ARMEE Aktuell 1/2005 - Führungsunterstützungsbrigade 41 / SKS
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Der Versorgungsduro ist angekommen: Die Mannschaft von Standort<br />
«Barbara» freut sich über warmen Spätzlitopf und eine frische Ladung<br />
Brot und Milch. Der Versorgungstransport fährt zweimal täglich<br />
und beliefert die getarnten Standorte mit Material und Lebensmitteln.<br />
wir zu unserer Versorgungstour<br />
im Calanda-Land. «Ich fahre dich<br />
zu Barbara, dort kannst du übernachten»,<br />
grinst mich Soldat<br />
Frey an. Ich schmunzle und suche<br />
unseren Weg auf der Karte.<br />
11.00 Uhr, wir haben den ersten<br />
Standort erreicht: Fiona. Wir<br />
bringen Esswaren und die Post.<br />
Mein Fahrer lacht: «Ich habe<br />
vermutlich den besten Auftrag<br />
in diesem Dienst. Ich muss ja<br />
täglich zweimal Barbara, Fiona<br />
und Regula besuchen. Das ist<br />
doch ein schöner Befehl.» Gegen<br />
12.00 Uhr – nachdem unser Duro<br />
mit Schneeketten versehen wurde<br />
– sind wir am Standort «Barbara»,<br />
ziemlich hoch in den tief<br />
verschneiten Bergen rund um<br />
Chur. Hier werde ich bleiben.<br />
Die Nächte bei Barbara sind<br />
lang und kalt<br />
Ich stehe mit meinem ganzen<br />
Gepäck im Schnee. Der Versorgungsduro<br />
verschwindet im<br />
weissen Wald und irgendwo über<br />
mir ertönt das dumpfe Grollen<br />
einer F/A-18 unserer Luftwaffe.<br />
Plötzlich tauchen aus dem<br />
Nichts zwei Soldaten auf. Sie<br />
haben mich erwartet und führen<br />
mich in ein gut geheiztes Restaurant.<br />
Im Hinterzimmer der<br />
Gaststube empfängt mich Korporal<br />
Brodbeck.<br />
Der junge Übermittlungsgruppenführer<br />
der Ristl Kp 17/2<br />
weist mir im Untergeschoss einen<br />
Schlafplatz zu und orientiert<br />
mich kurz über Zustand und Besatzung<br />
seines IMFS-Knotenpunktes.<br />
Die Moral der Truppe<br />
ist gut. «Meine Soldaten halten<br />
den Wachplan selbständig bis<br />
auf die Minute ein. Sie organisieren<br />
sich und entwickeln sogar<br />
Eigeninitiative», sagt er stolz.<br />
Kpl Brodbeck erkundigt sich<br />
nach der allgemeinen Lage.<br />
Schliesslich bekomme man hier<br />
oben nicht viel mit, meint er<br />
entschuldigend. Ich gebe wieder,<br />
was ich Minuten zuvor im Duro<br />
in der Zeitung gelesen habe. Wir<br />
setzen uns auf die Terrasse an<br />
der Sonne und er erklärt mir geduldig<br />
und ausführlich, wie das<br />
IMFS funktioniert. Heisser Kaffee<br />
hält uns warm.<br />
Samstagnacht um 23.00 Uhr:<br />
Wachablösung. Der Tag verlief<br />
ruhig am Standort Barbara. Nicht<br />
so in Basel, dort wird demonstriert,<br />
hörten wir. Wir sahen<br />
Hubschrauber starten. Mehr wissen<br />
wir zurzeit nicht. Der abgelöste<br />
Wachtrupp macht sich auf<br />
den Weg von der IMFS-Station<br />
zum Schlafplatz. Der zehnminütige<br />
Fussmarsch wird bei minus<br />
18 Grad zur Tortur. Die Nächte<br />
sind lang und kalt. Nicht nur bei<br />
Barbara, auch bei Fiona, Regula<br />
und an allen anderen Standorten<br />
frieren zur Zeit Soldaten und Kader<br />
des Ristl Bat 17 in ihrem<br />
Einsatz für einen reibungslosen<br />
Ablauf des WEF <strong>2005</strong>.<br />
«Die Materialrückgabe wird<br />
zu einer ziemlichen Übung<br />
werden»<br />
Sonntagvormittag um 11.00 Uhr:<br />
Ich werfe meine Effektentasche<br />
auf die Laderampe des Duros und<br />
verabschiede mich von Kpl Brodbeck.<br />
Er bleibt mit seinen Männern<br />
bis Montag am Standort<br />
Barbara. Dann heisst es Abbauen,<br />
Aufräumen und Hinuntertransportieren.<br />
«Das wird eine ziemliche<br />
Übung», meint er. Dann lächelt<br />
er aber wieder und sagt: «Wir haben<br />
es ohne Mühe bis hierhin geschafft,<br />
diesen letzten Teil packen<br />
wir auch.» Soldat Frey begrüsst<br />
mich im Cockpit seines<br />
Duros und erkundigt sich nach<br />
meinem Befinden. «Ich habe gut<br />
geschlafen bei Barbara», lache<br />
ich. Frey grinst und gibt Gas. In<br />
anderthalb Stunden sind wir<br />
wieder in Mels. Für mich ist der<br />
Einsatz zu Ende. Ich denke an<br />
die Mannschaften, die bis Freitag<br />
mit der Materialrückgabe beschäftigt<br />
sein werden. Für sie ist<br />
das Engagement noch nicht abgeschlossen.<br />
«Nehmen wir es in<br />
Angriff», sagt ein Unteroffizier<br />
im Vorbeigehen und klatscht demonstrativ<br />
in die Handschuhe.<br />
Offenbar hat man sich diese<br />
Aufforderung bereits zu Herzen<br />
genommen. Als ich zum Parkplatz<br />
laufe, montieren zwei Soldaten<br />
gerade einen der Scheinwerfer<br />
am Eingang der Transportzentrale<br />
ab.