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Das Stadtmagazin

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30 Serie<br />

Bäckerei & Café Niemöller:<br />

Die zweite Generation eröffnet das zweite Café<br />

Auch an diesem Morgen ist es ausgesprochen<br />

angenehm mit Niemöller<br />

Senior und seiner Tochter Anja Sieverding<br />

zusammen zu sitzen. Wieder in deren<br />

Café in Emstek gegenüber der Klinik St.<br />

Antonius Stift und so mit Blick auf ein Stück<br />

der Geschichte von Emstek. <strong>Das</strong> keineswegs<br />

unumstritten ist, doch ist es nicht die Art von<br />

Werner Niemöller und seiner Tochter Schuldzuweisungen<br />

oder Namen von nicht Anwesenden<br />

in einem solchen Zusammenhang zu<br />

benennen. Obwohl sie aufgrund des unwürdigen<br />

Theaters um Auflösungen, neuerliche<br />

Verwendungszwecke und anderen Tumulten<br />

um das einst renommierte Krankenhaus<br />

gehörige Geschäftseinbußen hinnehmen<br />

mussten. Wie auch die anderen Läden Emsteks,<br />

selbstverständlich. Was Niemöller senior<br />

und Anja Sieverding jedoch mehr noch zu<br />

schmerzen scheint, ist der Verlust der sozialen<br />

Kontakte zu den Patienten der Klinik und<br />

deren Besuchern.<br />

Mit einem Lächeln erzählen beide, wie sehr<br />

sie alle das Miteinander geschätzt haben. Wie<br />

gerne die Patienten ins Café kamen „obwohl<br />

sie auf dem kurzen Weg hierher das Krankenhausgelände<br />

verließen und deshalb nicht<br />

versichert waren.“ Da wurde man hier und da<br />

sogar zu guten Bekannten, erfuhr so einiges<br />

voneinander und kam oft aus dem Schnacken<br />

nicht heraus. Ganz sicher zu den Zeiten,<br />

TEIL 2<br />

v. li. Evelyn Maurer, Elke Holtvogt und Hildegard Pöhler in Niemöller´s Backparadies in Emstek<br />

als Maria Niemöller noch lebte und die immer<br />

offene, gut gelaunte Seele des ganzen Geschäfts,<br />

der ganzen Umgebung war.<br />

Es war im Jahr 1969 als Werner Niemöller,<br />

damals noch ein sehr junger Mann, das<br />

Grundstück an der Antoniusstraße kaufte.<br />

Dort, wo heute noch das Geschäft und die<br />

Bäckerei sich befinden, mit dem Café als<br />

schmaler Raum dazwischen. Größer war das<br />

Grundstück nämlich nicht, so dass der größte<br />

Teil des jetzigen Cafés erst später dazu<br />

kam. 1995 nämlich, zwanzig Jahre nachdem<br />

Werner Niemöller sein damals bestehendes<br />

Grundstück durch den Zukauf eines Stücks<br />

Land vom Nachbarn und letztendlich auch<br />

vom Bereich des Kindergartens erweitert hatte.<br />

Wobei der eigentliche Kauf der Fläche vom<br />

Nachbarn kein Problem gewesen war, die<br />

Kirche als Betreiberinstitution des Kindergartens<br />

hingegen partout nicht einsehen wollte,<br />

dass Niemöllers Expansionspläne hatten. Der<br />

alte, aber dann pensionierte Pastor war dafür,<br />

ja, der neue hingegen sperrte sich lange gegen<br />

die Pläne. Obwohl es den Kindergartenkindern<br />

nach Beendigung der Auseinandersetzung<br />

auf ihrem Spielplatz auf der anderen<br />

Seite des Kindergartens viel besser ging, fern<br />

der Abgase vom Parkplatz vor der Klinik und<br />

weg vom dortigen Trubel.<br />

Nun ja, auch diese stellenweise absurden<br />

Verwicklungen ließen den Anspruch an die<br />

Verwirklichung eigener Pläne nicht in den<br />

Hintergrund treten und so quittieren Niemöller<br />

senior und Anja Sieverding den jahrzehntelangen<br />

„Kampf ums Recht“ eher mit einem<br />

Schmunzeln, zumal der Fokus heute wieder<br />

auf einer Expansion liegt: nach Cloppenburg<br />

diesmal und ganz im Stil der Niemöller´schen<br />

Tradition.<br />

Die sich durch Selbstbewusstsein darstellt,<br />

basierend auf dem Stolz über die Qualität der<br />

eigenen Backwaren. Die anders sind als das,<br />

was man üblicherweise aus den Tresen der<br />

örtlichen Bäckereien und Konditoreien bekommen<br />

kann. Diese Massenware, die einfach<br />

zu schlicht schmeckt, um noch Genuss zu vermitteln.<br />

Bei Niemöllers ist das anders, dort,<br />

wo es sogar zur Tasse Kaffee oder zum Tee im<br />

Café selbst gebackenen Kekse dazu gibt und<br />

wo die Backwaren alle stets frisch und von<br />

unterschiedlich eigenem Geschmack sind.<br />

Hier findet man es abstrus, dass diese Merkmale<br />

benannt, ja gefordert werden müssen,<br />

da Brot & Co wichtigste Bestandteile unserer<br />

Kultur sind und jahrhundertealte Traditionen<br />

sich über die Zubereitung dieser Lebensmittel<br />

als „Mittel zum Leben“ definieren, als das,<br />

was sie sind.<br />

Mit denen man auch bedachtsam umgehen<br />

muss, und so sieht man allen, die bei Niemöllers<br />

arbeiten an, dass sie ihre Verantwortung<br />

verstehen und demnach engagiert sind.<br />

Letztendlich auch zu ihrem Wohl, denn gerade<br />

das Engagement jedes Einzelnen weiß<br />

Anja Sieverding sehr zu schätzen, so dass sie<br />

nie auch nur den Ansatz einer Überforderung<br />

zulassen würde. „Ich werde dem Team im<br />

neuen Café und Laden Zeit lassen, sich an die

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