Wertschöpfung durch Wertschätzung - Universität Bamberg
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Gestaltung von Wertschätzungsnetzwerken<br />
Best Practice Sharing<br />
Grenzinnovatoren der Siemens AG<br />
Workshops: In den Workshops arbeiten die Grenzinnovatoren<br />
im Team aktiv und innovativ mit verschiedenen handlungsorientierten<br />
und motivierenden Methoden an unternehmensspezifischen<br />
Problemlösungen (z.B. Lego Serious Play TM ; vgl.<br />
Abb. 5, S. 10). Begleitet und koordiniert <strong>durch</strong> erfahrene Moderatoren<br />
kombinieren die Grenzinnovatoren ihr Wissen und<br />
stoßen gleichzeitig intergenerationale Lernprozesse an – ein<br />
wichtiger Faktor im demografischen Wandel und erklärtes Ziel<br />
von WiIPOD.<br />
Virtuelle Sitzung: Bedingt <strong>durch</strong> die geografische Distanz<br />
zwischen den Grenzinnovatoren (junge Eltern zu Hause, Auszubildende<br />
mit Berufsschultagen) werden zusätzlich zu den<br />
Workshops auch regelmäßig virtuelle Sitzungen <strong>durch</strong>geführt.<br />
Die Teilnehmer kommunizieren via Telefon und spezifischen<br />
Kollaborationsplattformen. Die virtuellen Sitzungen sollen,<br />
ebenso wie die Workshops, den Wissensaustausch und die<br />
Lernprozesse der Grenzinnovatoren fördern.<br />
Eine konsequente Handlungsorientierung<br />
aller Elemente und Methoden eines Wertschätzungsnetzwerks<br />
erhöht die Motivation<br />
der Teilnehmer und formt ein „Wir“-Gefühl<br />
der Grenzinnovatoren.<br />
Open Call: Die Öffnung von Innovationsprozessen ist ein<br />
Grundprinzip von WiIPOD – deshalb sind auch Wertschätzungsnetzwerke<br />
nicht abgeschottet und von der Organisation<br />
abgekapselt. Bei einem Open Call wird daher die gesamte<br />
Belegschaft des jeweiligen Unternehmens nach Anregungen,<br />
Ideen und Meinungen bezüglich der Problemstellung der<br />
Projektgruppe befragt. Ziel ist es, auch andere Perspektiven<br />
in die Arbeit der Grenzinnovatoren zu integrieren.<br />
Zwischengespräch: Nach den ersten Workshops und virtuellen<br />
Sitzungen kommen die verantwortlichen Moderatoren<br />
und Unternehmensvertreter zusammen, um sich über den<br />
bisherigen Fortgang, Probleme und mögliche Ergebniserwartungen<br />
auszutauschen. Zudem werden das weitere Vorgehen,<br />
insbesondere im Hinblick auf die Reintegration der<br />
erarbeiteten Lösungen, abgestimmt und Möglichkeiten erörtert,<br />
den Personenkreis langfristig in eine lose Community of<br />
Practice zu überführen.<br />
Initiierung/<br />
Workshops<br />
Virtuelle<br />
Sitzungen<br />
WiIPOD-Instrument: Wertschätzungsnetzerk<br />
Vorbereitungsphase<br />
Zwischengespräch<br />
Open Call<br />
Innovationszirkel (online/offline)<br />
Abb. 4: Struktur und Ablauf eines Wertschätzungsnetzwerks<br />
Abschluss: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung präsentieren<br />
und diskutieren die Grenzinnovatoren ihre Ergebnisse<br />
vor und mit den verantwortlichen Experten und Führungskräften.<br />
Dies verdeutlicht die Wertschätzung, die den Mitarbeitern<br />
während des Wertschätzungsnetzwerks entgegengebracht<br />
wird. In der Regel eignet sich der Abschlusszeitpunkt<br />
dafür, dass die Weiterverwendung der Ergebnisse zusammen<br />
mit den Grenzinnovatoren diskutiert wird. Zusätzlich ist der<br />
Abschluss auch der Startpunkt der Etablierung einer loseren<br />
Innovations-Community (z.B. als Expertengruppe für weitere<br />
Entwicklungen, Plattform für entstandene Mentoring-Beziehungen<br />
etc.).<br />
Integration/Initiierung einer losen Innovations-Community:<br />
Nach Abschluss des Innovationszirkels gilt es, die Ergebnisse<br />
bestmöglich an die Prozesslandschaft der Organisation anzuschließen<br />
(z.B. Überführung der Ergebnisse in existierende<br />
Stage-Gate Prozesse). Neben der Integration offensichtlicher<br />
Lösungen sollten auch die „nebenbei“ entstandenen sozialen<br />
und organisationalen Strukturen effizient genutzt werden. So<br />
dient ein Wertschätzungsnetzwerk langfristig der Etablierung<br />
einer losen Innovations-Community, die elektronisch vernetzt<br />
ist und weiterhin bestehen bleibt. Auch hier ist die Teilnahme<br />
freiwillig. Gestärkt in ihrer Innovatorenrolle können sich die<br />
Mitarbeiter zu spannenden Problemen und Fragen weiterhin<br />
selbstgesteuert austauschen. Wie bereits Wenger und Snyder<br />
(2000) zeigen, kann das Unternehmen derartige Zusammenarbeit<br />
kultivieren, indem beispielsweise aktiv Informationen<br />
zu Weiterentwicklungen in Bezug auf die ursprüngliche<br />
Frage stellung an die Community weitergegeben werden.<br />
Die Etablierung einer derartigen Innovations-Community, die<br />
langfristig die Teilnehmer mehrerer Wertschätzungsnetzwerke<br />
vereinen kann, gibt Unternehmen die Möglichkeit, auch adhoc<br />
Innovationspotenzial abzurufen und ist der nachhaltigste<br />
Beweis organisationaler Entwicklung.<br />
Grenzinnovatoren der Habermaaß GmbH<br />
Literatur:<br />
Wenger, E./Snyder, W. (2000). Communities of Practice: The Organizational<br />
Frontier. Harvard Business Review, 78(1), S. 139-145.<br />
Workshops<br />
Virtuelle<br />
Sitzungen<br />
Abschluss<br />
Integration/<br />
Lose<br />
Community<br />
Anette Link<br />
Best Practice Sharing<br />
Entwicklung integrierter Innovationsinstrumente<br />
über Unternehmensgrenzen hinweg<br />
Ähnlich wie bei Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen<br />
empfiehlt es sich auch bei der Entwicklung neuer Innovationsinstrumente<br />
über den institutionseigenen Tellerrand<br />
hinaus zu blicken und den direkten Austausch mit gleichgesinnten<br />
Personen und Organisationen zu suchen – kurz gesagt,<br />
Mechanismen der Open Innovation bilden selbst dann<br />
ein probates Mittel, wenn es das Ziel ist, neue Innovationsinstrumente<br />
zu entwickeln und zu verbessern.<br />
Im Rahmen des Verbundprojektes WiIPOD wird in kontinuierlich<br />
stattfindenden Workshops ein Rahmen geboten, der zum<br />
Austausch von Erfahrungen sowie Best Practices und letztlich<br />
zu einem besseren Verständnis der Arbeit von Grenzinnovatoren<br />
und der Funktionsweise von Wertschätzungsnetzwerken<br />
führt. In diesem Umfeld entwickeln Forscher<br />
und Praxispartner gemeinsam die im Folgenden skizzierten<br />
Fragestellungen und Lösungsansätze.<br />
Best Practice Sharing<br />
Positionen der Wissenschaft<br />
Drei Forscher – drei Positionen – eine gemeinsame Agenda.<br />
Unter dem Motto „Grenzinnovatoren – Schlummerndes<br />
Innovationspotenzial im demografischen Wandel“ ließen<br />
sich die ProfessorInnen Möslein, Trinczek und Schütz im<br />
vergangenen Januar auf ein derartiges Experiment ein (Die<br />
Langform der einzelnen Beiträge finden sich ab Seite 11 dieser<br />
Broschüre).<br />
Während Prof. Möslein die Öffnung der Unternehmensgrenzen<br />
zur Erschließung von Innovationspotenzial anhand des<br />
Open Innovation-Ansatzes verdeutlicht, hebt Prof. Trinczek<br />
die Problematik und die zugehörigen Mechanismen des<br />
demografischen Wandels sowie die resultierenden Implikationen<br />
und Herausforderungen für Unternehmen hervor.<br />
Eine dritte Position nimmt Prof. Schütz ein. Sie weist den<br />
psychologischen Hintergründen und Zusammenhängen von<br />
Innovations- und Wertschätzungsprozessen eine besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Die drei Forscher eint jedoch ihr Fazit und die resultierende<br />
Forschungsagenda. Zur Bewältigung der Herausforderungen<br />
des demografischen Wandels ist es erforderlich, dass Unternehmen<br />
die zugrunde liegenden Mechanismen besser<br />
verstehen und ihr Set relevanter Instrumente erweitern und<br />
ausbauen.<br />
Es existiert ein Bedarf an integrierten<br />
Innovationsinstrumenten im<br />
demografischen Wandel.<br />
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