März 2011: ca. 1,4 MB - Ev. Paul-Gerhardt-Gemeinde Wiesbaden
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Das Kreuz – Mitte unseres Glaubens?<br />
Wir haben uns schon so sehr daran gewöhnt,<br />
aber sonderbar ist es doch: Unser<br />
besonderes Kennzeichen als Christen ist<br />
das Kreuz. In jeder Kirche steht es auf<br />
dem Altar, kunstvoll geschnitzt oder geschmiedet,<br />
vielleicht sogar vergoldet.<br />
Manche tragen es als Modeschmuck um<br />
den Hals. Doch eigentlich war das Kreuz<br />
kein Schmuckstück, sondern ein Foltergerät,<br />
rauhes, ungehobeltes Holz, ein<br />
Balken längs, ein Balken quer, über und<br />
über verschmiert mit Blut und Schweiß<br />
und Harz. Und genau dieses Kreuz ist<br />
unser Zeichen. Denn an einem solchen<br />
Kreuz starb Jesus Christus.<br />
Ärger mit dem Kreuz<br />
Wir haben uns schon so sehr daran gewöhnt,<br />
dass sich keiner mehr darüber<br />
aufregt. Doch damals, vor 2000 Jahren,<br />
erregte sich der ganze Erdkreis. Archäologen<br />
fanden die bisher älteste Kreuzigungsdarstellung<br />
- das Spottkruzifix vom<br />
Palatin in Rom um 200 n. Chr. Es zeigt<br />
einen Mann, der vor dem Gekreuzigten<br />
steht und betet. Die Gestalt am Kreuz<br />
aber trägt einen Eselskopf. Unter dem<br />
Bild stehen in Griechisch die Worte:<br />
»Alexamenos betet seinen Gott an«. Mit<br />
dieser Wandkritzelei sollte offenbar ein<br />
christlicher Page am Kaiserhof verspottet<br />
werden. Der Spott ist angesichts der<br />
strahlenden Götter des griechischen und<br />
römischen Himmels verständlich. Welch<br />
eine Eselei – ein gekreuzigter Gott!<br />
Wann ist eine solche Botschaft über-<br />
12<br />
haupt attraktiv? Auch Johann Wolfgang<br />
von Goethe gab ehrlich zu: »Wenige sind<br />
mir jedoch wie Gift und Schlange zuwider,<br />
viere sind's: Rauch des Tabaks,<br />
Wanzen, Knoblauch und Kreuz«. Der<br />
Apostel <strong>Paul</strong>us jedenfalls, der Länder<br />
und Meere bereiste, um das ›Wort vom<br />
Kreuz‹ zu verkündigen, stellt als Ergebnis<br />
seiner Missionsreisen fest: »Wir predigen<br />
den gekreuzigten Christus, den Juden<br />
ein Ärgernis und den Griechen eine<br />
Torheit« (1. Kor. l, 23). Die ganze religiöse<br />
und gebildete Welt wendet sich<br />
kopfschüttelnd ab. Uns aber, die wir gerettet<br />
werden, sei dieses »Wort vom<br />
Kreuz« eine »Gotteskraft« (1. Kor. 1,<br />
18).<br />
Das Kreuz eine Brücke<br />
Gotteskraft – das muss man erklären.<br />
Eigentlich müsste man jetzt die Briefe<br />
des <strong>Paul</strong>us lesen, den Römerbrief zum<br />
Beispiel. Dort sagt er ganz klar: Kein<br />
Mensch kann vor Gott bestehen. Kein<br />
Mensch kann aus eigener Kraft zu Gott<br />
gelangen – es sei denn, er geht über diese<br />
eine Brücke, das Kreuz. Eigentlich müssten<br />
wir <strong>Paul</strong>us jetzt aus seinem Leben<br />
erzählen lassen. Denn auch er hat den<br />
Gekreuzigten gehasst und die Christen<br />
bis aufs Blut verfolgt – bis zu dem Augenblick,<br />
als Jesus Christus ihm als der<br />
Auferstandene begegnete. Wir müssten<br />
jetzt bei den Propheten nachlesen, z.B.<br />
das Gottesknechtslied in Jesaja 53...<br />
Was für ein Kreuz?!