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100% Líbera.<br />

KULTUR<br />

02.2010<br />

HAJO 12<br />

Draußen ist richtiges Mistwetter, es regnet, regnet, regnet … Da<br />

möchte frau schon mal gerne einfach liegen bleiben, es sich gemütlich<br />

machen. Wie schön für sie, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Und<br />

wie schön für andere, wenn sie sich von dieser Stimmung inspirieren<br />

lässt und sie in einem gefühlvollen Song zum Ausdruck bringt …<br />

(nb) - … wie es Lizzie Líbera mit ihrem „Regentagblues“<br />

getan hat. Der stammt zwar<br />

schon aus den 1980er Jahren,<br />

hat aber nichts von<br />

seiner Intensität eingebüßt<br />

und wird sich diese<br />

auch künftig bewahren<br />

können. Und er wartet als<br />

erster Titel der CD „100%<br />

Líbera“ darauf, die HörerInnen<br />

auf einen musikalischen<br />

Streifzug durch<br />

das vielschichtige und<br />

facettenreiche Repertoire der Sängerin<br />

und Songwriterin, Komponistin und Arrangeurin<br />

Lizzie Líbera mitzunehmen. Ob<br />

sie rappend-provokant Alltagsgeschehen<br />

betrachtend zu dem Schluss kommt, dass<br />

„Mensch sein“ gar nicht so einfach ist, oder<br />

„Vom Rande der Gesellschaft“ einen kritisch-ironischen<br />

Blick auf den Non-Stop-<br />

Action-Herdentrieb wirft, ob sie den tragischen<br />

Abschied von der geliebten Frau<br />

unter dem „Winterhimmel“ beklagt, „In<br />

einem Herzschlag“ dem Leben und der Liebe<br />

(und dem Blues) nachspürt – nie benutzt<br />

sie leere, abgedroschene Phrasen, sondern<br />

wirkt immer ausgesprochen authentisch,<br />

bringt tief empfundene Gedanken und<br />

Gefühle ausdrucksstark – auch stimmlich!<br />

– zu Gehör. Lizzie Líberas Himmel hängt<br />

nicht kitschig voller Geigen, ist vielmehr<br />

im „Wolkenlied“ bedrohlich dunkelgrau<br />

verhangen, lässt bei „Heimweh“ emporblicken<br />

auf der Suche nach der Heimat.<br />

Melancholisch auch die<br />

sehnsuchtsvolle, „Maya“<br />

gewidmete Ballade über<br />

eine Liebe wider besseres<br />

Wissen; der Erkenntnis,<br />

dass die Liebe nur ihren<br />

eigenen Wegen folgt, entstammt<br />

„Sie – Hymne an<br />

die Liebe“ und die Frage<br />

„Was muss ich tun?“, um<br />

gesehen, gehört, geliebt<br />

zu werden.<br />

Selbst beim flüchtigen Reinhören hinterlässt<br />

diese CD schon einen klangvollen<br />

und nachklingenden Eindruck; ich empfehle<br />

aber dringend, für Ungestörtheit zu<br />

sorgen und sich mit Muße und Aufmerksamkeit<br />

den Stücken zu widmen, dieser<br />

einfühlsamen und zugleich kraftvollen<br />

schönen Altstimme zu lauschen, die Texte<br />

in sich zu bewegen, die berührenden Melodien<br />

zu genießen, nachzuspüren, wie die<br />

von Lied zu Lied variierende Instrumentalbegleitung<br />

die Stimmung des jeweiligen<br />

Songs mitträgt und verstärkt …<br />

Eine Bereicherung für die heimische CD-<br />

Sammlung!<br />

i 100% Líbera, Lizzie Líbera & The<br />

Band of Angels“, Líbera Music, 2008.

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