Selbstdarstellung - Wildwasser

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SEXUELLE GEWALT DURCH PROFESSIONELLE IN PÄDAGOGISCHEN EINRICHTUNGEN Oder „Gute Zäune schaffen gute Nachbarn“ ( R. Frost ) Immer häufiger werden wir von sozialen Einrichtungen (Kindertagesstätten, stationäre und ambulante Einrichtungen für Kinder und Jugendliche) zum Thema: „Sexuelle Gewalt durch Professionelle in der Einrichtung“ angefragt. Anlass ist meist ein schon ausgesprochener Verdacht und/ oder eine Kündigung eines Kollegen/ einer Kollegin. TeamkollegInnen sind oft in der gleichen Situation wie die Angehörigen von Betroffenen: Glauben sie oder glauben sie nicht? Das Team spaltet sich in diejenigen, die glauben und diejenigen, die nicht glauben. Die KollegInnen sind verwirrt über die Bedeutung von Wahrnehmungen und Gefühlen und empfinden häufig Schuldgefühle, Scham und Ärger sowie Verunsicherung gegenüber sich und anderen. In den Institutionen, in denen wir am Aufarbeitungsprozess beteiligt sind, gibt es keine einhellige Sichtweise über Bedürfnisse und Rechte der zu betreuenden Mädchen und Jungen und den daraus abzuleitenden Arbeitsmethoden. Selten beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen mit Ethikrichtlinien und ihrem professionellen Selbstverständnis in Bezug auf das vorhandene Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kind und den Umgang mit Macht in der eigenen Organisation. Hauptgrund dürfte fehlendes Problembewusstsein sein, aber auch die Befürchtung, dass die Thematisierung allein schon als Eingeständnis eines Vorhandenseins der Problematik aufgefasst werden könnte. Erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass eine Einrichtung ihren guten Ruf schützt, wenn sie sich mit der Problematik von sexueller Gewalt und Fehlverhalten in den eigenen Reihen auseinandersetzt. Zum Aufarbeitungsprozess gehören Informationen über: � Täterstrategien � Psychotraumatologie � Fehlverhalten fördernde Strukturen und Haltungen � Fehlverhalten verhindernde Strukturen und Haltungen Er beinhaltet die gemeinsame Erarbeitung � einer Problematisierung von Nähe und Distanz zwischen PädagogInnen und Mädchen und Jungen und Jugendlichen � eines institutsinternen Leitfaden/ Konzeptes für eine gemeinsame Kultur des „Was ist erlaubt, was verboten?“ � einer Beschwerdestruktur für Fälle, in denen vorgegebene und gemeinsam formulierte Maßgaben für wechselseitige Umgangsformen nach subjektivem Empfinden nicht eingehalten werden. 59
Sexuelle Gewalt durch Professionelle in pädagogischen Einrichtungen � Ein klares Einrichtungskonzepts über die Vorgehensweise bei Straftaten gegenüber Kindern und Jugendlichen � Und die Erarbeitung eines Partizipationskonzept für Kinder und Jugendliche mit einer für Kinder und Jugendliche transparenten Beschwerdeinstanz Diese Arbeit bedeutet sowohl die Problematisierung der eigenen inneren Haltung von Professionellen gegenüber Schutzbefohlenen als auch die Um-/Neu- Organisation von Hierarchien und Strukturen der jeweiligen Einrichtung. Katharina Larondelle 60
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