke.<br />

Bewerben auch Sie sich!<br />

Haben auch Sie eine solche Idee, oder<br />

vielleicht schon eine Lösung, die so noch<br />

niemand fertiggebracht hat Eine Idee, <strong>von</strong><br />

3


Nachhaltiges Soja und<br />

Palmöl im Mischfutter<br />

<strong>ForFarmers</strong> ist sehr aktiv, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wir haben als<br />

Unternehmen und als Branche die Verantwortung dafür, dass wir den kommenden<br />

Generationen eine lebenswerte Erde hinterlassen. Wilco Engberts,<br />

Leiter der Abteilung‚ Qualität, Arbeitsschutz und Umwelt’ (KAM), ist wegen<br />

der Fachkenntnisse der KAM über Rohstoffe Mitglied der ‚Task Force Nachhaltigkeit‘.<br />

Sein Schwerpunkt liegt auf dem Kauf nachhaltiger Grundstoffe.<br />

4<br />

Foto: Solidaridad / Leonardo Melgarejo.<br />

Der Verbraucher bestimmt, was gegessen<br />

wird – ob es sich um Getreide, Milch, Fleisch<br />

oder Eier handelt. <strong>ForFarmers</strong> möchte dazu<br />

beitragen, dass diese Lebensmittel auf eine<br />

möglichst effiziente und nachhaltige Weise<br />

produziert werden. Deshalb tut <strong>ForFarmers</strong><br />

alles, um die Effizienz innerhalb des Produktionsprozesses<br />

und bei der Lieferung<br />

<strong>von</strong> Lebensmitteln zu verbessern. Wilco:<br />

„Wir können die Viehhalter aber auch bei<br />

der Umsetzung <strong>von</strong> mehr Effizienz in ihren<br />

Betrieben beraten. Wir sagen ihnen in Bezug<br />

auf die Futterungsoptimierung, wie sie<br />

<strong>ForFarmers</strong> kümmert sich auch um die Produktionsbedingungen für Soja.<br />

mit weniger Mineralien mehr Erträge auf<br />

dem Land erzeugen.“<br />

Wilco erklärt, dass es bei der Nachhaltigkeit<br />

um mehr geht als nur Umweltschutz<br />

und einen geringeren CO 2<br />

-Ausstoß: „Nachhaltigkeit<br />

bedeutet auch, dass man sich für<br />

die Menschenrechte, das Recht auf Bildung,<br />

den Kampf gegen Kinderarbeit und<br />

gegen Entwaldungen etc. einsetzt. Diese<br />

Dinge sind in unserem Land selbstverständlich,<br />

aber nicht in einigen Gebieten,<br />

aus denen ein Teil der Rohstoffe stammt.<br />

Deshalb haben wir unser Engagement für<br />

Nachhaltigkeit mit einer internationalen<br />

Norm, der ISO 26.000-Richtlinie, verbunden.<br />

Auf Grundlage dieser Richtlinie haben<br />

wir <strong>ForFarmers</strong> und die Branche bewertet<br />

und benannt, was innerhalb der Organisation<br />

unbedingt verbessert werden sollte.<br />

Wir haben dabei fünf Schwerpunkte gefunden:<br />

Energiesparen (CO 2<br />

), Tiergesundheit<br />

(Medikamentengebrauch und Ausfälle),<br />

Verringerung <strong>von</strong> Mineralien, nachhaltige<br />

Rohstoffe und Futtereffizienz. Im vergangenen<br />

Jahr haben wir bei diesen Punkten<br />

Fortschritte festgestellt und hoffen, dass<br />

wir in ein paar Jahren auf das stolz sein<br />

können, was wir erreicht haben.”<br />

Welche Rolle spielen die KAM-Mitarbeiter<br />

bei der Nachhaltigkeit<br />

Die Abteilung KAM überwacht die Qualität<br />

der Rohstoffe und des Mischfutters. Wir<br />

können gutes Futter nur herstellen, wenn<br />

wir gute Grundstoffe kaufen. Und mit gutem<br />

Futter in Kombination mit einer guten<br />

Beratung kann ein Viehhalter gesunde und<br />

effiziente Tiere halten. Das ist aber nicht<br />

nur die Aufgabe der Abteilung KAM, sondern<br />

eine Pflicht der gesamten Organisation.<br />

Andere wichtige Punkte sind das Kennen<br />

und Befolgen der Gesetze, die sich auf<br />

die Fütterung <strong>von</strong> Tieren und die Sicherheit<br />

unserer Mitarbeiter beziehen. Diese Punkte<br />

gehören zu einem Unternehmen mit sozialer<br />

Verantwortung.<br />

Die Kenntnisse, die KAM über Grundstoffe<br />

besitzt, sind wichtig in Bezug auf den Nachhaltigkeitsaspekt.<br />

Wilco: „Wir konzentrieren<br />

uns schon seit Jahren auf die Sicherung


Das Ziel der CO 2<br />

-Verkaufsleiter Rindviehhaltung erringerung erfordert vielfältige Bemühungen, beispielsweise auch für einen möglichste effizienten Fuhrparkeinsatz.<br />

der Qualität und die Lebensmittelsicherheit<br />

<strong>von</strong> Rohstoffen. Wir haben Betriebe in allen<br />

Ländern der Welt besucht – Plantagen,<br />

Bearbeitungsbetriebe und Verladungsbetriebe<br />

in den Seehäfen. Bei diesen Besuchen<br />

sehen wir mehr als nur Qualität. Auch<br />

der Energieeinsatz, Entwaldung, die Verwendung<br />

<strong>von</strong> Pestiziden und die Arbeitsbedingungen<br />

werden <strong>von</strong> uns beurteilt. Bei<br />

Soja beispielsweise sorgen wir schon seit<br />

Jahren dafür, dass kein Soja aus kürzlich<br />

abgeholzten Gebieten stammt.”<br />

Der Ankauf <strong>von</strong> Rohstoffen aus dem Ausland<br />

hat viele Seiten - positive und negative.<br />

Wilco: „Als Betrieb versuchen wir,<br />

hinter alle Kulissen zu schauen. Wir wägen<br />

ab, ob wir einen Rohstoff bedenkenlos kaufen<br />

können oder nicht. Deshalb ist <strong>ForFarmers</strong><br />

auch Mitglied des ‚Round Table on<br />

Responsible Soy‘ (RTRS). Dabei handelt<br />

es sich um eine Beratungsgruppe, die aus<br />

Produzenten, Abnehmern und sozialen Organisationen<br />

wie dem Weltnaturfonds und<br />

Solidaridad besteht. Gemeinsam werden<br />

Anforderungen für eine nachhaltige Zucht<br />

festgelegt. In diesem Jahr kommt das erste<br />

nachhaltige Soja, das gemäß den RTRS-<br />

Bedingungen gezüchtet wurde, in die Niederlande.<br />

Es ist geplant, dass 2015 das<br />

gesamte in den Niederlanden verarbeitete<br />

Soja diesen Anforderungen entspricht.”<br />

Mit welchen Projekten beschäftigt<br />

sich die KAM-Abteilung derzeit<br />

„Neben der Teilnahme am Round Table<br />

möchten wir ein Bewertungssystem für<br />

alle Rohstoffe ausarbeiten. Die Rohstoffe<br />

werden dann gemäß den Kriterien CO 2<br />

-<br />

Ausstoß, Umfang des Erd- und Wassergebrauchs,<br />

Entwaldung und gemäß sozialer<br />

Aspekte bewertet: Sind die Arbeitsbedingungen<br />

bei der Produktion eines Rohstoffs<br />

in Ordnung, und werden keine Menschenrechte<br />

verletzt Mithilfe dieses Systems<br />

können wir einen Rohstoff folglich mit einer<br />

bestimmten Nachhaltigkeitszahl bewerten.<br />

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, wird<br />

heute hauptsächlich über die Verringerung<br />

des CO 2<br />

-Ausstoßes gesprochen. Aber auch<br />

Wasser, Boden und Mineralien wie Phosphat,<br />

das für die Pflanzenzucht sehr wichtig<br />

ist, werden knapper. Wir erwarten, dass die<br />

Grundstoffe in ein paar Jahren genauso wie<br />

das CO 2<br />

im Hinblick auf die Spuren bewertet<br />

werden, die sie im Wasser, um Boden<br />

und in Bezug auf Phosphat hinterlassen.“<br />

Was ist am effizientesten<br />

„Eine CO 2<br />

-Verringerung kann am besten<br />

erzielt werden, indem Energie gespart wird.<br />

Das geht beispielsweise durch die Anschaffung<br />

sparsamerer LKW, das häufigere<br />

Nachfüllen der Reifen, sparsameres Fahren<br />

(das „Neue Fahren“), aber auch durch eine<br />

bessere Futtereffizienz. Außerdem müssen<br />

wir unseren Blickwinkel erweitern: Es kann<br />

energiesparender sein, in einem warmen<br />

und ausreichend trockenen Land Mais zu<br />

züchten und diesen dann in die Niederlande<br />

zu transportieren, als in den Niederlanden<br />

Körnermais zu züchten, der mit 35 %<br />

Trockensubstanz geerntet wird und dann in<br />

einen Trockner muss. Dieser Trockenvorgang<br />

kann genauso viel Energie verbrauchen<br />

wie der Transport in die Niederlande.<br />

Ich möchte deshalb allen raten, nicht in<br />

eingefahrenen Bahnen zu denken, sondern<br />

das Blickfeld zu erweitern. Wir stehen alle<br />

vor der Herausforderung, die wachsende<br />

Weltbevölkerung zu ernähren. <strong>ForFarmers</strong><br />

setzt sich deshalb für eine umfassende<br />

Nachhaltigkeit ein: Viel produzieren und<br />

Menschen und Umwelt dabei möglichst<br />

wenig belasten.“<br />

5


pH-Bolus überwacht den Pansen<br />

Ein gut funktionierender Pansen<br />

ist Voraussetzung für eine gesunde<br />

und rentable Rinderhaltung.<br />

Mit dem pH-Bolus kann<br />

die Fütterung <strong>von</strong> Milchvieh und<br />

Masttieren optimiert werden.<br />

Ein gesundes Rind, das seine Rationen verzehrt,<br />

hat im Vormagen einen pH-Wert zwischen<br />

6 und 7. Im Tagesverlauf verändert<br />

sich der pH-Wert nur geringfügig. Bei einem<br />

zu niedrigen pH-Wert verdaut die Kuh<br />

die Zellwände (Zellulose) aus Raufutter nur<br />

unzureichend. Dadurch steigt die Möglichkeit<br />

<strong>von</strong> Gesundheitsproblemen, beispielsweise<br />

Erkrankungen der Klauen, stark an.<br />

Bei einem zu hohen pH-Wert kann das Tier<br />

keinen optimalen Wirkungsgrad (Milch<br />

oder Fleisch) aus seiner Futterration holen.<br />

Eine kleine Anpassung der Ration sorgt für<br />

eine pH-Senkung.<br />

Gesunder Pansen<br />

Der pH-Wert ist der wichtigste Indikator für<br />

die Pansengesundheit. Bei einem pH Wert<br />

zwischen 6 und 7 läuft die Fermentation optimal<br />

ab. Aus strukturreichem Futter werden<br />

flüchtige Fettsäuren gebildet, die der<br />

Kuh zum einen als Energiequelle dienen<br />

und zum anderen für die Milchfettbildung<br />

wichtig sind. Voraussetzung für einen gut<br />

funktionierenden Pansen mit einem pH-<br />

Wert zwischen 6 und 7 sind:<br />

• Eine ausreichend anregende Futterstruktur<br />

(Rohfaser)<br />

• Futter mit ausreichend langen Anteilen<br />

(z.B. Stroh < 3cm bzw. > 5cm)<br />

• Futter mit einem ausgewogenen Anteil<br />

an Energie und Eiweiß<br />

• Futter <strong>von</strong> konstanter Qualität<br />

(Mischwagen-Technik, kein erwärmtes<br />

Futter)<br />

• Kraftfutter, das über den Tag verteilt angeboten<br />

wird<br />

• Die unbegrenzte Verfügbarkeit <strong>von</strong> frischem<br />

Trinkwasser<br />

Zu niedriger pH-Wert<br />

Bei einem niedrigen pH-Wert können die<br />

Pansenmikroben schwerer überleben, da<br />

die Fermentation weniger gut verläuft.<br />

Frischmelkende Kühe bekommen einen<br />

höheren Anteil an leicht verdaulichen<br />

Kohlenhydraten (Mais, Getreide). Diese<br />

Stärkeverdauung läuft im Pansen wesentlich<br />

schneller ab als bei strukturreichen<br />

Rationen aus z.B. Grassilage, Heu, Stroh.<br />

Durch diese schnelle Verdauung <strong>von</strong> Kohlenhydraten<br />

(Stärke) wird mehr Säure in<br />

kürzerer Zeit im Pansen produziert. Die<br />

Futterration wird nicht gut verwertet. Das<br />

wirkt sich bei Milchkühen negativ auf die<br />

Milchproduktion (Menge und Inhaltsstoffe)<br />

und bei Masttieren negativ auf den Fleischansatz<br />

aus.<br />

Bei einem pH-Wert, der drei Stunden oder<br />

länger unterhalb <strong>von</strong> 5,5 liegt, spricht<br />

man <strong>von</strong> einer Pansenübersäuerung. Dabei<br />

kommt die Verdauung vollständig zum<br />

Erliegen. Außerdem greift die Säure die<br />

Pansenwand an, so dass die Futterstoffe<br />

schlechter aufgenommen werden. Die bei<br />

der Pansenübersäuerung gebildeten Giftstoffe<br />

(Endotoxine) sorgen gleichzeitig für<br />

Probleme in anderen Körperbereichen, beispielsweise<br />

für Probleme mit den Klauen<br />

6


gesundheit <strong>von</strong> Milchkühen<br />

(Lahmheiten infolge Klauenrehe) und der<br />

Fruchtbarkeit.<br />

Pansenübersäuerung führt meistens zu<br />

großen wirtschaftlichen Schäden. Mehrere<br />

Studien haben gezeigt, dass der geschätzte<br />

Schaden durch Pansenübersäuerung bis<br />

zu 1 Euro pro Tag und Kuh betragen kann.<br />

Zu hoher pH-Wert<br />

Bei einem hohen pH-Wert ist der Pansen<br />

zwar gesund, aber das Tier kann nicht optimal<br />

Milch oder Fleisch produzieren. Ein<br />

hoher pH-Wert führt zu einem Mangel an<br />

flüchtigen Fettsäuren (Essigsäure, Propionsäure<br />

und Buttersäure) und dadurch zu<br />

unzureichender Energie für das Tier. Durch<br />

besser verdaubare Komponenten im Futter<br />

kann in den meisten Fällen eine rasche Produktionssteigerung<br />

erzielt werden.<br />

So funktioniert das<br />

pH-Überwachungssystem<br />

Bei dem pH-Überwachungssystem bekommen<br />

einige Tiere eines Stalls einen Pansenbolus,<br />

der die Pansengesundheit kontinuierlich<br />

überwacht. Der Sensor misst alle<br />

zehn Minuten den pH-Wert und die Temperatur<br />

im Pansen und speichert die gemessenen<br />

Daten. Die Daten werden drahtlos<br />

zu einer festen Basisstation übertragen.<br />

Seit kurzem steht auch eine tragbare Basisstation<br />

zur Verfügung. Der Viehhalter<br />

kann in Abhängigkeit <strong>von</strong> der jeweiligen<br />

pH-Wert-Überwachungssystem jetzt<br />

verfügbar<br />

Für Interessenten ist das pH-Wert-Überwachungssystem ab sofort verfügbar.<br />

Das System wurde <strong>von</strong> dem österreichischen Betrieb ‘SmaXtec Animal Care’<br />

entwickelt. <strong>ForFarmers</strong> hat diese innovative Entwicklung in einem frühen Stadium<br />

aufgegriffen, den Bolus weiterentwickelt und für die Markteinführung optimiert.<br />

Fragen Sie Ihren Betreuer nach den Möglichkeiten.<br />

Betriebssituation das für ihn passende<br />

Konzept wählen. Über das Internet können<br />

die Daten dann eingesehen werden. Der<br />

Sensor misst ca. 50 Tage lang zuverlässig<br />

den pH-Wert. Auf diese Weise ist eine langfristige<br />

Überwachung möglich.<br />

Beurteilung des gemessenen<br />

pH-Werts<br />

Als Beispiel zeigt die unterstehende Grafik<br />

eine Kuh, bei der der pH-Wert und die Temperatur<br />

im Pansen eine Woche lang überwacht<br />

wurden. Das Tier bekam im Stall<br />

eine Futterration mit viel Mais mit anschließendem<br />

Weidegang. Der pH-Wert weist<br />

recht große Schwankungen auf und kommt<br />

regelmäßig in die Gefahrenzone (unterhalb<br />

<strong>von</strong> 5,5). Am 15. September begann der<br />

Landwirt mittags mit der Gabe <strong>von</strong> 200g<br />

Grafik: Verlauf <strong>von</strong> pH-Wert und Temperatur, gemessen mit dem pH-Wert-<br />

Überwachungssystem.<br />

Die graue pH-Wert-Linie zeigt bis zum 15. September große Schwankungen. Ab dem 15. September<br />

werden die Schwankungen durch Hinzufügen <strong>von</strong> Univit Puffer geringer.<br />

Univit Puffer. Die Auswirkung auf den pH-<br />

Wert ist schonabends bereits erkennbar.<br />

Die Temperatur im Pansen liegt wegen der<br />

Fermentationswärme etwas höher als die<br />

Körpertemperatur. Der plötzliche Temperaturabfall<br />

ist die Folge einer Wasseraufnahme,<br />

die im Schnitt fünf Mal pro Tag<br />

stattfindet.<br />

Maßnahmen bei einem<br />

abweichenden pH-Wert<br />

pH-Wert unterhalb <strong>von</strong> 5,5<br />

▪▪<br />

Eine Woche lang der Futterration 1%<br />

Natriumbicarbonat hinzufügen.<br />

▪▪<br />

▪▪<br />

Prüfen Sie den Anteil an Silomais, Nebenprodukten<br />

und Kraftfutter in der<br />

Futterration.<br />

Erhöhen Sie den Strukturanteil (über<br />

Luzerne, Grassamenheu, Stroh oder<br />

Rapsstroh).<br />

pH-Wert unterhalb <strong>von</strong> 6<br />

▪▪<br />

Prüfen Sie den Anteil an Silomais, Nebenprodukten<br />

und Kraftfutter in der<br />

Futterration.<br />

▪▪<br />

Erhöhen Sie den Strukturanteil (über<br />

Luzerne, Grassamenheu, Stroh oder<br />

Rapsstroh).<br />

pH-Wert oberhalb <strong>von</strong> 7,0<br />

▪▪<br />

Prüfen Sie den Anteil an Silomais, Nebenprodukten<br />

und Kraftfutter in der<br />

Futterration.<br />

▪▪<br />

Ändern Sie die Futterration eventuell<br />

gemeinsam mit Ihrem Betreuer.<br />

7


REPORTAGE<br />

Gute Ideen und innovative Erfindungen werden belohnt: Mit seiner Infrarotheizung für den Melkroboter hat Marcel Brookhuis (rechts) <strong>von</strong> der Jury des Innovationsfonds<br />

Farmers for Farmers einen Preis bekommen. <strong>ForFarmers</strong>-Berater Paul Schutte freut sich mit ihm.<br />

Innovative Ideen werden belohnt<br />

8<br />

Als die Seile für die Melkbecher im Melkroboter im letzten Winter<br />

bei tiefen Minusgraden immer wieder steifgefroren waren, ersann<br />

Milchviehhalter Marcel Brookhuis aus Haren eine praktikable Lösung:<br />

Er heizt den Melkbereich seitdem punktgenau mit einer<br />

Infrarotheizung und bekam für diese einfache aber geniale Idee<br />

eine Auszeichnung vom Innovationsfonds Farmers for Farmers.<br />

Manchmal kommt es anders als man plant.<br />

Dass der gebürtige Niederländer Marcel<br />

Brookhuis heute im emsländischen Rütenbrock<br />

100 Kühe melkt, hat sich so ergeben.<br />

Für zwei Generationen war der heimische<br />

Hof in den Niederlanden selbst mit der geplanten<br />

Aufstockung <strong>von</strong> 40 auf 60 Kühe zu<br />

klein, also sah sich der Hofnachfolger nach<br />

anderen Lösungen um. Als <strong>ForFarmers</strong>-<br />

Berater und Milchviehspezialist sah er viele<br />

Betriebe und konnte sich ein gutes Bild <strong>von</strong><br />

verschiedenen Betriebsphilosophien und<br />

–abläufen machen. 500 Meter hinter der<br />

deutsch-niederländischen Grenze wurde er<br />

schließlich in Rütenbrock fündig und kaufte<br />

dort einen bestehenden Milchviehbetrieb.<br />

Dass der Verkäufer Heinrich Hake später<br />

einmal sein Schwiegervater werden sollte,<br />

ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mit<br />

der Übergabe des Hofes und der Übernah-<br />

me der Milchviehhaltung fügte sich später<br />

eins zum anderen, Marcel Brookhuis lernte<br />

die Tochter des Hauses, Teresa Hake kennen<br />

und lieben, die beiden heirateten und wohnen<br />

heute mit ihren beiden Töchtern Mieke<br />

und Liesbeth auf dem Hof.<br />

Umstellung auf Melkroboter<br />

Marcel Brookhuis züchtet Schwarz- und<br />

Rotbunte. Seine Quote beträgt 1,1 Mio. Liter,<br />

er liefert 1,2 Mio. Liter an die Molkerei.<br />

100 laktierende Kühe stehen im Schnitt an<br />

den beiden, vor einem Jahr angeschafften<br />

Lely-Astronaut-Melkrobotern. Maximal acht<br />

Kilogramm Kraftfutter bekommen die Kühe<br />

im Roboter, bei zweimaligem Gang höchstens<br />

sechs Kilogramm. Die Hochleistungskühe<br />

können zusätzlich zwei Kilogramm<br />

Kraftfutter in der Cosmix-Futterstation bekommen.<br />

Vorher wurden die Kühe dreimal<br />

am Tag gemolken. „Da stand ich allein für<br />

das Melken schon neun Stunden im Stall“,


BETRIEBSDATEN<br />

erinnerte er sich. Für den Lely-Roboter hat<br />

sich Brookhuis entschieden, weil dieser „bei<br />

den Erfahrungsberichten der anderen Landwirte<br />

die beste Pannenstatistik mit der geringsten<br />

Fehlerquote aufwies.“ Die Umstellung<br />

vom dreimaligen Melken im Melkstand<br />

zum Robotermelken verlief stressfrei, alle<br />

Kühe haben es gelernt. Da nicht mehr alle<br />

Kühe dreimal zum Melken gehen, ist seine<br />

Milchleistung um ein paar Prozentpunkte<br />

gefallen, doch Marcel Brookhuis hat jetzt<br />

ein wesentlich einfacheres und vor allem<br />

körperlich leichteres Arbeiten und mehr Zeit<br />

für andere Dinge wie Tierbeobachtung und<br />

Kontrolle gewonnen.<br />

Kleine Änderung mit großer Wirkung<br />

Milchmenge und –qualität stimmen, also alles<br />

im grünen Bereich könnte man meinen,<br />

wären da nicht die beiden harten Winter mit<br />

langen Frostperioden gewesen. Bei minus<br />

fünfzehn Grad kommen Systeme an ihre<br />

Grenzen und es entstehen Fehlerquellen,<br />

mit denen man im Routinebetrieb nicht rechnet.<br />

Da die Melkbecher mit Wasser gereinigt<br />

werden, ist die Umgebung feucht. Bei<br />

den Tiefsttemperaturen im letzten Winter<br />

froren dann immer wieder die Seile, die die<br />

Melkzeuge halten, fest, die Melkbecher lösten<br />

sich <strong>von</strong> den Strichen und der Roboter<br />

hakte. Marcel Brookhuis dachte nach und<br />

erarbeitete zusammen mit seinem Bruder<br />

Robert und seinem Vater Gerard eine technisch<br />

ausgefeilte Lösung: Mit einer Infrarotheizung<br />

heizt er seither den Schwachpunkt<br />

im System, die Melkzeugaufhängung. „Sie<br />

müssen es sich so vorstellen, dass Ihnen an<br />

einem kalten Februarmorgen die Sonnenstrahlen<br />

wärmend ins Gesicht scheinen. Die<br />

Außentemperatur bleibt kalt, aber im Gesicht<br />

ist es angenehm warm“, erklärt Brookhuis<br />

seine Erfindung. Das etwa 50 mal 50<br />

Zentimeter große Heizelement hängt an der<br />

Wand anderthalb Meter vom Roboterarm in<br />

Betrieb entfernt. Die Heizplatte nimmt nicht<br />

viel Raum ein und kann problemlos an- und<br />

abgebaut werden. Seither ist auch längerer<br />

Frost für den Melkbetrieb kein Problem<br />

mehr.<br />

Vorbeugen statt heilen<br />

„Wir freuen uns immer, wenn wir aus der<br />

Praxis innovative Vorschläge, Denkanstöße<br />

und Ideen bekommen“, erklärt <strong>ForFarmers</strong>-<br />

Berater Paul Schutte. Der Spezialist für<br />

Robotermelken betreut den Betrieb schon<br />

länger und kennt die Tricks und Kniffe, mit<br />

denen die automatischen Melksysteme optimiert<br />

werden können. In seiner Beratung<br />

legt er deshalb vor allem Wert auf die Vorbeugung.<br />

„Roboterkühe müssen freiwillig<br />

zum Melken kommen und deshalb gut zu<br />

Fuß sein“, erläutert er. „Der regelmäßigen<br />

Klauenpflege und Stoffwechseloptimierten<br />

Fütterung kommt deshalb eine große Bedeutung<br />

zu.“ So ist das Kraftfutter Super<br />

Melk Glucobrock mit 170g Rohprotein zwar<br />

energiereich, aber langsam verdaulich und<br />

beugt so der Acidose vor. Die Trockensteher<br />

erhalten eine schmackhafte Strukturration<br />

aus je einem Drittel Stroh, einem Drittel Heu<br />

und einem Drittel Mais plus Trockenstehermineral.<br />

Kurz vor der Geburt wird die Fütterung<br />

angefahren: „far-off and close-up“<br />

beschreibt Schutte das Fütterungssystem,<br />

das zum Ziel hat, die Euter- und Klauengesundheit<br />

zu erhalten und die Kondition der<br />

Kuh sowie Pansenaktivität und –volumen<br />

zu stimulieren. „Das sorgt für einen problemlosen<br />

Start in die neue Laktation und<br />

eine gutes Bewegungsverhalten, was für<br />

Roboterbetriebe unabdingbar ist“, erklärt<br />

der Fachmann.<br />

Seinen Weg finden<br />

Marcel Brookhuis ist mit seinen bisher erreichten<br />

Ergebnissen zufrieden und sieht<br />

sich auf einem guten Weg in die Zukunft<br />

als Milchviehhalter. Er weiß, dass kleine<br />

Schrauben manchmal große Umdrehungen<br />

bewirken: „Mein Betriebsziel ist nicht immer<br />

mehr, sondern immer besser“, beschreibt<br />

er seine Philosophie. Ob er die Geldprämie<br />

vom Innovationspreis wieder in den Betrieb<br />

investiert oder ob er eine sich schöne Anschaffung<br />

für sich, seine Frau Teresa und<br />

seine Töchter Mieke und Liesbeth gönnt,<br />

hat er uns nicht verraten.<br />

Die Infrarotheizung hat den Vorteil, dass sie<br />

punktgenau auf das Melkzeug gerichtet werden<br />

kann und nicht den ganzen Raum heizt. Das spart<br />

Energie und Kosten.<br />

Ein gutes Team: Marcel Brookhuis ist der Kopf<br />

des Betriebes, Ehefrau Teresa das Herz. Die<br />

Töchter Mieke (bei Papa) und Liesbeth vervollständigen<br />

das Quartett.<br />

Der Weser-Ems-Union-Zuchtbetrieb<br />

<strong>von</strong> Marcel Brookhuis liegt bei Naren<br />

im Emsland. Dort stehen 120 Milchkühe.<br />

Die Bullenkälber werden verkauft,<br />

die weibliche Nachzucht wird im elterlichen<br />

Betrieb, in den Niederlanden,<br />

aufgezogen. Marcel Brookhuis baut auf<br />

überwiegend sandigen Böden mit geringer<br />

Bodenpunktzahl 23 Hektar Silomais<br />

und fünf Hektar Mais für CCM an. Soja<br />

und Rapsschrot bezieht er <strong>von</strong> <strong>ForFarmers</strong>,<br />

wie auch die Kraftfuttersorten<br />

Super Melk Glucobrock, Populair Brock<br />

und Unimix. Gefüttert wird teil-TMR mit<br />

dem Mischwagen. Die Außenwirtschaft<br />

hat Marcel Brookhuis komplett abgegeben,<br />

er konzentriert sich auf die Zucht,<br />

die Herdenführung und ein gutes Fütterungsmanagement.<br />

Die Milchleistung<br />

liegt aktuell bei etwa 10.000 Kilogramm,<br />

bei sehr guten Keim- und Zellzahlen sowie<br />

geringen Tierarztkosten <strong>von</strong> einem<br />

halben Cent pro Kilogramm Milch.<br />

9


10<br />

In den ersten Lebenswochen sollten Kälber zusätzlich mittags 1,5 Liter Wasser bekommen.<br />

Jungviehfütterung: Zwei Jahre<br />

Investion in die Zukunft<br />

Erfolgreiche Jungtieraufzucht ist dabei eine Frage <strong>von</strong> Fürsorge,<br />

Disziplin und Sachverstand. Ihr Ziel muss es sein, eine gesunde,<br />

über mehrere Laktationen produktive Milchkuh aufzuziehen und<br />

gleichzeitig mit der Arbeitszeit, den Haltungskosten und dem Futter<br />

effizient umzugehen. Die Jungtieraufzucht ist für einen Milchviehbetrieb<br />

eine Investition in die Zukunft.<br />

Die ideal aufgezogene Färse wiegt bei<br />

ihrer ersten Besamung unter 370 kg mit<br />

einem Brustumfang <strong>von</strong> 165 cm. Sie kalbt<br />

im Alter <strong>von</strong> 22-24 Monaten ab und weist<br />

einen mit Konditionswert <strong>von</strong> maximal 3,5<br />

auf, das entspricht etwa einem Körpergewicht<br />

<strong>von</strong> 580 kg.<br />

Für einen guten Start des Kalbes ist es<br />

wichtig, an den ersten drei Lebenstagen<br />

möglichst viel Kolostrum zu geben: Frei<br />

nach dem Motto „Viel, frisch, schnell und<br />

oft“. Unsere Empfehlung: Innerhalb <strong>von</strong><br />

zwei Stunden zwei Liter Biestmilch, innerhalb<br />

<strong>von</strong> 12 Stunden sollten vier Liter der<br />

ersten Biestmilch vertränkt worden sein<br />

bzw. am besten 5,5 Liter am ersten Tag, da<br />

der Darm des Kalbes innerhalb der ersten<br />

24 Lebensstunden die meisten Abwehrstoffe<br />

aus der Milch aufnehmen kann.<br />

Stellen Sie nach der Kolostrumphase das<br />

Kalb auf Milchaustauscher um und sorgen<br />

Sie für eine gute Trinkwasserversorgung.<br />

Geben Sie den Kälbern in der ersten Lebenswoche<br />

zusätzlich mittags 1,5 Liter<br />

lauwarmes Wasser. So gewöhnen sich<br />

die Tiere an die allmähliche Trinkwasseraufnahme.<br />

Sie können in den ersten Lebenstagen<br />

auch mit der Fütterung einer<br />

kleinen Menge Spezial Kälberschlemmermix<br />

beginnen.<br />

Gutes Heu oder Luzerne anbieten<br />

Wenn sich die Tiere an die Aufnahme<br />

festen Futters gewöhnt haben, können<br />

sie auf das Spezial Kälbermix Komplett<br />

bzw. das Super Kälber Vital umstellen.<br />

Gleichzeitig sollten auch gutes Heu oder


Luzerne angeboten werden. Heu ist gut,<br />

wenn es frisch und strukturreich ist. Es<br />

muss stechen, wenn man hineingreift.<br />

Um es für sie einfach zu machen hat For-<br />

Farmers das Spezial Kälbermix Komplett<br />

entwickelt. Das Spezial Kälbermix Komplett<br />

ist eine besonders schmackhafte<br />

Mischung aus Kraft- und Raufutter und<br />

kann dem Kalb ad libitum zur Verfügung<br />

gestellt werden. Wenn die Kälber ein Kilo<br />

Kraftfutter am Tag aufnehmen, kann die<br />

Milchration allmählich abgebaut werden.<br />

Ab 80 kg keine Milchration mehr<br />

Ein Kalb kann abgesetzt werden, wenn es<br />

mehr als 80 kg wiegt, acht Wochen alt ist<br />

und 1,5 kg Kraftfutter am Tag frisst. Es<br />

darf dann keine Milchration mehr bekommen.<br />

Der kleine zarte Pansen entwickelt<br />

sich am besten mit gutem Kraftfutter,<br />

das im Pansen schnell zersetzt wird und<br />

für das Wachstum der Zotten wichtig ist.<br />

Hochwertige Struktur als Raufutter fördert<br />

das Pansenvolumen bis zum Absetzen. Innerhalb<br />

<strong>von</strong> zwei Monaten entwickelt sich<br />

ein Milchkalb zum Wiederkäuer mit einer<br />

möglichst gut funktionierenden Pansenflora,<br />

auf diese Weise wachsen die Kälber<br />

nach dem Absetzen ungehindert weiter.<br />

So kann eine Zunahme <strong>von</strong> 850 Gramm /<br />

Kalb / Tag in den ersten Lebenswochen<br />

erreicht werden. Nach dem Absetzen ist<br />

es das Ziel, eine Zunahme <strong>von</strong> 900 Gramm<br />

/ Tier / Tag zu erreichen.<br />

Energiegehalt der Ration<br />

einschränken<br />

Um sich zu einer guten Färse mit einem<br />

Abkalbegewicht <strong>von</strong> mindestens 580 kg<br />

zu entwickeln, muss ein Kalb in den ersten<br />

acht Monaten optimal wachsen. Dann<br />

muss der Energiegehalt der Ration eingeschränkt<br />

werden, um die Bildung des<br />

Eutergewebes nicht zu beeinträchtigen.<br />

Nach der Pubertät, ab dem 9. Monat,<br />

werden die Tiere schnell zu fett. Überwachen<br />

Sie während der gesamten Aufzucht<br />

die Fütterung durch Analysen und Jungtierrationsberechnungen,<br />

die genau auf<br />

das Alter der Aufzuchtkälber bzw. Färsen<br />

abgestimmt sind. Als Anhaltspunkt gilt:<br />

Kälber fressen 1,5 bis 3 kg Trockensubstanz<br />

pro 100 kg Körpergewicht.<br />

Futterberechnung nutzen<br />

Fazit: Durch eine gute Jungviehaufzucht<br />

wachsen ideale Färsen auf, die sich in<br />

Ihrem Stall über mehrere Laktationen<br />

hinweg gut behaupten können. <strong>ForFarmers</strong><br />

bietet Ihnen jetzt die Möglichkeit<br />

die Jungtierfütterung mit einer speziellen<br />

Futterberechnung für Ihren Betrieb zu optimieren.<br />

Bitte sprechen sie Ihren Berater an, um<br />

Näheres über diese neue Möglichkeit zu<br />

erfahren.<br />

11


Jungviehfütterung<br />

<strong>ForFarmers</strong> bietet jetzt ein spezielles Jungviehfütterungsprogramm an:<br />

Für Mäster können unsere Berater in Zukunft Mastbullenrationen abgestimmt<br />

auf Ihre Bullen und Ihren Betrieb berechnen.<br />

Die Jungtierfütterung wird, wie sie das<br />

<strong>von</strong> unseren Milchkuhrationsberechnungen<br />

schon kennen, in Übersichtstabellen<br />

für sie ausgedruckt. Bei Eingabe der Daten<br />

werden Gruppen nach Alter in Monaten<br />

gebildet, so dass es für sie einfacher ist,<br />

die Rationen für Jungrinder <strong>von</strong> z.B. 4 bis<br />

9 Monaten oder 10 bis 24 Monaten zu berechnen.<br />

Da Rinder ab einem Alter <strong>von</strong> 9 Monaten<br />

schnell verfetten können, ist es möglich,<br />

für diese Altersgruppe zur Besamung und<br />

während des zweiten Aufzuchtjahres, eine<br />

energieärmere Ration mit Ihrem Berater zu<br />

erstellen.<br />

Diese Aufzuchtration der tragenden Rinder<br />

kann man dann zum Beispiel mit den Rationen<br />

der trockenstehenden Kühe kombinieren.<br />

Um Ihnen den Alltag in der Fütterung weiter<br />

zu erleichtern, erhalten sie Übersichten<br />

der gesamten Ration jeder Jungtiergruppe<br />

<strong>von</strong> 2 bis 24 Monaten bzw. auch 26 Monaten.<br />

Das Jungviehprogramm rechnet spezifisch<br />

für Jungtiere mit speziellen Aufnahmekurven<br />

und Bedarfskurven. Es gibt eine Übersicht<br />

über die Futterkosten und Tabellen<br />

zur Kraftfutterempfehlung in kg für jede<br />

Altersgruppe vom abgesetzten Kalb bis zur<br />

tragenden Färse. In diesen Tabellen kann<br />

Ihnen Ihr Berater alle Bedarfswerte wie<br />

Energie, Eiweiß und wichtige Mineralien für<br />

alle Jungtiere ausdrucken.<br />

Ergänzt wird dieser neue Service mit einer<br />

Beladungstabelle für den Futtermischwagen,<br />

spezifisch für eine ausgewählte Jungtiergruppe.<br />

12


noch individueller berechnen<br />

Beladungstabelle<br />

Betrieb<br />

Berater<br />

Jungvieh<br />

: BELA <strong>ForFarmers</strong>, , Industriestr. 7, Langförden<br />

: K. Tabken tel: 04447-8080<br />

06-10-<strong>2011</strong><br />

Mäster können die Rationen für Ihre Mastbullen<br />

berechnen und ebenfalls in Listen<br />

ausdrucken lassen.<br />

Diese Tabellen sind in Rationsabschnitte<br />

nach Alter und Gewicht mit Angaben der<br />

Futterration in kg Produkt pro Tier und Tag<br />

eingeteilt. Sie erhalten somit eine Übersicht<br />

über den Gesamtverbrauch an Futter,<br />

inklusive eines Ausdruckes über die wichtige<br />

Kennzahlen wie z.B. Energie, Eiweiß,<br />

Wachstum, Anfangs und Endgewicht und<br />

viele Daten mehr.<br />

Eine Beladungstabelle für Ihren Futtermischwagen<br />

und eine Kraftfuttertabelle für<br />

jede Bullengruppe oder jede Altersgruppe<br />

kann für sie zur Benutzung im Stall ausgedruckt<br />

werden.<br />

Für genauere Informationen fragen sie Ihren<br />

Berater vor Ort.<br />

Ration Neue Ration 30.09.<strong>2011</strong><br />

Anzahl Tiere 13 23 33<br />

[4-9 Mon.]<br />

kg Prod kg Prod kg Prod<br />

Grassilage Heiko 26 46 66<br />

Maisilage Dieter 65 115 165<br />

#Grasheu 7 12 17<br />

15032 Univit Balance 0,7 1,2 1,7<br />

Gesamt 98 174 249<br />

13


Bessere Schlachtergebnisse durch<br />

hochwertiges Ferkelaufzuchtfutter<br />

Ferkel, die während der Aufzucht hochwertigeres Futter bekommen, können ihr Futter in der Mastphase<br />

effizienter verwerten und zeigen ein besseres Wachstum. Das geht aus einer Untersuchung<br />

<strong>von</strong> Denkavit und <strong>ForFarmers</strong> hervor, bei der die Leistungsdaten der Tiere <strong>von</strong> der Geburt bis hin zu<br />

den Schlachtergebnissen aufgezeichnet wurden.<br />

Um das Fütterungsmanagement in der<br />

Ferkelaufzucht besser bewerten zu können,<br />

wurde untersucht, inwieweit sich die<br />

Fütterung in der Aufzuchtphase auf die<br />

Leistungsfähigkeit in der nachfolgenden<br />

Mast auswirkt. In dem Versuch wurden die<br />

Ferkel (Topigs 20 x Piétrain) in zwei Gruppen<br />

(Testgruppe: ist Basiert auf Maximale<br />

Leistung, Kontrollgruppe ist Basiert auf<br />

ökonomische Resultate) aufgeteilt und<br />

<strong>von</strong> der Geburt bis zu einem Alter <strong>von</strong> 58<br />

Tagen begleitet. Das durchschnittliche Geburtsgewicht<br />

der Gruppen war mit 1410g<br />

gegenüber 1400g nahezu identisch. Ein<br />

Teil der Ferkel wurde bis in die Endmastphase<br />

begleitet. Bei diesen Tieren wurden<br />

Futteraufnahme und Wachstum der Sauen<br />

und Börge gesondert festgehalten. In der<br />

Mastphase bekamen alle Tiere dasselbe<br />

Futter.<br />

Im Vergleich zur Kontrollgruppe (774 Fer-<br />

Futterschema für beide Ferkelgruppen<br />

Geburt<br />

Absetzen<br />

Abliefern<br />

Alter (in Tagen)<br />

Testgruppe<br />

5 10 25 29 38 58<br />

Prestarter Hochwertiges Absetzfutter Hochwertiges Aufzuchtfutter<br />

Standard-Absetzfutter<br />

Standard-Aufzuchtfutter<br />

Kontrollgruppe<br />

14


kel) erhielten die Ferkel in der Testgruppe<br />

(773 Tiere) ein Futter mit einem höheren<br />

Eiweiß- und Lysingehalt. Die Tiere wurden<br />

gemäß dem unten angegebenen Schema<br />

gefüttert.<br />

Ergebnisse<br />

Während der Säugezeit nahmen die Ferkel<br />

der Testgruppe mehr Beifutter auf als die<br />

Ferkel der Kontrollgruppe (179g vs. 142g).<br />

Die höhere Futteraufnahme führte jedoch<br />

nicht zu einem höheren Absetzgewicht,<br />

was durch die kleinere Wurfgröße der<br />

Kontrollgruppe (12,4 Ferkel) gegenüber<br />

der Testgruppe (13,1 Ferkel) erklärt werden<br />

kann. Geht man <strong>von</strong> einer identischen<br />

Milchleistung der Sauen aus, stand demnach<br />

den Ferkeln in der Kontrollgruppe<br />

mehr Milch zur Verfügung.<br />

Besseres Wachstum und Futterverwertung<br />

bei abgesetzten Ferkeln<br />

Beim Umstallen in den Ferkelaufzuchtstall<br />

waren die Ferkel in der Testgruppe im<br />

Schnitt 300g leichter als die Ferkel in der<br />

Kontrollgruppe. Die Tiere der Testgruppe<br />

konnten den Rückstand allerdings wieder<br />

aufholen. Beide Gruppen hatten im Alter<br />

<strong>von</strong> 38 Tagen im Schnitt dasselbe Gewicht.<br />

Mit einem Alter <strong>von</strong> 58 Tagen waren<br />

die Tiere aus der Testgruppe durchschnittlich<br />

600g schwerer (21 kg Testgruppe vs.<br />

20,4 kg Kontrollgruppe). Nach der Aufzuchtphase<br />

im Ferkelstall waren die Tiere<br />

der Testgruppe insgesamt 900g schwerer<br />

als die Ferkel der Kontrollgruppe. Dies<br />

spiegelte sich auch durch die höheren Tageszunahmen<br />

der Testgruppenferkel wider<br />

(413g gegenüber 387g/Tag), was zu einem<br />

stärkeren Wachstum in der gesamten<br />

Phase nach dem Absetzen führte.<br />

In den ersten vier Tagen nach dem Absetzen<br />

war die Futteraufnahme in der Testgruppe<br />

(194g) deutlich höher als in der<br />

Kontrollgruppe (167g). Ferner war die<br />

Futterverwertung beim Testfutter (1:1,34)<br />

signifikant besser als beim Kontrollfutter<br />

(1:1,44) (siehe Grafik).<br />

Weniger Verluste<br />

Die Verluste betrugen bei abgesetzten<br />

Ferkeln bis zu einem Alter <strong>von</strong> 58 Tagen<br />

0,6% in der Testgruppe und 1% in der Kontrollgruppe.<br />

Auffällig war, dass in der Kontrollgruppe<br />

die Zahl der Ferkel, die in den<br />

Krankenstall umgestallt werden musste,<br />

deutlich höher war im Vergleich zur Testgruppe<br />

(24 vs. 4 Tiere). Demzufolge war<br />

der Gesundheitszustand in der Kontrollgruppe<br />

schlechter.<br />

Abb. 1: Tägliche Zunahmen und Futterverwertung (FV) in der Absetzund<br />

Aufzuchtphase.<br />

Ferkel in der Testgruppe zeigten ein größeres Wachstum und eine bessere Futterverwertung (FV).<br />

Ferkelwachstum Biggengroei (g/Tag) (g/dag)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1,24<br />

226<br />

211<br />

1,18<br />

532<br />

Höherer Prozentsatz an<br />

Magerfleisch<br />

Die Schweine aus der Testgruppe wiesen<br />

einen deutlich höheren Prozentsatz an Magerfleisch<br />

auf: 58,3 % vs. 57,8 % bei den<br />

Sauen, 57,2 % vs. 56,2 % bei den Börgen.<br />

Dieses Verhältnis wurde hauptsächlich<br />

durch einen niedrigeren Speckanteil verursacht.<br />

Bei den Sauen gab es gleichzeitig<br />

Verbesserungen bei der Muskeldicke. Die<br />

Typisierung der Tiere aus der Testgruppe<br />

war doppelt so hoch.<br />

Die Mastergebnisse im Detail<br />

Die Schweine aus der Testgruppe waren<br />

insgesamt 1,9 kg schwerer als die Tiere<br />

aus der Kontrollgruppe. Alle Schweine<br />

wurden gemäß Futterkurve gefüttert;<br />

folglich gab es keine Unterschiede bei<br />

der Futteraufnahme. Tendenziell hatte<br />

die Testgruppe allerdings eine bessere<br />

Energie-Verwertung (2,85 vs. 2,91 in der<br />

Kontrollgruppe). Im Rahmen der Untersuchung<br />

gab es in der Mastperiode pro Geschlecht<br />

und pro Gruppe nur zwei Wiederholungen.<br />

Das reichte allerdings nicht aus,<br />

um definitiv aussagen zu können, dass die<br />

Testgruppe tatsächlich eine bessere Energie-Verwertung<br />

aufwies.<br />

1,49<br />

500<br />

1,38<br />

413<br />

1,44<br />

387<br />

1,34<br />

Absetzphase Speenfase Aufzuchtphase Opfokfase Gesamter Gehele periode Zeitraum na<br />

nach der spenen Entwöhnung<br />

Test Prestatie - wachstum - groei<br />

Test Prestatie - FV - VC<br />

Kontroll Economie - wachstum - groei<br />

Kontroll Economie - FV - VC<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

1,40<br />

1,35<br />

1,30<br />

1,25<br />

1,20<br />

1,15<br />

1,10<br />

Futterverwertung<br />

Voederconversie<br />

Geringere Futterkosten in der Mast<br />

Da die Ferkel in der Testgruppe ein hochwertigeres<br />

Futter bekamen, konnten Sie<br />

ihr Futter in der Mastphase effizienter<br />

verwerten, auch zeigten sie ein schnelleres<br />

Wachstum. Die Futterkosten pro Kilogramm<br />

Wachstum sanken dadurch um<br />

0,02 Euro. Bei einem durchschnittlichen<br />

Wachstum <strong>von</strong> 90 kg entspricht dies einem<br />

Vorteil <strong>von</strong> 1,80 Euro für den Mäster.<br />

Außerdem verbesserte sich die Knochenstabilität<br />

der Tiere. Folglich werden die<br />

Mehrkosten <strong>von</strong> 1,77 Euro pro Ferkel für<br />

das hochwertigere Futter in der Ferkelaufzucht,<br />

dank des höheren Gesamtwachstums,<br />

kompensiert. Hinzu kommt noch der<br />

Mehrwert, den die Schweine durch eine<br />

bessere Schlachtkörperqualität erzielen.<br />

Fazit: Besseres Fütter - besseres<br />

Ergebnis<br />

Nach Durchführung dieser Untersuchung<br />

kommen wir zu dem Ergebnis, dass sich<br />

das Füttern eines hochwertigen Ferkelfutters<br />

bis zu einem Alter <strong>von</strong> 58 Tagen positiv<br />

auf das Wachstum und die Futterverwertung<br />

in der Ferkelaufzucht sowie auf<br />

die Schlachtergebnisse bei Mastschweinen<br />

auswirkt. Ferner ist die Knochenstabilität<br />

bei den Tieren besser, die ein hochwertigeres<br />

Ferkelfutter erhalten.<br />

15


Virusinfektionen im Griff<br />

Viruserkrankungen wie PRRS, Circo und Influenza werden häufig<br />

mit Antibiotika bekämpft. Antibiotika wirken jedoch nur gegen<br />

Bakterien, bei Viren sind sie wirkungslos. Um den Antibiotikaeinsatz<br />

zu verringern, ist es folglich wichtig, die Entstehung <strong>von</strong> Virusinfektionen<br />

zu verhindern. Das ist durch eine hohe Hygiene in<br />

Verbindung mit einem betriebsspezifischen Impfschema möglich.<br />

In diesem Artikel<br />

berichtet For-<br />

Farmers-Tierarzt<br />

Rutger Jansen<br />

über die neuesten<br />

Erkenntnisse<br />

bzgl. der Viruskrankheiten<br />

PRRS, Circo und<br />

Influenza, die auf<br />

dem Kongress‚ Emerging and Reemerging<br />

Pig Diseases‘ im vergangenen Juni in Barcelona<br />

behandelt wurden.<br />

An dieser Stelle gleich ein nüzlicher Tipp:<br />

<strong>ForFarmers</strong> verfügt mit dem Pigcare ® -Scan<br />

über ein Hilfsmittel, mit dem die Hygiene<br />

in Ihrem Betrieb überprüft werden kann.<br />

Dabei handelt es sich um eine Analyse und<br />

Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung<br />

<strong>von</strong> Krankheitskeimen. Mithilfe des<br />

Scans werden die Stärken und Schwächen<br />

in Ihrem Betrieb sichtbar. Bitte wenden Sie<br />

sich diesbezüglich an Ihren Berater!<br />

PRRS: Eines der größten Probleme<br />

PRRS ist auch unter der Bezeichnung<br />

„Seuchenhafter Spätabort“ bekannt und<br />

eines der größten Gesundheitsprobleme<br />

im Schweinesektor. In den Niederlanden<br />

tauchte dieses Problem zum ersten Mal<br />

1991 auf. Die wichtigsten Symptome in<br />

Schweinezuchtbetrieben sind Aborte, Frühgeburten,<br />

höhere Verluste und eine verringerte<br />

Fruchtbarkeit. In Mastbetrieben äußert<br />

sich PRRS durch das Auftreten <strong>von</strong><br />

Atemwegsproblemen, die Wachstumsrückstand<br />

und eine erhöhte Futterverwertung<br />

zur Folge haben. PRRS ist eine Viruserkrankung.<br />

Weltweit kommen zwei Typen<br />

vor: Der amerikanische und der europäische<br />

Stamm. Innerhalb dieser Stämme gibt<br />

es noch genetische Unterschiede.<br />

Übertragung <strong>von</strong> Viren im Betrieb<br />

Aus einer Untersuchung über die regionalen<br />

genetischen Unterschiede zwischen<br />

den vorhandenen PRRS-Virustypen ging<br />

hervor, dass die Betriebsführung eine wichtige<br />

Rolle spielt. Neben der Verbreitung<br />

über die Luft spielt die Übertragung <strong>von</strong><br />

Viren durch den Tierhalter, die Tiere und<br />

durch Materialien eine wichtige Rolle. Regional<br />

gesehen ähneln sich die gefundenen<br />

Viren. Je größer jedoch die Entfernung ist,<br />

desto größer sind die Unterschiede, sofern<br />

es keinen gemeinsamen Eigentümer gibt.<br />

Luftfilterung<br />

Das größte Problem bei der PRRS-Prävention<br />

ist die Infizierung durch die Luft. Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass die Tiere<br />

durch die Verwendung einer Luftfilteranlage<br />

mehrere Jahre <strong>von</strong> PRRS und Mykoplasma<br />

verschont bleiben. Die Voraussetzung für<br />

den Erfolg ist die Anwendung strikter Hygienemaßnahmen.<br />

Wenn diese Maßnahmen<br />

nicht konsequent durchgeführt werden, ist<br />

die Luftfilterung unwirksam.<br />

An der genannten Untersuchung nahmen<br />

auch 30 Betriebe teil, die über keine Luftfilterung<br />

verfügten. Bei 28 dieser 30 PRRSfreien<br />

Betriebe fand zwischen den Tagen<br />

182 und 421 eine Reinfektion über die Luft<br />

statt. Einige Betriebe wurden sogar zweioder<br />

dreimal über die Luft reinfiziert.<br />

Circo: Teurer Wachstumsstillstand<br />

Circo ist die Abkürzung für das Porcine<br />

Circovirus. Dieses Virus wurde Ende der<br />

1990er Jahre entdeckt und spielt eine<br />

Rolle bei der Problematik des Kümmerns.<br />

Gemeinsam mit anderen Krankheitserregern<br />

bewirkt Circo Wachstumsstillstand<br />

und eine schlechtere Futterverwertung in<br />

Mastbetrieben. In Schweinezuchtbetrieben<br />

kann es Probleme mit lebendsschwach geborenen<br />

Ferkeln geben.<br />

Es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Risikofaktoren, die<br />

für die Probleme verantwortlich sind, die<br />

durch das Circovirus verursacht werden.<br />

Folglich besteht beim Vorhandensein dieser<br />

Faktoren eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />

für das Auftreten <strong>von</strong> Problemen.<br />

Risikofaktoren<br />

Beim Umsetzen <strong>von</strong> Ferkeln werden auch<br />

die Krankheitserreger verschleppt. Je mehr<br />

verschiedene Würfe miteinander vermischt<br />

und umgesetzt werden, desto größer ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ferkel mit<br />

Krankheitserregern in Kontakt kommt.<br />

Ein zu frühes Absetzen führt zu einer zusätzlichen<br />

Belastung des Immunsystems<br />

der Ferkel, da die in der Muttermilch vorhandenen<br />

schützenden Substanzen wegfallen<br />

und sich die Tiere auf den Verzehr<br />

fester Nahrung umstellen müssen.<br />

Sauen, die Viren ausscheiden, können<br />

wiederum die Ferkel anstecken. Das kann<br />

während der Trächtigkeit, aber auch während<br />

der Geburtsperiode der Fall sein.<br />

16<br />

Circo-Impfung wirkt sich positiv auf Betriebsergebnis aus<br />

Zentrale Ergebnisse der Circo-Untersuchungen<br />

Wachstums-<br />

Ausfälle durch Circo<br />

stillstand<br />

Effekt der Circo-Impfung auf das tägliche<br />

Wachstum<br />

Abferkelstall 2,7 % - + 10,6 Gramm Wachstum<br />

Abgesetzte Ferkel 8,1 % 36 Gramm + 33,6 Gramm<br />

Mastschweine 3,2 % 53 Gramm + 41,5 Gramm


Hygiene-regeln:<br />

Madec’s Rules<br />

Der französische Forscher Madec hat Ende der<br />

1990er Jahre einen 20-Punkte-Plan ausgearbeitet,<br />

die ‚Madec’s Rules‘. Dieser detaillierte<br />

20-Punkte-Plan wird derzeit als Grundlage für<br />

eine gute Hygiene (Hygieneprotokoll) angesehen.<br />

Mithilfe dieses Plans können viele virale<br />

und bakterielle Erkrankungen auf ein Minimum<br />

beschränkt werden.<br />

Der 20-Punkte-Plan:<br />

Ist ein Virus oder sind Bakterien Verursacher einer Infektion beim Schwein Durch eine im Labor durchgeführte<br />

Blutanalyse kann die Ursache festgestellt werden.<br />

Abferkelstall<br />

1. Güllegrube leeren, Reinigung und Desinfektion<br />

zwischen den Wochengruppen (=<br />

strikte All-in/All-out-Strategie)<br />

2. Sauen vor der Umstallung in den Geburtsstall<br />

waschen und gegen Parasiten behandeln<br />

3. Umsetzen innerhalb <strong>von</strong> 12 – 24 Stunden<br />

nach der Geburt auf das Notwendigste beschränken<br />

Erfolgreiche Impfung<br />

Im Allgemeinen sind alle Wissenschaftler<br />

mit der Wirksamkeit <strong>von</strong> Circo-Impfungen<br />

sehr zufrieden. Impfungen bei subklinischen<br />

Infektionen führen zu einer Wachstumszunahme.<br />

Die Impfung selbst ist so<br />

effektiv, dass die Betreuungszeit abnimmt<br />

und die Finanzierung weiterer Untersuchungen<br />

unnötig ist (siehe Tabelle).<br />

Influenza: Schnelle Infektionswelle<br />

Influenza ist die Bezeichnung für das Grippevirus.<br />

Grippe kommt bei nahezu allen<br />

Tierarten und dem Menschen vor. Beim Ausbruch<br />

der Krankheit erkranken die meisten<br />

Tiere in einem Betrieb schnell hintereinander.<br />

Die Krankheitssymptome beschränken<br />

sich auf die Atemwege. Außerdem kann es<br />

zu hohem Fieber kommen, was bei Sauen zu<br />

Aborten führen kann. Bei Mastschweinen<br />

können als Folge große Abweichungen beim<br />

Schlachtgewicht sowie Lungen- und Rippenfellentzündungen<br />

mit einhergehendem<br />

wirtschaftlichem Schaden durch geringeres<br />

Wachstum und höhere Futterverwertung<br />

auftreten.<br />

Risiko Mensch-Tier-Übertragung<br />

Die größte Sorge bzgl. der Influenza ist die<br />

Übertragung des Grippevirus vom Menschen<br />

auf das Tier. Eine norwegische Studie<br />

hat gezeigt, dass sich Menschen und<br />

Schweine gegenseitig anstecken können.<br />

Bei Schweinen können möglicherweise Mischungen<br />

<strong>von</strong> mehreren Viren auftreten.<br />

Hygieneprotokoll erforderlich<br />

Grippeimpfungen bekämpfen bei Schweinen<br />

zwar die Symptome, können die Verbreitung<br />

des Virus aber nicht stoppen. Es<br />

kann so aussehen, als sei der Stall virenfrei,<br />

während tatsächlich aber doch Viren vorhanden<br />

sind. Als weiterführende Maßnahme<br />

ist Hygiene mit Hilfe eines Hygieneprotokolls<br />

erforderlich.<br />

Grippeviren greifen die Zellen des Atmungssystems<br />

an. Die Zellen, die durch das Virus<br />

infiziert werden, sterben ab. Das sorgt für<br />

Krankheitssymptome und das Freiwerden<br />

<strong>von</strong> Millionen <strong>von</strong> Virusteilchen, die sich<br />

wiederum auf die Suche nach anderen Zellen<br />

und Schweinen machen. Je nach Beschaffenheit<br />

des Virus kann es in der Umgebung<br />

besser (bei Circo) oder schlechter<br />

(bei Grippe mit warmem Wetter) überleben.<br />

Bei PRRS in Kombination mit Grippe können<br />

vielerlei Krankheitssymptome auftreten.<br />

Eine Sauenimpfung kann eine Infektion vorbeugen.Die<br />

Antikörper werden an die Ferkel<br />

weitergegeben. Sie bieten den Ferkeln bis<br />

zu einem Alter <strong>von</strong> ca. 14 Wochen Schutz.<br />

Die Wirksamkeit hängt natürlich <strong>von</strong> der<br />

Kolostrumqualität, der Kolostrumaufnahme<br />

und dem richtigen Impfschema ab.<br />

Abgesetzte Ferkel<br />

4. Kleine Buchten (< 13 Ferkel), geschlossene<br />

Trennwände zwischen den Buchten.<br />

5. Güllegrube leeren, Reinigung und Desinfektion<br />

(= strikte All-in/All-out-Strategie)<br />

6. Max. drei Ferkel pro m 2<br />

7. Fressplatzbreite > 7 cm/Ferkel<br />

8. Perfekte Luftqualität: NH 3<br />

< 10 ppm, CO 2<br />

< 0,15 %<br />

9. Konstante Temperatur, keine Zugluft<br />

10. Kein Mischen <strong>von</strong> verschiedenen Altersgruppen<br />

in einem Abteil<br />

Mastschweine<br />

11. Kleine Buchten, geschlossene Trennwände<br />

zwischen den Buchten<br />

12. Güllegrube leeren, Reinigung und Desinfektion<br />

(= strikte All-in/All-out-Strategie)<br />

13. Ferkel gruppenweise einstallen (= Tiere<br />

ab Sauenbetrieb so wenig wie möglich mischen)<br />

14. Mastschweine nach der Einstallung nicht<br />

mehr versetzen.<br />

15. Mind. 0,75 m2 / Mastschwein<br />

16. Perfekte Luftqualität: NH 3<br />

< 10 ppm, CO 2<br />

< 0,15 %<br />

Sonstige MaSSnahmen:<br />

17. Betriebsspezifisches Impfprogramm<br />

18. Durchdachte Laufrouten und Luftströmungen<br />

durch den Betrieb<br />

19. Strikte Hygiene (Wurfbehandlungen, Injektionen)<br />

20. Rechtzeitiges Entfernen kranker Tiere und<br />

Verlegung in den Krankenbereich<br />

17


REPORTAGE<br />

18<br />

Die Jungsauen werden bis zum Belegen in Außenklimahütten in Quarantäne gehalten und bekommen dort alle Impfungen.<br />

Ganz ohne Schnickschnack<br />

Wenn Marco und Stephanie Duffe aus Campemoor ihre Betriebszweigauswertung<br />

anschauen, haben sie allen Grund zur Freude:<br />

Mit über 33 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr sind die biologischen<br />

Leistungen ihrer Sauen ausgezeichnet. Der Grund für<br />

diesen Erfolg ist die richtige Kombination aus Genetik, Haltung,<br />

Futter und Management.<br />

Marco und Stephanie Duffe bewirtschaften<br />

unweit <strong>von</strong> Neuenkirchen-Vörden in<br />

Niedersachsen einen spezialisierten Ferkelerzeugerbetrieb<br />

mit 420 Sauen, 2000<br />

Ferkelaufzucht- und 300 Mastplätzen.<br />

Vor einiger Zeit sind Duffes auf dänische<br />

Genetik umgestiegen. Landrasse und<br />

Yorkshire-Sauen bilden die Grundlage der<br />

Danhybrid-LY/YL Sauen. Als Vaterrasse<br />

wird in Dänemark Duroc eingesetzt. Geliefert<br />

werden die Jungsauen in zwei Gruppen<br />

mit 160 und 180 Tagen alle zehn Wochen<br />

vom deutschen Tochterunternehmen Deut-<br />

Mit Struktur im Futter gegen<br />

Verdauungsprobleme<br />

Aber die Genetik ist es nicht allein, das<br />

Haltungsumfeld und die Fütterungstechnik<br />

müssen ebenfalls stimmen. Sein Futterlieferant<br />

<strong>ForFarmers</strong> bietet zum einen speziell<br />

auf diese Genetik abgestimmtes Futter in<br />

der Mast und zum anderen in der Sauenhaltung<br />

Konzepte für eine leistungsgerechte<br />

und gesundheitsfördernde Ernährung. „Bel<br />

Grain“ heißt das Strukturfutter, das einen<br />

geringeren Vermahlungsgrad als andere<br />

Futtermehle aufweist und damit die Gefahr<br />

<strong>von</strong> Magengeschwüren mindert und den<br />

Darm über die Rohfaser besser stimuliert.<br />

Doch nicht nur das, Marco Duffe hat noch<br />

einen weiteren Effekt festgestellt: „Wir füttern<br />

im Sauenbereich komplett trocken. Die<br />

Sauen fressen langsamer und schlingen<br />

nicht so, weil sie das Futter besser einspeicheln<br />

müssen. Auch der Kot ist weicher und<br />

krümeliger, so dass wir mit Verstopfungen<br />

seither keine Probleme mehr haben.“ Seine<br />

<strong>ForFarmers</strong>-Futterberaterin Bärbel Wilken<br />

ergänzt: „Als physiologischen Effekt bewirsche<br />

Breeders in Schleswig-Holstein. Man<br />

sagt den Masttieren sehr gute Mast- und<br />

Schlachtleistungen, vor allem aber eine<br />

gute Futterverwertung und hohe tägliche<br />

Zunahmen nach.<br />

Doch das war für Marco Duffe nicht der<br />

primäre Grund zum Umsteigen, als Ferkelerzeuger<br />

interessierten ihn eher die Mutterleistungen<br />

der Sauen. Der Erfolg gibt<br />

ihm Recht, die letzte Produktionsanalyse<br />

weist 15,2 lebend geborene und 33,4 abgesetzte<br />

Ferkel bei 2,54 Würfen pro Sau und<br />

Jahr aus.


BETRIEBSDATEN<br />

ken wir mit dem Bel Grain-Futter eine bessere<br />

Schichtung und Durchsäuerung des<br />

Nahrungsbreies im Magen. Im vorderen<br />

Magenbereich wird eine zu starke pH Wert<br />

Absenkung vermieden wodurch die Gefahr<br />

<strong>von</strong> Magengeschwüren reduziert wird. Im<br />

mittleren und hinteren Teil des Magens hingegen<br />

sinkt der pH-Wert des Futterbreies<br />

und wir haben damit eine gute vorbeugende<br />

Wirkung z.B. gegen Coli-Bakterien und<br />

Salmonellen.“<br />

Das Fütterungsmanagement:<br />

Einfach, aber wirkungsvoll<br />

Die Sauen bekommen das Standard<br />

T 12-Futter mit 12,0 MJ ME und 12 Prozent<br />

Rohprotein bis zum 108. Trächtigkeitstag<br />

einmal täglich nach Kondition gefüttert,<br />

im Durchschnitt 2,8 kg. Im Abferkelstall<br />

füttern Duffes zweimal am Tag <strong>von</strong> Hand<br />

um die sechs Kilogramm des Laktationsfutters<br />

Lakto 134 aus der Super-Reihe mit<br />

13,4 MJ ME und 16 Prozent Rohprotein. In<br />

der Jungsaueneingliederung füttert Marco<br />

Duffe das Jungsauenspezialfutter JS.III zur<br />

Konditionsoptimierung bis zum Belegen.<br />

Dort bekommen die Jungsauen auch die<br />

notwendigen Impfungen gegen Mycoplasmen,<br />

Circoviren, APP, Parvo-Rotlauf und<br />

Influenza, sowie Draxxin zur Metaphylaxe<br />

<strong>von</strong> Atemwegserkrankungen. Die Jungsauen<br />

werden zudem gegen Clostridien<br />

behandelt, alle Sauen werden 14 Tage<br />

vor dem Abferkeltermin entwurmt. Nach<br />

diesem Motto „Vorbeugen ist besser als<br />

heilen“ verfährt Marco Duffe im ganzen<br />

Betrieb. Der Bestand hat einen guten Gesundheitsstatus,<br />

die Tierarztkosten belaufen<br />

sich auf 110 Euro pro Sau und Jahr inklusive<br />

der Ferkelaufzucht.<br />

Schlankes Herdenmanagement<br />

Gute Erfahrung hat der Tierhalter auch mit<br />

seinem jetzigen Herdenmanagement gemacht.<br />

Er fährt die Sauenhaltung im Zwei-<br />

Wochen-Rhythmus, setzt aber nicht wie<br />

viele seiner Berufskollegen am Donnerstag,<br />

sondern schon am Mittwoch ab. Dadurch<br />

kommen die Sauen zwar alle zwei Wochen<br />

am Sonntag zum Belegen, doch Marco<br />

Duffe findet diese zusätzliche Arbeitsbelastung<br />

<strong>von</strong> eineinhalb Stunden am Wochenende<br />

nicht schlimm, im Gegenteil: „Es<br />

entzerrt mir die Arbeitsspitzen und nimmt<br />

den Druck unter der Woche“, sagt der Ferkelerzeuger.<br />

Zur Abferkelung werden die<br />

Sauen am 115. Trächtigkeitstag hormonell<br />

eingeleitet, so dass alle Sauen der jeweiligen<br />

Gruppe <strong>von</strong> Mittwoch bis Freitag abferkeln.<br />

Die Sauen haben sehr große Würfe,<br />

doch die Ferkel sind, wie Marco Duffe<br />

sagt, alle gleichmäßig groß und vital. Um<br />

die Aufzuchtleistung hoch zu halten, nimmt<br />

er konsequent einen Wurfausgleich vor.<br />

Und auch hier verhält er sich anders, als<br />

die Lehrbücher der Sauenhaltung im Allgemeinen<br />

schreiben, er nimmt nämlich nicht<br />

die großen, sondern die kleinsten Ferkel<br />

weg und setzt sie an Ammensauen. Die<br />

hohe Leistung seiner Herde gibt ihm dabei<br />

Recht, sein System funktioniert gut. Mit<br />

durchschnittlich 21 Tagen Säugezeit setzt<br />

er 13,2 Ferkel <strong>von</strong> jeder Sau ab und weil<br />

auch in der Aufzucht alles gut läuft, ist er<br />

mit seinen Produktionsdaten sehr zufrieden.<br />

Man braucht also nicht immer ausgefeilte<br />

Spezialmaßnahmen, um guten Erfolg<br />

zu haben. Ein einfaches aber konsequentes<br />

Herdenmanagement und eine durchdachte<br />

Fütterung reichen völlig aus.<br />

Marco Duffe hat mit seinem Betriebsmanagment guten Erfolg. Seine Sauen haben große Würfe.<br />

Marco und Stephanie Duffe arbeiten in der Futterschiene<br />

eng mit Bärbel Wilken (r.) <strong>von</strong> <strong>ForFarmers</strong><br />

zusammen.<br />

Duffes haben ihren Betrieb schon früh in<br />

Richtung Sauenproduktion ausgerichtet.<br />

Er ist kontinuierlich gewachsen, schon<br />

der Großvater hielt 80 Sauen, weitere<br />

Aufstockungsschritte folgten, als 1999<br />

die Kühe und 2002 die Fresseraufzucht<br />

abgeschafft wurde. 2006 kam dann der<br />

vorerst letzte Schritt in die Erweiterung<br />

auf 400 Sauen. Ein Teil der Ställe ist aus<br />

den Altbauten der Rindviehställe umgebaut<br />

worden, ein anderer Teil, unter<br />

anderem das Deckzentrum, wurde neu<br />

gebaut. Von den 50 Hektar bewirtschafteter<br />

Fläche sind 20 Hektar eigen. Auf<br />

dem Ackerland werden Gerste, Roggen<br />

und Mais angebaut, auf den acht Hektar<br />

Grünland gewinnt Marco Duffe Heu zum<br />

Verkauf an einen benachbarten Pferdebetrieb.<br />

Duffes verkaufen die Ferkel<br />

zwar über Händler, da die sechs Mäster<br />

aber schon über lange Jahre dieselben<br />

sind, handelt es sich im Grunde genommen<br />

um einen Direktbezug. Marco und<br />

Stephanie Duffe arbeiten beide voll im<br />

Betrieb, nur für die Reinigungsarbeiten<br />

wird Hilfe <strong>von</strong> außen zugeholt.<br />

Eine gröbere Vermahlung hat einen günstigen<br />

Einfluss auf die Kotqualität der Sauen. Die Exkremente<br />

haben einen höheren Wassergehalt und<br />

sind weicher als bei Verfütterung eines feinen<br />

Futters. Die Gefahr <strong>von</strong> Verstopfungen rund um<br />

die Geburt kann dadurch vermindert werden.<br />

19


Ebermast professionell betreiben<br />

Mit der Düsseldorfer Erklärung<br />

haben die Spitzenverbände der<br />

Land- und Fleischwirtschaft<br />

sowie des Lebensmitteleinzelhandels<br />

sich dafür ausgesprochen,<br />

so schnell wie möglich<br />

auf die traditionelle Form der<br />

Ferkelkastration zu verzichten.<br />

Als Übergangslösung darf die<br />

Kastration im QS-System seit<br />

2009 nur noch in Verbindung<br />

mit Schmerzmitteln durchgeführt<br />

werden. Das Ziel aber lautet:<br />

Verzicht auf die Kastration<br />

ab 2018.<br />

Vor diesem Hintergrund steht die Jungebermast<br />

zunehmend im Interesse der<br />

deutschen Schweinemäster. Im Vergleich<br />

zu Sauen und Kastraten haben Jungeber<br />

nicht nur unterschiedliche Haltungsansprüche.<br />

Der geringere Fettansatz, die<br />

geringere Futteraufnahme und nicht zu-<br />

letzt die mit dem Einsetzen der Pubertät<br />

abweichende Wachstumskurve erfordern<br />

den Einsatz spezieller Futterstrategien.<br />

<strong>ForFarmers</strong> hat sich dieser Problematik<br />

angenommen und ein spezielles Fütterungskonzept<br />

entwickelt.<br />

Was unterscheidet Eber <strong>von</strong> Börge<br />

Jungeber wachsen nicht schneller,<br />

aber anders<br />

Die Phase der höchsten Wachstumsintensität<br />

beginnt bei einem Körpergewicht<br />

<strong>von</strong> ca. 80 kg, weshalb das Energie-Lysin-<br />

Verhältnis bis zum Mastende enger als gewohnt<br />

bleiben muss, um einen optimalen<br />

Fleischansatz bei maximalem Wachstum<br />

zu erreichen.<br />

20<br />

Tageszunahme<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Eber<br />

4<br />

Börge<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Lebendgewicht<br />

Eber riechen strenger<br />

Mit dem Einsetzen der Pubertät im Alter<br />

<strong>von</strong> 160-180 Tagen produzieren Eber in<br />

den Hoden zunehmend das Geschlechtshormon<br />

Testosteron. Testosteron ist die<br />

Vorstufe für den Geruchsstoff Androstenon.<br />

Dieser, für die meisten Menschen ein<br />

unangenehm wahrgenommener Geruch,<br />

dient als Lockstoff für die Sauen. Der,<br />

durch das Testosteron hormonell gesteuerte,<br />

anabole Stoffwechsel führt bei Ebern<br />

zusätzlich zur vermehrten Bildung <strong>von</strong><br />

Skatol, einem mikrobiellen Abbauprodukt<br />

des Tryptophans, das im Dickdarm gebildet<br />

wird. Beide Substanzen, Androstenon<br />

und Skatol, gelangen über die Blutbahn


Eber im Vorteil bei den Teilstücken<br />

Eber haben die größere Muskelfülle…<br />

Bundesversuch: Börge ünd Eber wachsen anders<br />

Börge<br />

Eber<br />

Börge<br />

Eber<br />

Mfl % 56,2 58,7<br />

Teilstücke (kg)<br />

Schinken<br />

Lachs<br />

Schulter<br />

Bauch<br />

17,2<br />

6,9<br />

7,9<br />

15,3<br />

17,8<br />

6,9<br />

8,1<br />

14,7<br />

Bauch (Mfl %) 49,0 53,1<br />

19,7<br />

22,1<br />

25,7<br />

54,7 17,9 60,0<br />

Muskelfleisch Fett Knochen+Rest<br />

+ Bundesversuch Ebermast 1995, Dobrowolski et al. 1995<br />

ins das Fettgewebe, wo sie als unappetitliche,<br />

urinartige Geruchskomponenten<br />

eingelagert werden. Als Ziel der Jungebermast<br />

gilt deshalb ein möglichst schnelles<br />

Erreichen der Schlachtreife, weshalb<br />

Jungeber vorzugsweise ad libitum gefüttert<br />

werden sollten.<br />

Eber verhalten sich anders<br />

Das mit der Geschlechtsreife stärker werdende<br />

aggressive Verhalten <strong>von</strong> Ebern<br />

zwingt zur getrennt geschlechtlichen Aufstallung.<br />

Insbesondere am Ende der Mast,<br />

wenn die ersten Tiere aus der Bucht bereits<br />

verkauft sind, steigen die Aktivitäten<br />

innerhalb der verbleibenden Gruppe. Deshalb<br />

ist es empfehlenswert auf ein Vorausstallen<br />

zu verzichten, um das Sozialgefüge<br />

innerhalb einer Bucht nicht zu stören.<br />

Aktuelle Ergebnisse zur Mast <strong>von</strong> Jungebern<br />

unterstreichen die abweichenden, für<br />

den Mäster durchaus positiven Seiten,<br />

bei der Mast unkastrierter männlicher<br />

Schweine. Zwar nehmen Eber ca. 5-15 %<br />

weniger Futter auf, haben daher auch bis<br />

zu 5 % geringere Zunahmen, zeigen aber<br />

aufgrund des geringeren Fettansatzes<br />

eine um 10-15 % bessere Futterverwertung.<br />

Pietrainbetonte Endprodukte erreichen<br />

im Mittel einen Magerfleischanteil<br />

<strong>von</strong> über 60 % (Abb. 1). Der Proteinversorgung<br />

kommt daher eine zentrale Bedeutung<br />

zu.<br />

Auch im Bereich wertvoller Teilstücke zeigen<br />

Eber Vorteile im Vergleich zu Kastraten.<br />

Ein auf Haus Düsse durchgeführter<br />

Fütterungsversuch sollte Antworten auf<br />

die Fragen zur optimalen Protein- und Aminosäurenversorgung<br />

geben. Dabei zeigte<br />

sich, dass die mit dem engsten Energie-<br />

Lysin-Verhältnis gefütterten Eber nicht<br />

nur die höchsten Tageszunahmen und die<br />

beste Futterverwertung hatten, sondern<br />

auch die größten Unterschiede bei den Er-<br />

gebnissen zur Schlachtkörperbewertung<br />

zeigten. Neben den höheren Gewichten<br />

für Schinken und Schulter fällt vor allem<br />

das geringere Bauchgewicht mit deutlich<br />

höherem Bauchfleischanteil auf.<br />

Was bleibt festzuhalten<br />

Jungeber haben im Vergleich zu Börge<br />

eine geringere Futteraufnahme, geringere<br />

Tageszunahmen, einen geringeren Fettansatz,<br />

einen höheren Muskelfleischanteil,<br />

eine deutlich bessere Futterverwertung<br />

sowie eine abweichende Wachstumskurve.<br />

Zur Ausschöpfung ihres vorhandenen genetischen<br />

Potentials und zur Minimierung<br />

der Geruchsproblematik ist es deshalb<br />

ratsam, das Energie/Aminosäuren Verhältnis<br />

enger als bei Sauen oder Kastraten<br />

zu gestalten. Eber sollten <strong>von</strong> den Sauen<br />

getrennt aufgestallt werden und ad libitum<br />

gefüttert werden. Mit dem neuen „Eberprogramm“<br />

<strong>von</strong> <strong>ForFarmers</strong> werden die<br />

genannten Fakten konzeptionell umgesetzt.<br />

Das <strong>ForFarmers</strong>-Futterprogramm für die Ebermast<br />

Super Reihe<br />

Name Sortenumschreibung Einsatzempfehlung MJ ME<br />

Rohprotein<br />

% Lysin %<br />

Eber Start<br />

Super Vormastfutter für<br />

Jungeber<br />

Bei 2-phasiger Fütterung bis ca. 80 kg Lebendgewicht.<br />

Bei 3-phasiger Fütterung bis ca. 50 kg<br />

Lebendgewicht.<br />

13,4 18,5 1,3<br />

Eber Mast<br />

Super Mastfutter für<br />

Jungeber<br />

Bei 2-phasiger Fütterung ab ca. 50 kg Lebendgewicht.<br />

Bei 3-phasiger Fütterung <strong>von</strong> 50 bis 90 kg<br />

Lebendgewicht.<br />

13,4 17,5 1,2<br />

Eber Endmast<br />

Super Endmastfutter für<br />

Jungeber<br />

Bei 2-phasiger Fütterung ab ca. 80 kg Lebendgewicht.<br />

Bei 3-phasiger Fütterung ab ca. 90 kg<br />

Lebendgewicht.<br />

13,2 16,5 1,1<br />

21


REPORTAGE<br />

Praxistipps brachten den Erfolg<br />

beim Einstieg in die Freilandhaltung<br />

22<br />

Nach dem ersten Durchgang mit Freilandlegehennen: Welche Erfahrungen<br />

haben die Familien Nieters und Köbbe aus Werlte in<br />

den ersten 18 Monaten gemacht<br />

Im Dezember 2009 kamen mehrere hundert<br />

Landwirte zum <strong>ForFarmers</strong>-Geflügel-Symposium<br />

und dem Tag der offenen Tür auf den<br />

Betrieben <strong>von</strong> Gerd Köbbe sowie Hermann<br />

und Hendrik Nieters in Werlte im Emsland.<br />

Während Köbbe einen Stall für 20.000 Freiland-Legehennen<br />

in konventioneller Haltung<br />

baute, setzte Familie Nieters auf die Öko-<br />

Freilandhaltung mit knapp 15.000 Plätzen.<br />

Beide Betriebe haben den ersten Hennen-<br />

Durchgang im Sommer ausgestallt. Welche<br />

Erfahrungen haben sie dabei gemacht Die<br />

Futterpost-Redaktion hat nachgefragt.<br />

Zweites Standbein für Familie Nieters<br />

„Vom Start weg war unser erster Durchgang<br />

sehr erfolgreich“, stellen Hermann Nieters<br />

und sein Sohn Hendrik fest. Dieser Erfolg ist<br />

für einen Neueinsteiger in die Öko-Legehennenhaltung<br />

sicherlich keine Selbstverständlichkeit.<br />

Doch bei Nieters hat es geklappt,<br />

vor allem, weil sie auch den Rat ihrer praxiserfahrenen<br />

Berater konsequent angenommen<br />

haben. Vor allem Hendrik hat sich voll<br />

auf die Legehennen konzentriert, während<br />

sich sein Vater vorwiegend um den Milchviehstall<br />

mit 60 Kühen kümmert. Gemeinsam<br />

konnten sie mit diesem Investitionsschritt<br />

erreichen, dass der Sohn voll in die Landwirtschaft<br />

einsteigen kann. Eines machen beide<br />

entschieden klar: „Ein Hühnerstall nebenbei<br />

geht gar nicht. Ein Mann muss sich voll auf<br />

die Hühner konzentrieren, wenn die Leistung<br />

wirklich gut werden soll.“<br />

Beide packten das Thema nach der doch<br />

sehr schnell getroffenen Entscheidung für<br />

den Stallbau dann auch mit Nachdruck an.<br />

Hendrik Nieters besuchte zunächst den Geflügellehrgang<br />

der Landwirtschaftskammer.<br />

Beide zusammen nahmen jede fachliche Unterstützung,<br />

die zu bekommen war, an. Insbesondere<br />

<strong>ForFarmers</strong>-Berater Wouter Katier,<br />

und auch der Inhaber des Hennenlieferanten<br />

Het Anker, kümmerte sich persönlich sehr<br />

intensiv um die Neueinsteiger. Auch die Firma<br />

Kwetters, die die Vermarktung der Eier<br />

übernimmt, stand mit Rat und Tat zur Seite:<br />

„Hieraus entwickelte sich eine wirklich gute<br />

Zusammenarbeit“, so Hermann Nieters.<br />

Optimale Ernährung in jeder<br />

Lebensphase<br />

Um den Erfolg zu bekommen, muss auch<br />

das Futter passen. Nieters setzt auf das<br />

Strukturfutter Vitakrek. Als Phasenfütterung<br />

wechselt die Futterzusammensetzung je<br />

nach Lebensalter und Leistungsphase. Damit<br />

wird beispielsweise zum Zeitpunkt der vollen<br />

Leistung dafür gesorgt, dass die Eier nicht<br />

unnötig groß werden. Ziel sind 63g. Bei älteren<br />

Hennen wird über den höheren Calcium-<br />

Gehalt sichergestellt, dass die Eierschalen<br />

fest genug werden. Denn wenn der Bruchanteil<br />

zu hoch wird, müssen die Hennen ausgestallt<br />

werden. Jede zusätzliche Legewoche<br />

ist dann bares Geld. Bei Nieters legten die<br />

Hennen bis zum Alter <strong>von</strong> 76 Wochen, erwartet<br />

wurden vorher 74 Wochen. Zwar lag der<br />

Futterverbrauch mit 128 bis 130g pro Henne<br />

relativ hoch. <strong>ForFarmers</strong>-Berater Wouter<br />

Katier sieht dies aber als passend im Verhältnis<br />

zur im Bio-Bereich relativ hohen Legeleistung<br />

<strong>von</strong> 328 Eiern pro Jahr.<br />

Die ersten Wochen im neuen Stall und das<br />

erste Einstallen kosteten erheblich mehr<br />

Zeit als gedacht, berichtet Hermann Nieters.<br />

„Aber die gute Unterstützung durch unsere


Partner hat uns hier wirklich weitergebracht.“<br />

Wouter Katier kam gerade in der Anfangsphase<br />

wöchentlich und danach in zweiwöchentlichen<br />

Abstand. So konnten Fragen und<br />

Probleme schnell geklärt werden.<br />

Die Herde ist gern draußen<br />

Probleme mit Federpicken und Kannibalismus<br />

gab es im ersten Durchgang nur minimal. Hermann<br />

und Hendrik Nieters gehen da<strong>von</strong> aus,<br />

dass dies an der guten Nährstoffversorgung<br />

ebenso liegt wie daran, dass die Herde sehr<br />

gern rausgeht: „Abends um fünf sind 90 Prozent<br />

der Tiere draußen. Dann sind sie beschäftigt<br />

und das verhindert wohl auch andere Probleme<br />

wie Federpicken.“<br />

Wichtig und wertvoll war aus Nieters Sicht<br />

auch die Unterstützung bei der Bauplanung:<br />

„Wir sehen jetzt im Arbeitsalltag, welche<br />

kleinen Tipps, die wir beim Bau und bei der<br />

Einrichtung umgesetzt haben, doch täglich<br />

helfen. Wir können jetzt beispielsweise mit<br />

geradem Rücken in die Nester schauen.“ Das<br />

freut gerade den großgewachsenen Junior,<br />

der in anderen Hühnerställen für ihn deutlich<br />

ungünstigere Lösungen gesehen hat.<br />

Auf die Frage, ob sie sich aus heutiger Sicht<br />

wieder für die Bio-Freilandhaltung entscheiden<br />

würden, kommt eine klare Antwort: „Ja. Zu<br />

dieser Entscheidung stehen wir und wir sehen<br />

den Markt für das Bio-Ei weiterhin positiv.“<br />

Der Verbraucher will die „DE“-Kennzeichnung<br />

auf dem Ei, unterstreicht auch Wouter Katier.<br />

20.000 Hennen auf acht Hektar<br />

Sicherlich waren auch die niedrigeren Baukosten,<br />

die für die konventionelle Haltung<br />

mit etwa 40 Euro pro Platz gegenüber 55 bis<br />

60 Euro in der Biohaltung anzusetzen sind,<br />

für Gerd Köbbe ein Aspekt für die Entscheidung.<br />

Aber inzwischen könnte er sich auch<br />

vorstellen, in die Bio-Freilandhennenhaltung<br />

einzusteigen: „Sie ist heute preismäßig noch<br />

attraktiver geworden. Die fachlichen Unterschiede<br />

sind ja gar nicht so groß und das Futter<br />

könnte man zukaufen.“<br />

Für ihn war einer der ausschlaggebenden<br />

Gründe, bei seinem Einstieg in die Eierzeugung<br />

auf die konventionelle Haltung zu<br />

setzen, dass er jetzt sein eigenes Getreide<br />

einsetzen kann. Das wäre sonst nur möglich<br />

gewesen, wenn er seinen gesamten Betrieb<br />

auf „Bio“ umgestellt hätte. Dies wiederum<br />

wollte er nicht, weil er die Erfolgschancen im<br />

Ackerbaubereich nicht gut und sicher genug<br />

einschätzte.<br />

Hennen brachten gute Ergebnisse<br />

Mit dem ersten Durchgang ist auch Gerd<br />

Köbbe sehr zufrieden gewesen: „Das hat<br />

nach der Einlaufzeit sehr gut geklappt.“ Die<br />

Hennen haben bis zum Lebensalter <strong>von</strong> 76<br />

Wochen gut gelegt. Als Leistung sind zwischen<br />

336 und 340 Eier zu verzeichnen. Auch<br />

er lobt die fachliche Beratung durch seine<br />

Lieferanten: „Mein Berater stand mir jederzeit<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Man muss sich<br />

doch erst einmal auf die Tiere und auf die<br />

Technik einstellen. In den ersten Tagen steht<br />

man noch als Fremder im eigenen Stall.“ Aber<br />

das ist jetzt Vergangenheit. Gerd Köbbe hat<br />

sich in die Besonderheiten der Freilandlegehennen<br />

optimal eingearbeitet und verlässt<br />

sich vor allem nicht nur auf sein Auge: „Man<br />

muss täglich vergleichen, welche Mengen die<br />

Tiere verbraucht haben. Dann erkennt man<br />

Probleme viel schneller als mit dem bloßen<br />

Auge.“<br />

Für ganz entscheidend hält Gerd Köbbe die<br />

Disziplin in Sachen „Sauberkeit“ in und um<br />

den Stall herum: „Man muss selbst sehr sauber<br />

arbeiten und auch seine Lieferanten und<br />

Besucher hierzu anhalten, damit man keine<br />

Krankheiten in den Bestand eingeschleppt<br />

bekommt. Die Jungtiere haben einen hohen-<br />

Wert, die müssen auch wieder verdient werden.<br />

Das geht nur, wenn Verluste jeglicher<br />

Art vermieden werden“, macht der erfahrene<br />

Landwirt deutlich.<br />

Köbbe: Legehennen statt Hofladen<br />

Gerd Köbbe hat in den Betriebszweig der<br />

Freiland-Legehennenhaltung als Alternative<br />

zur bisherigen Direktvermarktung investiert.<br />

Hier hatte er sich einen beliebten Hofladen<br />

aufgebaut, in dem eine breite Produktpalette<br />

angeboten wurde. Das Geschäft lief zwar<br />

ganz passabel, aber gerade beim Gemüse<br />

bekam Köbbe durch den Markteinstieg eines<br />

Discounters den zunehmenden Wettbewerb<br />

zu spüren: „Ich sah hier nicht mehr das<br />

Potenzial für die künftige Entwicklung, und<br />

schon gar nicht denn für rentables Wachstum.“<br />

Alternativ hatte Gerd Köbbe bereits überlegt,<br />

in die Hähnchenmast einzusteigen. Nachdem<br />

er mit befreundeten Betriebsleitern über die<br />

Verteilung der Arbeitsspitzen über das Jahr<br />

gesprochen hatte, entschied er sich für die<br />

Legehennen. Hier sagte ihm die gleichmäßigere<br />

Verteilung der Arbeit übers Jahr mehr<br />

zu. Nach einer zügigen Realisierung <strong>von</strong> Planung,<br />

Genehmigung und Bau konnte bereits<br />

im Dezember 2009 der neue Stall für 20.000<br />

Hennen bezogen werden. Als Auslauf stehen<br />

acht Hektar Fläche zur Verfügung.<br />

Hendrik und Hermann Nieters<br />

Hermann und Hendrik Nieters betreiben<br />

einen Öko-Freilandlegehennen-Betrieb.<br />

Insgesamt verfügen Nieters über 68 Hektar<br />

Betriebsfläche. Kernstück ist die Hähnchenmast<br />

mit einem Freilandlegehennen-<br />

Stall mit sechs Hektar Auslauffläche und<br />

14.976 Plätzen, der im Dezember 2009<br />

bezogen wurde. Die Legedauer des ersten<br />

Durchgangs betrug 76 Wochen. Die Legeleistung<br />

liegt bei 328 Eiern.<br />

Neben der Hähnchenmast halten Nieters<br />

60 Kühe.<br />

<strong>ForFarmers</strong> Berater Wouter Katier (l.) und Gerd Köbbe<br />

Gerd Köbbe betreibt einen Freilandlegehennen-Betrieb.<br />

Insgesamt verfügt er über<br />

60 Hektar Betriebsfläche. Auch hier bildet<br />

die Hähnchenmast mit einem Freilandlegehennen-Stall<br />

mit 20.000 Plätzen das Kernstück.<br />

Die Auslauffläche beträgt sechs<br />

Hektar, der Neubau wurde im Dezember<br />

2009 bezogen. Die Legedauer des ersten<br />

Durchgangs betrug 76 Wochen. Die Legeleistung<br />

liegt bei 336 bis 340 Eiern.<br />

Neben der Hähnchenmast betreibt Gerd<br />

Köbbe Ackerbau und Schweinezucht.<br />

23


Einstallung <strong>von</strong> Junghennen –<br />

Start bringt dem Halter viel<br />

Die Einstallung junger Hennen im Lege- oder Elterntierbetrieb ist<br />

einer der wichtigsten Momente im Leben der Hühner. Der Transport<br />

vom Aufzucht- zum Legebetrieb und die Gewöhnung an die<br />

neue Umgebung verursachen bei den Tieren viel Stress. Es ist<br />

deshalb wichtig, dass sich die Tiere im Stall schnell zuhause fühlen<br />

und Stress weitgehend vermieden wird.<br />

Die Tiere müssen so schnell wie möglich<br />

wissen, wo sie Wasser, Futter und Ruheplätze<br />

finden können. Beim Ausladen müssen<br />

die Hennen möglichst gleichmäßig über<br />

den Stall verteilt und in die Nähe der Fut-<br />

ter- und Trinkstellen gebracht werden. Achten<br />

Sie darauf, dass ausreichend Futter im<br />

System vorhanden ist und die Trinknippel<br />

nicht verstopft sind. Kontrollieren Sie vor<br />

Ankunft der Hennen die Trinkwasserqua-<br />

lität. Stammt das Wasser aus einer eigenen<br />

Quelle, müssen auch mikrobiologische<br />

Qualität, Mineralien und Spurenelemente<br />

geprüft werden. Entnehmen Sie zu diesem<br />

Zweck eine Probe aus einem Nippel<br />

im Stall, der sich am Ende der Wasserleitung<br />

befindet. Um den Tieren das Trinken<br />

so angenehm wie möglich zu machen, kann<br />

in den ersten Tagen der Druck des Wassersystems<br />

etwas höher eingestellt werden.<br />

Nach einigen Tagen muss der Wasserdruck<br />

aber wieder normalisiert werden.<br />

Ist die Futterkette einmal täglich<br />

wirklich leer gefressen<br />

Lassen Sie das Futtersystem in der ersten<br />

Zeit etwas häufiger laufen, damit die Hühner<br />

wissen, wo sie ihr Futter finden können.<br />

Es sollte nur so viel Futter im System laufen,<br />

dass die Futterkette gerade mit Futter<br />

bedeckt ist. Verteilen Sie das Futter während<br />

des Tages portionsweise, und achten<br />

Sie darauf, dass das Futtersystem mindestens<br />

einmal täglich leergefressen wird,<br />

damit alle (auch feine) Futterbestandteile<br />

aufgenommen werden. Das ist sehr wichtig,<br />

da sich hormonelle Veränderungen im<br />

Körper der Tiere, die den Beginn der Legeperiode<br />

einleiten, negativ auf die Futteraufnahme<br />

auswirken – während wir ja gerade<br />

möchten, dass die Tiere mehr fressen.<br />

Die Hühner müssen sich an den neuen<br />

Stall, aber auch an die neuen Menschen<br />

gewöhnen, die sie versorgen. Deshalb ist<br />

es wichtig, dass Sie sich im Stall ruhig bewegen<br />

und möglichst die gleiche Kleidung<br />

tragen. In den ersten Tagen brauchen die<br />

Hennen, die sich in das Stallsystem zurückziehen<br />

oder in einer Ecke sitzen bleiben,<br />

viel Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich<br />

häufig um Tiere, die Orientierungsprobleme<br />

haben und denen geholfen werden muss,<br />

damit sie Wasser und Futter finden.<br />

24<br />

Um zu verhindern, dass die Hennen Eier außerhalb<br />

ihrer Nester legen, müssen sie lernen,<br />

dass sie nachts nicht im Streu sitzen<br />

bleiben dürfen, sondern auf die Kotebene<br />

oder die Sitzstangen ausweichen müssen.<br />

Prüfen Sie jeden Abend, ob sich die Hühner


ein guter<br />

mehr!<br />

zur Nachtruhe auf dem richtigen Platz befinden.<br />

Bringen Sie Hennen, die im Streu<br />

sitzen, zur Kotebene. Wenn die Möglichkeit<br />

besteht, ist es hilfreich, die Hühner in<br />

den ersten Tagen in der Volière oder auf<br />

der Kotebene einzusperren, damit sie gezwungen<br />

sind, dort zu übernachten. Schalten<br />

Sie nachts zuerst das Licht oberhalb<br />

der Scharrflächen aus, und lassen Sie das<br />

Licht auf der Kotebene oder in der Volière<br />

etwas länger brennen. Die Tiere werden<br />

dadurch stimuliert, dort zu übernachten.<br />

Pre-Legefutter gegen Stress<br />

Prüfen Sie in den ersten Tagen, ob die<br />

Wasser- und Futteraufnahme mit den zu<br />

erwarteten Werten in den Stallkarten des<br />

Hennenlieferanten übereinstimmt. Abweichungen<br />

sollten rechtzeitig korrigiert werden,<br />

um spätere Probleme zu verhindern.<br />

<strong>ForFarmers</strong> rät in dieser Phase dazu, den<br />

Hennen Pre-Legefutter zu geben, da dieses<br />

Futter auf die Entwicklung der jungen<br />

Hennen abgestimmt ist. Die Tiere müssen<br />

noch wachsen und benötigen noch nicht<br />

so viel Kalk, um Eier zu produzieren. Außerdem<br />

enthält Pre-Legefutter zusätzliche<br />

Vitamine, die die Folgen des Stresses<br />

etwas verringern. Kontrollieren Sie das<br />

Körpergewicht der Tiere regelmäßig, um<br />

sicherzustellen, dass sie weiter wachsen.<br />

Wenn die ersten Eier gelegt werden, ist es<br />

früh genug zu Phase 1-Legefutter überzugehen.<br />

Das Klimasystem im Stall muss bei der<br />

Einstallung neuer Hennen geprüft werden.<br />

Kontrollieren Sie das System täglich, und<br />

prüfen Sie, ob die im Klimacomputer eingestellten<br />

Werte für das richtige Klima im<br />

Stall sorgen.<br />

Junghennen sind wertvoll<br />

Ein Volk junger Legehennen ist eine sehr<br />

wertvolle Investition, die im darauffolgenden<br />

Jahr für Ihr Einkommen sorgt. Überlassen<br />

Sie deshalb nichts dem Zufall, und<br />

sorgen Sie für einen optimalen Start der<br />

Tiere. Sie werden es Ihnen danken!<br />

Einladung Tag der offenen Tür<br />

neue Ställe für Aufzucht <strong>von</strong> Legehennen<br />

Am 28. Oktober <strong>2011</strong> findet bei Familie<br />

Schothorst, Brookstrasse 4 in Osterwald (D),<br />

ein Tag der offenen Tür statt. Die Kükenbrüterei<br />

Het Anker, Familie Schothorst und For-<br />

Farmers laden Sie herzlich ein, um die neuen<br />

Ställe zu besichtigen. Besucher können die<br />

Ställe <strong>von</strong> 14.00 bis 18.00 Uhr besichtigen. Es handelt sich um einen<br />

komplett neu errichteten Betrieb mit 34.000<br />

Plätzen für ökologische Aufzucht und 45.000<br />

Plätzen für konventionelle Aufzucht. Der Stall<br />

ist ausgestattet mit dem Nivo-Varia System der<br />

Firma Jansen.<br />

25


Mit Restwärme Hähnchen<br />

erfolgreich und rentabel mästen<br />

Nutzung der Restwärme <strong>von</strong><br />

Biogasanlagen in Masthähnchenställen:<br />

Worauf müssen<br />

Sie achten, damit die Hähnchen<br />

sich wohl fühlen und die Ergebnisse<br />

stimmen<br />

In den vergangenen Jahren haben viele<br />

Masthähnchenbetriebe damit begonnen,<br />

die Restwärme <strong>von</strong> Biogasanlagen zu nutzen,<br />

um den Stall zu heizen. Dieses Konzept<br />

bietet viele Vorteile für die Tiere: Die<br />

Wärme wird gut genutzt und senkt die<br />

Produktion <strong>von</strong> Treibhausgasen im Betrieb<br />

beachtlich. Außerdem verbessert sich das<br />

Stallklima, da besser gelüftet werden kann.<br />

Und auch die Heizkosten sinken rasch.<br />

Es gibt jedoch ein paar Punkte, die bei der<br />

Nutzung <strong>von</strong> Restwärme beachtet werden<br />

müssen. In diesem Artikel wird beschrieben,<br />

wie man Restwärme am besten nutzen<br />

kann, ohne dass sich dies negativ auf die<br />

Tiere auswirkt.<br />

Wie kann man die Wärme im Stall am<br />

besten nutzen<br />

Es gibt zwei Arten, wie die Wärme genutzt<br />

werden kann:<br />

• Temperatur erhöhen<br />

• Mindestbelüftungsstufe erhöhen<br />

Beim Erhöhen der Temperatur kann es den<br />

Tieren zu warm werden, weshalb sie weniger<br />

Futter aufnehmen. Dadurch verringert<br />

sich das Wachstum und auch die Futterverwertung<br />

nimmt ab. Besser ist es, die<br />

Mindestbelüftungsstufe zu erhöhen. Wie<br />

dabei vorgegangen werden muss, wird<br />

nachfolgend erklärt.<br />

Montage <strong>von</strong> Konvektoren<br />

Um die Wärme im Stall gut verteilen zu<br />

können, muss eine ausreichende Anzahl<br />

an Warmwasserkonvektoren mit ausreichender<br />

Kapazität aufgestellt werden.<br />

Auch muss sich der im Konvektor befindliche<br />

Ventilator im richtigen Verhältnis<br />

zur Seitenwand drehen. So muss sich die<br />

Vorderseite des Ventilators <strong>von</strong> der Wand<br />

wegdrehen. Auf diese Weise gelangt die<br />

warme Luft in den Stall und kann sich gut<br />

verteilen (siehe Abbildung).<br />

Eine andere gute Methode zur Nutzung<br />

<strong>von</strong> Restwärme ist die Montage <strong>von</strong><br />

Warmwasserrohren, die bei den Lufteinlassschächten<br />

an der Wand entlang<br />

verlaufen. Dadurch entsteht eine ruhige<br />

Wärmeabgabe. Ein Nachteil kann darin<br />

bestehen, dass die Wärmeverteilung im<br />

Stall bei niedrigen Belüftungsstufen weniger<br />

gut ist.<br />

Die ersten beiden Wochen<br />

Mithilfe <strong>von</strong> Restwärme kann der Stall<br />

nach der Reinigung und Desinfizierung<br />

auch getrocknet werden. Durch diese<br />

Trocknung werden auch eventuell vorhandene<br />

Krankheitskeime in der Entwicklung<br />

gehemmt, und auch der Boden kann gut<br />

aufgewärmt werden. Wenn die Stallluft<br />

jedoch zu trocken wird, kann sich das negativ<br />

auf die Tiere auswirken. Folgende<br />

Probleme sind möglich:<br />

• Zu trockene Luft: Dadurch können<br />

die Eintagsküken innerlich austrocknen.<br />

Gleichzeitig können die Flimmerhärchen<br />

in den Atemwegen geschädigt werden<br />

und die Tiere werden dadurch empfindlicher<br />

gegenüber Virusinfektionen und<br />

Impfreaktionen. Außerdem können die<br />

Küken schlechter Schleim abführen und<br />

eventuell ersticken. Durch die trockene<br />

Luft kann auch das Wachstum in der<br />

ersten Woche hinter den Erwartungen<br />

zurückbleiben.<br />

• Das Futter altert schneller: Durch<br />

die trockene Luft wird das Futter schneller<br />

alt und <strong>von</strong> den Küken weniger gern<br />

gefressen.<br />

• Mehr Staub in der Luft: Durch die<br />

trockene Einstreu kann Staub entstehen,<br />

der dann Probleme in den Atemwegen<br />

verursacht.<br />

• Zu hohe Stalltemperaturen und dadurch<br />

bedingt eine niedrigere Futteraufnahme<br />

und schlechteres Wachstum.<br />

Die richtige Platzierung und Drehrichtung des Ventilators im Konvektor ist sehr wichtig für die Wärmeverteilung.<br />

Quelle: Klimaatplatform Pluimveehouderij (ASG)<br />

Probleme können sich bei einer relativen<br />

Luftfeuchtigkeit <strong>von</strong> weniger als 40% ergeben.<br />

Gegenmaßnahmen wären die Verwendung<br />

eines Luftbefeuchters und damit<br />

die Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit.<br />

Probleme mit der Futteraufnahme<br />

können verhindert werden, indem das Futter<br />

am Zieltag auf das Kükenpapier gelegt<br />

und ab Tag 2 zusätzlich mit frischem Futter<br />

beigefüttert wird. Dadurch bleibt das Futter<br />

schmackhaft und die Futteraufnahme<br />

gut.<br />

Auch bei der Nutzung <strong>von</strong> Restwärme<br />

ist es wichtig, dass die Temperaturkurve<br />

befolgt wird. In Tabelle 1 stehen die<br />

26


empfohlenen Temperaturen und relativen<br />

Luftfeuchtigkeiten gemäß der <strong>ForFarmers</strong>-<br />

Betreuungskarte. Bei einer zu niedrigen,<br />

relativen Luftfeuchtigkeit kann es empfehlenswert<br />

sein, die Stalltemperatur zu<br />

erhöhen, da der Energieinhalt der Luft bei<br />

einer niedrigen Luftfeuchtigkeit abnimmt.<br />

Dadurch wird es den Küken weniger warm.<br />

Die Messung der Kükentemperatur kann<br />

verhindern, dass den Tieren zu kalt wird.<br />

Später weniger heizen<br />

Wenn die Küken älter werden, produzieren<br />

sie mehr Wärme und es muss weniger<br />

geheizt werden. Wenn zu viel Restwärme<br />

in den Stall gelangt, können folgende Probleme<br />

auftreten:<br />

• Zu hohes Belüftungsniveau führt<br />

zu starker Luftbewegung im Stall. Dadurch<br />

können die Küken die Belüftung<br />

in Verbindung mit der erwärmten Luft<br />

als Zugluft empfinden. Die Folge sind<br />

eine schlechte Verteilung der Tiere im<br />

Stall und ein größeres Risiko hinsichtlich<br />

der Entstehung <strong>von</strong> Erkältungen<br />

und Mangelerscheinungen.<br />

• Mehr Staub in der Luft: Durch die<br />

trockene Einstreu kann Staub entstehen,<br />

der dann Probleme in den Atemwegen<br />

verursacht.<br />

• Höhere Stromkosten durch stärkere<br />

Belüftung<br />

Nach zwei Wochen (abhängig <strong>von</strong> der Außentemperatur<br />

und dem Leistungsniveau<br />

der Tiere) kommt der Moment, in dem die<br />

Küken zu viel Wärme produzieren. Jetzt<br />

hängt die Leistung der Tiere da<strong>von</strong> ab, wie<br />

gut die überschüssige Wärme abgeführt<br />

wird. Das bedeutet auch, dass es Probleme<br />

geben kann, wenn zu viel Wärme in<br />

den Stall gelangt.<br />

Das Problem: Wenn die Luftbewegung im<br />

Stall zu hoch wird, kann es sein, dass die<br />

Küken dem Luftstrom ausweichen möchten.<br />

Zu diesem Zweck „ducken“ sich die<br />

Tiere: Sie halten die Köpfe nicht hoch,<br />

sondern ziehen den Nacken ein. Dadurch<br />

nehmen sie keine frische und saubere Luft<br />

auf. Es besteht auch das Risiko, dass mehr<br />

Luft der Einstreu eingeatmet wird. Häufig<br />

werden die Tiere auch ängstlich, was zu<br />

Atemproblemen bis hin zum Tod führen<br />

kann.<br />

Ein Warnzeichen für Praktiker ist, wenn<br />

die Küken im Winter mit offenem Schnabel<br />

Luft ‚pumpen‘, um sich abzukühlen.<br />

Das darf auf keinen Fall passieren, dann<br />

muss eingegriffen werden.<br />

Zielwerttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit laut <strong>ForFarmers</strong>-Betreuungskarte für Masthähnchen.<br />

Alter (Tage) Temperatur RL Minimale RL<br />

0 34º C 45 % 40 %<br />

7 30º C 50 % 40 %<br />

14 28º C 60 % 45 %<br />

21 25º C 65 % 50 %<br />

28 22º C 70 % 55 %<br />

35 20º C 70 % 55 %<br />

42 19º C 75 % 55 %<br />

Achtung: Die optimalen Werte können <strong>von</strong> Stall zu Stall variieren.<br />

Fazit: Sorgen Sie für gutes<br />

Stallklima und für Ihre Rendite<br />

Die richtige Nutzung <strong>von</strong> Restwärme sorgt<br />

für eine Verbesserung <strong>von</strong> Stallklima und<br />

Rendite. Es gibt jedoch ein paar Punkte,<br />

mit denen sich die Effektivität verbessern<br />

lässt. Der <strong>ForFarmers</strong>-Betreuer für Ge-<br />

flügelhalter kann Ihnen bei der optimalen<br />

Nutzung der Wärme helfen. Außerdem<br />

hat <strong>ForFarmers</strong> einen Klimaspezialisten,<br />

der Ihnen und Ihrem Betreuer helfen kann.<br />

Sorgen Sie für ein gutes Stallklima, und<br />

züchten Sie gesunde Tiere.<br />

27


<strong>ForFarmers</strong> Bela GmbH<br />

Industriestraße 7, 49377 Vechta-Langförden, T: +49 (0)4447 80 80, F: +49 (0)4447 14 86<br />

info@forfarmers.eu, www.forfarmers.eu<br />

Verkaufsleiter Rindvieh-/Schweinehaltung Michael Räther +49 (0)151 16794781<br />

Verkaufsleiter Geflügelhaltung Jan te Paske +49 (0)171 3333883<br />

<strong>ForFarmers</strong> BM GmbH<br />

Am Wuhlwinkel 1, 16928 Gerdshagen / Rapshagen, T: +49 (0)33986 50 22 0, F: +49 (0)33986 50 22 29<br />

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Verkaufsleiter Geflügelhaltung Jan te Paske +49 (0)171 3333883<br />

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Verkaufsleiter Geflügelhaltung Jan Tjassens +31 (0)6 53404046<br />

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Deichstraße 11, 46459 Rees, Nordrhein-Westfalen, T: +49 (0)2857 41 100, F: +49 (0)2857 13 40<br />

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