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Mai/Juni 2009 - Wedemark Journal und Kulturjournal190

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Wie der Tulpenwahn<br />

die Finanzkrise erklären kann<br />

In seinem Buch „Die Kreatur von<br />

Jekyll Island“ konfrontiert G. Edward<br />

Griffin den Leser mit seinen<br />

Recherchen über das Welt-Bankensystem,<br />

den „Wahren Sinn von<br />

Kriegen“, das „System Rothschild“<br />

<strong>und</strong> die Geschichte dreier Weltbanken.<br />

Auf weit mehr als 600 Seiten<br />

fährt er mit dem Interessierten<br />

Achterbahn auf Weltfinanzebene.<br />

Einen kleinen Vorgeschmack könnte<br />

Ihnen der Vergleich der momentanen<br />

Bankenkrise, der Gier <strong>und</strong><br />

Gewinnsucht einiger Banker, mit<br />

dem so genannten „Tulpenwahn“<br />

zwischen 1634 <strong>und</strong> 1636 geben:<br />

Griffin schreibt über die Hysterie<br />

der damaligen Bevölkerung: „Da<br />

geschah es, dass eine neue <strong>und</strong> seltene<br />

Blume, genannt Tulpe, in den<br />

Gärten einiger reicher Einwohner<br />

von Konstantinopel, dem heutigen<br />

Istanbul, entdeckt wurde. Als die<br />

Zwiebeln dieser exotischen Pflanze<br />

nach Holland gebracht wurden, entwickelte<br />

sich daraus rasch ein Statussymbol<br />

der Reichen, vergleichbar<br />

mit den Rennpferden oder seltenen<br />

H<strong>und</strong>erassen in unserer heutigen<br />

Gesellschaft. Wer etwas Geld<br />

übrig hatte, stellte bald überrascht<br />

fest, dass ihm eine Investition in<br />

Tulpen deutliche soziale Anerkennung<br />

einbrachte.<br />

Der Preis von Tulpenzwiebeln stieg<br />

beständig, bis sie nicht nur reine<br />

Statussymbole waren, sondern<br />

schon eine spekulative Investition.<br />

An einem bestimmten Punkt verdoppelten<br />

sich die Preise alle paar<br />

Tage, <strong>und</strong> man konnte Spekulanten<br />

beobachten, die überall große Vermögen<br />

anhäuften, ohne sich dafür<br />

anstrengen oder arbeiten zu müssen.<br />

Viele ehemals besonnene<br />

Menschen wurden unversehens von<br />

dieser Hysterie angesteckt. Sie verpfändeten<br />

ihre Häuser <strong>und</strong> investierten<br />

ihre Lebensersparnisse, um<br />

auf dieser Woge mitzuschwimmen.<br />

Damit trieben sie die Preise noch<br />

höher <strong>und</strong> schufen die Erfüllung<br />

ihrer eigenen Vorhersehung. Verträge<br />

über die künftige Lieferung<br />

von Tulpenzwiebeln – eine Art von<br />

Rohstoffmarkt – wurden zu einem<br />

wesentlichen Teil von Hollands<br />

Börse.<br />

Schließlich wurden Tulpenzwiebeln<br />

wertvoller als Edelsteine. Als neue<br />

Arten gezüchtet wurden, wurde der<br />

Markt komplizierter, <strong>und</strong> man<br />

brachte Experten, um die jeweilige<br />

Herkunft <strong>und</strong> Art zu bestimmen.<br />

Die Preise stiegen, <strong>und</strong> die Herde<br />

wurde verrückt. Eine Zwiebel der<br />

Art „Admiral Liefken“ war 4400<br />

Florin wert, eine „Semper Augustus“<br />

im Wert von 5500 Florin wurde<br />

für eine neue Kutsche, zwei graue<br />

Pferde <strong>und</strong> das komplette<br />

Pferdegeschirr erworben. Es wurde<br />

berichtet, dass einmal eine einzige<br />

Verein KuK-ART No 9 i.G.<br />

Einladung zur 1. Mitgliederversammlung<br />

am 17. <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong>, 11 Uhr<br />

Liebe Gründungsmitglieder, liebe Mitglieder des am 17. Januar <strong>2009</strong><br />

ins Leben gerufenen Kulturvereins KuK-ART No 9, liebe Fre<strong>und</strong>e,<br />

liebe Fre<strong>und</strong>e der ehemaligen Galerie 9 in Celle, hiermit lade ich<br />

Sie/Euch herzlich <strong>und</strong> fristgerecht zur 1. Mitgliederversammlung ein,<br />

wir wollen den Verein als gemeinnützigen Verein in das Vereinsregister<br />

eintragen lassen.<br />

Ort: Antiquitäten-Café <strong>und</strong> Galerie, Am Hohen Ufer 1, in Schwarmstedt<br />

Tagesordnung:<br />

1. Vorstellung der Satzung<br />

2. Wahl <strong>und</strong> Bildung des Vorstandes<br />

3. Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Sonstiges<br />

Zur Feier der Vereinsgründung beginnt die Veranstaltung um 11 Uhr mit<br />

einem Vortrag über „Die Frau in der Kunst“ <strong>und</strong> einer kleinen Ausstellung,<br />

danach bietet sich Gelegenheit für einen gemeinsamen Imbiss .<br />

Das Ambiente des Antiquitäten-Cafés mit seinem Gartencafé an der<br />

Alten Leine bietet im Anschluss an die Veranstaltung des KuK-ART No 9<br />

Möglichkeiten zum Entspannen, für Spaziergänge <strong>und</strong> natürlich auch<br />

Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />

Es freut sich auf Ihre/Eure Teilnahme<br />

Barbara Zimmer-Walbröhl<br />

„Viceroy“ zwei Last Weizen,<br />

vier Last Rog-gen, vier fette<br />

Ochsen, acht fette Schweine,<br />

zwölf fette Schafe, zwei große<br />

Fässer Wein,vier Fass Butter,<br />

1000 Pf<strong>und</strong> Käse, ein Bett<br />

<strong>und</strong> eine Matratze, einen<br />

Anzug <strong>und</strong> einen silbernen<br />

Trinkbecher einbrachte.<br />

Und eines Tages, <strong>und</strong> ohne<br />

Warnung, kehrte die<br />

Realität aus ihrem zweijährigen<br />

Urlaub zurück.<br />

Zu dieser Zeit wusste<br />

bereits jeder tief im<br />

Innersten, dass die<br />

Preisspirale schon<br />

längst nicht mehr den<br />

Wert der Tulpen spiegelte<br />

<strong>und</strong> dass früher<br />

oder später jemand<br />

würde leiden müssen. Doch die<br />

Leute fuhren fort mit der<br />

Spekulation aus Angst, zu früh auszusteigen<br />

<strong>und</strong> bei den noch kommenden<br />

Gewinnen nicht mehr dabei<br />

zu sein. Jeder war überzeugt, genau<br />

zum Höhepunkt der Preisspirale<br />

verkaufen zu können. Doch in jeder<br />

Herde gibt es immer einige, die<br />

Anführer werden, <strong>und</strong> 1636 genügten<br />

dafür nur zwei bekannte<br />

Kaufleute, die ihre Vorräte verkauften.<br />

Über Nacht gab es keine<br />

Käufer mehr - zu keinem Preis!<br />

Der Tulpenmarkt verschwand <strong>und</strong><br />

Tausende von Spekulanten mussten<br />

Afrikanische Tänzerin<br />

mit ansehen, wie ihre Träume von<br />

leichtem Reichtum (<strong>und</strong> in vielen<br />

Fällen auch ihre Lebensersparnisse)<br />

sich in Luft auflösten. Der Tulpenwahn,<br />

wie er genannt wurde, war<br />

zu Ende.<br />

Diese wahre Geschichte bedarf keines<br />

Kommentars!<br />

Barbara Zimmer-Walbröhl<br />

<strong>Wedemark</strong>-<strong>Journal</strong> • • • Seite 17

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