26.02.2015 Aufrufe

AKTIV Nr.5 2012 (PDF, 1906 kb) - KV Bern

AKTIV Nr.5 2012 (PDF, 1906 kb) - KV Bern

AKTIV Nr.5 2012 (PDF, 1906 kb) - KV Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ihr Kompetenzzentrum<br />

Votre centre de compétence<br />

Nr. 5 / <strong>2012</strong><br />

JOB SPEED DATING –<br />

STELLENSUCHE IM NEUEN FORMAT


INHALT<br />

5 – 10<br />

Beruf Job Speed Dating / Business Chill<br />

11 – 18<br />

Bildung Pharma-AssistentIn / IGKG / <strong>KV</strong> Seminare<br />

19<br />

News Gewinnerin iPad / Verschiedenes<br />

20-21<br />

Interview Dominique Aegerter<br />

22 -23<br />

Politik Interview <strong>Bern</strong>hard Pulver<br />

24 – 25<br />

Partner Thömus / Orion<br />

26 – 27<br />

Impuls Beratungsecke / Von Kühen und Fischen<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>KV</strong> <strong>Bern</strong><br />

Schlösslistrasse 29<br />

3008 <strong>Bern</strong><br />

info@kvbern.ch<br />

www.kvbern.ch<br />

Redaktion:<br />

Ruedi Flückiger<br />

Layout:<br />

Noe Romano<br />

Bilder:<br />

Noe Romano/Shutterstock<br />

Erscheinung:<br />

5x jährlich, Auflage 8’000 Ex.<br />

Abonnemente:<br />

Nichtmitglieder CHF 10.–<br />

Druck/Medienkontakt:<br />

Jost Druck AG<br />

Stationsstrasse 5<br />

3626 Hünibach<br />

Tel. 033 244 80 80<br />

Fax 033 244 80 89<br />

gasser@jostdruckag.ch<br />

3


editorial<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

<strong>Bern</strong>hard Pulver hat sich in den letzten<br />

Jahren als besonnener und zielgerichteter<br />

Bildungspolitiker einen Namen gemacht.<br />

An einer Sitzung der kantonalen Volkswirtschaftskommission<br />

vor den Sommerferien<br />

hat er ein Referat gehalten und dort seine<br />

Absichten in der bernischen Bildungspolitik<br />

und vor allem in der Berufsbildung formuliert.<br />

Für uns Grund genug, ihn ausführlicher<br />

zu Wort kommen zu lassen. Freuen Sie sich<br />

auf ein interessantes Interview.<br />

Die IGKG, die «Interessengemeinschaft Kaufmännische<br />

Grundbildung», ist beim ersten<br />

Lesen ein Zungenbrecher. Dahinter «versteckt»<br />

sich die grösste kaufmännische Branche,<br />

mit der wir als kaufmännischer Verband<br />

in Zukunft noch enger zusammenarbeiten<br />

wollen, in der Weiterentwicklung der kaufmännischen<br />

Berufsbildung, aber auch in<br />

Projekten wie die «Swiss Skills», den ersten<br />

gesamtschweizerischen Berufsmeisterschaften,<br />

die 2014 in <strong>Bern</strong> stattfinden werden und<br />

an denen die Kaufleute dieser Branche erstmals<br />

teilnehmen werden. Dieses Projekt wird<br />

gemeinsam vom <strong>KV</strong> und der IGKG getragen<br />

und vorbereitet.<br />

«Job Speed Dating», «Business Chill», «Need<br />

a Kick» – die englischen Begriffe häufen sich,<br />

auch im <strong>AKTIV</strong>. Wir erproben neue Formate<br />

und ergänzen so unsere bisherigen Angebote.<br />

Das Job Speed Dating ergänzt für Lehrabgängerinnen<br />

und Lehrabgänger in idealer<br />

Weise die klassische kaufmännische Stellenvermittlung<br />

SKS, im Business Chill lernen<br />

junge Leute Firmen aus dem Raum <strong>Bern</strong><br />

kennen, sei es in einer Präsentation im ersten<br />

beruflichen «Business»-Teil, sei es im anschliessenden<br />

ungezwungenen «Chill», und<br />

knüpfen so wichtige Kontakte für ihren weiteren<br />

Berufsweg. Denn wir alle wissen: Ein<br />

gutes und verlässliches Netzwerk öffnet uns<br />

fast alle beruflichen und privaten Perspektiven.<br />

<strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> gibt den Rahmen dazu.<br />

Ruedi Flückiger<br />

Chères/Chers collègues<br />

Au cours des dernières années, <strong>Bern</strong>hard<br />

Pulver s’est fait un nom en tant qu’homme<br />

politique réfléchi et dédié à ses objectifs en<br />

termes d’éducation. Lors d’une séance de la<br />

commission d’économie générale cantonale<br />

précédant les congés d’été, il a tenu un exposé<br />

et formulé ses objectifs dans la politique<br />

de l’éducation du canton de <strong>Bern</strong>e et surtout<br />

concernant la formation professionnelle.<br />

Une raison suffisante pour nous de lui laisser<br />

prendre la parole largement. Réjouissez-vous<br />

d’un entretien intéressant.<br />

L’IGKG, communauté d’intérêts formation<br />

commerciale de base, est à première vue<br />

surtout un nom compliqué. Elle cache en<br />

fait la principale branche commerciale avec<br />

laquelle, en tant qu’association commerciale,<br />

nous souhaitons collaborer encore plus étroitement<br />

à l’avenir, dans le développement de<br />

la formation professionnelle commerciale,<br />

mais aussi dans des projets comme les «Swiss<br />

Skills», les premiers championnats professionnels<br />

suisses, qui se tiendront en 2014 à<br />

<strong>Bern</strong>e et auxquels les commerçants de cette<br />

branche participeront. Ce projet sera porté<br />

et préparé par la <strong>KV</strong> en collaboration avec<br />

l’IGKG.<br />

«Job Speed Dating», «Business Chill», «Need<br />

a Kick» – les termes anglais se multiplient, y<br />

compris dans <strong>AKTIV</strong>. Nous testons de nouveaux<br />

formats pour compléter ainsi nos<br />

offres. Le Job Speed Dating complète idéalement<br />

pour les anciens apprentis le placement<br />

professionnel classique des commerciaux<br />

SKS. Dans l’ambiance «Business Chill», les<br />

jeunes font connaissance avec des entreprises<br />

de la région bernoise, que ce soit dans<br />

une présentation dans la première partie professionnelle<br />

«Business» ou ensuite dans la<br />

partie «Chill» décontractée, et lient ainsi des<br />

contacts importants pour la suite de leur parcours<br />

professionnel. Car, nous le savons tous:<br />

un réseau bon et fiable nous ouvre presque<br />

toutes les perspectives professionnelles et<br />

privées. <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> en donne le cadre.<br />

Ruedi Flückiger<br />

4


Im Achtminutentakt<br />

15 Firmen kennenlernen<br />

Bereits zum zweiten Mal fand das Job<br />

Speed Dating des <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> und des beco<br />

RAV Arbeitsvermittlung statt. Nach einer<br />

eher kleinen Runde beim Startanlass vor<br />

einem Jahr war die Grösse der Gruppe auf<br />

Seite Stellensuchende wie auf Seite der<br />

Firmen ideal.<br />

Fünf Minuten vor vier Uhr, am Donnerstagnachmittag,<br />

6. September <strong>2012</strong>: Die Vertreterinnen<br />

und Vertreter der 15 Firmen und<br />

die Beraterinnen und Berater des beco sind<br />

an ihren Tischen im Stade de Suisse bereit.<br />

30 topmotivierte junge Leute warten auf den<br />

ersten Gong. Die Stimmung: Neugierig, gespannt,<br />

zum Teil ist auch Nervosität spürbar.<br />

Nach einer kurzen Einleitung und Erklärung<br />

zum Ablauf geht es direkt in die erste Runde.<br />

Die Glocke läutet, und sofort macht sich Geschäftigkeit<br />

breit, die Beteiligten gehen konzentriert<br />

an ihre Arbeit. Acht Minuten sind<br />

im Nu vorbei, die weiteren Runden folgen.<br />

Die jungen Leute gewöhnen sich rasch an<br />

den schnellen Takt, und bereits nach einigen<br />

Runden zeichnet sich ab, dass einzelne «Paarungen»<br />

bestens passen.<br />

15 Runden oder etwas mehr als zwei Stunden<br />

später sind alle Beteiligten mehr oder weniger<br />

erschöpft, aber rundum zufrieden. Beim<br />

anschliessenden gemütlichen Apero erhalten<br />

wir als Organisatoren erste Feedbacks,<br />

die uns positiv stimmen.<br />

5


6<br />

Mehr Bilder finden Sie<br />

unter:<br />

facebook.com/kvbern


14 von 15 Firmen und 28 von 30 Stellensuchenden<br />

haben ihre Feedbackformulare<br />

ausgefüllt abgegeben, sämtliche mit den<br />

Gesamtnoten «sehr gut» oder «gut». Einige<br />

Original-Zitate daraus:<br />

• Super Sache. Eine einmalige Chance für<br />

junge Berufsleute, eine Stelle zu finden.<br />

• Super Arbeitgeber – interessante Kandidatinnen<br />

und Kandidaten.<br />

• Perfekte Location, geräumig und einfach<br />

erreichbar.<br />

• Professioneller Ablauf trotz Absagen, flexibel<br />

zusätzliche Chancen gegeben.<br />

• Vorbereitungskurse waren sehr hilfreich.<br />

• Habe in kurzer Zeit viele interessante<br />

Kontakte knüpfen können, am liebsten<br />

würde ich gleich drei Stellen besetzen.<br />

Unterdessen – das heisst drei Wochen später –<br />

sind 6 Stellen, davon 4 unbefristet, vermittelt.<br />

Und alle anderen haben eine sehr gute Erfahrung<br />

auf ihrem Berufsweg gemacht, konnten<br />

sich unter professionellen Bedingungen<br />

präsentieren, haben Inputs erhalten, um ihr<br />

Dossier zu vervollständigen, haben sich an<br />

den Bewerbungsstress gewöhnt, und gehen<br />

gestärkt in die nächsten Schritte ihrer beruflichen<br />

Laufbahn.<br />

Und die Zusammenfassung? «Super Sache,<br />

hoffen auf weiteren Anlass» – was wir gerne<br />

versprechen. See you im 2013.<br />

Ruedi Flückiger<br />

7


Business chill –<br />

<strong>KV</strong> bern lanciert netzwerk<br />

Mitte Oktober hat der <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> zum ersten<br />

Mal die Veranstaltung «Impulsiv –<br />

Business Chill» durchgeführt. In einem<br />

Impulsreferat stellte Google das Unternehmen<br />

vor und zeigte Internet-Trends<br />

auf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

knüpften Kontakte zu Firmen.<br />

liefern und vor allem eine Plattform fürs Vernetzen<br />

bieten. Er hat deshalb zehn Firmen an<br />

den Anlass eingeladen. «Geht auf die Unternehmen<br />

zu. Hier könnt ihr netz werken», sagt<br />

Sabrina Koller vom <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong>, die den Abend<br />

moderiert.<br />

Die Stimmung ist aufgeräumt im Foyer des<br />

Theaters am Käfigturm in <strong>Bern</strong>. Langsam trudeln<br />

die Gäste ein, vor allem junge Leute. Sie<br />

sind gespannt, was sie von Google zu hören<br />

bekommen. Der Name des Unternehmens<br />

zieht offenbar. Rund 80 Frauen und Männer<br />

haben sich für den ersten «Impulsiv – Business<br />

Chill» des <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> angemeldet. Das Ziel:<br />

Der Verband will jungen Berufsleuten aktuelle<br />

Informationen über Trends der Arbeitswelt<br />

Gespannt auf Google<br />

Unter den Gästen sind die zwei jungen Frauen<br />

Giada Caspar und ihre Kollegin Michèle<br />

Fahrni. Beide haben vor Kurzem die <strong>KV</strong>-Lehre<br />

abgeschlossen. Giada ist zum zweiten Mal<br />

an einem Anlass des <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong>. Sie nahm am<br />

«Impulsiv – Job Speed Dating» teil. «Das war<br />

super, ich habe an dieser Job-Börse gleich<br />

eine Stelle gefunden», erzählt sie. Zum «Business<br />

Chill» ist sie gekommen, weil sie neugie-<br />

8


ig ist und wissen will, wie Google arbeitet.<br />

«Das Netzwerken steht bei mir nicht im Vordergrund,<br />

das kommt später.» Auch ihre Kollegin<br />

freut sich auf den Vortrag des Internet-<br />

Giganten. «Ich brauche Google täglich, da<br />

will ich wissen, was dahinter steckt», sagt sie.<br />

Die Welt im Internet verändert sich rasant<br />

Zwahlen referiert über die Veränderungen im<br />

Online-Advertising, zeigt die neusten Social-<br />

Media-Trends auf und stellt die immer ausgeklügelteren<br />

Verfahren der Suchmaschinen<br />

vor. «Informationen werden nicht mehr einfach<br />

zum User gespült, sondern nach Relevanzkriterien<br />

ausgesucht.»<br />

und damit auch unser Leben. Online wird<br />

immer wichtiger und durchdringt fast alle<br />

Lebensbereiche. Dies zeigt Mike Zwahlen<br />

von Google Schweiz in seinem Referat eindrücklich.<br />

«In einer Sekunde laden die User<br />

eine Stunde Videomaterial auf die Server<br />

von Youtube», sagt er. «2010 bewegten sich<br />

rund 1.9 Milliarden Nutzer im Netz. Bis 2020<br />

rechnet man mit weiteren drei Milliarden.»<br />

Firmen im Visier<br />

Ruedi Flückiger, Geschäftsleiter des <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong>,<br />

freut sich über das grosse Interesse der Mitglieder.<br />

«Wir wollen hier junge Menschen<br />

und potenzielle Arbeitgeber zusammenbringen»,<br />

erklärt er. Dies hat der Verband bereits<br />

bei den zwei «Job Speed Dating»-Veranstaltungen<br />

getan, die dieses und letztes Jahr stattgefunden<br />

haben. Die Anlässe sind bei Firmen<br />

9


Mehr Bilder finden Sie<br />

unter:<br />

facebook.com/kvbern<br />

und Stellensuchenden offenbar beliebt. Im<br />

zweiten Durchgang waren 15 Unternehmen<br />

und 30 Jobinteressenten dabei. «Wir werden<br />

solche Anlässe fürs Netzwerken regelmässig<br />

durchführen, jedes Jahr ein ‹Job Speed Dating›<br />

und mindestens zwei ‹Business Chill›-<br />

Veranstaltungen. Hinzu kommt im Sommer<br />

jeweils ein Fest mit Kultur. Fürs nächste Jahr<br />

möchte der <strong>KV</strong> bern das Komiker-Duo Divertimento<br />

einladen.»<br />

Dem <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> geht es auch darum, die jungen<br />

Mitglieder nach der Grundbildung im<br />

Verband halten zu können. Es gibt immer<br />

wieder Lehrabgänger, die nicht wissen, was<br />

ihnen der <strong>KV</strong> nach der Lehre bringt, und die<br />

Mitgliedschaft künden. «Dem wirken wir nun<br />

entgegen, indem wir die Klassen im 3. Lehrjahr<br />

besuchen und sie darüber informieren,<br />

welches unsere Angebote sind», sagt Ruedi<br />

Flückiger. «Damit wir das Angebot künftig<br />

noch besser auf die junge Klientel ausrichten<br />

können, haben wir mit 25 Jugendlichen einen<br />

Workshop durchgeführt und ihre Bedürfnisse<br />

abgeklärt.»<br />

Rolf Murbach, Journalist Context/<strong>KV</strong> Schweiz<br />

10


Pharma-Assistent/in EFZ –<br />

ein kaufmännischer Beruf<br />

In der letzten Nummer von <strong>AKTIV</strong> haben<br />

Sie einen virtuellen Rundgang durch die<br />

bsd gemacht. Sie haben gesehen: Die Ausbildung<br />

der Pharma-Assistentinnen und<br />

-Assistenten ist vielfältig und abwechslungsreich.<br />

Sie deckt Bereiche im Verkauf, aber auch im<br />

Labor oder Büro ab. Jährlich beginnen rund<br />

90 Lernende an der bsd. <strong>Bern</strong> und 30 an der<br />

BFB Biel die interessante Grundbildung als<br />

PHA. Die meisten von ihnen durchlaufen sie<br />

mit Begeisterung und schliessen nach drei<br />

Jahren mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis<br />

(EFZ) ab. Erhaschen Sie auf den folgenden<br />

Seiten einen kleinen Einblick in eine<br />

kaufmännische Grund- und Weiterbildung<br />

der besonderen Art.<br />

Kompetenzen und Ressourcen (KoRe):<br />

Eine andere Art, berufliche Grundbildung<br />

anzugehen<br />

Wie passt man eine Ausbildung an die aktuellen<br />

Bedürfnisse des beruflichen Handlungsfeldes<br />

zukunftsorientiert an? Diese Frage<br />

stellte sich pharmaSuisse im Jahr 2004, als<br />

das neue Berufsbildungsgesetz in Kraft trat<br />

und mit der Erneuerung der Bildungsverordnungen<br />

diese Aufgabe anstand. Hier bot<br />

sich die Gelegenheit, in Zusammenarbeit<br />

mit dem EHB Lugano, einen Bildungsplan<br />

zu entwickeln, der diesen Anforderungen<br />

entsprechen konnte und zugleich die drei<br />

Lernorte (Betrieb, üK und Schule) besser verbinden<br />

konnte. Aus diesem Projekt entstand<br />

das sogenannte KoRe-Modell der Bildungsplanentwicklung.<br />

Der Alltag der Pharma-Assistentin EFZ ist<br />

vielseitig und abwechslungsreich, und eine<br />

starre Planung des Tages ist praktisch unmöglich.<br />

Diese Realität galt es einzufangen<br />

und für eine angemessene, praxisorien tierte<br />

Ausbildung aufzubereiten. Nicht zuletzt<br />

mussten präzise Kenntnisse und konkrete<br />

Fähig keiten angesprochen werden, so z. B.<br />

Kenntnisse der Medikamente und Dosierungen<br />

aus dem Unterricht an der Berufsfachschule;<br />

das Einfühlungsvermögen für das<br />

Gespräch mit der betagten Frau Müller; die<br />

Fähigkeit, die verlangten Produkte zusammenzusuchen,<br />

rasch das Telefon abzunehmen<br />

und an eine Kollegin weiterzuleiten, usw.<br />

Der vielversprechende Ansatzpunkt konnte<br />

eigentlich nur in der alltäglichen Arbeit der<br />

Pharma-Assistentin gesucht werden, um die<br />

wichtigen Handlungssituationen zu identifizieren<br />

und, darauf aufbauend, die notwendigen<br />

Kompetenzen für den Bildungsplan aufbereiten<br />

zu können.<br />

2c<br />

Kompetenzen<br />

Kompetenzenprofil<br />

1<br />

Analyse des<br />

beruflichen<br />

Handlungsfeldes<br />

2a<br />

Situationen<br />

3<br />

Entwicklung des<br />

Bildungsplans<br />

2b<br />

Ressourcen<br />

Kenntnisse Fähigkeiten Haltungen<br />

11


Dem Schaubild folgend lassen sich somit<br />

drei Hauptphasen verfolgen:<br />

Ausgehend von der Analyse des beruflichen<br />

Handlungsfeldes hat ein Team von Fachleuten<br />

(Pharma-Assistentinnen und Apotheker)<br />

die tägliche Arbeit unter die Lupe genommen<br />

und dabei etwa 50 wichtige und repräsentative<br />

Handlungssituationen bestimmt. Dabei<br />

wurde auch darauf geachtet, die berufliche<br />

Tätigkeit, mit Blick auf die künftige Entwicklung,<br />

einzufangen.<br />

Für jede Situation wurden die zu deren erfolgreichen<br />

Bewältigung notwendigen Ressourcen<br />

bestimmt, nämlich Kenntnisse (savoir),<br />

Fähigkeiten (savoir-faire) und Haltungen<br />

(savoir-être). Ähnliche Handlungssituationen<br />

wurden zu zwölf Klassen gruppiert und<br />

somit ein Profil mit zwölf Kompetenzen erstellt,<br />

wobei Kompetenz als die Fähigkeit verstanden<br />

wird, Ressourcen zur erfolgreichen<br />

und verantwortungsvollen Bewältigung von<br />

Situationen einzusetzen. Von dieser Basis<br />

(Kompetenzprofil mit zwölf Kompetenzen)<br />

ausgehend, wurde der Bildungsplan erstellt.<br />

Es ist wichtig festzuhalten, dass bei den Situationen,<br />

direkt oder indirekt, auch Aspekte<br />

berücksichtigt wurden, die für den ausserberuflichen<br />

Lebenszusammenhang wichtig<br />

sind und allgemeinbildende Inhalte betreffen<br />

(gerade diese «berufliche Aufwertung»<br />

der Allgemeinbildung und die Möglichkeit,<br />

an der Beurteilung der Lernleistung selber<br />

beitragen zu können, wird von den Apothekerinnen<br />

und Apothekern sehr geschätzt).<br />

Wichtig war hier, dass der Erfolg des Modells<br />

massgeblich von der konsequenten Zuteilung,<br />

von einer gemeinsamen Sprache und<br />

von der guten Vernetzung der drei Lernorte<br />

abhängig ist.<br />

Nachfolgend ein Beispiel der Beschreibung<br />

einer Handlungssituation aus der Kompetenz<br />

2. «Warenbewirtschaftung»:<br />

2.4. Rücksendungen<br />

Situation<br />

Beteiligte<br />

Tätigkeit<br />

Normen<br />

Rücksendung<br />

Pharma-Assistentin/Pharma-Assistent, Apothekerin/Apotheker, Lieferant<br />

Sie/er kontrolliert die Lieferung im Vergleich zur Bestellung und kann mit<br />

nicht bestellten/nicht konformen Lieferungen umgehen.<br />

Interne Regeln, Normen für Fehllieferungen<br />

Notwendige Ressourcen<br />

Kenntnisse Interne Regeln, Buchhaltung und Korrespondenz-Grundkenntnisse,<br />

Produktekenntnisse<br />

Fähigkeiten Computerbedienung, Formulare benutzen, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Sprachfertigkeit<br />

Haltungen Selbstständigkeit, Agilität, Ordentlichkeit<br />

Kenntnisse<br />

Fähigkeiten<br />

Haltungen<br />

Schule Apotheke Überbetrieblicher<br />

Kurs<br />

Buchhaltung und Korrespondenz-<br />

Grundkenntnisse, Produktekenntnisse<br />

Computerbedienung, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Sprachfertigkeit<br />

Selbstständigkeit, Agilität, Ordentlichkeit<br />

Beteiligte Interne Regeln, Buchhaltung<br />

und Korrespondenz-Grundkenntnisse,<br />

Produktekenntnisse<br />

Tätigkeit Computerbedienung, Formulare<br />

benutzen, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Sprachfertigkeit<br />

12


2007 erfolgte die Umsetzung der neuen beruflichen<br />

Grundbildung der Pharma-Assistentinnen<br />

und Pharma-Assistenten EFZ in<br />

den Apotheken und die drei Qualifikationsverfahren<br />

zeigen, dass die Ausbildung praxisnah<br />

ist, den Bedürfnissen des Offizin-Alltages<br />

entspricht und die jungen Berufsleute über<br />

die notwendigen Ressourcen verfügen.<br />

Zur Vertiefung:<br />

Die Beschreibung des Modells:<br />

Bausch, L., & Boldrini, E. & Ghisla, G. (2008)<br />

KoRe – Kompetenzen-Ressourcen:<br />

Ein Modell der Curriculumentwicklung für<br />

die Berufsbildung. Zeitschrift für Berufs- und<br />

Wirtschaftspädagogik, 3/2008, 431-466<br />

Das didaktische Vorgehen mit Situationen:<br />

Bausch, L., Ghisla, G. & Hirschi, J., (2009)<br />

Dossier Zur Didaktik des Fachbereichs «Die<br />

Pharma-Assistentin/der Pharma-Assistent<br />

EFZ als Berufsperson». Lugano - <strong>Bern</strong>: E<br />

Jsabelle Hirschi<br />

Weiterbildung<br />

Gerade in einem Berufsfeld, in dem die Entwicklung<br />

so rasant voranschreitet, ist lebenslanges<br />

Lernen nicht nur ein Schlagwort. In<br />

der Vielfalt der Angebote finden alle das Passende:<br />

Einige Statements von Absolventinnen und<br />

Absolventen verschiedener Weiterbildungen<br />

an der bsd.:<br />

• Mit meinem guten EFZ fiel mir der Schritt<br />

an die gesundheitlich-soziale Berufsmaturitätsschule<br />

leicht.<br />

• Im Fortis-Plus-Kurs habe ich mich auf<br />

den Bereich der Tier-Pharmazie spezialisiert<br />

– eine attraktive Weiterbildung und<br />

ein echter Gewinn für Tierbesitzer.<br />

• Seit dem Kommunikationskurs führe ich<br />

schwierige Gespräche professioneller.<br />

• Während meiner mehrjährigen Familienpause<br />

interessierten mich Neuerungen<br />

kaum. Dank des Kurses «aktuelles<br />

Fachwissen» habe ich den Anschluss ans<br />

Erwerbsleben gefunden.<br />

• Der Erfahrungsbericht der Hebamme im<br />

Fortis-Kurs hat mich auch privat interessiert.<br />

• Die neue Fallpauschalen-Regelung in<br />

den Spitälern beeinflusst auch den Alltag<br />

in der Apotheke. Zum Glück gibt es dazu<br />

einen Fortis-Kurs.<br />

• Als Pharma-Betriebsassistentin übernehme<br />

ich vielseitige Führungsaufgaben<br />

in den Bereichen Administration, Personalführung<br />

und Marketing.<br />

• Mein Wissen gebe ich gern an neue Lernende<br />

weiter. Deshalb besuche ich den<br />

Grundkurs für Berufsbildnerinnen.<br />

• Die Zusatzmodule zum Berufsbildnerkurs<br />

verleihen mir Sicherheit in der Ausbildung<br />

der Lernenden. Die Abschlussprüfung<br />

werde ich auf alle Fälle ablegen,<br />

um meine Weiterbildung mit einem Zertifikat<br />

zu beenden.<br />

Das vollständige Weiterbildungsangebot finden<br />

Sie unter: bsd-bern.ch/weiterbildung<br />

Ursula Stauffacher<br />

Umzüge<br />

Privat und Geschäft<br />

T: 031 996 63 63<br />

www.peyerbern.ch<br />

Umzüge Transporte Lagerungen<br />

13


etriebliche Ausbildung<br />

kaufleute d&a?<br />

Interessengemeinschaft<br />

kaufmännische Grundbildung<br />

<strong>Bern</strong> igkg-be<br />

Schwanengasse 9<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 311 80 48<br />

info@igkg-be.ch<br />

Selektionsraster für Lernende<br />

für das E- und das<br />

B-Profil: www.skkab.ch<br />

Schulungen und Informationen<br />

zur BiVo <strong>2012</strong>:<br />

www.igkg-be.ch/<br />

weiterbildung<br />

Hilfsmittel zur schriftlichen<br />

QV-Prüfung:<br />

www.igkg.ch/Ausbildungsprogramm<br />

Hinter der für viele Leute ungewohnten<br />

Abkürzung IGKG «versteckt» sich die «Interessengemeinschaft<br />

für die kaufmännische<br />

Grundbildung», an der auch der <strong>KV</strong><br />

Mitträger ist. Der Zweck der Organisation<br />

ist wie folgt beschrieben: Die IGKG Schweiz<br />

ist verantwortlich für die Ausbildungs- und<br />

Prüfungsbranche «Dienstleistung und Administration»<br />

für Kaufleute mit eidgenössischem<br />

Fähigkeitszeugnis (EFZ) sowie für<br />

die zweijährige Grundbildung «Büroassistent/in»<br />

mit eidgenössischem Berufsattest<br />

(EBA).<br />

Verschiedene Wege zum EFZ<br />

Die Ausbildungs- und Prüfungsbranche<br />

«Dienstleistung und Administration» bietet<br />

als einzige der 21 vom BBT anerkannten<br />

Branchen alle Wege zum eidgenössischen<br />

Fähigkeitszeugnis an. Für alle Qualifikationsverfahren<br />

gelten die gleichen, in der Bildungsverordnung<br />

und im Bildungsplan umschriebenen<br />

Handlungskompetenzen:<br />

• Dreijährige betrieblich organisierte<br />

Grundbildung: Die betrieblich organisierte<br />

Grundbildung kann aufgrund einer<br />

entsprechenden Vorbildung verkürzt<br />

werden, beispielsweise für Inhaber/-innen<br />

eines eidgenössischen Berufsattests<br />

«Büroassistentin/Büroassistent EBA».<br />

• Schulisch organisierte Grundbildung:<br />

Die schulisch organisierte Grundbildung<br />

wird von Handelsmittelschulen und von<br />

privaten Handelsschulen angeboten.<br />

Der Anteil der schulischen Bildung ist<br />

deutlich höher als bei der betrieblich<br />

organisierten Grundbildung. Die Ausbildung<br />

umfasst in der Regel ein einjähriges<br />

Langzeitpraktikum.<br />

• Qualifikationsverfahren für Erwachsene:<br />

Das Qualifikationsverfahren für Erwachsene<br />

richtet sich an Personen, welche<br />

ihre Vorbildung ausserhalb einer regulären<br />

beruflichen Grundbildung erworben<br />

haben, und setzt eine mindestens fünfjährige<br />

berufliche Erfahrung voraus.<br />

• Validierung von Bildungsleistungen: Bei<br />

der Validierung von Bildungsleistungen<br />

werden die erworbenen Kompetenzen<br />

in einem strukturierten Verfahren erfasst<br />

(Bilanzierungsprozess und Validierungsdossier),<br />

beurteilt und validiert. Das Verfahren<br />

setzt eine mindestens fünfjährige<br />

berufliche Erfahrung voraus.<br />

Als kantonale Organisation fungiert die IGKG<br />

<strong>Bern</strong> oder kurz igkg-be, unter der Leitung von<br />

Barbara Rothenbühler. Gerne stellen wir ihr<br />

einige Fragen zum Thema:<br />

Was ist die IGKG?<br />

«Die Interessengemeinschaft Kaufmännische<br />

Grundbildung IGKG ist ‹der dritte Lernort›.<br />

Dies ist neben der Schule und dem Betrieb<br />

der Lernort, der unter anderem für die<br />

überbetrieblichen Kurse verantwortlich ist.<br />

Lehrbetriebe, die eher eine allgemeine administrative<br />

kaufmännische Ausbildung anbieten,<br />

finden sich meist bei der Ausbildungsund<br />

Prüfungsbranche ‹Dienstleistung und<br />

Administration› D&A wieder.»<br />

Wie ist die IGKG organisiert?<br />

«Die IGKG Schweiz ist der nationale sozialpartnerschaftliche<br />

Berufsbildungsverband<br />

für die kaufmännische Grundbildung.<br />

Regionale Kurskommissionen (wie zum Beispiel<br />

die IGKG <strong>Bern</strong>) unterstützen die Lernenden<br />

und die verantwortlichen Personen<br />

der Betriebe vor Ort und vertreten die Interessen<br />

der Ausbildungs- und Prüfungsbranche<br />

‹Dienstleistung und Administration› gegenüber<br />

den Berufsfachschulen und den kantonalen<br />

Berufsbildungsämtern. Sie gewährleisten<br />

eine auf die Bedürfnisse der Lehrbetriebe<br />

ausgerichtete Umsetzung der überbetrieblichen<br />

Kurse und sind verantwortlich für den<br />

betrieblichen Teil der Lehrabschlussprüfung.<br />

14


Schulische Bildung<br />

Grundlegende<br />

Fertigkeiten<br />

Betriebliche Bildung<br />

Die igkg-be ist ein Verein und strebt keinen<br />

wirtschaftlichen Gewinn an. Die Leitung der<br />

igkg-be obliegt mir seit dem 1. September<br />

dieses Jahres, ich werde unterstützt von Melanie<br />

Rieder (50%), Christine Honegger (20%)<br />

und Vanessa Facklam (Praktikantin 50%).»<br />

Wie viele Mitglieder zählt die igkg-be?<br />

«Im Kanton <strong>Bern</strong> bilden zirka 500 Betriebe<br />

Kaufleute D&A und ca. 40 Betriebe BüroassistentInnen<br />

mit eidgenössischem Berufsattest<br />

EBA aus. 295 davon sind Mitglied bei<br />

der igkg-be.»<br />

Wie werde ich Mitglied und was<br />

ist mein Nutzen?<br />

«Auf der Website ist das Mitgliederformular<br />

aufgeschaltet, Voraussetzung für eine Mitgliedschaft<br />

ist ein aktiver Ausbildungsbetrieb.<br />

Folgende Dienstleistungen können Sie<br />

als Mitglied erwarten:<br />

• kostenlose Unterstützung und Beratung<br />

der Ausbildungsbetriebe<br />

• Interessenvertretung der Ausbildungsbetriebe<br />

gegenüber Behörden, Berufsschulen<br />

usw.<br />

• Erfahrungsaustausch unter den Ausbildungsbetrieben<br />

• Informationen zu Neuerungen in der<br />

kaufmännischen Grundbildung<br />

• Rabatte auf Kurskosten überbetriebliche<br />

Kurse der Lernenden, und Rabatte<br />

auf Schulungen von Berufsbildenden im<br />

Bereich der kaufmännischen Grundbildung<br />

Die igkg-be setzt sich für den Bestand und<br />

den Erfolg der dualen Bildung auf schweizerischer<br />

Ebene ein.»<br />

Wie viele Lernende (Kaufleute D&A)<br />

begleitet die igkg-be jährlich?<br />

«Regulär starten pro Jahr ca. 360 Lernende<br />

bei D&A im Kanton <strong>Bern</strong>. Gesamtschweizerisch<br />

deckt D&A rund 40% der kaufmännischen<br />

Lehrverhältnisse ab. Das heisst D&A ist<br />

die grösste Ausbildungs- und Prüfungsbranche<br />

für Kaufleute in der Schweiz. Nebst den<br />

regulären Lernenden organisiert die igkg-be<br />

auch die ÜK der Lernenden in der schulisch<br />

organisierten Grundbildung und ist in der<br />

Nachholbildung für Erwachsene sowie der<br />

Validierung von Bildungsleistungen aktiv. An<br />

der Lehrabschlussprüfung Kaufleute D&A<br />

werden jährlich rund 550 Kandidaten geprüft.<br />

Wir betreuen zudem noch rund 55 Lernende,<br />

die eine zweijährige Ausbildung als Büroassistent/in<br />

mit eidgenössischem Berufsattest<br />

(EBA) absolvieren.»<br />

Welche Dienstleistungen bietet<br />

die igkg-be an?<br />

«Sie bietet den Lehrbetrieben und den Lernenden<br />

Unterstützung bei Fragen in der betrieblichen<br />

Ausbildung.<br />

Sie stellt Unterlagen für die schriftliche Prüfung<br />

zur Verfügung, gibt Auskunft über den<br />

Ablauf der mündlichen Prüfung.<br />

Sie besucht Lehrbetriebe und unterstützt Berufsbildende<br />

in konkreten Umsetzungsfragen.<br />

Sie hilft weiter bei Fragen zum überbetrieblichen<br />

Kurs und bietet Hand bei Fragen zu den<br />

Leistungszielen.<br />

Sie bietet Schulungen an für die Bildungsverordnung<br />

<strong>2012</strong> und Kurse für die Berufsbildenden<br />

der Büroassistenten.»<br />

15


Mit welchen Fragen kann ich als Lehrbetrieb<br />

oder Lernende zur igkg-be gelangen?<br />

«Einige Beispiele von Fragen, die wir als igkg<br />

beantworten können:<br />

• Wann ist der Abgabetermin meiner Prozesseinheit?<br />

• Wo gebe ich die ALS ein?<br />

• Wie bewerte ich die ALS oder die PE?<br />

• Muss ich mich für den üK anmelden und<br />

wo?<br />

• Welche Lehrmittel brauche ich für die<br />

betriebliche Ausbildung (dabei stimmen<br />

wir uns selbstverständlich mit den kantonalen<br />

Stellen ab oder leiten die Fragen<br />

an diese weiter)?<br />

• Ich möchte einen Berufsbildnerkurs besuchen,<br />

wo soll ich mich melden?<br />

• Was muss ich unternehmen, wenn die<br />

lernende Person die Branche wechselt?»<br />

Wie arbeiten Sie mit dem <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong><br />

zusammen?<br />

«Der <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> ist im Vorstand der igkg-be<br />

vertreten. Wir streben in Zukunft eine engere<br />

Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung<br />

von Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern<br />

an und werden Erfahrungen gemeinsam nutzen,<br />

um so die Qualität der Ausbildung noch<br />

besser zu stärken.»<br />

Worauf ist Ihrer Meinung nach bei der<br />

Selektion von Lernenden zu achten?<br />

«Auf der Seite der Schweizerischen Konferenz<br />

der kaufmännischen Ausbildungs- und<br />

Prüfungsbranchen SKKAB ein sehr guter<br />

Selektionsraster für das E- und das B-Profil<br />

aufgeschaltet. Das Schnuppern der Jugendlichen<br />

ist sehr empfehlenswert, dort kann die<br />

Begeisterung für den Beruf sowie das Sozialund<br />

Teamverhalten überprüft werden.<br />

Vor allem wenn eine lernende Person ein E-<br />

Profil absolvieren will, muss sich der Jugendliche<br />

von Beginn weg bewusst sein, dass auf<br />

die Schulnoten Rücksicht genommen wird.<br />

Konkret bedeutet das, in den Kernfächern<br />

eine gute Note von 5 oder mehr von der siebten<br />

bis in die neunte Klasse (auch inkl. 10.<br />

Schuljahr) zu erreichen.»<br />

Wie können die Lehrbetriebe die Lernenden<br />

noch besser auf die schriftliche und<br />

mündliche QV-Prüfung vorbereiten?<br />

«Damit die Lernenden besser auf die mündliche<br />

Prüfung vorbereitet sind, sollten sie die<br />

Möglichkeit erhalten, im Betrieb an Gesprächen<br />

teilzunehmen oder selber Gespräche<br />

vorzubereiten und durchzuführen.<br />

Für die schriftliche Prüfung ist es für die<br />

Lernenden unabdingbar, dass sie zum Leistungsziel<br />

jeweils einen praktischen Bezug<br />

machen können. Das heisst, dass das Ausbildungsprogramm<br />

zu Beginn der Lehre so mit<br />

den praktischen Tätigkeiten verbunden wird,<br />

dass diese für die Lernenden einen Sinn machen.»<br />

Welche Anschlussmöglichkeiten hat<br />

eine Lernende aus der Branche D&A?<br />

«Lernende aus der Branche D&A finden in<br />

fast allen Wirtschaftsbereichen Anschluss.<br />

Durch das breite administrative Wissen können<br />

ausgebildete Kaufleute D&A vielseitig in<br />

den Betrieben eingesetzt werden, sei es im<br />

öffentlichen Bereich, in der Sachbearbeitung,<br />

in den Finanzen, der Kommunikation usw.»<br />

Welchen Nutzen sehen Sie in der neuen Bildungsverordnung<br />

«BiVo <strong>2012</strong>» für die Betriebe<br />

der Branche D&A?<br />

«Die Lern- und Leistungsdokumentation ist<br />

viel ausführlicher geworden und kann als<br />

Lehrmittel im Betrieb sinnvoller eingesetzt<br />

werden. Die Leistungsziele sind praxisorientierter<br />

formuliert.<br />

Die Lernenden werden mehr in die Verantwortung<br />

einbezogen, da sie Kontrollinstrumente<br />

wie Selbstreflexion, Ausbildungskontrolle<br />

führen, die unter anderem im<br />

überbetrieblichen Kurs kontrolliert werden.<br />

Die Benotung der ALS und PE wird vereinfacht,<br />

neu werden wie im Schulsystem Noten<br />

von 1 bis 6 erteilt.<br />

Alle Lernenden, welche <strong>2012</strong> in das erste<br />

Lehrjahr einsteigen, werden mit der neuen<br />

Lern-und Leistungsdokumentation ausgebildet.<br />

Schulungen und Informationen finden<br />

Sie auf unserer Webseite.»<br />

Wieso soll eine jugendliche Person heute<br />

eine <strong>KV</strong>-Lehre machen?<br />

Das <strong>KV</strong> sollte sicher nicht als Notlösung gewählt<br />

werden. Die Anforderungen sind gestiegen.<br />

Disziplin, Lernneugier und Ausdauer<br />

während der ganzen Lehre sind Voraussetzung,<br />

um die Ausbildung erfolgreich zu bestehen.<br />

Die <strong>KV</strong>-Ausbildung ist nach wie vor<br />

16


eine super Basis für weitere Karriereschritte –<br />

eine solide Grundbildung mit vielfältigen<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten und grosser<br />

Branchenauswahl.»<br />

Was wünschen Sie sich als igkg-be für die<br />

Zukunft?<br />

«Ich wünsche mir weiterhin so engagierte<br />

und qualifizierte Berufsbildnerinnen und<br />

Berufsbildner. Das bedingt weiterhin Lehrbetriebe,<br />

die diesen die nötige Zeit und Ressourcen<br />

für die Ausbildung von Lernenden<br />

zur Verfügung stellen. Nur so können wir optimale<br />

Lehr- und Lernbedingungen schaffen<br />

und junge, gut ausgebildete Leute auf den<br />

Markt bringen. Ich freue mich auf den persönlichen<br />

Kontakt und ermuntere die Berufsbildnerinnen<br />

und Berufsbildner, bei Fragen<br />

mit uns Kontakt aufzunehmen.»<br />

Barbara Rothenbühler, herzlichen Dank<br />

für das Interview.<br />

Beatrix Flury, lehrWERK<br />

Einige Daten zur kaufmännischen Grundbildung:<br />

• Zwei eigenständige Berufe: Kauffrau/Kaufmann EFZ mit 34’046 Lehrverhältnissen<br />

und Büroassistent/in EBA mit 845 Lehrverhältnissen (Stand 2011).<br />

• Der Beruf «Kauffrau/Kaufmann EFZ» kennt zwei Profile, die sich in der schulischen<br />

Ausbildung unterscheiden (B-Profil = Basis-Grundbildung, E-Profil = erweiterte<br />

Grundbildung) und 21 vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) anerkannte<br />

Ausbildungs- und Prüfungsbranchen, die sich in der Ausbildung im Betrieb<br />

und in den überbetrieblichen Kursen unterscheiden.<br />

• Die Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen<br />

(SKKAB) ist Trägerin des Berufs «Kauffrau/Kaufmann EFZ».<br />

• Die Interessengemeinschaft Kaufmännische Grundbildung Schweiz (IGKG Schweiz)<br />

ist Trägerin des Berufs «Büroassistent/in EBA» und der Ausbildungs- und Prüfungsbranche<br />

«Dienstleistung und Administration» für Kaufleute mit EFZ (13’497 Lehrverhältnisse,<br />

Stand 2011).<br />

CIFC – partenaire pour la formation commercial<br />

de base<br />

La communauté d’intérêts formation commerciale<br />

de base (CIFC Suisse) est une association<br />

paritaire, représentative de la formation<br />

commerciale de base. Ses membres<br />

fondateurs sont l’Union suisse des arts et<br />

métiers (USAM) , l’Union patronale suisse et<br />

la Société suisse des employés de commerce<br />

(SEC Suisse).<br />

La CIFC Suisse est responsable de la branche<br />

de formation et d’examen «Services et<br />

administration» (employées de commerce et<br />

employés de commerce; certificat fédéral de<br />

capacité, CFC) et de la formation de base de<br />

deux ans «Assistant/e de bureau» (attestation<br />

fédérale de formation professionnelle; AFP).<br />

Des organisations cantonales soutiennent<br />

les apprenties et apprentis ainsi que les personnes<br />

responsables au sein des entreprises<br />

et défendent les intérêts de la branche auprès<br />

des écoles professionnelles et des offices<br />

cantonaux de la formation professionnelle.<br />

Elles exercent leurs activités conformément<br />

à des règlements et directives applicables à<br />

l’échelle fédérale, garantissent une mise en<br />

œuvre des cours interentreprises qui répond<br />

aux besoins des entreprises et sont responsables<br />

de la partie entreprise de l’examen de fin<br />

d’apprentissage.<br />

Barbara Rothenbühler est dès le 1er septembre<br />

<strong>2012</strong> la cheffe du secrétariat cantonale à<br />

<strong>Bern</strong>e.<br />

17


unsere aktuellen seminare<br />

Mehr Informationen und<br />

Anmeldung unter:<br />

www.kvseminare.ch<br />

Auch gegen das Jahresende können wir Ihnen<br />

einige spannende Seminare anbieten,<br />

für <strong>KV</strong>-Mitglieder wie immer mit 15% Rabatt.<br />

Gerne weisen wir Sie bereits jetzt auch<br />

auf das bald erscheinende Programm 2013<br />

hin. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldungen.<br />

516 – Neue Wege in der Korrespondenz –<br />

Refresher<br />

03.12.<strong>2012</strong> / 09.00 – 17.00 / CHF 450.–<br />

Klar, verständlich und freundlich schreiben<br />

Endlich souverän kommunizieren! In modernen<br />

Briefen und Texten haben nichtssagende<br />

Wendungen (Floskeln) ausgedient. Heute<br />

zählt ein persönlicher und dialogischer Stil,<br />

der individuell, frisch und natürlich sein darf.<br />

Wer klar und freundlich schreibt, wird besser<br />

verstanden. Souverän und achtsam formulierte<br />

Texte sind erfolgreich und erreichen ihr Ziel.<br />

625 – Leisten und anerkennen:<br />

Ohne Fleiss kein Preis<br />

04.12.<strong>2012</strong> / 09.00 – 17.00 / CHF 450.–<br />

Menschen erleben Sinn und Zufriedenheit,<br />

wenn sie sich Ziele setzen, etwas leisten und<br />

Anerkennung für ihre Leistungen bekommen.<br />

In diesem Seminar prüfen Sie, in welchen Feldern<br />

Sie in den nächsten Jahren etwas leisten<br />

wollen. Sie setzen sich aktiv mit den Quellen<br />

Ihrer Leistungsfähigkeit auseinander. Sie erfahren,<br />

wie eng Leistung und Anerkennung<br />

zusammenhängen und wie Sie sich selbst und<br />

anderen Anerkennung für erbrachte Leistungen<br />

zeigen können.<br />

317 – Lerntechnik<br />

13.12.<strong>2012</strong>/ 09.00 – 17.00 / CHF 450.–<br />

Wollen Sie effizienter und lustvoller lernen?<br />

Untersuchungen haben ergeben, dass der<br />

Prüfungserfolg unmittelbar von den eingesetzten<br />

Lerntechniken abhängt. Auf dem<br />

Weg zum erfolgreichen Abschluss ist somit<br />

die richtige Lernmethode das A und O. Wenn<br />

das Lernen für Sie ein ständiger Kampf gegen<br />

das Vergessen ist und Ihnen ständig die Zeit<br />

davonläuft – für ein Umstellen auf besseres<br />

Lernen ist es nie zu spät. Vergeuden Sie keine<br />

Lernzeit und belohnen Sie sich mit einem<br />

Spitzenergebnis! Erfahren Sie, wie Ihr Lerntag<br />

gestaltet werden sollte, was für ein Lerntyp<br />

Sie sind, und erhalten Sie wertvolle Tipps zur<br />

Konzentration sowie zum Stressmanagement.<br />

Ausbildungskurse für Berufsbildnerinnen<br />

und Berufsbildner<br />

Unsere BBT-anerkannten Ausbildungskurse<br />

für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner<br />

werden von Praktikern und Fachpersonen –<br />

zum Teil im Team-Unterricht – an gut erreichbaren<br />

Örtlichkeiten im Kanton <strong>Bern</strong> durchgeführt.<br />

Ihre Lernende hat sich für eine Berufsausbildung<br />

in Ihrem Betrieb entschieden. Es liegt<br />

Ihnen viel an einer erfolgreichen Lehre. In<br />

unserem Kurs lernen Sie, sie zu fördern, zu<br />

motivieren und zu führen.<br />

Inhalte<br />

• Entwicklung Jugendlicher<br />

• Rechtliche Grundlagen<br />

• Zusammenarbeit Schule/Betrieb, QV<br />

• Auswahl von Lernenden<br />

• Planen der Ausbildung<br />

• Lehren und Lernen im Betrieb<br />

• Suchtprävention<br />

• Beurteilung<br />

• Gesprächsführung<br />

Voraussetzungen<br />

• Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis im<br />

entsprechenden Beruf<br />

• Mind. 2 Jahre Praxis<br />

• Aktuelle und geplante Tätigkeit als Berufsbildnerin/Berufsbildner<br />

Umfang<br />

40 Kurslektionen, verteilt auf 5 Tage<br />

Abschluss<br />

Eidgenössischer Kursausweis als Berufsbildnerin/Berufsbildner<br />

(BBT-anerkannt)<br />

Daten der ersten Kurse 2013:<br />

• 21. – 22. und 28. – 30. Januar 2013<br />

• 04. – 06. und 18. – 19. Februar 2013<br />

• 12. – 13. und 18. – 20. März 2013<br />

• Weitere Daten folgen<br />

Stefanie Schmid, Leiterin <strong>KV</strong> Seminare<br />

18


The winner is:<br />

Marianne Rieben<br />

Über 27‘000 ehemalige <strong>KV</strong>-Mitglieder und<br />

Kundinnen und Kunden des S<strong>KV</strong>-Verlags<br />

hat <strong>KV</strong> Schweiz in einer grossangelegten<br />

Aktion im Sommer angeschrieben und sie<br />

ermuntert, (wieder) <strong>KV</strong>-Mitglied zu werden.<br />

Gleichzeitig wurde eine Verlosung durchgeführt,<br />

bei der die Teilnehmenden ein iPad<br />

gewinnen konnten. Es freut uns ausserordentlich,<br />

dass eine <strong>Bern</strong>erin den ersten Preis<br />

gewann: Marianne Rieben.<br />

Marianne Rieben freut sich sehr auf ihr neues<br />

iPad, insbesondere weil sie zum ersten Mal in<br />

ihrem Leben einen Preis gewonnen hat!<br />

Die Preisübergabe fand am 09.10.<strong>2012</strong> statt.<br />

Wir gratulieren Marianne Rieben ganz herzlich<br />

und wünschen ihr mit dem neuen iPad<br />

viel Vergnügen und viel Erfolg!<br />

Erweiterte Öffnungszeiten bei <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong><br />

Vermehrt ist der Wunsch aufgetaucht, dass<br />

<strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> auch über Mittag geöffnet ist. Daher<br />

haben wir beschlossen, ab sofort unsere Öffnungszeiten<br />

zu erweitern.<br />

Neu ist die Geschäftsstelle <strong>Bern</strong> an der<br />

Schlösslistrasse 29 ab sofort Montag bis Freitag<br />

von 9 bis 16 Uhr durchgehend geöffnet.<br />

Selbstverständlich können Sie auch weiterhin<br />

jederzeit einen Termin ausserhalb dieser<br />

Öffnungszeiten mit uns vereinbaren.<br />

Einfach 031 390 60 30 anrufen oder ein Mail<br />

info@kvbern.ch senden.<br />

Wir heissen Sie herzlich willkommen.<br />

Bestellungen für SBB-Gutscheine<br />

sind noch bis 7. Dezember <strong>2012</strong> möglich<br />

Wie bereits im Herbst 2011 mitgeteilt, gewährt<br />

die SBB ab 2013 keine Rabatte mehr; d.h. es<br />

wird keine SBB-Gutscheine mehr geben.<br />

Die letzte Bestellmöglichkeit für Gutscheine<br />

mit 2,5% Rabatt besteht spätestens Freitag,<br />

7. Dezember <strong>2012</strong>, über www.kvbern.ch/<br />

shop/SBB-Gutscheine oder via Mail. Kurz vor<br />

Weihnachten sind die Gutscheine in unserer<br />

Geschäftsstelle an der Schlösslistrasse 29 in<br />

<strong>Bern</strong> abholbereit.<br />

Der <strong>KV</strong> ist mit der SBB seit Längerem in Verhandlungen<br />

über eine Nachfolgelösung. Wir<br />

informieren Sie so bald wie möglich.<br />

Ihr <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong>-Team<br />

19


Dominique aegerter –<br />

dreht seine runden<br />

Dominique Aegerter, 22 Jahre, aus dem<br />

Oberaargau kennt man im Kanton <strong>Bern</strong>.<br />

Im Gegensatz zu anderen hat Domi mit<br />

drei Jahren nicht seine ersten Schritte im<br />

Laufen gemacht, sondern bereits die ersten<br />

Runden gedreht. Heute wollen wir mehr<br />

über ihn erfahren – was macht er eigentlich,<br />

wenn er nicht gerade auf dem «Töff» sitzt<br />

oder trainiert? Und wie fühlt sich so ein Leben<br />

als Berufssportler an?<br />

Dominique, du bist nahezu das ganze Jahr<br />

irgendwo auf der Welt unterwegs, und das<br />

schon seit du klein bist. Konntest du trotzdem<br />

deine Schule abschliessen?<br />

«Bereits mit fünf Jahren habe ich begonnen,<br />

bei Motocrossrennen mitzufahren, und das<br />

bis ich 13 Jahre alt war. Das brachte es auch<br />

mit sich, dass ich viel in der Schule fehlte.<br />

Eine liebe Bekannte jedoch, die Lehrerin ist,<br />

hat mich dann zu Hause unterrichtet – wofür<br />

ich noch bis heute dan<strong>kb</strong>ar bin.»<br />

Hat es auch noch für eine Berufsausbildung<br />

gereicht?<br />

«Ich habe meine Ausbildung zum Motorradmechaniker<br />

im Betrieb meiner Eltern begonnen,<br />

als ich aber gleichzeitig mit 14 Jahren auf<br />

die ‹Strasse› umstieg, in die Internationale<br />

Deutsche Meisterschaft IDM, musste ich die<br />

Lehre leider abbrechen, um mich auf meine<br />

Karriere zu konzentrieren. Und wie schon<br />

gesagt, war ich von klein auf sehr viel unterwegs;<br />

so war es wirklich nahezu unmöglich,<br />

noch im Betrieb zu arbeiten und die Berufsschule<br />

zu besuchen.»<br />

Dich auf deine Karriere zu konzentrieren,<br />

hat sich ja offensichtlich gelohnt. Wir, als<br />

ganz normale Menschen, stellen uns oft<br />

vor, dass dein Tagesablauf folgendermassen<br />

aussieht: Aufstehen, Runden drehen,<br />

Schlafen gehen – ist das so oder gibt es für<br />

dich auch mal normale Tage, an denen du<br />

aufstehst, im TV zappst und mal einfach die<br />

Beine hochlegst?<br />

«Ja, dann habt ihr in etwa die richtige Vorstellung.<br />

Solche ‹faulen› Tage gibt’s bei mir<br />

gar nicht. Mein Programm beginnt zwar wie<br />

bei allen anderen mit Aufstehen und Frühstücken,<br />

dann aber folgt mein Sportprogramm,<br />

und schliesslich stehen auch immer<br />

noch Termine mit Sponsoren und Presseangelegenheiten<br />

an.<br />

Wenn ich aber dann mal noch etwas Zeit<br />

habe, dann helfe ich auch gerne einfach mal<br />

meinem Vater den Rasen zu mähen oder im<br />

Winter Schnee zu schaufeln.»<br />

Dann gehen wir mal davon aus, dass für<br />

Hobbys und Beziehung auch nicht mehr<br />

viel Zeit übrig bleibt?<br />

«Jein – mein grösstes Hobby ist ja auch<br />

gleichzeitig mein Beruf geworden – natürlich<br />

das Motorradfahren! Das liebe ich<br />

einfach, und auch Go-Kart fahren zählt zu<br />

meinen Leidenschaften. Aber ja, für die<br />

Freundin reichts zurzeit nicht auch noch.»<br />

Alles mit der Zeit. Aber wenn du dich jetzt<br />

für etwas anderes als für den Beruf Rennfahrer<br />

entscheiden müsstest – was wäre für<br />

dich eine Möglichkeit?<br />

«Also ganz sicher etwas mit Motorfahrzeugen,<br />

also Töff. Die angefangene Ausbildung<br />

als Mechaniker hat mir gefallen, denn das<br />

Thema Motorrad ist einfach in meinem Herzen<br />

verankert!»<br />

Mal weg von Ausbildung und Schule, was<br />

sind deine Ziele für die nähere Zukunft?<br />

«Da gibt’s eine ganz klare Antwort: Mein<br />

nächstes Ziel ist, mir den Weltmeistertitel zu<br />

holen! Und für später möchte ich unbedingt<br />

bei der Königsklasse im MotoGP mitfahren<br />

können.»<br />

Super, auf uns kannst du zählen – wir drücken<br />

dir alle Daumen! Wie sieht es eigentlich<br />

bei euch im Team aus? Ist der Konkurrenzkampf<br />

untereinander gross oder freut<br />

ihr euch einfach auch für den anderen?<br />

«Klar, man respektiert sich unter den Kollegen<br />

– das fällt uns auch nicht schwer. Aber auf der<br />

Rennstrecke sind wir Gegner wie alle anderen<br />

Rennfahrer auch – sonst klappt das mit dem<br />

Gewinnen nicht.»<br />

Du bist ja eigentlich immer an den Rennen,<br />

am Trainieren oder einfach unterwegs im<br />

Flugzeug. Wer macht für dich die ganze<br />

Administration? Wir vom <strong>KV</strong> könnten uns<br />

gut vorstellen, was es bei dir alles an Büroarbeiten<br />

zu tun gibt.<br />

«Ja, da habe ich ein ganzes Team hinter mir,<br />

das mich unterstützt. Alles, was mit Zahlen<br />

zu tun hat, macht meine Mum, sie hat die<br />

ganze Buchhaltung super im Griff. Zudem


macht sie auch die ganzen Terminkoordinationen.<br />

Meinen Fanclub betreut ihre Schwester<br />

Brigitte. Für alles andere habe ich natürlich<br />

noch meinen Manager.»<br />

Dann bist du ja bestens versorgt, das ist toll<br />

und erst noch viel in der Familie. Und wie<br />

fühlst du dich eigentlich, wenn du ständig<br />

etwas in Zeitungen und Magazinen über<br />

dich selber liest?<br />

«Wenn ich dazukomme, Berichte zu lesen,<br />

dann freue ich mich natürlich – aber leider<br />

fehlt mir oft die Zeit dazu, einen Blick in die<br />

Presse zu werfen.»<br />

Zum Schluss noch eine Frage: Wenn du drei<br />

Wünsche frei hättest, egal was es wäre – wie<br />

würden die aussehen?<br />

«In erster Linie, dass alle meine Lieben um<br />

mich herum und ich gesund bleiben. Danach<br />

folgt nur noch Motorradfahren, Motorradfahren<br />

und Motorradfahren.»<br />

Das waren zwar vier Wünsche, aber Domi,<br />

wir vom <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong> wünschen dir genau das<br />

und freuen uns, mehr von dir zu hören. Mach<br />

weiter so und ganz herzlichen Dank, dass du<br />

uns von dir berichtet hast.<br />

Interview: Vanessa Arn


<strong>Bern</strong>hard Pulver hat das Wort<br />

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt EU-weit<br />

bei 20%, in Spanien und Griechenland bis<br />

zu 50%, und auch Finnland, das in allen europaweiten<br />

Pisa-Studien immer mit besten<br />

Werten abschliesst, hat eine Jugendarbeitslosigkeit<br />

von über 14%. Demgegenüber<br />

sind in der Schweiz knapp über 3% der Jugendlichen<br />

zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos.<br />

Herr Regierungsrat Pulver, welchen Beitrag<br />

leistet unser Bildungssystem an diesen<br />

weltweit einmaligen Spitzenwert?<br />

«Ich bin überzeugt, dass unser Bildungssystem<br />

einen entscheidenden Anteil daran<br />

hat: Zum einen haben wir einen kleineren<br />

Anteil an HochschulabsolventInnen als andere<br />

Länder und nicht zuletzt auch deshalb<br />

eine Hochschulbildung mit einer ausgezeichneten<br />

Qualität. Gleichzeitig bringt eine<br />

hervorragende Berufsbildung praktisch alle<br />

Einwohnerinnen und Einwohner unseres<br />

Landes zu einem berufsbefähigenden Abschluss<br />

ebenso hoher Qualität. Es ist eben<br />

in der Schweiz nicht so, dass wir ‹Heerscharen›<br />

von Hochschulabsolventen haben, die<br />

keinen ihren Erwartungen entsprechenden<br />

Job finden und deswegen oft frustriert sind,<br />

und gleichzeitig alle, die nicht an einer Uni<br />

waren, kaum eine ausreichende Berufsbildung<br />

hatten. Mit unserem System, insbesondere<br />

der dualen Lehre, erreichen wir einen<br />

hohen Ausbildungsstandard, eine ausgezeichnete<br />

Integration in die Arbeitswelt und<br />

ein besonderes Arbeitsethos. Dies u.a. auch<br />

darum, weil bei uns die Berufsverbände die<br />

Bildungsinhalte für die berufliche Grundbildung<br />

und in der Höheren Berufsbildung definieren.<br />

Ich halte das für einen der Schlüssel<br />

des Erfolgs der Schweiz.»<br />

Die Abschlussquote auf der Stufe Lehre/<br />

Gymnasium ist mit 95% im Kanton <strong>Bern</strong><br />

höher als in allen anderen Kantonen. Welches<br />

sind die kritischen Erfolgsfaktoren,<br />

um diesen hohen Wert auch in Zukunft halten<br />

zu können?<br />

«Es ist ein Zusammenspiel von ganz vielen<br />

Elementen, welches, zum erwähnten Spitzenwert<br />

führen: Zunächst natürlich das Engagement<br />

der Lehrbetriebe, der Berufsschulen,<br />

der Volksschule, der Verwaltung. Sicher<br />

ist die KMU-Struktur unseres Kantons dazu<br />

ein grosser Vorteil, die ausgebauten Brückenangebote,<br />

der gute Mix zwischen dualen und<br />

Vollzeit-Angeboten, die neuen Angebote für<br />

schwächere Jugendliche (namentlich EBA-<br />

Lehrstellen). Dieser Erfolg braucht allerdings<br />

auch erhebliche finanzielle Mittel und muss<br />

deshalb ständig optimiert und weiterentwickelt<br />

werden.»<br />

Die schweizerische Wirtschaft steht vor<br />

dem Problem des Fachkräftemangels. Wo,<br />

in welchen Bereichen und Branchen tritt<br />

dieser besonders akut auf und wie können<br />

wir ihm begegnen? Welche Mittel hat der<br />

Kanton dabei in der Hand?<br />

«Die Gründe, wieso Betriebe die Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften mit erforderlicher Qualifikation<br />

nicht decken können, können konjunktureller<br />

oder struktureller Art sein oder<br />

sie sind die Folge eines Rückgangs der Anzahl<br />

Schulabgängerinnen und -abgänger. Ein konjunkturell<br />

begründeter Fachkräftemangel ist<br />

meistens von kurzer Dauer. Die MINT-Studie<br />

des Bundes – MINT steht dabei für Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften sowie<br />

Technik – zeigt aber, dass in gewissen technischen<br />

und naturwissenschaftlichen Berufen<br />

ein struktureller Fachkräftemangel herrscht.<br />

Dies bedeutet, dass sich zu wenige sowohl<br />

geeignete wie auch interessierte Bewerberinnen<br />

und Bewerber für diese anspruchsvollen<br />

Berufe finden. Auch in den Gesundheitsberufen<br />

kann von einem Fachkräftemangel<br />

gesprochen werden. Etwas anders zeigt sich<br />

die Situation im Gastgewerbe, im Detailhandel,<br />

in den Bau- und Baunebenberufen sowie<br />

in der Nahrungsmittelverarbeitung. Hier ist<br />

die Nachfrage nach Lehrstellen aufgrund des<br />

Berufsimages und der Arbeitsbedingungen<br />

häufig ungenügend. Die momentan rückläufige<br />

Anzahl von Schulabgängerinnen und<br />

-abgängern wird die Problematik für all diese<br />

Berufe weiter verschärfen.<br />

Mit verschiedenen Massnahmen versuchen<br />

wir diesem Mangel zu begegnen. Einfache<br />

Patentrezepte gibt es aber nicht. Eine gezielte<br />

Förderung während der Volksschule und<br />

beim Übergang in die nachobligatorische<br />

Bildung kann dazu beitragen, zusätzliche<br />

Fachkräfte zu rekrutieren. Mit Hilfe der Berufsberatung<br />

können den Jugendlichen die<br />

auf ihre Fähigkeiten zugeschnittenen Berufe<br />

resp. Ausbildungen aufgezeigt werden. Zu erwähnen<br />

ist etwa auch die MINT-Offensive in<br />

22


den Gymnasien sowie die Passerelle Gymnasium<br />

– Fachhochschule in den technischen<br />

Berufen. Oder der «Campus Technik» der<br />

Fachhochschule in Biel, für den wir glücklicherweise<br />

eine Mehrheit im Grossen Rat gefunden<br />

haben. Weitere Massnahmen werden<br />

wir noch diesen Herbst vorstellen.»<br />

Die kaufmännische Ausbildung ist immer<br />

noch die am häufigsten gewählte Grundausbildung<br />

in der Schweiz. Welchen Tipp / Welche<br />

Tipps geben Sie angehenden Kaufleuten<br />

mit auf einen erfolgreichen Berufsweg?<br />

«Bleiben Sie dran! Die kaufmännische Ausbildung<br />

ist eine der breitest angelegten Berufsausbildungen,<br />

mit welcher sich viele<br />

Arbeitsgebiete öffnen. Zudem stehen zahlreiche<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Das<br />

Wichtigste ist, dranzubleiben, sich zu engagieren<br />

und nicht aufzugeben. Es braucht Neugier,<br />

Offenheit für Veränderungen und die Bereitschaft,<br />

neue Branchen kennenzulernen. Wer<br />

einen Berufsbildungsabschluss hat, dem sind<br />

viele Wege für die Zukunft offen. Ich bin überzeugt,<br />

dass engagierte Menschen, Menschen,<br />

denen die Welt um sie herum nicht egal ist,<br />

glücklichere Menschen sind.»<br />

Herr Regierungsrat Pulver, wir danken<br />

Ihnen herzlich für dieses Gespräch.<br />

Interview: Ruedi Flückiger<br />

Der richtige Partner<br />

ist für uns die beste medizin<br />

reto schwab, geschäftsleitung und Julieta maria gonçalves da Costa Freitas, schwab-guillod Ag, müntschemier<br />

Schwab-Guillod vertraut, wie bereits 26 500 Unternehmen<br />

und mehr als 1 Million Versicherte, auf die führenden<br />

Versicherungslösungen von SWICA. Dadurch<br />

profitieren Sie, neben umfassender Sicherheit bei<br />

Krankentaggeld und Unfall, von einer überdurchschnittlichen<br />

Servicequalität. SWICA sorgt zudem für<br />

die optimale medizinische Betreuung der Mitarbeitenden.<br />

Entscheiden Sie sich jetzt für die beste Medizin.<br />

Telefon 0800 80 90 80. swica.ch/kollektivpartner<br />

Für die Beste medizin. heute und morgen.<br />

23


Hightech vom Bauernhof<br />

An Thömus Veloshop soll<br />

kein <strong>Bern</strong>er Velofahrer<br />

vorbeifahren.<br />

Infos: www.thoemus.ch<br />

Wir konnten «Thömus Veloshop» als Sponsor<br />

des ersten Preises im Wettbewerb<br />

«Need a Kick» bei allen Erstlehrjahr-Lernenden<br />

gewinnen. «Starke Produkte, individuelle<br />

Lösungen, gelebte Kundennähe,<br />

praxisnah, viel Erfahrung im Rennsport<br />

sowie ein starker Service stehen für Thömus»<br />

– so präsentiert sich die Firma selber.<br />

Gerne stellen wir diese über 20-jährige Erfolgsgeschichte<br />

vor.<br />

Im Alter von 17 Jahren gründete Thomas<br />

Binggeli 1991 seinen Thömus Veloshop. Die<br />

Geschichte dazu ist legendär: während seine<br />

Eltern in den Ferien weilten, verkaufte der<br />

umtriebige <strong>Bern</strong>er die letzten Schafe vom<br />

Bauernhof und richtete im Stall den Veloshop<br />

ein. In den letzten 20 Jahren hat sich der<br />

Veloshop in Oberried bei Köniz zu einem der<br />

kultigsten Bike-Mekkas in Europa entwickelt.<br />

Nach den ersten erfolgreichen Jahren als Velohändler<br />

und Mechaniker entschied sich<br />

Thomas Binggeli, mit der Eigenmarke «Thömus»<br />

selber Fahrräder herzustellen – just zu<br />

dem Zeitpunkt, in dem verschiedene gestandene<br />

Schweizer Velomarken vom Markt verschwanden.<br />

Binggeli setzte auf Customizing<br />

und baute jedem Kunden das individuell zusammengestellte<br />

Velo. Und dies mit Erfolg.<br />

Thömus Veloshop wuchs, und rasch war das<br />

Velogeschäft weit über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus bekannt.<br />

Swiss Economic Award Sieger<br />

1997 stieg Thömus in das Wintergeschäft ein.<br />

Aktive Biker sind auch im Winter sportlich<br />

unterwegs. Mit einem ausgewählten Sortiment<br />

an Skis, Snowboards und Langlaufskis<br />

hat sich die Thömus Snowfarm einen Namen<br />

gemacht. Das starke Angebot im Bekleidungsbereich<br />

sticht hier hervor. Thömus<br />

Winterjacken sind multifunktional und trendig<br />

zugleich.<br />

Die erfolgreiche Geschäftemacherei fiel auch<br />

den Juroren vom Swiss Economic Forum auf.<br />

2006 gewann Thömus Veloshop den Swiss<br />

Economic Award und wurde zum Schweizer<br />

Jungunternehmen des Jahres gewählt; ein<br />

Meilenstein in der Firmengeschichte. Über<br />

Nacht wurde Thömus vom regionalen Player<br />

zu einem in der ganzen Schweiz bekannten<br />

Velohersteller.<br />

Die Stromer-Erfolgsgeschichte<br />

Angetrieben vom Erfolg und den Bedürfnissen<br />

der Kunden entstand als nächstes<br />

das Elektrovelo-Projekt von Thömus. Thomas<br />

Binggeli wollte ein Elektrovelo, welches<br />

modernste Technik mit trendigem Design<br />

verbindet. Entstanden ist der Stromer. In<br />

Rekordzeit rollte das <strong>Bern</strong>er Elektrovelo aus<br />

den Produktionshallen in Thörishaus auf<br />

die Schweizer Strassen. Der Stromer sicherte<br />

sich mehrere Auszeichnungen: vom Extra<br />

Energy Award über den BrandNew Award bis<br />

hin zum Kassensturz-Test-Sieger feierten die<br />

Produktmanager und Ingenieure schöne Erfolge.<br />

Der Stromer-Boom ist ungebrochen. Mittlerweile<br />

ist der Stromer auch in Deutschland,<br />

Österreich, Belgien, Kanada und den USA<br />

erhältlich. Ende 2013 wird in Oberwangen<br />

bei <strong>Bern</strong> die neue Fabrik eingeweiht. Über 80<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern<br />

sich nur um das Stromer-Projekt.<br />

Stabübergabe an den Bruder<br />

Im November 2011 folgte der Schulterschluss<br />

mit dem Schweizer Unternehmer Andy Rihs.<br />

Der Besitzer der Velofirmen BMC und Bergamont<br />

holte sich Thomas Binggeli als Partner<br />

und Geschäftsführer an Bord. Thömu nahm<br />

den Stromer unters Dach der BMC Group,<br />

um dank des bestehenden grossen Vertriebsnetzes<br />

den Stromer in der ganzen Welt zu<br />

vertreiben. In Oberried übernahm der jüngere<br />

Bruder Markus Binggeli die Position des<br />

Geschäftsführers. Gleichzeitig wurde in der<br />

Stadt <strong>Bern</strong> an bester Lage eine Thömus Filiale<br />

eröffnet. Die Fokussierung auf die Region<br />

<strong>Bern</strong> steht im Zentrum der geplanten Thömus<br />

Aktivitäten in der Zukunft.<br />

24


Rechtsschutz mit neuem<br />

Partner und mehr Sicherheit<br />

Die neue Partnerschaft zwischen Orion<br />

und <strong>KV</strong> Schweiz bringt Ihnen als <strong>KV</strong>-Mitglied<br />

günstige Konditionen bei Verkehrsund<br />

Privatrechtsschutzversicherungen von<br />

Orion.<br />

Mit der neuen Zivilprozessordnung, welche<br />

seit dem 01.01.2011 in Kraft ist, müssen Sie als<br />

Kläger in einem Zivilprozess, wie zum Beispiel<br />

einem Mietrechtsstreit, alle Gerichtsgebühren<br />

vorschiessen. Umso wichtiger,<br />

dass Sie sich jetzt mit einer Rechtsschutzversicherung<br />

für solche finanziellen Folgen<br />

eines Rechtsstreits absichern. Mit der Orion<br />

Rechtsschutzversicherung werden sämtliche<br />

Kosten eines Rechtsstreites übernommen.<br />

Zudem stehen Ihnen das ganze Jahr<br />

hindurch Orion Anwälte und Juristen für telefonische<br />

Rechtsauskünfte zur Verfügung.<br />

Füllen Sie unter dem nebenstehendem Link<br />

das Antragsformular aus und senden Sie<br />

dieses direkt an die Orion Versicherung. Die<br />

Police wird Ihnen innert zwei Wochen an<br />

Ihre Privatadresse zugestellt.<br />

Falls Sie noch weitere Fragen zu dem Versicherungsangebot<br />

von Orion haben, erhalten<br />

Sie unter der Nummer 061 285 27 27 Auskunft.<br />

Informationen unter<br />

www.kvschweiz.ch/orion<br />

25


kurz gefragt – gut beraten<br />

Haben Sie auch Fragen,<br />

die Ihnen niemand so<br />

richtig beantworten kann?<br />

Schreiben Sie uns was Sie<br />

beschäftigt und vielleicht<br />

publizieren wir Ihr Anliegen<br />

sogar im nächsten<br />

<strong>AKTIV</strong>:<br />

info@kvbern.ch<br />

«Ich habe eine Frage betreffend Ferien in<br />

der Ausbildung. Soweit ich weiss, ist es gesetzlich<br />

geregelt, dass Lernende während<br />

der Ausbildung Anspruch auf 5 Wochen<br />

Ferien haben. Nun werde ich im nächsten<br />

Jahr 20 Jahre alt und meine Chefin will mir<br />

nur noch 4 Wochen Ferien gutschreiben.<br />

Ist das korrekt?»<br />

Liebe Flavia<br />

Rein rechtlich gesehen kann Deine Chefin im<br />

nächsten Jahr die Ferien wohl auf 4 Wochen<br />

kürzen. Art. 329a, Absatz 1, OR, hält fest, dass<br />

der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer jedes<br />

Dienstjahr wenigstens vier Wochen, dem Arbeitnehmer<br />

bis zum vollendeten 20. Altersjahr<br />

wenigstens 5 Wochen Ferien zu gewähren<br />

hat. Der Ferienanspruch der Lernenden<br />

von 5 Wochen besteht gesetzlich also lediglich<br />

bis zum 20. Altersjahr. Allerdings gibt es<br />

zwei Sachen zu beachten: Art. 344a, Absatz<br />

2, OR, schreibt vor, dass im Lehrvertrag neben<br />

der Art und Dauer der beruflichen Bildung,<br />

dem Lohn, der Probe-und Arbeitszeit<br />

auch die Ferien zu regeln sind. Falls nun im<br />

Lehrvertrag für die gesamte Ausbildungszeit<br />

5 Wochen oder mehr vereinbart wurden, so<br />

gehen die Bestimmungen des Lehrvertrages<br />

vor und die Ferien dürfen auch nach dem<br />

20. Altersjahr nicht gekürzt werden. Weiter<br />

verweise ich auf unsere Vereinbarung über<br />

die kaufmännischen Lehrverhältnisse. Darin<br />

haben wir mit den <strong>Bern</strong>ischen Arbeitgeberverbänden<br />

bereits heute für das 1. Lehrjahr<br />

7 Wochen und für das 2. und 3. Lehrjahr<br />

6 Wochen Ferien vereinbart. Selbstverständlich<br />

hat diese Vereinbarung nur empfehlenden<br />

Charakter und ist rechtlich nicht zwingend.<br />

Dennoch stellen wir fest, dass bereits<br />

heute eine Mehrheit der Lehrbetriebe diese<br />

fortschrittliche Regelung für ihre Lernenden<br />

anwendet – und zwar unabhängig ihres Alters.<br />

Zumindest dieses Argument kannst Du<br />

moralisch gegenüber Deiner Chefin in die<br />

Waagschale werfen. Sollten sämtliche Stricke<br />

zu Deinen Ungunsten reissen, könnten die<br />

Ferien selbstverständlich nicht für das ganze<br />

Jahr auf 4 Wochen gekürzt werden, sondern<br />

nur pro rata temporis ab dem 20. Geburtstag.<br />

«Vermutlich kann ich aus betrieblichen<br />

Gründen die mir verbleibenden 2 Ferienwochen<br />

bis Ende Jahr nicht beziehen. In<br />

unserem Anstellungsreglement steht zudem<br />

geschrieben, dass übertragene Restferien<br />

bis zum 31. März des Folgejahrs<br />

bezogen werden müssen. Muss ich damit<br />

rechnen, dass meine Ferientage nach diesem<br />

Termin verfallen?»<br />

Lieber Herr Rentsch<br />

Nein, damit müssen Sie nicht rechnen.<br />

Grundsätzlich muss zwar der Arbeitgeber die<br />

Ferien «in der Regel im Verlauf des betreffenden<br />

Dienstjahres» gewähren (Art. 329c I).<br />

Wie in Ihrem Fall geschildert, dürfen Teile<br />

der Ferien aber ausnahmsweise und wenn<br />

unbedingte betriebliche Gründe dafür sprechen,<br />

auf das Folgejahr verschoben werden.<br />

Ferienguthaben oder Teile davon, die während<br />

des Dienst- oder Kalenderjahres nicht<br />

bezogen werden können, verfallen erst nach<br />

Ablauf der Verjährungsfrist, also frühestens<br />

nach 5 Jahren. Da OR 329c relativ und OR<br />

127/128 absolut zwingend sind, können die<br />

Parteien über den Bezug von Ferienrestguthaben<br />

keine andere Regelung treffen. Die oft<br />

anzutreffenden Verwirkungsklauseln für Ferienguthaben<br />

sind somit in der Regel ungültig.<br />

Damit ist auch gesagt, dass Ihre nicht bezogenen<br />

Ferientage auch nach dem 31. März<br />

nicht verfallen sind.<br />

Kurt Amiet<br />

26


VON KÜHEN UND FISCHEN<br />

Da stehe ich nun, auf dem Platz in meiner<br />

Heimatstadt. Rechts von mir erwartet mich<br />

der «Place to be», links von mir öffnet die<br />

Frau aus dem Oberland ihren Ladeanhänger,<br />

bemalt mit Kühen und Bergen, mit der<br />

Absicht Currywürste und Crêpes zu verkaufen.<br />

Es ist später Donnerstagnachmittag,<br />

heute Abend ist Abendverkauf. Ein Abend,<br />

der wie jeder andere ist und doch jedes Mal<br />

der Hauch eines Volksfestes mitschwingt. Ein<br />

Abend, an dem rechts von mir die Menschen<br />

über die grosse, weite Welt philosophieren<br />

und so etwas wie Sehnsucht nach mehr auf<br />

ihren Gesichtern tragen, und links von mir<br />

Menschen die stolz die Ernte der Berge und<br />

Täler präsentieren und sich mutig mit den<br />

Stadtmenschen vermischen. Sollen die Currywürste<br />

und Crêpes und die Kühe aus den<br />

Bergen auf dem Ladeanhänger die beiden<br />

Welten vereinen oder hat die Frau aus dem<br />

Oberland ganz einfach keine Freunde, die ihr<br />

eine ehrliche Meinung über die Gestaltung<br />

des Ladeanhängers mitteilen? Ich bin wieder<br />

zu Hause, stehe auf dem Platz in meiner Heimatstadt<br />

und erkenne mich dank fehlender<br />

Freunde der Frau aus dem Oberland wieder.<br />

Was ist es, was wir suchen, wenn wir auf Reisen<br />

gehen? Wir entfliehen den kleinen, biederen<br />

und einengenden Städten und hoffen<br />

auf Offenheit, Toleranz, Individualität und<br />

Vielfältigkeit. Wir haben das Gefühl, weit weg<br />

ist alles anders und besser. Wir gehen alleine,<br />

um uns selbst zu finden und uns einer Herausforderung<br />

zu stellen. Wir gehen mit der<br />

Vorstellung, endlich unser wahres Ich zu finden,<br />

uns ausleben zu können und als neuer<br />

Mensch zurückzukehren. Was tat ich? Wie<br />

die Kuh aus den Bergen stand ich in der Stadt<br />

der Currywürste und Crêpes. Mit weit geöffneten<br />

Augen wollte ich mich in einen Fisch<br />

verwandeln und mich vom Sog der Grossstadt<br />

mitreissen lassen. Doch die Kuh blieb<br />

Kuh und stand am Ufer des Flusses voller<br />

Fische. Ha, habe ich es doch gewusst! So einfach<br />

ist das nicht mit dem ach so trendigen<br />

«Ich-finde-es-zu-Hause-doof-und-finde-<br />

mich-jetzt-mal-selbst-und-finde-danach-zu-<br />

Hause-alles-noch-doofer». Leicht überfordert<br />

keinen Gesprächspartner neben mir zu<br />

haben, von mir unbekannten Gefühlen der<br />

Einsamkeit übermannt, wenig selbstbewusst,<br />

modisch etwas deplatziert und grundsätzlich<br />

an meinen Fähigkeiten zweifelnd, stand ich<br />

auf einem ähnlichen Platz, wie der in meiner<br />

Heimatstadt, nur grösser, weiter, voller.<br />

Wo war es, dieses Gefühl der Freiheit, der<br />

Unabhängigkeit, des Glücks, der Begeisterung?<br />

Das Gefühl, das ihr Reisenden bei der<br />

Rückkehr mit glänzenden Augen hinter der<br />

neuen Sonnenbrille, gestikulierend mit dem<br />

neuen Tattoo am Handgelenk, mit den neuen<br />

Lederstiefeln wippend, erzählt? Hätte ich<br />

mir sofort eine Jute-Tasche umhängen, mich<br />

mit Retro- und Vintage-Klamotten eindecken<br />

und mir einen Teil meiner Haare am Kopf<br />

rasieren müssen? Hätte ich einen Lonely-<br />

Planet-Reiseführer mit farbigen Post-Its bearbeiten<br />

müssen? Hätte ich mit einem Trekking-Rucksack<br />

statt mit einem Koffer reisen<br />

müssen? Hätte ich in einem Hostel zusammen<br />

mit Menschen aus aller Welt statt in eine<br />

Wohnung einchecken sollen? Habt ihr euch<br />

denn nie so gefühlt wie ich?<br />

Und dann, ganz plötzlich inmitten der verwirrenden<br />

Gefühle und endlosen Fragen,<br />

während ich an einem letzten Abend durch<br />

das Fenster meiner Wohnung auf das Wahrzeichen<br />

der grossen Stadt schaute, wurde<br />

die Kuh zu einem Fisch. Mit dem Gefühl von<br />

Freiheit und Glück packte ich meine neuen<br />

Lederstiefel, meinen neuen senfgelben Schal<br />

und meine neue Jute-Tasche in den Koffer<br />

und schwamm ein letztes Mal mit dem Strom<br />

in die Grossstadtnacht.<br />

Wie ein Fisch auf der Suche nach einem fliessenden<br />

Strom warte ich nun also auf dem<br />

Platz in meiner Heimatstadt. Enttäuscht,<br />

aber bestätigt, kehre ich dem Ladeanhänger<br />

den Rücken und mache mich als Kuh auf der<br />

kleinen, biederen, etwas einengenden, aber<br />

gemütlichen und anspruchslosen Wiese der<br />

Kleinstadt auf den Weg, um von der weiten,<br />

grossen Welt zu berichten.<br />

Simona Tanner<br />

PS: Dem Alltag entfliehen<br />

und die Grossstädte Europas<br />

entdecken?<br />

Das Reiseprogramm «IM-<br />

PULSIV – my younger days»<br />

machts möglich.<br />

Für diese mehrtägigen<br />

Städtetripps suchen wir<br />

immer wieder Begleitpersonen,<br />

welche Lust haben,<br />

sich mit Jugendlichen<br />

durch den Grossstadtdschungel<br />

zu kämpfen. Die<br />

Kosten für Reise und Hotel<br />

werden selbstverständlich<br />

übernommen. Zudem<br />

winkt ein kleines Taschengeld<br />

für die jeweiligen<br />

Shopping-Exzesse.<br />

Mehr Informationen zu<br />

dem Programm findest du<br />

unter www.kvbern.ch/myd<br />

Bei Interesse an einem<br />

Reiseleiterjob melde dich<br />

bei uns via Mail mit dem<br />

Betreff «Reiseleitung»:<br />

myd@kvbern.ch<br />

27


Ihre Karriere beginnt bei uns<br />

Wählen Sie aus folgenden Bereichen:<br />

Management und Führung<br />

Finanzen und Controlling<br />

Personal und Soziales<br />

Marketing und Verkauf<br />

WKS Plus<br />

Sprachen<br />

praxis- und prüfungsorientiert<br />

Erfahrene Referentinnen und Referenten bieten Ihnen praxisnahen Unterricht<br />

und bereiten Sie gezielt auf Prüfungen vor.<br />

Erleben Sie ein Lernklima, das Ihren persönlichen Bedürfnissen gerecht wird.<br />

Weitere Informationen:<br />

T 031 380 30 30 | info@wksbern.ch<br />

www.wksbern.ch > Weiterbildung<br />

Wirtschafts- und Kaderschule | <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong><br />

WKS Akademos AG | <strong>KV</strong> <strong>Bern</strong><br />

Mehr wissen, Grosses bewegen.<br />

WKS <strong>KV</strong> Bildung<br />

Effingerstrasse 70<br />

Postfach 6936<br />

3001 <strong>Bern</strong><br />

T 031 380 30 30<br />

F 031 380 30 35<br />

info@wksbern.ch<br />

www.wksbern.ch<br />

kv_aktiv_198x282.indd 1 08.11.11 10:00

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!