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Andreas Beck (VfB Stuttgart) - Ortsgruppe Wiesbaden

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017_037_VadW_02_08.qxd 29.01.2008 8:17 Uhr Seite 26<br />

KULTUR<br />

Vielen Landsleuten, die drüben aufmerksame<br />

Leser der deutschsprachigen<br />

Zeitungen waren, dürfte der<br />

Name Helmut Eisenbraun nicht unbekannt<br />

sein. Mehrere Lieder des talentierten<br />

Musikers, die er zu Gedichttexten<br />

russlanddeutscher Autoren komponierte,<br />

wurden im “Neuen Leben”<br />

und der “Roten Fahne” veröffentlicht.<br />

“Es sind an die 30 Lieder, auf die ich<br />

stolz sein kann. Aber es waren noch<br />

mehr”, sagt Helmut Eisenbraun, der<br />

seit 1992 im bayerischen Kitzingen bei<br />

Würzburg lebt.<br />

Helmut Eisenbraun<br />

Musik gehörte schon immer zu seinem<br />

Leben. Er wurde 1934 in Samau (heute<br />

Iswestkowoje) auf der Krim geboren. Der<br />

Vater spielte Klavier und andere Instrumente,<br />

und so reifte auch in Helmut die<br />

Begeisterung für Musik früh heran. 1941<br />

wurde die Familie Eisenbraun nach Kasachstan<br />

in das Gebiet Kustanaj deportiert.<br />

Der Vater kam bald darauf in die so<br />

genannte Arbeitsarmee und kehrte nie<br />

mehr zurück. So musste sich Helmut früh<br />

an schwere landwirtschaftliche Arbeit gewöhnen.<br />

Mit 14 arbeitete er als Kombineführer<br />

und Traktorist, danach leitete er<br />

lange Jahre eine Traktorenbrigade.<br />

Helmut Eisenbraun war schon 30, als<br />

sein Traum, Musiker zu werden, in Erfüllung<br />

ging. Bis dahin hatte er als Autodidakt<br />

Erfahrungen gesammelt. Als Schuljunge<br />

bastelte er eine Balalaika und lernte<br />

sie spielen, dann kamen Ziehharmonika<br />

und Knopfharmonika (Bajan) hinzu.<br />

In den sechziger Jahren absolvierte er ei-<br />

26 VOLK AUF DEM WEG Nr. 2 / 2008<br />

Mit Musik durchs Leben<br />

Helmut Eisenbraun trug zum Aufleben der deutschen Laienkunst bei<br />

nen Lehrgang für Knopfharmonika-Spieler.<br />

Eine Zeitlang unterrichtete Helmut Eisenbraun<br />

Musik in der Mittelschule der<br />

Swerdlow-Sowchose bei Kustanaj. Dort<br />

gründete er einen Schulchor, in dem Kinder<br />

von der Unter- bis zur Oberstufe sangen.<br />

Im Fernstudium absolvierte er die<br />

Glinka-Musikfachschule in Magnitogorsk<br />

und die Volksuniversität für Künste<br />

in Moskau. Außer Knopfharmonika<br />

spielte er Klavier, Balalaika und Gitarre.<br />

Später zog er in das Gebiet Dschambul.<br />

In Politotdel arbeitete er in der Geflügelfabrik,<br />

doch seine Freizeit gehörte der<br />

Musik. Er engagierte sich eifrig in der<br />

Laienkunst und gründete die deutsche<br />

Folkloregruppe “Edelweiß”, die in den<br />

benachbarten Dörfern auftrat und an Festivals<br />

der deutschen Kultur teilnahm.<br />

Der leidenschaftliche Musikant versuchte<br />

sich auch als Komponist. In den 70er und<br />

80er Jahren vertonte er zahlreiche Gedichte<br />

russlanddeutscher Autoren wie<br />

Nelly Wacker, Rosa Pflug, Nora Pfeffer<br />

oder Reinhold Leis. Viele wurden in den<br />

deutschsprachigen Zeitungen jener Zeit<br />

veröffentlicht und von Laienkünstlern bei<br />

Konzerten gesungen.<br />

In Deutschland entwickelte Helmut Eisenbraun<br />

Interesse für seine Familiengeschichte.<br />

Er stellte den Familienstammbaum<br />

zusammen, wobei er die Spuren<br />

der Familie bis zur Auswanderung aus<br />

Schwaben nach Russland zurückverfolgte.<br />

Jeder Angehörige der weitverzweigten<br />

Familiensippe ist mit einer Kurzbiographie<br />

vertreten. Auch ein autobiographisches<br />

Buch für die Nachkommen gehört<br />

dazu. VadW<br />

Mit harter Arbeit zum Ziel<br />

Mit meinem Beitrag möchte ich<br />

unseren Jugendlichen Mut<br />

machen und ein Beispiel dafür<br />

anführen, dass junge Deutsche aus<br />

Russland trotz der oft schwierigen<br />

Startvoraussetzungen in ihrer neuen<br />

Heimat vieles erreichen können, wenn<br />

sie es denn wollen.<br />

Als meine Enkelin Elvira Zeißler 1990<br />

im Alter von zehn Jahren mit ihren Eltern<br />

nach Deutschland kam, sprach sie noch<br />

kein Wort Deutsch. Jetzt, mit 27 Jahren,<br />

veröffentlicht sie ihren zweiten Roman.<br />

Um das zu erreichen, musste sie hart arbeiten,<br />

doch sie wusste von Anfang an,<br />

dass sie sich hier in Deutschland schnell<br />

zurechtfinden musste. Und das ist ihr aus<br />

meiner Sicht mehr als gelungen.<br />

Wie mein Mann und ich erstaunt feststellten,<br />

als auch wir endlich in Deutschland<br />

ankamen, hatte Elvira innerhalb eines<br />

halben Jahres die deutsche Sprache<br />

gelernt. Das Mädchen begrüßte uns nämlich<br />

bei unserer Ankunft fröhlich schnatternd<br />

in unserer Muttersprache.<br />

Zehn Jahre später machte Elvira ihr Abitur<br />

am Geschwister-Scholl-Gymnasium<br />

in Unna (Nordrhein-Westfalen) als Beste<br />

ihres Jahrgangs von fast 150 Schülern<br />

mit der Note 1,0. Darauf folgte ein Studium<br />

der Betriebswirtschaftslehre an<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster und in Kopenhagen. Finanziert<br />

wurde ihr Studium durch ein Stipendium<br />

der “Studienstiftung des deutschen Volkes”,<br />

von der übrigens immer mehr russlanddeutsche<br />

Studenten wegen herausragender<br />

Leistungen aufgenommen werden.<br />

Nach Abschluss des Studiums erhielt unsere<br />

Enkelin sofort ein Jobangebot aus<br />

Koblenz.<br />

Parallel zu ihrer Ausbildung ging sie ihrem<br />

großen Hobby, dem Schreiben, nach.<br />

Bereits mit 17 Jahren entwickelte sie die<br />

Idee zu ihrem ersten Roman. Immer wieder,<br />

wenn ihr Schule und Studium ein<br />

wenig Zeit ließen, hat sie daran gearbeitet.<br />

Zu Beginn hatte sie noch gar nicht<br />

daran gedacht, das Buch eines Tages zu<br />

veröffentlichen. Es sollte einfach nur ein<br />

Kontakt<br />

Geschäftsstelle<br />

Studienstiftung<br />

des deutschen Volkes<br />

Ahrstraße 41, 53175 Bonn<br />

Telefon: 0228 82096-0<br />

Telefax: 0228 82096-103<br />

info@studienstiftung.de<br />

Berliner Büro<br />

Studienstiftung<br />

des deutschen Volkes<br />

Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin<br />

Telefon: 030 20370-614/-441<br />

Telefax: 030 20370-433

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