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13. Januar 2002 Das Jahr ist schon zwei Wochen alt ... - Georg Breuer

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einen Wärmemeinbruch von fast 30 Grad und dabei eine hohe Luftfreuchtigkeit. Ich fahre mit<br />

Bus und Untergrundbahn in die Stadt. Hotel <strong>ist</strong> gebucht in <strong>Georg</strong>etown, dem <strong>alt</strong>en, schnuggeligen<br />

Stadtteil von Washington. Es hat hier etwas von London. Ich brauche Bewegung und, obwohl es<br />

leicht nieselt, laufe ich an den Potomac, er liegt keine 500 Meter weg vom <strong>Georg</strong>etown Inn.<br />

Ein langer Lauf, entlang dem Ufer bis zum Lincoln Memorial, vorbei am Watergate Komplex und<br />

dem Kennedy Memorial. Es herrscht heftige Ruderaktivität auf dem Fluss.<br />

Nach meiner Rückkehr hat sich José Ramon gemeldet. Er holt mich bald ab. Wir kaufen noch ein<br />

bisschen ein. Er will etwas kochen. Und wie, das kann er. Mein Importeur Steve Metzler <strong>ist</strong> mittler-<br />

weile auch von Seattle eingetroffen und wir lassen es uns bei José in seinem privatem Heim gut<br />

gehen. <strong>Das</strong> Hauptgericht des Abends: Merluza con Salsa Verde. Der Fisch nur in leicht gewärmten<br />

Olivenöl mit Knoblauch in einer irdenen Pfanne erwärmt und die Grüne Soße besteht im wesent-<br />

lichen aus zerkleinerter, durchpassierter Petersilie mit Olivenöl. Ein Gedicht.<br />

José empfiehlt uns am Sonntag die Goya Ausstellung in der National Gallery anzusehen. Ein<br />

guter Tip. Sie <strong>ist</strong> von außergewöhnlicher Qualität. Viele der Klassiker sind zu sehen, nicht nur die<br />

beiden Majas. Von grossem Interesse auch seine zeitkritischen Vignetten, die für diese Zeit abso-<br />

lut modern wirken in Inh<strong>alt</strong> und Form. Trotz Regen, nach dem Kauf eines Regenschirm geht es<br />

zuerst ins Jaleo, dem Restaurant von José, wo wir ein schönes Tapasmittagessen einnehmen mit<br />

einer guten Flasche Weisswein aus der Rueda und danach laufen wir die recht weite Strecke bis<br />

zum Hotel wieder zu Fuss.<br />

Am Abend fahren wir zu Michael Franz, dem Weinkritiker der Washington Post. Er hat uns<br />

gemeinsam mit Jose Ramon und unserem örtlichen Händler Mike Franklin, einem guten Freund,<br />

der auch <strong>schon</strong> in Rüdesheim war, zu Abendessen eingeladen. Im richtigen Leben <strong>ist</strong> er noch<br />

Professor für Politische Wissenschaften, aber eigentlich könnte er auch Koch sein. Er wirft, ohne<br />

seine Gäste zu vernachlässigen, noch locker ein 4-Gang Menu hin und lässt eine grosse Parade<br />

von guten Weinen auffahren: Neben unseren 1999 Berg Schlossberg und Nonnenberg und dem<br />

sich sehr gut präsentierenden 1994 <strong>Georg</strong> <strong>Breuer</strong> Brut zuerst einen unbekannten, aber beachtli-<br />

chen jungen griechischen Weisswein mit dem Namen Mantineia, dann 1985 Barolo von Elio Altare,<br />

1985 Château Beaucastel – er machte einen etwas müden Eindruck, aber dies könnte auch die<br />

Flasche sein, 1996 Pesquera Crianza, die sich ganz hervorragend präsentiert gefolgt von 1990<br />

Beaune Theuron von A. Morot. Ein überraschend noch in grosser Form befindlicher 1985 Silver Oaks<br />

Cabernet Sauvignon, bei dem es nicht schwer gefallen wäre, ihn auch nach Europa einzuordnen.<br />

Dann war es aber auch genug. Gut geschlafen aber doch wieder früh aufgestanden, denn ich<br />

wollte wieder am Potomac entlanglaufen.<br />

<strong>Das</strong> Wetter hat sich mittlerweile enorm geändert. Kühl am morgen, crisp würde man hier sagen,

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